Achner, Benker, Cidelarn ...

Ortsnamen in den Verwaltungsbezirken Leoben, Knittelfeld, Judenburg und Murau


Wissenschaftliche Studie, 2011

163 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Liste der verwendeten Abkürzungen

Sprachgeschichtliche Anmerkungen

Alphabetisches Verzeichnis der Ortsnamen

Vorwort

Ortsnamen, also Berg-, Flur-, Gewässer-, Hof- und Siedlungsnamen, sind ein Spiegelbild der Siedlungsgeschichte eines Landes. Gerade das obere Murtal bildet einen Landstrich, in dem sich die Geschichte seiner Besiedelung in interessanter Vielfalt zeigt:

Einerseits lässt sich eine bemerkenswerte Zähigkeit in der Erhaltung sehr alter Ortsnamen beweisen, andererseits offenbart sich in den urkundlichen Schreibweisen und Nennungen immer wieder, wie sehr die Erhaltung oder der Verlust einer örtlichen Bezeichnung von der Entwicklung der Besiedelung, vom sprachlichen Beharrungsvermögen einer bodenständigen Bevölkerung und von der Änderung der Machtverhältnisse in den Bereichen des weltlichen und kirchlichen Beisitzes bestimmt waren.

Nicht zuletzt bleibt auch beachtenswert, wie sich doch gerade in den urkundlichen Nennungen immer wieder zeigt, dass so manche schriftliche Aufzeichnung eines Namens vom guten Gehör und der Schreibkunst des Aufzeichnenden wie auch von der Deutlichkeit abhing, mit welcher von der Bevölkerung Gehöftnamen, Riedbezeichnungen und Gewässernamen ausgesprochen wurden. So konnte sich ein Gewässername wie „Kobenz“ aus keltischer Zeit trotz römischer, slawischer und bairischer Besiedelung bis heute erhalten, so vermochte sich eine Bezeichnung vom „Stutenpferch“ zum „Stuhlpfarrer“, vom „Kalbsvlies“ zum „Kalbfleisch“ und vom „prĕpuchъ“ zum „Präbichl“ verformen und entwickeln. So wurde „Praitenfurt“ nach dem Bau der Kirche „St. Georgen (ob Judenburg)“ genannt und „Dornach“, ebenfalls nach seinem Kirchenpatron, als „St. Peter (ob Judenburg)“ bezeichnet.

Kein Wunder, dass heute vielfach Ortsnamen bestehen, deren ursprüngliche Bedeutung kaum noch erkennbar und noch schwerer verständlich ist.

Es ist sicher das Verdienst eines Josef v. Zahn, sich als einer der Ersten mit der Herkunft steirischer Ortsnamen befasst zu haben. Auf sein Werk gründet sich in besonderer Weise die „Mutter“ der vorliegenden Arbeit, nämlich die Dissertation von Dr. Klaus Kessler, „Die Siedlungsgeschichte des westlichen Obermurgebietes im Lichte seiner Ortsnamen“, Wien 1957. Ausgehend von einem Exzerpt aus dieser Dissertation, das mein Vater, ORR i. R. Dr. Otto Schinko, Knittelfeld, im Mai 1971 verfasst hat, war ich bemüht, interessante Siedlungs-, Flur-, Gehöft- und Gewässernamen der Bezirke Leoben, Knittelfeld, Judenburg und Murau in alphabetischer Reihenfolge übersichtlich zusammen zu stellen, allfällige Querverbindungen optisch herauszuheben und, soweit es mir möglich war, auch Personennamen zu erklären, die zur Namenbildung beigetragen haben.

Dass dies nicht überall gelungen ist, liegt an dem in meinem Amateurstatus gelegenen Bedürfnis, den Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen, aber auch darin, dass mir insbesondere die Deutung althochdeutscher oder slawischer Personennamen mangels geeigneter Unterlagen schwer fiel.

Soweit ich mir neuere Erkenntnisse über Ortsnamen aneignen konnte, habe ich sie einfließen lassen.

Gelegentlich habe ich mir auch erlaubt, eigene Ansichten darzustellen und örtliche Besonderheiten zu erwähnen. Trotz oder vielleicht wegen der nicht rein wissenschaftlichen Ausrichtung meiner Arbeit glaube ich, einen interessanten Blick über die Geschichte der Besiedelung und Entwicklung unserer Ortsnamen jenen zu ermöglichen, die mit mir wissen, dass „doppelt lebt, wer auch Vergangenes genießt“ (Martial).

Die von mir verwendete Literatur kann dem angeschlossenen Literaturverzeichnis entnommen werden, nur ein- oder zweimal zitierte Arbeiten sind in den Fußnoten angeführt.

Die Namen von Ortsgemeinden habe ich gegenüber der erwähnten Dissertation aktualisiert, weil sich im Zuge der Gemeindezusammenlegungen in den Sechziger- und Siebzigerjahren des vorigen Jahrhunderts viele Bezeichnungen geändert haben; manche Örtlichkeiten habe ich geographisch etwas präziser umschrieben, als dies im Exzerpt und in der Dissertation geschehen war. Kursiv geschrieben werden alle Ortsnamen, die in dieser Arbeit besprochen werden.

Alle Ausführungen ohne besonderen Hinweis wie Kranzmayer, Lochner v. Hüttenbach, Bahlow usw. sind von Kessler übernommen, wobei aus Platzgründen gelegentlich gekürzt wurde, ohne jedoch den Sinn zu verändern.

Eine Aufstellung der von mir verwendeten Abkürzungen findet sich im Anschluss an dieses Vorwort.

Frau Dr. Elfi Lukas danke ich herzlich für die mehrmalige Durchsicht und Korrektur dieser Arbeit, die ich meiner geduldigen Ehefrau Marion zueigne.

St. Margarethen bei Knittelfeld, im November 2011 Otto Michael Schinko

Liste der verwendeten Abkürzungen

Sprachgeschichtliche Anmerkungen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Sprachgeschichtliche Anmerkungen(Quellen: Kranzmayer, ONB, und Pohl/Schwaner, BÖN)

Archäologische Funde lassen den Schluss zu, dass das Obermurtal seit der Jungsteinzeit mehr oder weniger kontinuierlich von Menschen besiedelt wurde1. Insbesondere die Auffindung und teilweise Ergrabung von Siedlungen in den Verwaltungsbezirken Leoben, Knittelfeld, Judenburg und Murau zeichnet einen zeitlichen Bogen vom Ende des 5. Jahrtausends v. Chr. bis ins 8. Jhd. n. Chr.2

Welche Sprache zu diesen Zeiten gesprochen wurde, ist nicht bekannt.

Lange Zeit gingen Sprachwissenschaftler davon aus, dass Illyrer, Veneter und Kelten die sprachliche Landschaft auch in unseren Breiten geprägt hätten.

Diesbezüglich hat sich das Bild gewandelt. Aus den Nachrichten griechischer Schriftsteller des 6. und 5. Jhd. v. Chr. geht hervor, dass die Bezeichnung „Illyrer“ einen Sammelbegriff für mehrere Stämme darstellt, die zwischen Makedonien und der Adriaküste von Griechenland bis Montenegro, also im heutigen Albanien, anzutreffen sind. Die spätere Annahme, die Illyrer hätten auch in Böhmen und Pannonien sowie in Noricum gesiedelt, ist archäologisch widerlegt. Heute vergleicht man das Illyrische mit der Sprache der Messapier (im antiken Apulien) und mit jener der Albaner 3. Das antike Volk der Veneter besiedelte den nordöstlichen Teil des heutigen Italiens. Nach Westen erstreckte sich ihr Gebiet bis zum Etsch, oder, nach einigen Annahmen, bis zur Adda, nördlich bis zu den Alpen und östlich bis zum Timavo im heutigen Friaul. Ihre durch kurze Inschriften dokumentierte Sprache, das Venetische, gehört zu den idg. Sprachen und ist am nächsten mit den italischen Sprachen verwandt, insbesondere mit dm Lateinischen4. Die Veneter scheinen bei uns keine sprachlichen Spuren hinterlassen zu haben. Insgesamt lässt sich sagen, dass nur wenige ON aus voridg. Sprachschichten, aus dem sogenannten „Substrat“ zu stammen scheinen. Dies verwundert nicht, wenn man bedenkt, dass uns mehr als 2500 Jahre von jenen tiefliegenden Sprachschichten trennen. Als häufiger namenbildend lässt sich lediglich das Keltische heranziehen, dies jedoch mit der gebotenen Vorsicht.

Die Römer: Etwa ab 115 v. C. bestand ein Handelsvertrag Roms mit den Tauriskern (ein publicum hospitium), der den friedlichen Warenverkehr ohne militärische Bindungen regelte. Im Jahr 113 v. Chr. entsandte der Senat auf Bitten der norischen Fürsten unter dem Consul Papirius Carbo ein Heer gegen die Kimbern. Nach einem Vertragsbruch seitens der Römer mussten sich die Kimbern zum Kampf stellen; nur ein Gewitter mit Hagelschlag, wie es in den römischen Berichten heißt, bewahrte die römischen Truppen vor völliger Vernichtung. Die Schlacht bei Noreia - die Örtlichkeit ist nach wie vor nicht mit Sicherheit lokalisiert - begründete das Trauma der Römer, den furor Teutonicus vor allem, was aus dem Norden kam. Da das einheimische Volk niemals eine Massenvernichtung oder Zwangsumsiedelung erfuhr, wirkten urtümliche norische Elemente in Kult, Brauchtum und Tracht weiter. Dadurch blieb auch das verhältnismäßig reiche Namengut der frühgeschichtlichen Zeiten bewahrt.

Die Awaren: Nach chinesischen Quellen sollen die „War“ zeitweilig Vasallen bzw. Angehörige der proto – mongolischen Rouran gewesen sein. Sie zogen nach dem Jahr 555 unter dem Druck der Göktürken nach Westen.

Die Awaren erschienen nach Kranzmayer als Beherrscher der Slawen in den Geschichtsquellen etwa um 568 - ein Jahr, nachdem ein Teil des Slawenvolkes nach Süden vorgestoßen war und sich in großer Zahl in Ungarn niedergelassen hatte. Ungefähr um 590 drangen die Awaren von Ungarn tief in die Ostalpenländer vor, wobei sie Slowenen mit sich trieben und zu neuen Wohnsitzen zwangen. Mehrfache Versuche der Slawen, sich von der Awarenherrschaft zu befreien, wurden niedergeschlagen. Erst Kaiser Karl d. Gr. brach Ende des 8. Jahrhunderts die Macht der Awaren. Versuche der Etymologen, die Sprache der Awaren zu identifizieren, müssen bisher als gescheitert betrachtet werden. Der Grund dafür liegt primär im äußerst dürftig überlieferten Sprachmaterial, das sich auf einige Eigennamen, Titel und Landschaftsbezeichnungen beschränkt. Es scheint nicht einmal sicher, dass die Awaren nur eine einzige Sprache gesprochen hätten. Die überlieferten Namen (z. B. Targitios, Apsich, Kandich) lassen sich skythisch, „hunnisch“, mongolisch oder tschuwaschisch -turkisch erklären. Der Titel Khagan ist turkisch oder mongolisch zu deuten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Awarische sich mit Sicherheit weder der turkischen noch der mongolischen Sprachenfamilie zuweisen lässt. Sämtliche Zuordnungsversuche sind rein hypothethischer Natur5.

Die Slawen sind nach Kranzmayer als Hörige der Awaren mit diesen ins Land gekommen.

Sie zählen zu den aslaw. Stämmen und waren wahrscheinlich der mächtigste unter ihnen.

Über ihre Einwanderung gibt es anscheinend keine zeitgenössischen Belege, da dieses Ereignis völlig überschattet wurde von dem zunächst viel auffallenderen Einbruch der Awaren. Als richtige slawische Siedlungsperiode kann in Kärnten nach Kranzmayer nur die Zeit zwischen 590 und 740 beansprucht werden. Da die Ausführungen des Kärntner Ortsnamenbuches (ONB) nach Kranzmayer auch weitgehend für die Obersteiermark gelten, kann dieser Zeitrahmen sicher auch für unsere Gegend mit der Maßgabe übernommen werden, dass in der Folge die Steiermark etwas früher von der bairischen Einwanderung betroffen war, als das südlicher liegende Kärntner Gebiet6.

Die Einwanderung der germanischen Baiern begann etwa gegen die Mitte des 8. Jahrhunderts.

Bis ins 11. Jhd. gingen die bairische und die slawische Siedlung gewöhnlich Hand in Hand, die Landnahme war nach Kranzmayer „meistens die Frucht gemeinsamer Arbeit“7.

Während im Zuge der Großkolonisation die Großräume Kärntens und sicher auch der Obersteiermark um 1100 alle schon bewohnt waren, brachte das 12. Jhd. als Anbruch des Hochmittelalters die Binnenkolonisation mit sich: Während man früher die Aufbaukräfte von außen herangeholt hatte - man kann von einem ständigen Zustrom aus dem heutigen Bayern ausgehen - ließ jetzt der Landesherr Arbeitskräfte nur mehr widerstrebend aus seinem Gebiet heraus. Es wurde planmäßig gerodet, der Bergbau gewann zunehmend an Bedeutung. Knappensiedlungen kletterten, den Erzgruben folgend, seit 1200 in Höhenlagen empor, die man vorher gemieden hatte.

Trotz der starken germanischen Präsenz lässt sich jedoch eine „germanische Namensschicht“ bei uns kaum feststellen. Die meisten Namen erweisen sich als deutsch bzw. bairisch. Im Zuge der fränkischen Machtergreifung im Alpenraum ging nach Pohl - Schwaner, BÖN, vermutlich aus der Verschmelzung von Germanen, romanisierten Kelten und Angehörigen anderer, hier ansässiger Völkergruppen der (germanische) Stamm der Baiern hervor, aus deren Sprache - zunächst ein althochdeutscher Dialekt - das heutige „Bairisch - Österreichische“ entstanden ist8.

Althochdeutsch (Ahd.) wird seit etwa dem 6. Jhd. bis zur Mitte des 11. Jhd. gesprochen. Es stellt keine einheitliche Sprache dar, sondern dient als Bezeichnung für eine Gruppe westgermanischer Sprachen, die südlich der sogenannten „Benrather Linie“ (von Düsseldorf - Benrath ungefähr in west–östlicher Linie verlaufend) gesprochen wurden.

Diese Dialekte unterscheiden sich von den anderen westgermanischen Sprachen durch die in ihnen vollzogene „Zweite“ (Hochdeutsche) Lautverschiebung. Die nördlich davon gesprochenen Sprachen haben diese Lautverschiebung nicht mit mitgemacht.

Vom Althochdeutschen zum Mittelhochdeutschen (Mhd.) gab es keine Kontinuität.

Im 10. und 11. Jahrhundert wurde fast ausschließlich Latein geschrieben, sodass die Verwendung des Deutschen als Urkundensprache mit dem Mhd. neu einsetzte. Daher finden sich besonders in den früheren mhd. Schriften des 12. Jhd. eine Vielzahl verschiedener Schreibungen. Das Mhd. scheint sich unter der Herrschaft der Staufer in der Zeit von etwa 1150 bis 1250 als überregionale Sprache, auf schwäbischen und ostfränkischen Dialekten beruhend, entwickelt zu haben9. Es ging ab etwa der 2. Hälfte des 14. Jhd. in das Frühneuhochdeutsche (Nhd.) über.

Alphabetisches Verzeichnis der Ortsnamen

-ach-Namen:

Das ältere -ach stammt von ahd. -aha „Bach“; gemeinindogermanisch *aha (Wasser) bedeutet hingegen noch „geregelter Wasserlauf, Gewässer auf dem Land“.

Wo das kollektive -ach auftritt, von dort kann nach Kranzmayer gesagt werden, dass die bairische Landname vor oder um 1300 begonnen hat10. Zufällig passt dieses Suffix lautlich und zeitlich zusammen mit der zeitgleichen slaw. Leitform -jah auch für die Zeit vor 1300.

Achneralpe:

Almgebiet im VB Leoben.

Dt. Kompositum: „Die Alm, auf der viele Ahornbäume wachsen“. Ahd., mhd. ahorn - Ahornbaum.

Zu Alpe siehe Alm.

Adelsberg:

Weiler in der OG Mariahof, VB Murau: Arnoltesperch 1066, Arnolsberg ca. 1300, Arlsberg 1664.

Vom ahd. PN Arnolt „Berg des Arnold" (Arnwalt, Arnholt). Der Name bedeutet „Adler“ und „herrschen“11. Baravalle führt einen Hertlein de Arnoldsperg an, der in einer Urkunde von 1294 aufscheint und der in Adelsberg seinen Sitz gehabt haben könnte12. Zu -berg siehe dort.

Adendorf:

Ortsteil der OG Mariahof, VB Murau: Arpindorf 1066, Arbendorf 1148, Erindorf 1397, Adendorf 1453.

Vom ahd. PN Ar(i)bo „Dorf des Aribo“. „Arbi“ bedeutet „Erbe13. Zu -dorf siehe dort.

Admontbichl:

Schloss in der OG Obdach, KG Granitzen, VB Judenburg: Admontbüchel 1528.

Ein der Mundart ungeläufiger Name. Er hängt wohl mit der Erbauung des Schlosses durch das Stift Admont zusammen, das hier schon seit dem 12. Jh. Besitzungen hatte. Gegen herrschaftliche Gründungsnamen besteht im Bauerntum schon seit altersher eine gewisse Abneigung; daher richtet sich auch die mdal. Aussprache streng nach dem schriftsprachlichen Vorbild. Um 1500 wurde aus dem alten Admont´schen Gutshof eine Propstei, welche zeitweilig, namentlich gegen das Ende des 17.

Jh. die Blutsgerichtsbarkeit inne hatte.

Der ON Admont selbst ist altslaw. Ursprungs: in Ademundi valle 859, ad Adamunton locum 931, praedium Adamunta 1005, in valle Ademuntense 1016.

Das Wort ist nach Kessler von aslaw.*od(u)mo(n)t(u), frühslaw.*(v)adamunti - „Wassertrüber” abzuleiten. Damit ist der Lichtmessbach bei Admont gemeint, der noch heute das Wasser der Enns, insbesondere bei Regenwetter, verunreinigt. Die Entlehnung ins Deutsche erfolgte schon im 8. Jh., da das aslaw.-o- noch als ahd. -a- übernommen wurde. Dieser These widersprechend geht L-H von aslaw.*odmǫt – „tiefe Stelle in einem Fluss, Strudel“ aus. Auch er glaubt, dass der heutige Lichtmessbach diesen Namen trug14. Zu -bichl siehe dort.

Nach Baravalle lag an Stelle des Schlosses im 13. und 14. Jh. der Sitz der Puchler. Im Jahr 1367 schenkte Gerweig, die Witwe Heinrichs von Puch, den Mereinhof zu Puhel, der sich in schlechtem Bauzustand befand, an das Stift Admont, das sogleich an den Ausbau der Anlage schritt15.

+ ad pontem:

Name der 5. Poststation der Römerstraße Virunum – Ovilava (Zollfeld - Wels), vielleicht bei Scheiben, VB Judenburg, gelegen. Hier fand man Reste von Bauwerken aus römischer Zeit. Nach W. Brunner wird heute angenommen, dass die Poststation in Lind bei Scheifling lag16. G. Tiefengraber hat die in Fachkreisen vorhandene Skepsis bezüglich der Bodenfunde in Scheiben in seiner Arbeit „Archäologische Funde vom Fuße des Falkenberges bei Strettweg“17 dargestellt und hinsichtlich der Grabungsfunde Schmids auf der Schlagritzen von „Resten von Grabbauten“ gesprochen. Angesichts der Fundlage muss in diesem Bereich eine Siedlung bestanden haben (G. Tiefengraber, Graz, pers. Mitteilung). Im Frühjahr 2008 hat eine Nachgrabung unter Leitung des BDA bestätigt, dass in den Vierzigerjahren des 20. Jh. Reste von Grabbauten gefunden worden waren. Von der Siedlung selbst fehlt noch jede Spur. Vgl. + Monate.

+ Aich:

Baravalle nennt einen Edelhof zu Aich, der in einer Urkunde aus 1297 erwähnt wird. Die genaue Lage des Hofes zwischen Knittelfeld und Flatschach, vielleicht auch in Aichdorf, ist unbekannt18.

Etym.: Zu ahd. eich, mhd. eiche - „die Eiche“.

+ Aichberg:

Berg im Feeberggraben, südlich von Judenburg: ein gut an dem Aichperg 1360, am Aychperg 1405.

Etym. dt.: „Der Berg, wo Eichen wachsen“. Vgl. Sieding, Si(e)rning, Sirnich und insbesondere die Anmerkungen zu Ingering. Zu -berg siehe dort.

Aichbergbach:

Bach westlich von St. Stefan ob Leoben. Siehe + Aichberg und -bach.

Aichdorf:

Ortschaft südwestlich von Fohnsdorf, VB Judenburg: villa ad Eichdorf 1074 und 1087, Aychdorff 151819.

Etym. Dt.: „das Dorf der Eichen“. Vgl. +Aich, + Aichberg, Aichfeld.

Aichfeld:

Tal zwischen Judenburg und Knittelfeld: Beidseitig Undrimatale 935, Undrima uallis ca. 1055;

linksufrig das Aychuele 1389 .

Dt.: „Die eichenbestandene Niederung“.

EA: Beachtlich erscheinen die zahlreichen ON rund um das Aichfeld, die ebenfalls Komposita

mit Eich- darstellen: Eichberg, Sirning, Sieding, Sirnich . . . Diese Namen kommen aus dem

Slaw. und unterstreichen die Bedeutung, welche in diesem Gebiet die Eiche als Lieferant

von Knittelholz, Trem(m)eln und Eicheln als Schweinemastfutter besessen hat. Zu -feld siehe dort.

Aiden:

Häuser in Streusiedlung in der OG Kraubath, VB Leoben: an der Ayden 1373.

Von mhd. eiten - „brennen, schmelzen“.

Aigelsbrunnalm:

Alm in der OG Wald am Schoberpass, VB Leoben. Vom ahd. PN Egili „Brunnen des Egili“ Der Name stammt aus den Anfängen der Kolonisation. Agil- bedeutet „Schwertspitze“20.

+ Ainhornhof:

Nach Baravalle nordwestlich von Knittelfeld gelegen, vermutlich Grundlage für den Weiler Einhörn. Der Wehrhof war im 12. und 13. Jh. im Besitz von Dienstmannen der Liechtensteiner21.

+ Allach:

Nach L-H ein linker Zubringer zur Paal bei St. Georgen ob Murau : der hof Allachhof 1422. Dieser ON kann einen mit ahd. uodal (z. B. Udalrich) zusammengesetzten PN enthalten22.

Baravalle erwähnt hier 3 km westlich von Murau nach Herwig Ebner einen Edelsitz.

So befindet sich im Engelmanngraben das Anwesen „Moar am Pichl“, ein mit seinen wehrhaften Mauern auffallender Gebäudekomplex. Oberhalb dieses Anwesens liegt ein vulgo „Burgstaller“, diesem gegenüber der vlg. Jans am oberen Lerchberg. Darüber springt ein Bergsporn vor, der im

Volksmund „Schlossbichl“ genannt wird und bei dem ein Halsgraben noch gut erkennbar ist23.

Nach Prof. Jürgen Udolph (ehemals Universität Leipzig) stammen Wörter, die ein -al- oder -ol- enthalten, aus sehr frühen Sprachschichten und deuten auf fließendes Gewässer hin.

EA: Bei diesem ON dürfte es sich um die alte Bezeichnung für den heute üblichen Namen Olach(gut) handeln.

Allersdorf:

KG Allersdorf, OG Maria Buch-Feistritz, VB Judenburg: Algersdorf 1220, Algasdorf 1300, Algarsdorf 1368.

Vom ahd. PN Adalger („Edel“ und „Speer“). Baravalle vermutet hier einen Edelhof, für den jedoch keinerlei Beweis zu erbringen sei24.

Allgau:

Flur westlich von Murau, mdal. auch „Allgäu“: im Malnkein ca. 1300, in dem Malkein 1358,

Alkay 1396, in dem Malkey 1406, in der Malkein 1420, Alka 2. H. 15. Jh.

Etym.: Vom slaw. PN *Maluk(u)? „die Gegend des Maluk(u)“. Slow. mal(i) bedeutet „klein“.

Alm, -alm -Namen, Alpe:

Ahd. Alba, mhd. albe, bezeichnet nicht immer hochgelegene Weideplätze. Das Appellativum Alm ist durch Assimilation des -b- aus mhd. alben (über albm) mit der mdal. Bedeutung „Bergweide“ entstanden. Das Wort ist sicher frühidg., wenn nicht sogar voridg. Ursprungs (nichtidg. Wurzel (?) *alb– Berg) und bedeutet sicher „Höhe, Gebirge“ und nicht „weiß“. In dieser allgemeineren, ursprünglichen Bedeutung besteht der Begriff nur mehr als Eigenname weiter in „Alpen – alpes“. Vgl. dazu das gälische alpa als Appellativ für „Berg“; das hochschottische Bergland heißt Albanach.Ähnlich wie diese ON klingen etruskische Bezeichnungen wie Alba Longa, Albanerberge. Einige Forscher meinen daher, das Appellativ stamme aus einer voridg. Sprache. Obermüller leitet das Wort vom latinisierten alpes, keltisch al - bin - „großer Berg oder Felsen - Berg“ ab und stellt es zu Apennin 25. Zu Berg siehe -berg-Namen.

+Alpsteig:

Weg in den Seetaler Alpen, VB Judenburg: der Albsteig 1487, Alpsteig 1823.

Etym.: Dieser dt. name ist eine der zahlreichen, zumeist örtlich gebundenen Benennungen einzelner Saumpfade im Ostalpenraum26.

Altendorf nahe Feistritz bei Knittelfeld:

Altendorf capella s. Johannis evang. 1147, 1358; s. Johann, Veustritz 1360.

Dt.: „Das alte Dorf“- weist auf althergebrachte Siedlungstätigkeit hin (Römersteinfund im Jahr

1959). Möglicherweise liegt eine von den Slawen vorgenommene Neubenennung des damals schon

„alten Dorfes“ vor.

EA: Nahe Altendorf befinden sich zwei Burgstellen: Der Zuckenhut auf dem Eichberg und die Anlage Sulzberg in Richtung Fentsch. Auf dieser Linie könnte noch der Pirschbichl eine alte Befestigungsanlage darstellen. Der oben erwähnte Römerstein wurde am Zusammenfluss von Feistritz– und Töringbach (damals im Zuge einer Zusammenlegung offenbar im Umbau) gefunden. Er ist Teil einer stark beschädigten Grabara und trägt die Inschrift: „Ti(tio) Vibiano filio annorum X“. Der Stein ist nach seiner Verbringung ins „Depot beim Amtshaus der Gemeinde Knittelfeld“ verschollen. Ein weiterer Römerstein (Titulus, der Bononia geweiht). fand sich jüngst (2008) als Altarstufe in der Kirche zu Feistritz bei Knittelfeld. Obermaier leitet mit alt verbundene ON vom gälischen alt, ailt (Haus) ab und nimmt den dt. Begriff alt (im Gegensatz zu neu) nur an, wo sich in der Nähe ein „Neudorf“ oder „Neuheim“ befindet. Alt seien fast alle Dörfer; zu der Zeit, in der sie entstanden seien und ihre Namen erhielten, seien sie alle neu gewesen27. Zu -dorf siehe dort.

+ Alterstein:

Siehe Entrichestanne.

Althaus:

Name einer Ruine 500 m westlich des Hörfeldes, VB Murau.

EA: „Das alte Haus“.

Ameringkogel:

Berg, 2187m/M, westlich von Obdach, VB Judenburg.

Der ON könnte mit der Bezeichnung für die Finkenart „Ammer“ zusammenhängen. Da diese auf ahd. amaro, vermutlich aus ahd.*amarofogal gekürzt, zurückgeht, bedeutet sie „Dinkelvogel“. Ahd. amar - „Dinkel“ (bei uns auch „Emmer“). Möglicherweise wurde in ahd. Zeit am Fuße des Berges Dinkel angebaut und der Name ist aufgewandert.

Im Landkreis Mühldorf am Inn (Bayern) besteht ein ON Amering, der in einer Urkunde aus dem Jahr 1251 als Avramingen aufscheint und auf den PN Abraham zurückgeführt wird28.

Amesser:

Gehöft in der OG Maria Buch-Feistritz, VB Judenburg: od haist Amaisshub in der Feustricz ca. 1400.

Mdal. „aumaßa“.

Kessler leitet diesen Namen vom reichlichen Vorkommen der roten Waldameise ab. L-H geht bei diesem ON von bair. mdal. maißen - „(ab)hauen, (ab)schneiden“ aus; mhd. meizen, bair. maiß bedeuten „Abholzung“, mhd. meiz „Holzschlag“29. Nach Finsterwalder könnte der Name von kelt. *ambis/e - „Bach“ herkommen30. Ca. 100 m nördlich des Gehöfts entspringt der Tanauerbach in Richtung Nordosten.

Apfelberg:

Ortschaft und OG bei Knittelfeld:

Nhdt. Kompositum: „Der Berg, auf dem viele Äpfel wachsen“.

L-H führt den ON auf ahd. apful, mhd. apfel zurück31. E. Lukas hat in einem Vortrag anlässlich „120 Jahre Gemeinde Apfelberg“ ausgeführt, dass am 25. 1. 1397 Christian Vischer zu Landschach und dessen Ehefrau Margret dem „erbarn chnecht Hansen dem Holzapfel“ und seinen Verwandten eine nach Reifenstein dienstbare Wiese unter Landschach verkauft hat. 1405 erwirbt dieser Hans einen Acker, gelegen „in dem Vorffeld pey Mariczen des Walter Stuckh und pey des obgenannten holczapfell akher“. Aufzeichnungen von Alois Hammer und Dr. Heinrich Purkarthofer (verstorben, ehemals Steiermärkisches Landesarchiv) weisen darauf hin, dass mit diesem Grunderwerb auch der spätere Name „Apfelberg“ für einen Teil des Gutes Landschach aufscheint. In den Taufbüchern der Pfarre Knittelfeld gibt es eine Aufzeichnung über eine Theresia von Apfelberg im gleichen Jahrhundert. Damit erscheint ein Zusammenhang von „Holzapfel“ und „Apfelberg“ nachgewiesen.

Der Familienname Holzapfel bedeutet nach Bahlow „wilder Apfel“32, nach Michael Schiestl „missmutiger Mensch“33. Zu -berg siehe berg-Namen.

+ (im) Arbaisreut:

Ried in unbekannter Lage, 1437 erwähnt; vom mhd. er(a)we)iz - „die wildwachsende Erbse; das gerodete Feld, auf dem Erbsen wachsen; die Rodung im Erbsenstaudenbach“. Arbesbichl 1437, demnach Arbesser (Gehöft bei Rottenmann, VB Murau; Herrschaft auf Schloss Spielberg) - „Erbsenesser“. Im Hof des Schlosses Spielberg gibt es einen Wappenstein mit Erbsen (persönliche Mitteilung von Dr. Elfi Lukas, Apfelberg). Zu -reut siehe Greith.

Arzberg:

a) Im Pöllaugraben südwestlich von Neumarkt, VB Murau.

b) Nordwestlich von Obdach, VB Judenburg: der Arezperg 1434.

In beiden Fällen weist der ON auf Erzfundstätten hin. Mhd. ärze, ahd. aruz(zi) bedeutet im

weiteren und ursprünglichen Sinn jedes metallhältige Gestein34. Zu -berg siehe -berg-Namen.

Assinger:

Gehöft nahe Obdach, VB Judenburg: Asang 1434.

Von ahd. asanc - „die durch Abbrennen der Baumstämme gerodete Landschaft“. Absengen der

Wurzeln im Gegensatz zu schwenden - Ausreißen der jungen Pflanzen“, ahd. swenden.

Nach L-H muss es sich nicht immer um die Stelle einer Brandrodung handeln, es kann auch

ein Ort sein, an dem durch einen Brand eine Siedlung, ein Gut oder ein Wald zerstört worden sind.35.

EA: Ein Gehöft vlg. Ossinger liegt in Strettweg.

Au-, -au-Namen:

Ahd. ouwia, ouwa, urverwandt mit lat. aqua, bezeichnet den „bewachsenen Rand eines fließenden

Gewässers“ (wie bei Wachau) oder eine „nasse Wiese“36, manchmal auch den „Wasserlauf“37.

Auerling:

Fluren südöstlich von St. Lambrecht, VB Murau: 1271 Owernich, an dem Awernig 1397, Awrnig 1450, Awrning 1461.

Vom aslaw. *(j)avor(i)nik(u) - „die Gegend, wo viele Ahornbäume stehen“. Die Eindeutschung erfolgte im 10. Jh. Nach L-H leitet sich das Wort vom urslaw.*avorъ – „Ahorn“-ab38.

EA: Ein Ort dieses Namens liegt auch südlich von Judenburg.

Authal:

Schloss südlich von Zeltweg, VB Judenburg: Nach Baravalle war das Geschlecht von Ouwe (Aue) ein Dienstmannengeschlecht der Landesfürsten; ihr Wehrbau im Auland der Mur war freies Eigen. 1188 scheint ein Rudolf auf. Der Wehrbau dürfte in der zweiten Hälfte des 14. Jh. verlassen worden und verfallen sein. Von ihm ist keine Spur mehr vorhanden. Das „neue“ Schloss stammt aus dem 18. Jhd.39. Zur Etym. siehe Au und Tal. EA: Ein Autal gibt es auch in der OG Bretstein.

Babenberg:

Verstreut liegende Häuser in der OG Dürnstein, VB Murau.

Ahd.: „Dorf des Babo“ (PN, alter Lallname) 40.

EA: Dieser Name wird nicht erklärt; in slaw. Sprachen bedeutet Baba „alte Frau“, nach Obermüller in orientalischen Sprachen „Vater“. Das Wort komme von kelt. abh - „Vater“, oder von kelt. ba als Abkürzung von baoth - „gut“, gleich „Mama“, das aus kelt. ma, math, maith entstand und ebenfalls „gut“ bedeutet, denn -b- und -m- ersetzten einander häufig. Obermüller leitet aber den heutigen ON Bamberg (früher Babenberg, Deutschland) von kelt. bi - „klein“oder kelt. bean - „Berg“ ab41.

Zu -berg siehe dort.

Bach-, -bach-Namen:

Die Herkunft des altgermanischen Wortes ist unklar. Vielleicht sind ahd. bah, mhd. bach, pach, niederländisch beek, schwedisch (anders gebildet) bäck, verwandt mit mittelirisch būal „fließendes Gewässer“42.

Die -bach-Namen zählen nach Kranzmayer zu den jüngsten dt. Leitformen. Sie stimmen zu slaw. -ica - „Bach“. Die meisten Komposita mit -bach gehören anscheinend erst der mhd. Zeit an, sie verdrängen seit 1100 erfolgreich das ältere -aha (-ach). Den ersten Kärntner Vorläufer hat Kranzmayer mit Durrenbah (jetzt die Zauchen, zu slaw. *suh - „trocken“) östlich von Villach entdeckt43.

EA: Da die bair. Landnahme wohl weitgehend von Norden nach Süden erfolgt sein dürfte, kann die dargestellte Meinung auch für die Steiermark gelten.

Baierdorf:

a) Nordöstlich von Schöder, VB Murau: Baierdorf iuxta Chatse ca. 1155, Beiersdorf castrum 1296, Paierdorf turn 1348.

Nach Baravalle wurde in Baierdorf bei Schöder um 1070 der erste Wehrbau errichtet und 1292 von Herzog Albrecht zerstört. Im Jahr 1296 dürfte der heutige Turm errichtet worden sein44. Dieser Turm wird heute als „Römerturm“ bezeichnet. Zum Amthof von Baierdorf siehe + Thurnegg.

b) Bei Maria Buch, VB Judenburg: 1147 ad Baierdorf mansum unum cum vinea, um 1150 Pairdorf, 1287 Paierdorf.

Etym. dt.: „Dorf der/des Baiern“. Zeuge bairischer Kolonisation. Zu -dorf siehe dort.

c) Bei Neumarkt, VB Murau: Nach Baravalle dürfte westlich von Neumarkt ein kleiner Edelsitz dieses Namens gestanden sein. 1181 ist in einer Urkunde ein „Peringer von Paierdorf“ erwähnt45.

Weitere Komposita: Baierdorfer Feld, Baierdorfer Wald, + Baiersberg.

+ Baiersberg:

Örtlichkeit südlich von Baierdorf, VB Judenburg: Paerperg (berg) 1308.

Dt.: „Der Berg des Baiern“. Zu -berg siehe dort.

Baumkirchen:

Weiler in der OG Maria Buch-Feistritz,VB Judenburg: Poumininachiricha in Undrimatale 935, Bomkirchen 1103, Paumkirchen 1295.

Etym.: „Die aus Baumstämmen gebaute Kirche“. Ahd. poumina - soviel wie „aus Holz gemacht“.

Baravalle vermutet nahe der Maximiliankapelle den Standort eines alten Wehrhofes; bei der

Andreaskirche am Fuße des Hügels sei ein Edelhof gelegen. Ein weiterer Baumkirchnerhof hat sich bei bei St. Georgen ob Murau befunden46.

Bei der Hand:

Wegzeichen im Verlauf des Alpensteiges (Kohlweges) vom Kraubathgraben zur Sandeben und über das Rannachtörl durch den Rannachgraben nach Mautern, VB Leoben 47.

Benkenbach:

Auch Penkenbach, Benklbach: Bach westlich von Weißkirchen in der OG Maria Buch-Feistritz, VB Judenburg. Der Name beruht nach Kranzmayer auf dem Plural von *bank in der Bedeutung von „Schwemm-, Sandbank“, slaw.-slow.-mdal. *poníkva oder slow.-mdal. *poníkev - „Erdloch mit rauschendem Wasser“, also „bei den Bänken“48. Kessler leitet den ON ebenfalls von *ponikva ab, mit der Bedeutung „die Stelle, an der sich das Wasser in der Erde verliert, Kesseltal, Becken“.

Siehe auch Bach und Penken.

Benker:

Gehöft im Sulzgraben südlich von Großlobming, VB Knittelfeld. Beim dort bestehenden Burgstall handelt es sich um die die Altburg der Lobminger. Nach E. Lukas könnte der Hof schon vor dem 6. Jh. bestanden haben. Dies spricht dafür, dass die erwähnte Altburg zwischen einem Altsiedelgebiet und neueren Rodungen lag. Eine geschlossene slaw. Siedlung könnte sich bis zum Burgberg erstreckt haben49. Eine jüngst aufgefundende Keramikscherbe wurde als spätantik bestimmt. Zur Etym. siehe Benkenbach und Großlobming.

Berg-, -berg–Namen:

Berg wird manchmal auch Perg geschrieben und bedeutet „Erhebung im Gelände“50. Ahd. berg, mhd. berc, beruhen auf idg. +bherĝos - „Berg“51. Diese Namen gehören nach Kranzmayer wie die

-bach-Namen zu den jüngsten deutschen Leitformen. Kranzmayer glaubt, dass an so benannten Orten die deutschsprachige Kolonisation erst um 1300 oder danach eingesetzt hat52. Trotzdem treten diese Komposita schon ab etwa dem 11. Jh. auf, wenn auch in wenigen Belegen. Nach L-H bedeutet „Berg“ oft so viel wie „Burg“, sodass man -berg häufig als Grundwort von Burgennamen findet53.

Betzensee:

Auch Petzensee und Fischegelsee genannt, in denWölzer Tauern, VB Murau.

Nach Kranzmayer vielleicht vom ahd. PN Petzo - „der kleine Bernhard“54. Der Name bedeutet

„Bär - kühn“. Petzen stellt aber auch die Koseform zu ahd. Bercht (Perhta), die Anführerin der Toten, dar55.

Bichl-Namen:

Siehe Pichl.

Birk-Namen:

Siehe Pirk-Namen.

+ Bischofberg:

Nach Baravalle Name eines Wehrbaues oberhalb von Neumarkt in der Steiermark, VB Murau56.

Zur Etym. siehe Bischoffeld und -berg-Namen.

Bischoffeld:

Dorf im Gaalgraben, OG Gaal, VB Knittelfeld: Piscolffelde 2. H. 13. Jh. Pischofsveld 1285, Bischoffeld 1498.

Namen mit „Bischof“ sind echte Komposita, teils schon aus ahd. Zeit. Es handelt sich dabei um Orte im damaligen Diözesangebiet des Salzburger Erzbistums, wie z. B. auch Bischofshofen im Land Salzburg. Der Familienname Bischof bezeichnet nach Bahlow jemanden, der im Dienste eines Bischofs stand, einen bischöflichen Zinsbauern u. ä. 57. Zu -feld siehe dort.

Nach Baravalle dürfte der Hof zu Bischoffeld um das Jahr 900 ein Reichshof gewesen sein, den der Erzbischof von Salzburg 860 erhalten hatte. Der Siedlungsname scheint durch die Schenkung der Hofmark durch Markwart von Eppenstein an den Erzbischof von Salzburg im Jahr 930 entstanden zu sein58.

Bichl-, -bichl-Namen:

Siehe Pichl.

Birk- , Pirk-Namen:

Nach Baravalle bedeuten diese Namensteile „Burg“59.

Blahbach:

Bach in der OG Oberzeiring, VB Judenburg.

Nach L-H bedeutet ahd. blȃen – „Eisen schmelzen“60.

EA: Örtlich wird der ON damit erklärt, dass sich in kalten Wintern der Bach „aufbläst“ (wegen der Bildung von Grundeis aufsteigt). An diesem Gewässer befanden sich im Mittelalter Schmelzstätten. Vgl. Zeiring und Rennstrazzen. Zu -bach siehe dort.

Bleitratten:

Gasthaus in der OG St. Peter ob Judenburg: Die „Bleiken“ bezeichnet die Stelle eines Hanges, an der sich die Erde losgerissen hat, es kommt nacktes Gestein zum Vorschein. Der Name hat nichts mit Blei (Pb) zu tun, sondern hängt zusammmen mit „blecken“ - „Blankes, Weißes entblößen“. Nach Kranzmayer auch „vegetationsloser Hang“. M. Schiestl führt eine Ableitung dieses ON von „Blähtratten“ an, was an den 1575 errichteten Eisenhammer erinnern soll. Er hält aber auch eine Zugehörigkeit zu „Bleiche“ (der Leinenweber) für möglich61.

Zu -tratten siehe dort. Vgl. Blahbach.

EA: Etwa 4 km grabeneinwärts des ehemaligen Gasthauses Bleitratten besteht an der Gemeindestraße

(beim Hineinfahren links vom Weg, orografisch rechtsufrig des Baches) noch ein schliefbarer Zugang zu einem ehemaligen Stollen (eigene Wahrnehmung, Hinweis OAR Enko, St. Peter ob Judenburg).

Blümeltal:

Graben am Nordrand des Aichfeldes zwischen Knittelfeld und Fohnsdorf.

Von mhd. bluoma - „die Blume“, „das Tal, wo viele Blumen wachsen“, vom bair. Bluembesuech, Blumsuch - „Kuhwiese, -weide“. Zu –tal siehe dort.

EA: Im Blümeltal befinden sich noch einige Stolleneingänge. Der Bergbau scheint spätestens zu Beginn des 17. Jh. aufgenommen worden zu sein. Es wurde nach Gold, aber auch nach Kupfer gegraben.

Bodendorf:

Bei St. Georgen ob Murau: Babindorf 1152, Pabendorf 1400, Badendorf.

Vom ahd. PN Babo „Dorf des Babo“ (alter Lallname). Siehe Boden und Babenberg. Zu -dorf siehe dort.

Nach Baravalle liegen zwischen Bodendorf und dem Zielberg Riede mit den Namen „Unter- und Ober Purgstall, Purgstallacker, Hansl und Simerl im Burgstall, Burgacker, Burgwiesel und Gratzacker“, alles ON, die auf das frühere Vorhandensein von Wehrbauten, insbesondere im Bereich der Cäcilienkirche, hinweisen62.

Boden-, -boden -Namen:

Das Wort bezeichnet ein etwas höher gelegenes Plateau. Es beruht mit ahd. bodam, mhd. bodem auf idg. *bhudhm(e)n - „Boden“63.

Bodenhütte:

Almhütte südwestlich von St. Peter ob Judenburg: die Sternhueb in der fewstricz ob Judenburg 1412, Sternhube 1893, Bodenhütte 1912.

EA: Eine Untere und Obere Bodenhütte stehen im Feistritzgraben bei St. Marein bei Knittelfeld.

Zu Stern siehe Starrenberg, zu Boden siehe dort.

Bösenstein:

Berg bei Trieben bzw. Hohentauern, VB Judenburg; er spielte im Aberglauben der Bauern eine unheilbringende Rolle. Nach Kessler handelt es sich einem bei solchen Namen meist um einen Wetterberg.

EA: Eine Ableitung von „Pölsenstein“ erscheint richtiger, zumal es südlich des Bösensteins eine Flur „in der Pölsen“ gibt. Kessler widerspricht dieser Deutung sehr überzeugt, wohingegen L-H im Hinblick auf die mdal. Aussprache die Deutung „Pölsenstein“ vertritt64.

Brandner:

Oft aufscheinender Rodungsname, der mit Brandrodung zusammenhängt.

Brandnerhube:

Ein alter Hof am östlichen Rand des Geierleitengrabens in der OG Rachau, VB Knittelfeld, der heute als Ferienheim für Kinder verwendet wird. Etwas oberhalb dieser Hube befindet sich ein mittelalterlicher Turmhügel, das „Umadum“, von dem man annimmt, es habe zur Brandnerhube gehört. Da ein Turm einen Prestigebau darstellte, den man nicht ohne weiteres errichten durfte, muss es sich bei der Hube um einen wichtigen Hof gehandelt haben65. Zur Etym. siehe Brandner und Huber.

Breitwiesen:

Streusiedlung in der OG Rachau, VB Knittelfeld: Prattenwiese 1271, Praitenwisen 1309.

Das Wort bedeutet neben einer breiten Ackerfläche auch ein mehrere Joch (mehr als 15 Morgen) umfassendes, fruchtbares Feld. Nach Benno Roth ist die Bezeichnung „in Praitwiesen“ in den Seckauer Urbaren von 1270 und 1301 – 1304 z. B. durch Erwähnung eines „pheudum Rudilini in Breitwiesen“ sowie durch die Erwähnung einer Realität „in Praitwiesen“ belegt66. Im Jahr 1270 wird auch eine „curia“, ein größerer Hof, erwähnt. Die Breitwieser waren ein kleines Adelsgeschlecht, dessen Wappen in einem spitzen Schild einen auf einem Dreiberg aufgerichteten Hasen zeigt. Zwischen 1342 und 1359 scheint auf einem Rundsiegel ein Wilhalmus de Praitenwies auf67. Eine Urkunde aus 1359 erwähnt einen „Wilhelm von Praitwisen“, der zusammen mit Sohn und Bruder „zwei Akher gelegen zu Muhr . . .“ als Seelengerät stiftete68. Auch das älteste Admonter Urbar verzeichnet für das Jahr 1434 einen „Praytenwiser“ und einen „Oswald zu Praytenwisenn“69.

Bretstein:

OG im VB Judenburg: das dorfel in Vinsterpels ca. 1310, im P(r)ettstain 1417.

Von mhd. bret - „Brett, Schild“, also die „Felsen, die wie Bretter aufragen“. L-H nimmt dazu an, dass dieser Flurname nach einer Steinwand mit Grasbändern bezeichnet worden ist; im Ostalpenraum gibt es die Bezeichnung „Brett“ als Name von horizontalen Grasbändern70. Vgl. Präbichl und Prettach.

Brodjäger:

Gasthaus in der OG Hohentauern, VB Judenburg. Zur Deutung siehe Frojach.

EA: Der ON hat also nichts mit „Brot“ zu tun, sondern bedeutet etwa „Jäger an der Furt“.

Brodrinner:

Gehöft in der OG Hohentauern, VB Judenburg.

Zur Etym. siehe Brodjäger und Rinnofner.

EA: Danach lautet die Übersetzung dieses ON „der (Siedler) an der Quelle bei der Furt“. Die örtliche Legende, dass einem ungeschickten Menschen Brotlaibe ausgekommen und die Rinne hinabgekollert seien, stellt eine typisiche Volksetymologie dar, eine volkstümliche, aber unrichtige Worterklärung aus euner Zeit, zu der man den slaw. und mhd. Hintergrund dieses ON nicht mehr kannte.

Bromach:

Bei Raiming, OG Oberwölz, VB Murau.

Vom mhd. Kollektiv bramach zu mhd. brâme - „Brombeere, niedriges Gestrüpp beerentragender Waldpflanzen“, also, „wo Brombeeren wachsen“.

Brunn-, -brunn - Namen:

Von ahd. brunno, mhd. brunne – „natürlich fließender Quellbrunnen“71.

Ried westlich von St. Michael ob Leoben: Prunne 1187,118872.

-buch:

Siehe Maria Buch.

Bühel, -bühel:

Siehe Pichl.

-burg- Namen:

Der Ausdruck Burg bezeichnete ursprünglich eine Fluchtburg, um die sich eine offene Siedlung

entwickeln konnte. Seit karolingischer Zeit wurden damit auch Herren – und Gutshöfe bezeichnet,

später auch Städte. Schließlich erhielt das Wort die Bedeutung „festes, aus Stein gebautes, größeres Gebäude“73. Ahd. bur(u)g, mhd. burc gehört zu Berg und bedeutet demnach ursprünglich „(befestigte) Höhe“74.

+ Burgleiten:

Gegend in der Gaal, VB Knittelfeld, zwischen dem Staubgraben und dem Großen Ringkogel: die Purglewten in der Gael 1348, die Purgleiten in der Gal 1399.

Der Name bezieht sich auf höfische Einrichtungen (Besitzungen oder Burgen). Komposita scheinen

nicht vor dem Jahr 1000 auf. Siehe Burg und Leiten.

Burgstall-Namen:

Mhd. burestal. Dieser ON bezeichnet eine Stätte, auf der einst eine Burg stand oder auf der man eine

Burg bauen könnte. Manchmal bezeichnet dieser ON auch eine prähistorische Fundstätte.

Z. B.:

a) Rotte in der KG Bodendorf, Bez. Murau.
b) + die oeden Purckstal 1494: Flur östlich von Murau in der Probst?
c) + in Purchstal 1305, 1425 im Purgstal: bei Feistritz bei St. Peter am Kammersberg.
d) + das Purckstall 1494: Riedname in der Karchau?
e) + das Purgstal bey dem grossen wald bey Obdach ca. 1400: Waldleite am Großen Prethal.

EA: Dabei könnte sich um die Anlage am Zusammenfluss von Lavant und Rossbach beim vlg.

Taxwirt handeln.

f) Baravalle führt einen Burgstall am Nordabhang des Hab(e)ring, südlich von Oberzeiring, an75.

Burgstaller:

Gehöft westlichvon St. Peter ob Judenburg: am Purkchstal 1425.

EA: Anlässlich einer Besichtigung des oberhalb des Gehöftes gelegenen Hügels mit OR Doz. Dr. Hebert, BDA, wurde festgestellt, dass sich nahe dem Bauernhof ein Burgstall befindet. Weitere Gehöfte dieses Namens stehen am westlichen Ende des Puchschachens, VB Knittelfeld, östlich des Feistritzgrabens zwischen Kohlplatz und Kleinfeistritz, VB Judenburg, sowie nördlich der Ortschaft Nußdorf, OG St. Georgen ob Judenburg. Zur Etym. siehe Burgstall. Vgl. +Münzach.

Burgstallofen:

(Fels)kuppe westlich der B 114, südlich der Zufahrtsstraße nach Oberzeiring, VB Judenburg: der Purgkhstal in der Wasserleit in der Zeiring 1424.

Eine Zeugenschaft im Ratsprotokoll von Judenburg aus 1623 sagt, der „Marchstein vnder dem

Purkhstalofen sey noch vorhanden“ und bilde das „Gschied beder Landgericht Frauenberg vnd

Poels“. Baravalle hatte von diesem Ort offenbar keine Kenntnis. Zur Etym. siehe Burgstall und –ofen.

+ die Chartewsen:

Im Raum Obdachegg, VB Judenburg, vermutet und im Jahre 1437 urkundlich erwähnt.

Es handelt sich dabei um eine ehemalige Einsiedlerklause („Karthause“), obwohl die Obdacher Ortschronik diesbezüglich nichts erwähnt. Allerdings wurde Kessler eine für den urkundlichen Beleg allzu junge Geschichte hinsichtlich der Örtlichkeit erzählt:

Die Obdacher Bürgerssöhne wären in dieses Gebiet ausgewichen, um der Stellungspflicht zu entgehen. Der Lauslingbach, an dessen jenseitigem Ufer jene Lokalität gelegen war, bildete nämlich die Gemeinde– und damit die Stellungspflichtgrenze. Die Flüchtlinge wurden in ihren Verstecken von ihren Familienangehörigen mit Lebensmitteln versorgt, bis die Militärs den Ort wieder verlassen hatten. Suchten Häscher nach ihnen, so begann sich - wie zur Warnung - auf einem Heuschober ein alter Hut zu drehen (zu „tanzen“, wie es in der Chronik heißt), angeblich ohne jedes Zutun von Menschen oder Wind. Das Haus des letzten „Flüchtlings“ war damals noch von dessen Nachkommen bewohnt (und ist es noch immer - Neuböck, Haupstr. 38).

EA: Der Lauslingbach bildet heute die Grenze zwischen den Gemeinden Obdach und Amering (früher OG Obdachegg). Die Karthause wird sich wohl am Wasser befunden haben, also entweder am Lauslingbach selbst oder an einem der vom Osthang des Obdacher Beckens herabfließenden Gerinne zwischen dem Tirolerwirt und dem Landwirt vlg. Sandner.

+ (die) Chlampfhueb in der Vinstern Pels:

OG Bretstein, VB Judenburg: im Autal 1414.

Von mhd. klampfer - „Klammer“ - „die aus verklammerten Wänden gebaute Hube“. Es handelte

sich dabei um einen Blockbau, dessen einzelne Pfosten durch Eisenklampfen zusammengehalten wurden.

+ (die) Chnappengruobe:

Im Jahr 1294 erwähnt, bei oder in Oberzeiring, VB Judenburg.

Dt.: „Der Schacht der Bergknappen“. Einer der wenigen Namen, die sich aus der Zeit des Zeiringer Silberbergbaues erhalten haben.

EA: Der Name stammt aus der hohen Zeit des Blei/Silberbergbaues nach der Mitte des 13. Jh. Der Abbau erstreckte sich insgesamt aber von Winden in den Zugtalgraben, in die Klum, in den Zeiringgraben und in Richtung Lachtal.

Chol-, K(hol)-, Kohl-, Koller- Namen:

Zumeist von slaw. (c)holm - „Berg“, später aber eine Bezeichnung für „Köhler, Kohlort, Kohlweg“76.

Dazu der folgende ON:

+ Cholmann:

Abgekommener Gehöftnamen in der OG Rachau, VB Knittelfeld. Siehe Chol-.

+ (an der) Chubseben:

Ca. 1400 erwähnt, östlich von Eppenstein, VB Judenburg.

Die Erklärung dieses ON ist mangels weiterer Belege unsicher. Vielleicht steht ein aslaw. PN, z. B. *Chupaz vom Verbum aslaw. *chupati dahinter, oder etwa das aslaw. Substantiv *chyba - „Mangel“; aslaw. -y- wird in unseren Gegenden zum langen -ü- bzw. -ü–hältig gesprochen.

EA: Östlich von Eppenstein liegen Eberdorf und Mühldorf mit dem Luitpoldkogel. Dass dort karger Boden vorhanden wäre, ist nicht bekannt. Dem Luitpoldkogel nach Südosten vorgelagert besteht eine auffällige, schalenartige Verebnung, die in einen kleinen Hügel ausläuft. Im Slow. bedeutet kup „Haufe(n)“, aber auch „Kauf“ und „Preis“; kupa bedeutet „Becher“. Die letztere Bezeichnung scheint mir eher zuzutreffen, als eine Bezeichnung für eine karge Gegend. Nach Obermüller gibt es ein kelt. Wort keab- für „Berg“ 77.

+ locus Cidelarn:

1103 erwähnt, westlich von Knittelfeld vermutet.

Etym.: Von ahd. zidalari, mhd. zidelaere, zidler (PN Zeidler) - „ein zur Bienenzucht im Walde

Berechtigter, der Ort, wo Bienenzüchter wohnen“ (bei Graz Cidlarn 1126).

EA: Der Name Seidelbast könnte mit diesem Wort zusammenhängen, da im Steirischen Zeidler ein Wort für „Imker“ ist78.

(+ alpis) Cirke:

„… quoddam predium Perendorf dictum cum adiacente alpe Cirke“ 1114, auch Schirniz, Serawitz.

Nach Brunner leitet sich der ON von vermutlich ahd. oder mhd. zirke - „Kreis, Kranz“ her und soll

auf die örtliche Gegebenheit einer weiten, kreisförmigen Alm Bezug nehmen. Sie lag nahe dem heutigen Berndorf in der OG St. Georgen ob Judenburg; mit diesem Namen dürfte die heute Hierzeckalm genannte Almfläche gemeint sein, von der man noch gegen Ende des 15. Jh. gewusst hat, dass sie einst Zyrka hieß. Diese wiederum ließe sich eingrenzen auf die Kammhöhe bzw. Wasserscheide zwischen dem Pusterwaldergraben und dem Hochegg. Der Name „Hierzeck“ geht zurück auf ahd. hirus, mhd. hirz - „Hirsch“ 79.

[...]


1 Walter Modrijan (1962): Das Aichfeld. Vom Steinbeil bis zur römischen Poststation. Judenburger Museumsschriften III, Judenburg: Verlag des Museumsvereines Judenburg.

2 Georg Tiefengraber (2007): Archäologische Funde vom Fuße des Falkenberges bei Strettweg. Ein Beitrag zur Besiedlungsgeschichte des Aichfeldes. In: Berichte des Museumsvereines Judenburg, Heft 40. Judenburg: Verlag des Museumsvereines Judenburg, S. 3 – 39. Georg und Susanne Tiefengraber (2009): Beiträge zur hallstattzeitlichen Architektur in Höhensiedlungen der Obersteiermark (Österreich) (2009). In: Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas 55. Langenweissbach: Beier & Beran. Archäologische Fachliteratur.

3 Verfasser unbekannt. In: Geschichtsverein für Kärnten, Programm - Zweites Halbjahr 2006, S. 23.

4 http://de.wikipedia.org/wiki/Veneter_(Adria). Stand: 22.11.2011.

5 Nach http//wikipedia.org/wiki/Awaren, Stand: 31. 10. 2011.

6 EA: Heutzutage verwendet man für den angesprochenen Zeitraum (vor der bairischen Landnahme und während dieser) nicht die Bezeichnung „Slowenen“; vielmehr spricht man heute von Slawen, was auch richtig ist, weil die heutigen Slowenen und ihre Sprache wahrhaftig nicht mit jenen Stämmen und deren Sprachen gleichgesetzt werden können, die vom 6. bis zum 8. Jahrhundert in unserem Gebiet siedelten, so wie auch die späteren Baiern nicht mehr als „Germanen“ apostrophiert werden können. Selbst Kranzmayer zählt die Slawen zu den altslawischen Stämmen. In der Folge werden daher die Siedler jener Zeit als Slawen bezeichnet; nur in dem Fall, dass ein slawisches Wort jungen Datums ist, verwende ich den Ausdruck „slowenisch“. In diesem Sinne habe ich die etymologischen Anmerkungen korrigiert.

7 EA: Ich bezweifle dies unter dem Aspekt, dass sowohl in der Erinnerung wie auch in manchen ON Hinweise auf kriegerische Auseinandersetzungen erblickt werden können. Insbesondere sprechen die archäologischen Entdeckungen der letzten Jahre mit den damit verbundenen Hinweisen auf Slawenaufstände (Lavant/Kärnten, Vorgängerbau der Kirche Mariahof) ihre eigene Sprache.

8, 9 Ausgeführt nach BÖN.

10 ONK I, S. 141f.

11 KVB, S. 217f.

12 BS, S. 465.

13 DNL, S. 41.

14 StON, S. 44.

15 BS, S. 241.

16 Brunner, St. Georgen ob Judenburg, S. 21ff.

17 Georg Tiefengraber, Archäologische Funde vom Fuße des Falkenberges bei Strettweg. In: Berichte des Museumsvereines Judenburg, 2007, Heft 40, S. 12.

18 BS, S. 288.

19 Brunner, Fohnsdorf, S. 467ff.

20 KVB, S. 205.

21 BS, S. 209.

22 StGN, S. 54.

23 BS, S. 464.

24 BS, S. 243.

25 DKW I, S. 60.

26 ONJ, S. 6.

27 DKW I, S. 64.

28 Karl Puchner, Romanisch-germanische Mischnamen in Altbayern. In: Kärntner Museumsschriften Nr. 55, Aus dem Namensgut Mitteleuropas, Festgabe zum 75. Geburtstag von Eberhard Kranzmayer, Klagenfurt 1972, S. 62.

29 StON, S. 104.

30 TOK, S. 30.

31 StON, S. 151.

32 DNL, S. 245.

33 Schiestl, Pierpreu, Pichler, Pitterpos …, S. 33.

34 Duden Herkunftswörterbuch, S. 163.

35 StON, S. 103.

36 BÖN S. 50.

37 StGN, S. 20.

38 StON, S. 38.

39 BS, S. 243.

40 DNL, S. 48.

41 DKW I, S. 203.

42 Duden Herkunftswörterbuch, S. 57.

43 ONK, S. 255.

44 BS, S. 465ff.

45 BS, S. 467.

46 BS, S. 244.

47 Lukas, Kraubath, S. 397.

48 ONK, S. 26.

49 AW S. 26

50 BÖN S. 51.

51 Duden Herkunftswörterbuch, S. 74.

52 ONK I, S. 142.

53 StON, S. 172.

54 ONK II, S. 29.

55 DNL, S. 62

56 BS, S. 467.

57 DNL, S. 67.

58 BS, S. 288.

59 BS, S. 481.

60 StGN, S. 44.

61 ONJ, S. 8.

62 BS, S. 468.

63 Duden Herkunftswörterbuch, S. 90.

64 StON, S. 142.

65 Ra. S. 319ff, 327.

66 B. Roth, Seckauer Geschichtsstudien, Heft 1, S. 17ff.

67 Paul Roth, Die Adelswappen der westlichen Obersteiermark, phil. Diss. Graz 1965, S. 23, 67.

68 B. Roth, Seckauer Geschichtsstudien, Heft 8, S. 99.

69 Admonter Urbar aus 1434, Reutzehent bei Lobming, S. 323.

70 StON, S. 176.

71 StGN, S. 13.

72 ADN, S. 168.

73 BÖN S. 51.

74 Duden Herkunftswörterbuch, S. 106.

75 BS, S. 245.

76 Ra. S. 327.

77 DKW II, S. 204.

78 SWB, S. 255.

79 Walter Brunner (2007): Die Almen Setal und Cirke von 1103/1114. In: BlfHK, 81. Jahrgang, Heft 4, Graz, S. 97ff.

Ende der Leseprobe aus 163 Seiten

Details

Titel
Achner, Benker, Cidelarn ...
Untertitel
Ortsnamen in den Verwaltungsbezirken Leoben, Knittelfeld, Judenburg und Murau
Autor
Jahr
2011
Seiten
163
Katalognummer
V183399
ISBN (eBook)
9783656079903
ISBN (Buch)
9783656079767
Dateigröße
1698 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
achner, benker, cidelarn, ortsnamen, verwaltungsbezirken, leoben, knitterfeld, judenburg, murau
Arbeit zitieren
Dr. Otto Schinko (Autor:in), 2011, Achner, Benker, Cidelarn ..., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/183399

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