Verhaltensmodifikation im Unterricht


Trabajo de Seminario, 2003

12 Páginas, Calificación: gut


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einführung

2. Handlungsschritte einer Verhaltensmodifikation
2.1 operationale Beschreibung des auffälligen Verhaltens
2.2 operationale Beschreibung des erwünschten Verhaltens
2.3 Analyse des Problemverhaltens
2.3.1 qualitative Verhaltensanalyse
2.3.2 quantitative Verhaltensanalyse

3. Techniken
3.1 Aufbau
3.1.1 Münz- oder Tokenverstärkungssystem
3.1.2 Kontingenzverträge
3.2 Abbau
3.2.1 Stimulusveränderung
3.2.2 Löschung
3.2.3 Gegenkonditionierung
3.2.4 Bestrafung

4. Die Notwendigkeit gruppensteuernder Maßnahmen in Schulklassen

5. Schlussbemerkungen

Quellenverzeichnis

Hartmut Adameit, Grundkurs der Verhaltensmodifikation, Beltz Verlag, Weinheim, 1983

Kurt Czerwenka, Probleme im Unterricht, Kösel Verlag, München, 1979

Walter Edelmann, Lernpsychologie, Beltz Psychologie Verlags Union, München, 2000

Donald L.MacMillan, Verhaltensmodifikation, Kösel Verlag, München, 1975

Saul Axelrod, Verhaltensmodifikation in der Klasse, Moderne-Verlags-GmbH, München, 1979

1. Einführung

Die Verhaltensmodifikation ist ein Verfahren zur Änderung von fehlangepasstem Verhalten.

Sie versucht, nachgewiesenermaßen meist erfolgreich, Schul- und Erziehungsprobleme zu eliminieren. Ihre Grundlage begründet sich in der Annahme, dass ein Großteil des menschlichen Verhaltens, egal ob es gut oder schlecht ist, das Ergebnis von Lernprozessen ist.

Die Verhaltensmodifikation arbeitet nach dem Prinzip: Was gelernt wurde, kann auch wieder verlernt werden.

Der Vorteil der Verhaltensmodifikation besteht in der Erlernbarkeit relativ einfacher Techniken. Eine Vielzahl von Problemen in unterschiedlichen Situationen kann mit Hilfe dieser Methoden „behandelt“ werden.

Die Anwendung der Methoden setzt nicht nur eine Kenntnis der Techniken voraus. Eine bestimmte Folge von Handlungsschritten, die einer Verhaltensmodifikation vorangehen müssen, soll vor Missbrauch und Falschmodifikation schützen.

2. Handlungsschritte einer Verhaltensmodifikation

Verschiedene Autoren beschreiben dazu eine Reihe ähnlicher Handlungsschritte.

Adameit* 1 fasst seine wie folgt zusammen:

1. operationale Beschreibung des auffälligen Verhaltens
2. operationale Beschreibung des erwünschten Verhaltens
3. Analyse des Problemverhaltens
4. Entschluss Abbau oder Aufbau
5. Anwendung der entsprechenden Technik
6. Evaluation

2.1 operationale Beschreibung des auffälligen Verhaltens

Der Versuch der Verhaltensmodifikation beginnt mit der operationalen Beschreibung des auffälligen Verhaltens. Dabei handelt es sich um eine in Situations- und Verhaltensteil gesplittete Darstellung der Beobachtungen.

Im Deutschunterricht (Situationsteil) schwatzt Simone mit ihrer Banknachbarin Ulrike (Verhaltensteil) .

Das Verhalten muss also so präzise wie möglich beschrieben werden, denn nur so können später Angaben zum Ziel gemacht werden. Allgemeine Ausdrücke wie aggressiv, in meinem Beispiel wäre „unaufmerksam“ sicher das Schlagwort, sind zu vermeiden, denn diese sagen jedem etwas anderes und verschleiern das Problem.

Ebenso verzerrend wirken Vorurteile. Selbstkritisch ist also zu betrachten, ob das Verhalten des im „Visier“ stehenden Kindes tatsächliche Abweichungen von den anderen Gruppenmitgliedern aufweist. Sollte dies der Fall sein, muss ich mich mit der Frage der Gleichbehandlung auseinandersetzen. Zeige ich also diesem Kind gegenüber gleiche Reaktionsmuster, in Mimik, Gestik und Sprache wie gegenüber dessen Klassenkameraden?

In diesem Zusammenhang wurde durch Schenk- Danziger (1976) ein Mechanismus beschrieben, der Rosenthal- Effekt genannt wird. Dieser besagt:

Ein Ergebnis wird durch die Erwartungen des Erziehers beeinflusst. Sind die Erwartungen positiv, dann wird auch das Ergebnis positiv sein.* 1

Ein weiterer Punkt der Legitimationsprüfung ist die Normenkontrolle.

Normen sind Erwartungen an Einzelne oder ganze Gruppen. Ein Lehrer beispielsweise erwartet von seinen Schülern Fleiß und Mitarbeit. Erfüllt ein Schüler die Erwartung seines Lehrers nicht, so wird dieser von auffälligem Verhalten sprechen.

Der Lehrer indes muss seine Norm einer selbstkritischen Betrachtung unterziehen. Die Frage der Angemessenheit spielt dabei eine Schlüsselrolle.

Simones Lehrer überprüft seine Norm. In seiner Erwartung beeinträchtigt Schwatzen im Unterricht die Aufmerksamkeit. Durch eine gezielte Frage zum eben durchgenommenen Stoff, überprüft er Simones Aufmerksamkeit, welche sich gerade wieder der Banknachbarin Ulrike zugewandt hatte. Simone kann nicht antworten. Die Norm hat in diesem Fall einer Überprüfung standgehalten. Jetzt muss sich Simones Lehrer mit der Frage auseinandersetzen, ob ihr Verhalten problematische Folgen hat.

Diese Frage spielt eine wesentliche Rolle.

Verhalten darf nur dann modifiziert werden, wenn es beim Urheber und/oder Beteiligten problematische Folgen bewirkt.

Wir sprechen dann von Problemverhalten.

In Simones Fall ist sowohl ihr Verhaltensspielraum als auch der ihrer Banknachbarin Ulrike eingeschränkt. Beide können dem laufenden Unterrichtsstoff nicht mehr folgen und vermuten lässt sich, dass ihre Mitarbeit weiter nachlassen wird. In Einzelgesprächen mit beiden Schülerinnen versucht der Lehrer herauszufinden, ob deren jeweiliger Verhaltensspielraum tatsächlich eingeschränkt ist. Ist dies der Fall, wird er in Zusammenarbeit mit Simone und Ulrike das erwünschte Verhalten festlegen.

2.2 Operationale Beschreibung des erwünschten Verhaltens

Die operationale Beschreibung des erwünschten Verhaltens verlangt ebenso nach der Benennung der genauen Situation und des konkreten Verhaltens.

Auch sind hier die zu erwartenden Folgen zu überprüfen. Sollten diese langfristig gesehen negativ beeinflussen, beispielsweise mittels Modifikation herbeigeführter unbedingter Gehorsam in der Persönlichkeitsentwicklung, sind neue Situationsaspekte für das erwünschte Verhalten zu überdenken, was bedeutet, dass erwünschtes Verhalten nur in differenzierten Situationen gezeigt werden soll.

Im Fall von Simone und Ulrike sind langfristig nur positive Folgen zu erwarten.

Beide Schülerinnen werden durch die Verringerung ihrer unerwünschten Kommunikationseinlagen dem Unterricht besser folgen können, und ihre Leistungen im Deutschunterricht werden sich stabilisieren.

Gemeinsam mit den Beteiligten wird im nächsten Schritt ein Ziel festgelegt. Dieses Ziel, in diesem Zusammenhang Zielverhaltensweise genannt, bestimmt das Ende einer erfolgreichen Modifikation.

Eine Zielverhaltensweise ist folglich die operational beschriebene erwünschte Verhaltensweise, ergänzt durch den Beurteilungsmaßstab.

Der Beurteilungsmaßstab legt die Häufigkeit und Intensität des erwünschten Verhaltens fest.

Er muss realistisch und mit ausreichender Wahrscheinlichkeit erreichbar sein.

Die dazu notwendigen Daten werden durch die Verhaltensanalyse ermittelt.

In Simones und Ulrikes Beispiel wäre es unrealistisch zu erwarten, dass sie während des Unterrichtes nie wieder schwatzen. Hier gilt es die Frequenz der Störungen zu vermindern und ihre Mitarbeit im Unterricht zu erhöhen.

[...]


* 1 vgl. Adameit, Grundkurs der Verhaltensmodifikation, Beltz Verlag, Weinheim 1983, S.84 ff.

* 1 Zitat, Adameit, Grundkurs der Verhaltensmodifikation, Beltz Verlag, Weinheim 1983, S. 87

Final del extracto de 12 páginas

Detalles

Título
Verhaltensmodifikation im Unterricht
Universidad
Humboldt-University of Berlin  (Institut für Schulpädagogik und Pädagogische Psychologie)
Curso
Proseminar: Einführung in die Lern- und Denkpsychologie
Calificación
gut
Autor
Año
2003
Páginas
12
No. de catálogo
V18660
ISBN (Ebook)
9783638229548
Tamaño de fichero
579 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Verhaltensmodifikation, Unterricht, Proseminar, Einführung, Lern-, Denkpsychologie
Citar trabajo
Ramona Walter (Autor), 2003, Verhaltensmodifikation im Unterricht, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18660

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