Der Historikerstreit und die Wehrmachtsausstellung. Historische Debatten in der öffentlichen Diskussion


Examensarbeit, 2000

124 Seiten, Note: 1.7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

I. Methodik
II. Forschungsüberblick
1. Der Historikerstreit
2. Die Ausstellung „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944“
3. Die öffentliche Komponente

III. Die Erinnerung an den Nationalsozialismus im Spiegel von 11 Erinnerungskultur und Erinnerungspolitik
1. Erinnerungskultur
2. Erinnerungspolitik

IV. Deutsche Geschichtswissenschaft und Nationalsozialismus
1. Die Totalitarismusforschung
2. Intentionalismus contra Funktionalismus
3. Die Täter und ihre Weltanschauung

V. Die Systemlogik von Wissenschaft und Öffentlichkeit
1. Die Wissenschaft
2. Die massenmediale Öffentlichkeit

VI. Geschichte in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit
1. Geschichte zwischen Wissenschaft und Lebenswelt
2. Geschichte als Begründung des persönlichen Standpunktes
3. Besonderheiten zwischen Geschichtswissenschaft und Öffentlichkeit
3.1 Historiker und Öffentlichkeit
3.2 Wissenschaftliche und öffentliche Sicht des Nationalsozialismus

VII. Der Historikerstreit
1. Einleitende Bemerkungen
2. Die Auslöser des Historikerstreits
2.1 Ernst Nolte
2.2 Andreas Hillgruber
2.3 Jürgen Habermas
3. Jürgen Habermas: „Eine Art Schadensabwicklung. Die apologetischen Tendenzen in der deutschen Zeitgeschichtsschreibung“
4. Die Diskussion um den Historikerstreit
4.1 Allgemeine Betrachtungen
4.2 Der Gang der Habermas - Kontroverse
5. Die Äußerungen von Klaus Hildebrand, Michael Stürmer und Joachim Fest
5.1 Klaus Hildebrand
5.2 Michael Stürmer
5.3 Joachim Fest
6. Die Äußerungen von Eberhard Jäckel, Heinrich August Winkler, Hans und 38 Wolfgang Mommsen sowie Rudolf Augstein
6.1 Eberhard Jäckel
6.2 Heinrich August Winkler
6.3 Hans Mommsen
6.4 Wolfgang Mommsen
6.5 Rudolf Augstein
7. Weitere Beiträge zum Historikerstreit
7.1 Hagen Schulze
7.2 Thomas Nipperdey
7.3 Martin Broszat
7.4 Christian Meier
8. Der Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit
8.1 „Historisierung“
8.2 Kritik der „Historisierung“
8.3 „Normalisierung“
9. Nationalsozialismus und nationale Identität
9.1 Die nationale Identität als Streitpunkt in der Historikerdebatte
9.2 1989/90 - Die Verwirklichung der nationalen Einheit
9.3 Der Historikerstreit aus heutiger Sicht
9.4 Wissenschaft und Politik im Selbstverständnis der Zeithistorie

VIII. Das Ausland und der deutsche Historikerstreit
1. Reaktionen in Israel
2. Reaktionen in den USA
3. Reaktionen in Osteuropa
3.1 Sowjetunion
3.2 Tschechoslowakei, Polen, DDR
4.Reaktionen in Westeuropa
4.1 Frankreich
4.2 Großbritannien
4.3 Italien
4.4 Österreich
5. Resümee der Auslandbetrachtungen

IX. Die deutsche Presse als Meinungsführer
1. Die „Popularität“ des Historikerstreits
2.“Die Frankfurter Allgemeine Zeitung“
3. „Die Zeit“
4.“Die Süddeutsche Zeitung“
5. „Die Frankfurter Rundschau“
6. „Der Spiegel“
7. „Focus“
8. Sich widerspiegelnde Positionen - Die „Historikerstreiter“ und die Zeitungen

X. Die Ausstellung: „Vernichtungskrieg. Die Verbrechen der Wehrmacht 75 1941 bis 1944“
1. Die Zielsetzung der Aussteller
2. Die Wirkung der Ausstellung in der Öffentlichkeit Exkurs: Formen der Vergangenheitsbewältigung
3. Warum entstand eine öffentliche Diskussion um die Wehrmachtsausstellung?
4. Die Medien und die Wehrmachtsausstellung
4.1 „Die Zeit“ als Vorreiter
4,2 Die zunehmende Politisierung der öffentlichen Debatte um die Wehrmachtsausstellung
5. Die Entstehung der öffentliche Diskussion um die Wehrmachtsausstellung
5.1 Wie stellte die Ausstellung „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 86 bis 1944“ Öffentlichkeit her?
5.2 Stuttgart 10.9.1995 bis 12.10
5.3 Freiburg im Breisgau 10.1.1986 bis 11.2
5.4 Karlsruhe 10.1.1997 bis 16.2
5.5 Konstanz 24.10.1997 bis 26.11
6. Auswertung der Untersuchungsergebnisse
6.1 Die Unterschiedlichkeit der öffentlichen Diskurse
6.2 Die Eigendynamik der öffentlichen Diskurse

XI Der Historikerstreit und die Wehrmachtsausstellung - Ein Vergleich 97 der öffentlichen Debatten
1. „Öffentlichkeit“ contra „inszenierte Öffentlichkeit“
2. Die unterschiedlichen Ebenen der Diskussionen
3. Die persönliche Dimension
4. Die unterschiedlichen Funktionen von Leserbriefen in den Diskussionen um den Historikerstreit sowie um die Wehrmachtsausstellung
5. Legendenbildung
6. Die Politisierung der Debatten
7. Das moralische Element beider Debatten
8. Die wissenschaftliche Komponente beider Debatten
9. Die Medien als Multiplikatoren des öffentlichen Interesses
10. Fazit des Vergleichs

Schlußbetrachtung

Literaturverzeichnis

1. Primärliteratur

2. Sekundärliteratur

3. Veröffentlichungen in Zeitungen und Nachrichtenmagazinen

Einleitung

Der Historikerstreit und die Wehrmachtsausstellung haben in der Bundesrepublik Deutschland tiefsitzende Widersprüche bloßgelegt. Aufgrund des Geschehens, das thematisiert wurde, war eine derartige Reaktion zwar denkbar, in Umfang und Schärfe jedoch trotzdem aufsehenerregend. Die rasch und emotional polarisierende Diskussion zeigte seelische Befindlichkeiten im deutschen Gemüt an, die mit den Kontroversen zu Tage traten.1

Kein geschichtspolitischer Versuch der Vergangenheitsbewältigung hat die deutsche Öffentlichkeit in den letzten Jahren so erregt wie die Ausstellung „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944“, die vom Hamburger Institut für Sozialforschung am 5. März 1995 zum ersten Mal präsentiert, und seitdem in deutschen Städten gezeigt wurde. Von Anbeginn an begleiteten Zweifel an der Seriosität und Aussagekraft von Bildern die Ausstellung, später gesellten sich, ausgelöst durch die Erregung lokaler Münchner Politiker, auch Proteste und Demonstrationen zu den Begleitumständen der Schau, die dadurch fest den Charakter eines Prüfsteins weltanschaulicher Korrektheit erhielt.

Nachdem die Ausstellung vier Jahre lang gezeigt wurde, konkretisierten sich die schon seit Beginn geäußerten Zweifel an ihrer wissenschaftlichen Genauigkeit. Der polnische Historiker Bogdan Musial und der ungarische Geschichtsforscher Krisztian Ungvary haben in wissenschaftlichen Fachaufsätzen die Fragwürdigkeit der Aussage- und Beweiskraft von Bildern der Ausstellung nachgewiesen. Dies hat dazu geführt, daß sie für drei Monate geschlossen wurde, um ein Überarbeitung zu ermöglichen.áá

Die Schwierigkeiten bei der Darstellung der öffentlichen Debatte um den Historikerstreit lagen in der übermäßigen Politisierung und Moralisierung der Materie. Gegenseitige Vorwürfe moralischer Inkompetenz überlagerten nicht selten die fachwissenschaftliche Aussage. Dem Gegenstand nicht angemessene, den Andersdenkenden teilweise beleidigende Aussagen und Formulierungen erschwerten, beziehungsweise verhinderten eine sachliche und fruchtbringende Diskussion. Die ideologisierende Emotionalisierung eröffnete Jürgen Habermas mit seinen persönlichen Angriffen auf Ernst Nolte und dessen umstrittene Thesen. Aber auch die Gegenseite um Klaus Hildebrand und Michael Stürmer bediente sich nicht selten der Irrationalität. Namentlich hielt sich jede Seite zugute, alleine die reine Wissenschaft zu vertreten, während die andere nur Ideologie betreibe. Es ging, auf den Historikerstreit bezogen, nicht um die Präsentation neuer Quellen- und Forschungsergebnisse und deren Verarbeitung in größere Interpretationszusammenhänge. Vielmehr standen Grundfragen des Verständnisses der deutschen Geschichte im Hinblick auf das geschichtliche und politische Bewußtsein der Gegenwart im Vordergrund. Die Debatte war dementsprechend nicht als ein primär wissenschaftliches, sondern vor allem als ein gesellschaftliches Phänomen zu begreifen.

In diesem Zusammenhang lag ein Vergleich mit der Fischer - Kontroverse, die 1961 einsetzte und Deutschlands Rolle vor und im Ersten Weltkrieg thematisierte, nahe. Beide unterschieden sich in einem wesentlichen Punkt: Die Fischer - Kontroverse war stets überwiegend wissenschaftlich ausgerichtete, selbst, wenn die politisch-ideologische Position kräftig durchschlug. Im Gedächtnis blieb vor allem ihr beachtliches wissenschaftliches Gesamtergebnis. Im Gegensatz dazu haben sowohl die Beteiligten des hier zur Diskussion stehenden Historikerstreits als auch die der Wehrmachtsausstellung von Beginn an den politischen Aspekt in den Vordergrund gedrängt. Durch die breite „Veröffentlichung“ verkam der notwendige Primat des Wissenschaftlichen zum theoretischen Anspruch.

I. Methodik

Der öffentliche Umgang mit historischen Kontroversen steht im Mittelpunkt der nachfolgenden Betrachtungen. Generell stellt sich zunächst die Frage, wie die Gesellschaft mit den Verbrechen des Nationalsozialismus umging. Die Aspekte der Erinnerungskultur und der Erinnerungspolitik stehen hierbei im Vordergrund. Um die Themenstellung zu konkretisieren, findet danach ein Forschungsüberblick über den derzeitigen Stand zum Thema „Nationalsozialismus“ statt. Hierbei kommen sowohl die Totalitarismusforschung als auch Intentionalismus und Funktionalismus zur Sprache.

Da nachfolgend speziell die öffentliche Dimensionen behandelt wird, erfolgt in einem zweiten Schritt eine Analyse des Verhältnisses zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit. Über diesen eher allgemein gehaltenen Ausgangspunkt wird der Bogen zur Geschichtswissenschaft geschlagen, wobei die implizierten Fragestellungen lauten:

- Wie wird Geschichte in der Öffentlichkeit wahrgenommen?
- Welche Funktionen hat sie in der Öffentlichkeit?
- Wie gestaltet sich das Verhältnis zwischen Historikern und Öffentlichkeit?

Um das zu untersuchende Spektrum noch weiter einzuengen, werden im Anschluß daran die bisherigen Erkenntnisse über die Geschichtswissenschaft anhand des öffentlichen Umgangs mit dem Nationalsozialismus erläutert, da dieser als Schwerpunkt beider Debatten zu sehen ist.

Der zweite Abschnitt thematisiert den Ablauf des Historikerstreits, seine Auslöser, die beteiligten Historiker und ihre Standpunkte. Wichtig erscheint in diesem Zusammenhang die Erläuterung der Streitpunkte. Betrachtet werden die „Historisierung“, die „Normalisierung“ des Nationalsozialismus und schließlich die Problematik der nationalen Identität. Schließlich erfolgt eine Betrachtung des Historikerstreits aus gegenwärtiger Sicht, nach der Vollendung der nationalen Einheit. Im Mittelpunkt steht hierbei die Fragestellung, ob die Befürchtungen einiger, am Historikerstreit beteiligter Wissenschaftler, die Wiedervereinigung bestärke diejenigen, die einen „Schlußstrich“ unter den Nationalsozialismus ziehen wollten, Realität geworden ist.

Bemerkenswert erscheinen auch die Stellungnahmen des Auslandes zur deutschen Diskussion um den Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit. Zur Sprache kommen Israel, die USA sowie Staaten West - und Osteuropas.

Um den Bogen zur Austragung der Debatte in der Öffentlichkeit zu schlagen, stehen die Politisierung und die Wirkungsweise in den Medien im Zentrum der nachfolgenden Betrachtungen, da die Historikerkontroverse, neben der Wehrmachtsausstellung, ein eklatantes Beispiel für die Verflechtung von Politik und Wissenschaft lieferte. Hierzu werden die in der Debatte eine Rolle spielenden Zeitungen und Nachrichtenmagazine porträtiert, um anschließend deren Verhältnis zu den sie als Forum nutzenden Historikern zu beleuchten.

Der dritte Bereich thematisiert die Ausstellung „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1945.“ Untersucht werden zunächst die Ziele der Aussteller, die Wirkung des Projekts in der Öffentlichkeit und die Frage, warum eine derartigen Aufmerksamkeit erreicht wurde. Das Verhalten der Medien und die bereits in der Historikerdebatte angesprochene Politisierung stellen auch bei der Wehrmachtsausstellung einen entscheidenden Faktor dar.

Um die Wirkung auf den Betrachter zu untersuchen, dienen beispielhaft die Ausstellungsorte: Stuttgart, Freiburg, Karlsruhe und Konstanz. Es wird die Frage: Wie stellte die Ausstellung Öffentlichkeit her? beantwortet werden.

Schließlich wird ein Vergleich der untersuchten Debatten und der damit verbundenen öffentlichen Diskussionen geführt. Dieser zielt auf die Definition des Begriffs „Öffentlichkeit“, die politische und moralische Dimension beider Diskussionen sowie auf die wissenschaftliche Komponente. Weiterhin werden Aspekte genannt, die bei jeweils nur einer der dargestellten Kontroversen zu finden waren. Hier ist die persönliche Dimension der Wehrmachtsausstellung zu nennen.

Aufgrund einiger gegenwartsbezogener Passagen der hier vorliegenden Ausführungen, kommt es vornehmlich in Kapitel III, V und IX zu einem Tempuswechsel. Die durchgängig benutze Form des Imperfekts wird hier durch Formen des Präsents abgelöst.

II. Forschungsüberblick

Um zu dem hier vorliegenden Themenkomplex: „Der Historikerstreit und die Wehrmachtsausstellung. Historische Debatten in der öffentlichen Diskussion“ den Forschungsstand darzulegen, bot es sich an, Bestandteile einzeln zu betrachten. Die Literatur zu der 1986 begonnenen Historikerkontroverse gestaltet sich derart umfangreich, so daß im folgenden lediglich eine Auswahl angegeben wird.

Kennzeichnend für die Forschung zu beiden Debatten war somit das Aufgreifen von Teilaspekten wie der Politisierung oder der in diesem Zusammenhang häufig untersuchten Frage nach nationaler Identität. Die Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Nationalsozialismus und der Versuch einer geistigen Erneuerung im zeitlichen Abstand hat einer wissenschaftlichen Erklärung der Problematik der Ereignisse der Jahre 1933 bis 1945 allerdings zu keinem neuen Anschub verholfen. Darüber hinaus fand sich das für die wissenschaftliche Arbeit ungewöhnliche Element der Moralisierung, welches neben der vielfach verwendeten Polemik zu einem minimalen wissenschaftlichen Ertrag der beiden Kontroversen führte.

1. Der Historikerstreit

Als der Historikerstreit 1986 zunächst durch die Äußerungen Ernst Noltes, später durch die Antwort des Sozialphilosophen Jürgen Habermas ausgelöst und sich im Anschluß daran zu einer vielbeachteten Historikerkontroverse ausweitete, wurde er über die Medien, das heißt über Zeitungen, Nachrichtenmagazine sowie über wissenschaftliche Zeitschriften ausgetragen. Erst nach Beendigung des Streits 1989 entstanden zahlreiche Betrachtungen, die den Ablauf dokumentierten. Besonders hervorzuheben waren in diesem Zusammenhang Imanuel Geiss, Reinhard Kühnl und Hans - Ulrich Wehler, deren Dokumentationen sowohl die Beiträge der am Streit Beteiligten als auch eigene Stellungnahmen enthielten.

Kennzeichnend für die Literatur zur Historikerkontroverse war vielfach die Subjektivität der Autoren. So nannte Hans - Ulrich Wehler seine Darstellung „Ein polemisches Essay“2, in dem er sich vehement für Jürgen Habermas und seine Sichtweise des Streitfalls einsetzte. Imanuel Geis dagegen ergriff in seinem Buch für die angegriffenen Historiker Partei.3

Über diese Dokumentationen hinaus erschienen Bilanzen der Historikerkontroverse, die die unterschiedlichen Schwerpunkte der Debatte nochmals thematisierten. Bedeutsam erschienen hier die Verflechtung von Geschichtswissenschaft und Politik4, darüber hinaus die Problematik der nationalen Identität5 und die Historisierung des Nationalsozialismus.6

2. Die Ausstellung „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944“

Die Wehrmachtsausstellung erregte seit ihrer Eröffnung 1994 die Gemüter. Die Forschung zu diesem Projekt erstreckte sich von der Dokumentation des Gesamtprojektes bis hin zu Untersuchungen bestimmter Teilgebiete. Aufgrund der häufig geäußerten Kritik an Konzeption und mangelnder Wissenschaftlichkeit der Ausstellung wurden sowohl die Wehrmacht7 als auch die verwendeten Fotos speziellen Untersuchungen unterzogen.8 Die Prüfung der Bilder führte zu harten Auseinandersetzungen zwischen den Ausstellungsinitiatoren und den Historikern Bogdan Musial und Krisztian Ungvary und gipfelte schließlich in der vorläufigen Aussetzung des Projekts. Ein wichtiger Beitrag zur Forschung war das als Begleitmaterial zur Ausstellung erschienene Buch: „Eine Ausstellung und ihre Folgen“, herausgegeben vom Hamburger Institut für Sozialforschung.9 Gestützt auf Pressearchive, Gästebücher, Korrespondenzen mit Besuchern, Interviews mit Zeitzeugen sowie Gesprächen mit den Angehörigen der „zweiten“ und „dritten“ Generation wurde hier die Ausstellung als zeithistorisches Ereignis untersucht.

3. Die öffentliche Komponente

Die wachsende Bedeutung der öffentlichen Meinung war ebenfalls Teil der Forschung. Beispielhaft für untersuchte historische Kontroversen waren neben dem Historikerstreit und der Ausstellung „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis1944“ auch die Goldhagen - Debatte um das Buch „Hitlers willige Vollstrecker“ und die Reaktionen auf den Film „Schindlers Liste“.10 Die massiv hervortretende Rolle der Öffentlichkeit im Umgang mit dem Nationalsozialismus stand im Zentrum der Forschungsarbeit. Die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Debatten zeigte, daß länderübergreifend weite Teile von Wissenschaft und Öffentlichkeit gegensätzliche Erwartungen hegten. Die wissenschaftliche Seite war bemüht, aufgrund neuer Quellen und deren Interpretationen die Forschung voranzubringen. Die Öffentlichkeit dagegen zeigte sich an der wissenschaftlichen Aufarbeitung in Lehrbüchern wenig interessiert, reagierte jedoch überwältigend positiv auf visualisierte Darstellungen und filmische Umsetzungen.

III. Die Erinnerung an den Nationalsozialismus im Spiegel von Erinnerungskultur und Erinnerungspolitik

1. Erinnerungskultur

Erinnern wie auch Vergessen gehören zum Grundbestand individueller wie kollektiver menschlicher Existenz und bedingen sich wechselseitig. Möglich erscheint immer nur ein selektives Erinnern, ein vollständiges Bewahren von Vergangenem ist unmöglich, da das soziale und kommunikative Gedächtnis nach und nach durch ein kulturelles überlagert wird.11 Mit wachsendem Abstand von vergangenem Geschehen nimmt auch das Ausmaß des Erinnerten ab. Im Falle der Zeit des Nationalsozialismus, die im folgenden als NS - Zeit abgekürzt wird, lief die Entwicklung nach 1945 umgekehrt, was mit den singulären Geschehnissen zu begründen ist. Gemeint sind die massenhaften Tötungsvorgänge, zumeist mit Völkermord und Genozid umschrieben. Der sich ausweitende Kreis der Opfer, die Vielfalt der Todesarten und schließlich die Intensität der Mordtechniken ließen die Morde der NS - Zeit zu einem Geschichtsvorgang werden, der kaum emotional nachvollziehbar, verstehbar oder rational erfaßbar war. Allein eine Annäherung mit dem Ziel einer Aneignung erschien möglich.12

Diese eher allgemein gehaltenen Aussagen lassen sich an der öffentlichen Erinnerungskultur zur NS - Zeit in Deutschland einerseits vor dem Hintergrund geschichtswissenschaftlicher Debatten festmachen, andererseits aber auch durch einen mehrfachen Perspektivenwandel und Erkenntnisfortschritt der Geschichtswissenschaft. Wenn früher die Tendenz bestand, eine kleine Gruppe von Nationalsozialisten als Schuldige zu benennen, richtete sich das Interesse jetzt auf die Mehrheit der Gesellschaft, die für das Funktionieren des NS - Systems in partieller oder sektoraler Mittäterschaft unerläßlich war. Weiterhin wurde bereits in den fünfziger und sechziger Jahren über die Rolle der Appeasement - Politik als Voraussetzung für die NS - Expansionspolitik diskutiert.13

Diese hier angedeuteten Paradigmenwechsel in der Wissenschaft haben ihrerseits auf die Erinnerungskultur eingewirkt, sind wohl aber auch selbst ein Teil davon, womit wiederum die Zeitgebundenheit von Historie in der Gegenwart beleuchtet wird.

2. Erinnerungspolitik

Beispielhaft für den Komplex der Erinnerungspolitik sollen an dieser Stelle zwei Ereignisse genannt werden, die auch in der Historikerdebatte häufig thematisiert wurden. Zum einen die Zeremonie auf dem Bitburger Soldatenfriedhof,14 wodurch die Gleichheit der Toten beider Seiten gezeigt werden sollte, was vielfältigen Anstoß erregte und für weite Kreise der Gesellschaft ein „Symbol“ für eine Schlußstrichmentalität war. Dem gegenüber stand die Rede Richard von Weizsäckers zum 8. Mai 1985, die ebenfalls ein Hinweis auf die Erinnerungspolitik bildete, die jedoch, anders als das vorangegangene Beispiel ein Plädoyer für die permanente Erinnerung und für ein Lernen aus der Geschichte darstellte. Der damalige Bundespräsident sprach im Gedenken von allen Toten des Krieges und der Gewaltherrschaft, aber er fächerte auch die verschiedenen Opferkategorien auf, wobei auch das Gedenken an die eigenen Landsleute seinen Platz fand. Auch wenn an anderer Stelle die Ursachen für die unterschiedlichen Wege zum Tode deutlich benannt wurden, blieb in der Gedankenaufzählung nur ihre allgemeine Rolle als Opfer erhalten. Dies dürfte wesentlich zum konsensualen Charakter beigetragen haben, auch wenn Begriffe wie „Befreiung“ als Bezeichnung für das Kriegsende unter Konservativen eher kritisiert wurden.15

Vorkommnisse wie die in Bitburg bildeten 1986 den Anlaß für den Historikerstreit, der als eine - scheinbare - Fachdebatte in die Öffentlichkeit gebracht wurde. Primär war bei Habermas die Sorge vor einer „nationalgeschichtlichen Aufmöbelung einer konventionellen deutschen Identität“16 In seinem Angriff auf vier, in seiner Sicht regierungsnahe und konservative Historiker, versuchte er eine Geschichtspolitik abzuwehren, die das betrieb, was Hans Ulrich Wehler wenig später die „Entsorgung der Vergangenheit“17 nannte. Mit diesem Alarmruf brach eine Lawine los, in deren Folge deutlich wurde, daß keiner der Protagonisten die NS - Verbrechen als solche leugnete, sondern, daß ihre zentrale Rolle in der Erinnerungskultur einer demokratischen Bundesrepublik zur Debatte stand und letztlich bekräftigt wurde. Die je unterschiedlich beantwortete Frage, die das Thema selbst in bis dahin nie gekannter Breite in die Öffentlichkeit trug, lautete: Wie konnte die Normalität eines deutschen Staates angesichts der NS - Verbrechen verstanden werden? Welche Bedeutung kam der NS - Zeit und „Auschwitz“ in der deutschen Erinnerung zu?

IV. Deutsche Geschichtswissenschaft und Nationalsozialismus

Um die hier zur Diskussion stehende Frage korrekt einordnen zu können soll an dieser Stelle ein Rückblick auf den wissenschaftlichen Gang der Erforschung des Nationalsozialismus in den letzten zwanzig Jahren erfolgen.

1. Die Totalitarismusforschung

Bis Anfang der siebziger Jahre war die Totalitarismusforschung tonangebend. Ihrzufolge waren Terror und Ideologie bestimmend für die Geschehnisse zwischen 1933 und 1945. Das absolute Macht - und Befehlsmonopol machte Adolf Hitler zum starken Diktator, der entschlossen auf Radikalisierung hinwirkte, um seine Ziele durchsetzten zu können.18 Der Eichmann - Prozeß aber belehrte die Allgemeinheit dann bezüglich der Weltanschauung eines bessern. Hannah Arendt dementierte ihre eigene Totalitarismustheorie gewissermaßen selbst mit ihrer aufsehenerregenden Studie „Eichmann in Jerusalem“. Seit dieser 1963 erschienenen Reportage gehörte es zunächst zu den weithin anerkannten Tatsachen, daß die Täter keine weltanschaulichen Fanatiker waren. Die Historiker Mommsen, Broszat, Hillberg und Browning stimmten hierin überein. Im Zuge des Historikerstreits wurde diese Frage allerdings wiederum aufgeworfen. Die „Traditionalisten“ verteidigten die These, daß Hitler über eine geschlossene Weltanschauung verfügte, die er dann im innen- und außenpolitischen Bereich konsequent und geradezu fahrplanmäßig verwirklichte. Die „Revisionisten“ sahen in dieser Weltanschauung kein Programm, sondern eine inhaltlich verschwommenen und vornehmlich integrativen Zwecken dienende Propaganda.19 Hannah Arendts These von der „Banalität des Bösen“ löste ungeheure Erregung aus. Immerhin konnte sie mit dieser These etwas klären, das bis dahin nicht überzeugend beantwortet werden konnte.

Es wurde nunmehr klar, daß zwischen Progromen beziehungsweise Massenerschießungen und industriell - bürokratisch betriebenem Massenmord ein grundlegender Unterschied bestand. Letzterer war das grundlegend Neuartige und deshalb Explanandum der Geschichtswissenschaft.

2. Intentionalismus contra Funktionalismus

Schließlich fand ein Generationswechsel statt: Die um 1930 Geborenen, die das „Dritte Reich“ noch allenfalls als Hitlerjungend erlebt hatten und damals extremem Weltanschauungsdruck ausgesetzt waren, betraten das wissenschaftliche Forum. Gegen die totalitarismusorientierten Intentionalisten formierten sich die Funktionalisten, die behaupteten, daß Terror und Ideologie, im Vergleich zur Massenmobilisierung und systemimmantenen Radikalisierung, eine geringere Rolle spielten. Zerstörung und Selbstzerstörung ließ sich nun auch ohne Hitlers aktives Zutun erklären. Dem „starken“ wurde ein „schwacher“ Diktator entgegengestellt.20 Die Frage der Massenmobilisierung führte zur Entdeckung der Alltagsgeschichte des „Dritten Reiches“ und erbrachte neue Einsichten in die innere Mechanik des Regimes. Sie verwischte im Gegenzug aber auch die Trennlinie zwischen Opfern und Tätern. Deshalb verlangte Martin Broszat 1985 die Historisierung des Nationalsozialismus, die an anderer Stelle noch ausführlich zu behandeln sein wird.

3. Die Täter und ihre Weltanschauung

Wiederum eine Generation weiter standen zwei bereits behandelte Themen im Mittelpunkt: Die Täter und die Weltanschauung. Beide waren eng miteinander verknüpft und überdies mit der tatsächlich naheliegenden Frage verbunden, wie sich die deutsche Bevölkerung zum NS - Regime und dessen Judenpolitik verhalten hat. Rassismus war die Klammer, die diese Fragen zusammenhielt.

Festzustellen bleibt, daß die neueste Forschung Ideologie und Terror und Planung und Absprache einen großen Stellenwert einräumt. Gleichzeitig wurde die systemimmanente Radikalisierung ebensowenig bestritten wie die im Hintergrund bleibende Funktion Hitlers, der die entscheidenden Schritte genehmigte. Elemente des Intentionalismus und des Funktionalismus erschienen nun auf eine bisher unbekannte Weise miteinander verbunden.21

V. Die Systemlogik von Wissenschaft und Öffentlichkeit

1. Die Wissenschaft

In diesem Zusammenhang soll zunächst dargelegt werden, daß Öffentlichkeit der Tätigkeit des Wissenschaftlers immanent ist, sie ist konstitutiv für alle seine wesentlichen Funktionen. Die ursprüngliche Bedeutung des lateinischen „professor“ läßt sich wiedergeben als „jemand, der bekanntgibt, daß er öffentlich reden und lehren will.“ Zu differenzieren bleibt, welche Art von Öffentlichkeit jeweils gemeint ist. Verschiedene Funktionszusammenhänge erzeugen jeweils verschiedene „Öffentlichkeiten“.22 Die Wissenschaft unterscheidet sich von anderen Funktionssystemen dadurch, daß ihre Kommunikation unter der Voraussetzung wahr oder unwahr stattfindet. Daher kann sie als operativ geschlossenes und autonomes System angesehen werden, in dem nur eigene Operationen und Anlässe für Zustandsänderungen anerkannt werden. Entsprechend müssen Umweltgegebenheiten, etwa eine öffentliche Debatte, an den erreichten Forschungsstand als neues Wissen anschließbar sein. Die Auswahl der Methoden und Themen erfolgt allein durch die Wissenschaft. Weder die öffentliche Meinung oder der Rang eines Wissenschaftlers noch die Verkaufszahlen spielen dabei eine Rolle.23

2. Die massenmediale Öffentlichkeit

Wer immer es unternimmt, dem Begriff „Öffentlichkeit“ nachzuspüren, wird die Erfahrung machen, daß dieser recht häufig Verwendung findet, aber trotz Mehrdeutigkeit nur selten definitorische Erläuterung erfährt. Dabei kennt schon das „Deutsche Wörterbuch“ der Gebrüder Grimm sechs Bedeutungen des Adjektivs „öffentlich“: offenbar, aufrichtig, nicht gemein, zugänglich, nicht privat, das Gemeinwesen betreffend.24

Begriffsgeschichtlich hat sich „Öffentlichkeit“ erst im 18. Jahrhundert herausgebildet, um in der Folgezeit ein Gemeinschaftsgefühl der bürgerlichen Gesellschaft zu werden, ohne allerdings besonderen Gebrauch zu finden. So spielte der Begriff noch bei den Klassikern deutscher Soziologie kaum eine Rolle; erst Habermas´ Arbeit25 vom Strukturwandel eben jener bürgerlichen Öffentlichkeit verschaffte ihm Anfang der sechziger Jahre Eingang ins sozialwissenschaftliche Begriffsinventar.26 Öffentlichkeit gewinnt also erst im Kontext der sich demokratisierenden Nachkriegsgesellschaft den Status, den die Literatursichtung widerspiegelt.

In der massenmedialen Öffentlichkeit dagegen sind die Adressaten der Kommunikation unbestimmt. Die verwendeten Themen stammen aus allen gesellschaftlichen Bereichen, auch aus der Wissenschaft. Weiterhin erscheint der Leser zugleich auch als Kritiker und Autor. Aus der Umwelt werden diejenigen Ereignisse ausgewählt, die einen Informationswert haben, andere werden ausgeschlossen. Die Funktion der Massenkommunikation liegt demnach darin, Themen mit Publizität auszustatten und die öffentliche Aufmerksamkeit auf sie zu richten.27

Ein solches System ist auf schnelles Erinnern und Vergessen ausgerichtet. Indem die Medien täglich den Bedarf nach neuer Information wecken, veralten frühere Informationen sehr schnell.

VI. Geschichte in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit

1. Geschichte zwischen Wissenschaft und Lebenswelt

Die Formenvielfalt zur Wahrnehmung der Öffentlichkeit kann am besten dargestellt werden, wenn sie als Ausdruck unterschiedlicher Interessen an der Geschichte verstanden wird. Zunächst muß zwischen einem speziell wissenschaftlich augerichteten und einem lebensweltlichen Interesse unterschieden werden. In diesem Zusammenhang erwartet das lebensweltliche Interesse jedoch vollständig andere Dinge von der Beschäftigung mit Geschichte als das wissenschaftliche. Dieses erscheint in hohem Maße akademisiert und hat seinen Ort vorwiegend in einer vom Alltagsleben teilweise getrennten Welt der Forschung und Lehre. Dennoch erscheint es möglich, daß der gebildeter Leser über den engen Kreis der Forschenden hinaus Anteil daran hat.28 Dies geschieht, wie der Historikerstreit zeigte, insbesondere über die Artikel bestimmter Zeitungen wie der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, im folgenden als „FAZ“ abgekürzt, oder der „ZEIT“. Ein relativ kleiner wissenschaftlicher Zirkel diskutierte hier intern eine historisch - politische Problemstellung, errang jedoch durch die Austragung des Streits über die Medien eine öffentliche Resonanz, so daß interessierten Lesern ein Verfolgen der Debatte möglich war.

Das lebensweltliche Interesse an Geschichte ist an keinen Ort, keinen Beruf und kein Bildungsniveau gebunden, es tritt überall dort in Erscheinung, wo Menschen sich aufhalten. Wissenschaftliche und lebensweltliche Abläufe erscheinen vielfach auseinanderdividiert. Wissenschaft betrachtet die lebensweltliche Geschichte nicht selten naiv, da sie der Kontrolle auf objektive Geltung durch einen methodischen Arbeits- und Kontrollapparat nicht standhält und deshalb für den Wissenschaftler uninteressant wird. Dennoch leben beide Aspekte nicht unbeeinflußt nebeneinander her, spätestens seit auch die Medien zu den Vermittlern geschichtlicher Themenbereiche gehören.29

Geschichte mag sich als Wissenschaft noch so methodisch, diszipliniert und distanziert ihrem Gegenstand nähern, sie ist aber in Fragestellung und in ihrer Wirkung immer auch ein Deutungsmuster der Gegenwart, und diese Deutungsmuster sind ein notwendiger Teil der Selbstorientierung der Menschen in ihrer Zeit.30 Ist diese fraglos und unbestritten und findet in stabilen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Verhältnissen statt, scheint es als ob die Historie die Geschichte so abbilde, wie sie wirklich gewesen sei. Jedoch bei einem kontroversen Selbstverständnis verliert die historische Selbstdeutung ihre Selbstverständlichkeit.

2. Geschichte als Begründung des persönlichen Standpunktes

Gleichzeitig wird die Historie zur Begründung oder Legitimation der eigenen Position wichtig. Daher geht es bei der Historikerkontroverse nicht um eigentlich wissenschaftliche Streitfragen die durch Quellenbefunde, Quelleninterpretationen oder durch die Widerlegung von Fehlern entschieden werden könnten. Derartige wissenschaftliche Auseinandersetzungen werden in der Regel nicht öffentlich ausgetragen. Vielmehr handelt es sich um die Aktualisierung einer tiefergehenden Auseinandersetzung um die Selbstdeutung unserer Gesellschaft, die Definition ihrer Herkunft, ihres Zustands und ihrer Weiterentwicklung. Aus diesem Grunde wurde der Streit auch nicht mit den Mitteln einer wissenschaftlichen Kontroverse geführt, sondern mit politischer Rhetorik. Für die Öffentlichkeit blieb der Versuch Andreas Hillgrubers, Jürgen Habermas Artikel mit Hilfe der textkritischen Methode zu zerpflücken bedeutungslos und rückte in den Hintergrund, obwohl er ihm mehrfach eine ungenaue Zitation nachweisen konnte. Dies geschah, weil die politische Rhetorik keine differenzierenden wissenschaftlichen Definitionen benötigt, sondern plakativ wirkende Bilder. So war im Gegenzug die Rede von dem angeblichen Willen nach der „Entsorgung“ der Vergangenheit oder von einer Art „Schadensabwicklung“ durch die Umdeutung der Vergangenheit auf der einen Seite und auf der anderen Seite etwa von dem „Büßerhemd“, das das deutsche Volk in alle Ewigkeit tragen müsse. Hier wird die Wahrnehmung von Vergangenheit zur Legitimation gegenwärtiger Positionen. Die Polemik gegen Aussagen über Geschichte war ein Teil des Kampfes gegen den vermeintlichen oder wirklichen Gegner von heute.31 Somit lautete das Ziel nicht die Kenntnisse der zeitgeschichtlichen Vergangenheit wissenschaftlich zu klären, sondern es ging vielmehr um das Selbstverständnis und die Selbstdeutung unserer Gegenwart.

3. Besonderheiten zwischen Geschichtswissenschaft und Öffentlichkeit

Das allgemeine Verhältnis von Wissenschaft und Öffentlichkeit weist im Falle der Geschichtswissenschaft, insbesondere der Zeitgeschichte, noch einige Besonderheiten auf. Zum einen ist Geschichte bis heute immer noch sehr stark Nationalgeschichte, das heißt einmal, daß die Ergebnisse zumeist für die Identität bestimmter Nationen von besonderer Bedeutung sind, zum anderen, daß bei aller Internationalität der Forschung nationale Zurechnungen stärker erscheinen als in den meisten anderen Disziplinen.32 Eine weitere Besonderheit ist die Verknüpfung mit einem Publikum außerhalb der Wissenschaft, sei es durch die Existenz von Zeitzeugen, sei es durch die Erwartung, die Geschichte sei in besonderem Maße zur Belehrung der Zeitgenossen geeignet, wenn nicht gar verpflichtet. In der „Zeit“ äußerte sich auch Jürgen Habermas zu den zwei Adressaten der modernen Geschichtsschreibung. Hierbei handelt es sich, seinen Ausführungen zufolge, um die Zunft der Historiker und das allgemeine Publikum. Daher sollte sie zugleich den kritischen

Maßstäben der Wissenschaft sowie den Erwartungen einer interessierten Leserschaft gerecht werden. Wobei wichtig erscheint, daß sich der Historiker nicht vom Interesse des Lesers leiten lassen dürfe.33 Es gilt also einen entsprechenden Ausgleich zwischen den Erwartungen der Leser und der wissenschaftlichen Güte herzustellen, insbesondere, wenn zeitgeschichtliche Phänomene Gegenstand der Reflexion sind. Offensichtlich besteht die Schwierigkeit darin, Distanz zu Ereignissen zu gewinnen, an denen man als Zeitgenosse vielleicht Anteil hatte, von denen man auf jeden Fall aber jenseits aller Erwägungen über Schuld und Unschuld betroffen ist.

3.1 Historiker und Öffentlichkeit

Als erfolgreich galten Historiker und ihre Forschungsergebnisse immer dann, wenn diese im Einklang standen mit den Sehnsüchten, Träumen, Erlösungswünschen von Herrschaft und Gesellschaft ihrer Zeit. Beispielhaft hierfür waren die großen Namen des 19. Jahrhunderts. Diese Historikergeneration legitimierte sich dadurch, daß sie, gestützt auf die Autorität der Wissenschaft, auch als Publizisten und Politiker die Ideologie der nationalen Einheit propagierten. Daraus erwuchsen Ansehen und Geltung und identitätsstiftende Merkmale zwischen akademischer Gelehrsamkeit und öffentlichem Streben. Die Gesellschaft zeigte sich stolz gegenüber ihren Historikern und umgekehrt. Ihre Nachfahren jedoch, die mit der Erforschung des Nationalsozialismus nach dessen Zusammenbruch begannen, waren in einer anderen Position. Sie konnten nichts Erfreuliches berichten und keinen Trost bieten und infolgedessen galten sie bald als Ankläger oder Richter.34 Ein Überdruß an „Vergangenheitsbewältigung“ stellte sich aber auch aus anderen Gründen ein. Die psychische Dimension nationalsozialistischer Herrschaft blieb weitgehend unerforscht und unbewältigt. Demnach stand eine politisch und historisch argumentierende Psychoanalyse, die den Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit als Gruppenprozeß begriff und Erklärungsmodelle bot, auch heute noch in den Anfängen. Als Alleininterpreten des Hitlerstaates und der Hitlergesellschaft waren Historiker, Philosophen, Juristen oder Sozialwissenschaftler offensichtlich überfordert, jedenfalls nicht akzeptiert. Es gelang ihnen nicht, die Sehnsucht der Nachkriegsgesellschaft, von den Schatten der Vergangenheit erlöst zu werden, gerecht zu werden. Weiterhin sahen sie sich dem öffentlichen emotionalen Aufruhr des Goldhagen - Buches „Hitlers willige Vollstrecker“ oder der „Wehrmachtsausstellung“ ausgesetzt und ins Abseits gedrängt. „Waren sie zuerst gegenüber emotionalen und psychologischen Abwehrmechanismen, die gegen die Beschäftigung mit der jüngeren Vergangenheit aufgebaut wurden und die je länger, desto reibungsloser funktionierten, mit ihren Forschungsergebnissen ohne Wirkung geblieben, ganz gleich, ob es sich um die Zahl der in Konzentrationslagern und Vernichtungsstätten ermordeten Opfer des Regimes, um die Bewertung der Rolle einzelner Protagonisten, um die Analyse des Ruins von Wirtschaft und Finanzen des Deutschen Reiches oder um Ursachen und Folgen der NS - Herrschaft handelte, so gerieten sie abermals in die Defensive. (...) Auch als sie dem Urheber mit den Mitteln ihrer Wissenschaft entgegenhielten, daß es sich methodisch gesehen um die Proklamation eines Manifestes, nicht jedoch um die behaupteten neuartigen Forschungsergebnisse handele.“35 Die Historiker hatten also die als medial inszenierten Darstellungen als fachwissenschaftlichen Diskurs mißverstanden. Somit reagierte der gegenüber politisch - historischer Moral sensible und entsprechend zu bewegende Teil der Öffentlichkeit mit vehementer Parteinahme für die Sympathie und Betroffenheit stiftenden Personen und Darstellungsformen der medialen Inszenierung.36

3.2 Wissenschaftliche und öffentliche Sicht des Nationalsozialismus

Vor allem die Auseinandersetzung um den Nationalsozialismus und seine Verbrechen war weithin ein verspäteter intergenerativer Diskurs, und dem Historiker erschien es oft, als würde die Debatte so rasch auf die moralische Ebene verschoben - ehe Fakten geklärt und erläutert wurden -, um die tatsächliche Auseinandersetzung mit Inhalten zu vermeiden. Zu bestimmen war also die Frage von Kompetenz und Delegation im Umgang mit Vergangenheit, und festzuhalten war dabei, daß es unbewußt unterschiedliches Verhalten gab, gegenüber belasteter und positiv besetzter Vergangenheit.37

Daß der Nationalsozialismus als Gegenstand wissenschaftlicher Forschung zunächst in die Kompetenz der Historiker fiel, schien unstrittig. Nach mehr als fünf Jahrzehnten historischer Arbeit, in der Struktur und Grundriß nationalsozialistischer Herrschaft freigelegt, Ereignisse und Fakten in einer Vollständigkeit wie für keinen weiteren Abschnitt der deutschen Geschichte erhellt, handelnde Personen und Programme des Regimes untersucht und das Gesamtbild von Gesellschaft und Staat wie auch der Charakter der NS - Zeit ausgeleuchtet wurden, sind wir über fast alles, was mit den Methoden des Historikers erfaßbar war, aufgeklärt.

Fraglich blieb dennoch, ob das Publikum dieses auch tatsächlich wissen wollte.

Diese besondere Problematik zeigte sich insbesondere bei der Wehrmachtsausstellung. Die häufig von fachwissenschaftlicher Seite geäußerte Kritik an Konzeption und mangelhafter Recherche stand in krassem Gegensatz zur öffentlichen Akzeptanz, die sich in den hohen Besucherzahlen, dem regen Interesse an den Begleitprogrammen und nicht zuletzt durch das Medienecho ausdrückte. Hieraus ergab sich zweifelsfrei ein Mißverhältnis zwischen der Erwartung der Öffentlichkeit und der Fähigkeit beziehungsweise der Bereitschaft der Fachwelt, auf diese Erwartungen einzugehen. Sich widersprechende theoretische Auffassungen standen sich damit in der Diskussion gegenüber. Auch der Historikerstreit bot ein Beispiel für das Wechselspiel zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit, das jedoch auf einer Ebene einzuordnen war, die im weiteren Verlauf der Betrachtungen erläutert werden soll.

VII. Der Historikerstreit

1. Einleitende Bemerkungen

Immer wieder flammten in der bundesdeutschen Öffentlichkeit in den letzten Jahrzehnten Kontroversen auf, die die nationalsozialistische Vergangenheit thematisierten. Hierzu gehörten die ausufernde Diskussion zum vierzigsten Jahrestag des Kriegsendes, der Streit um die deutsch - amerikanische Versöhnungszeremonie auf dem Bitburger Soldatenfriedhof oder die Auseinandersetzung über die Urheberschaft am Reichstagsbrand 1933.

Etwas außerhalb der öffentlichen Aufmerksamkeit, zunächst auf einen sehr kleinen Kreis beschränkt, begann 1986 mit dem Historikerstreit eine Grundsatzdebatte unter der Überschrift: Waren die Verbrechen der Nationalsozialisten singulär? Oder bedurfte es einer Diskussion um diese Einmaligkeit?

Vordergründig wirkte die Debatte zunächst wie ein wissenschaftlicher Disput. Tatsächlich aber handelte es sich von Anfang an um eine öffentliche Meinungskontroverse, ausgelöst durch Veröffentlichungen von Zeithistorikern über die NS-Zeit, insbesondere durch Ernst Nolte und die darauf erfolgten fundamentalen Gegendarstellungen des Philosophen Jürgen Habermas. Fraglich blieb zunächst, ob es sich nur um eine Auseinandersetzung zwischen Philosophen, Publizisten und Historikern anläßlich verschiedener Publikationen handelte, oder ob sich in diesem Streit ein viel tieferer, elementarer Vorgang, der das Ende der Nachkriegszeit markierte, oder etwa die Lösung eines Banns unter dem Deutschland in den letzten Jahrzehnten gestanden hatte, ausdrückte. Es ging um Grundfragen des politischen Bewußtseins und des Selbstverständnisses der Bundesrepublik Deutschland, das sie heute besitzt und künftig besitzen sollte. Ausgetragen wurde der Streit in einer, allerdings in engen Grenzen gehaltenen, fachwissenschaftlichen Form, auf einer einen wesentlich breiteren Raum einnehmenden, polemischen Ebene und nicht zuletzt durch politisch motivierte Standpunkte.

Bei diesem Historikerstreit stand vor allem die historische Stellung des Nationalsozialismus, seine Massenvernichtung, seine Vernichtungskriegführung an sich, aber auch und gerade seine Bedeutung für unsere Gegenwart und Zukunft zur Diskussion. Der Streit weitete sich rasant aus, was eine komplette Überschaubarkeit kaum noch ermöglichte. An ihm nahmen zahlreiche Historiker, Publizisten, Sozialwissenschaftler und Pädagogen teil. Neben Ernst Nolte, Andreas Hillgruber, Michael Stürmer, Klaus Hildebrand und Jürgen Habermas seien folgende Protagonisten genannt: Martin Broszat, Joachim Fest, Eberhard Jäckel, Christian Meier, Hans Mommsen und Heinrich August Winkler; Rudolf Augstein, Dan Diner, Immanuel Geiß, Jürgen Kocka, Richard Löwenthal, Horst Möller, Wolfgang Mommsen, Thomas Nipperdey, Hagen Schulze und Kurt Sontheimer - Namen, die die Breite des Diskussionsspektrums erahnen lassen, wobei viele der Genannten mehrfach das Wort ergriffen. Auch das Ausland beteiligte sich an der Kontroverse. So Saul Friedländer und Walter Grab für Israel, Enrico Rusconi für Italien und Charles Maier und Gordon Craig für die USA.

Die Kontroverse wurde zunächst in den großen Zeitungen ausgetragen, insbesondere in der „FAZ“, in der Nolte publizierte und in der Wochenzeitung „Die Zeit“, in der Habermas seinen Vorstoß veröffentlicht hatte. Aber auch andere Zeitungen wie die „Frankfurter Rundschau“, „Die Welt“ oder die „Die Süddeutsche Zeitung“, im folgenden als „SZ“ abgekürzt, veröffentlichten Beiträge. Aufgegriffen wurde der Streit alsbald von den Rundfunkanstalten, die sowohl Diskussionen als auch kommentierende Beiträge sendeten. Fast parallel dazu setzte eine breite Diskussion über den Historikerstreit und seine Themen in den Zeitschriften ein, in den „Blättern für deutsche und internationale Politik“, im „Merkur“, oder in den „Gewerkschaftlichen Monatsheften“ sowie in den geschichtswissenschaftlichen Fachzeitschriften, in der „Historischen Zeitschrift“, in „Geschichte in Wissenschaft und Unterricht“ oder der Zeitschrift „Geschichtsdidaktik“. Gleichzeitig entwickelte sich die Kontroverse zu einem wichtigen Kongreßthema und universitären Diskussionen.38 Zahlreiche Universitäten veranstalteten Ring - Vorlesungen und Vorträge, darunter Duisburg, München, Essen, Münster, Nürnberg, Bochum und Frankfurt.

Die Auseinandersetzung verschärfte sich zusehends und spitze sich zu einer teilweise dem Gegenstand nicht gerecht werdenden Polemik zu. Immer wieder wurden die moralische Fragestellungen in den Vordergrund gestellt. Eine klare Trennung zwischen einer moralischen Sichtweise der Vergangenheit und einer wissenschaftlichen Betrachtung derselben wäre für den Historikerstreit wünschenswert gewesen. Dennoch fehlte sie nahezu völlig. Politisch motivierte Sichtweisen gingen nahtlos in moralische Anschuldigungen über und verhinderten so einen gewinnbringenden wissenschaftlichen Disput. Äußerungen wie: „Die Schlachtordnung konservativen Denkens in der Bundesrepublik hat sich verändert. (...) Plötzlich wird nicht nur die `Singularität´ des Nationalsozialismus, sondern auch seine Verbrechen geleugnet.“39 belegen dies.

2. Die Auslöser des Historikerstreits

2.1 Ernst Nolte

Die hier zur Diskussion stehende Kontroverse wurde durch einen Aufsatz Ernst Noltes in der „FAZ“ mit dem Titel: „Vergangenheit, die nicht vergehen will“40 in Gang gesetzt. Der Autor setzte sich mit der Frage auseinander, ob, und wenn ja wie weit, die NS - Verbrechen, insbesondere der Judenmord, mit anderen Massenvernichtungen der Geschichte vergleichbar seien. Dabei verwies er auf den türkischen Völkermord an den Armeniern zu Beginn des 20. Jahrhunderts, insbesondere aber auf den blutigen Terror der Bolschewiken gegen die „Kapitalistischen Klassenfeinde“ und auf die Realität des Gulag. Ausdrücklich bejahte der Autor die Zulässigkeit derartiger Vergleiche. Gerade durch die Gegenüberstellung werde deutlich, daß sich die „biologischen Vernichtungsaktionen“ qualitativ von der „sozialen Vernichtung“ durch die Bolschewiken unterschieden. Eine Erläuterung, in welchem Sinne dieser qualitative Unterschied verstanden werden sollte, fand jedoch nicht statt.

Eine weitergehende Fragestellung Noltes erregte wiederum verstärktes Aufsehen. War Hitlers Ausrottungswahn nicht möglicherweise als eine „direkte Reaktion“ auf den „roten Terror“ in Rußland und seiner weltrevolutionären Expansionsparolen zu sehen? „Vollbrachten die Nationalsozialisten, vollbrachte Hitler eine asiatische Tat nur deshalb, weil sie sich und ihresgleichen als potentielle oder wirkliche Opfer einer asiatischen Tat betrachteten? War nicht der Archipel Gulag ursprünglicher als Auschwitz?“41

Einen derartigen Zusammenhang hielt Nolte für durchaus wahrscheinlich, obgleich er beteuerte, daß ein Mord nicht durch einen anderen Mord gerechtfertigt werden könne. „Nach seiner Überzeugung waren das Schicksal Deutschlandes und das der Sowjetunion historisch gesehen durch den `europäischen Bürgerkrieg´ miteinander verknüpft - einen von zwei gegensätzlichen, aber verwandten Ideologien bis zum letzten geführten Kampf. Mit seiner Behauptung, der Nationalsozialismus sei reaktiv gewesen und habe durch einen Präventivschlag nur der Vernichtung durch den - als ebenso großes, wenn nicht größeres Übel zu betrachtenden - Sowjetbolschewismus zuvorkommen wollen, hätte Nolte beinahe die Selbstrechtfertigung der Nationalsozialisten für den von ihnen begonnenen Krieg in den Stand einer wissenschaftlichen Interpretation erhoben.“42

2.2 Andreas Hillgruber

Um den schmalen Band „Zweierlei Untergang. Die Zerschlagung des Deutschen Reiches und das Ende des europäischen Judentums“ wurde zunächst zwischen Jürgen Habermas und Andreas Hillgruber der Streit ausgetragen.

Eine der Thesen Hillgrubers im ersten Teil mit dem Titel „Der Zusammenbruch im Osten 1944/45 als Problem der deutschen Nationalgeschichte und der europäischen Geschichte“ lautete, daß es ein Kriegsziel der Alliierten gewesen wäre, das unabhängig von den NS - Verbrechen aufgestellt wurde, das Deutsche Reich zu zerschlagen und die Deutschen aus dem Osten zu vertreiben. England galt die Beseitigung des deutschen Vormachtstrebens über Mitteleuropa, laut Hillgruber, als Voraussetzung für eine Befriedung des Kontinents und zukünftige Ausschaltung des Anspruchs einer deutschen Führungsrolle, die mit der Zerschlagung Preußens erreicht werden sollte. Hatte noch die britische Regierung unter Chamberlain dem wiedererstarkten Deutschen Reich die Führungsrolle in Mitteleuropa zugebilligt, so wären es die exaltierten Ansprüche Hitlers, der sein rassenideologisches Programm ausweiten wollte, gewesen, die in der Folge der ersten Kriegsjahre zu der von England gewählten Perspektive einer Zerstörung des Unruhestifters Preußen geführt hätten. Die britischen Kriegsziele umfaßten im Jahre 1941 unter Premierminister Churchill demnach die völlige Entwaffnung, eine Beseitigung des Militarismus und eine ökonomische Gesundung Deutschlands. Insbesondere Preußen, der bisherige Kernstaat des Deutschen Reiches, sollte nach englischem Willen zerbrochen und beseitigt werden. Die Sowjetunion habe schon aus Sicherheitserwägungen Deutschland zerstückeln wollen, um eine weitere Aggression zu verhindern und den ins Zentrum Europas vorgedrungenen Westmächten Paroli bieten zu können. Hillgruber wertete dies als eine kurzfristige defensive Politik, die die Option der offensiven Konzeption offenhielt, und die Konfrontation mit dem Westen geopolitisch vorgriff.43

Als gesinnungsethisch wertete Hillgruber das Vorgehen der Widerstandskämpfer des 20. Juli und anderer Oppositioneller der NS - Herrschaft, während die Verteidigung der Großmachtstellung Deutschlands und vor allem die Inschutznahme der deutschen Ostbevölkerung und ihres jahrhundertealten Siedlungsraumes von ihm als verantwortungsethisches Handeln klassifiziert wurden.

Die eindringlichen Schilderungen der Untaten der Roten Armee im ersten Teil des Bandes fanden im zweiten Teil keine Fortsetzung. Hillgruber schilderte hier sachlich den Weg zur Shoah. Er zeigte die Koinzidenz eines Krieges gegen die Sowjetunion mit den gleichzeitig einsetzenden Massenmorden. Dabei stellte die Euthanasieaktion einen ersten Schritt in Hinsicht auf die technischen wie biologischen Voraussetzungen für den Genozid dar, die der Autor hinsichtlich neuer medizin - und zeithistorischer Fragestellungen darstellte.

2.3 Jürgen Habermas

Zu den Äußerungen Ernst Noltes, der sich mit seinem Buch „Der Faschismus in seiner Epoche“44 etabliert hatte, und zu Andreas Hillgrubers Buch „Zweierlei Untergang“ nahm der Philosoph und Soziologe Jürgen Habermas einige Wochen später in der „Zeit“ Stellung. Er warf Nolte vor, mit seiner Theorie eines inneren Zusammenhangs zwischen Hitlers Massenmorden und den bolschewistischen Vernichtungsdrohungen die Singularität der nationalsozialistischen Verbrechen zu relativieren und sie lediglich als Reaktion auf vorhergehende Geschehnisse darzustellen, um sie somit zumindest verständlich zu machen. Er weitete seine Kritik indes noch weiter aus, indem er in Noltes Aufsatz nur eines von mehreren Indizien für seine Behauptung sah, daß gegenwärtig „neokonservative Historiker“ in der Bundesrepublik versuchten, ein revisionistisches Geschichtsbild durchzusetzen. Als Vertreter einer solchen Tendenz nannte Habermas die renommierten Zeithistoriker Michael Stürmer, Klaus Hildebrand und Andreas Hillgruber.

Im Folgenden soll nun, um das bisher dargestellte zu verdeutlichen, anhand des von Jürgen Habermas veröffentlichten Artikels „Eine Art Schadensabwicklung“ der Ausgangspunkt der Kontroverse nochmals verdeutlicht werden.

3. Jürgen Habermas: „Eine Art Schadensabwicklung Die apologetischen Tendenzen in der deutschen Zeitgeschichtsschreibung“.

In seinem Artikel „Eine Art Schadensabwicklung. Die apologetischen Tendenzen in der deutschen Zeitgeschichtsschreibung.“ kritisierte Jürgen Habermas insbesondere die Historiker Michael Stürmer, Andreas Hillgruber und Ernst Nolte.

Michael Stürmer warf er vor, der Geschichtswissenschaft die Aufgabe einer neuen Sinn - und Identitätsstiftung übertragen zu wollen. In seinen Augen stellte sich der Historiker im Sinne eines neokonservativen Weltbildes Modernisierungsprozesse als eine Art Schadensabwicklung vor. Durch eine solche sollte den geschädigten Individuen mit Hilfe von „identitätsstiftendem Sinn“45 eine Kompensation verschafft werden. Durch einen selektiven Zugriff auf die Nationalgeschichte sollte eine auf gegenwärtige politische Vorgaben verpflichtete Historie ein Geschichtsbild hervorbringen helfen, das den nationalen Konsens förderte. Historiker wie Stürmer „möchten eine revisionistische Historie in Dienst nehmen für die nationalgeschichtliche Aufmöbelung einer konventionellen Identität.“46 Darüber hinaus plädierten sie für ein „vereinheitlichtes Geschichtsbild, das anstelle der ins Private abgedriffteten religiösen Glaubensmächte Identität und gesellschaftliche Integration sichern“47 könnte. Es stellte sich jedoch die Frage, ob nicht die Geschichte als Wissenschaft durch das postulierte „Geschichtsbewußtsein als Religionsersatz“48 überfordert wurde.

Habermas beobachtete im Folgenden Andreas Hillgruber bei der von Michael Stürmer postulierten „Gratwanderung zwischen Sinnstifftung und Entmythologisierung.“49 An „Zweierlei Untergang“ „traue“50 er sich als Fachfremder nur heran, da das Bändchen „offensichtlich an Laien adressiert“51 sei. Ohne weitere ironische Umwege beschäftigte sich Habermas alsdann mit den Ausführungen des Kölner Historikers. Zunächst stellte er die Frage, warum Hillgruber, nachdem er verschiedene potentielle Standorte für das historische Urteil verworfen habe, vierzig Jahre später nicht seine eigene Perspektive „von der er sich ohnehin nicht lösen kann. Sie bot zudem den hermeneutischen Vorzug, die selektive Wahrnehmung der unmittelbar beteiligten Parteien in Beziehung zu setzten, gegeneinander abzuwägen und aus dem Wissen des Nachgeborenen zu ergänzen.“52 Für einen heutigen Historiker erscheine das doch fast als „normaler Blickwinkel“53. Hillgruber lehnte diese Vorgehensweise jedoch ab, da dann Fragen „der Moral in Vernichtungskriegen“54 ins Spiel kämen. Das zeigte auch seine Aversion gegen Norbert Blüms schlichte Wahrheit, es habe ein Zusammenhang von stabiler Front und funktionierender Massenvernichtung bestanden. Vielmehr wollte Hillgruber „sich in die Erlebnisse der Kämpfer von damals hineinversetzen, die noch nicht von unseren retrospektiven Kenntnissen eingerahmt und entwertet sind.“55 Daher erfolgte die Zweiteilung des Bandes in die getrennte Behandlung von zwei historischen Prozessen, die Hillgruber „gerade nicht in ihrer düsteren Verflechtung zeigen“56 wollte. „Nach dieser Operation, die man wohl dem von Stürmer erwähnten Dilemma sinnstiftender Historie zugute halten“57 müßte, nutze Hillgruber dennoch „das Wissen des nachgeborenen Historikers“58, um zu belegen, daß die Vertreibung der Deutschen keine Antwort auf die Vernichtungslager bildete. Vielmehr waren wegen der alliierten Kriegsziele, die von einem „klischeehaften Preußenbild“59 maßgeblich beeinflußt wurden, der deutsche Osten ohnehin nicht zu retten gewesen. Der evidente Zusammenhang zwischen preußischen Machtstrukturen und Interessenlagen einerseits und der davon nachweislich beeinflußten Reichspolitik andererseits wurde von Hillgruber stillschweigend übergangen. Verblendet, so Hillgruber, erkannten die Westmächte viel zu spät, daß dank Stalins Vormarsch „ganz Europa der Verlierer der Katastrophe von 1945“60 sein werde, so daß die „Rekonstruktion der zerstörten europäischen Mitte“61 beim Ausbruch des Historikerstreits ein offenes Problem darstelle.

Weiterhin stieß sich Habermas am Untertitel des zur Diskussion stehenden Buches, da er eine veränderte Perspektive signalisierte. “Der in der Rhetorik von Kriegsheftchen beschworenen `Zerschlagung des Reiches´ steht das nüchtern registrierte `Ende des europäischen Judentums´ gegenüber. Die `Zerschlagung´ verlangt einen aggressiven Gegner, ein `Ende´ stellt sich gleichsam von selber ein.“62 Habermas sah wohl die Diskrepanz zwischen dem Untertitel und dem eigentlichen Inhalt des zweiten Aufsatzes über den geschichtlichen Ort der Judenvernichtung. Aber ihn irritierende Schwachstellen fand er auch hier. Wenn Hillgruber zufolge die Endlösung „allein von Hitler von Anfang an“63 geplant war, da nur durch diese sogenannte „rassische Revolution“ seinem großgermanischen Weltreich Dauerhaftigkeit verliehen werden konnte, wunderte sich Habermas, daß „der konjunktivische Umlaut“64 fehlte. Jetzt „weiß man nicht, ob sich der Historiker auch diesmal die Perspektive des Beteiligten zu eigen macht.“65

Da Hitler überhaupt als der alleinverantwortliche Urheber der Judenvernichtung identifiziert wurde, bedürfte nur noch „die Durchführung einer Erklärung - aber auch die erschreckende Tatsache, daß die Masse der Bevölkerung bei alledem stillgehalten hat,“66 so Hillgruber. Allerdings wäre „das Ziel der mühsamen Revision gefährdet“67, schloß Habermas, „wenn dieses Phänomen am Ende noch einer moralischen Beurteilung ausgeliefert werden müßte.“68 Deshalb breche an dieser Stelle „der narrativ verfahrende Historiker“69, der von kausaler Erklärung nichts halte, „ins Anthropologisch - Allgemeine“70 aus: Die Hinnahme des dunkel geahnten Massenmordes weise über die historische Einmaligkeit hinaus. Fest in der Tradition der deutschen Mandarine71 sei Hillgruber „übrigens am tiefsten erschreckt über den hohen Anteil beteiligter Akademiker - als gäbe es nicht auch dafür eine ganz plausible Erklärung. Kurzum, daß eine zivilisierte Bevölkerung das Ungeheuerliche Geschehen ließ, ist ein Phänomen, das Hillgruber aus der Fachkompetenz des überforderten Historikers entläßt - und unverbindlich in die Dimension des Allgemeinmenschlichen abschiebt.“72

Ernst Nolte dagegen attestierte Habermas „aus anderem Holze geschnitzt zu sein als Hillgruber.“73 Bei der Vorbereitung seines polemischen Essays war Habermas auf den zu seiner Verwunderung von Klaus Hildebrand unlängst noch gerühmten englischen Aufsatz Noltes „Between Myth and Revisionism?“ gestoßen. Auf einige Äußerungen dieses Aufsatzes griff Habermas zunächst zurück, um sich und seinen Lesern die jüngste Entwicklung Noltes bis hin zu seinem „FAZ“ - Artikel vom 6. Juni 1986 zu vergegenwärtigen. Da die Geschichte des Nationalsozialismus weithin von den Siegern geschrieben und dabei zu einem „negativen Mythos“74 stilisiert worden sei, versuchte Nolte an dieser Stelle die Mythologisierung aufzubrechen. Dafür lud er, so Habermas, „zu dem geschmacklosen Gedankenexperiment ein, sich doch einmal das Israelbild einer siegreichen PLO nach der vollständigen Vernichtung Israels auszumalen.“75 Noltes Überlegungen zufolge würde sich für Jahrzehnte und möglicherweise für Jahrhunderte niemand trauen, die bewegenden Ursprünge des Zionismus auf den Geist des Widerstandes gegen den europäischen Antisemitismus zurückzuführen.76 Auch die Totalitarismustheorie der 50er Jahre hatte Nolte zufolge keine veränderte Perspektive über den negativen Mythos hinaus beigesteuert, sondern sie hatte in das schwarz gefärbte Bild auch noch die Sowjetunion einbezogen. Sie diente Nolte als Stichwort, um „das Dritte Reich als Ganzes in eine neue Perspektive zu rücken.“77 Bei dieser Novität ging es „um die Dialektik wechselseitiger Vernichtungsdrohungen“78 Nolte vertrete die Ansicht, so Habermas, daß Hitler lange vor Auschwitz gute Gründe für seine Überzeugung gehabt habe, daß die Gegner auch ihn vernichten wollten. „Als Beleg gilt ihm die `Kriegserklärung´, die Chaim Weizmann im September 1939 für den jüdischen Weltkongress abgegeben und die Hitler dazu berechtigt habe, die deutschen Juden als Kriegsgefangene zu behandeln und zu deportieren.“79 Daran anschließend beschrieb Habermas ein weiteres, ungleich wichtigeres Bedrohungsargument Ernst Noltes, nämlich die Vernichtungspolitik des Bolschewismus und anderer Regimes der Gegenwart.

[...]


1 Vergl. I. Geiss, Habermas als Historiker. Fachliche Anmerkungen zum „Historikerstreit“ in: H. H. Wiebe (Hg.), Die Gegenwart der Vergangenheit. Historikerstreit und Erinnerungsarbeit, Bad Segeberg 1989, S. 49.

2 H. U. Wehler Entsorgung der deutschen Vergangenheit? Ein polemischer Essay zum „Historikerstreit“, München 1988.

3 Vergl. I. Geiss, Der Hysterikerstreit. Ein polemischer Essay, Bonn 1992.

4 Vergl. R. von Stackelberg, Geschichtswissenschaft und Politik. Ein Blick zurück auf den Historikerstreit, Karlsruhe 1990.

5 Vergl. P. Jürgen, Der Historikerstreit und die Suche nach der nationalen Identität der achtziger Jahre, Frankfurt/Main 1995.

6 Vergl. M. Broszat,./S. Friedländer: Um die „Historisierung des Nationalsozialismus“. Ein Briefwechsel, in: VfZ, 36 (1988).

7 Vergl. H. Donat (Hg.), Befreiung von der Wehrmacht? : Dokumentation der Auseinandersetzung über die Ausstellung „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944, Bremen 1997.

8 Vergl. B. Musial, Bilder einer Ausstellung. Kritische Anmerkungen zur Wanderausstellung

„Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944“, in: VfZ 47 , (1999), S. 117 ff.

9 Eine Ausstellung und ihre Folgen. Zur Rezeption der Ausstellung „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944“, hrsg. vom Hamburger Institut für Sozialforschung, Hamburg 1999.

10 Vergl. Geschichtswissenschaft und Öffentlichkeit. Der Streit um Daniel J. Goldhagen, hrsg. von J. Heil und R. Erb, Frankfurt am Main 1998.

11 Vergl., J. Assmann, Das kulturelle Gedächtnis. Schrift, Erinnerung, Identität in früheren Hochkulturen, München 1992, S. 56.

12 J. Dülffer, Erinnerungspolitik und Erinnerungskultur. Kein Ende der Geschichte, in: Eine Ausstellung und ihre Folgen, S. 291.

13 Vergl. ebd.

14 Die Zeremonie in Bitburg zum vierzigsten Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges sollte die Versöhnung der einstigen Feinde im Westen symbolisch zum Ausdruck bringen.

15 Vergl. P. Reichel, Politik mit der Erinnerung. Gedächtnisorte im Streit um die nationalsozialistische Vergangenheit, München, Wien 1995, S. 275 ff.

16 J. Habermas, Eine Art Schadensabwicklung, S. 16.

17 H. U. Wehler, Entsorgung der Vergangenheit, München 1997, S. 38.

18 Vergl. H. Ahrendt, Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft, Frankfurt/Main 1955, S. 580 ff.

19 Vergl. W. Wippermann, Kontroversen um Hitler, Berlin 1987, S. 45.

20 Vergl. H. Mommsen, Nationalsozialismus, in: Sowjetsystem und demokratische Gesellschaft, Bd. 4, Freiburg 1971, Sp. 702

21 Vergl. Ch. Dipper, Warum werden deutsche Historiker nicht gelesen?, in: Geschichtswissenschaft und Öffentlichkeit. Der Streit um Daniel J. Goldhagen, hrsg. von J. Heil und R. Erb, Frankfurt 1998, S. 103 f.

22 Vergl. J. Brüning, Wissenschaft und Öffentlichkeit, in: Augsburger Universitätsreden 28, Augsburg 1996, S. 23.

23 Vergl. W. Bergmann, Im falschen System. Die Goldhagen - Debatte in Wissenschaft und Öffentlichkeit, in: Geschichtswissenschaft und Öffentlichkeit. Der Streit um Daniel J. Goldhagen, hrsg. von: J. Heil und R. Erb, Frankfurt am Main 1998, S. 132.

24 Vergl. Deutsches Wörterbuch, hrsg. von der Deutschen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Forschungsgemeinschaft, München 1961, S. 1183.

25 Vergl. J. Habermas, Strukturwandel der Öffentlichkeit. Untersuchungen zu einer Kategorie der bürgerlichen Öffentlichkeit, Darmstadt 1964.

26 Vergl. J. Gerhards, Öffentlichkeit, in: O. Jarren (Hg.), Politische Kommunikation in der demokratischen Gesellschaft. Ein Handbuch, Opladen 1998, S. 268.

27 Vergl. ebd., S. 133.

28 Vergl. R. Schörken, Begegnungen mit Geschichte. Vom außerwissenschaftlichen Umgang mit der Historie in Literatur und Medien, Stuttgart 1995, S. 20 f.

29 Vergl. ebd.

30 Vergl. K. E. Jeissmann, Geschichte in der Wahrnehmung der Gegenwart: politisches Argument oder politische Bildung?, in: Streitfall Deutsche Geschichte, Düsseldorf 1988, S. 42.

31 Vergl. ebd., S. 44f.

32 Vergl. ebd., S. 134.

33 Vergl. ebd., S. 135.

34 Vergl. ebd., S.12.

35 Ebd., S. 13.

36 Vergl. ebd.

37 Vergl. W. Benz, Vorwort zu: Geschichtswissenschaft und Öffentlichkeit, S. 9.

38 Angesprochen wurde der Streit auf dem Trierer Historikertag 1986 durch den Historikerverbandspräsidenten Christian Meier in seiner Eröffnungsansprache. Kongresse veranstaltete u.a. die Wheatland Foundation in Leeds/ Castle, die Landeszentrale für politische Bildung NRW in Bonn sowie eine Reihe von Persönlichkeiten in Verbindung mit dem Kulturforum der SPD Frankfurt.

39 H. Mommsen, Neues Geschichtsbewußtsein und Relativierung des Nationalsozialismus, in: „Historikerstreit“, S. 174.

40 E. Nolte, Vergangenheit, die nicht vergehen will, in: FAZ, 6. 6. 1986.

41 Ebd.

42 I. Kershaw, Der NS - Staat, Hamburg 1994, S. 372.

43 Vergl. A. Hillgruber, Zweierlei Untergang. Die Zerschlagung des Deutschen Reiches und das Ende des europäischen Judentums, Berlin 1986, S.34 ff.

44 E. Nolte, Der Faschismus in seiner Epoche, Berlin 1980.

45 J. Habermas, Eine Art Schadensabwicklung, in „Historikerstreit“ Die Dokumentation der Kontroverse um die Einzigartigkeit der nationalsozialistischen Judenvernichtung, 7.Aufl., München 1989, S. 62.

46 Ebd., S. 73.

47 Ebd.

48 Ebd.

49 Ebd., S. 63.

50 Ebd.

51 Ebd.

52 Ebd. S. 64.

53 Ebd.

54 Ebd.

55 Ebd.

56 Ebd.

57 Ebd., S. 65.

58 Ebd.

59 Ebd.

60 Ebd.

61 Ebd., S. 66.

62 Ebd.

63 Ebd., S. 67

64 Ebd.

65 Ebd.

66 Ebd.

67 Ebd.

68 Ebd.

69 Ebd.

70 Ebd.

71 Es handelt sich hierbei um eine Anspielung auf Fritz Ringers bekannte Charakterisierung der gelehrten Koryphäen der deutschen wissenschaftlichen Welt zwischen 1890 und 1933 als „Mandarine“.

72 J. Habermas, Eine Art Schadensabwicklung, in: „Historikerstreit“, S. 67f.

73 Ebd. S.68.

74 Ebd.

75 Ebd.

76 Vergl. ebd.

77 Ebd.

78 Ebd.

79 Ebd., S. 69.

Ende der Leseprobe aus 124 Seiten

Details

Titel
Der Historikerstreit und die Wehrmachtsausstellung. Historische Debatten in der öffentlichen Diskussion
Hochschule
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Note
1.7
Autor
Jahr
2000
Seiten
124
Katalognummer
V185496
ISBN (eBook)
9783656980216
ISBN (Buch)
9783867463850
Dateigröße
1026 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
historikerstreit, wehrmachtsausstellung, historische, debatten, diskussion
Arbeit zitieren
Sabine Trautwein (Autor:in), 2000, Der Historikerstreit und die Wehrmachtsausstellung. Historische Debatten in der öffentlichen Diskussion, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/185496

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