Unterrichtsstunde: A Journey to Scotland - The Highland Games


Unterrichtsentwurf, 2011

14 Seiten, Note: 2


Leseprobe


1. Lernbedingungen

1.1 Lerngruppenbeschreibung

Der Bili A-Kurs der Jahrgangsstufe 7 wird von mir seit den Herbstferien eigenverantwortlich unterrichtet. Er setzt sich aus 15 Schülerinnen und acht Schülern[1] zusammen, die aus vier verschiedenen Klassen kommen.

Die Lerngruppe ist dem Fach Englisch gegenüber sehr aufgeschlossen und arbeitet stets interessiert an den zu behandelnden Themen und Inhalten. Die positive Einstellung gegenüber dem Fach sorgt für eine motivierte Arbeitsatmosphäre. Die mündliche Beteiligung ist als unterschiedlich zu beschreiben und variiert auch qualitativ stark. Um der Heterogenität dieser Lerngruppe Rechnung zu tragen, arbeite ich meist binnendifferenziert (Konsequenz 1). Zwei Schülerinnen beteiligen sich sehr rege am Unterrichtsgespräch, heben sich durch ihre stets zielführenden Beiträge von der Lerngruppe ab und erledigen Arbeitsaufträge[2] schnell und präzise. Drei SuS verfügen über gute bis sehr gute Sprachkenntnisse und liefern viele Beiträge, jedoch sind diese nicht immer zielführend, da sich diese SuS oft nicht genug Zeit nehmen, ihre Beiträge zu strukturieren. Daher versuche ich, sie nicht als erste aufzurufen (Konsequenz 2), um ihnen mehr Zeit zu geben. Sieben SuS im oberen Mittelfeld liefern gute Beiträge, sowohl inhaltlich als auch sprachlich. Ein Schüler stellt grundsätzlich zu jedem Arbeitsauftrag Fragen, oft meldet er sich bereits während der Besprechung des AA, ohne abzuwarten, ob sich etwaige Fragen noch klären könnten. Seine Beiträge sind meist gut, wenn teilweise auch noch etwas unstrukturiert. Eine hochbegabte Schülerin ist sehr ruhig und zurückhaltend und beteiligt sich sehr selten am Unterrichtsgespräch, erzielt aber schriftlich sehr gute Ergebnisse. Sechs SuS sind mündlich im mittleren Leistungsniveau anzusiedeln und beteiligen sich eher zögerlich am Unterrichtsgespräch, liefern aber auf Nachfrage gute Beiträge. Daher versuche ich ihr und den sechs o.g. SuS durch Partner- und Gruppenarbeitsphasen die Möglichkeit zu bieten sich gleich stark am Unterricht zu beteiligen und ihre Beiträge integrieren zu können (Konsequenz 4). Drei Schülerinnen sind im unteren Leistungsniveau anzusiedeln. Ihnen fällt es teilweise schwer, dem Unterrichtsgespräch zu folgen. Eine dieser Schülerinnen beteiligt sich zwar am Unterrichtsgespräch, liefert jedoch oft ungenaue Beiträge, während sich die anderen beiden Schülerinnen nur auf Nachfrage am Unterrichtsgespräch beteiligen. Die drei Schülerinnen führen immer wieder kleine Privatgespräche, was dazu führt, dass sie sehr spät mit dem Erledigen von Arbeitsaufträgen beginnen. Sie werden daher von mir in den Arbeitsphasen besonders beobachtet (Konsequenz 5).

1.2 Lernvoraussetzungen – Lernausgangslage und Lernstand

Das Thema Schottland war den SuS zu Beginn der vorliegenden Einheit eher unbekannt, da dieser Teil Großbritanniens im Unterricht noch nicht behandelt wurde[3]. Im Verlauf der Einheit begleiten die SuS eine Großmutter und ihre beiden Enkel Julia und Max auf eine Reise durch Schottland. Da die Großmutter kein Englisch spricht, schlüpfen die SuS immer wieder in die Rolle der Enkel, die in den verschiedenen Situationen sprachmitteln müssen. Um in die Thematik einzuführen, haben die SuS zunächst landeskundliche Themen (vgl. 3.2) erarbeitet, auf Postern festgehalten und mit der kooperativen Methode gallery walk ihren Mit-SuS vorgestellt. Die Reise der Großmutter und ihren Enkeln beginnt in der schottischen Hauptstadt, doch nach einigen Tagen möchte die Großmutter in die schottischen Highlands fahren und die Enkel stellen ihr mit der Methode jigsaw zwei Bed&Breakfasts[4] in Inverness zur Auswahl. Auf diese Weise lernten die SuS die für Großbritannien typische Übernachtungsmöglichkeit in einem B&B mit seinen tea and coffee making facilities und das schottische Frühstück mit Haggis kennen. Um die SuS mit der Gegend der Highlands vertrauter zu machen, trafen Julia und Max in der letzten Stunde im B&B auf einen amerikanischen Touristen, dem sie mit Hilfe einer deutschen Reisebroschüre Tipps zum Urlaub in den Highlands gaben. Als vorbereitende Hausaufgabe sollten die für den Einstiegstext relevanten Vokabeln so gelernt werden, dass die SuS diesen verstehen, jedoch die Vokabeln nicht zwingend aktiv anwenden können müssen. Mit der für die heutige Stunde relevanten Methode Bus Stop ist die Lerngruppe aus den Stunden 8 und 9 vertraut (vgl. 3.2).

2. Didaktisch-methodische Überlegungen

2.1 Interkulturelles Lernen

Das Erlernen einer Sprache ist immer auch eine Begegnung mit der kulturellen Lebenswelt des Ziellandes. Auf der kognitiven Ebene[5] bedeutet dies zunächst eine Erweiterung des Wissens um „Geschichte, Gesellschaft und Kultur des zielsprachlichen Raums“[6]. Die SuS lernen in der heutigen Stunde einen festen Bestandteil der schottischen Gesellschaft und Kultur kennen: die Highland Games. Diese wurden von den keltischen Königen abgehalten, die auf diese Weise die schnellsten und stärksten Männer Schottlands ausfindig machten, um sie anschließend in ihre Dienste zu nehmen. Heutzutage sind die Highland Games Volksfest und Touristenattraktion, im Vordergrund stehen dabei die „Heavy Events“, d.h. Sportarten, bei denen die Wettkämpfer schwere Objekte (Baumstämme, Gewichte, etc.) bewegen müssen. Daher habe ich mich dazu entschlossen nur einen kurzen Überblick über die Geschichte der Highland Games zu geben und das Hauptaugenmerk auf vier Disziplinen der „Heavy Events“ zu legen (Gegenwartsbedeutung). Damit wird auch der Forderung des Lehrplans Rechnung getragen, dass die SuS sich im „zielkulturellen (Alltags-)Kontext“[7] zurechtfinden können, denn bei einer Reise nach Schottland und einem Besuch der Highland Games werden die SuS mit eben jenen Disziplinen in Kontakt kommen (Zukunftsbedeutung). Im Sinne des kumulativen Kompetenzaufbaus werden in der heutigen Stunde damit wesentliche Grundlagen für die lernzeitbezogenen Inhaltsfelder am Ende der Jahrgangsstufe 8 gelegt: Die SuS wissen um „kulturelle […] Besonderheiten einzelner Regionen anderer Sprach- und Kulturräume“[8], und erweitern zudem ihr deklaratives Wissen um die angelsächsische Gewichtseinheit pound (lb) (vgl. 3.6). Da es im direkt erfahrbaren Kulturkreis der SuS keine vergleichbaren Veranstaltungen gibt, werden diese Disziplinen auf die SuS zunächst eher befremdlich wirken. Damit erweitern die SuS jedoch ihr Wissen um die eigene Kultur, denn vor dem Hintergrund der eigenen Erfahrungswelt setzen sie sich mit Neuem auseinander. Da es allerdings auch innerhalb der Kulturen Unterschiede gibt, könnten in einer der Folgestunden alpenländische Disziplinen wie Fingerhakeln, Armdrücken und Schuhplatteln erarbeitet werden, die den SuS ebenfalls weitestgehend unbekannt sein dürften, da sie nicht in dieser Region aufgewachsen sind. So könnten Gemeinsamkeiten und Unterschiede der eigenen Kultur und der Kultur des Ziellandes entdeckt und die von Byram postulierte „Relativierung der eigenen Kultur“[9] angebahnt werden. Der Forderung des Lehrplans nach einer Auseinandersetzung mit Geschichte, Gesellschaft und Kultur[10] des Ziellandes kann jedoch nur Rechnung getragen werden, wenn SuS auf der affektiven Ebene[11] Neugier und Offenheit zeigen. Die für den Einstieg ausgewählten Bilder dienen dazu diese Neugier zu wecken und die SuS darauf einzustimmen, sich auf für sie Neues einzulassen. Interkulturelles Lernen bedeutet jedoch nicht nur Empathiefähigkeit für die andere Kultur, sondern auch die Anbahnung eines Perspektivenwechsels[12], der in der Sekundarstufe I sukzessiv geschult wird. Nachdem sich die SuS in der heutigen Reflexionsphase überlegt haben, welche Disziplinen sie gerne selbst einmal ausprobieren würden[13], sollen sie sich als Hausaufgabe (vgl. 3.9) eine weitere „Heavy Event“ Disziplin ausdenken. Damit müssen sie sich in die schottische Kultur hinein- und mit ihr auseinandersetzen. Dies dient der Anbahnung des Perspektivenwechsels, denn erst wenn die andere Kultur interpretiert wurde[14], kann der für das interkulturelle Lernen notwendige Rückbezug zur eigenen Kultur und dem damit verbundenen eigenen Denken und Handeln erfolgen.

2.2 Didaktisches Zentrum der Stunde

Das didaktische Zentrum der heutigen Stunde besteht darin, dass die SuS ihre interkulturelle Kompetenz erweitern, indem sie die schottischen Highland Games kennenlernen. Die SuS werden kompetenter im Bereich kulturelle Lebenswelten, indem sie verschiedene Disziplinen der Highland Games erarbeiten. Die SuS trainieren zudem ihr sprachmittelndes Handeln, indem sie die wesentlichen Inhalte englischer Texte sinngemäß ins Deutsche übertragen.

[...]


[1] Im Folgenden als „SuS“ angegeben.

[2] Im Folgenden als „AA“ angegeben.

[3] Unit 2 Island girl des verwendeten Lehrwerks English G 21, Band A3 thematisiert die schottischen Orkney Islands, diese Unit wurde aber bisher noch nicht behandelt.

[4] Im Folgenden als „B&B“ angegeben.

[5] Vgl. Haß, Frank: Fachdidaktik Englisch – Tradition, Innovation, Praxis. Stuttgart: Klett 2009. S. 143.

[6] Hessisches Kultusministerium (Hrsg.): Lehrplan Englisch. Gymnasialer Bildungsgang. Jahrgangsstufen 5 bis 13. S. 2. In Jahrgangsstufe 7 ist der zielsprachliche Raum Großbritannien.

[7] Lehrplan, S. 3.

[8] Hessisches Kultusministerium (Hrsg.): Bildungsstandards und Inhaltsfelder. Das neue Kerncurriculum für Hessen. Sekundarstufe I – Gymnasium. Moderne Fremdsprachen. S. 36.

[9] In: Haß, S. 142.

[10] Lehrplan, S. 2.

[11] vgl. Haß, S. 142.

[12] vgl. Haß, S. 144.

[13] Es böte sich auch eine fächerübergreifende Kooperation mit dem Sportunterricht an, in der sich die SuS beispielsweise in den Disziplinen Weight for Height und Weight for Distance ausprobieren könnten, ggf. sogar in schottischer Tracht.

[14] vgl. Haß, S. 144.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Unterrichtsstunde: A Journey to Scotland - The Highland Games
Hochschule
Studienseminar für Gymnasien in Offenbach
Note
2
Autor
Jahr
2011
Seiten
14
Katalognummer
V182623
ISBN (eBook)
9783656076605
ISBN (Buch)
9783656077091
Dateigröße
991 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Bilder müssen aus urheberrechtlichen Gründen selbst ergänzt werden.
Schlagworte
Schottland, interkulturelles Lernen, Highland Games, Heavy Events, Tossing the caber, Lerntempoduett, Mediation, 7. Klasse
Arbeit zitieren
Sarah Müller (Autor:in), 2011, Unterrichtsstunde: A Journey to Scotland - The Highland Games, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/182623

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