Ioannes Paulus PP. II - Das Leben von Karol Józef Wojtyła


Referat (Ausarbeitung), 2011

17 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1.Einleitung

2. Das Leben von Karol Józef Wojtyła
2.1Kindheit und Jugend
2.2Priesteramt und Lehrstuhl
2.3Seine Priesterlaufbahn
2.4Pontifikat – Stuhl Petri - Petrusamt

3.Einsatz für die Welt - Symbol des polnischen Widerstandes

4.Seligsprechung

5.Fazit

6.Quellenangabe

1. Einleitung

„Globetrotter-Papst“[1], „Medienpapst“[2], „Eiliger Vater“[3], „Papa Coraggio“[4] so erinnern sich die Gläubigen an Papst Johannes Paul II. zurück. Ein Mann, der trotz seiner Krankheit in seinem Leben vieles geleistet hat und somit auch ein Symbol des Friedens und der Versöhnung wurde.

Auch ich erinnere mich an diesen Mann mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Einen Grund, weshalb ich gerade Papst Johannes Paul II. zum Thema meines Referates gewählt habe, möchte ich hier kurz erläutern: Johannes Paul II. war für mich „der“ Papst gewesen, es gab für mich keinen anderen. Durch sein Wirken und Handeln hat er nicht nur die Menschen ansatzweise zum Frieden gelenkt, sondern auch die Jugendlichen durch die Weltjugendtage, wie Jesus die Kinder zu sich gerufen. („Jesus aber rief die Kinder zu sich und sagte: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes“)[5] Außerdem hat er sie zum Glauben bewegt.

Im Rahmen dieser Ausarbeitung möchte ich als Erstes das Leben dieses Mannes erhellen.

Den zweiten Schwerpunkt werde ich auf sein Wirken und Handeln in der Welt legen, spezifisch für seinen Einsatz für Polen und zuletzt, als dritten Schwerpunkt, auf die Seligsprechung und den dazugehörigen Prozess des ehemaligen Papstes Johannes Paul II. am 01. Mai. 2011 eingehen.

Anmerken möchte ich allerdings, dass die Jahreszahlen bzw. Eckdaten von Quelle zu Quelle unterschiedlich dargelegt werden und diese sich von einigen Tagen bis zu einem Jahr verschieben können.

2. Das Leben von Karol Józef Wojtyła

2.1 Kindheit und Jugend

Der bürgerliche Name von Papst Johannes Paul II., welchen er am 18. Mai 1920 bei seiner Geburt in Wadowice (Polen) von seinen Eltern bekommen hat, war Karol Józef Wojtyła. Karol wurde nach seinem Vater und nach dem Nationalhelden Marschall Pilsudski, der den Krieg gegen Sowjet-Russland zu der Zeit führte genannt. Wadowice ist ein kleiner Ort, mit 15.000[6] Einwohnern, 40 Kilometer westlich von Krakau und ca. 30 Kilometer von Auschwitz. Karol kam als jüngster von drei Kindern zur Welt. Seine ältere Schwester Olga hat Karol Józef Wojtyła nie kennengelernt, diese starb sechs Jahre vor seiner Geburt im Alter von nur ein paar Tagen. Schon in frühen Jahren gab es einschneidende Erlebnisse. Mit neun Jahren starb seine Mutter Emilia Kaczorowska (* „26. März 1884“)[7], Näherin[8], an Nierenleiden[9]. Auch seinen Bruder Edmund (* „27. August 1906“)[10] verlor er drei Jahre nach seiner Mutter an einer Scharlach-Epidemie, als dieser als Arzt in Bielitz (heutiges Bielsko -Biała) arbeitete.

Ein markantes Merkmal von Karol Józef Wojtyła war das positive Verhältnis zum Judentum. Wadowice und Krakau waren bis zum Zweiten Weltkrieg stark durch die jüdische Kultur beeinflusst. In der Schule kam diese Beeinflussung oft zum Vorschein: Häufig wurden Fußballturniere zwischen jüdischen und katholischen Teams organisiert und Karol sprang bei Spielermangel des jüdischen Teams selbst als Spieler ein.

Ab 1930 besuchte er das Gymnasium „Marcin Wadowita“[11]. Dort wirkte er ab 1934 bei Theateraufführungen der Schule mit. Nach Beendigung der Schule schrieb er sich an der Jagiellonen – Universität für Philosophie und polnische Literatur ein und siedelte daraufhin mit seinem Vater nach Krakau.

Während seines Studiums in Krakau schloss er sich der Experimentaltheatergruppe Studio 39 (andere Quellen besagen „Studio 38“) an unter der Leitung von Tadeusz Kwiatkowski und verfasste unter dem Pseudonym „Andrzej Jawien“ poetische Texte und Theaterstücke u.a. der Ratgeber von Verlobten und Ehepaaren „Liebe und Verantwortung“, die Komödie „der Laden des Goldschmieds“ und das dreiteilige Drama „Jeremiasz“. Gewählt worden ist dieses Pseudonym, um seine priesterliche Sendung von der literarischen Aktivität getrennt zu halten. Bis nach dem Tod seines Vaters wurde sein Engagement beim Theater größer und wirkte intensiver mit.

Ein Jahr nach seinem Umzug mit seinem Vater nach Krakau, wurde Polen am

1. September 1939 besetzt und der Zweite Weltkrieg durch das Einmarschieren der deutschen Wehrmacht in Krakau ausgerufen. Die Folgen des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges waren verheerend. Zu einem wurde die Jagiellonen – Universität geschlossen und die Professoren in das Konzentrationslager Sachsenhausen abtransportiert[12]. Andererseits musste er, um nicht ins Arbeitslager nach Deutschland deportiert zu werden, im Steinbruch Takrzowe Zakrowek bei Krakau arbeiten, welches zur Chemiefabrik Solvay gehört.

Während der Verpflichtung im Steinbruch lernte er 1940 Jan Tyranowski kennen, ein Mann, welcher die geheime Gebetsgruppe, „Lebendiger Rosenkranz“ ins Leben gerufen hatte. Dieser hatte ihn in seiner spirituellen Entwicklung entscheidend geprägt.[13] Einen weiteren Schicksalsschlag traf ihn am 18. Februar 1941, als er seinen Vater Karol Wojtyła (*18. Juli 1879), einen ehemaligen Unteroffizier des habsburgischen Heeres, nach der Arbeit leblos in seiner Wohnung auffand[14]. Da er alle geliebten Personen verloren hatte, nahm ihn die Familie von Mieczyslaw Kotlarczyk, ein Dozent der polnischen Literatur, der sich ebenfalls beim Theater engagierte, bei sich auf. Zusammen mit Kotlarcyk gründete er das „Rhapsodie-Theater“ auch genannt das „Theater des lebendigen Wortes". Das Rhapsodie-Theater ist „[…] eine Form des friedlichen Widerstandes und der Verteidigung der polnischen Kultur gegen die Nazi-Invasoren[…]“[15]. Im selben Jahr wurde er in die Speisesodafabrik „Solvay“ versetzt. Ab 1942 bemerkte der Dozent und Freund des jungen Karol Veränderungen. Hinsichtlich dieser Veränderungen teilte Karol dem Kardinal Sapieha seine Intention mit, sich dem Priestertum anzuschließen. Im selben Jahr, also 1942, begann er die geheimen Vorlesungen an der theologischen Fakultät an der geschlossenen Jagiellonen - Universität zu besuchen. Gleichzeitig war er ein Priesterseminarist der Erzdiözese Krakau.

Das Priesterseminar wurde geheim gehalten, da die nationalsozialistischen Behörden nur die Studien erlaubten, die bis 1939 bereits bestanden.

Nebenbei arbeitete Karol im Steinbruch um nicht entdeckt zu werden. Vor der Arbeit diente er jeden Morgen als Messdiener in der Privatkapelle des Kardinales Sapieha. 1943 trat er letztmalig im von den Nationalsozialisten verbotenen Theater auf. 1944 wurde er während der Arbeit von einem LKW angefahren und schwer verletzt. Kardinal Sapieha beschloss die Priesterseminaristen in seine Residenz unterzubringen, um ihnen das Studium der Theologie weiterhin zu ermöglichen. Da er sich zum Zeitpunkt der Gefangennahme nicht im Steinbruch befand, wurde er für mehrere Monate von der Gestapo gesucht und durch einen Freund von der Liste der Arbeiter in der Sodafabrik gestrichen. Erst dann ließen sie von ihm ab.

Kurz vor seiner Priesterweihe wurde Krakau durch die Rote Armee am 18. Januar 1945 von den Nationalsozialisten befreit. Dies bedeutete für Polen das Ende des Zweiten Weltkrieges.

2.2 Priesteramt und Lehrstuhl

An Allerheiligen im Jahre 1946 empfing Karol Józef Wojtyła in der Privatkapelle des Kardinals Sapieha das Sakrament der Priesterweihe und feiert einen Tag später (Allerseelen) in Gedenken an seine verstorbenen Eltern die Primiz.

In seiner eigenen Biografie „Geschenk und Geheimnis“ nennt er selbst den Grund für die Wahl des Priesteramtes:

„Angesichts des Umsichgreifens des Bösen und der Gräuel des Krieges wurde mir der Sinn des Priestertums und seiner Sendung in der Welt immer klarer. Der Ausbruch des Krieges schnitt mich vom Studium und vom Universitätsgeschehen ab. Zu der Zeit verlor ich meinen Vater, den letzten Menschen, der mit von meinen engsten Angehörigen geblieben war auch das brachte, objektiverweise, einen Prozess der Abkehr von meinen früheren Plänen mit sich; es war irgendwie, als würde ich dem Boden entwurzelt, auf dem bis dahin mein Menschsein gewachsen war. Dabei handelte es sich jedoch nicht um einen rein negativen Prozess. Denn gleichzeitig erschien vor meinem Bewusstsein immer klarer ein Licht: Der Herr will dass ich Priester werde. Eines Tages verstand ich es mit aller Klarheit.“[16]

15 Tage nach seiner Priesterweihe begab er sich auf Anordnung des Kardinals an das „Angelicum“, die Universität der römischen Dominikaner um seine Studien weiterzuführen. Am 3. Juli 1947 erwarb er das Lizenziat der Theologie und ging ein Jahr später, 1948, als Doktor der Theologie (Doctor Sacrae Theologiae) zurück nach Polen um seine erste Gemeinde in Niegowić zu übernehmen. Niegowić ist ein kleines Dorf etwa 50 Kilometer östlich von Krakau entfernt.

Im März 1949 wurde er vom Erzbischof nach Krakau gerufen, um dort die Gemeinde St. Florian im Universitätsviertel zu leiten. In der Zeit, in der er die Gemeinde St. Florian leitete, organisierte er Bildungskurse für Familien und Brautpaare. Unterstützte ebenfalls die „fliegenden Universitäten“ (geheime Kurse auf Universitätsniveau in Klöstern und Kirchen) und gründet die Gruppe „Srodowisko“ (Umwelt) um die Jugendlichen an die Natur heranzuführen. Mit den Jugendlichen verbrachte er die Ferien in der Natur und um nicht aufzufallen legte den Talar ab. [17]

1953 gab es eine große Veränderung für Polen: der Tod Stalins und somit die Verstärkung des Kommunismus. Viele Priester und Kardinäle wurden gefangen genommen, auch die Zeitung, an der Karol Józef Wojtyła unter einem Pseudonym Artikel schreibt, wurde verboten. Die theologische Fakultät, an der er sowohl studiert hat, als auch Dozent für Sozialethik und Philosophie ist, wurde von der Jagellonen-Universität ausgeschlossen. Erhielt aber kurze Zeit später den Lehrstuhl für Moraltheologie an der katholischen Universität in Lublin. 1955 habilitierte er schließlich an der katholischen Universität und behielt dort bis zu seiner Wahl zum Papst den Lehrstuhl für Sozialethik.

2.3 Seine Priesterlaufbahn

Am 28. September 1958 wurde er mit nur 38 Jahren zum jüngsten Bischof Polens auf Betreiben von Papst Pius XII. geweiht.Den Wahlspruch der Hingabe der Muttergottes, welches er auch als Papst weiterhin benutzte, lautete: Totus Tuus ego sum et omnia mea Tua sunt. Accipio Te in mea omnia. Parebe mibi cor Tuum, Maria“[18] (Ich bin ganz dein, und alles was mein ist, ist dein. Ich habe dich erwählt zu meinem Besten. Schenke mir dein Herz, Maria).

Zwischen 1962 und 1965 wirkte er aktiv am 2. Vatikanischen Konzil in Rom mit. Dies war seine erste Rückkehr nach Rom seit 1948. Schwerpunkte dieses Wirkens am Konzil waren die Würde des Menschen, Familie und Ökumene, Religionsfreiheit und die zeitgemäße Verkündigung kirchlicher Lehren. Die Texte sind in den Konzilsdokumenten „Gaudium et Spes“ (Freude und Hoffnung) und „Dignitatis humanae“ zu finden.

Bezüglich des Ökumenismus schlägt er vor: „den Akzent weniger auf das Trennende, sondern mehr auf das Verbindende zu legen, er möchte dass Berufung und Verantwortung der Laien in der Kirche mehr hervortreten können, er verlangt eine Reform des Breviergebetes und eine Wiederbelebung der Liturgie, er regt an – als Antwort auf den zunehmenden Materialismus-, dass die Ethik auf dem christlichen Personalismus beruhen soll.“[19]

[...]


[1] Zit. Globetrotter - Papst wegen seiner Reiselust

http://www.noiperloro.org/MissioneeSviluppo/tabid/306/ItemID/2537/ViewArticle/True/FromArchive/True/Page/298/language/de-DE/Default.aspx (25.06.2011).

[2] Zit. Wegen seiner häufigen Erscheinung in den Medienhttp://www.bpb.de/publikationen/VUFARM,1,0,Der_Papst_als_Medienstar.html (25.06.2011).

[3] Zit. Wegen der schnellen Einleitung des Seligsprechungsprozesseshttp://www.morgenweb.de/service/archiv/artikel/715822988.html (25.06.2011).

[4] Zit. Wegen seines Mutes sich gegen den Kommunismus und der Politik zu stellen.http://www.repubblica.it/2005/d/sezioni/esteri/papa10/corpoindi/corpoindi.html (25.06.2011).

[5] Zit. Die Bibel: Einheitsübersetzung Gesamtausgabe, Luk. 18,16.

[6] Vgl. Johannes Paul II. Biografie, S.12.

[7] Zit. http://www.vatican.va/news_services/press/documentazione/documents/santopadre_biografie/giovanni_paolo_ii_biografia_prepontificato_it.html (26.06.2011).

[8] Vgl. Johannes Paul II: Das Geheimnis des Karol Wojtyla, S. 25.

[9] Ebd. S.26.

[10] Vgl. Johannes Paul II. Biografie, S.12.

[11] Vgl. Ebd.

[12] Vgl. Johannes Paul II. Biografie, S.19.

[13] Ebd.

[14] Ebd. S.21.

[15] Zit. Ebd.

[16] Geschenk und Geheimnis – Zum 50. Jahr meiner Priesterweihe S. 42f.

[17] Vgl. Johannes Paul II. Biografie, S.24f.

[18] Zit. Geschenk und Geheimnis – Zum 50. Jahr meiner Priesterweihe S. 38.

[19] Zit. Johannes Paul II. Biografie, S. 35.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Ioannes Paulus PP. II - Das Leben von Karol Józef Wojtyła
Hochschule
Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin
Autor
Jahr
2011
Seiten
17
Katalognummer
V180311
ISBN (eBook)
9783656030201
ISBN (Buch)
9783656030584
Dateigröße
486 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Papst Johannes Paul II., Karol Woitila
Arbeit zitieren
Assuntina Kampmann (Autor:in), 2011, Ioannes Paulus PP. II - Das Leben von Karol Józef Wojtyła, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180311

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