Einsatz von Computerprogrammen im Musikunterricht der Realschule am Beispiel von "Band-in-a-Box"


Examensarbeit, 2010

85 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Musiksoftware im Musikunterricht

2. Softwaretypologie
2.1 Allgemeine Softwareübersicht nach Gerald Joswowitz
2.1.1 Notensatzprogramme
2.1.2 Recording und Editing
2.1.3 Sequenzer
2.1.4 Software zur Musikproduktion
2.1.5 Multimedia
2.2 Softwaretypologie nach Auerswald
2.3 Softwaretypologie nach Ahlers
2.4 Vergleich der Typologien
2.5 Typologie von Band-in-a-Box

3. Anwendung von Band-in-a-Box im Musikunterricht der Realschule
3.1 Vorausgehende Überlegungen
3.1.1 Technische Voraussetzungen
3.1.2 Methodische Voraussetzungen
3.1.3 Finanzierung
3.1.4 Zeitfaktor
3.2 Unterrichtsentwürfe mit Band-in-a-Box
3.2.1 Harmonielehre
3.2.2 Arbeiten mit Playbacks
3.2.2.1 Erklärung des Begriffs „Playback“
3.2.2.2 Vor- und Nachteile von Playbacks
3.2.2.3 Beispiel aus der Unterrichtspraxis
3.2.3 Vergleich von automatisierter Musik und Originalmusik
3.3 Einsatz in Schülerbands

4. Lehrgangsskript zu ausgewählten Themen
4.1 Intro erstellen
4.2 Arbeiten mit MIDI
4.2.1 Definition MIDI
4.2.2 Bearbeitung eines MIDI-Arrangements
4.2.2.1 Zuordnung von Instrumenten
4.2.2.2 Kanäle ein- und ausblenden
4.2.2.3 Piano Handsplit
4.2.3 Import einer einzelnen MIDI-Melodie
4.3 Arbeiten mit Karaoke
4.3.1 Dateiformat
4.3.2 Quellen
4.3.3 Öffnen einer Karaoke-Datei
4.3.4 Erstellen einer Karaoke-Datei
4.4 Der Audioakkord-Wizard
4.5 Melodist/ Solist
4.6 Erstellen eines Multistylesongs
4.7 Notation und Druck
4.7.1 Darstellungen
4.7.2 Bearbeiten einer vorhandenen Melodiestimme
4.7.3 Manuelle Eingabe einer Melodie
4.7.4 Druckoptionen
4.7.4.1 Einstellungen für einzelne Stimmen
4.7.4.2 Erstellung einer Partitur

5. Ausblick

6. Anhang
6.1 Literaturverzeichnis
6.2 Arbeitsblätter

1 Musiksoftware im Musikunterricht

„Jedem Kind ein Instrument“ ist ein Projekt im Ruhrgebiet, das bis zum Jahr 2010 jedem Grundschüler ermöglichen soll, ein selbst gewähltes Instrument zu erlernen. Für weiterführende Schulen ist zu überlegen, ob die Forderung nicht „Jedem Schüler einen Computer“ heißen könnte. Denn mit dem breiten Angebot von Musiksoftware zur heutigen Zeit kann man inzwischen jeden Computer in ein Musikinstrument verwandeln. Musik aufzunehmen, zu bearbeiten, oder durch den Computer Musik erstellen zu lassen, ist in der heutigen Zeit mit der richtigen Software durch wenige Mausklicks möglich. Was die Schüler mitbringen müssen? Erfahrung im Umgang mit dem Computer, die die Schüler von heute ohnehin haben, oft sogar mehr als der Lehrer. Eine musikalische Vorbildung ist jedoch nicht unbedingt notwendig, da der Computer die Musik macht. Mit Band-in-a-Box kann der Schüler ein paar Akkorde eingeben, einen passenden Stil auswählen und im Handumdrehen hat der Schüler seinen eigenen Song geschaffen. Vielleicht ist das nicht die Art von Musik, die die Politiker im Rahmen des Projekts „Jedem Kind ein Instrument“ gefordert haben, jedoch hat ist das Ergebnis ähnlich: Motivation und die Erfahrung selbst Musik machen zu können. Diese Arbeit soll nun nach Klärung des Softwarebegriffs veranschaulichen, wie im Musikunterricht das Programm Band-in-a-Box eingesetzt werden kann.

2 Softwaretypologie

Genauso lang wie der Computer mit der entsprechenden Software zum Bearbeiten von musikalischen Daten eingesetzt wird, gibt es auch zahlreiche Versuche, die verschiedenen Softwaretypen in Kategorien zusammen zu fassen. Bereits im Jahr 1989 unterschieden Bernd Enders und Wilfried Gruhn zwischen „Programmen, die den Computer in ein Musikinstrument verwandeln oder eine musiktechnische Symbiose von steuerndem Computer und angeschlossenen Musikinstrumenten gestatten, Programme, die den Computer zum Komponieren verwenden und Programme, die den Computer in eine Notendruckmaschine verwandeln.“1

Heutzutage gibt es immer mehr Musiksoftware, die möglichst viele Funktionen in sich vereint. Der Trend entfernt sich von Programmen, die nur eine Funktion, wie z.B. Aufnahme und Wiedergabe von Audiospuren haben, und geht hin zu Softwaretypen, die möglichst viele Funktionen unter einem Dach vereinen. Gerade aus diesem Grund wird es mit zunehmender Softwaretechnologie immer schwieriger, Musiksoftware in Kategorien zu unterteilen. Die Versuche zur Kategorisierung spiegeln die Subjektivität desjenigen wieder, der die Einteilung vorgenommen hat. Je nachdem auf welchen Bereich der Musiksoftware der Kategorisierende Wert legt, ist dort die Unterteilung präziser gestaltet. Im Folgenden werden nun drei Versuche zur Kategorisierung von Musiksoftware vorgestellt und im Anschluss daran steht ein Einordnungsversuch von Band-in-a- Box.

2.1 Allgemeine Softwareübersicht nach Gerald Joswowitz

Gerald Joswowitz klassifiziert in seinem Buch „Computer im Musikunterricht“2 die verschiedenen Musiksoftwaretypen nach ihren Funktionen, bzw. Leistungs- schwerpunkten. Dadurch ergeben sich folgende Bereiche: Notensatzprogramme, Recording und Editing, Sequenzer, Software zur Musikproduktion und Multimedia. Er weist jedoch darauf hin, dass es nur schwer möglich ist, genaue Grenzen zwischen den einzelnen Softwaretypen zu setzen, da viele Anwendungsgebiete von mehreren Programmen gleichzeitig abgedeckt werden. Anhand dieser Kategorisierung sollen nun die einzelnen Softwaretypen und deren Funktions- weisen zum leichteren Verständnis im folgenden Text erklärt werden.

2.1.1 Notensatzprogramme

Ein Notensatzprogramm beschäftigt sich hauptsächlich mit der grafisch korrekten und übersichtlichen Darstellung von Noten. Bei dieser Art von Programmen kann man Notentext manuell über Tastatur oder Maus eingeben, als MIDI-Datei (Erklärung MIDI s. Kap. 5.2.1) importieren, oder mit einem MIDI-Keyboard einspielen.

Anschließend kann man die Notation grafisch bearbeiten und ausdrucken. Im Detail bedeutet das, dass man unter anderem die Anzahl der Takte pro Zeile, Anzahl der Zeilen pro Seite und notenbezogenen Songtext eingeben und festlegen kann. Das Notensatzprogramm übernimmt dabei eine tragende Rolle was das automatische Layouten der Musik betrifft. Standardfunktionen sind außerdem automatische Taktnummerierung, Transponieren und der Export in eine MIDI-Datei. Dieses Dateiformat hat den Vorteil, dass man es in jedem Notensatzprogramm wieder öffnen kann, der Nachteil ist jedoch, dass das Layout der Partitur nicht in der MIDI-Datei gespeichert wird. Z.B. kann es vorkommen, dass Noten mit Balken anders gruppiert werden, oder zwei Stimmen in ein System zusammengefasst werden. Jedes Notensatzprogramm besitzt daher seine eigene Dateiendung, die auch die grafische Bearbeitung speichert. Eine genormte Dateiendung von Notensatzprogrammen kann wohl in näherer Zeit nicht erwartet werden. Die verschiedenen Hersteller grenzen sich eher voneinander ab. Weit verbreitete Notensatzproramme für Windows sind z.B. Capella, Finale, Score Perfect und Sibelius. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Notensatzprogrammen liegen vor allem im Preis, der dann die maximale Stimmanzahl pro Arrangement oder Sonderfunktionen, wie das Erkennen von eingescannten Noten oder das Schreiben von Tabulaturen festlegt. Gerald Joswowitz weist darauf hin, dass man beim Kauf eines solchen Programms auf das Preis-Leistungsverhältnis achten sollte. Unter anderem sind dabei folgende Parameter zu beachten:

- Upgradefähigkeit: meistens gibt es von einem Notensatzprogramm unterschiedliche Versionen, die preislich und nach Leistungsfähigkeit gestaffelt sind. So kann man mit einer preisgünstigen Version anfangen und sich für einen Aufpreis die nächsthöhere Version kaufen und muss sich nicht von vornherein eine teure Version mit Funktionen kaufen, die man zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht benötigt.
- Bedienerfreundlichkeit und Visualisierungsmöglichkeiten: darunter fallen ein übersichtlich gestaltetes Menü, einfach erreichbare Dynamik- und Notenzeichen sowie die Übersichtlichkeit beim Abspielen der eingegebenen Noten.
- Noteneingabe: ein wichtiger Parameter bei der Noteneingabe ist die Schnelligkeit, denn der Nutzer will in möglichst kurzer Zeit ein gutes Ergebnis erhalten. Es gibt mehrere Möglichkeiten zur Noteneingabe, nämlich die Eingabe über die Tastatur, mit der Maus, über ein MIDIInstrument oder über einen Scanner. Je nachdem wie man mit der Art der Noteneingabe bei einem Programm zurecht kommt, sollte man sich dementsprechend für ein Notensatzprogramm entscheiden.

Zuvor kann man die Demoversionen der einzelnen Programme testen. Diese sind meistens auf den Herstellerseiten als Download verfügbar. Ein Vergleich der verschiedenen Programme lohnt sich bei solch einer dauerhaften Anschaffung.

2.1.2 Recording und Editing

Unter Recording und Editing oder dem sogenannten Harddiskrecording versteht man die Umwandlung von analogen Audiosignalen in die digitale Form. Das geschieht bei der Aufnahme von Instrumenten oder Stimmen auf mehrere Tonspuren, die dann anschließend als digitale Daten vorliegen und beim nächsten Abspielen wiederum als Schall wiedergegeben werden. Beide Prozesse, also Aufnahme und Wiedergabe werden als Sampling bezeichnet. Die entsprechende Software übernimmt dabei die Aufnahme und Wiedergabe sowie den Kontakt von der Aufnahmequelle, dem Mikrofon zum Computer. Im Anschluss an die Aufnahme kann die Aufzeichnung bearbeitet und z.B. gespeichert oder auf CD gebrannt werden. Die meisten Harddiskrecording-Programme speichern die aufge- nommenen Dateien als wave, AIFF oder mp3. Beim Bearbeiten kann man je nach Software z.B. die Geschwindigkeit, Lautstärke und Tonhöhe verändern, Störgeräusche entfernen, die Aufnahme schneiden und Effekte, wie Hall und Verzerrung, einfügen. Für Windows gibt es z.B. folgende sogenannte Audioeditoren: Acoustica, Adobe Audition, Audacity (freie Software), WaveLab und Wavosaur (freie Software).

2.1.3 Sequenzer

Als Sequenzer werden nicht nur Software, sondern auch Geräte, also Hardware bezeichnet, die die Aufnahme, Verarbeitung und Wiedergabe von MIDI-Signalen ermöglichen. Im Folgenden wird jedoch nur auf die Software eingegangen.

Sequenzersoftware ist also der Vermittler zwischen MIDI-Instrument und Computer. Die Programme sind mit ihren Bedienknöpfen meistens einem Kassettenrecorder nachempfunden. Es gibt demnach die Bedienfelder „Aufnahme“, „Play“, „Pause“ und „Vor- und Zurückspulen“. Hinzu kommen noch Felder, die das Tempo, die Taktart und die verstrichene Zeit angeben. Bei der Aufnahme einer Stimme über ein MIDI-Instrument wird die Aufzeichnung einer Spur zugeordnet. Es können mehrere Spuren hintereinander aufgenommen werden und später gleichzeitig abgespielt werden. Die auf die Spuren aufgenommenen Signale, wie Tonhöhe, Dauer, Lautstärke und Anschlagdynamik können im Anschluss in der grafischen Oberfläche bearbeitet werden. In den meisten Sequenzerprogrammen werden die Signale entweder als Noten oder als sogenannte Pianorolle visualisiert. In dieser Darstellung werden die Parameter Tonhöhe und Tondauer als horizontale Balken in einer Zeitleiste angezeigt. Damit man erkennt, welcher Balken welche Note darstellt, ist am linken Rand eine Klaviertastatur angebracht3:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die einzelnen Balken können leicht durch Klicken und Ziehen mit der Maus, sowohl vertikal als auch horizontal verschoben werden. Außerdem kann man den Spuren verschiedene Instrumente zuordnen. Alternativ kann man auch direkt im Notentext die Aufnahme bearbeiten, jedoch ist die Notendarstellung nicht so professionell wie bei einem Notensatzprogramm. Gespeichert wird die bearbeitete Datei als MIDI und erlaubt somit einen Austausch und eine Weiterverarbeitung in anderen Programmen.

2.1.4 Software zur Musikproduktion

Software, mit der man Musik produzieren kann, vereint in sich mehrere Programmtypen: Sequenzer, Recording und Editing sowie Notensatz. Diese Art von Software wird auch als Audio/ MIDI-Sequenzer bezeichnet. Das Grundprinzip sind aufgenommene MIDI- oder Audiodateien, die mit fertigen Patterns des Programms beliebig miteinander zu einem Musikstück kombiniert und anschließend bearbeitet werden können.

Aufgrund der vorhandenen Vielfalt dieser Art von Programmen ist es schwierig, deren Funktionsweise universell zu beschreiben. Deshalb sind die von Gerald Joswowitz in diesem Zusammenhang aufgeführten Programme Cubase, Cakewalk, Logic sowie ACID und Band-in-a-Box hier exemplarisch genannt. Im Folgenden soll nun Cubase kurz charakterisiert werden.

Cubase ist eine Software, mit der man professionell Musik bearbeiten und komponieren kann. Diese Software vereint etliche Funktionen zur Musikbearbeitung unter einem Dach, z.B. besitzt das Programm einen MIDI- Sequenzer, ausgereifte Funktionen zum Recording und Editing von Audiodaten, einen eingebauten Mixer, mit dem man professionelle Stereo- und Surroundsounds mischen kann und Effekte, mit denen z.B. Dynamik, Modulation und diverse Filter in das Arrangement eingebaut werden können. Außerdem stellt das Programm erstklassige Instrumente und Sounds in nahezu jeder Stilrichtung zur Verfügung. Das Programm hat zudem einen hochwertigen Notensatz, mit dem das fertige Arrangement auf MIDI-Basis ausgedruckt werden kann.

2.1.5 Multimedia

Der Computer in der heutigen Zeit kann als Multimedium bezeichnet werden. Er besitzt durch die entsprechende Software die Fähigkeit, digitale Medien, wie Text, Grafik, Audio und Video gleichzeitig anzuzeigen. Alle bisher besprochenen Softwaretypen fallen in diese Kategorie.

Zu weiteren Vertretern dieser Art zählen Abspielgeräte, die nur für das Abspielen von Audio- und Videodateien und das Anzeigen von Bildern zuständig sind, aber keine Bearbeitung der Dateien ermöglichen.

Gerald Joswowitz ordnet der Kategorie „Multimedia“ folgende Unterkategorien zu:

Lexika/ Datenbanken, Lernprogramme, Virtuelle Instrumente und Zubehör. Ein bekanntes Lexikon für klassische Musik ist z.B. das „Ullstein Multimedia Lexikon der Musik“4 als CD-Rom. Es enthält eine Chronik der Musikgeschichte, eine Instrumentenkunde, Text-, Musik- und Bildbeispiele zu klassischen Werken sowie Klangbeispiele. Je nach Interesse kann man sich in diesem Lexikon durch die grafische Oberfläche klicken, ähnlich wie in einem Onlinelexikon. Speziell für Musikpädagogen gibt es eine Musikdatenbank des AfS (Arbeitskreis für Schulmusik) „MUPÄDAT“5 (Musikpädagogische Datenbank), die ein Literatur- verzeichnis von musikalischen Unterrichtswerken mitsamt Quellenangaben beinhaltet. Lernprogramme für Musik gibt es für alle möglichen Bereiche und in zahlreichen Ausführungen. Vor allem in der Musiktheorie, darunter Intervallkunde, Gehörbildung, Quintenzirkel, Notenlesen und Instrumentenkunde lassen sich Lernprogramme gut einsetzen. Sie sind meistens interaktiv und können vom Schüler selbst ohne Anleitung durch einen Lehrer angewendet werden. Ihre Aufgabe ist es, einen Sachverhalt zu vermitteln, zu wiederholen, Übungen durchzuführen und das vermittelte Wissen zu festigen.

Virtuelle Instrumente sind Softwareinstrumente, die echte Instrumentenklänge enthalten und über MIDI-Informationen ansteuerbar sind. Im Zuge dieser virtuellen Instrumente nennt Gerald Joswowitz die Synthesizerklänge, die am Anfang der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts durch Stockhausen oder Gruppen wie Kraftwerk bekannt wurden. Auch heute noch werden die künstlich erzeugten Klänge gerne wieder aufgegriffen, um diese authentischen Klänge von damals mit modernen Synthesizern nachzubilden.

Der letzten Unterkategorie der Multimediasoftware, dem Zubehör, ordnet Gerald Joswowitz alle Softwaretypen zu, die noch keinem der Bereiche zugeordnet werden konnten. Die Schwierigkeit im Zuordnen liegt unter anderem darin, dass diese Programme Abwandlungen oder Kombinationen aus den genannten Softwaretypen sind, aber noch keine eigene Kategorie haben.

Darunter fallen seiner Meinung nach hochprofessionelle Audioanalyseprogramme und Restaurierungssoftware, mit deren Hilfe man alte Aufnahmen von Schallplatten, Kassette oder Tonband von Störgeräuschen befreien und wieder auf CD brennen kann.

2.2 Softwaretypologie nach Auerswald

Stefan Auerswald unterteilt die verschiedenen Softwaretypen anhand von Tätigkeitsfeldern, wie man mit Musik in Berührung kommt. Mit Musiksoftware kann man sich demnach informieren, bilden, Musik bearbeiten oder sich unterhalten. Daraus ergibt sich nach Auerswald6 eine Kategorisierung in Werkzeugprogramme, Lehr- und Lernprogramme und Multimediale (Informations-) Programme. Die Werkzeugprogramme dienen der Aufnahme, Speicherung, Bearbeitung und Wiedergabe von musikalischen Daten. Auerswald unterteilt diese Werkzeug- programme in MIDI-basierte Software, darunter fallen Notations- und Sequenzer- programme sowie Arrangerprogramme und in auf Sampling basierende Programme wie Software zur Soundbearbeitung und Harddisk- recordingprogramme. Er weist jedoch darauf hin, dass er nur die Programme kategorisiert, die für den handlungsorientierten Musikunterricht relevant sind. Der Begriff „Arrangerprogramme“ entspricht im Wesentlichen der von Gerald Joswowitz als „Software zur Musikproduktion“ bezeichneten Kategorie. Im Unterschied zu Joswowitz grenzt Auerswald die multimedialen Informations- programme zu den Lehr- und Lernprogrammen ab.

Neue Formen von Lexika, wie z.B. das „Ullstein Musiklexikon“7 fallen bei Auerswald in die Kategorie der multimedialen Informationsprogramme. Diese Unterscheidung ergibt sich durch das gezielte Üben im Bereich der Lernsoftware und die reine Informationssammlung im Bereich der multimedialen Informationsprogramme.

2.3 Softwaretypologie nach Ahlers

Michael Ahlers unterscheidet die Softwaretypen in Lehr- und Übungsprogramme, offene Lehrsysteme, Lernspiele, Experimentier- und Simulationsumgebungen, Kommunikations- und Kooperationsumgebungen, Datenbestände und Werkzeuge8. An dieser Unterteilung erkennt man bereits, dass Ahlers die Lern- und Übungsprogramme, wie sie von Auerswald und Joswowitz bezeichnet werden, noch einmal genauer unterteilt. Lehrprogramme haben ein spezifisches Themengebiet und sollen dem Benutzer neue Inhalte vermitteln. Übungs- programme sind ebenso wie Lehrprogramme zum Selbststudium gedacht, sollen aber anders als Lehrprogramme bereits vorhandenes Wissen durch Übungen festigen. Mit offenen Lehrsystemen sind grafisch visualisierte Themen- zusammenhänge gemeint. Das bedeutet, dass die Inhalte untereinander vernetzt und didaktisch und multimedial aufgearbeitet sind. Für den Bereich der Musikpädagogik gibt es nur wenige Softwareprodukte mit dieser Funktionsweise. Experimentier- und Simulationsumgebungen sind Programme, bei denen reale oder fiktive Zustände dargestellt werden. Diese Zustände können verändert und deren Folgen durch den Nutzer beobachtet werden. So kann ein Nutzer Hypothesen prüfen und aus seinen Beobachtungen lernen.

2.4 Vergleich der Typologien

Alle drei Kategorisierungen haben gemeinsam, dass sie die hier relevanten Arten von Musiksoftware erfassen. Nur die Schwerpunkte sind jeweils anders gesetzt. Gerald Joswowitz ist vor allem am praktischen Einsatz in der Schule interessiert und gibt sich Mühe, dem Leser sinnvolle Tipps zur Anschaffung von Software zu geben, indem er die Vor- und Nachteile gegenüberstellt. Wie bereits erwähnt spezialisiert sich Miachel Ahlers auf die Lehr- und Übungsprogramme. In seine Unterteilung fließen Erfahrungen aus dem Bereich der Medienpädagogik und der Anwendung im Musikunterricht mit ein. Stefan Auerswald schafft drei große Kategorien anhand von Tätigkeitsfeldern in der Musik, die er nochmals genauer unterteilt.

Die Softwaretypen Sequenzer, Notensatzprogramme, Programme zum Recording und Editing, Arrangerprogramme und Lehr- und Lernsoftware sind bei allen vorhanden, nur die Namensgebung und die Feinheit der Unterteilung sind unterschiedlich. Anhand dieser Beschreibungen soll nun versucht werden, Bandin-a-Box einzuordnen.

2.5 Typologie von Band-in-a-Box

Um das Programm Band-in-a-Box einordnen zu können, muss man zunächst die Funktionen und die Art der Datenverarbeitung betrachten. Band-in-a-Box ist ein Programm zum Erstellen von Playbacks. Der Benutzer gibt in ein grafisches Akkordfenster die Akkorde seines Liedes ein und Band-in-a-Box kreiert daraus einen Song. Dabei sind die Grundlage vorgefertigte MIDI-Patterns, die zu einem Arrangement zusammengefügt werden. Der Benutzer kann zwischen etlichen Styles wählen und so entscheiden, ob das Arrangement z.B. wie ein Walzer, ein Bossa Nova oder ein Reggae klingen soll. Außerdem hat das Programm einen integrierten Solisten und Melodisten, die im Stile bekannter Jazzgrößen Soli oder Melodien über das vorhandene Arrangement spielen können. Der eingebaute Sequenzer auf der Solo- und Melodiespur erlaubt zudem das Importieren von MIDI-Arrangements und das Aufnehmen von Gesang oder Instrumenten. Auch Übungsmöglichkeiten, wie verschiedene Wizards für Gehörbildung, Dirigieren, oder zum Einüben einer Gitarren- oder Klavierstimme sind in diesem Programm enthalten. Ein fertiges Arrangement kann im Notationsmodus bearbeitet und stimmenweise oder als ganze Partitur ausgedruckt werden.

Band-in-a-Box hat viele Softwaretypen unter einem Dach vereint: einen auf der Melodie- und Solospur eingebauten Sequenzer, auf den selben Spuren finden sich Funktionen zum Recording und Editing von Audiosignalen, ein Wizard zum Üben und Erlernen von Stimmen und musikalischen Besonderheiten und noch einen Notensatzeditor, mit dem man sein Arrangement als Partitur bearbeiten und ausdrucken kann. Insgesamt kann man sagen, dass es ein Sequenzer mit vielen Zusatzfunktionen ist. Der wesentliche Unterschied zu herkömmlichen Sequenzerprogrammen, wie z.B. Cubase ist laut Dirk Bechtel die Verwendung von „vorgefertigten Patterns“9, die der Benutzer beliebig zu einem Arrangement kombinieren kann. Die zahlreichen Zusatzfunktionen neben dem Sequenzer als Basis machen das Programm zu einem Multifunktionswerkzeug zum Erstellen und Bearbeiten von Arrangements. Die Bezeichnung Arrangerprogramm, das nach Ahlers und Auerswald zu den Werkzeugprogrammen gehört, trifft meiner Meinung nach die Funktionsweise dieses Programms am besten.

3 Anwendung von Band-in-a-Box im Musikunterricht der Realschule

Bevor man Computersoftware im Musikunterricht einsetzt, müssen einige Vorüber- legungen zur technischen Ausstattung und zu den Methoden geklärt werden. Darüber hinaus muss man sich als Lehrkraft die Frage stellen, ob man selbst im Umgang mit dem Computer und der Software kompetent genug ist, den Schülern Sachverhalte in diesem Bereich zu vermitteln. Gerade die Schüler darf man heutzutage nicht unterschätzen, was ihre Medienkompetenz angeht. Die meisten Schüler sind mit dem Computer aufgewachsen und daher im Umgang mit Bild- und Textverarbeitungsprogrammen sowie mit der Nutzung des Internets vertraut. Bei den Lehrern ist diese Vertrautheit mit dem Computer nicht unbedingt gegeben. Kurt Wehle, der in Dillingen Computerfortbildungskurse für Musikpädagogen gibt, hat schon mit vielen Lehrern am Computer zusammengearbeitet und ist zu dem Schluss gekommen, dass es zwei Arten von Lehrern gibt. Zum einen die Generation, die heutzutage ca. 50 Jahre alt ist und zum anderen die „nachwachsende Generation“10 um die 30 Jahre. Zwischen diesen beiden Gruppen hat Kurt Wehle erhebliche Unterschiede festgestellt. Während die erste Gruppe zum Teil große Probleme mit dem Umgang des Computers hat, geht die jüngere Generation viel selbstverständlicher mit dem Computer um. Außerdem ist die jüngere Generation flexibler im Umgang mit neu gewonnenen Informationen und Fertigkeiten, die dann meistens aus eigender Motivation heraus vertieft werden.

Um das Programm Band-in-a-Box erfolgreich in den Unterricht einzubauen, muss vorausgesetzt sein, dass der Lehrer mit der Funktionsweise dieses Programms vertraut ist.

3.1 Vorausgehende Überlegungen

Neben der Tatsache, dass man sich in Band-in-a-Box gut auskennen muss, um damit im Unterricht arbeiten zu können gibt es technische Voraussetzungen und methodische Vorüberlegungen, die für den Einsatz von Band-in-a-Box im Musikunterricht erfüllt werden müssen.

3.1.1 Technische Voraussetzungen

Gerade beim Arbeiten mit Software ist man auf die Funktionalität des Computers mit seinem technischen Zubehör vollständig angewiesen. Matthias Rheinländer unterscheidet hier strikt zwischen dem Computer als Instrument für den Lehrer und dem Computer als Instrument für den Schüler.11 Beide Varianten kommen beim Einsatz von Band-in-a-Box im Unterricht in Frage und werden genauer im Kapitel 3.3 (Unterrichtsentwürfe) behandelt. Wenn Band-in-a-Box im Unterricht eingesetzt werden soll, müssen die Computer der Schüler laut Hersteller PG Music folgende Mindestausstattung12 haben:

- Windows 98/ ME/ NT/ 2000/ XP/ Vista/ 7, wobei für einige Funktionen Windows XP oder höher benötigt wird13
- 256 MB RAM (Arbeitsspeicher)
– Digital-Audio Funktionen benötigen einen schnellen Pentium Prozessor. MIDI Features benötigen einen mindestens einen 500 GHz Prozessor
- 75 MB Festplattenspeicher (viel mehr, wenn Digital-Audio aufgenommen wird)
- MIDI-System (MIDI Interface/ MIDI Synthesizer) oder PC Soundkarte
- Digital Audio System (16-bit Windows kompatible Soundkarte)
- Kopfhörer oder verstärktes Lautsprechersystem
- CD-Laufwerk zum Installieren der Software

Internetzugang und USB-Anschlüsse sind optional, aber heutzutage an fast jedem Rechner vorhanden und zum Austausch von Daten sehr praktisch. Der Arbeitsplatz des Lehrers sollte zudem mit einem Beamer ausgestattet sein, damit er die Vorgehensweise im Programm für alle Schüler sichtbar machen kann. Matthias Rheinländer schlägt außerdem noch folgende Ergänzungen14 zum Arbeitsplatz des Lehrers vor:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die technischen Voraussetzungen in der Unterrichtspraxis nicht immer gegeben sind. Viele Schulen sind unzureichend mit entsprechender Hard- und Software ausgestattet. Der hohe Kostenaufwand zur Aufrechterhaltung des zeitgemäßen technischen Standards kann von einigen Schulen nicht regelmäßig genug aufgebracht werden. In solchen Fällen ist dann oft nur der Einsatz von Band-in-a-Box durch den Lehrer und kein selbstständiges Arbeiten mit dem Programm durch Schüler möglich.

3.1.2 Methodische Voraussetzungen

Neben den technischen Voraussetzungen müssen auch Fragen zur Methodik geklärt werden.

Darunter fallen Fragen zur Didaktik, wie man eine Software vermittelt und Fragen zur Sozial- und Aktionsform. Software ist nicht immer so beschaffen, dass ein Schüler ohne fremde Hilfe mit ihr arbeiten kann. Gerade bei Programmen, die komplizierter gestaltet und mit vielen unübersichtlichen Funktionen ausgestattet sind, braucht der Schüler Anweisungen vom Lehrer.

Diese sollten so konzipiert sein, dass der Lehrer zunächst kurze Lehreinheiten z.B. über einen Beamer vorstellt, und der Schüler im Anschluss daran eine konkrete Übungsaufgabe zur Lehreinheit erhält, die er dann selbstständig erarbeiten kann. Kurt Wehle schlägt im Zusammenhang zur Methodik für das Lernen am Computer einige Grundsätze vor, die auf dem „self-directed learning“ von Malcolm Knowles basieren.15 Knowles versteht „self-directed learning“ nicht als isoliertes autonomes individuelles Lernen, sondern als aktives, selbstbestimmtes Lernen im Austausch mit Beratern, z.B. Lehrern und Informationsquellen. Die von Kurt Wehle aufgestellten Grundsätze sowie die hinzugefügten Ergänzungen können als methodische Grundlage für den Einsatz von Band-in-a-Box gelten:

- „Der Lernende bestimmt sein eigenes Tempo, den Umfang seines Tuns und vor allem den Transfer selbst.“ Hier ist zu beachten, dass dem Lernenden genug Zeit zum Nachvollziehen der vorgestellten Funktionen und zum Erarbeiten der Übungsaufgabe gegeben wird.
- „Der Lehrende entwickelt ein Curriculum für alle grundlegend wichtigen Kenntnisse und Fähigkeiten um Umgang mit einem Programm.“ Ein gut strukturiertes Konzept, das z.B. bei den einfachen Funktionen des Programms beginnt und sich dann nach Schwierigkeit steigert, kann durchaus sinnvoll bei einem Programm mit so vielen Funktionen sein.
- „Der Lernende eignet sich sein Können anhand des Nachvollziehens von Projekten, die der Lehrende bereits ausgearbeitet und dokumentiert hat, an. Diese stehen in Form eines Skriptes zur Verfügung.“ Diese Projekte sollten für den Schüler nachvollziehbar sein, d.h. leicht verständlich gestaltet sein und dem Schüler sinnvoll erscheinen.

Ein begleitendes Skript für den Umgang mit dem Programm ist sinnvoll, da man jederzeit Informationen nachschlagen kann, die sich der Schüler nicht beim ersten Kontakt mit dem Programm merken kann.

- „Diese Dokumentation verbalisiert und veranschaulicht den Prozess sprachlich und anschaulich, sodass er bei der Selbstarbeit eindeutig nachvollziehbar ist.“ Screenshots sind dabei eine große Hilfe.
- „Das Prinzip der Übung bleibt in allen Projekten gewahrt.“ Durch Übungen, die auf den vorgestellten Lehreinheiten basieren, kann der Schüler den Umgang mit dem Programm einstudieren und seine Fähigkeiten vertiefen.
- „Die Dokumentation bietet Möglichkeiten für den Transfer.“ Es ist sinnvoll, im Skript auf weitere Anwendungsmöglichkeiten hinzuweisen, damit der Schüler einen Eindruck bekommt, wozu das Programm fähig ist und somit zu entscheiden welche Funktionen für den Schüler selbst relevant sind.
- „Der Lernende kann seinen Lernfortschritt […] selbst überprüfen.“ Eine Übungsaufgabe sollte so gestellt sein, dass das Ergebnis greifbar ist. Im Fall von Band-in-a-Box kann sich der Schüler sein Werk anhören und betrachten, sodass er selbst seinen Lernfortschritt beurteilen kann.
- „Abweichungen vom Konzept bzw. Sprünge sind ausdrücklich erwünscht.“ Neugierde und Experimentierfreudigkeit des Schülers sollten durch den Lehrer nicht gebremst, sondern gefördert werden.
- „Die Arbeit im Computerraum ermöglicht dem Lehrenden Freiräume zur individuellen Beratung, ohne dass andere in ihren Prozessen gestört werden.“ (Einsatz von Kopfhörern)
- „Es werden spezielle Kommunikationsformen zwischen Lehrenden und Lernenden entwickelt.“ Der Lehrer soll als Fachperson während des Bearbeitens der Übungsaufgaben zur Verfügung stehen.

Des weiteren stellt sich die Frage nach der Sozialform im Computerraum. Diese ist selbstverständlich von der vorhandenen Ausstattung einer Schule abhängig. Wenn Rechner in Klassenstärke vorhanden sind, kann man sowohl Einzelarbeit als auch Kleingruppenarbeit mit zwei bis drei Schülern pro Rechner einsetzen. Falls nicht genügend Rechner vorhanden sind, ist der Lehrer gezwungen, in Gruppen zu arbeiten.

Dabei sollte der Lehrer darauf achten, dass jeder Schüler einer Gruppe die Chance hat, am Rechner zu arbeiten. Die Übungsaufgaben könnten entsprechend in Teile gegliedert sein, die dann nach Absprache jeweils von einem Schüler bearbeitet werden.

Ein weiterer Punkt, der in die Kategorie Methode fällt, ist die Aktionsform des Lehrers. Matthias Rheinländer16 fasst diese so zusammen: das Stellen von Fragen, das Impulsgeben, die Aufforderung und die Darbietung. Der Lehrer sollte diese Aktionsformen im Wechsel in seinen Unterricht einbauen, um einen monotonen Lehrervortrag zu vermeiden. Das Impulsgeben und die Aufforderung zur Übungsaufgabe sollten zudem motivierend auf den Schüler wirken. Eine sinnvolle Darbietungsform für den Einsatz von Band-in-a-Box ist das Erklären der Schritte am Computerbildschirm, die die Schüler durch den Einsatz eines Beamers mitverfolgen können.

3.1.3 Finanzierung

Die Rechner des Computerraumes müssen alle die technischen Voraussetzungen erfüllen, um einen reibungslosen Ablauf der Unterrichtsstunde zu garantieren. Das ist wiederum von den finanziellen Gegebenheiten der Schule abhängig. Leider verhindert oft ein zu gering angesetzter oder nicht vorhandener Etat für den ITBereich den Einsatz von Band-in-a-Box. Des Weiteren ist dieses Programm vergleichsweise teuer. Die Schulversion Band-in-a-Box 2010 Pro + Realband für PC inklusive Lizenzen für fünf Schulrechner kostet 260.00 €. Einen Rechnerraum in Klassenstärke mit diesem Programm auszustatten ist ein finanzieller Aufwand, den sich nicht alle Schulen leisten können.

3.1.4 Zeitfaktor

Nicht zu unterschätzen ist auch der zeitliche Faktor. Man braucht viel Zeit, um sich in das Programm einzuarbeiten, da das Programm nicht intuitiv ist und die Namensgebung einiger Funktionen nicht immer nachvollziehbar ist. Zudem ist die grafische Benutzeroberfläche überladen mit etlichen Knöpfen, die man zum einen meistens nicht komplett benötigt und zum anderen sind diese Buttons nicht selbsterklärend.

An dieser Stelle kann ich das deutschsprachige Forum für Band-in-a-Box17

Benutzer empfehlen, in dem Probleme, die im Zusammenhang mit diesem Programm auftauchen, veröffentlicht werden können und von erfahrenen Benutzern beantwortet werden. Das mitgelieferte Handbuch ist mehr oder weniger eine übersetzte und ausgedruckte Hilfe, die ich hier wegen sprachlicher und didaktischer Mängel nicht empfehlen kann. Außerdem sollte bei der Arbeit mit Schülern genügend Zeit eingeplant werden, um mit diesem Programm zu arbeiten. Dies ist durch die Stundentafel nicht immer möglich, da in der Schulpraxis der Realschule Musik als doppelstündiges Fach eher selten ist. Um ein zufrieden stellendes Ergebnis in Form eines durch Schüler erstellten Arrangements oder Playbacks mit Band-in-a-Box zu erzielen, ist entsprechend genug Zeit einzuplanen und es muss überlegt werden, ob dies im Rahmen eines Projekts oder im Wahlunterricht geschehen könnte.

3.2 Unterrichtsentwürfe mit Band-in-a-Box

In diesem Kapitel werden Vorschläge für den Einsatz von Band-in-a-Box im Musikunterricht aus unterschiedlichen Bereichen des Lehrplans für die Realschule vorgestellt. Es sind dabei sowohl Vorschläge zum Einsatz des Programms durch den Lehrer, als auch das Arbeiten mit dem Programm durch die Schüler selbst enthalten. Die Grundlage dieser Unterrichtsentwürfe ist das Lehrgangsskript (Kapitel 5).

3.2.1 Harmonielehre

Der hier vorgestellte Unterrichtsentwurf könnte als Einführung in die Harmonielehre, speziell zum Kanon in einer fünften oder sechsten Klasse eingesetzt werden. Die Einführung findet im Computerraum statt, in dem die Schüler in Partnerarbeit an einem Rechner mit dem Programm Band-in-a-Box arbeiten. Die im vorhergehenden Kapitel erläuterten technischen und methodischen Voraussetzungen sind für einen reibungslosen Ablauf der Unterrichtsstunde notwendig. Des Weiteren sollte dieser Unterrichtseinheit eine Einführung in das Programm Band-in-a-Box vorausgehen.

Die Schüler sollten dabei schon folgende Funktionen beherrschen: Öffnen einer Datei in Band-in-a-Box, Wählen eines Styles, Import einer Melodie, Titel eingeben und als MIDI-Datei speichern. Diese Schritte sollten in einem Lehrgangsskript während der Arbeit am Computer zur Verfügung stehen.

Lernziel:

Die Schüler sollen durch das Programm Band-in-a-Box die harmonische Struktur eines Kanons kennenlernen und verstehen, warum dieser als Kanon gesungen werden kann. Außerdem soll der Schüler lernen, dass die Harmoniefolge den Melodieverlauf bestimmt und dass Kanons mit dem selben Harmonieschema, der selben Ton- und Taktart gleichzeitig gesungen werden können. Der Begriff „Quodlibet“ soll in diesem Zusammenhang geklärt werden.

Vorgehensweise:

Eine Klasse wird in vier Gruppen unterteilt und jede Gruppe arbeitet mit einem Kanon:

Gruppe 1: „CAFFEE“

Gruppe 2: „Es tönen die Lieder“ Gruppe 3: „Himmel und Erde“

Gruppe 4: „Heut kommt der Hans zu mir“

Alle Kanons haben gemeinsam, dass sie das selbe Harmonieschema, die selbe Taktart und die selbe Tonart haben, so dass sie gleichzeitig als sogenanntes Quodlibet (lat. Wie es euch gefällt) gesungen werden können. Diese Tatsache ist für diesen Unterrichtsentwurf wichtig, da die Schüler erkennen sollen, dass eine Harmoniefolge den Melodieverlauf eines Kanons bestimmt und so ein Kanon mehrstimmig gesungen werden kann. In diesem besonderen Fall können sogar gleich vier Kanons gleichzeitig gesungen werden.

Die Schüler arbeiten zu zweit, maximal zu dritt an einem Rechner, so dass jede der vier großen Gruppen aus mehreren Kleingruppen besteht. Alle Gruppen erhalten dazu vom Lehrer das selbe vorgefertigte Band-in-a-Box- Arrangement mit dem Harmonieschema zu diesen Kanons.

[...]


1 Enders, Gruhn 1989: S. 285-286 in Ahlers, Michael: Schnittstellenprobleme im Musikunterricht. Wißner-Verlag, Augsburg 2009

2 Joswowitz, Gerald. Computer im Musikunterricht. Gustav Bosse Verlag, Kassel 2003

3 Pianorollendarstellung des Sequenzers Samplitude http://www.samplitude.com/uploads/SAMPLITUDE/basisfeature_pics/basis_pianoroll.jpg

4 http://www.musica.at/software/cdrom/ullstein.htm

5 http://www.mupaedat.de/

6 Auerswald, Stefan: Der Computer im handlungsorientierten Musikunterricht. Wißner-Verlag, Augsburg 2000, S.37ff

7 http://www.musica.at/software/cdrom/ullstein.htm

8 Ahlers, Michael: Schnittstellenprobleme im Musikunterricht, S. 26ff

9 http://www.dirk-bechtel.de/wiki/index.php/Band-in-a-box

10 Taktlos 46, Sendung des Bayerischen Rundfunks: http://www.nmz.de/taktlos/2001/takt46.shtml

11 Rheinländer, Matthias: Der Computer als Instrument des Musikunterrichts und als Instrument im Musikunterricht. Dissertation Hochschule für Musik und Theater Hamburg, 2001

12 Empfehlung des Herstellers http://www.bandinabox.com/de/ ergänzt durch aktuelle technische Standards

13 Diese Zulassungsarbeit bezieht sich auf Band-in-a-Box 2009 für Windows XP

14 Rheinländer, Matthias, S. 140

15 Wehle, Kurt: Computer & Musikunterricht. Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung Dillingen. Akademiebericht Nr. 360. 2001

16 Rheinländer, Matthias, S. 59

17 http://www.pgmusic.com/ubbthreads/postlist.php?Cat=0&Board=german&lang=de

Ende der Leseprobe aus 85 Seiten

Details

Titel
Einsatz von Computerprogrammen im Musikunterricht der Realschule am Beispiel von "Band-in-a-Box"
Hochschule
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Veranstaltung
Musikpädagogik
Note
2,0
Autor
Jahr
2010
Seiten
85
Katalognummer
V184529
ISBN (eBook)
9783656093701
ISBN (Buch)
9783656093763
Dateigröße
3237 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Lehrgangsskript, Band in a Box, Computerprogramme
Arbeit zitieren
Barbara Weidler (Autor:in), 2010, Einsatz von Computerprogrammen im Musikunterricht der Realschule am Beispiel von "Band-in-a-Box", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/184529

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