Der Antisemitismus der Zweiten Republik Polens 1918-1939

Zwischen Ausdruck sozialer Frustration, Vorurteilen und politischem Rassismus


Hausarbeit, 2009

20 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einführung

2. Der Antisemitismus der Zweiten Republik Polens 1918-1939
2.1 Grundlagen des polnischen Antisemitismus der Zweiten Republik
2.2 Die Einflüsse und Auswirkungen der polnischen Politik auf den Antisemitismus 1918-1939
2.3 Antisemitismus in Polen – Zwischen Ausdruck sozialer Frustration, Vorurteilen und politischem Rassismus

3. Zusammenfassung

4. Quellen- und Literaturverzeichnis

1. Einführung

Ziel dieser Hausarbeit soll es sein, das Phänomen des polnischen Antisemitismus während der Zweiten Republik Polens anhand der Forschungsliteratur in Hinblick auf seine Einflüsse und den daraus resultierenden Deutungsvarianten zu untersuchen. Nach der Staatsgründung 1918 mussten sich etwa drei Millionen polnische Juden während der folgenden einundzwanzig Jahre ständig neu zwischen der Rolle als Staatsbürger und Fremdkörper verorten. Der polnische Antisemitismus war das Produkt wachsender sozialer und wirtschaftlicher Probleme und damit Ausdruck eines gesellschaftlichen Phänomens, welches sich in verwurzelten Vorurteilen und politischer Agitation äußerte.

Der erste Teil dieser Arbeit beschäftigt sich mit den Grundlagen des Antisemitismus der Zweiten Republik, prüft den Begriff im Kontext der Thematik auf seine Stichhaltigkeit und schildert die jüdische Lebens- und Rechtssituation dieser Zeit. Im zweiten Teil wird der Einfluss der polnischen Politik auf die Entwicklung des Antisemitismus untersucht. Der dritte Teil schließt mit der Diskussion über drei verschiedene Thesen hinsichtlich der Ausdrucksformen des polnischen Antisemitismus und versucht, diese in Verbindung mit den Vorbetrachtungen auf ihre Schlüssigkeit zu prüfen.

Der Versuch, den polnischen Antisemitismus als gesamtes Phänomen zu untersuchen, konnte nur mithilfe verschiedener Schwerpunkte gelingen. Zum einen stellt die folgende Diskussion über antisemitische Tendenzen ein Abstraktum dar, weil es Antisemitismus selbst als kontinuierliche Erscheinung beschreibt. Verschiedene zeitliche Schwankungen in Intensität und Ausdruck des polnischen Antisemitismus konnten daher nicht berücksichtigt werden. Zum anderen stellt die Diskussion um Antisemitismus als Ausdruck von sozialer Frustration, Vorurteilen und politischen Rassismus lediglich einen Versuch dar, sich der ungeheuren Anzahl von Deutungsansätzen zu nähern. In diesem Fall war eine Art Zuspitzung der Interpretationen auf drei Thesen notwendig.

Besonders die Arbeiten Rudolf Jaworskis und Shulamit Volkovs bildeten eine wichtige Grundlage zur Diskussion der Aspekte des deutschen und osteuropäischen Antisemitismus. Im Kontext Polens waren vor allem die Monographien von Norman Davies und Andrea Schmidt-Rösler wertvoll, weil sie historische Eckdaten lieferten und Forschungstendenzen andeuteten. Einen besonderen Platz nimmt auch Peter D. Stachuras Werk ein, weil es interessante Forschungsansätze mit einem reichhaltigen Angebot von Quellenmaterial kombinierte und damit auch eine Quellenbasis dieser Arbeit bildete. Im Kontext der Diskussion um den vermeintlichen Einfluss Deutschlands auf den polnischen Antisemitismus sind Yfaat Weiss‘ und Karol Grünbergs Analysen der gegenseitigen Beeinflussung hervorzuheben. Auch die geschilderten Zeitzeugeneindrücke Hoffmans waren von großem Wert für die Ermittlung einer Grundstimmung des Antisemitismus der Zweiten Republik.

Wie bereits erwähnt, stellte Stachuras Arbeit viele wichtige Quellen bereits komprimiert zur Verfügung. Sowohl die vielen Quellen aus polnischen und deutschen Zeitungen als auch die unzähligen politischen Bekanntmachungen von Regierung und Opposition sowie Tagebucheinträge und Memoranden waren eine große Hilfe bei der Entwicklung verschiedener Deutungstheorien zum polnischen Antisemitismus. Auch der Zeitzeugenbericht Golds bietet einen eindrucksvollen Einblick in das jüdische Leben und die persönliche Wahrnehmung des Antisemitismus. Schließlich boten auch die beiden Zeitungen „Der Israelit“ und die „Jüdische Rundschau“ interessante Einblicke in die deutsche Wahrnehmung polnischer Juden. Unter Einbeziehung dieser Quellen und einiger anderer Forschungsbeiträge konnten die aufgeführten Fragen zur Deutung des Antisemitismus der Zweiten Republik Polens diskutiert werden.

2. Der Antisemitismus der Zweiten Republik Polens 1918-1939

2.1 Grundlagen des polnischen Antisemitismus der Zweiten Republik

Der Begriff Antisemitismus bezeichnet eine grundsätzlich neue judenfeindliche, nationalistische Bewegung, die seit dem Ende der siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts in Deutschland und Österreich, später auch in Osteuropa verbreitet war1. Diese nationalistische Bewegung konstruierte das Fremde des nicht vollständig assimilierten Juden als Gegenbild2. Der Antisemitismus kanalisierte „wachsendes soziales Elend und [folglich] die Unzufriedenheit, die die schnelle Industrialisierung […] hervorgerufen hatte“3. Im Hinblick auf Polen war das Aufkommen des Antisemitismus „eng an den neuen, häufig aggressiven Ethno-Nationalismus gekoppelt“4 und spielte besonders im politisch-gesellschaftlichen Leben der 1930er Jahre eine tragende Rolle.

Der Antisemitismus in Polen war ein existenzbestimmender Faktor jüdischen Lebens der Zeit der Zweiten Republik 1918 bis 1939. Er war lange vor der Unabhängigkeit Polens 1918 weit verbreitet5 und äußerte sich regional und zeitlich unterschiedlich stark. In den Juden bekämpften die Nationalgesellschaften Osteuropas, Polen eingeschlossen, die Defizite und Fehlentwicklungen bestimmter Regionen6. Im Kontext der Zweiten Republik und den polnischen Juden kann daher zweifelsohne von (wachsendem) Antisemitismus gesprochen werden. Die Situation der polnischen Juden zu Beginn des 20. Jahrhundert ließe den Schluss zu, Polen habe den Weg des deutschen Antisemitismus lediglich früher beschritten. Dieser Argumentation stehen die rechtliche und gesellschaftliche Stellung der polnischen Juden zu dieser Zeit allerdings im Weg.

Polen stellte sich Anfang des 20. Jahrhunderts als multiethnischer Staat mit nationalstaatlichen Ansprüchen dar, obwohl es sich faktisch eher um einen Nationalitätenstaat handelte7. Die Juden stellten innerhalb Polens die zweitgrößte Minderheit mit rund neun Prozent der Bevölkerung dar, unter siebzig Prozent polnischen Katholiken und vierzehn Prozent Ukrainern, sowie weiteren deutschen und weißrussischen Minderheiten8. Der Staat verpflichtete sich im Sommer 1919 mit dem Abschluss der Minderheitenschutzverträge offiziell zur vollen Protektion seiner staatlichen Minderheiten9. Gleiche Rechte10, unabhängig von Religion oder Ethnie, vollständiger Rechtsschutz und ein Schutz des Sabbats11 sicherten jüdische Bürger als Polen vollständig ab. Die 1921 verabschiedete polnische Verfassung räumte Minderheiten zudem die Unterhaltung eigener kultureller Institutionen, Schulen und anderer Örtlichkeiten ein12, um dort die eigene Sprache und Religion zu pflegen. Polen versuchte die Minderheitenproblematik zu lösen, indem es möglichst umfassende Rechte gewährte und damit hoffte, die ethnischen Gruppen zur Staatsloyalität zu ermuntern. Klar ist, dass die jüdische Minderheit Polens sowohl politisch als auch gesellschaftlich deutlich klarere Assimilierungstendenzen13 zeigte als die ukrainische14 oder deutsche Minderheit. Dennoch war auch die jüdisch-polnische Situation von starken Vorurteilen und Annäherungsschwierigkeiten auf beiden Seiten geprägt.

Die Schilderung der jüdischen Lebenssituation Polens in der Zwischenkriegszeit gestaltet sich schwierig. Zwischen den späten 1920er und den frühen 1930er Jahren lebten circa drei bis dreieinhalb Millionen Juden in Polen15. Drei Viertel der Juden waren städtisch, nur ein Viertel von ihnen lebte auf dem Land. Im Gegensatz dazu lebten lediglich zwanzig Prozent der Nicht-Juden in Städten und achtzig Prozent verteilten sich auf das Land16. In kleineren Städten Ostpolens, sogenannten „Schtetln“, machten Bürger jüdischen Glaubens sogar rund neunzig Prozent der Bevölkerung aus17. Zwei Drittel der jüdischen Minderheit arbeiteten als Handwerker, Händler sowie als Ärzte und Rechtsanwälte18, während über achtundsiebzig Prozent der christlichen Polen und Weißrussen als Bauern und nur neun Prozent als Händler arbeiteten19. Besonders in der Verteilung der Berufsgruppen wird ein klarer gesellschaftlicher Unterschied deutlich. Juden mussten in den Augen vieler Polen als kleinbürgerliche Kapitalisten und Wohlständige wirken, die sich deutlich vom „normalen“ Polen unterschieden. Das relativ hohe Pro-Kopf Einkommen einiger jüdischer Unternehmer und Händler sowie die Sonderrechte der Minderheiten unterstrichen diesen Eindruck höchstwahrscheinlich. Faktisch lebten viele Juden Polens jedoch am Existenzminimum und verdienten oft weniger als ihre polnischen Arbeitskollegen20. Stachura bescheinigt zudem den meisten Juden eine „hostile or at best a negligent, apathetic attitude“21 gegenüber dem polnischen Staat. Die jüdischen Interessenverbände waren, wie auch ihre ukrainischen und deutschen Pendants, keine Befürworter des polnischen Nationalstaats22, wurden allerdings im Laufe der Zweiten Republik zu wichtigen Partnern der Regierung.

2.2 Die Einflüsse und Auswirkungen der polnischen Politik auf den Antisemitismus 1918-1939

Vier große Strömungen kennzeichneten das politische Leben der Zweiten Republik Polens 1918 bis 1939. Dazu zählten die Polnische Sozialistische Partei (PPS), auch „Sanacja“ genannt, die Nationaldemokraten (ND), auch „Endecja“ genannt, sowie die Bauernpartei (PSL) und die Christlichen Demokraten (CD)23. Im Mittelpunkt der politischen Analyse der Einflüsse des polnischen Antisemitismus im beginnenden 20. Jahrhundert sollen dabei vor allem die von Jozef Pilsudski lange Zeit geführte und geprägte PPS und die unter dem Einfluss Roman Dmowskis stehende ND sowie ihre Splitterparteien stehen.

Die PPS, welche im Kern aus Sozialisten, ehemaligen Militärs und Anhängern Pilsudskis bestand, bildete ihre politische Anhängerbasis vor allem aus Juden, Industriearbeitern und Intellektuellen. Sie stellte, neben der ND, eine Art Volkspartei dar24. Im Zentrum der politischen Ausrichtung der Partei standen die Trennung von Staat und Kirche, die bedingte Autonomie für die ethnischen Minderheiten sowie die Nationalisierung einiger Industriezweige (Großgrundbesitze, Forst etc.)25. Die „Sanacja“ galt aus nationaler und internationaler Sicht als Juden- und minderheitenfreundliche Partei und vor allem Pilsudski, Verfechter eines multiethnischen polnischen Staates, prägte den Kurs der PPS in dieser Hinsicht entscheidend.

Die ND bildete ihre politische Anhängerbasis vor allem aus Arbeitern und Kleinhändlern. Sie war die größte und einflussreichste Volkspartei Polens26 und bestimmte abwechselnd als Regierung und Opposition das politische und gesellschaftliche Leben. Im Zentrum der politischen Ausrichtung der Partei standen die Verdrängung der deutschen Minderheit aus Polen, die Assimilierung und Polonisierung der slawischen Minderheiten, sowie eine restriktive Politik gegenüber Juden, eine Politik des „Gleichmachens und der (Zwangs-)Assimilation“27. Die „Endecja“ galt aus nationaler und internationaler Sicht als Juden- und minderheitenfeindliche Partei28 und vor allem Dmowski, Verfechter eines ethnischen Einheitsstaates, prägte den Kurs der ND und ihrer Splitterparteien in dieser Hinsicht entscheidend.

1934 splittete sich die ND und ein radikales, quasi-faschistisches Lager (ONR)29 entstand. Diese Partei wurde allerdings aufgrund ihres eindeutig rassistischen Programms kurz nach ihrer Gründung verboten30. Auch die BBWR, einst Pilsudskis Unterstützungspartei, löste sich 1937 auf, während an ihre Stelle das „Lager der Nationalen Einheit“31 (OZON), eine Partei mit radikaler Minderheitenpolitik und starken antisemitischen Tendenzen trat. Dennoch blieb die Endecja die einzige „extreme Gruppierung der politischen Rechten innerhalb des gesetzlichen Rahmens“32. Diese Entwicklung zeichnete die Spitze einer Verstärkung antisemitischer Tendenzen in Polens Politik, welche sich besonders nach Pilsudskis Tod 1935 einstellte. Doch wie konnten sich die radikalen Lager während des relativ gemäßigten Pilsudski-Regimes dennoch Gehör verschaffen?

Hoffman führt dies sowohl auf die Unsicherheit der polnischen Grenzen in Ost und West (eingeschlossen zwischen Deutschland und der Sowjetunion), die miserable wirtschaftliche Lage des Landes, die daraus entstehende Massenarbeitslosigkeit sowie die resultierende Armut innerhalb weiter Teile der Bevölkerung zurück33. Auch die proportional ungleichmäßige Verteilung der polnischen Industrie, welche zu größeren Teilen in jüdischen Händen blieb, könnte eine Rolle gespielt haben. Weiss fasst die weitere Entwicklung dabei treffend zusammen:

„Mitte der dreißiger Jahre kam es insbesondere infolge des Todes von Jozef Pilsudski zu einer starken Zunahme des Antisemitismus in Polen. Die wirtschaftliche Depression und der Übergang von einer demokratischen Regierung zu einem autoritären System förderten derartige Tendenzen.“34

Doch nicht erst in den dreißiger Jahren war ein Trend zum Antisemitismus innerhalb Polens festzustellen. Bereits 1919, nach Abschluss der Minderheitenschutzverträge, äußerte Lucien Wolf, jüdischer Journalist, Bedenken über die Durchsetzbarkeit und Langfristigkeit der Ergebnisse mit dem Hinweis auf „two kinds of mischief-makers – on the one hand the violent anti-Semites, on the other the extreme Jewish nationalists”35. Das Phänomen antisemitischer Anfeindungen und Übergriffe war also keineswegs neu. Grünberg spricht sogar davon, dass der Antisemitismus ein ständiges, verbindendes Element darstellte36, welches Parteien unterschiedlicher Ausrichtung eine Basis zur politischen Agitation bot.

Beginnend mit Pogromen in den Jahren 1918 und 191937 stand die polnisch-jüdische Beziehung im neuen Staate in keinem guten Licht. Die Siedlungspolitik der Nationaldemokraten (1922 bis 1926), welche vor allem im Osten die Ansiedlung größerer polnischer Bevölkerungsgruppen zum Inhalt hatte, setzte diese Entwicklung fort. Auch sogenannte „Polonisierungskampagnen“ während der zwanziger Jahre setzten zum einen auf die Verdrängung der jüdischen Wirtschaft und die gleichzeitige Hervorhebung der Werte „polnischer“ Arbeit in Industrie, Handel und Wirtschaft38. Alle Versuche der politischen Verständigung, so auch die 1925 abgeschlossene „Ugoda“, welche jüdischen Geschäften Sonderrechte erteilte und die jüdische Emigration nach Palästina unterstützten, scheiterten39. Trotz weiterer antisemitischer Übergriffe und wirtschaftlicher Boykotts Mitte und Ende der dreißiger Jahre40 setzten jüdische Parteien wie Agudat Israel weiterhin alle Hoffnungen in Pilsudski und dessen Schutz vor antisemitischen Angriffen und Boykotts41. Die Regierung konnte dem Antisemitismus, vor wie nach Pilsudskis Tod, trotz offizieller Beteuerung durch Innenminister Raczkiewich 193642, keinen Einhalt gebieten. Dennoch, Polen blieb „während der dreißiger Jahre bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges formal ein demokratischer Staat. Der gesetzliche Status polnischer Juden war in der Verfassung verankert, die eine formale Gleichberechtigung garantierte. […] [Juden konnten]…weiterhin einen politischen Kampf führen und sich auf ihre verbürgten Rechte stützen“43.

2.3 Antisemitismus in Polen – Zwischen Ausdruck sozialer Frustration, Vorurteilen und politischem Rassismus

Der Antisemitismus der Zweiten Republik Polens entstand im Zuge der Weltwirtschaftskrise als Reaktion auf das krankende Staatsmanagement Polens und war vor allem Ausdruck sozialer Frustration innerhalb der Bevölkerung Polens. Das Land sah sich Mitte der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts mit enormen wirtschaftlichen und sozialen Problemen konfrontiert. Zum einen kam es innerhalb der Bevölkerung durch Landumverteilungen zu Spannungen, zum anderen war die Wirtschaft durch den Ersten Weltkrieg enorm geschwächt. Investitionen wurden nur zaghaft getätigt, Arbeitslosigkeit in weiten Teilen der Bevölkerung und ein soziales West-Ost-Gefälle zwischen den industriell geprägten Gebieten Westpolens und den traditionell agrarisch geprägten Gebieten Ostpolens erzeugten Unmut innerhalb der Bevölkerung. Cooper fügt hinzu, dass der ohnehin vorhandene Antisemitismus durch die Weltwirtschaftskrise Ende der zwanziger Jahre und die wirtschaftliche Not weiter angeheizt wurde44. Mit Beginn der dreißiger Jahre verstärkten sich die wirtschaftlichen Probleme des Landes und der Tod der politischen Führerpersönlichkeit Pilsudski 1935 verstärkte den Einfluss antisemitischer Parteien.

Im Zuge der wachsenden wirtschaftlichen Not innerhalb des Landes wurde die jüdische Arbeiterschaft nun vor allem als Konkurrenz wahrgenommen und eine polnisch-jüdische Rivalität entstand. Grünberg fasst dieses Phänomen zusammen:

„Polish-Jewish rivalry increased in the economy and society and the Polish bourgeoisie sought to destroy Jewish competition. […] Peasants sought to be rid of the Jewish elements in trade, and some of the intelligentsia claimed there was a Jewish threat to Polish culture.”45

[...]


1 Thomas Nipperdey/Reinhard Rürup: s. v. Antisemitismus. In: Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland. (Bd. 1, A-D, 5. Auflage) Stuttgart 1997, S. 129.

2 Vgl. Nipperdey/Rürup, S. 145.

3 Shulamit Volkov: Jüdisches Leben und Antisemitismus im 19. und 20. Jahrhundert. Zehn Essays. München 1990, S. 63.

4 Gertrud Pickhan: Polen. In: Wolgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart. (Bd. 1, Länder und Regionen) München 2008, S. 279.

5 Vgl. Leo Cooper: In the Shadow of the Polish Eagle. The Poles, the Holocaust and Beyond. Houndmills, Basingstoke, Hampshire 2000, S. 44.

6 Vgl. Rudolf Jaworski: Voraussetzungen und Funktionsweisen des modernen Antisemitimus in Ostmitteleuropa. In: Annelore Engel-Braunschmidt/Eckhard Hübner: Jüdische Welten in Osteuropa. Frankfurt am Main 2005, S. 32.

7 Vgl. Andrea Schmidt-Rösler: Polen. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Regensburg 1996, S. 172 – 173.

8 Vgl. Peter D. Stachura: Poland, 1918-1945. An Interpretive and Documentary History of the Second Republic. London, New York 2004, S. 84.

9 Vgl. J. A. S. Grenville: The Major International Treaties 1914-1973. New York 1975, S. 72-73. Zitiert nach: Stachura, S. 89.

10 Ebd., S. 73.

11 Ebd.

12 Vgl. Monitor Polski, o.O. 18. März 1921. Zitiert nach: Stachura, S. 106-107.

13 Vgl. Cooper, S. 50.

14 Vgl. Stachura, S. 82.

15 Ebd., S. 84.

16 Vgl. Georges Castellan: Remarks on the Social Structure of the Jewish Community in Poland between the two World Wars. In: Bela Vago/George L. Mosse (Hrsg.): Jews and Non-Jews in Eastern Europe 1918-1945. Jerusalem 1974, S. 187-188.

17 Vgl. Stachura, S. 84.

18 Ebd.

19 Vgl. Castellan, S. 188.

20 Vgl. Cooper, S. 53.

21 Stachura, S. 85.

22 Vgl. ebd.

23 Vgl. Norman Davies: Im Herzen Europas. Geschichte Polens. München 2000, S. 119.

24 Vgl. Stachura, S. 60.

25 Ebd.

26 Ebd.

27 Schmidt-Rösler, S. 174.

28 Vgl. Karol Grünberg: The Atrocities Against the Jews in the Third Reich as seen by the ENDECJA (1933-39). Polin 5 (1990). A Journal of Polish-Jewish Studies. S. 103.

29 Vgl. Stachura, S. 60.

30 Vgl. Yfaat Weiss: Deutsche und polnische Juden vor dem Holocaust. Jüdische Identität zwischen Staatsbürgerschaft und Ethnizität. (Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Bd. 81) München 2000, S. 107.

31 Vgl. Schmidt-Rösler, S. 168-169.

32 Weiss, S. 107.

33 Vgl. Eva Hoffman: Im Schtetl. Die Welt der Polnischen Juden. Wien 2000, S. 208f.

34 Vgl. Weiss, S. 106.

35 Lucien Wolf: Peace Conference Diary. London o.J.. Zitiert nach: Stachura, S. 91.

36 Vgl. Grünberg, S. 103.

37 Vgl. Schmidt-Rösler, S. 173.

38 Vgl. Ezra Mendelsohn: The Dilemma of Jewish Politics in Poland. In: Bela Vago/George L. Mosse (Hrsg.): Jews and Non-Jews in Eastern Europe 1918-1945. Jerusalem 1974, S. S. 203.

39 Vgl. Stachura, S. 86.

40 Vgl. Ben-Zion Gold: The Life of Jews in Poland before the Holocaust. A Memoir. Lincoln, London 2007, S. 77.

41 Vgl. Dos yudishe togblat, o.O. 5. Januar 1934. Zitiert nach: Stachura, S. 96.

42 Vgl. Heinrich Loewe (Hrsg.): Jüdische Rundschau. Ausgabe 17, 28.02.1936, Berlin 1936, S. 3.

43 Weiss, S. 114.

44 Vgl. Cooper, S. 52.

45 Grünberg, S. 105.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Der Antisemitismus der Zweiten Republik Polens 1918-1939
Untertitel
Zwischen Ausdruck sozialer Frustration, Vorurteilen und politischem Rassismus
Hochschule
Humboldt-Universität zu Berlin  (Institut für Geschichtswissenschaften)
Veranstaltung
Proseminar - Charisma und Scheitern. Autoritäre Modernisierung im 20. Jahrhundert
Note
2,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
20
Katalognummer
V179157
ISBN (eBook)
9783656015895
Dateigröße
484 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Antisemitismus in Polen, PPS, ND, Jozef Pilsudski, Roman Dmowski, Sanacja, Endecja, Polen in der Zwischenkriegszeit, Max Weber, 1918, 1939, 1. Weltkrieg, 2. Weltkrieg
Arbeit zitieren
Thomas Schulze (Autor:in), 2009, Der Antisemitismus der Zweiten Republik Polens 1918-1939, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/179157

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