Chatkommunikation - Jugendliche und das Chatten


Bachelorarbeit, 2009

119 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Ehrenwörtliche Erklärung

Danksagung

Abstract

Vorwort

Ziel dieser Arbeit - Einleitung

Theoretischer Teil

1 Chat-Kommunikation
1.1 Definition von Chatten
1.2 Was ist ein Chat?
1.3 Chaträume
1.4 Arten von Chatrooms
1.5 Gebrauch von Nicknames
1.6 Sprache im Chat
1.7 Verhalten im Chat

2 Chat-Kommunikation - Ursachen und Ausmaß
2.1 Chatten - eine neue Freizeitgestaltung
2.2 Chatten aus Langeweile
2.3 Gesellschaftliche Gründe des Chattens
2.4 Chatten gehört zum medialen Alltag der Jugendlichen
2.5 Vorteile des Chattens
2.6 Nachteile des Chattens

3 Gefahren des Chattens
3.1 Chatten ohne Gefahr
3.2 Sicherheit im Chat
3.3 Internet und Jugendmedienschutz

4 Soziales Miteinander
4.1 Identität und Selbstdarstellung
4.2 Aspekte der Selbstdarstellung in der Chat-Kommunikation
4.3 Soziale Beziehungen und virtuelle Gemeinschaften
4.4 Entwicklung von Beziehungen in einem Chat
4.4.1 Herabgesetzte Hemmschwelle
4.5 Virtuelle Gemeinschaften
4.6 Ehrlichkeit im Chat
4.7 Aggressivität beim Chatten

5 Gesellschaftliche Auswirkungen
5.1 Veränderungen durch neue Medien - Chat-Kommunikation
5.2 Chatsucht
5.3 Bessere Kommunikation durch Internetkommunikation

6 Schule und Chat
6.1 Einsatzmöglichkeiten des Chats

Empirischer Teil

7 Untersuchungsdesign
7.1 Dimensionen
7.2 Fragebogenkonstruktion
7.3 Auswertung der Fragenbögen

8 Analyse der Ergebnisse
8.1 Demographische Angaben
8.1.1 Geschlecht
8.1.2 Schulbildung
8.1.3 Alter
8.2 Chatverhalten der Befragten
8.2.1 Chat-Kommunikation
8.2.2. Zeit und Ort
8.2.3 Gefahren
8.2.4 Soziales Miteinander
8.2.5 Schule und Chatten
8.3 Hypothesenüberprüfung

9 Zusammenfassung der Ergebnisse

Schlussfolgerung

Abbildungsverzeichnis

Glossar

Literaturverzeichnis

Internetadressen

Anhang

Häufigkeitstabellen

Ehrenwörtliche Erklärung

Hiermit erkläre ich ehrenwörtlich, die vorliegende Bachelorarbeit ohne Hilfe Dritter und nur mit den angegebenen Quellen und Hilfsmitteln angefertigt zu haben. Alle Stellen, die aus den Quellen und Hilfsmittel entnommen wurden, sind auch als solche gekenn- zeichnet. Diese Arbeit hat in gleicher oder ähnlicher Form noch keiner Prüfungs- behörde vorgelegen.

Die auf dem beigelegten Datenträger vorliegende Datei der Bachelorarbeit stimmt mit der gedruckten Ausgabe überein.

Brigitte Maria Wolf

Danksagung

Diese Bachelorarbeit stellt den Abschluss meines Studiums an der Pädagogischen Hochschule in Graz dar. An dieser Stelle möchte ich all jene danken, die durch ihre fachliche und persönliche Unterstützung zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben.

Für die Betreuung während der Arbeit an meiner Bachelorarbeit möchte ich mich vor allem bei Herrn DI Mag. Hanns Jörg Pongratz bedanken, der mir wertvolle Tipps, Anregungen und Kritikpunkte gegeben hat.

Mein Dank gilt allen Schülerinnen und Schülern der Bundeshandelsakademie und Bundeshandelsschule sowie der Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe Feldbach, welche sich an der Fragebogenuntersuchung beteiligten.

Anschließend geht mein Dank auch an alle hier nicht namentlich genannten Personen, die mich direkt und indirekt mit Ideen für diese Arbeit unterstützt haben.

Abstract

Der Chat ist ein soziales Phänomen des 20. Jahrhunderts, das sich in der jungen wie auch der älteren Generation gleichermaßen beobachten lässt.

Ziel dieser Bachelorarbeit ist es, die Chat-Kommunikation darzustellen.

Der Theorieteil befasst sich im ersten Kapitel mit der Chat-Kommunikation im Allge- meinen. Hier werden die wichtigsten Begriffe im Einzelnen betrachtet und definiert. Da die Internetkommunikation einen starken Einfluss auf die sprachliche Entwicklung von Jugendlichen hat, wird auch dieser Aspekt genauer beleuchtet. Im zweiten Kapitel werden die Ursachen und das Ausmaß des Chattens beschrieben. Beginnend mit der Tatsache, dass das Chatten eine neue Freizeitgestaltung ist und zum medialen Alltag dazugehört, folgen darauf Vor- und Nachteile. Das dritte Kapitel beschreibt die be- stehenden Gefahren. Im vierten Kapitel wird auf das Soziale Miteinander eingegangen. Darin geht es gezielt um die Selbstdarstellung und soziale Beziehungen im Chat. Im nachfolgenden Kapitel werden die gesellschaftlichen Auswirkungen behandelt. Das abschließende Kapitel listet die aktuell angebotenen Chatprogramme in Schulen auf.

Der empirische Teil beinhaltet die Schwerpunkte „Chatten im Unterricht“ und „Gesundheitliche Aspekte des Chattens“. Zu Beginn meiner Arbeit stellte ich mir die Frage: „ Sehen Jugendliche Gefahren beim Chatten? “ Diese Fragestellung hat sich im Laufe der Datenanalyse bestätigt.

Die Bachelorarbeit endet mit einer Zusammenfassung der Ergebnisse und einer Schlussfolgerung.

Vorwort

Mit dem Internet werden neue Perspektiven in der globalen Kommunikation geschaffen. Es werden Verbindungen zu Freundinnen und Freunden, zu Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartner in aller Welt geschaffen. Die Internetkommunikation ermöglicht, die Vernetzung von räumlich getrennten Arbeitsgruppen, so dass neue Formen der Arbeitsorganisation erleichtert werden. Das Internet wird in der heutigen Zeit auch als Kontaktbörse genutzt: In Chaträumen kann man neue Menschen kennen lernen und sein soziales Netzwerk erweitern.

Die Lebensphase Jugend ist in der modernen Informationsgesellschaft immer ein Schonraum zwischen Kindheit und Erwachsensein, den die bzw. der Heranwachsende zur Identitätsbildung nutzen kann. In der Zeit der globalen Kommunikation, wachsen Jugendliche in einer computerbasierenden Lebenswelt auf, in der Alltag, soziale Interaktionen und die Identitätsbildung immer mehr durch Medienbezüge mitgestaltet werden. Der Alltag der Jugendlichen wird sehr stark vom Internet beeinflusst. Nach einigen Ergebnissen bisheriger Studien, sind vor allem der spielerische Aspekt sowie die soziale Interaktivität des Internet für Jugendliche besonders attraktiv. Die Kommunikationsform „Chatten“ begeistert Jugendliche sehr.

Die Entstehung neuer Medien war schon immer mit Befürchtungen und Zweifel verbunden. Neue Medien beeinflussen die Kommunikationsfähigkeit und die Sprach- entwicklung der Jugendlichen. Jugendliche müssen in der heutigen Zeit so unterstützt werden, dass sie den neuen Anforderungen in der Informationsgesellschaft gewachsen sind und sich sinnvoll an den neuen Medien beteiligen können.

Ziel dieser Arbeit - Einleitung

Laut einer Studie (Jänner 2008) nutzen 1,23 Milliarden Menschen das Internet in ver- schiedenen Formen.1 Das Medium Internet spielt im Alltag von Jugendlichen eine im- mer größere Rolle. Viele Jugendliche im Alter von 12 bis 19 Jahren nutzen es regel- mäßig. Für viele stehen die spielerisch-interaktiven Angebote im Mittelpunkt. In diesem Zusammenhang ist die Kommunikationsform „ Chatten “ eine besondere Leidenschaft unter Jugendlichen. Menschen sprechen gerne miteinander - natürlich auch im Inter- net.2

Was beeindruckt Jugendliche am Chatten?

Um diese Frage auf einer empirischen Basis zu untersuchen, habe ich 180 Jugendliche im Alter von 14 bis 19 Jahren befragt und deren Nutzungsmotive erforscht, die darüber einen Aufschluss geben, welchen Stellenwert die Chat-Kommunikation bei Jugendlichen einnimmt.

Im theoretischen Teil wird anhand verschiedener Themenblöcke die literarische Bearbeitung des Gegenstandes in der Vergangenheit beleuchtet. Dadurch wird eine Grundlage zum Verständnis des Themas geschaffen.

Im Detail handelt es sich bei diesem Themenblöcken und um Begriffserklärungen von:

- Allgemeines über die Chat-Kommunikation
- Ursachen und Ausmaß
- Gefahren des Chattens
- Soziales Miteinander
- Schule und Chat

Abbildung 1 (Seite 9) stellt die verschiedenen Dimensionen im Überblick dar.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Dimensionen meiner Bachelorarbeit

Die Zusammenfassung der Ergebnisse ist ein ganzheitlicher Überblick über die Arbeit und lässt weitere Schlussfolgerungen zu. In einem abschließenden Kapitel werden die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung näher dargestellt und erläutert.

Ich hoffe, dass meine Bachelorarbeit der Leserin bzw. den Leser einen Anstoß gibt,

sich eingehender mit der Thematik „ Chat-Kommunikation von Jugendlichen “ zu befas- sen, bestehendes zu hinterfragen und den einen oder anderen Gedanken weiter zu verfolgen.

Theoretischer Teil

Um einen Überblick über die Thematik „ Chatverhalten von Jugendlichen “ zu bekommen, ist es notwendig, die verwendeten Begriffe zu besprechen.

1 Chat-Kommunikation

1.1 Definition von Chatten

Als neue Alternative zum Telefon, Brief und Fax kann man im Internet schriftliche Dia- loge von PC zu PC ( „ Chat “ ) führen. Chatten ( „ Tschätten “ ) ist eine neue Art der Kom- munikation, welche viele Jugendliche seit dem Vormarsch des Internet begeistert.3

"Chat" ist ein englisches Wort, das wir für den Computerbereich übernommen haben. "To chat" heißt auf Deutsch "plaudern" oder "schwatzen". Gemeint ist damit, dass man mit Hilfe des Computers mit anderen Menschen ein Schwätzchen hält.4 Beim Chatten treffen ganze Personengruppen in einem virtuellen geschaffenen Raum (Chatroom) zusammen und kommunizieren mit anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Echtzeit.5

Mit der Tastatur werden eigene Beiträge erstellt und gesendet, die jede Teilnehmerin bzw. jeder Teilnehmer des Chats auf dem Bildschirm sehen kann. Die Tastatureinga- ben aller aktuellen Besucherinnen und Besucher, werden dabei in der Reihenfolge des Eintippens untereinander angezeigt. Es kommt ein synchroner textbasierter Dialog zustande.

Der Erfinder des Chats ist Jarkko Oikarinen, ein Student der Universität von Oulu (Finnland) im Jahre 1988.6

Abbildung 2 (Seite 11) stellt einen synchronen Dialog aus einem Chat dar. (Logfile vom 9. Juli 2008; www.sms.at)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Beispielseite aus einem Chat

Auf den ersten Blick scheint nur ein zusammenhangloser Textstrom über den Bild- schirm zu laufen. Versierte Chatterinnen und Chatter zeichnen sich dadurch aus, dass sie bei aller Hektik den Überblick behalten, blitzschnell reagieren und mehrere Diskussionsstränge gleichzeitig verfolgen können.7

Es gibt Chats mit bestimmten Themen oder das zwanglose Gespräch über alles und nichts. In einem Chat finden sich Menschen der unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten zusammen. Man spricht im Zusammenhang mit Chats auch von ComputerKonferenzen oder Online-Dialogen.8

Für Neuanfängerinnen bzw. Neuanfängern kann es sehr verwirrend sein, wenn sie zum ersten Mal in einem Chatraum mitdiskutieren. Es gibt einige Besonderheiten, die sich im Laufe der Zeit entwickelt haben. So genannte Emoticons - kleine Kombinatio- nen aus Tastaturzeichen - werden benutzt, um Stimmungen auszudrücken (Kapitel 1: 1.6 Sprache im Chat).

1.2 Was ist ein Chat?

In der Literatur wird ein Chat folgender Maßen definiert:9

Meistens wird in Anlehnung an das ursprüngliche Kommunikationsprogramm Internet Relay Chat (IRC),übersetzt: „ Internetübertragene Plauderei in Realtime (Echtzeit) “ eine Beschreibung abgegeben.

Begründet kann dies dadurch werden, das der IRC-Dienst, bereits Ende der 80er Jahre entwickelt wurde und bis zum Aufkommen des World Wide Web-Dienstes (WWW) in den 90er Jahren das dominierende Chatprogramm war. Erst mit dem Durchbruch des World Wide Webs sind sogenannte Web-Chats neu hinzugekommen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Prinzip der Chat-Kommunikation10

Die Entwicklung der Web-Chats entwickelte sich sehr schnell. Im Jahre 1998 gab es gerade einmal 126 Chatrooms im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich und der Schweiz), inzwischen ist die Zahl auf etwa 961 angestiegen.11 Hier sind jedoch nur Web-Chats angesprochen, darüber hinaus gibt es viele weitere Chats (Chatangebote von Fernseh- und Radiosender, Fangruppen, …).

Durch diese dynamische Entwicklung ist es nicht einfach, die Chatangebote in ihrer Gesamtheit zu erfassen. Schwierig ist es auch, die tatsächliche Zahl der Chat- Userinnen und User zu ermitteln. So existieren bis heute noch keine Chatstatistiken, die eine zuverlässige Auskunft geben könnten.

1.3 Chaträume

Das Chat-Angebot des Internet ist riesig und kaum zu überblicken. Jedoch haben eines alle gemeinsam: Die Anbieter profitieren von der Community-Bildung durch Chats. Jugendliche mit gleichen Interessen können sich im Chat kennen lernen und sich dort wieder treffen. Sie entwickeln dauerhafte „ Chat-Gemeinschaften “ . Eine solche Com- munity erhöht sowohl den Bekanntheitsgrad als auch die Bindekraft einer Website.12

Will man mit anderen Personen chatten, ruft man einen virtuellen Chatroom über einen Browser auf. Auf der Startseite wird man aufgefordert, sich einen selbstgewählten Pseudonym - dem sogenannten Nickname (Kapitel 1: 1.5 Gebrauch von Nicknames) - anzumelden. Nachdem sich die Userin bzw. der User erfolgreich angemeldet hat, stehen unterschiedliche Chat-Channel zur Verfügung. Man kann öffentlich mit einer oder mit mehreren Personen gleichzeitig chatten oder nur mit einer bestimmten Person sich privat unterhalten.13

Jeder „virtuelle“ Chatroom ist in einzelne Zimmer bzw. Gesprächskanäle „ Channels “ unterteilt, denen anhand einer Überschrift ein bestimmtes Thema zugeordnet ist. Es handelt sich dabei um Phantasiebezeichnungen (Beispiele: Tagesträume, SommerSonne-Strand-Meer, Zauberwald, Uni-Online, …).

Abbildung 4 (Seite 13) zeigt ein Beispiel von Chatroomnamen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Namen von Chatrooms

Die Themenbandbreite reicht vom einfachen Smalltalk über den technischen Wissens- austausch bis hin zum Flirttalk. Da das Themenspektrum sehr umfangreich ist, besuchen Jugendliche vorzugsweise gesellige Chatrooms, in denen Herumalbern und Plaudern sowie Flirten im Vordergrund stehen. Chats werden häufig mit „realen Cafés“ verglichen. Diese Kaffeehausatmosphäre ist dafür verantwortlich, dass Chatten im pädagogischen Umfeld einen „anrüchigen“ Geschmack bekommen hat:

„ Denn in einem wirklichen Chat wird geflirtet, was das Zeug hält, da wird auch einmal geschimpft und geflucht, bedroht und bedrängt, fast wie im wirklichen Leben „ Real Life “ . (MAUSE 1997) 14

Abbildung 5 (Seite 14) stellt ein Logfile aus einer Chatsitzung vom 01. Juni 2008 aus der Ö3-Community (www.oe3.at) dar.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5: Auszug aus einem Chat-Dialog15

1.4 Arten von Chatrooms

Reine Chat-Portale und Community-Plattformen

Hier bildet der Chat die einzige bzw. zentrale Funktionalität der Website. Die Communi- ty-Plattformen bieten jeder Nutzerin bzw. jedem Nutzer zusätzlich kleine Homepages bzw. Fotogalerien. Zur Finanzierung tragen kostenpflichtige Zusatzfunktionen oder Registrierungen, Fan-Shops und Vermietung von Chaträumen bei. Die Portale sind teilweise aus kleinen studentischen Privatinitiativen entstanden, haben sich aber zu gewinnträchtigen Jungunternehmen entwickelt.

Beispiele für reine Chat-Portale: Ö3 Chat, Yahoo!, …

Beispiele für Community-Plattformen: Beepworld, MySpace, SchuelerVZ, StudiVZ, …

Chats auf Websites von (Medien-) Unternehmen

Internetprovider, private und öffentlich-rechtliche Rundfunkanbieter sowie Zeitschriftenverlage bieten auf ihren Portalen auch Chaträume an. Der Anbieter kann eine Community etablieren, mit dieser in Kontakt treten und Trends erkennen.

Beispiele: Lycos-Chat, Toggo-Treff (SuperRTL), Tivi-Treff (ZDF), …

Gleiches gilt auch für Unternehmen außerhalb der Medienbranche, die über das ChatAngebot auch eine gut besuchte Werbe- und Vermarktungsplattform für die Produkte des Unternehmens gewinnen wollen.

Beispiel: Diddls Plauderecke, …

Chats von Initiativen, Vereinen, Organisationen

Nichtkommerzielle Kinder-Chat-Anbieter haben das Ziel, einen kinderfreundlichen und sicheren Raum im Internet zu schaffen, in dem die jungen Chatterinnen und Chatter nicht von älteren Userinnen bzw. Usern belästigt oder von Werbebannern „überrollt“ werden. Häufig haben solche werbefreien Chats mit finanziellen und organisatorischen Widrigkeiten zu kämpfen, zB eingeschränkte Öffnungszeiten von wenigen Stunden pro Woche.

Beispiele: Seitenstark-Kinderchat, Schulweb, …

1.5 Gebrauch von Nicknames

Die Wahl eines Nicknamens (Nick) ist zu Beginn einer Chatsitzung notwendig. Die Nutzerin bzw. der Nutzer kann frei entscheiden, ob sie bzw. er seinen tatsächlichen Namen, Variationen davon oder einen Phantasienamen verwendet. Natürlich kann man den Nicknamen beliebig oft ändern, jedoch ständig wechselnde Nicks haben einen geringen Wiedererkennungseffekt. Damit ein Nick nicht doppelt vergeben wird, kann man diesen registrieren und mit einem Passwort schützen lassen. Während des Registrierungsvorganges kann die Nutzerin bzw. der Nutzer ein eigenes steckbriefähnliches Profil erstellen (Angaben zur Person, Hobbys, …). Jede Chatterin bzw. jeder Chatter hat nun die Möglichkeit im Chat Informationen zu seiner Chatpartnerin bzw. seinem Chatpartner zu erhalten.

Abbildung 6 (Seite 16) stellt ein Profil eines Chatters dar.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 6: Profil eines Chatters

Da ein Nickname das Erste ist, was im Chat von anderen Personen wahrgenommen wird, ist der Name bei der Eindrucksbildung von größerer Bedeutung wie im Real Life. Bei der Auswahl eines Nicknames sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Es gibt nun unterschiedliche Typen von Nicknames:16

- Name, die selbstbezogene Informationen beinhalten (Ort, Alter, Aussehen, ..) o Beispiele: Eva17, Jermey18m, …
- Name, die sich auf Begriffe im Computerbereich beziehen o Beispiele: EDV77, Megabytegirl, …
- Name, die sich auf Objekte, Tiere beziehen o Beispiele: Teddy, Froggy, …
- Name, die aus Wortspielreime bestehen o Beispiele: TamTam, BingBong, …

Manche Nicks sind eindeutig geschlechtsspezifisch und bei vielen anderen ist die Ge- schlechtszugehörigkeit offen. Mit der Wahl eines neutralen oder gegengeschlechtlichen Nicknamens kann man seine wahre geschlechtliche Identität verbergen.

1.6 Sprache im Chat

In Chats werden häufig Abkürzungen und Smileys verwendet.

So genannte Emoticons - kleine Kombinationen aus Tastaturzeichen - werden zum Ausdrücken der Stimmung verwendet. Von Heiterkeit und Trauer bis hin zu komplizier- ten Emotionen wie Schadenfreude ist für fast jedes Gefühl ein passendes Emoticon vorhanden. Auch Abkürzungen, die fast immer einen englischsprachigen Ursprung haben, werden sowohl in Chats als auch in fast allen anderen Internet Kommunika- tionsformen eingesetzt.17

Emoticons ist ein Kunstwort, welches aus zwei Wörtern - „Emotion“ und „Icon“ - zusammengesetzt ist.18 Einige Beispiele für Emoticons:19

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 7: Emoticons Beispiele

Manche Programme machen es möglich, den Chat in eine komplexe virtuelle Welt zu verlegen, die über reinen Text hinausgeht. Dort haben die Chatterinnen und Chatter die Möglichkeit, Bilder, die manchmal auch animiert sind, als Stellvertreter ihrer Online- Identität auszuwählen. Diese Figuren werden Avatare genannt.20

Beispiel für Avatare (Abbildung 8):

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 8: Avatare

Die nächsten Abbildungen (Abbildung 9, 10, 11) zeigen einige Beispiele von Emoticons aus verschiedenen Chatprogrammen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 9: Emoticons aus ICQ 6

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 10: Emoticons aus Skype

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 11: GMX Multimessenger

Gefühlsausdrücke und Handlungen stehen in den meistens Chats in Sternchen oder werden kursiv geschrieben. Hier eine kurze Liste der häufigsten Abkürzungen:21

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 12: Tabelle zeigt die wichtigsten Abkürzungen im Chat

Man kann davon ausgehen, dass sich der Sprachwandel in der gesamtgesellschaftli- chen Ebene verändert. Tatsache ist, dass immer mehr Jugendliche einen Großteil ihrer Freizeit vor dem Computer verbringen. Jugendliche nehmen diese Sprache an, um einer Gruppe anzugehören. Der Aspekt der Gruppenzugehörigkeit trägt zur Festigung der neuen Sprache bei.

1.7 Verhalten im Chat

Bevor man sich in den Chat stürzt, sollte man einige Gesprächskonventionen kennen, die die Gesprächspartnerinnen bzw. Gesprächspartner erwarten. Man spricht von der Netiquette im Internet - einem Kunstwort aus „Netz“ und „Etikette“. Es handelt sich hierbei nicht um festgeschriebene Gesetze, sondern um eine Art freiwilliger Selbstkontrolle der Internet-Nutzerinnen und Nutzern.22

Bei groben Verstößen gegen die Spielregeln, muss damit gerechnet werden, aus einem Chatroom geworfen zu werden.

Abbildung 13 (Seite 20) stellt einen kurzen Auszug aus einer Netiquette dar.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 13: Auszug aus der Netiquette

Generell sollte man beim Chatten keine Äußerungen von sich geben, die man nicht auch in einem realen Dialog sagen würde. 23

- Man sollte keine Äußerungen von sich geben, die zur Volksverhetzung auffor- dern, Minderheiten diskriminieren oder für verfassungsfeindliche Organisatio- nen werben.
- Man sollte keine pornografischen Bilder oder Texte in Chaträumen verteilen.
- Dialogpartnerinnen und Dialogpartner sollte man nicht mit hasserfüllten oder persönlich verletzenden Bemerkungen belästigen.
- Man sollte nicht den allgemeinen Dialogverlauf durch Unmengen sinnloser Zei- chenfolgen stören.
- Die Übermittlung von Werbebotschaften oder Kettenbriefen ist verboten.

Menschen im Chat, die gegen die Netiquette verstoßen, sollte man auf allgemeine Regeln hinweisen.24

2 Chat-Kommunikation - Ursachen und Ausmaß

2.1 Chatten - eine neue Freizeitgestaltung

„ Die Welt der Jugendlichen - die zwischen 13 und 20 Jahre alt sind - wird immer mehr durch neue Medien geprägt. Auch die Freizeit von Jugendlichen im beginnenden 21. Jahrhundert ist zu einem großen Teil medienbestimmt. “ 25

Wie gestalten Jugendliche ihre Freizeit? Spielen Medien wie der Computer für die Freizeitgestaltung eine wichtige Rolle?

Durch die zunehmende Vielzahl und Vielfalt neuer Medien, wie Multimedia- Anwendungen, Computerspiele, sowie Onlineangebote (Internet) - wird befürchtet, dass Jugendliche immer mehr Zeit mit neuen Medien verbringen und sich berieseln lassen.26

Die Österreicherinnen und Österreicher lieben das Internet. Generell boomt das Internet in Österreich, das seit Jahren konstant anhält.

67 % der Österreicherinnen und Österreicher ab 14 Jahren sind aktive Internet- Userinnen und Internet-User. Damit befindet sich Österreich nach wie vor im europäischen Vergleich nach den nordischen Staaten Island (90 %), Schweden, Finnland, Dänemark, Norwegen im Spitzenfeld.27

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 14: Statistik über das Freizeitverhalten Datenerhebung aus dem Jahre 2002 28

(Quelle: Statistik Austria)

Bei dieser Statistik aus dem Jahre 2002 kann man erkennen, dass sich bereits sehr viele Jugendliche mit dem Computer bzw. Internet befassten (Computerarbeiten 14 %; spielen am Computer 12 %).

Nun möchte ich den Focus stärker auf den Computer setzen und zeige weitere Statistiken. Zunächst eine Einstellungsstatistik (Abbildung 15, Seite 24), dann eine Nutzungsstatistik (Abbildung 16, Seite 24).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 15: Statistik über die Nutzung des Computers29

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 16: Vergleich 1998 und 200030

Die Mehrheit von Computernutzerinnen und Computernutzer spielt mit dem PC.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 17: Vergleich männlich/weiblich31

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 18: Computer Ja/Nein32

Aus dieser Statistik geht deutlich hervor, dass mehr Jungen einen PC besitzen als Mädchen. Laut den Statistiken kann man erkennen, dass der PC ein wichtiges FreizeitBeschäftigungsmittel für unsere Jugendlichen ist.

Medien spielen immer eine wichtigere Rolle im Leben von Jugendlichen.

Bei Medien geht es für Jugendliche insgesamt um das Erlernen eines kompetenten und selektiven Umgangs damit. Jugendliche, die keine Medien nutzen, sind meist be- nachteiligt und können kaum mit den unterschiedlichen Kommunikationsmedien umge- hen.

Chatten ist eine beliebte Freizeitgestaltung von Jugendlichen. Viele Jugendliche verbringen ihre Freizeit vor dem Computer und nutzen den Chat. Viele Eltern kennen die Chat-Programme ihrer Kinder nicht, deshalb ist es schwer, die Jugendlichen zu etwas anderes zu überreden.

2.2 Chatten aus Langeweile

Langeweile ist in der Grundbedeutung das Gefühl, dass die Zeit ungewöhnlich langsam vergeht, hervorgerufen durch Untätigkeit und fehlende Ablenkung.33

Bei manchen Jugendlichen entsteht aus Beschäftigungsmangel Langeweile. Viele Ju- gendliche gehen immer häufiger in diverse Chatrooms. Dort vertreiben sie sich die Zeit und lernen neue Kontakte kennen. Für Jugendliche, die aus Zeitvertreib einen Chat besuchen, werden von ihren Mitmenschen nicht genügend beachtet. Im Chat können sie mit anderen Personen kommunizieren, denen es gleich ergeht.

2.3 Gesellschaftliche Gründe des Chattens

Motivation

Auf die Frage, warum chatten Jugendliche, lassen sich viele Antworten finden. Meistens sind Jugendliche auf der Suche nach neuen Freunden, möchten mit Bekannten Kontakt halten, leiden unter Langeweile, suchen nach Entspannung und Erholung, möchten Probleme besprechen und im Chat Anerkennung und Akzeptanz erlangen. Diese Faktoren motivieren Jugendliche, via Internet zu kommunizieren.

Freunde, Beziehung, Kontakt

An zentralster Stelle kann das Chatten die Möglichkeiten bieten, neue Freunde kennenzulernen und Bekannte zu finden.

„ Sind Chatrooms für Jugendliche kommunikationsfördernd oder eher das Gegenteil? “

Chatten ist eine andere Art von Kommunikation, aber sobald die sozialen Kontakte sich ausschließlich aufs Internet beschränken, ist Vorsicht geboten. Jugendliche in der Pu- bertät benötigen reale und greifbare Freunde, zu denen sie Vertrauen haben. Virtuelle Kontakte können nicht die realen Kontakte ersetzen, aber auch die sprachlichen und schriftlichen Fähigkeiten verkümmern dabei, wenn Jugendliche ausschließlich über das Internet kommunizieren.

Jedoch auf der anderen Seite kann man sagen: Das Internet führt nicht zur Vereinsamung oder sozialen Defiziten. Denn gerade im Zeitalter des Internets, gibt es sehr viele Möglichkeiten das soziale Netzwerk zu erweitern.

2.4 Chatten gehört zum medialen Alltag der Jugendlichen

Aufgrund der Angebotsvielfalt durch neue Medien, kam es in den letzten Jahren ver- stärkt zu Veränderungen in der medialen Freizeitgestaltung von Jugendlichen. Dem Internet kommt dabei im Alltag von Jugendlichen eine immer größere Bedeutung zu.

2.5 Vorteile des Chattens

- Der Kommunikationsverlauf bleibt einsehbar; kann mehrfach gelesen, bei Be- darf gespeichert und archiviert werden
- Die Verfügbarkeit des Gesprächsprotokolls bzw. des im Display des Chatprog- ramms erscheinenden Ausschnitt erleichtert es, sich an mehreren Gesprächssträngen gleichzeitig zu beteiligen
- Aus einer Chat-Sitzung heraus kann per URL (= Uniform Ressource Locator) auf im Netz zugängliche Texte verwiesen werden, zB: auf das Skript zur Lehr- veranstaltung, …
- Schnelle und einfache Übermittlung von Daten über große Entfernung
- Unkomplizierte schnelle Kommunikation mit vielen unterschiedlichen Menschen
- Offenheit gegenüber Mitmenschen (Kapitel 4.4.1 Niedrige Hemmschwelle)
- Niedrige Hemmschwelle wirkt sich positiv auf Personen mit Kontaktängsten aus
- Probleme anonym mit anderen Mitmenschen besprechen (zB: Sorgentelefon)
- Chat-Kommunikation ist ortsunabhängig kein Treffen muss stattfinden

2.6 Nachteile des Chattens

- Der Zwang zur Textform wirkt sich leicht zeitverzögernd aus, verhindert unter Umständen spontane Äußerungen und beschränkt die kommunikativen Ausdrucksformen
- Sobald mehr als zwei Personen eine Chatraum benutzen, entwickeln sich mehrere Gesprächsstränge, die gleichzeitig und deshalb schlecht von einander unterscheidbar ablaufen. Ein sogenanntes „ Chat-Lag “ tritt auf: Man kann nicht oder nicht schnell genug die unterschiedlichen Kommunikationsstränge verfol- gen, weiß nicht mehr, welcher Beitrag sich eigentlich an wen richtet und ist verwirrt, weil sich der Gesprächsfaden während man noch beim AntwortSchreiben ist, schon wieder einem neuen Thema zugewandt hat34
- Um schnell auf die Beiträge reagieren zu können, wird der Grammatik weniger Beachtung geschenkt, als dies normalerweise in der Schriftsprache der Fall ist
- Anhänger „ordentlicher“ Rechtschreibung verzweifeln angesichts der vielen Tippfehler der anderen und kommen mit dem Korrigieren ihrer eigenen Beiträge nicht nach (Tippfehler fallen kaum auf!)
- Verwendung der Umgangssprache (eventuell für viele nicht bekannt)
- Sprachkompetenzen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind nicht gleich
- Bei Gesprächen braucht man besonders nonverbale Kommunikation, nämlich Gestik, Mimik und Körpersprache, jedoch fehlen diese beim Chatten.
- Kommt es zu einer inhaltlichen Banalität, kann das zum Austausch von Stereo- typen und Gemeinplätzen werden35
- Das Chat-Fenster zeigt (selbst bei Vollbild) immer nur einen relativ kleinen Aus- schnitt der gesamten Kommunikation (ständig zum Scrollen)
- Symbole (Emoticons) ersetzen nicht die unmittelbare Wahrnehmung in Prä- senz. Es kommt schneller zu Fehlinterpretationen und Missverständnissen
- Verständigungsprobleme
- Schreiben ist langsamer als Reden

3 Gefahren des Chattens

Im Chat kann man nie sicher sein, ob das Gegenüber auch wirklich das ist, wofür sie bzw. er sich ausgibt. Dies gilt auch in Chats, in denen die Benutzerinnen und Benutzer Steckbriefe besitzen. Persönliche Informationen und Fotos müssen nicht mit der realen Person übereinstimmen, da die Registrierungsdaten in der Regel nicht verifiziert wer- den.

Chatterinnen und Chatter, die sich für etwas ausgeben, was sie nicht sind, nennt man Fakes. Beispiel: Ein Mann gibt sich im Chat als eine Frau aus etc. Für Jugendliche ist es wichtig, dass sie den Unterschied zwischen „Online-Persönlichkeit“ und Realität kennen, insbesondere in Bezug auf die Gefahr durch Sexualstraftäter.36

3.1 Chatten ohne Gefahr

Es ist kaum zu verhindern, dass Jugendliche sich in Chaträumen mit unbekannten Personen unterhalten. Neben normalen Chatfreunden gibt es jedoch auch perverse Internetnutzerinnen und Internetnutzer, die Jugendlichen mit pornographischen Bildern überschütten.

Es kann vorkommen, dass solche Chatterinnen und Chatter ein Treffen wollen, das dann in sexuellem Missbrauch enden kann. Diese Leute findet man in Chats, die extra für jüngere Altersstufen eingerichtet wurden. Der Nickname sollte deshalb so gewählt werden, dass er keine persönlichen Angaben (Wohnort, …) enthält. Denn jeder kann sich im Internet problemlos eine andere, erfundene Persönlichkeit zulegen und das wahre „Ich“ dahinter verstecken.

3.2 Sicherheit im Chat

Chatten im Internet macht Spaß. Man lernt schnell andere Jugendliche mit gleichen Interessen kennen. Aber woher weiß man eigentlich, dass das Gegenüber auch der bzw. die ist, der er bzw. sie zu sein vorgibt?

Es gibt Personen, die sich im Chat als Jugendliche ausgeben. Es gibt keine eindeuti- gen Zahlen, wie oft so etwas geschieht. Nun einige Möglichkeiten wie man sich davor schützen kann, um sicher zu chatten:37

- Beim Chatten sollte man niemals Daten wie Name, Telefonnummer oder Wohnadresse weitergeben.
- Bei der Registrierung in einem Chatroom, soll man eine zweite E-Mail-Adresse (nicht Hauptmailadresse) verwenden.
- Beim Einloggen in einem Chat sind manchmal Angaben zur Person zu machen. Auch hier sollten niemals zutreffende Angaben gemacht werden.
- Der Nickname sollte so gewählt werden, dass er keinen Rückschluss auf den wirklichen Namen, Alter oder Geschlecht zulässt.
- Von unbekannten Personen sollte man nie Dateien annehmen.

3.3 Internet und Jugendmedienschutz

Neue Kommunikationsmedien gewinnen immer mehr an Bedeutung im gesellschaftlichen Alltag. Diese neuen Kommunikationsmedien stellen besonders für Jugendliche neue Gefahren dar. Hier handelt es sich besonders

- rechtsextremistische (zB Leugnung des Holocaust),
- gewaltverherrlichende (zB Computerspiele),
- aber auch pornographische (zB Sexangebote)

Inhalte im Internet.

Um Jugendliche von den medialen Einflüssen zu schützen, müssen negative Wirkungen bzw. Wirkungspotentiale von Medien bekannt sein.38 Durch die rasche Entwicklung der neuen Medien wurde ein Multimedia-Gesetz bzw. Informations- und Kommunikationsdienste-Gesetz im Jahre 1997 in Kraft gesetzt. Dieses Gesetz regelt, was im Internet erlaubt ist und was nicht.39

4 Soziales Miteinander

Dieses Kapitel befasst sich mit den sozialpsychologischen Aspekten der ChatKommunikation. Hier werde ich auf folgende Fragestellungen eingehen:

1. Welche Bedeutung hat die Chat-Kommunikation für Jugendliche in ihrer Identi- tätsbildung und Selbstdarstellung?
2. Wie präsentieren sich Jugendliche in einem Chat?
3. Ist es möglich neue soziale Beziehungen und Gemeinschaften in einem Chat zu entwickeln?

4.1 Identität und Selbstdarstellung

In einer Chat-Kommunikation ist eine Präsentation über seine eigene Identität sehr wichtig. Welche Identität eine Person entwickelt und darstellt und wie die Identitäten anderer Personen wahrgenommen werden, hängen von den sozialen Umgebungen ab, in denen wir mit anderen Menschen in Kontakt treten.40

Im Gegensatz zu den Verhaltensabläufen im alltäglichen Leben, ermöglicht die ChatKommunikation eine „körperlose“ Präsenzphase und eine vielfältige Identitätsdarstellung. Im Chat können Jugendliche unterschiedliche Identitäten ausprobieren. Auf der anderen Seite bieten die vielfältigen Interaktionsszenarien zusätzliche Freiheitsgrade bei der Selbstpräsentation und ermöglichen die „Übernahme“ neuer Rollen und die Präsentation wechselender sozialer und personaler Identitäten“.41

Damit ist auch der Identitätsverlust verbunden, begründet dadurch, dass der virtuelle Kommunikationsraum die Konstruktion fiktiver Online-Identitäten erlaubt und beste- hende Identitäten dahingehend verändert, sodass die Selbstaspekte selektiv und idea- lisiert dargestellt werden.42 Dadurch erlangen Identitäts- und Selbstdarstellung neue Interpretationsmöglichkeiten. Im Jugendalter ist die Bildung der Identität eine zentrale Entwicklungsaufgabe.

[...]


1 Vgl. www.bitkom.org: Studie des europäischen Marktforschungsinstituts EITO im Jänner 2008 im Auftrag des BITKOM (Dezember 2008).

2 Vgl. Fix, T. 2004. Generation@Chat: Hintergründe und explorative Motivstudie zur jugend- lichen Netzwerkkommunikation S. 20-22.

3 Vgl. www.chatters-help.de: Erklärungen und Definitionen rund um das Chatten: Begriffserklä- rungen (Juni 2008).

4 Vgl. www.br-online.at: Informationen über das Chatten und Sicherheitsmaßnahmen (Mai 2008).

5 Vgl. Fix, T. 2004. Generation@Chat: Hintergründe und explorative Motivstudie zur jugend- lichen Netzwerkkommunikation S. 20-22.

6 Vgl. www.duplox.wzb.eu/texte/finn/index.html: Finnische Software: Eroberung des Internets (November 2008).

7 Vgl. www.chatters-help.de: Erklärungen und Definitionen rund um das Chatten: Begriffser- klärungen (Juni 2008).

8 Vgl. Baumgartner, F. Gramlinger, M. Niedersüss, F. Neuraturer, T. 1999. Internet und Schule. Psychologie des Internets. Universitätsverlag Rudolf Trauner S 35-36.

9 Vgl. Fix, T. 2004. Generation@Chat: Hintergründe und explorative Motivstudie zur jugend- lichen Netzwerkkommunikation.

10 Vgl. www.mediasprache.net: Prinzip der Chat-Kommunikation (September 2008).

11 Vgl. www.webchats.at: Verzeichnis deutschsprachiger Chatrooms: Überblick über die unter- schiedlicher Angebote deutschsprachiger Chats in Deutschland, Österreich und der Schweiz (September 2008).

12 Vgl. Behrens, U. Medienwissenschaftlerin und Medienpädagogin. Broschüre: „Chatten ohne Risiko“. Ausgabe Jugendschutz.net, Jahr 2003.

13 Vgl. www.telekom-presse.at: Chaträume im Trend: Auflistung der beliebtesten Chaträume (Juni 2008).

14 Vgl. Mause, D. 1997. Let´s talk about it. Chatten im Fremdsprachenunterricht. In: Medien praktisch 3 S. 30-33.

15 Vgl. Behrens, U. Medienwissenschaftlerin und Medienpädagogin. Broschüre: „Chatten ohne Risiko“. Ausgabe Jugendschutz.net, Jahr 2003.

16 Vgl. Fix, T. 2004. Generation@Chat: Hintergründe und explorative Motivstudie zur jugend- lichen Netzwerkkommunikation S. 55-59.

17 Vgl. Fix, T. 2004. Generation@Chat: Hintergründe und explorative Motivstudie zur jugend- lichen Netzwerkkommunikation S. 10-25.

18 Vgl. Kronenberg, F. 1999. Das Internet Einmaleins: Browser, E-Mail, Chat & Co. Auflage 4 S. 35-45.

19 Vgl. www.mediensprache.net: Allgemeines über die Sprache im Internet und im Chat. (01.12.2006).

20 Vgl. www.chatters-help.de: Erklärungen über unterschiedliche Emoticons für diverse Chatrooms. (Juni 2008).

21 Vgl. www.mediensprache.net: Allgemeines über die Sprache im Chat und im Internet (Dezember 2007).

22 Vgl. Kronenberg, F. 1998. Internet - Taschenbuch S. 12, 15 und 20-25.

23 Vgl. Behrens, U. Medienwissenschaftlerin und Medienpädagogin. Broschüre: „Chatten ohne Risiko“. Ausgabe Jugendschutz.net, Jahr 2003.

24 Vgl. Fix, T. 2004. Generation@Chat: Hintergründe und explorative Motivstudie zur jugend- lichen Netzwerkkommunikation S. 100-112.

25 Vgl. Zitat von Dipl.-Päd. Gerda Kysela-Schiemer: Führte eine Studie über die Veränderungen durch neue Medien bei Jugendlichen im Jahre 2004 (März) durch.

26 Vgl. http://egora.uni-muenster.de/FmG/freiz_s0002.shtml. Studien über Freizeitverhalten von Jugendlichen (November 2008).

27 Vgl. JIM- Studien 2007 (Jugend, Information, (Multi-)Media): Medienpädagogischer For- schungsverband Südwest (20. Jänner 2008).

28 Vgl. www.statistik.at: Untersuchung Feierabend, S. und Klingler, W. aus dem Jahre 2002 über das Freizeitverhalten von Jugendlichen bzw. sinnvoller Computereinsatz in der Freizeit.

29 Vgl. www.statistik.at: Untersuchung Feierabend, S. und Klingler, W. aus dem Jahre 2002 über das Freizeitverhalten von Jugendlichen bzw. sinnvoller Computereinsatz in der Freizeit.

30 Vgl. www.statistik.at: Untersuchung Feierabend, S. und Klingler, W. aus dem Jahre 2002 über das Freizeitverhalten von Jugendlichen bzw. sinnvoller Computereinsatz in der Freizeit.

31 Vgl. www.statistik.at: Untersuchung Feierabend, S. und Klingler, W. aus dem Jahre 2002 über das Freizeitverhalten von Jugendlichen bzw. sinnvoller Computereinsatz in der Freizeit.

32 Vgl. www.statistik.at: Untersuchung Feierabend, S. und Klingler, W. aus dem Jahre 2002 über das Freizeitverhalten von Jugendlichen bzw. sinnvoller Computereinsatz in der Freizeit.

33 Vgl. Hartung, A. Schorb, B. 2007. Medien in Prozessen der Selbstfindung Jugendlicher. In: Computer und Unterricht. Spezialausgabe: Identität 17. Jg. Heft 68, Seite 6-10.

34 Vgl. ecoontent.fhtw-berlin.de: E-Learning Kurse; Vor- und Nachteile des Chattens in Schulen (August 2008).

35 Vgl. www.uni-jena.de: Lernen mit Multi- und Telemedien: Vor- und Nachteile des Chattens. Seminare an der Friedrich-Schiller Universität Jena. (August 2008).

36 Vgl. Broschüre: Chatten ohne Risiko; Erstellt von Jugendschutz in Telemedien. Wallstraße 11, 55122 Mainz, 3. Auflage. 2005. www.chatten-ohne-risiko.net (Mai 2008).

37 Vgl. Kerschbaumer, D. Beckmann, T. 2005. Broschüre: Von der Gesellschaft der Medienpä- dagogik und Kommunikationskulturen (GMK).

38 Vgl. www.digi-info.de: Onlinerecht und Multimediagesetz. (September 2008).

39 Vgl. www.digi-info.de: Onlinerecht und Multimediagesetz. (September 2008).

40 Vgl. Fix, T. 2004. Generation@Chat: Hintergründe und explorative Motivstudie zur jugend- lichen Netzwerkkommunikation S. 168-172.

41 Vgl. Kot, K. 1997. Hundert Jahre Verschwinden von Raum und Zeit? Kommunikation in Da- tennetzten in der Perspektive der Nutzer S. 105-126.

42 Vgl. Fix, T. 2004. Generation@Chat: Hintergründe und explorative Motivstudie zur jugend- lichen Netzwerkkommunikation S. 172-175.

Ende der Leseprobe aus 119 Seiten

Details

Titel
Chatkommunikation - Jugendliche und das Chatten
Hochschule
Pädagogische Akademie des Bundes in der Steiermark  (Informations- und Kommunikationspädagogik)
Note
1,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
119
Katalognummer
V181769
ISBN (eBook)
9783656050421
ISBN (Buch)
9783656050643
Dateigröße
2007 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Pädagogik, Chatten, Kommunikation, Schule
Arbeit zitieren
Brigitte Wolf (Autor:in), 2009, Chatkommunikation - Jugendliche und das Chatten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/181769

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Chatkommunikation - Jugendliche und das Chatten



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden