Benutzerfreundliche Internetpräsenzen für Museen

Wege und Strategien an einem praktischen Beispiel


Diploma Thesis, 2002

145 Pages, Grade: 1,0


Excerpt


Inhalt

Einleitung

Danksagung

1. Anforderungen an Museumswebsites
1.1. Benutzerund Zielgruppen von Museumswebsites
1.1.1. Die Online-Umfrage „Museen im WWW"
1.1.2. Die explorative Umfrage in Internet-Cafes
1.1.3. Die Studie ..Informational Value of Museum Web Sites"
1.1.4. Nutzung der Ergebnisse fur die Konzeption einer Museumswebsite
1.1.5. Besucherorientierte Planung von Museumswebsites
1.2. Bedeutung der technischen Ausstattung out Benutzerseite
1.3. Anforderungen an die Inhalte von Websites

2. Spektrum der Angebote auf Museumswebsites
2.1. Startseite
2.2. Besuchsinformationen
2.3. Veranstaltungskalender
2.4. Informationen zu Sonderausstellungen
2.5. Informationen zu Dauerausstellungen
2.6. Virtuelle Ausstellungen
2.7. Informationen zu den Sammlungen und zu Depotbestanden
2.8. Kommunikationsmoglichkeiten fur die Websitebesucher
2.9. Linksammlungen
2.10. Museumsshops
2.11. „Wir uber uns"-lnformationen
2.12. Weitere Angebote und Moglichkeiten

3. Voraussetzungen und Moglichkeiten der Navigation
3.1. Struktur der Inhalte
3.2. Navigationsmoglichkeiten fur die Benutzer
3.3. Form und Anordnung der Navigationselemente
3.4. Realisierung der Navigation
3.5. Testen der Benutzerfreundlichkeit

4. Die Konzeption der Website „Ziegel"
4.1. Definition der Zielgruppen und der Anforderungen
4.2. Planung der Inhalte
4.2.1. Ausstellung
4.2.2. Informationen
4.2.3. Partner
4.3. Planung der Navigation

5. Probleme und Losungen bei der Realisierung
5.1. Screendesign fur verschiedene BildschirmgroBen
5.2. Programmierung fur verschiedene Browserversionen
5.3. Ladezeiten
5.3.1. Einsatzvon Bildern
5.3.2. Hintergrundbilder
5.3.3. Wiederholung von Bildern und Grafiken
5.3.4. Bereinigung des HTML-Codes
5.3.5. Zentrale Angaben auslagern
5.4. Barrierefreie Programmierung
5.4.1. Verschiedene Browsereinstellungen
5.4.2. Unterstutzung fur sehbehinderte Benutzer

6. Wege und Strategien der ErschlieBung
6.1. Wahl des Domainnamens
6.2. Optimierung der Website fur Suchmaschinen
6.2.1. Der Seitentitel
6.2.2. Meta-Tags allgemein
6.2.3. Meta-Tags fur die Beschreibung und Verschlagwortung
6.2.4. Meta-Tags zur Angabe des Urheberrechts, Autors und Herausgebers
6.2.5. Nur von wenigen Suchmaschinen ausgewertete Meta-Tags
6.2.6. Meta-Tags fur Browser und Dienstprogramme
6.2.7. Verweis auf weitere Informationen uber den „Link-Tag"
6.3. Anmeldung bei Suchmaschinen, Webverzeichnissen und Linklisten
6.3.1. Anmeldung bei Suchmaschinen
6.3.2. Anmeldung bei allgemeinen Webverzeichnissen
6.3.3. Anmeldung bei themenbezogenen Verzeichnissen und Linklisten
6.4. Werbung fur die Website im Internet und in anderen Medien

7. Pflege der Internetprasenz
7.1. Uberwachung der Logfiles
7.1.1. Anzahl der Websitebesucher
7.1.2. Nationalitat der Websitebesucher
7.1.3. Interesse und Wege der Websitebesucher
7.1.4. Fehlermeldungen
7.1.5. Die Herkunftsseiten der Websitebesucher
7.1.6. Browserversionen und Betriebssysteme der Websitebesucher
7.2. Aktualisierung der Inhalte
7.3. Reaktion auf Benutzerkritik

8. Kritische Beurteilung der Website „Ziegel"
8.1. Beurteilung der Inhalte
8.2. Beurteilung der Navigation
8.3. Beurteilung der Realisierung
8.4. Beurteilung der ErschlieBung

Fazit

Glossar

Literatur

Beispielseiten aus Lycos und Google

Anmerkung:

Begriffe aus den Internet-Fachsprache werden bei ihrem ersten Auftreten kursiv dargestellt, sie werden im Glossar am Ende dieser Arbeit erklart.

Beispiele, die aus der HTML- bzw. JavaScript-Programmierung stammen, werden fett dargestellt.

Wird die Website „Ziegel“ ouBerhalb des vierten, siebten und achten Kapitels ols Beispiel angefuhrt, ist dies durch kursive Schrift und dos Ziegelsymbol kenntlich gemacht.

Einleitung

Das Internet hat sich in den letzten Jahren als Informationsmedium etabliert. Nach anfanglichem Zogern sind inzwischen die meisten Museen zumindest uber E-Mail erreichbar, viele haben eine eigene Internetprasenz im World Wide Web [WWW). Diese Entwicklung wird an den Zahlen deutlich: 1998 wurde zum ersten Mai eine explorative Studie zum Thema „Deutsche Museen im Internet" vorge- legt[1], die durch das Ermitteln von Websites uberSuchmaschinen und Portale out 273 deutsche Museumswebsites kam. 1999 wurde bei der jahrlichen Um- frage des Instituts fur Museumskunde erstmals die Frage nach einer Website ge- stellt, mit dem Ergebnis, dass von 3430 Museen 935 eine Website unterhielten, also 27,3% der Museen im WWW vertreten waren[2]. Ein Jahr spater waren es be- reits 1274 von 3690 Museen, also 34,5%[3]. Die Tendenz ist weitersteigend.

Dabei sagen diese Statistiken noch nichts uber Art und Umfang der Websites aus. Die Bandbreite reicht hiervon kleinen Hinweisseiten bei einer touristischen Website, wie die Seite des Deutschen Phonomuseums in St. Georgen fwww.st- georgen.de/cgi bin/city/page.asp?name=museenphonomuseum). bis zu hochkomplexen Angeboten wie der uber tausend Seiten umfassenden Inter­netprasenz des Deutschen Historischen Museums (www.dhm.de).

Wahrend dieser Zeit hat sich aber nicht nur die Anzahl, sondern auch die Art der Internetprasenzen verandert. Waren es am Anfang noch hauptsachlich engagierte Einzelpersonen, die sich die notwendigen Mindestkenntnisse aneigneten und eine Website zusammenstellten, kamen im Laufe der Zeit immer mehr von professionellen Webdesignern erstellte I nternetprasenzen hinzu.

Bei der Durchsicht von Museumswebsites fall! auf, dass die Benutzerfreundlich- keit oftzu wunschen ubrig lasst. Undurchschaubare Navigation, fehlende Ad- resse und Offnungszeiten Oder nicht funktionierende Links sind keine Seltenheit. Weiterhin fall! auf, dass mangelnde Benutzerfreundlichkeit nichts mit der Art der Erstellung zu tun hat. Sowohl bei den von professionellen Webdesignern, als auch bei den von „lnternet-Laien" erstellten Websites gibt es gute und schlechte Beispiele, ein deutlicher Hinweis darauf, dass das Problem von man- gelnder Benutzerfreundlichkeit nicht auf fehlende Fachkenntnis bei der Reali- sierung zuruckzufuhren ist.

Inzwischen gibt es zahlreiche Publikationen zum Thema „Usability", dem Schlagwort, in dem all das zusammengefasst wird, was fur die Benutzerfreund­lichkeit einer Website entscheidend ist: dem Medium angemessene Texte, Ver- fugbarkeit der Informationen, logische Benutzerfuhrung usw.

Die wichtigste Publikation zum allgemeinen Thema ..Usability" ist das Werk ..Designing Web Usability"[4] von Jakob Nielsen, einem der Vorkampfer benutzer- freundlicher Bedieneroberflachen fur Computeranwendungen. In der Nach- folge entstanden zahlreiche, vor allem im WWW veroffentlichte, Publikationen zur Usability. Meistens werden Kriterienkataloge aufgestellt und Websites da- nach bewertet. Fur den Museumsbereich liegt eine ausfuhrliche Magisterarbeit von Thomas Bauer unter dem Titel ..Benutzerorientierte Intemetauftritte von Museen - Probleme und Moglichkeiten"[5] zu diesem Thema vor. Hierin werden nicht nur unterschiedliche Ansatze der Usability-Forschung vorgestellt und disku- tiert, sondern es wird auch ein Kriterien kata log aufgestellt, mit dem die Benut­zerfreundlichkeit von Museumswebsites bewertet werden kann. Diese Magisterarbeit bietet ein gutes Analyseinstrument fur die Bewerfung bestehender Internetprdsenzen. Gleichzeitig bietet sie einen Uberblick uber die verschiedenen Ansatze des Projektmanagements.

Im Unterschied dazu verfolgt die vorliegende Diplomarbeit einen anderen, pragmatischeren Ansatz. Die Frage lautete hier nicht: Wie beurteile ich, ob eine Internetprasenz benutzerfreundlich ist Oder nicht? Sie schlagt quasi den umge- kehrten Weg ein und fragt: Wie konnen Museen ganz konkret dazu beitragen, dass ihre Internetprdsenzen benutzerfreundlicher werden? Dabei wird davon ausgegangen, dass derSchlussel zur Benutzerfreundlichkeit bei einer guten Konzeption liegt, die am sinnvollsten vom Museum selbst geleistet werden kann, da es seine Ziele, Zielgruppen und Bestande am besten kennen sollte. Um gute konzeptionelle Arbeit zu leisten ist allerdings ein grundlegendes Verstandnis uber das Erstellen von Internetprdsenzen notwendig. Dabei geht es nicht um konkretes Wissen uber A77MZ.-Programmierung Oder Screendesign, sondern darum, zu wissen, welche Moglichkeiten das neue Medium bietet, wo seine Grenzen sind und welche Punkte eine Internetprasenz benutzerfreundlich ma- chen. Letztendlich geht es darum, Inhalte angemessen zu prasentieren - eine der Grundaufgaben jedes Museums.

Am Anfang dieser Arbeit steht die Frage, wer eigentlich die Besucher von Mu- seumswebsites sind und welche Bedeutung das fur die Konzeption hat. Danach werden die moglichen Inhalte von und Navigationskonzepte fur Museumsweb- sites vorgestellt. AnschlieBend wird anhand eines konkreten Beispiels gezeigt, wie die so erarbeiteten Grundlagen in die Realitat umgesetzf werden konnen. Als Beispiel dient dabei die Internetprasenz der Ausstellung „Ziegel" im Deut- schen Museum Munchen, die ich im Marz und April 2002 konzipiert und pro- grammiert habe. Dabei wird auch gezeigt, welche Probleme bei der Realisierung auftreten konnen und wie diese schon bei der Konzeption beruck- sichtigt werden konnen. SchlieBlich wird noch darauf eingegangen, wie eine Internetprasenz im WWW bekannt gemacht werden kann und welcher Auf- wand zu ihrer Pflege notwendig ist. AbschlieBend wird die Beispielwebsite einer kritischen Beurteilung unterzogen.

Danksagung

An dieser Stelle mochte ich den Menschen danken, ohne die diese Arbeit nicht zustande gekommen ware:

In erster Linie gilt mein Dank meinen Eltern, ohne deren Unterstutzung mir das Studium der Museumskunde nicht moglich gewesen ware.

Zu besonderem Dank bin ich Dr. Gunter Knerr vom Deutschen Museum ver- pflichtet; er ermoglichte mir die Konzeption und Programmierung der Website ..Ziegel", wodurch ich mich nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch mit der Materie beschaftigen konnte. AuBerdem danke ich ihm fur die Bereitschaft, die Aufgabe des zweiten Diplombetreuers zu ubernehmen.

Zu ebenso groBem Dank bin ich meinem Diplombetreuer Prof. Hans Wilderotter verpflichtet, dessen Anmerkungen und vor allem dessen Fahigkeit, Probleme zu Losungen zu machen, mir bei dieser Arbeit sehr geholfen haben.

Fur die gute Zusammenarbeit bei der Konzeption der Website „Ziegel" danke ich Fabian Knerr und Felix Zanger. Fur die gute Zusammenarbeit bei der Reali- sierung danke ich Stefan Marshall, MaxTafelmeyer und Burkhard WeiB von der Firma perplex in Munchen.

Fur neue Ideen und konstruktive Kritik nicht nur bei dieser Arbeit danke ich Sigrid Philipps.

Fur DenkanstoBe, Literaturtipps zum Thema und hilfreiche kritische Anmerkun­gen zur Website „Ziegel" mochte ich mich herzlich bei Thomas Bauer, Marc Jelitto, Dr. Joachim Mahnert, Inge Meinig, Rudolf Misera, Susanne Schuberdt und Dr. Marcus Weidner bedanken.

Fur die kompetente Beantwortung vieler neugieriger Fragen zum Thema be- danke ich mich herzlich bei Dr. Ursula Lauxmann, Rainer Gottlinger, Robert Strotgen und Andreas Hemmer.

Diese Arbeit ist den Menschen gewidmet, die alien Widerstanden zum Trotz Ideen in die Tat umsetzen.

1. Anforderungen an Museumswebsites

Dieses Kapitel beschreibt die grundlegenden Anforderungen an benutzer- freundliche Internetprasenzen. Dazu ist es zunachst notwendig, einen Blick auf die Benutzer und Zielgruppen von Museumswebsites zu werfen. Es werden ei- nige Untersuchungen zur Nutzung von Museumswebsites vorgestellt, anschlie- Bend wird auf mogliche Konsequenzen fur die Konzeption eingegangen. AuBerdem sind noch zwei weitere Punkte fur die Konzeption wichtig: die techni- sche Ausstattung der Benutzer und die benutzerfreundliche Presentation von Inhalten.

1.1. Benulzer und Zielgruppen von Museumswebsites

Um eine Website benutzerfreundlich zu gestalten, mussen im Idealfall diese Be­nutzer bekannt sein. „Wer sind die potentiellen Besucher meiner Museumsweb- site?" ist also die zentrale Frage, die vor der Erstellung Oder Veranderung einer Website gestellt werden muss. Hier beginnen jedoch auch die Probleme, denn bislang gibt es gerade fur den Museumsbereich kaum Untersuchungen.

Um herauszufinden, wer die Besucher von Museumswebsites sind und was sie von diesen erwarten, wurden von 1998 bis 2000 vom Institut fur Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Freien Universitat Berlin und dem Institut fur Museumskunde derStiftung PreuBischer KulturbesitzStaatliche Museen zu Berlin verschiedene von der Volkswagen-Stiftung geforderte Untersuchung zur „Technischen AuBenreprasentanz von Museen"[6] durchgefuhrt: Eine explorative Umfrage in offentlichen und kommerziellen Einrichtungen (Internet-Cafes), eine Auswertung der Logfilesvon verschiedenen Museumswebsites, eine Online-Um­frage „Museen im WWW" und eine Reprasentativ-Umfrage zur Nutzung von Mu­seen und Internet.

Die Befragung in Internetcafes[7] erfolgte nicht durch einen festen Fragenkata- log, sondern durch Interviews, „um dem Gesprach in seiner Entwicklung mog- lichst viel Spielraum zu lassen und den Befragten die Moglichkeit zu geben, auch eigene Gedanken einbringen zu konnen."[8] Diese Vorgehensweise macht diese Studie fur die Konzeption von Museumswebsites interessant, da sich hier auch AuBerungen von Nichtbesuchern der realen Museen finden.

Bei der Logfile-Analyse[9] wurden sehr unterschiedliche Museumswebsites miteinander verglichen- bekannte Museen, die bereits sehr lange im Netz sind und kleinere Museen, die erst seit kurzem erreichbar sind usw.- auBerdem la- gen z.T. so unterschiedliche Daten vor, dass sie kaum verglichen werden konn- ten. Aufgrund dieser Schwierigkeiten spielt diese Studie in dieser Arbeit nur eine untergeordnete Rolle.

Bei der Auswertung der Online-Umfrage[10] stellte sich heraus, dass sie hauptsachlich von Menschen beantwortet worden war, die beruflich mit Museen zu tun haben. So kommt Petra Schuck-Wersig zu dem Ergebnis: „Streng genommen ist das Ziel der Umfrage nicht erreicht worden: Wir wissen immer noch nicht, was der „normale Durchschnittsnutzer" des Internet von Museen im WWW erwartet."[11] Dennoch wird diese Studie zumindest als Anhaltspunkt fur die Konzeption von Museumswebsites zu Rate gezogen werden.

Die telefonisch durchgefuhrte Reprasentativumfrage stellte lediglich Fragen zur Internetnutzung und zur Museumsnutzung, nicht nach der Nutzung von Muse­umswebsites. Sie zeigt dadurch nur die Schnittmenge zwischen Museumsbesu- chern und Internetnutzern out. Sie spielt in dieser Arbeit keine Rolle.

Eine weitere Studie zum Informationswert von Museumswebsites ..Informational Value of Museum Web Sites"[12] wurde von der School of Library and Information Science an der University of North Texas in Kooperation mit dem African American Museum in Dallas durchgefuhrt. Ausgangspunkt war die Aufgabe, eine Website und eine Bilddatenbank fur das Museum zu erstellen. Die Studie sollte Klarheit uberdie Erwartungshaltung derspateren Besucherschaffen. Die Daten wurden durch eine Online-Umfrage erhoben, von vornherein wurden die Antwortenden in funf Personengruppen eingeteilt: Lehrer (teachers), Schu- ler/Studenten (students), Museumsmitarbeiter (museum staff), Museumsbesu- cher (museum visitors) und Geisteswissenschaftler (scholars). Wahrend sich also die deutsche Umfrage eher unfreiwillig auf die Gruppe der stark museumsinte- ressierten Bevolkerung spezialisierte, war diese Selektion bei der amerikanischen Studie von Anfang an einkalkuliert. Diese Studie bietet, ahnlich wie die Studie ..Museen im WWW", Anhaltspunkte fur die Konzeption, wenn auch die Muse- umslandschaft in den USA nicht mit der Deutschlands verglichen werden kann. Die Ergebnisse dieserStudien bieten nureine erste Annaherung an das Problem der Zielgruppendefinition, eine representative Umfrage zur Nutzung von Muse­umswebsites steht noch aus. Immerhin bieten die Ergebnisse dieserStudien ei- nen Anhaltspunkt, welche Menschen Museumswebsites besuchen und was sie davon erwarten.

Im Folgenden werde ich kurz einige Ergebnisse der wichtigsten Studien skizzie- ren, die mit Einschrankungen fur die Konzeption von Museumswebsites wichtig sein konnen.

1.1.1. Die Online-Umfrage „Museen im WWW“

Bei der Online-Umfrage „Museen im WWW" wurde ein Fragebogen zur Nutzung von Museumswebsites vom 5.8.1999 bis zum 18.11.1999 ins Netz gestellt und von verschiedenen Museumswebsites und vom Museumsfuhrer „WebMuseen" (www.webmuseen.de) darauf verwiesen. Sicherlich auch aufgrund dieser Plat- zierung erfasste die Umfrage vor allem Personen, die in Museen arbeiten Oder zumindest eine starke Beziehung zu Museen haben. Insgesamt umfasste der Fragebogen 21 Fragen, im Folgenden werde ich nur die Ergebnisse wiederge- ben, die fur die vorliegende Arbeit von Interesse sind. [13]

Die Frage nach dem Alter der Besucher von Museumswebsites widerspricht dem verbreiteten Bild vom jungendlichen Internetnutzer: die starkste Alters- gruppe ist mit 31 % der Befragten die Gruppe zwischen 31 und 40 Jahren, dicht gefolgt von der Gruppe der 41 bis 50jahrigen mit 26%, die Gruppe zwischen 51 und 60 machte immerhin noch 11,2% aus. Nur 1,7% waren unter 20 Jahren, 24,3% waren zwischen 21 und 30 Jahren.

Bei der Frage, wie haufig Museumswebsites besucht werden, ergab sich folgendes Bild:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Hier zeigt sich schon, dass die Antwortenden einen besonders engen Bezug zum Museum und zu Museumswebsites habe. „Die Vermutung liegt nahe [...], dass sich hierunter besonders viele finden, die auch beruflich mit Museen zu tun haben, so dass die Umfrage nicht nur selbstselektierend, sondern in ihren Er- gebnissen auch selbstreflektierend ist"[14]. Aus diesem Grund wird out die weiteren Fragen wie die Menge der besuchten Museen im WWW und die Verweildauer out diesen Sites nicht naher eingegangen werden.

Bei der Frage „Was interessiert Sie vor allem an Museen im WWW?" sah die In- teressenverteilung folgendermaBen aus:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Kategorie „Sonstiges" ist besonders interessant, da hier die Defizite beste- hender Internetprasenzen sichtbar werden. Viele Befragte gaben an, dass ih- nen folgende Angaben fehlten: Adresse des Museums, Anfahrtswege, Ansprechpartner, Mitarbeiterlisten mit Kontaktmoglichkeiten, Feedback-Mog- lichkeiten, Kontaktzum Webmaster Oder -designer.

Besonders haufig wurde auch Interesse an der Konzeption und Umsetzung der Internetprasenz geauBert, ein Hinweis auf die Teilnahme von Museumsmitarbei- tern, die sich mit dieser Problematik befassen.

AuBerdem wurden haufig Recherchemoglichkeiten wie Bestandskataloge, Da- tenbanken, Hintergrundinformationen zu Sammlungsbestanden, langere, er- schopfendere Informationen zu speziellen Themen, weiterfuhrende Links zum Thema, Bibliothek, Multimedia-Angebote wie z.B. erwerbbare CD-ROMs gefor- dert.

Neben diesen drei Schwerpunkten wurden auch noch genannt: aktuelle Infor­mationen, Stellenangebote, Materialien und Angebote fur museumspadagogische und schulische Zwecke, restaurierungsrelevante Themen und virtuelle Rundgange.

Bei der Frage „Was erwarten Sie von der aus IhrerSicht idealen Darstellung ei- nes Museums im WWW?" ergaben sich folgende Erwartungshaltungen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Wie sich zeigt, ist die Befurchtung unbegrundet, dass eine Internetprasenz den Museumsbesuch ersetzt, das glauben nur 5,8%. Gleichzeitig machen aber 61,1% einen Museumsbesuch zumindest teilweise davon abhangig, wie sich das Mu­seum im Internet prasentiert.

1.1.2. Die explorative Umfrage in Internet-Cafes

Auch aus der Umfrage in Internet-Cafes lassen sich einige Angaben ziehen, die fur die benutzerfreundliche Konzeption einer Museumswebsite hilfreich sind. [15]

Von den Befragten gaben 82,2% an, ins Museum zu gehen, gleichmaBig verteilt auf die Altersgruppen zwischen 21 und 40 Jahren und zwischen 41 und 60 Jah- ren. Trotz der groBen Zahl der Museumsbesucher unter den Befragten hatten nur 13,3% bereits eine Museumswebsite besucht.

Auf die Frage, ob sich das Internet fur Museumszwecke eignet, antworteten 56,7% mit ja, 27,8% mit nein und 13,3% mit weiB nicht. Die personlichen Einschat- zungen der Befragten gaben weiteren Aufschluss uber die Art, wie Museen aus ihrerSicht das Internet nutzen konnten: in Form von Werbung, als Erganzung zum realen Besuch, als Schaukammer fur Depotstucke, um Basisinformationen wie Offnungszeiten, Eintrittspreise, aktuelle Ausstellungen bereitzustellen und zur Nachbereitung des Besuchs.

Besonders interessant durften fur Museen die folgenden Ergebnisse sein:

„Zur ErschlieBung neuerZielgruppen, vor allem jungerer Leute, sollte die Home­page allerdings interessant gestaltet sein und dem neuesten technischen Stan­dard entsprechen"[16] und „Nahezu einhellig war die Meinung, dass das Internet einen Museumsbesuch nur vorbereiten, aber nicht ersetzen konne. MaBgeblich ist immer noch das Erlebnis des Besuchs."[17]

Die Bedenken gegen die Eignung des Internets fur Museen gingen vor allem in die Richtung, dass die zweidimensionale Darstellungsweise am Monitor die Wir- kung beeintrachtigt, dass die Ladezeiten fur Bilderzu lange sind und dass die besondere Atmosphare nicht ersetzt werden kann.

1.1.3. Die Studie „ Informational Value of Museum Web Sites"

Wie bereits dargestellt wurde bei der Studie ..Informational Value of Museum Web Sites” von Anfang an zwischen Lehrern, Schulern bzw. Studenten, Muse- umsmitarbeitern, Museumsbesuchern und Geisteswissenschaftlern unterschie- den, was einen differenzierteren Blick out die Besucher ermoglicht, wenn auch die Zahl der befragten Personen insgesamt sehr niedrig war [18] [19].

Im Folgenden wird ein kurzer Uberblick uber die fur diese Arbeit relevanten Fra- gen gegeben.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Vor allem Geisteswissenschaftler (58%) und Lehrer (33%) besuchen Museums- websites selbst dann, wenn sie keinen realen Besuch planen. Eine Erklarung ware hier, dass diese Personengruppe besonders an vertiefenden Informatio- nen zu einem Thema interessiert sind, z.B. um den Unterricht vorzubereiten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Wie nicht anders zu erwarten, besteht die Gruppe derer, die taglich eine Muse- umswebsite besucht, hauptsachlich aus Museumsmitarbeitern (15%).

Ein weiterer wichtiger Punkt war die Frage, wozu Museumswebsites benutzt werden: Unter „How Are Museum Web Sites Used?" gab es acht Auswahlmog- lichkeiten, wobei auch Mehrfachnennungen moglich waren.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bei der Recherche in den gibt es kaum Schwankungen zwischen den einzelnen Gruppen, der geringste Wunsch nach Recherchemoglichkeiten besteht mit immerhin noch 52% bei den Lehrern.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Hier gibt es starkere Schwankungen bei den Benutzergruppen, allerdings nur dann, wenn diejenigen betrachtet werden, die mit „yes" antworteten, zusam- mengenommen mit der Antwort ..sometimes" ergibt sich wieder ein ausgegli- chenes Bild: Bei den Museumsbesucher sind 80% immer daran interessiert, 20% manchmal. Bei den Museumsmitarbeitern sind es 80% immer, 15% manchmal.

Dagegen interessieren sich nur 43% der Geisteswissenschaftler immer dafur, 50% manchmal.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Am haufigsten werden Museumswebsites von Lehrern (62%) und Museumsmit­arbeitern (60%) als Rechercheinstrument genutzt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Das groBte Interesse am Auffinden von passendem Bildmaterial besteht bei Lehrern (67%).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Nur wenige der Befragten nutzen Museumswebsites, um Eintrittskarten und Ge- schenke out diese Weise zu beziehen. Das liegt naturlich auch daran, dass we­nige Museen Dienstleistungen wie die Online-Bestellung von Eintrittskarten Oder einen Museumsshop anbieten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Hinweise zur Lage des Museums und zu Anfahrtsmoglichkeiten Oder Lageplane zu den Ausstellungseinheiten innerhalb des Museums sind offensichtlich fur alle Gruppen ein wichtiger Grund fur den Besuch einer Museumswebsite.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Prozentsatz derer, die Kontaktinformationen benotigen, ist bei Lehrern (52%) und Geisteswissenschaftlern (50%) deutlich hoher als bei den ubrigen Gruppen, was darauf schlieBen lasst, dass diese beiden Gruppen haufiger Fragen haben, die auf der Website nicht beantwortet werden.

Bei dieser Umfrage muss selbstverstandlich bedacht werden, dass die Ergeb- nisse nicht direkt vergleichbarsind, da sich die nordamerikanische Museums- landschaft deutlich von der deutschen unterscheidet. Das betrifft zum Beispiel die hohe Zahl derer, die die Museumswebsite besuchen, selbst wenn sie das reale Museum nicht besuchen - in den USA ist allein durch die GroBe des Lan­des ein Besuch in einem Museum in einem anderen Bundesstaat mit erheblich mehr Aufwand verbunden als in der Bundesrepublik. Andererseits sind die Ahn- lichkeiten zwischen der deutschen und der amerikanischen Umfrage unuber- sehbar, z.B. was die Beliebtheit von Informationen uberSonderausstellungen betrifft. Beide Untersuchungen zeigen also Tendenzen auf, die fur die Konzep- tion wichtig sind.

1.1.4. Nutzung der Ergebnisse fur die Konzeption einer Museumswebsite

Wie sich gezeigt hat, konnen die vorliegenden Studien lediglich Anhaltspunkte liefern, um eine Museumswebsite zu planen.

Zunachst stellte sich die Befurchtung, dass der Besuch einer Internetprasenz den realen Museumsbesuch ersetzen konnte, als unbegrundet heraus: Nur 5,8% der Befragten der Umfrage „Museen im WWW" waren dieser Meinung, und auch die Befragten in den Internetcafes hielten diese Gefahr nicht fur gegeben. Gleichzeitig zeigt sich, dass es sich eigentlich kein Museum mehr leisten kann, nicht im WWW vertreten zu sein: So gaben uber 60% der Befragten der Umfrage „Museen im WWW" an, dass sie das Internet zur Vorbereitung des 14 Museumsbesuchs nutzen. Diese Umfrage erfasste allerdings nur Internetnutzer, also nur eine Schnittmenge der Museumsbesucher. Diese Gruppe wird jedoch in den kommenden Jahren immer groBer werden.

Ganz offensichtlich dienen Museumswebsites hauptsachlich dazu, einen Muse- umsbesuchzu planen: Basisinformationen wie Adresse, Offnungszeiten und Anfahrtsmoglichkeiten sowie Informationen zu Sonderausstellungen und aktu- ellen Veranstaltungen gehoren zu den meistgewunschten Informationen.

Auf die Bedeutung einzelner Umfrageergebnisse fur die inhaltliche Konzeption wird im 2. Kapitel der Arbeit eingegangen.

Eine Reprasentativ-Umfrage zum Thema „Was erwarten Besucher von Muse­umswebsites" ware wunschenswert und fur die Planung von benutzerfreundli- chen Internetprasenzen sehr hilfreich.

1.1.5. Besucherorientierte Planung von Museumswebsites

Bei der Konzeption von Museumswebsites mussen zwei Hauptinteressen be- dacht werden: Die Interessen des Museums und die der Websitebesucher. The- oretisch widersprechen sie sich nicht: das Museum mochte, dass die Besucher durch die Website in das Museum gelockt werden, und die Besucher kommen auf die Website, um einen realen Museumsbesuch zu organisieren. In der Praxis fuhrt Konzentration auf die Marketing-lnteressen des Museums und Nicht- beachtung der Interessen der Websitebesucher jedoch haufig zu benutzerun- freundlichen Ergebnissen. [20]

Die Frage lautet nun, wie das verhindert werden kann. Hilfreich ist dabei zu- nachst der Blick auf die Besucher des eigenen Museums. Sie sind mit groBer Wahrscheinlichkeit die Hauptnutzer der Website und mussen primar zufriedengestellt werden.

Daneben ist es selbstverstandlich auch denkbar, durch eine Internetprasenz neue Zielgruppen zu erreichen. Das gilt insbesondere fur jungere Internetnutzer, die bislang Museen nur von Zwangsaufenthalten als Schuler kennen und durch eine interessante Website als Museumsbesucher gewonnen werden konnten - selbstverstandlich nur dann, wenn das reale Museum auch halten kann, was die Website verspricht.

Die Konzeption einer Website wird beijedem Museum anders aussehen: Ein Mu­seum, das sich hauptsachlich an Familien mit Kindern richtet wird eine andere Internetprasenz benotigen als ein Museum, das sich hauptsachlich an Akade- miker richtet. Die perfekte, benutzerfreundliche, alien Bedurfnissen gerecht werdende „Internetprasenz furMuseen" gibt es nicht. Jedes Museum muss eine Internetprasenz konzipieren, die individuell auf die Bedurfnisse seiner Besucher zugeschnitten ist.

Das ist nur durch Evaluation moglich. Haufig finden Evaluationen bei Museums- websites- wenn uberhaupt- lediglich am Ende des Arbeitsprozesses statt. Bei dieser „summativen Evaluation"[21] ist es jedoch meistens fur Anderungen zu spat. Besser ist eine ..formative Evaluation"[22], die wahrend verschiedener Pha- sen des Projektes eingesetzt wird, so dass immer wieder Verbesserungen vorge- nommen werden konnen.

Fur eine gute Planung ist es jedoch am sinnvollsten, bereits vor Beginn der Arbeit an der Internetprasenz eine sogenannte „Front-End-Evaluation"[23] durchzufuh- ren, bei der ausfuhrliche Interviews mit Personen aus den moglichen Zielgrup­pen durchgefuhrt werden. Viele Fehler bei der Konzeption konnen so verhindert werden.

Wenn zu einer Front-End-Evaluation Zeit und Mittel nicht reichen, sollte zumin- dest bedacht werden, welche Anforderungen die Besucher an die Website stellen.

Hierbei ist es hilfreich, zunachst die Fragen aufzulisten, die von den meisten Be- suchern an die Website gerichtet werden. Das kann folgendermaBen ausse- hen:

- Wann hat das Museum often?
- Was kostet der Eintritt?
- Werden Fuhrungen angeboten?
- Wie komme ich mit den unterschiedlichen Verkehrsmitteln zum Museum?
- Welche aktuellen Sonderausstellungen gibt es?
- usw.

Daruber hinaus ist es hilfreich, solche Listen auch fur die verschiedenen Ziel- gruppen des Museums zusammenzustellen. Fur Familien konnte das z.B. so aus- sehen:

- Gibt es ermaBigten Eintritt fur Familien?
- Gibt es spezielle Kinderfuhrungen?
- Gibt es eine Kinderbetreuung?
- usw.

Fur Lehrer:

- Wo kann ich eine Schulergruppe anmelden?
- Stellt das Museum Materialien zur Unterrichtsvorbereitung zur Verfugung, eventuell auch zum herunterladen?
- Wo kann ich mich naher zu den Themen der aktuellen Ausstellung informieren?
- usw.

Je besser das Museum seine Besucher kennt, desto differenzierter konnen diese Listen werden und desto benutzerfreundlicher kann die Website konzipiert wer­den. Selbstverstandlich sind diese Listen dann am effektivsten, wenn sie nicht vom Museum, sondern von den potentiellen Besuchern erstellt werden.

Weitere Listen sind fur diejenigen denkbar, die nicht auf die Website kommen, um einen realen Museumsbesuch zu planen, sondern um sich z.B. uber ein be- stimmtes Thema zu informieren. Die Liste der Fragen wurde sich dann mehr auf vertiefende Informationen und weitere Angebote im Internet beziehen.

Mit Hilfe dieser Listen kann dann mit der Planung der Inhalte und der Navigation begonnen werden. Wichtig ist, dass die Beantwortung der Fragen, die alle Be­sucher betreffen, immer Vorrang vor denen hat, die nur eine bestimmte

Zielgruppe interessieren. AuBerdem mussen die Fragen aller Zielgruppen Vorrang vor den Punkten haben, die das Museum auBerdem noch auf seiner Website unterbringen mochte. Wie sich das im einzelnen auf die Planung der Inhalte und der Navigation auswirkt, wird in den nachsten Kapiteln noch zu zeigen sein.

1.2. Bedeutung der technischen Ausstattung auf Benulzerseite

Um Websites uberhaupt besuchen zu konnen, ist ein MindestmaB an techni- scher Grundausstattung notwendig. Zunachst muss ein Computer mit Zugang zum Internet vorhanden sein. Dabei reicht die mogliche Ausstattung in privaten Haushalten von einem einfachen Modem mit Ubertragungsraten von 9600 Bit bis 56 Kilobit pro Sekunde, uber/5D/V-Zugange mit Ubertragungsraten von in der Regel 64 Kilobit pro Sekunde, bis hin zu D5Z.-Zugangen mit moglichen Ubertra- gungsraten von bis zu 2 Megabit pro Sekunde.

AuBerdem wird eine Browser-Software benotigt, mit der Internetseiten ange- zeigt werden konnen. Die gangigsten Browser sind der Netscape Navigator von Netscape und der Internet Explorer von Microsoft. Daneben gibt es noch einige andere Browser, die in letzter Zeit mehr und mehr an Bedeutung gewinnen, dazu gehort der Browser „Opera" von Opera Software und „Konqueror" von KDE, der allerdings nur fur das Betriebssystem Linux erhaltlich ist. Neben den rei- nen Herstellerunterschieden unterscheiden sich auch die einzelnen Versionen dieser Browser erheblich. Altere Browser konnen einige HTML-Befehle nicht aus- fuhren und haben viele plug-ins noch nicht integriert, die z.B. fur das Abspielen von Audio- und Videodateien notwendig sind. Diese mussen gegebenenfalls aus dem Internet heruntergeloden werden, was ein gewisses MaB an techni- schem Vorwissen erfordert.

Bei der Konzeption einer Internetprasenz muss zunachst abgewogen werden, welche technische Grundausstattung und Wissen uber das Internet voraussicht- lich bei den spateren Besuchern der Site vorherrschen wird. Es wird immer Men- schen geben, die auf dem neuesten technischen Stand sind und andere, die mit veralteten Geraten ausgestattet sind. Sind die angepeilten Zielgruppen technisch gut ausgestattet und verfugen auch uber das entsprechende Know­how, kann die Website ebenfalls technisch anspruchsvoll sein. Neuere, noch nicht sehr weit verbreitete Technologien konnen eingesetzt werden. Ist eine der Zielgruppen dagegen eher technisch schlecht ausgestattet, muss die Website insgesamt einfacher aufgebaut sein, so dass die wichtigsten Informationen fur jeden Anwender ohne technischen Aufwand zuganglich sind.

Bei den Besuchern von Museumswebsites muss in den meisten Fallen davon ausgegangen werden, dass sie technisch nicht auf dem neuesten Stand sind. Da zusatzlich davon ausgegangen werden kann, dass viele Besucher dieser Sites hauptsachlich aus Altersgruppen stammen, fur die das Internet noch nicht selbstverstandlich zum Alltag gehort, mussen die Anforderungen an technische Ausstattung und Anwenderwissen sehr gering angesiedelt werden. Das bedeu- tet, dass auf Museumswebsites maBvoll mit den technischen Moglichkeiten umgegangen werden muss. Das soil nicht heiBen, dass auf technische Extras wie JavaScript, Flash, Quicktime-Filme o.a. vollstandig verzichtet werden muss. Wenn es gute Grunde gibt, diese einzusetzen, sollte es auch getan werden, auch, weil dadurch andere als die bisherigen Zielgruppen angesprochen wer­den konnen. Es muss lediglich darauf geachtet werden, dass alle wichtigen Informationen auch bei einer veralteten technischen Ausstattung zuganglich sind.

Eine gute Moglichkeit ist es, zwei Versionen einer Website zu erstellen: Eine eher konservative Version, die den Einsatz von technischen Extras auf ein Minimum beschrankt und selbst bei einer Minimalausstattung gut funktioniert und eine eher progressive Version, die die Moglichkeiten des Mediums voll ausnutzt.

1.3. Anforderungen an die Inhalte von Websites

Unabhangig von der Thematik der Website gibt es fur die Erstellung der Inhalte einige Grundregeln der Benutzerfreundlichkeit:

Texte, die fur das Internet erstellt werden, sollten kurz und pragnant sein, da das Lesen am Bildschirm aufgrund der geringen Auflosung anstrengender ist als auf Papier. Usability-Tests zeigen, dass Texte im Internet haufig nicht gelesen, son- dern nurauf derSuche nach Schlusselwortern uberflogen werden, um die rele- vanten Informationen zu finden. Daraus ergeben sich einige Richtlinien fur das Verfassen von Texten:

Langere Texte sollten durch aussagekraftige Uberschriften und Unteruberschrif- ten gegliedert werden, so dass der Inhalt schneller erfasst werden kann. Lan- gere, gleichformige Textabschnitte sollten durch Aufzahlungen und ahnliche Elemente gegliedert werden. Wichtige Worte sollten hervorgehoben werden, damit sie besser ins Auge fallen.

Fur die Strukturierung der Inhalte empfiehlt sich das umgekehrte Pyramidenprin- zip: Das Hauptthema muss sich uber die Uberschrift erschlieBen, alle wichtigen Informationen mussen im ersten Absatzzusammengefasst sein, vertiefende In­formationen konnen dann im weiteren Text folgen, wobei immer mehr ins Detail gegangen wird. Das ist auch deshalb so wichtig, weil-je nach BildschirmgroBe und Auflosung - nicht der ganze Text sichtbar ist. Es muss also schon im obersten Teil erkennbar sein, ob es sich lohnt, weiter nach unten zu scrollen.

Beim Einsatz von Bildern gilt, dass grundsatzlich kleine Bilder als Vorschaubilder eingesetzt werden sollten, die dann auf Wunsch des Benutzers vergroBert wer­den konnen, staff ihm von vornherein die langeren Ladezeiten fur groBere Bilder zuzumuten.

Multimediale Inhalte wie Videos, Animationen Oder Audiodateien sollten grund­satzlich optional angeboten werden. Das bedeutet, dass der Benutzer selbst entscheiden kann, ob er sie sehen Oder horen will. Wenn wichtige Informatio­nen in dieser Form prasentiert werden, sollte es immer eine technisch weniger aufwendige Alternativversion geben, die alien Benutzern zur Verfugung steht, auch wenn sie nicht das erforderliche plug-in besitzen Oder die Ladezeiten nicht in Kauf nehmen wollen.

Von der speziellen Problematik fur die Benutzerfreundlichkeit beim Einsatz von Bildern, Filmen und Audiodateien wird in Kapitel 5 „Probleme und Losungen bei der Realisierung" noch zu reden sein.

2. Spektrum der Angebote auf Museumswebsites

Dieses Kapitel beschreibt nach einer Vorstellung verschiedener Ansatze zur Ka- tegorisierung von Museumswebsites mogliche Komponenten dieser Internetpra- senzen.

Mittlerweile gibt es zahlreiche Definitionen fur die unterschiedlichen Formen von Internetprasenzen von Museen. Urn nur drei der wichtigsten zu nennen: Gernot Wersig und Petra Schuck-Wersig unterscheiden zwischen Minimalinformativem Angebot, Grundform, Grundform mit Zusatzinformation, erweitertem Informati- onsangebot und umfassendem Informationsangebot mit zahlreichen Links[24]. Werner Schweibenz unterscheidet zwischen Broschurenmuseum, Inhaltsmuseum und Lernmuseum[25]. Martin Villinger unterscheidet zwischen dem einfachen Bro­schurenmuseum, dem ausgebauten Broschurenmuseum, dem Lernmuseum als in sich geschlossenem Angebot, dem Lernmuseum als offenem Angebot, dem Lernmuseum als virtuellem Museum und schlieBlich dem virtuellen Museum.[26] Gemeinsam ist diesen Kategorisierungen, dass sie zwar ein hervorragendes Analyseinstrument fur bestehende Internetprasenzen bieten und sicher auch bei der Konzeption Anhaltspunkte fur die Zielsetzung des Internetauftritts bieten konnen. Fur die konkrete Planung sind sie jedoch nur bedingt hilfreich, da sich die Grenzen zwischen den einzelnen Kategorien durch die unterschiedlichen Bedurfnisse der Museen in der Realitat verwischen.

Im Verlauf der Ausarbeitung dieser Diplomarbeit wurde von Dr. Gunter Knerr eine Einteilung vorgeschlagen, die mir am sinnvollsten erscheint und auf die ich im Folgenden immerwieder Bezug nehmen werde: Es wird zwischen virtueller Visitenkarte, virtuellem Flyer, virtuellem Fuhrer, virtueller Schatzkammer, virtuel­lem Markt und dem zielgruppenspezifischen virtuellen Magazin unterschieden.

Die „virtuelle Visitenkarte" ist die einfachste, pflegeleichteste und kosten- gunstigste Variante, sie umfasst lediglich eine Startseite (siehe 2.1.) mit den wichtigsten Besuchsinformationen (siehe 2.2.). Sie kann naturlich eine eigene Internetadresse erhalten, doch oft bietet sich die Gelegenheit, sie kosten- gunstig Oder sogar kostenlos als Bestandteil der Internetprasenz einer Stadt, ei- ner Region Oder einer touristischen Organisation unterzubringen. Diese Variante kommt vor allem fur die Museen in Frage, die annehmen konnen, dass die meisten ihrer Besucher sich kaum uber das WWW uber die Inhalte ihres Muse­ums informieren, sondern es nur nutzen, um z.B. die Offnungszeiten herauszufin- den. Da die Angaben uber lange Zeit stabil bleiben, halt sich der Aktualisie- rungsaufwand in Grenzen, bei einer Unterbringung bei einer anderen Website genugt oft ein E-Mail an deren Webmaster, um die Grunddaten zu andern.

Der „virtuelle Flyer" ist die nachstgroBere Variante. AuBer den Informationen der „virtuellen Visitenkarte" bietet er auch aktuelle Informationen zu Veranstaltun- gen (siehe 2.3.) und Sonderausstellungen (siehe 2.4.). AuBerdem kann er Uber- blicksinformationen zur Dauerausstellung (siehe 2.5.), zurSammlung (siehe 2.7.) und/oder zur Geschichte der Institution (siehe 2.11) enthalten. Mit dieser Art der Internetprasenz wird versucht, Interesse zu wecken und zu einem Besuch zu animieren. Die Informationen dienen dabei nicht dazu, den Besucher uber ein Thema umfassend zu informieren, sondern zeigen nur auf, welche Moglichkei- ten vorhanden sind, um sich zu informieren und zu unterhalten.

Ein „virtueller Fuhrer" bietet umfangreichere Informationen als ein „virtueller Flyer". Neben den bisher beschriebenen uberblicksartigen Informationen bietet er auch Informationen fur Besucher, die sich gleich auf der Website naher mit einem Thema beschaftigen mochten. Das gilt insbesondere fur Zielgruppen wie Lehrer oderStudenten, die einen Museumsbesuch vor- Oder nachbereiten wollen.

Durch den Einsatz von besonderen, dem Medium angepassten, Angeboten, wie z.B. von virtuellen Rundgangen (2.6.) und Animationen, konnen andere als die traditionellen Zielgruppen angesprochen werden.

Eine „virtuelle Schatzkammer" ist ein erganzendes Angebot zum „virtuellen Fuhrer". Sie bietet ausfuhrlichere Informationen zu den Exponaten und zu De- potbestanden, eventuell bietet sie auch einen Zugang zur Objektdatenbank (siehe 2.7.). Sie ist vor allem fur Besucher mit wissenschaftlichem Interesse wich- tig, z.B. fur Mitarbeiter anderer Museen Oder fur Forscher.

Ein „virtueller Markt" bietet verschiedene Kommunikationsmoglichkeiten (siehe 2.8.) zwischen Museum, Museumsbesuchern und Nicht-Museumsbesuchern. AuBerdem kann ein Museumsshop (siehe 2.10.) Bestandteil dieses „Marktes" sein. Letztendlich geht es hier vor allem darum, uber die Website mit den virtu- ellen und realen Besuchern in Kontakt zu bleiben, um Kundenbindung zu betreiben und flexiblerauf Besucherbedurfnisse reagieren zu konnen. Ein „virtu- eller Markt" ist dabei nicht von der GroBe der Internetprasenz abhangig. Auch ein „virtueller Flyer" kann z.B. ein Gastebuch besitzen.

Ein „virtuelles Magazin" stellt Angebote fur verschiedene Zielgruppen bereit, z.B. spezielle Seiten fur Kinder Oder Fachleute, Oder bietet den Besuchern die Mog- lichkeit, die Website individuell an ihre Bedurfnisse anzupassen (2.12.).

Ob ein Museum sich durch eine virtuelle Visitenkarte, einen virtuellen Flyer Oder einen virtuellen Fuhrer im Internet prasentiert und in welchem MaB Zusatzkom- ponenten wie eine virtuelle Schatzkammer, ein virtuellerMarkt Oder ein virtuelles Magazin sinnvolle Erganzungen sein konnen, hangt im wesentlichen von der Zielsetzung dieser Internetprasenz ab: wozu soil sie dienen, was und wer soil er- reicht werden? Dazu ist ein Blick auf die Zielgruppen, wie im ersten Kapitel be- schrieben, hilfreich. Gleichzeitig muss uberpruft werden, in welchem Umfang einer Internetprasenz uberhaupt gepflegt werden kann, d.h. welche personel- len und finanziellen Ressourcen zur Verfugung stehen. Daraus ergeben sich schlieBlich der Gesamtumfang und die Inhalte der Internetprasenz.

Wie bereits in Punkt 1.1.5. erwahnt, gibt es keine „Allzweckl6sung" fur benutzer- freundliche Internetprasenzen. Jedes Museum muss eine Website konzipieren, die individuell auf die Bedurfnisse seiner Besucher zugeschnitten ist. Deshalb wird hier bewusst darauf verzichtet, eine der oben vorgestellten Kategorisierun- gen zu ubernehmen. Stattdessen werden nur mogliche Komponenten von

Museumswebsites vorgestellt. Wo es sinnvoll schien, wurde auf die Einteilung nach Knerr eingegangen. In einigen Fallen sind Beispiele von bereits bestehenden Internetprasenzen genannt, die, wenn moglich und sinnvoll, aus deutschen Museen mit technischem Oder naturwissenschaftlichem Schwerpunkt gewahlt wurden.

2.1. Startseite

Jede Internetprasenz besitzt eine Startseite. Meistens wird sie als ..Homepage" bezeichnet, wobei dieser Begriff auch auf ganze Internetprasenzen angewen- det wird. Bei einer ..virtuellen Visitenkarte" ist sie gleichzeitig die einzige Seite, bei alien anderen Internetprasenzen dient sie zur BegruBung des Besuchers und bietet ihm die Informationen, die er benotigt, um sich weiter im Informationsan- gebot der Website zu bewegen. Wichtig ist klarzumachen, welches Museum vorgestellt wird, d.h. der Name des Houses muss klar erkennbar sein. Das kann z.B. dadurch realisiert werden, dass das Logo und der Name des Museums als Kopfzeile dient. Des weiteren sollte dem Besucher klargemacht werden, welche Informationen ihn auf der Website erwarten.

Auf jeden Fall sollte darauf geachtet werden, dass sich die Startseite schnell aufbaut. Dieser Punkt ist bei alien Seiten wichtig, vor allem aber bei der Start­seite, die ja erst Appetit auf die gesamte Internetprasenz machen soil. Ideal ist ein Wert unter 10 Sekunden bei einer mittleren technischen Ausstattung wie einem 56K-Modem. Longer als 15 Sekunden sollte es nicht dauern, da Internet- nutzer ungern lange warten und sich schnell von Seiten entfernen, die zu lange zum Aufbau brauchen.

AuBerdem macht der Besucher auf der Startseite zum ersten Mai Bekanntschaft mit den Navigationselementen der Site. Deshalb sollten auf der Startseite keine anderen Navigationselemente verwendet werden als in den anderen Abschnit- ten. Wenn die Navigationsleiste auf der Startseite links ist, sollte sie auch auf al­ien anderen Seiten dort sein.

Es gibt verschiedene Moglichkeiten, diese Aufgabe umzusetzen:

Die einfache Variante stellt kurz das Museum Oder die Ausstellung im Text vor und enthalt ansonsten die Navigationselemente. Die etwas aufwendigere Vari­ante stellt auf der Homepage bereits die einzelnen Bereiche der Internetpra- senz vor und bietet Moglichkeiten an, direkt von hier in eine tiefere Ebene zu navigieren (siehe dazu Kapitel 3 „Voraussetzungen und Moglichkeiten der Navi­gation"). Sinnvoll ist es auch, bereits hier einen Teil der Besuchsinformationen (siehe 2.2.), z.B. Adresse und Offnungszeiten, unterzubringen, weil viele Nutzer gezielt danach suchen.

Aufwendigere Varianten arbeiten mit einer vorgeschalteten Seite, einem soge- nannten Splash-Screen, vor der eigentlichen Startseite. Sinnvoll ist der Einsatz dann, wenn den Besuchern eine Auswahl gegeben wird, z.B. wenn zwischen verschiedenen Sprachen Oder zwischen einer technisch aufwendigen und ei­ner weniger aufwendigen Version gewahlt werden kann. Strittigerist der Einsatz von Splash-Screens dann, wenn sie nur dazu dienen, ein Intro, also eine Begru- Bungsanimation, abzuspielen. Sie werden haufig eingesetzt, um den Eindruck von Professionalitat zu erwecken und beim BesucherSympathie zu schaffen.

Ob das gelingt, ist mit von der Zielgruppe abhangig: Bei jungeren Besuchern, die mit diesen Intros vertraut sind und die das Internet hauptsachlich als Unter- haltungsmedium nutzen, konnen Intros eventuell den gewunschten Effekt er- zielen. Bei erwachsenen Internetnutzern, die eherauf derSuche nach Informa- tionen sind, wird dieser Effekt moglicherweise nicht erreicht. Ein Problem stellen die Ladezeiten dieser Intros dar: da sie meist Animationen und Audiomaterial enthalten, kann es bei geringen Bandbreiten mituntersehr lange dauern, bis sie geladen sind. Dadurch besteht die Gefahr, dass sich Besucherwieder von der Seite entfernen oderzumindest schon nach dem Intro verargert sind. Deshalb sollte zumindest ein Link angeboten werden, mit dem das Intro ubersprungen werden kann. Hinzu kommt, dass die meisten Intros mit dem Programm Flash erstellt werden. Um sie abzuspielen, benotigt der Browser des Anwenders ein spezielles plug-in, das unter Umstanden erst heruntergeladen und installiert werden muss. Alles in allem ist der Sinn des Einsatzes von Intros fur Museen also mehr als fraglich.

2.2. Besuchsinformationen

Die in Kapitel 1 vorgestellten Untersuchungen haben gezeigt, dass Internetpra- senzen von Museen haufig genutzt werden, um einen Besuch im Museum vor- zubereiten, weshalb die Besuchsinformationen zu den meistgesuchten Informa- tionen gehoren.

Dazu zahlen zunachst die Standardinformationen: Name und Adresse des Mu­seums, Offnungszeiten, Eintrittspreise, E-Mail-Adresse, Telefon- und Faxnummern der Zentrale und/oder eines Ansprechpartners, Anfahrtsmoglichkeiten und In- formationen zu Fuhrungen.

Daruber hinaus sollte eine benutzerfreundliche Internetprasenz weitere Informa- tionen anbieten, die einen Besuch der Ausstellung erleichtern. Neben einer Nennung der Anfahrtsmoglichkeiten kann eine Anfahrtsskizze angeboten wer­den, die nicht nur die Lage des Museums, sondern auch die Haltestellen der offentlichen Verkehrsmittel und Parkmoglichkeiten zeigt. Auch ein Lageplan der einzelnen Abteilungen und Serviceeinrichtungen im Museum kann angeboten werden. Auf Zugangsmoglichkeiten fur Rollstuhlfahrer sollte hingewiesen wer­den. Diese Plane sollten immer auszudrucken sein, damit sie beim Besuch mit- genommen werden konnen.

Es sollte die Moglichkeit bestehen, uber eine E-Mail-Adresse direkt mit dem Mu­seum in Kontakt zu treten. Bei groBeren Museen macht es eventuell Sinn, hier mehrere Ansprechpartner fur unterschiedliche Aufgabenbereiche anzugeben. Fur Gruppenbesucher konnte daruber hinaus die Moglichkeit angeboten wer­den, sich online zu Fuhrungen anzumelden. Gerade bei groBeren Hausern konnte das die Planung vereinfachen und beschleunigen, da die erforderlichen Daten uber ein Formular abgefragt werden konnen. Diese konnen dann bei der zustandigen Stelle direkt bearbeitet werden.

2.3. Veranstaltungskalender

Die Planung eines Museumsbesuches ist ein wichtiger Beweggrund fur den Be- such einer Museumswebsite. Also solltejedes Museum einen Uberblick uberdie aktuellen und kommenden Sonderausstellungen, Veranstaltungen, Vortragen, usw. zur Verfugung stellen.

Mit einem Veranstaltungskalender konnen zwei wichtige Besuchergruppen des realen Museums angesprochen werden: Zum einen die Gruppe der Touristen, die aus anderen Regionen Oder Landern anreisen und das Museum in ihre Be- sichtigungstour einplanen wollen. Fur diese Gruppe sind wahrscheinlich vor al- lem kunftig geplante Sonderausstellungen interessant. Zum anderen die Gruppe der ortsansassigen Besucher, die hier erfahren konnen, wann wieder eine fur sie interessante Veranstaltung stattfindet. Fur diese Zielgruppe sind nicht nur die Sonderausstellungen, sondern auch Veranstaltungen wie Vortrage und Museumsfeste interessant. Hier, ebenso wie bei den Besuchsinformationen, sollte die Moglichkeit bestehen, sich zu den Veranstaltungen gleich online an- zumelden.

Wichtig ist, wie uberhaupt bei alien Angeboten im Internet, dass dieser Veran­staltungskalender immer aktuell gehalten wird. Es sollte auch darauf geachtet werden, dass nicht nur Datum und gegebenenfalls Uhrzeit angegeben werden, sondern auch das Jahr der Veranstaltung. Das ist deshalb so wichtig, weil im Internet viele veraltete Informationen grassieren und der Benutzer nurschlecht unterscheiden kann, ob ausgerechnet die Informationen auf dieser Museums­website aktuell sind.

2.4. Informationen zu Sonderausstellungen

Wie bereits im vorigen Punkt erwahnt, zahlen Informationen zu Sonderausstel­lungen zu den wichtigsten Grunden, eine Museumswebsite zu besuchen.

Jedes Museum, das Sonderausstellungen veranstaltet, sollte deshalb auf seiner Website einen Bereich haben, der daruber informiert. Wie ausfuhrlich diese In­formationen sein sollten, kann von Ausstellung zu Ausstellung variieren. Ein Text zu Themen und Besonderheiten sowie ein paar Bilder aus der Ausstellung sind Standard. Damit sind die Moglichkeiten, die das World Wide Web gerade fur Sonderausstellungen bietet, jedoch noch nicht ausgeschopft. Wahrend der Vorbereitung von Ausstellungen werden haufig bei der Recherche im Internet interessante Websites und Artikel zum Thema entdeckt. Diese konnen out den Seiten zurSonderausstellung verlinkt werden. Idealerweise konnen sie hier auch thematisch sortiert und kommentiert werden. Dadurch kann dem Besucher zur Vor- oder Nachbereitung seines Besuchs in der Ausstellung eine Reihe von In- formationen angeboten werden, ohne dass diese direkt vom Museum bereit- gestellt und gepflegt werden mussen.

Selbstverstandlich kann das Museum auch Texte aus der Ausstellung zum Download bereitstellen. Denkbarsind auch Informationen, die speziell out eine Zielgruppe, z.B. Schulgruppen oder Fachbesucher, zugeschnitten sind. AuBerdem kann es fur einige Besucher interessant sein zu sehen, welche Son­derausstellungen bereits vom Museum veranstaltet wurden. Texte und Bilder aus vergangenen Ausstellungen konnen in einem Archiv zur Verfugung gestellt werden.

2.5. Informationen zu Dauerausstellungen

Da die Dauerausstellung bei den meisten Museen den groBten Teil der Ausstel- lungsflache einnimmt, muss sie ansprechend prasentiert werden. Dazu stehen theoretisch viele Moglichkeiten zur Verfugung: Texte, Bilder, Videos, Animatio- nen, Virtuelle Rundgange.

Die haufigste Prasentationsform sind Texte, die beschreiben, was in der Ausstel­lung zu sehen ist, kombiniert mit Bildern aus der Ausstellung oder von ausge- wahlten Exponaten. Dabei entscheidet nicht unbedingt die GroBe des Houses uber die Ausfuhrlichkeit der Information, sondern die Ausrichtung der Website. Ein „virtueller Flyer" stellt die Dauerausstellung kurz und knapp mit wenigen Tex- ten und Bildern vor, wahrend ein „virtueller Fuhrer" durchaus die Ausfuhrlichkeit eines gedruckten Fuhrers erreichen kann und eventuell diese Inhalte noch dem Medium angemessen aufbereitet. Einige Beispiele sollen das verdeutlichen:

[...]


[1] Wersig, Gernot/Schuck-Wersig, Petra: Deutsche Museen im Internet, Explorative Studie und Tagungsbericht anlasslich des Workshop „Museumsbesuch im Multimedia-Zeitalter“ im Auftrag der Stiftung Volkswagenwerk, in: Schuck-Wersig, Petra/Wersig, Gernot/Prehn, Andrea: Multimedia-Anwendungen in Museen, Berlin 1998, im Folgenden: ..Deutsche Museen 1998“

[2] Institut fur Museumskunde (Hrsg.): Materialien aus dem Institut fur Museumskunde Heft

Statistische Gesamterhebung an den Museen der Bundesrepublik Deutschland fur das Jahr 1999, Berlin 2000

[3] Institut fur Museumskunde (Hrsg.): Materialien aus dem Institut fur Museumskunde Heft

Statistische Gesamterhebung an den Museen der Bundesrepublik Deutschland fur das Jahr 2000, Berlin 2001

[4] Nielsen, Jakob: Designing Web Usability, Munchen 2001, im Folgenden: ..Nielsen 2001“

[5] Bauer, Thomas: benutzerorientierte Intemetauftritte von Museen, Probleme und Moglichkeiten, Berlin 2001, unter httD://www.tab-webdesian.de/ma/ma tb.odf. Stand 1.7.2002, im Folgenden: ..Bauer 2001“

[6] Wersig, Gernot/Graf, Bernhard: Virtuelle Museumsbesucher- empirische Studien zur technischen AuBenreprasentanz von Museen, Mai 1998 - Juni 2000, unveroffentlichte Ergebnisse der Studien, im Folgenden: „Virtuelle Museumsbesucher"

[7] Schuck-Wersig, Petra: Zur Nutzung von Museumsangeboten im Internet, in: Virtuelle Museumsbesucher, S.59 ff

[8] ebenda, S. 60

[9] Wersig, Gemot: Hinweise zur Nutzung von Museumshomepages in Deutschland, in: Virtuelle Museumsbesucher, S.88 ff

[10] Schuck-Wersig, Petra: Museumsinteressierte Internetbenutzer, in: Virtuelle Museumsbesucher, S.105 ff

n ebenda, S.131 6

[12] Kravchyna, Victoria/Hastings, Sam.K.: Informational Value of Museum Web Sites, 25. Januar 2002 in: First Monday, peer-reviewed journal of the internet, Jahrgang 7, Nr. 2, Februar 2002 unter htto://firstmondav.ora/issues/issue7 2/kravchvna/index.html. im Folgenden: ..Informational Value"

[13] Das folgende Kapitel gibt Auszuge aus der Untersuchung von Petra Schuck-Wersig „Museumsinteressierte Internetbenutzer, Ergebnisse der Online-Umfrage .Museen im WWW"1 wieder. In: Virtuelle Museumsbesucher, S.105 ft.

[14] ebenda, S.l 10 8

[15] Das folgende Kapitel gibt Auszuge aus der Untersuchung von Petra Schuck-Wersig „Zur Nutzung von Museumsangeboten im Internet, Erste Annaherungen an potentielle Nutzer im Rahmen einer explorativen Umfrage in offentlichen und kommerziellen Einrichtungen (Internet-Cafes)" wieder. In: Virtuelle Museumsbesucher, S. 59 ff.

[16] ebenda, S.70

[17] ebenda, S.70

[18] Das folgende Kapitel gibt Auszuge aus der Untersuchung ..Informational Value of Museum Web Sites" von Victoria Kravchyna und Dr. Sam Hastings wieder.

[19] von 149 Antworten waren 124 verwertbar, mit folgender Verteilung: 14 Geisteswissenschaftler, 21 Lehrer, 34, Schuler/Studenten, 35 Museumsbesucher, 20 Museumsmitarbeiter

[20] zu diesem Kapitel vgl. Jelitto, Marc: Evaluation von Museen im Internet - ein Uberblick, Tagungsbeitrag zur MAI-Tagung 2001, unter http://www.mai- taauna.de/maitaauna2001 /aktuelles set.htm. Stand 1.7.2002, im Folgenden: „Jelitto 2001 “ und Fleming, Jennifer: Web Navigation, Designing the User Experience, Sebastopol 1998

[21] Jelitto 2001, S.l

[22] ebenda, S.2

[23] ebenda, S.2

[24] Deutsche Museen 1998, S. 117ff

[25] Schweibenz, Werner: Das virtuelle Museum, Oberlegungen zum Begriff und Erscheinungsformen des Museums im Internet, Version 2.7.1998 unter http://www.compania-media.de/mum/mumfo.htm. Stand 1.7.2002

[26] Villinger, Martin: Zur Virtualisierung von Museen - Angebots- und Organisationsformen, unter http://www.ub.uni-konstanz.de/koos/volltexte/1999/309. veroffentlicht 1999, Stand 1.7.2002, S.13ff.

Excerpt out of 145 pages

Details

Title
Benutzerfreundliche Internetpräsenzen für Museen
Subtitle
Wege und Strategien an einem praktischen Beispiel
College
University of Applied Sciences Berlin  (Fachbereich Gestaltung)
Course
Studiengang Museumskunde
Grade
1,0
Author
Year
2002
Pages
145
Catalog Number
V181281
ISBN (eBook)
9783656043331
ISBN (Book)
9783656043102
File size
7211 KB
Language
German
Notes
Die Diplomprüfung wurde "Mit Auszeichnung" bewertet.
Keywords
Museum, Museumswebsites, Internetpräsenzen, Navigation, Usability, Benutzerfreundlichkeit, Museen, Onlineredaktion, Internet, WWW, Zielgruppenorientierung, barrierefrei, Website, EDV, Screendesign, Barrierefreiheit, Evaluation, Desktop Publishing Homepage (EDV), Homepage, Web Page, content management, Webseiten
Quote paper
Angela Kipp (Author), 2002, Benutzerfreundliche Internetpräsenzen für Museen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/181281

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