Wettbewerbsstrategien und Entwicklung des PC-Prozessormarktes am Beispiel von Intel und AMD


Diplomarbeit, 2001

90 Seiten, Note: 23


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS:
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis und Tabellenverzeichnis
1.
Einleitung
1.1
Problemstellung
1.2
Gang
der
Untersuchung
2.
Technologische Grundlagen der Prozessortechnik
2.1.
Basiswissen
zur
Prozessor-Technologie
2.1.1 Eine kurze Definition des PC-Prozessors
2.1.2
CISC
und
RISC
2.1.3
Grundsätzliche
Funktionsweise
eines
Prozessors
2.2.
Geschichtlicher Rückblick über PC-Prozessoren
2.3.
Kompatibilitätsfragen in technologischer Hinsicht
2.4.
Technologische
Produktdifferenzierung
2.5.
Technologischer Direktvergleich AMD und Intel
3.
Wettbewerbstheoretische
Überlegungen
3.1.
Problemstellung
3.2
Wettbewerbstheoretische Marktstrukturen und Marktformen
3.3
Strategische Entscheidungen im Rückblick
3.4
Kompatibilitätsfragen in strategischer Hinsicht
3.5
Strategische
Produktdifferenzierung
3.6
Markteintrittsbarrieren
und
Wettbewerbsfaktoren
3.7
Zielgruppenanalyse
3.8
Kartellpolitische
Überlegungen
3.9
Schlussfolgerungen
4.
Trends und zukünftige Entwicklungen
5.
Anhang
Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis
CPU
Central Processor Unit => Prozessor
FPU
Floating Point Unit => mathematische Recheneinheit der CPU
PC
Personal Computer nach IBM-Standard
B2B
Business to Business (Markt), Unternehmen kooperieren
untereinander
CEO
Chief Executive Officer (Vorstandsvorsitzender in USA)
SPEC
(siehe letzter Abschnitt ,,Prozessorengeschichte kurz")
MHz
Megahertz
FSB
Front Side Bus, Schnittstelle der CPU nach außen
SECC-2
Single Edge Contact Cardridge
FC-PGA
Flip Chip ­ Pin Grid Array
S.E.P.P.
Single Edge Processor Package (hauptsächlich Celeron)
PPGA
Plastic Pin Grid Array (hauptsächlich Celeron)
PCMCIA-Karte
Scheckkartenähnliche Karte für mobile Geräte wie Notebooks

Abbildungverzeichnis
Abbildung 1:
Hersteller-Logos
Abbildung 2:
Der Von-Neumann-Rechner beinhaltete schon vor 50 Jahren
wesentliche Bestandteile des PCs
Abbildung 3:
Pentium III im SECC2-Gehäuse für den Slot 1 (SC242)
Abbildung 4:
Pentium III im FC-PGA-Gehäuse für den Sockel 370
Abbildung 5:
AMD Athlon im Card Module­Gehäuse für den Slot A (SC242)
Abbildung 6:
AMD Athlon für Sockel A
Abbildung 7:
AMD Duron für den Sockel A
Abbildung 8:
Sockel-Vergleich zwischen Sockel 370 und Sockel 7
Abbildung 9:
INTEL Pentium 4
Abbildung 10:
INTEL Pentium III
Abbildung 11:
Darstellung eines Benchmark-Ergebnisses
Abbildung 12:
Marktanteile im Halbleitermarkt für 2000
Abbildung 13:
Monopolfall, bei dem zwei Produkte eines Herstellers maximal
differenziert sind
Abbildung 14:
INTEL differenziert mittlerweile mit drei Produkten parallel,
wobei der Differenzierungsgrad zwischen Celeron und Pentium
III ausreichend groß ist
Abbildung 15:
Produktdifferenzierung bei AMD
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1:
Einige Entwicklungsstufen der Prozessorengeschichte
Tabelle 2:
Steckplatz­Kompatibilitäts-Übersicht neuerer Prozessor-
generationen

1. EINLEITUNG
1.1 Problemstellung
Der PC-Prozessormarkt für Desktop-Computer ist ein Markt, der sich derzeit
technologisch immens schnell entwickelt. Hatten vor wenigen Jahren
Prozessorgenerationen noch über mehrere Quartale kaum Änderungen erfahren, so gibt
es mittlerweile ein Wettrennen technisch hochgezüchteter Prozessoren, bei dem sich
insbesondere Intel
1
als Marktführer und zunehmend auch AMD
2
nahezu vierteljährlich
mit neuen Typen und Geschwindigkeiten Marktanteile streitig machen. Dauerte es von
der Vorstellung des 80286 Prozessors 1981 bis zur Markteinführung 1986 noch fünf
Jahre und bis zur Marktreife des 486-er Prozessors 1989 noch weitere drei Jahre, so löst
heute eine PC-Prozessorgeneration den Vorgänger immer schneller ab. Mittlerweile
gelten andere Gesetze und kürzere Produktzyklen.
Mit AMD hat sich hier ein Konkurrent im Markt etabliert, der dem Prozessorgiganten
und einstigen uneingeschränkten Monopolisten INTEL zunehmend Marktanteile
abnimmt. Besonders im privaten Endkonsumenten-Markt wird es schwer für INTEL,
den technologischen Vorsprung von AMD noch in diesem Jahr einzuholen.
Abbildung 1: Hersteller-Logos
Während der Pentium I und der Pentium II bereits vom Markt verschwunden sind,
konzentriert sich das derzeitige Rennen auf die Prozessortypen Celeron, Pentium III und
Pentium 4 von INTEL, denen mit Duron und Athlon Prozessoren von AMD
gegenüberstehen, die mittlerweile technologisch den INTEL-Produkten in den meisten
Benchmark-Tests überlegen sind.
1
INTEL, INTEL Inside, Pentium, the INTEL logo, the INTEL Inside logo, and the Pentium Processor
logo are registered trademarks of INTEL Corporation.
2
AMD, the AMD logo, and combinations thereof are trademarks of Advanced Micro Devices, Inc.

Es soll gezeigt werden, welche unterschiedlichen Strategien beide Anbieter verfolgen,
an welchen Zielgruppen sich beide Hersteller orientieren und inwieweit beide in
direkter Konkurrenz zueinander stehen.
Die Marktsituation bei diesem strategisch wichtigen Bauteil für einen Desktop-PC soll
ebenso untersucht werden wie die Interaktion beider Konkurrenten, ferner sollen die
Handlungsmöglichkeiten für jedes einzelne Unternehmen dargestellt werden.
Es soll gezeigt werden, dass beide Unternehmen gewisse Strategien im Wettbewerb
verfolgen und sich dabei unterschiedlicher Mittel bedienen, um ihren Marktanteil stetig
zu erhöhen oder zu halten sowie welche Möglichkeiten der Produktdifferenzierung
bestehen und auch umgesetzt werden. Darüber hinaus geht es um eine
Standortbestimmung der derzeitigen Technik und Trends zukünftiger Technologien in
diesem hart umkämpften Markt und welche Aussichten und Marktchancen für beide
Unternehmen in den nächsten zwölf Monaten bestehen.

1.2 Gang der Untersuchung
Insgesamt werden nur AMD und INTEL als Konkurrenzunternehmen betrachtet, alle
weiteren PC-Prozessorhersteller werden vernachlässigt und haben ihre geringen
Marktanteile fast vollständig an beide Technologieführer abgegeben.
Der Gang der Untersuchung beschränkt sich allein auf die sogenannten Desktop-
Prozessoren; Prozessoren für Notebooks und andere mobile Geräte können aus Gründen
des Umfangs ebenso wenig wie Prozessoren für Server berücksichtigt werden. Von
Übertaktungsmöglichkeiten
3
wird hier ebenfalls Abstand genommen.
Im ersten Teil der Arbeit geht es vorrangig um technologische Grundlagen in der
Prozessortechnologie und deren geschichtliche Entwicklung in den letzten zwanzig
Jahren, deren Kenntnis zur Erklärung markttechnischer Strukturen notwendig ist, wobei
hier allerdings vom Umfang her der Schwerpunkt nicht auf ingenieurspezifischem
Detailwissen liegen kann.
Im zweiten Teil stehen Wettbewerbsstrategien der Unternehmen im Vordergrund, bei
denen verschiedene Wettbewerbs-Faktoren für beide Anbieter untersucht werden und
inwieweit theoretische Ansätze auch in der Praxis umgesetzt werden.
Zunächst werden Marktformen abgegrenzt sowie Marktentwicklungen aufgezeigt und
historische Entscheidungen erläutert, um dann auf Produktdifferenzierungen einzugehen
wie auch Kompatibilitätsfragen im Zusammenhang mit Markteintritts-Barrieren näher
zu beleuchten.
Der Ausblick soll auf zukünftige Entwicklungen eingehen und sowohl technologische
als auch markttechnische Trends zeigen, die sich aller Voraussicht nach in den nächsten
zwölf Monaten auf diesem Markt zeigen werden.
Klar ist, dass nicht alles, was technologisch machbar ist, auch einen Markt findet und
dass beide Unternehmen in ihrer Geschichte auch am Markt ,,vorbeiproduziert" haben.
3
Übertaktung: Ein Prozessor wird mit einer schnelleren als der vom Hersteller empfohlenen und
spezifizierten Geschwindigkeit getaktet.

2. TECHNOLOGISCHE GRUNDLAGEN DER PROZESSORTECHNIK
2.1 Basiswissen zur Prozessor-Technologie
2.1.1 Eine kurze Definition des PC-Prozessors
Das Herzstück eines Rechners ist der Prozessor. Ein Prozessor ist eine zentrale
Recheneinheit im Computer, die alle Rechen- und Steueroperationen übernimmt und
damit die mögliche Geschwindigkeit eines PCs maßgeblich bestimmt und so zur
strategisch und technologisch wichtigsten Komponente des PCs wird. Vom Aufbau her
ist ein Prozessor eine Kombination von Schaltern (Transistoren) auf engstem Raum, auf
einem Chip. Da diese Schalter sehr eng beieinander liegen, erfolgt der Informations-
austausch in Bruchteilen von Nanosekunden über das Binärsystem (Schalterposition ein
= 1, Schalterposition aus = 0. Die CPU arbeitet mit Addieren und Subtrahieren
[Multiplizieren ist soundsooft Addieren, Dividieren ist soundsooft subtrahieren]).
4
Die leistungsbestimmenden Faktoren eines Prozessors sind die Zahl der auf dem Chip
befindlichen Transistoren, die Taktfrequenz und nicht zuletzt der Grundaufbau.
5
Ein
besonders schneller Cache (Zwischenspeicher) ist ebenso wichtig wie Befehle
(Fließkomma-Arithmetik und auch die Multimedia-Befehlssatz-Erweiterung ,,MMX"),
um anspruchsvolle Berechnungen zu beschleunigen.
6
Einige Entwicklungsstufen der Prozessorengeschichte
7
CPU
Jahr
Frequenz
Transistoren
Datenbusbreite ansprechbarer
RAM
INTEL 8088 1978 4,77 MHz
5000
8 Bit
1 MB
INTEL 286 1982
10 MHz
150 000
16 Bit
16 MB
INTEL 386 (SX/DX) 1986
25 MHz
500 000
16/32 Bit
4096 MB
INTEL 486 1989
66 MHz
2 Mio.
32 Bit
4096 MB
INTEL Pentium 1993 133 MHz
>3 Mio.
64 Bit
4096 MB
INTEL Pentium III 1999 900 MHz
28,1 Mio.
64 Bit
65536 MB
AMD Athlon
1999
1000 MHz
22 Mio.
64 Bit
65536 MB
INTEL Pentium IV
2001
1500 MHz
42 Mio.
64 Bit
134000 MB
Tabelle
1: Einige Entwicklungsstufen der Prozessorengeschichte
4
http://www.computerlexikon.com, Abruf am 15.02.2001
5
http://www.computer-tutorial.de, Abruf am 11.02.2001
6
http://www.evita.de/artikel/0,3109,36851,00.html, Abruf am 03.01.2001
7
http://www.computer-tutorial.de, Abruf am 11.02.2001

2.1.2 RISC und CISC
Bei der CISC-Technologie (Complex Instruction Code) stellt der Prozessor zur
Datenverarbeitung sehr viel mehr Befehle als bei der RISC-Technologie zur Verfügung.
Mittlerweile wird auch von zu vielen Befehlen gesprochen.
8
Dies hat den Vorteil, dass
viele Programmbestandteile "ihren" Prozessorbefehl haben. Allerdings bestehen die
Programme dann aus sehr vielen Befehlen, die es für Prozessorhersteller und Hersteller
von Programmierumgebungen sehr schwer machen, noch alles "im Auge" zu behalten.
Außerdem sind CISC-Prozessoren eher "träge". Zur Gruppe der CISC-Prozessoren
zählen alle Chips von INTEL und AMD und dazu kompatible, deren Verbreitung durch
den Quasi-Standard von INTEL-CPUs am größten ist.
Im Gegensatz hierzu kommen RISC-Prozessoren
9
(Reduced Instruction Code) mit
wesentlich weniger Befehlen aus. Sie sind dadurch einfacher strukturiert
10
und die
theoretische Leistungsfähigkeit ist höher. Zu den RISC-CPUs zählen viele neue
Rechner von APPLE
11
sowie leistungsfähige Server. Weil die RISC-Technik erst in den
letzten Jahren entdeckt wurde, haben sich mittlerweile INTEL-kompatible CPUs
etabliert. Ein Wechsel der Prozessortechnik würde neue Hardware-Komponenten
erfordern und sämtliche Software müsste ausgetauscht werden. So haben sich RISC-
Rechner nur im High-End-Bereich durchgesetzt, zudem forcieren INTEL und AMD mit
neuen Prozessorbefehlen wie MMX und 3D-Now die CISC-Technologie.
Leistung und Taktfrequenz eines Prozessor sind direkt proportional zueinander. Das
heißt, bei Verdopplung der Taktfrequenz verdoppelt sich auch die Leistung. Das gilt
allerdings nicht für ein Komplettsystem (doppelte Taktfrequenz bedeutet nicht, dass der
Computer doppelt so schnell ist, da die Leistung eines Systems auch von der Größe des
Arbeitsspeichers, der Geschwindigkeit der Festplatte und vielen anderen Faktoren
abhängt). Die ersten CPUs liefen mit wenigen Kilohertz, heute ist man schon bei mehr
als 2000 Megahertz. Auch die Transistorenzahl auf einem Chip beeinflusst die Leistung,
wobei es auch auf die Anordnung und Verknüpfung der Schaltkreise ankommt.
12
8
http://www.zdnet.de/pcpro/inhalt/200105/mpw_02-wc.html, Abruf am 15.04.2001
9
Marktanteile: RISC 10 Prozent, CISC 90 Prozent, Computer Reseller News /2, 11. Januar 2001, Seite 15
10
http://www.pctechguide.com, Abruf am 12.02.2001
11
Apple, the Apple logo, Mac, Mac logo, Macintosh, Power Macintosh, PowerBook and QuickTime are
trademarks of Apple Computer, Inc., registered in the U.S. and other countries.
12
http://www.computer-tutorial.de, Abruf am 11.02.2001

2.1.3 Grundsätzliche Funktionsweise eines Prozessors
Mikroprozessoren sind hochkomplexe Maschinen aus dem Hauptmaterial Silizium, die
auf einem einfachen Grundprinzip
basieren, das auch heute noch gilt. Das
Funktionsprinzip wurde von dem
Mathematiker von Neumann erdacht und
im US-Militärcomputer EDSAC im Jahr
1949 erstmals realisiert. Die von-
Neumann-Architektur besteht aus vier
Funktionseinheiten: Rechenwerk,
Steuerwerk, Speicher (Memory) und
Ein-/Ausgabeeinheit (I/O-Unit). Dazu
kommen noch Verbindungen zwischen
den Funktionsblöcken - das Bussystem.
Abbildung 2:
Der Von-Neumann-Rechner beinhaltete
schon vor 50 Jahren wesentliche Bestandteile des PCs
Die beiden wichtigsten Einheiten ALU und CU sind heute im Prozessor vereint. Die
CPU als Ganzes übernimmt innerhalb des Von-Neumann-Rechners die Ausführung der
Befehle und die hierfür notwendige Ablaufsteuerung.
Die CU ist die Kommandozentrale der CPU. Sie steuert alle Abläufe im Innern des
Prozessors sowie seine Kommunikation nach außen.
Die CU steuert die ALU, die auf Anweisung die beiden Operanden aus dem
Registersatz holt, mit denen sie rechnen soll, somit ist die ALU für die Rechenarbeit
zuständig. Sie werden zunächst in den beiden Hilfsregistern zwischengepuffert, damit
sie während der gesamten Rechenoperation stabil anliegen. Im nächsten Schritt führt die
ALU die von der CU geforderte Rechenoperation aus (beispielsweise eine Addition der
beiden Operanden). Das Resultat wird schließlich im Ergebnisregister
zwischengepuffert, damit sich die ALU sofort der nächsten Aufgabe zuwenden kann.
Eine detailliertere Beschreibung findet sich im Anhang dieser Arbeit.

2.2 Geschichtlicher Rückblick über PC-Prozessoren
Der Erfolg des heutigen PCs war lange noch nicht abzusehen, als INTEL 1979 mit
IBM
13
eine strategische Allianz einging, um in gemeinschaftlicher Kooperation den
IBM-kompatiblen PC zu entwickeln, dessen grundsätzliches Funktionsprinzip mitsamt
der Architektur bis heute nur unwesentlich verändert wurde.
Nachdem diese historische Neuentwicklung bis heute ungebrochen boomt, hat es durch
den Technologievorsprung und die strategischen Partnerschaften von INTEL bis heute
nur AMD geschafft, ernsthaft in diesen von INTEL dominierten Markt einzudringen.
Motorola
14
als Konkurrent von INTEL konnte damals die erforderlichen Stückzahlen
nicht liefern, was dazu führte, dass IBM mit INTEL kooperierte und IBM dem
Prozessoren-Giganten eine Mindestabnahme von 10.000 Stück garantierte. Der Markt
sähe heute anders aus, hätte Motorola damals an IBM geliefert. Zwar verfügt AMD
heute über technologisch ausgereiftere Prozessoren, erreicht aber bei weitem nicht die
Profitabilität
15
von INTEL und wies bis vor kurzem sehr oft Verluste aus.
Mit dem Prozessor besaß INTEL lange Zeit ein Monopol, das dem Unternehmen auch
eine monopolistische Preispolitik und monopolistisches Strategieverhalten gestattete.
Dies war für den Prozessorengiganten zunächst noch gar nicht in dieser Form
abzusehen, denn das erste Patent auf eine CPU wurde praktisch 1971 als Nebenprodukt
entwickelt und verkauft, um es dann wenig später für wenig Geld zurückzukaufen.
Vergab INTEL 1979 noch Lizenzen an andere Prozessorenhersteller, so war damit seit
1986 dann trotz der erneuerten Lizenzabkommen von 1982 Schluss. INTEL beendete
eigenmächtig diese Abkommen, um künftig das Geschäft alleine zu machen, was auch
gelang. Konkurrenten wie NEC
16
, die dabei profitieren wollten, wurden erfolgreich
verklagt; INTEL sicherte sich spät aber noch rechtzeitig alle Rechte an der 8086-
Architektur und ihren Nachfolgeprozessoren. Hersteller, die 80286-er und 80386-er
Prozessoren in ihren PCs verbauen wollten, waren damit von INTEL abhängig.
Mit dem 80286 setzte INTEL dann einen Meilenstein in der PC-Geschichte.
13
© IBM Corporation 1994-2001. All rights reserved.
14
Motorola ist ein eingetragenes Warenzeichen der Motorola Inc.
15
Die Gewinnsteigerung von INTEL betrug im Geschäftsjahr 2000 72 Prozent, die Bruttogewinnmarge
betrug 64 Prozent, Computer Reseller News Nr. 43 vom 26.10.2000, Seite 14
16
Copyright (C) 2001 NEC Corporation, all rights reserved. Copyright is owned by NEC Corporation.

Diese 80286-er CPU taktete zunächst mit 8 MHz, besaß aber schon 16 Bit
Datenbusbreite (seit dem Pentium sind 64 Bit üblich).
Nachdem sich der neu eingeführte 80386-er Prozessor aufgrund seines hohen Preises
1988 nur schleppend verkaufte, erklärt INTEL den 80286 für tot, nachdem diese CPU
auch immer öfter bei geringeren Preisen kopiert wurde.
Dem 80386-er Prozessor wird die halbe Busbreite von 32 Bit auf 16 Bit gekappt und als
preisgünstigerer 80386 SX verkauft. Der klare Vorteil lag für INTEL in der Tatsache,
dass bislang noch keine Kopien (Klone) dieses Prozessors auf dem Markt waren, für
den 80286 allerdings zu viele Hersteller um die Konsumenten stritten.
Die gleiche Strategie wiederholte sich nur zwei Jahre später bei der nächsten
Neuentwicklung von INTEL, der 80486-er-CPU. Auch hier kam zunächst die High-
End-Variante auf den Markt, um dann kurze Zeit später durch eine preisgünstigere
80486-er-Version erweitert zu werden. Dem 80486 SX fehlte der mathematische Ko-
Prozessor.
Mit dem Pentium wurden PCs 1993 dann endgültig Massenware für private Nach-
frager. Zunächst schien Ende 1994 der sogenannte Pentium-Bug INTEL die Ernte zu
verhageln, doch auf Druck der Öffentlichkeit wurden die ersten Modelle, die einen
winzigen Fehler in der Fließkommaeinheit aufwiesen, in einer groß angelegten
Marketing-Aktion weltweit kostenfrei ausgetauscht. Der Pentium-Bug hätte allerdings
ohnehin nur bei komplexen Berechnungen in seltenen Fällen zu Fehlern führen können.
Durch die Marketing-Aktion konnte INTEL am Ende sein Image damit sogar noch
aufbessern. Das 1988 entwickelte Logo ,,INTEL inside" unterstützte diese
Imagedifferenzierung zusätzlich und festigte den Ruf von INTEL als Marktführer.
Mit der Entwicklung des Pentium MMX gelang es INTEL 1997, Leistungswerte für
Multimedia-Anwendungen zu optimieren. INTEL erweiterte hierzu den Befehlssatz
seiner Prozessoren um 57 Multimedia-Instruktionen. Heutzutage sind alle Prozessoren
von INTEL mit diesem erweiterten Befehlssatz standardmäßig ausgestattet.
Mit dem Pentium Pro Prozessor gelang es INTEL 1995 dann, den Markt für
Serverprozessoren von dem für PC-Prozessoren zu trennen, doch der Pentium Pro besaß
damals noch keinen MMX-Befehlssatz, unterstützte allerdings 32-Bit-Betriebssysteme
(e.g. Windows NT) optimal.

In dieser Zeit kam AMD erstmals größer mit dem vergleichsweise günstigen AMD K5
ins Geschäft, konnte INTELs Marktanteile jedoch nicht ernsthaft gefährden und wurde
von INTEL mit dem MMX-Prozessor auf dem Markt für private Anwender
technologisch noch klar ausgekontert.
Erst mit dem K6 gelang es AMD 1996 und 1997 dann, dauerhaft im Markt Fuß zu
fassen und formierte sich als ernsthafte Konkurrenz für INTEL. Die MMX-Erweiterung
des K6 hatte AMD damals von INTEL als Lizenz gekauft. Als die Taktfrequenzen der
AMD K6 - Prozessoren schneller als die INTEL Taktfrequenzen für den Pentium
stiegen, führt INTEL 1997 dann den Pentium II ein, der physisch nicht mehr
abwärtskompatibel zu älteren Sockel-Modellen war. Dadurch, dass INTEL den Cache
von nun an auf dem Prozessor integrierte, war der Pentium II nur als Steckkarte in
einem Slot-Steckplatz verfügbar (Slot 1). AMD-Prozessoren, die bislang zu allen
INTEL-Produkten physisch kompatibel waren, passten nun nicht mehr in diesen neuen
Steckplatz. Anwender, die aufrüsten wollten, benötigten zudem mindestens eine neue
kostspielige Hauptplatine, ein Aufrüsten war fortan nicht mehr wirtschaftlich.
Ab diesem Pentium II Prozessor besaßen alle INTEL CPUs künftig die MMX-
Erweiterung als Standard und auch die 32 Bit-Architektur des Pentium Pro war künftig
Standard. Der INTEL Pentium II war so gesehen also nichts anderes als die
Verschmelzung des Pentium Pro mit dem Pentium MMX in einem neuen Steckplatz.
AMD reagierte mit dem AMD K6-2, neuen 3D-Befehlen (3D NOW!) und einem 100
MHz-Frontside-Bustakt, behielt aber den alten Sockel 7 bei und blieb einmal mehr 25
Prozent unter INTELs Preisniveau. Mit dem AMD K6-2 verdoppelte AMD 1997 seinen
Marktanteil.
Im Januar brachte INTEL den Pentium II Celeron, eine auch optisch dem Pentium II
Prozessor ähnliche CPU. Die Leistung, die dem Celeron durch den nicht vorhandenen
Level 2 Cache fehlte, sollte durch eine höhere Taktfrequenz wettgemacht werden, was
jedoch misslang. Nachdem der Celeron in den Kritiken von nahezu allen PC-
Zeitschriften durchfiel, rüstete INTEL alle künftigen Celeron-Prozessoren mit einem
Level 2 Cache nach, um weitere Verluste von Marktanteilen zu vermeiden.
Dennoch hatte AMD mit dem K6-2 den ersten technologischen Sieg gegen INTEL
errungen.

INTEL reagierte erneut mit einer leistungsoptimierten Pentium III CPU, die sich
allerdings hauptsächlich durch das neu entwickelte SSE (Streaming SIMD Extension)
vom Pentium II unterschied, aber elektronisch nicht kompatibel zum Pentium II war,
obwohl physisch der gleiche Sockel verwendet wurde.
Mitte 1999 brachte AMD mit dem Athlon dann den Prozessor, der in technologischer
Hinsicht die Wachablösung an der Spitze endgültig perfekt machte. AMD ging neue
Wege und erhöhte den Frontside-Bus auf 200 MHz. Auch hier gab es einen neuen Slot
A, der elektronisch ebenfalls mit dem Slot 1 von INTEL nicht mehr kompatibel war,
obwohl auch hier physisch der gleiche Steckplatz verwendet wurde. Es war so gesehen
das erste Mal, dass AMD einen eigenen Steckplatz entwickelte, der auch nur mit AMD-
Prozessoren bestückt werden konnte. Vorher richtete sich AMD immer nach dem
Marktführer und brachte zu INTELs Steckplatzvariationen kompatible CPUs. Später
kehrte dann auch AMD nach INTELs Rückkehr zur Sockel-Version ebenfalls auf
gesockelte Prozessoren zurück, brachte aber mit dem Sockel A erneut einen AMD-
spezifischen Steckplatz, der zu allen vorherigen Steckplätzen inkompatibel war, aber
weiterhin INTELs Flaggschiff Pentium III überlegen war.
In nahezu allen Leistungstests hatte INTELs Pentium III das Nachsehen, obwohl
INTEL die Pentium III Architektur noch einmal überarbeitete und vom Slot 1 ­
Steckplatz auf den Sockel 370 zurückkehrte, der allerdings zu allen vorherigen Sockeln
inkompatibel war.
Auch mit dem AMD Duron gelang dem langjährigen unterlegen Kontrahenten AMD
ein großer Wurf. AMDs Low-End-Prozessor war dem INTEL-Konkurrenten Celeron
haushoch überlegen, was auch INTELs Aufwertung des Celeron Anfang des Jahres
nicht verhindern konnte, als INTEL seiner Low-End-CPU einen Frontside-Bus von 100
MHz spendierte (vorher taktete der Celeron extern nur mit 66 MHz).
INTELs neueste Entwicklung für den Massenmarkt, der Pentium 4, kommt derzeit nicht
so recht aus den Startlöchern, bei privaten Nachfragern entwickeln sich AMDs Athlon
und Duron immer mehr zu Marktführern,
17
mittlerweile gibt es aus User-Sicht auch
keine Probleme mit der Systemstabilität und der Langlebigkeit der AMD-Chips, die in
den vergangenen Jahren der Nummer zwei im Markt das Leben erschwerte.
17
Siehe hierzu: http://www.chip.de und www.b2b.mediatransfer.de, Abruf am 16.02.2001

Mit dem Pentium 4 (1300, 1400 und 1500 MHz Prozessortakt) hat INTEL seinen
derzeit leistungsstärksten Prozessor für den PC-Markt vorgestellt. Die spürbare
Leistungssteigerung beschränkt sich bislang allerdings hauptsächlich auf den
Multimedia-Anwendungsbereich. Die hohen Frequenzen erreicht der Marktführer unter
anderem durch die Verwendung einer sehr langen Pipeline. Wie bei einem Fließband
können moderne CPUs die Befehlsabarbeitung dadurch beschleunigen, indem die
Befehle auf einzelne Stufen der Pipeline verteilt werden. Beim P4 ist dieses Fließband
in 20 Stufen unterteilt (Pentium III: 10 Stufen).
Für Office-Anwendungen wurde der P4 nicht entwickelt. Dies zeigen die Performance-
werte aus dem Business-Bereich eindeutig. INTELs neuer P4 kann AMDs Athlon
(noch) nicht das Wasser reichen. Sind beide Chips mit 1200 MHz getaktet, ist der
Athlon zwischen 16 und 24 Prozent schneller als der P4. Bei 1,5 GHz kommt der P4
zwar auch noch nicht an die Leistungswerte des Athlon heran, kann aber den Rückstand
auf 10 bis 12 Prozent verkürzen. Der Pentium 4 kann sich bei 3D-Spielen gut in Szene
setzen. Mit den von INTEL angegebenen Werten platziert sich der neue Pentium 4 im
Gegensatz zu den hier gemachten Tests als weltweit schnellster Prozessor. Dies liegt
daran, dass sich dank der INTEL-Compiler jedes einzelne SPEC-Programm leicht auf
die neue Architektur optimieren lässt. Allerdings sind diese Optimierungen in aktuellen
Anwendungen noch nicht enthalten, sind also bis zu dieser Optimierung rein
theoretische Werte. In 51 Benchmarktests des Computermagazins ZDnet zu aktuellen
Software-Anwendungen sieht der P4 gegenüber der Konkurrenz sehr schlecht aus.
INTELs Pentium 4 mit Rambus-Speicher ist nicht nur sehr teuer, sondern bietet zur Zeit
für den Anwender keinen spürbaren Vorteil. Für die erste Hälfte des Jahres 2001 muss
sich INTEL daher voraussichtlich mit dem zweiten Platz begnügen und kann den AMD-
Chips keine Angst einjagen
18
. Eines ist allerdings auch klar: INTEL wird die Software-
Optimierungen für den P4 nach vorne treiben, Microsoft zieht bei diesen Planungen
schon jetzt mit
19
. Damit ist es möglicherweise nicht mehr nötig, den P4 mit einer
höheren Taktfrequenz als den Athlon zu versehen. So lange jedoch der P4 alleine auf
der Rambus-Plattform verfügbar ist, wird er sich im Markt kaum durchsetzen.
20
18
,,AMD: Keine Angst vor dem Pentium 4" vom 20.11.2000, http://www.ftd.de, Abruf am 26.12.2000
19
http://www.boerse-go.com/news/?show=5808, Abruf am 25.03.2001
20
http://www.zdnet.de/pcpro/inhalt/200011, Abruf am 15.01.2001

2.3. Kompatibilitätsfragen in technologischer Hinsicht
Unter technologischer Kompatibilität versteht man allgemein das technische
Zusammenpassen bei voller Funktionalität unterschiedlicher Einzelkomponenten,
Produkte oder Dienstleistungen. Beispielsweise macht es wenig Sinn, im Bahnverkehr
Züge mit einem Radstand zu bauen, der physisch auf kein Schienennetz der Welt passt.
Bis zum Pentium II Prozessor gab es mit INTEL einen deutlichen Technologieführer,
der eigene Standards setzen und sich am Markt durchsetzen konnte. Bis dahin wurde
jeder Prozessor von den Konkurrenten kopiert (geklont) und damit richteten sich auch
alle Marktteilnehmer nach der INTEL-Technologie für die IBM-kompatiblen PCs.
Bezüglich der Kompatibilität kann nach zwei Gesichtspunkten unterschieden werden:
Nachdem sich eine ausreichend große Anzahl Windows-basierter PC-Systeme als
installierte Basis im Markt etabliert hatte, besaßen nur noch Prozessoren
Verkaufschancen, die zu dieser damit standardisierten Software kompatibel waren.
Hierauf wird im Abschnitt zur strategischen Kompatibilität näher eingegangen.
Aus Sicht der technologischen Hardware-Kompatibilität orientierten sich bis zum AMD
Athlon Prozessor alle Hersteller an den von INTEL gesetzten Standards, die physisch
bestimmte Steckplätze für die CPUs vorsahen.
Ein Wettbewerb fand lediglich in der Preispolitik statt, Konkurrenz in technologischer
Hinsicht gab es kaum, alle Prozessoren der übrigen Hersteller waren physisch voll
kompatibel
21
zum INTEL-Standard. Die Hersteller von Hauptplatinen mussten
unterschiedliche Steckplatz-Architekturen auf ihren Motherboards nicht beachten.
Erst mit dem Sockel 8, der ausschließlich für die 32-Bit-Prozessorserie des Pentium Pro
Prozessors vorgesehen war, wich INTEL 1995 von einheitlichen Sockelvarianten ab,
marktgängige Pentium-Prozessoren und deren Klone passten physisch nicht mehr in
diesen Sockel. Die Hersteller der Hauptplatinen mussten zwei Varianten von
Motherboards parallel fertigen, wollten sie Motherboards für beide Prozessortypen
bauen. Allerdings war der INTEL Pentium Pro vorrangig für Server-PCs vorgesehen
und diese erste Inkompatibilität hatte damit kaum Auswirkungen auf den Markt.
21
Kompatibilität: Ein Prozessor ist zu einem anderen Prozessor kompatibel, wenn er physisch in den
gleichen Steckplatz passt (Slot oder Sockel) und die elektrischen Spannungswerte übereinstimmen.
Allein ein physisch identischer Steckplatz genügt nicht.

Ab dem Pentium II löste sich INTEL von den gesockelten Prozessoren und stieg auf die
Slot-Variante um. Künftig waren INTEL-CPUs keine flachen Chips mehr, sondern
wurden als Steckkarte ähnlich wie bei ISA/PCI oder auch AGP-Steckplätzen auf dem
Motherboard untergebracht. Dies war technologisch aus Platzgründen notwendig
geworden, weil INTEL ab dieser Prozessor-Serie den schnellen Level 2 Cache auf dem
Prozessor integrierte, während AMD mit dem AMD K6-2 weiterhin gesockelte
Prozessoren anbot, dabei allerdings ebenfalls begann, einen kleineren Level 2 Cache in
den Prozessor zu integrieren.
Für die Motherboard-Hersteller hieß dies, sich künftig bei der Fertigung der
Hauptplatinen bereits für einen der beiden Konkurrenten zu entscheiden.
Die physische Integration des Level 2 Caches bedeutete eine enorme Steigerung der
Leistungsfähigkeit, denn vorher gab es den Level 2 Cache bei den INTEL-Prozessoren
nur optional als Zusatzsteckkarte auf dem Motherboard, mit der Leistungswerte in
dieser Dimension nicht möglich waren. Allerdings wurde ein neues Mainboard benötigt.
Für die Nachfrager hatte dies die entscheidende Konsequenz, dass INTELs Pentium II
Prozessor nicht mehr auf den Sockel 7 passte, sondern bei einer Aufrüstung auf diese
neue Generation eine neue Hauptplatine nötig war und meist auch neuer Arbeits-
speicher; eine in den meisten Fällen zu teure und damit nicht rentable Lösung. INTEL
vertraute offensichtlich darauf, dass sich diese neue Steckplatz-Architektur schnell
durchsetzen würde und die Anwender ohne Zögern auf den neuen Prozessor und damit
auf einen komplett neuen Rechner umsteigen würden, lag damit aber nicht ganz richtig.
Der gewagte Schritt wurde zum Bumerang für INTEL, als mit dem Celeron ein Slot-
Prozessor auf den Markt kam, dem allerdings als Low-End-Prozessor der wichtige
Level 2-Cache fehlte und der Slot somit technologisch nicht notwendig war.
Ein entscheidender Punkt für AMD sowie eine Rechnung, die aufging, war, bei den
neuen und schnellen Prozessoren vom Typ AMD K6-2 und später K6-III die
Kompatibilität zu den älteren Motherboards beizubehalten, denn mit dem AMD K6-2
verdoppelte die Nummer zwei im Markt den Marktanteil. INTEL sah sich genötigt,
einen eigentlich nicht geplanten Pentium MMX mit 233 MHz für den Sockel 7 auf den
Markt zu bringen, um AMD im Sockel-Markt weiterhin Paroli bieten zu können.
Diese Entwicklung kann als Initialzündung für AMD betrachtet werden.

AMD verzichtete erstmals auf eine Anpassung der eigenen Prozessorserie an einen
neuen INTEL-Standard und blieb beim Sockel 7, folgte also nicht mehr blind dem
Marktführer, sondern setzte auf die eigene Leistungsfähigkeit und das günstige Preis-
Leistungs-Verhältnis des Sockel 7.
Erst mit dem nachfolgenden AMD Athlon (K7) bot AMD eine Slot-Variante (Slot A)
an, die INTELs Pentium III in der Leistungsfähigkeit überlegen war; später kehrten
beide Hersteller wieder zu gesockelten Prozessoren zurück, wobei beide Hersteller
erstmals innerhalb einer Prozessorgeneration vom Slot auf den Sockel wechselten.
INTELs Pentium III wurde auf den schon bei den Celeron-Prozessoren verwendeten
sogenannten Sockel 370 gesteckt und AMDs Athlon wechselte vom Slot A zum
Sockel A. Allerdings waren nicht alle Hauptplatinen mit dem Sockel 370 für die INTEL
Pentium III Prozessoren elektrisch kompatibel.
Nach der Rückkehr beider Hersteller auf den Sockel ist allerdings die
Kompatibilitätssituation nicht mehr die gleiche wie vor INTELs Einführung des Slot 1.
Kein AMD Prozessor passt seither auf ein für INTEL-Prozessoren gefertigtes
Motherboard und umgekehrt. Der Motherboardkauf entscheidet also mittlerweile
darüber, ob ein Prozessor von AMD oder von INTEL eingebaut werden kann und auch
umgekehrt, was seither auch alle Hersteller der Hauptplatinen berücksichtigen müssen.
INTELs neue Planungen für den Nachfolger des Pentium 4 sehen erneut einen
Steckplatz-Wechsel vor, es scheint derzeit kaum vorstellbar, dass beide Hersteller noch
einmal eine gemeinsame Steckplatz-Kompatibilität beabsichtigen.
Steckplatz ­ Kompatibilitäts-Übersicht neuerer Prozessorgenerationen
Steckplatz Entwicklung Jahr
Prozessortypen
Sockel 5
INTEL
1995 INTEL Pentium 90, 75 und 100 MHz
Sockel 7
INTEL 1996
INTEL Pentium 120-233 MHz (MMX);
AMD K5, K6, K6 II, K6 III
Sockel 8
INTEL
1996 INTEL Pentium Pro (Server)
Slot 1
INTEL
1997 INTEL Pentium II (233 bis 450 MHz); Pentium Celeron II
Slot 2
INTEL
1997 INTEL Pentium Xeon (Server)
Sockel 370
INTEL
1998 INTEL Pentium Celeron III und Pentium III (Coppermine)
Slot A
AMD 2000
AMD
Athlon
Sockel A
AMD
2000 AMD Athlon und AMD Duron
Sockel 423
INTEL
2000 INTEL Pentium 4
Tabelle 2: Steckplatz ­ Kompatibilitäts-Übersicht neuerer Prozessorgenerationen

Aus zwei Hauptgründen kehrten beide Hersteller zu gesockelten Prozessoren zurück:
Sockel-Prozessoren haben einen viel geringeren Platzbedarf.
Da seit dem Pentium III Coppermine der L2-Cache auf dem Chip untergebracht ist (On-
Die) und keine externen Module mehr erforderlich sind, entfällt die Notwendigkeit
eines Slot-1-Gehäuses.
22
Vorher war eine zusätzliche Platine im Prozessorengehäuse
technologisch noch erforderlich, was die Verwendung des Slots notwendig machte.
In Expertenkreisen werden Steckplatzwechsel dennoch recht häufig als Marketingtricks
kritisiert, die den Umsatz ankurbeln sollen.
23
Unterschiede bei FC-PGA, PPGA, CPGA, Slot 1, Slot A Sockel 370 und Sockel 7
Pentium III
Abbildung 3:
Pentium III im SECC2-Gehäuse
Abbildung 4: Pentium III im
für den Slot 1 (SC242)
FC-PGA-Gehäuse
für den Sockel 370
AMD Athlon
Abbildung 5:
AMD Athlon im Card Module­Gehäuse
Abbildung 6: AMD Athlon für
für den Slot A (SC242)
Sockel A
22
http://www.tomshardware.de/, Abruf am 15.02.2001
23
http://www.zdnet.de/pcpro/inhalt/200005/mpw_00-wc.html, Abruf am 12.03.2001
Ende der Leseprobe aus 90 Seiten

Details

Titel
Wettbewerbsstrategien und Entwicklung des PC-Prozessormarktes am Beispiel von Intel und AMD
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Note
23
Autor
Jahr
2001
Seiten
90
Katalognummer
V185610
ISBN (eBook)
9783656983118
ISBN (Buch)
9783867465083
Dateigröße
2845 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
wettbewerbsstrategien, entwicklung, pc-prozessormarktes, beispiel, intel
Arbeit zitieren
Christian Leyer (Autor:in), 2001, Wettbewerbsstrategien und Entwicklung des PC-Prozessormarktes am Beispiel von Intel und AMD, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/185610

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