„Ich bin kein Nazi, aber Deutscher“

Wahrnehmungen und Deutungen deutscher Offiziere und Unteroffiziere in Kriegsgefangenschaft in „Fort Hunt“ während des 2. Weltkrieges


Masterarbeit, 2010

177 Seiten, Note: 5,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Erkenntnisleitende Fragestellung
1.2 Methodische Vorgehensweise
1.3 Forschungsstand
1.3.1 Projekt Referenzrahmen
1.3.2 Quellen und Quellenkritik

2. Gefangenschaft und Gefangenenlager in den USA
2.1 Verhörmethodik
2.2 Das Lager Fort Hunt
2.2.1 Quellen aus Fort Hunt und die Erforschung des „German mind“
2.3 Sozigraphie der Gefangenen

3. Themenschwerpunkte in Verhören und Abhörprotokollen von Offizieren und Unteroffizieren
3.1 Politische Einstellung Moral
3.1.1 „Lumpen und Verbreche“: Offiziere sprechen über die politische Elite des Reiches und das nationalsozialistische Regime
3.1.1.1 Der Hytlermythos schlägt durch: Aussagen der Unteroffiziere
3.1.2 „Jetzt sagt doch jeder er ist Anti-Nazi“: Einstellung der Offiziere zum Nationalsozialismus: Ideologie, Nazis und Antinazis
3.1.2.1 „Ich bin kein regelrechter Nazi aber Deutscher“: Unteroffiziere und der Nationalsozialismus
3.1.3 „Besser ein König aus Gottesgnaden als ein Hitler aus Berchtesgaden“: Offiziere zu Widerstand und Untergrundorganisationen
3.1.3.1 Unteroffiziere: „Widerstand gibt es nicht - kennt man nicht
3.1.4 „Solch ein Irrsinn dieser ganze Krieg“: Offiziere über den Kriegsausgang, Heimatfront- und Frontmoral
3.1.4.1 Unteroffiziere: „Wir sind kaputt. Es hat keinen Sinn mehr.“
3.1.5 Deutschland nach dem Krieg: Ende einer Ära oder Zeit für Veränderung?
3.1.5.1 „Wir werden sowieso nie Ruhe und Frieden haben.“ Nachkriegserwartungen der Unteroffiziere
3.1.6 Weniger offene Gespräch als indirekte Hinweise: Offiziere und die Propaganda
3.1.6.1 Geheimwaffe
3.1.6.2 Etwas wahres muss dran sein: Unteroffiziere über die Propaganda
3.2 Krieg
3.2.1 Sprudelnde Informationsquellen: Aussagen der Offiziere über den Krieg
3.2.1.1 Was sage ich den Zellenkameraden? Der Zwiespalt der Unteroffiziere
3.2.2 „Aber spionieren werde ich nicht “ Die Offiziere und der Kriegsverrat
3.2.2.1 „Aber das bleibt unter uns.“ Das Misstrauen der Unteroffiziere gegenüber den Mitgefangenen
3.2.2.2 Kriegsverratsdebatte
3.2.3 „Mensch, was sind das für Sadisten?“ Kriegsverbrechen in den Offiziersgesprächen
3.2.3.1 „Das habe ich auch nie getan. Niemals.“ Unteroffiziere über Kriegsverbrechen
3.2.3.2 Kein Thema: Die Juden
3.3 Nationen
3.3.1 Zwischen Misstrauen und militärischer Achtung: Das Russlandbild der Offiziere
3.3.1.1 „Das sind keine Menschen“: Das Russlandbild der Unteroffiziere
3.3.2 „Die Retter“: Das Bild der USA und der Alliierten bei den Offizieren
3.3.2.1 Was wollen die USA in Europa?

4. Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden
4.1 Die Referenzrahmentheorie und die Quellen aus Fort Hunt
4.1.1 Der Mord an den Juden und den Russen
4.2 Milgram und Salomon Asch
4.2.1 Verschiebung der Referenzrahmen: Krieg-Gefangenschaft-Familie

5. Schlussteil

6. Bibliographie

7. Anhang
7.1 Die Dienstgrade der deutschen Armee während des 2. Weltkrieges im Vergleich
7.2 Liste der Offiziere und Unteroffiziere im Sample
7.3 Konfession der Offiziere und Unteroffiziere
7.4 Ort der Gefangennahme der Offiziere und Unteroffiziere
7.5 Zeitpunkte und Ort der Gefangennahme
7.6 Militärische Karriere der Offiziere und Unteroffiziere
7.7 Einschätzung der Gefangenen durch die Verhöroffiziere
7.8 Hauptgesprächsthemen
7.9 Verhöre und Gespräche der Offiziere und Unteroffiziere
7.9.1 Verhör von Max Coreth vom 22.5.1944 zur Österreichischen Untergrundbewegung
7.9.2 Raumgespräch von Conrad, Paul, Kraemer und Schulze vom 19.4.1945 über die Einteilung: Nazi-Antinazi
7.9.3 Verhörprotokoll von Karl Odorizzi vom 22.3.1944 über denösterreichischen Untergrund
7.9.4 Raumgespräch von Hoffmann, Joachim und von Schorlemer über Kriegsverbrechen ….
7.9.5 Raumgespräch von Kaess, Siegfried und Mewes, Walter über Konzentrationslager und das NS-Regime …
7.9.6 Raumgespräch von Opperman, Karl, Hauptmannn und Schmiga über Göring, Raeder und Dönitz
7.9.7 Verhör von Höller, Josef über den Krieg und Politik
7.9.8 Raumgespräch von Schmuelling, Delanuit und Heinersdorf über die Gestapo und den SD
7.9.9 Raumgespräch von Milke, Horst und Schmidt, Gunther über den Wiederaufbau Deutschlands und Konzentrationslager
7.9.10 Raumgespräch von Schmuelling, Walter, Delanuit und Heinderdorf über die Judenverfolgung und -vernichtung und die Schuld der Gestap
7.10 Quellenauswertung: Beispiele der Dokumenttypen
7.10.1 Personalblatt
7.10.2 Deckblatt: „Record of Interrogation“
7.10.3 Abhörprotokoll
7.10.4 Verhörprotokoll
7.10.5 Politische Fragebögen - „Morale Questionnaires“

1. Einleitung

1.1 Erkenntnisleitende Fragestellung

Die hier vorliegende Arbeit entstand im Rahmen des Projekts „Referenzrahmen des Krieges. Wahrnehmungen und Deutungen von Soldaten der Achsenmächte, 1939-1945". Wie der Projekttitel bereits impliziert, liegt das Ziel der Arbeit darin, die Wahrnehmungen und Deu- tungen deutscher Offiziere und Unteroffiziere, die während dem 2. Weltkrieg in Fort Hunt in Kriegsgefangenschaft geraten waren, zu untersuchen. Die Auswertung soll jedoch nicht nur Deutungsmuster und Wahrnehmungen aufzeigen, sondern auch inwiefern die Situationsän- derung „Krieg - Gefangenschaft“ diese beeinflusst und die Deutungsmuster der Gefangenen neu definiert. Konkret soll folgenden erkenntnisleitenden Fragestellungen nachgegangen werden: Welche Themen sind für die Gefangenen von bedeutender Relevanz? Wie werden diese diskutiert? Was zählt in den Lagern? Die Ideologie oder eher Faktoren wie Tapferkeit oder das Schützen des eigenen Lebens? Und woran wird die Ideologie festgemacht, welche Orientierungspunkte bieten sich in den Lagern und schlagen sich in den Deutungsmustern neu nieder? Lässt sich eine Änderung der Einstellung und eine Neuorientierung auf Grund des Aufenthalts in den Lagern als Gegenpol zur Front feststellen?

1.2 Methodische Vorgehensweise

Um die Wahrnehmungen und Deutungen deutscher Unteroffiziere und Offiziere in amerika- nischer Gefangenschaft zu untersuchen, wurden bisher noch nicht untersuchte Quellen deutscher Offiziere und Unteroffiziere im amerikanischen Gefangenenlager in Fort Hunt aus- gewertet. Die Quellen stammen aus den National Archives and Records Administration (NARA) in Washington und wurden von Dr. Felix Römer im Gesamtbestand photographisch erfasst und in einer speziellen Datenbank gespeichert. Diese wurde zur Quellenanalyse die- ser Arbeit verwendet. Die Auswahl der Quellen für das Sample, welches der hier vorliegen- den Masterarbeit zu Grunde gelegt wurde, verlief nach dem Zufallsprinzip. Es wurden insge- samt 16 Boxen mit Dokumenten von Gefangenen gesichtet, um eine erste Auswahl zu tref- fen. Bei vielen Gefangenen beschränkt sich der Umfang des Materials auf 1 bis 10 Seiten. Für die Arbeit ausgesucht wurden jedoch jene Dokumentensammlungen, welche mehr als 10 Seiten umfassen und somit die Möglichkeit auf inhaltlich aussagekräftige Dokumente erhö- hen. Nach dieser ersten Sichtung wurden also jene Unteroffiziere und Offiziere herausgefil- tert, deren Material den Anforderungen entsprachen. Die Schlussbilanz der Quellensamm lung beläuft sich auf 2100 Seiten. Diese Zahl wiederum setzt sich aus 12 Offizieren mit ins gesamt 697 Seiten und 19 Unteroffizieren mit 1403 Seiten Quellenmaterial zusammen.

Der eigentlichen Präsentation der Ergebnisse der Quellenanalyse wird ein Einführungskapitel vorangestellt, welches zum einen auf die Kriegsgefangenenlager in den USA allgemein und auf das Kriegsgefangenenlager in Fort Hunt und die dort angewandten Verhör- und Abhörmethodiken im Speziellen eingehen wird.

Im darauffolgenden empirischen Teil werden die Hauptthemen der Gespräche der Gefange- nen ausgeführt und deren Aussagen in die aktuelle Forschungslage eingefügt. In dem darauf folgenden Teil soll dann die Referenzrahmentheorie des Sozialpsychologen Harald Welzer vorgestellt und mit den Erkenntnissen des ersten Teils korreliert werden. Ein Vergleich der Erkenntnisse mit den soziobiographischen Daten der Gefangenen und deren Fronterfahrungen sollen zudem aufzeigen, inwiefern die biographischen Zusammen- hänge Einfluss auf die Deutungsmuster der einzelnen Gefangenen nehmen. Es soll auch darauf eingegangen werden, wie sich die einzelnen Gefangenen in den Gesprächen jeweils selbst darzustellen versuchen. Dazu liefern die von den amerikanischen Verhöroffizieren in den Protokollen notierten Einschätzungen wichtige Hinweise und werden laufend in der Ar- beit wiedergegeben werden.

1.3 Forschungsstand

Da sich die hier vorliegende Arbeit schwerpunktmässig mit Verhören und abgehörten Ge- sprächen deutscher Offiziere und Unteroffiziere in amerikanischer Gefangenschaft in Fort Hunt widmet, stellen Publikation zur Thematik der Kriegsgefangenschaft einen wichtigen Faktor dar. Konkret wurden dahingehend vor allem folgende Werke herangezogen: Die Aus- führungen der Historiker Guido Knopp und Sönke Neitzel über die Gefangenenlager in den USA in ihrer gemeinsamen Veröffentlichung „Willkommen im Camp“[1] und Knopps Sammel- band „Die Gefangenen“[2], Arnold Krammers Darstellung der „Nazi prisoners of war“[3] in seiner gleichnamigen Veröffentlichung, Kurt W. Böhmes und Helmut Wolffs[4] Ausführungen zu der Gefangenschaft im Westen sowie Kevin Jones, „From the Horses Mouth“[5], dessen detaillier- tere Erläuterung über Luftwaffengefangene als Informationsquelle während dem Krieg in Grossbritannien auch die Entwicklung des britischen Geheimdienstes beleuchtet. In Bezug auf das Gefangenenwesen der Alliierten und der Einbettung des Gefangenenlagers Fort Hunt wird in dieser Arbeit auf die Dissertationsschrift von Steven Kleinmann zurückgegriffen.[6] Die aktuelle Forschungslage zu den Gefangenenlagern ist zum einen sehr breit angelegt, zum anderen zeigt sich jedoch, dass der Auswertung von Verhören und Abhörprotokollen von der Forschung bisher eher sekundär Beachtung geschenkt wurde. Auch im Vergleich zur sonst äusserst umfangreichen Forschungslage zum Zweiten Weltkrieg wurde dem erwähn- ten Bereich bislang eher wenig Beachtung entgegengebracht. Ein Blick in Michael Rucks Bibliographie zum Nationalsozialismus[7], welche insgesamt zwei Bände und rund 1600 Seiten umfasst, illustriert dies. So nimmt die Auflistung der Publikationen zu den Unrechts- und Ge- waltmassnahmen des NS-Regimes, welche in dieser Arbeit auch eine zentrale Rolle spielen werden, zum Beispiel 176 Seiten in Anspruch, während die Gefangenenlager als For- schungsbereich fünf Seiten beanspruchen[8]. Um Wahrnehmungen und Deutungen deutscher Wehrmachtsangehöriger zu fassen, finden sich hauptsächlich Publikationen wie jene von Klaus Latzel[9], welche eine dichte Analyse von Feldpostbriefen bietet und die auch in diese Arbeit ergänzend eingeflochten sind. Hauptsächlich wird sich im Folgenden jedoch der for- schungstechnische Einfluss von Rafael A. Zagovec[10], Sönke Neitzel[11] und Sven Oliver Mül- ler[12] niederschlagen. Die drei Historiker gehen in ihrer Forschungspublikation auf abgehörte Gespräche und Verhöre deutscher Gefangener in alliierter Gefangenschaft ein und bilden so die Grundstruktur, an welcher die Erkenntnisse dieser Quellenanalyse sich orientieren wird. Im Hinblick auf die damit zusammenhängende und im zweiten Teil der Arbeit eingeführte Referenzrahmentheorie wird vor allem Harald Welzers „Täter“[13] Verwendung finden, da die Grundlagen der Theorie vor allem im Rahmen des Referenzrahmenprojekts weiterentwickelt und elaboriert wird, wie im folgenden Unterkapitel noch kurz erläutert werden soll. Für die thematische Eingliederung und Einbettung der Hauptgesprächsthemen der Offiziere und Unteroffiziere werden in dieser Arbeit vor allem die Ausführungen Wolfram Wettes[14] über die diversen Aspekte der Wehrmacht, sowie die neuen Übersichtswerke von Richard J. Evans über die Diktatur[15] und den Kriegsverlauf[16] während der Zeit des Dritten Reiches und die beiden umfassenden Sammelbände über das Deutsche Reich und den Zweiten Weltkrieg[17] zu Rate gezogen. Damit soll jedoch nur auf die Hauptwerke hingewiesen werden, welche diese Arbeit thematisch einordnen. Für die weiterführende Literatur sei daher vor allem auch auf die einzelnen Kapitel verwiesen.

1.3.1 Projekt Referenzrahmen

Die hier vorliegende Arbeit entsteht im Rahmen des Projekts „Referenzrahmen des Krieges. Wahrnehmungen und Deutungen von Soldaten der Achsenmächte, 1939-1945". Dieses wurde vom Historiker Sönke Neitzel und dem Sozialpsychologen Harald Welzer in Zusam- menarbeit mit dem Deutschen Historischen Institut in Rom und in Kooperation mit dem Insti- tut für Zeitgeschichte initiiert. Ziel ist es unter anderem Abhörprotokolle von Gesprächen deutscher Kriegsgefangener in amerikanischem G ewahrsam, die in den Jahren 1942 bis 1945 entstanden sind, auszuwerten, wie dies im Rahmen dieser Arbeit auch durchgeführt wurde. Der ganze Bestand umfasst über 2400 Aktenvorgänge mit insgesamt etwa 25000 Seiten und lagert in den Washingtoner National Archives. Dieses Material soll mit dem An- satz der Referenzrahmenanalyse korreliert werden und somit eine Schnittstelle zwischen Zeitgeschichtsforschung und Sozialpsychologie darstellen. Von dieser Quellenanalyse des amerikanischen Abhörmaterials können die Wahrnehmungsmuster der abgehörten deut- schen Kriegsgefangenen zudem mit ihrem soziographischen Profil in Verbindung gebracht werden. Auf diesem Wege soll rekonstruiert werden, wie die Angehörigen der Wehrmacht zeitgenössische Situationen während des Zweiten Weltkrieges wahrgenommen und gedeu- tet haben und welche Faktoren ihr Entscheidungsverhalten geprägt haben. In einem nächs- ten Schritt soll auf einer allgemeinen Ebene die Art und Weise ergründet werden, wie Men- schen Extremerfahrungen wie Krieg und Diktatur wahrnehmen und interpretieren. Mit dem Projekt soll schlussendlich ein entscheidender Beitrag zur Mentalitätsgeschichte des Zweiten Weltkriegs geliefert werden.[18]

1.3.2 Quellen und Quellenkritik

Diese Arbeit versucht eine umfangreiche Analyse von Verhör- und Abhörprotokollen deut- scher Offiziere und Unteroffiziere in amerikanischer Gefangenschaft zu liefern, wie dies in der methodischen Vorgehensweise bereits erläutert wurde. Gerade bei Verhören als Quelle ist jedoch der Kritikpunkt der Glaubwürdigkeit zu diskutieren, da einem Verhör häufig ein Beigeschmack von physischer und psychischer Gewaltanwendung anhaftet. Zum einen wird dieser Faktor jedoch bei den hier vorliegenden Quellen durch die Abhörprotokolle entschärft, da sich die Gefangenen nicht bewusst waren, dass sie abgehört werden. Zum anderen wird in den Protokollen aufgeführt, falls es zur Anwendung von Gewalt kam, was bei den Quellen dieser Arbeit nicht der Fall war. Zudem war die Verhörsituation in den USA eine spezielle, da auf Drohungen und Gewalt soweit wie möglich verzichtet wurde, wie im zweiten Kapitel die- ser Arbeit erläutert wird. Es wurde jedoch trotzdem versucht, die Aussagen der Gefangenen kritisch zu beurteilen und mit den jeweiligen persönlichen Hintergründen der Offiziere und Unteroffiziere zu korrelieren. Die Abhörprotokolle boten zudem die Möglichkeit, den Wahr- heitsgehalt des Gesprochenen etwas zu erörtern, da die Gefangenen oft über die Verhöre sprachen. Eine grosse Einschränkung konnte jedoch in dieser Arbeit nicht eingedämmt wer- den: Der Umfang des Materials hing von den Entscheiden der Protokollierenden ab, da je- weils nur gezielt Aufnahmen der Gespräche und Verhöre erstellt wurden. Bei den abgehör- ten Gesprächen kommt - erschwerend zum Entscheid der Aufnahme, welcher häufig direkt vor und nach den Verhören lag - auch der nächste Schritt, die selektive Transkription der Aufnahmen, hinzu. Die vorliegenden Quellen spiegeln daher stark die Meinung der Protokol- lierenden wieder, was als relevante Information eingestuft wurde.

An dieser Stelle soll noch kurz auf die Transkriptionsvorgehensweise eingegangen werden. Die Wiedergabe der Dokumente erfolgt grundsätzlich nach den Vorlagen. Die Autorin hat jedoch nach dem Vorbild von Sönke Neitzel[19] Rechtschreibefehler, welche sich als ungewoll- te Tippfehler entpuppten selbst korrigiert. Grammatik- und Wortwahlfehler, wie sie in Ge- sprächen häufig vorkommen, wurden nicht korrigiert, jedoch der Lesefreundlichkeit halber auch nicht speziell gekennzeichnet. Auslassungen werden mit […] gekennzeichnet. In den Protokollen selbst wurde von den Autoren das Fehlen von Worten mit der Aneinanderreihung von Punkten „.“ ohne Klammer vorgenommen, was sich auch so in der Transkription findet. Längere Gespräche werden in der Arbeit nur auszugsweise zitiert und im Anhang in ganzer Länge abgedruckt werden. An dieser Stelle soll auch auf die in den Zitaten von den Amerikanern oft verwendeten Abkürzungen PW für Prisoner of War ( Kriegsgefangener) und I.O., Information Officer (Verhöroffizier) hingewiesen werden, da diese auch in dieser Arbeit übernommen wurden. Dass bei der Wiedergabe der Raumgespräche nebst den sich im Quellensample dieser Arbeit befindenden Gefangenen viele Gesprächsteilnehmer nur mit dem Nachnamen erwähnt werden, rührt daher, dass über sie oft keine weiterführenden In- formationen in den erhobenen Protokollen vermerkt worden waren.

2. Gefangenschaft und Gefangenenlager in den USA

Das Gefangenenlagersystem in Amerika nahm seinen Anfang mit der Landung in Nordafrika im Herbst 1942. Beim Kriegseintritt der USA wurde die Unterbringung von Gefangenen noch nicht eingeplant, daher mussten die Lager im Verlaufe des Feldzuges gebaut werden, um die wachsende Anzahl Gefangener aufzufangen. Im Juli 1944 war die Zahl der Hauptlager schliesslich auf 98 und im Mai 1945 auf 155 angewachsen.[20] Bis zum Kriegsende wuchs die Zahl deutscher Kriegsgefangener auf 378’000 an, sodass nebst den grossen Hauptlager- komplexen vermehrt kleinere Lager gebaut wurden. Bei Kriegsende standen insgesamt 550 Lager in 45 der 48 amerikanischen Bundesstaaten. Dabei versuchten die Amerikaner ein Lagersystem mit getrennten Unterbringungen von „Nazis“ und „Antinazis“ zu bewerkstelli- gen.[21] Wie in der vorliegenden Arbeit noch aufgezeigt wird, war diese Einteilung jedoch mit der Problematik konfrontiert, dass eine klare Trennung beziehungsweise Charakterisierung von Nazis und Antinazis in diesem Sinne nicht möglich war.

Die Lager in den USA boten jeweils Platz für 2000 bis 4000 Gefangene. Die Barackenkomplexe waren nebst den Unterkünften der Gefangenen und Angestellten mit einem Lazarett, einer Kirche, Anlagen zur Strom- und Wasserversorgung und einer Küche, diversen Lagerhäusern sowie einem grossen Areal für Appell- und Sportplätze ausgestattet. Gebaut wurde die Mehrheit der Lager, sprich zwei Drittel, im Süden und Südwesten des Landes, um die Gefahr ausgebrochener Häftlinge gering zu halten.[22]

Das Leben in den amerikanischen Gefangenenlagern war für die deutschen Gefangenen meist angenehm, wie in der Forschung bereits in einigen Arbeiten aufgezeigt wurde. Sie wurden korrekt behandelt und hatten immer genug zu Essen.[23] Sönke Neitzel und Guido Knopp verweisen darauf, dass für die meisten Amerika „eine Mischung aus Karl May und der Goebbelsschen Propaganda von einem kulturlosen Land“ war und viele Gefangene „vom Gefangenenparadies träumten“.[24] Angekommen in den USA, war die umsorgende und kom- fortable Behandlung nach den oft strapaziösen Anreiserouten für die Gefangenen oft überra- schend, und auch das Lagerleben selbst bot ihnen einen gewissen Komfort, wie beispiels- weise ein Auszug aus den von Kurt Böhme und Helmut Wolff publizierten Aufzeichnungen eines deutschen Unteroffiziers, welcher in verschiedenen Lagern in den USA untergebracht war, illustriert:

„25.9.1943: Nach wechselvollem, monatelangem Wandern habe ich mich nun endlich stabili- siert. Es ist kein Grund für Sorge um nicht vorhanden. […] 3.10. 1943: […] Diese Deutschen scheinen mit ihrem Los zufrieden zu sein. Tausende Meilen vom Vaterland und tausende von Meilen von den Schlachtfeldern entfernt, auf denen sie gekämpft hatten und in Gefangenschaft geraten waren, sehen einige sogar glücklich aus; aber ihr Lachen ist wahrscheinlich mehr der Ausdruck ihrer gesunden Jugend. […]“[25]

Die Genfer Konvention von 1929 legte den Grundstein für die Behandlung der Gefangenen und wurde von den Amerikanern auch als verpflichtend erachtet. Die Konvention schrieb beispielsweise vor, dass die Gefangenen in ihrer menschlichen Würde nicht verletzt, ausreichend ernährt und nicht gequält werden dürfen. Weiter sollten sie vor Gewalteingriffen undöffentlicher Schaulust geschützt werden.[26]

Unter anderem wurde in der Genfer Konvention auch festgelegt, dass die Gefangenen zu Arbeitszwecken eingesetzt werden konnten, wobei gleichzeitig auf die gesonderte Behandlung der Offiziere verwiesen wird.[27] Dies wurde dann auch in speziellen Arbeitsprogrammen umgesetzt. Gerade in der Landwirtschaft wurden Häftlinge oft eingesetzt.[28] Das Verhältnis der lokalen Farmer zu den Gefangenen war oft gut und von den Häftlingen wurde die Abwechslung dem Herumsitzen in den Zellen durchaus vorgezogen.[29]

Zum anderen gab es in den Lagern auch spezielle Freizeit- und Sportangebote, Schulungs- möglichkeiten und andere Angebote.[30] Vor allem gegen Ende des Krieges wurden auch ge- zielte Umschulungspraktiken vorgenommen, Weiterbildungsprogramme wurden immer stär- ker eingeschränkt und auf Fächer konzentriert, welche der politischen Umschulung dienten. Das Filmmaterial fokussierte sich auf stark antinationalsozialistische Inhalte und schliesslich musste von allen Gefangenen die Vorführung von Schreckensfilmen über Konzentrationsla- ger besucht werden.[31]

Grundsätzlich gestaltete sich das Leben in den amerikanischen Gefangenenlagern jedoch meist angenehm, was sich auch in den Quellen aus dem Lager Fort Hunt in Washington zeigt, welches speziell ausgewählte Gefangene beherbergte, von welchen sich die Verhörof- fiziere besonders ergiebige Informationen erhofften. Im späteren Teil der Arbeit soll noch darauf eingegangen werden, welche Aufgaben das Lager genau erfüllt hat. Die folgenden Gesprächsauszüge von Unteroffizieren belegen jedoch die Zufriedenheit, beziehungsweise illustrieren zum Teil gar ein Vergessen seitens der Insassen, dass sie Kriegsgefangene sind.

Hörer: "Der im nächsten Zimmer da bei mir der war schon 3 Wochen hier. Ich glaube nicht, dass wir in ein Stammlager kommen. Denk dir mal an drei Wochen war der hier, ist doch wahnsinnig sowas." Sauermann: "Ist die Hitze schrecklich hier. Ich habe für die dritte Nacht nicht schlafen können." Hörer: "Sonst das Essen ist gut hier." S: "Ja, das muss man sagen."[32] Hoffman, Julio: „Ich bin in Gefangenschaft geraten und will meine Ruhe haben.“[33] S: "Ich habe nochmal von meinem Magen gesagt, er hat es sich notiert. Ich habe noch gesagt wegen Zahnpasta."

Scholten: "Hat er nicht gefragt wegen irgendwelche Wünsche?" Siegmund: "Ja aber hat es wahrscheinlich in der Liste gehabt. Das war ein richtiger Potenter Kerl, so typisch Ami, so schnell schnell."

Siegmund: "2 Zigaretten hat er mir nur gegeben. Die wollten nichts besonderes wissen. Ich kriege was zu lesen. Wegen Zigaretten, das lag mir auf der Zunge. Ich kann das nicht und so betteln! Man muss staunen wie entgegenkommend die hier sind."[34]

Bei den Offizieren lassen sich ähnliche Aussagen finden. Teilweise gehen die Ansichten je- doch soweit, dass sich die Offiziere eher wie in einem Hotel als einem Gefangenenlager füh- len. Dabei sei jedoch erneut auf die Genfer Konvention verwiesen, in welcher Gefangenen mit Offizieresstatus spezielle Behandlungen zugewiesen wurden.[35] Ein Offizier, Michael Ru In camps of officers and persons of equivalent status the senior officer prisoner of the highest rank shall be recognized as intermediary between the camp authorities and the officers and similar persons who are prisoners, for this purpose he shall have the power to appoint an officer prisoner to assist him as interpreter in the course of conferences with the authorities of the camp.

Art. 44. When the prisoners representatives are employed as workmen, their work as representatives of the prisoners of war shall be reckoned in the compulsory period of labour. All facilities shall be accorded to the prisoners' representatives for their correspondence with the military authorities and the protecting Power. Such correspondence shall not be subject to any limitation. No prisoners' representative may be transferred without his having been allowed the time necessary to acquaint his successors with the current business.

Quelle: International Humanitarian Law. Convention relative to the Treatment of Prisoners of War. Geneva, 27 July 1929. In: http://www.icrc.org/ihl.nsf/FULL/305?OpenDocument, 1.5.2010. dolf, verweist gar darauf, dass Fort Hunt als „Hotel Washington“ bekannt sei.[36] Interessant ist dahingehend auch ein Briefwechsel des Oberleutnants Paul Conrad, welcher in einem Schreiben nach seiner Verschiebung nach Fort Hunt auf die diversen Sportmöglichkeiten in den Lagern hinweist und das Ganze wie einen Urlaub darstellt:

„At first I was very upset at the thought of being separated from my former comrades and sport friends. However, as soon as I again found deck tennis players everything was alright. It seems to be the rage here, because except for a few of the old ones everyone is either a tennis or deck tennis player. […]”[37]

Mit der breiten Zufriedenheit mit der Unterkunft ist auch der Umstand verknüpft, dass nur wenige Fluchtversuche aus den Lagern unternommen wurden. Die Flucht wurde jedoch auch dadurch erschwert, dass die Lager meist weit entfernt von Städten errichtet worden waren und des weiteren die Deutschen meist der englischen Sprache nicht mächtig waren und daher ein Fluchtversuch sogleich Aufsehen erregte.[38]

Die Gefangenen waren sich jedoch dem Umstand bewusst, dass nicht alle Gefangenenlager den Komfort bieten wie Fort Hunt. Gerade die Unteroffiziere in Fort Hunt verweisen an einigen Stellen darauf, dass sie auf keinen Fall in ein Nazilager wollten, wobei sich zum einen Abscheu gegenüber den dort untergebrachten Nazis wie auch eine Angst vor diesen erkennbar macht. So wird beispielsweise bei Hoffmann Julio, der früher in Trinidad in Haft sass, die Angst vor den Mitgefangenen beschrieben, welche ihn gequält hätten, sobald sie erfahren hätten, dass er Informationen preisgegeben hat.

"Upon his return to Trinidad PW [Prisoner of war] made a bargain with the commanding officer in return for valuable information. According to PW, life in the camp was unbearable when the German PWs found out that he had given himself up to the American authorities rather than to try to get to Mexico."[39]

Knopp und Neitzel verweisen in ihrem Aufsatz auf eine amerikanische Studie vom März 1945, welche ausweise, dass es in fast jedem Lager fünf bis zehn Prozent ausgewiesene Nazis gab, die das Leben im Camp dominierten und Andersdenkende schikanierten. Da es weiter in Amerika selbst immer wieder zu Problemen kam, qualifiziertes Personal zu finden, wurde die Lagerorganisation dann oft den Häftlingen selbst überlassen, was im Endeffekt zu einer sinkenden Kooperation der Gefangenen mit den Amerikanern führte aus Angst vor Sanktionen der Mitgefangenen. Die speziell für Antinazis eingeführten Lager bildeten dahin- gehend nicht immer einen Vorteil, da die Trennung von Nazis und Antinazis zu häufig von unerfahrenem Personal durchgeführt wurde und sich dadurch auch dort einige Nazis ein- schleichen konnten.[40]

Trotzdem gab es in Bezug auf die Lager Unterschiede, wie die Quellen von Fort Hunt bele gen. Debatten über die so genannten Nazi-Lager und die Unterschiede zu anderen Lagern kommen jedoch durchaus in den Gesprächen der Gefangenen vor, hauptsächlich bei den Offizieren, wie sich beispielsweise im Gesprächsauszug zwischen Conrad, Kraemer und Schulze zeigt:

Kraemer: "Der Amerikaner betont immer wieder, dass die grösste Ruhe im Nazilager herrscht. Nach aussen hin."

Conrad: "Also, 50 Mann waren da. Jetzt kommen wir aus Mexia an. Wir waren, wie wir ankamen, 18 Mann, und zwar alle Leute, die irgendetwas in Mexia gemacht hatten. Also, wir wollen doch die Sache mal ganz nüchtern betrachten. Wenn einer wirklich im Lager was anstiften will, dann stellte er sich doch nicht vor den Posten."

Schulze: "Also, ich glaube ja, dass Alva das Lager für die "undesirables" ist. Das heisst, unerwünscht. So wurden sie nämlich schon in Mazur in den Lager eingeteilt."[41]

Es waren jedoch nicht nur Mithäftlinge, welche teilweise Gewalt anwandten. Auch die Wachsoldaten folgten nicht immer dem Prinzip des friedlichen Zusammenlebens. In Fort Hunt kam diese Art der Drohung selten zur Sprache in den Quellen. Es findet sich jedoch ein Gespräch über einen Mitgefangenen, welcher von den Wachsoldaten verprügelt worden sein soll. Die Überraschung darüber verleiht jedoch dem Umstand Ausdruck, dass sich derartige Vorfälle in Amerika nur selten ereigneten.

W: " Der Mann daneben ist nicht mehr da." W: "Ich bin ganz erschüttert, das habe ich in Amerika nicht erwartet, dass so etwas passiert; bin wirklich erstaunt. Das muss der Posten gewesen sein, wahrscheinlich kein Offizier, der hat wahrscheinlich einen Amerikaner verpetzt und der Posten hat sich gerächt oder so was."

O: "Die Offiziere müssen das gewusst haben; er konnte doch einen Offizier verlangen, das kommt doch sicher raus, wenn ein Mann so geschlagen wird, das sieht man doch am Körper." W: "Sehr sonderbar." W: "Er ist doch Geschützführer gewesen, und die wollten etwas von ihm wissen. Die haben mich auch gefragt, ob ich Englisch kann, um zu wissen ob ich alles verstehe, was so passiert." W:"Nein, dass man so hier in der Nacht einen Kumpel verprügelt."[42]

2.1 Verhörmethodik

Um die Analyse des dieser Arbeit zu Grunde gelegten Quellenkorpus einzuordnen und dessen Inhalte richtig zu deuten, soll Im Folgenden kurz auf die Verhör- und Abhörmethodik des amerikanischen wie auch dessen Ursprung, des britischen Sicherheitsdienstes, während dem 2. Weltkrieg eingegangen werden. Dabei wird der Fokus auf verständnisleitende Eckpunkte gelegt, da eine detaillierte Darstellung der nachrichtendienstlichen Arbeit und den verschiedenen Einheiten und Suborganisationen den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde und nicht im Zentrum der Fragestellung steht.

Nachdem in den letzten Jahren des 1. Weltkrieges Offiziere des britischen Geheimdienstes das Potenzial von Kriegsgefangenen erkannt hatten, wurde innerhalb der Sektion ein kleines Büro eröffnet, um Möglichkeiten zu entwickeln, die Ressourcen der Gefangenen optimal zu nutzen. Nach dem Ende des Krieges geriet dieses Projekt jedoch in den Hintergrund. Mit dem Beginn des 2. Welkrieges wurde jedoch im Dezember 1939 vom britischen „Director of Military Intelligence“ (DMI) eine separate und geheime Subeinheit des militärischen Geheim- dienstes kreiert, der MI9. Nachdem in den Kämpfen bei Dünkirchen 1940 50000 britische Soldaten in deutsche Gefangenschaft gerieten, bestand die erste Aufgabe des MI9 darin, Fluchtversuche der britischen Soldaten zu erleichtern, um sie später zu befragen und kriegs- relevante Informationen über den Gegner zu erfahren. Da Kriegsgefangene oft in der Nähe von feindlichen militärischen Installationen untergebracht waren, stellten sie eine ergiebige Quelle für die Sicherheitsdienste dar. Da die Gefangenenlager beim Fortschreiten des Krie- ges jedoch immer mehr in die von Deutschland besetzten Gebiete oder ins Landesinnere des Reichs selbst transferiert wurden, stieg auch der Wert der Informationen zurückgekehr- ter Soldaten und Offiziere. Die ehemaligen Gefangenen lieferten jedoch nicht nur kritische Daten zu feindlichen Einheiten, Strategien, Taktiken und Bewaffnungen, sondern zeigten vor allem auch Mängel der eigenen britischen Waffensysteme, Vorgehensweisen und Truppen- führungen auf, welche hauptsächlich zu deren Gefangennahme geführt hatten. Mit dem stei- genden Wert und der Breite der Informationen wuchs auch der Einfluss des MI9 und dessen Aufgabengebiet.[43] Dieser hatte zu Beginn seiner Tätigkeit mit einigem Widerstand zu kämp- fen. Obwohl die Informationsgewinnung durch Befragung ein Teil des Sicherheitsdienstes war, wurde oft Misstrauen in Bezug auf die Glaubwürdigkeit der durch die Verhöre gewonne- nen Aussagen geäussert.[44] Mit steigender Anzahl Gefangener, welche 1945 die Höhe von einer Million erreichte, wurde der Einfluss der gezielten Befragung eigener und feindlicher Kräfte jedoch immer wichtiger. Zu diesem Zweck wurden spezielle Zentren, so genannte Combined Services Detailed Interrogation Centres (CSDIC) errichtet, zuerst im geschichts- trächtigen Tower of London und später im Dezember 1939 in Trent Park. [45] Bereits am 5. Oktober 1940 wurde das CSDIC jedoch personell erweitert und es entstanden noch weitere Verhörzentren in Latimer House in Chesham/Buckinghamshire, Kensington, in Wilton Park in Beaconsfield sowie die 1944 für die Gefangenen aus der Schlacht um Frankreich eingerich- teten Verhörlager Kempton Park und Devizes.[46]

Mit dem Wachstum des CSDIC trat dann die britische Luftwaffe, die Royal Air Force (RAF), immer mehr als Entwicklerin effektiver Methoden und Prozesse auf, um die Gefangenen der Achsenmächte zu befragen.[47]

Diese Entwicklung des britischen Sicherheitssystems ist grundlegend für die Geschichte der amerikanischen Abhör- und Vehörtechniken, da es von den Amerikanern übernommen und später noch perfektioniert wurde. Der amerikanische Sicherheitsdienst, der U.S. Army’s Mili- tary Intelligence Division (MID), erfuhr während des 2. Weltkrieges einen enormen Zuwachs an Befugnissen und Aufgaben. Der operationelle Arm des MID war der Military Intelligence Service (MIS). Er war zuständig für „operate and administer the services of the collection, compilation, and sissemination of military intelligence“. Im Oktober 1942 wurde dann auch das Prisoner of War Interrogation Center aktiviert, welches zuerst jedoch nur mit der Befragung von aus der Gefangenschaft zurückgekehrten amerikanischen Soldaten beauftragt war. Dass Kriegsgefangene feindlicher Länder verhört wurden, basierte auf einer Anfrage des Office of Naval Intelligence (ONI), welches sich mit den Ergebnissen des CSDIC befasst hat und von dessen Output beeindruckt war.[48]

Nach längeren Diskussionen wurde dann der Entschluss gefasst, auch in den USA solche Verhörzentren zu errichten. Ursprünglich sollten pro Zentrum nur gerade 25 Gefangene un- tergebracht werden. Eine Zahl, welche bei der Inbetriebnahme der Zentren schnell überbo- ten wurde. Geographisch sollten zwei Zentren im Radius von zehn Meilen von Washington DC errichtet werden. Nachdem viele Lokalitäten als unzureichend abgewiesen worden wa- ren, fiel die Entscheidung schliesslich unter anderem auf Fort Hunt, dessen Akten dieser Arbeit zu Grunde gelegt wurden. [49]

Die Verhörlager in den USA und Grossbritannien, wie sie beschrieben wurden, standen je- doch am Ende einer Kette von Verhörstationen. An erster Stelle stand das so genannte „Tac- tical Squeeze“, also das taktische Kurzverhör an der Front, um für die jeweilige Kampfsituati- on relevante Informationen zu gewinnen, wie Truppenstandorte, Bewaffnungsstärke und taktische Manöver des Gegners. Danach folgte oft die so genannte POW Enclosure der Divi- sion. Dort verblieben die Gefangenen bis zu 24 Stunden und wurden erstmals mit Verhöroffi- zieren konfrontiert. Dabei wurde versucht nebst kriegsrelevanten Informationen auch weiter- gehende Auskünfte wie die Frontmoral der Truppen, in Erfahrung zu bringen. Als nächster Schritt folgte der Transfer der Truppen in näher gelegene Gefangenenlager. Auch hier gin- gen die Erkenntnisinteressen der Verhöroffiziere über die für die Kämpfe relevanten Informa- tionen hinaus und die Fragen glichen jenen, welche später in den gross angelegten Moralbe- fragungen in den Verhörzentren zur Anwendung kamen und zum Ziel hatten, die Motivation und psychologische Verfassung der Truppen zu ergründen. Als letzter Schritt folgte dann die Selektion jener Gefangener, welche in die CSDIC transferiert werden sollten.[50]

Bevor Im Folgenden noch detaillierter auf Fort Hunt und dessen Insassen eingegangen wird, soll an dieser Stelle auf den grösseren Zusammenhang des Nachrichtenwesens im 2. Welt- krieg in den USA und Grossbritannien hingewiesen werden, um aufzuzeigen, wie die Befra- gung von Gefangen zu ihrem Stellenwert kam. Dem Historiker Kevin Jones zu Folge, konn- ten Verhöre jene Art von Information generieren, welche von anderen Geheimdiensteinheiten nur erraten werden konnte.[51] Generell ist im Verlaufe der ersten Jahre des 2. Weltkrieges eine Ausweitung des organisatorischen Aufbaus der Nachrichtengewinnung festzustellen. Die Mächte beschränkten sich nicht mehr darauf, Informationen von Agenten und anderen Spionagequellen zu gewinnen, sondern weiteten das Feld der Erkenntnisfindung aus auf Luftbildaufnahmen, Verhöre, die Analyse von Beutedokumenten sowie das Abhören von Funksprüchen.[52] Aufklärung erfordere, wie dies General Pattons Nachrichtenoffizier Oskar Koch erklärte „gewissenhafte Anwendung und harte Arbeit“ und nicht mehr ein reiner „Blick in die Kristallkugel“.[53] Mit dieser Ausweitung der Tätigkeitsfelder der Nachrichtendienste, sprich dem MID auf Seiten des US War Department und dem Directorate of Military Intelli- gence (DMI) des britischen War Office, wurde die Aufklärungsarbeit auch auf aussermilitäri- sche Bereiche ausgeweitet. So kamen im erhöhten Masse zivile oder semi-zivile Organisati- onen zum Einsatz. Beispiele für solche Behörden waren die beiden amerikanischen Dienste OSS und das Office of War Information (OWI) sowie die britischen PWE, das Ministry of Economic Warfare (MEW) und das Ministry of Information (MOI), welche erst 1941/42 defini- tiv aufgebaut und initiiert wurden.[54]

2.2 Das Lager Fort Hunt

Fort Hunt wurde im April 1942 in Betrieb genommen und wurde direkt dem MIS unterstellt. Die ursprüngliche Anzahl der 68 Offiziere und 61 Angestellten wurde danach kontinuierlich reduziert bis im September 1943 noch 41 Offiziere angestellt waren. Das Befragungselement des MIS wurde mit „Y“ gekennzeichnet, weshalb die Sektion schliesslich mit MIS-Y gekenn- zeichnet wurde.[55]

Das Ziel der Einrichtung in Fort Hunt war es, in zeitlich begrenzter Zeit so viel Informationen wie möglich aus den Gefangen herauszubekommen.[56] Zum einen wurden dazu, wie es auch in den britischen Lagern üblich war, Gefangene etwa gleichen Dienstranges jedoch aus ver- schiedenen Einheiten zusammengelegt. Diese Methode scheint sich auch in Fort Hunt zu bewähren, da sich in den Raumgesprächen häufig sehr detaillierte Gespräche und Erklärun- gen über die eigenen Einheiten finden, da die Mitgefangenen nicht über das notwendige Vorwissen verfügten.[57] Zum anderen wurden spezielle Kurse und Trainingseinheiten einge- führt, um das Personal optimal zu schulen. Zudem wurde eine umfassende Abhöranlage installiert, um die Gefangenen auch in ihren Zellen zu verhören.[58] Der Effekt der fachlichen Schulung der Verhöroffiziere zeigte sich besonders stark in den Raumgesprächen der Offi ziere, welche sich beeindruckt zeigten vom Wissen der Amerikaner. Sie waren dadurch be reit zu reden, weil sie fürchteten, die Verhöroffiziere würden jede Lüge sofort durchschauen, wie das folgende Beispiel illustriert. Bei den Unteroffizieren finden sich keine Aussagen in diese Richtung.

Nüske: "Das ist doch der Quatsch von Spanien. Gott sei Dank, dass ich alles beweisen konnte. Sie sind hier verdammt geschickt, diese Kessen, die wissen wat los is." Ich habe das Glück ge- habt, dass der Major mir geglaubt hat, sonst es könnte gar ganz anders sein - dann wäre ich gar richtig angeschissen. Ohne zu wissen, habe ich gegen die Postbestimmungen verstossen." Von Morr: "Sie sind noch nicht damit fertig die kommen noch mit was Neuem; jedes Mal haben die was anderes."[59]

Die Einrichtung fokussierte sich jedoch auf eine bestimmte Auswahl an Gefangenen. Der Impuls zur Gründung der Anlage in Fort Hunt bestand im Originalwortlaut in Folgendem: „[…] special interrogation, as distinguished from the bulk of interrogation carried on at the ordinary P/W enclosures, and by interrogation team operating with tactical units.“[60] Entsprechend wurden die Verhöroffiziere nicht nur auf ihrem jeweiligen Fachgebiet geschult, sondern auch in Verhörtechniken.[61] Der Grossteil der Gefangenen, welche in Fort Hunt verhört wurde, kam aus drei Standorten: 1. direkt von der Front, 2. von anderen Gefangenenlagern in den USA und 3. von Entlade- und Abfahrtshäfen. Letzte genannte Lokalitäten waren vor allem nach der Invasion in die Normandie der präferierte Ort, um potenziell wichtige Gefangene nach Fort Hunt zu bringen. Da die Gefangenen bei der Einreise immer mit Personalblättern ausge- rüstet wurden, konnten geübte Sicherheitsleute bereits zu diesem Zeitpunkt den Wert des Gefangenen in Bezug auf seine Informationen abschätzen. Am problematischsten waren die Transfers zwischen den Lagern, da die Unterstützung anderer Gefangenenlagern in den USA oft ausblieb oder nur unzureichend war.[62] Wie bereits erklärt, unterliefen die Offiziere spezielle Schulungen, um in den Verhören das Maximum an Informationen aus den Gefan- genen herauszubekommen. Dabei wurde häufig auf Gewalt verzichtet. Wichtiger war das Arbeiten mit psychologischen Taktiken. Dies lässt sich in den Aussagen in den Akten von Fort Hunt erkennen. So wird beispielsweise in einem Verhörprotokoll eines Unteroffiziers vermerkt:

“The I.O. [Information Officer] had the impression that P/W would have made a greater effort to answer definite questions on new planes, rockets etc. if he were not so discouraged about treatment. [...] In the light of room conversation and interview, this P/W appears somewhat spoiled by too long inactive imprisonment and above all by empty promises of Officers."[63]

An einigen Stellen zeigen sich auch Einstellungen der Verhöroffiziere, welche von Respekt gegenüber den Gefangenen zeugen, wie Im Folgenden Beispiel:

"Since the prisoner arrived here rather exhausted after a 3 day travel on the plane the first inter- rogation was devoted merely to getting a general picture of their history and possibly interesting angles of information which they may have. Detailed interrogation on various points will follow later."[64]

Die angeführten Zitate stammen beide aus dem Jahr 1943, die Einstellung der Verhöroffiziere bleibt jedoch bei allen Akten, auch jenen aus dem Jahr 1945 die gleiche und lassen nicht auf eine sich langsam einstellende Siegermachtshaltung schliessen.

Diese Anstrengungen der Amerikaner, mit guter Behandlung an die Gefangenen zu gelangen und so ehrlichere und umfänglichere Informationen zu gewinnen, wie sich dies in den Quellen von Fort Hunt manifestiert, entspricht wie bereits erwähnt dem allgemeinen Streben des amerikanischen Sicherheitsdienstes zu jener Zeit. Dies ist gerade im Zuge der Quellenkritik wichtig, da die Wissenschaft Verhörprotokolle stets mit einem gewissen Misstrauen behandelt, da die Aussagen der Gefangenen häufig unter psychischem und teilweise auch physischem Druck entstanden waren.[65]

Dabei spielt jedoch der Umstand, dass die deutschen Gefangenen, wenn das Eis gebrochen war, bereitwillig Informationen preisgaben, wie im Verlaufe der Arbeit noch illustriert werden soll, eine gewichtige Rolle. Von den Verhöroffizieren wurde daher eine Gesprächssituation einem strikten Verhör vorgezogen und konnte auf diese Weise viele Informationen liefern. Auf eine Machtdemonstration seitens der Amerikaner konnte daher verzichtet werden.[66] In den Quellen von Fort Hunt zeigt sich, dass die Methode, „besser Honig als Essig“ mit der Zeit verfeinert und in ein gezieltes, strategisches Vorgehen verwandelt wurde. Als Illustration dieses Vorgehens sei das Beispiel eines Verhörprotokolls von Erhard Jappich angeführt, in welchem der Verhöroffizier die methodische Vorgehensweise bei den Verhören erklärt:

“P/W has had a good deal of experience with interrogation and was asked the best methods in his judgement. He claims that letting the man talk freely first in giving his curriculum vitae is the best way to get points of contact. Usually he will contradict himself in minor details if he is not telling the truth and then you have him by the short hair. If he is telling the truth, you can follow up the points of interrest from there. Always let the prisoner know that you are in control of the situation. Catch the P/W in minor offenses even if you have to frame him to do so. Of special methods P/W believes that strong lights and getting people up in the middle of the night have some value, but he is convinced that the best way to make a man talk is to give him solitary for some length of time. For our work the P/W recommends the honey instead of vinegar approach and always the honey first. You can use the vinegar later, but not the honey. Generally speak- ing, the P/W thinks that a decent understanding approach will make most of the German sol- diers talk for us, but no sign of weakness."[67]

Auch der Historiker Rafael A. Zagovec zitiert in seinem Aufsatz einen Verhöroffizier, welcher anmerkt: „Eine Behandlung mit harter Hand lässt diese Männer verstummen.“[68] Es gab je doch auch eine Grenze des friedlichen Verhörgesprächs. Wie folgendes Zitat illustriert, mussten auch die Verhöroffiziere in Fort Hunt lernen, dass zu komfortable Behandlung und leere Versprechengen gegenüber den Gefangenen, kontraproduktiv sein können:

“The I.O. had the impression that P/W would have made a greater effort to answer definite questions on new planes, rockets etc. if he were not so discouraged about treatment. [...] In the light of room conversation and interview, this P/W appears somewhat spoiled by too long inactive imprisonment an above all by empty promises of Officers."[69]

Generell wurden in den amerikanischen Lagern deutsche Gefangene, welche betont militärisch und unnachgiebig auftraten, mit einem gewissen Mass an psychischer wie auch physischer Gewalt konfrontiert. Dies traf vor allem auf die Angehörigen der Waffen-SS zu, von welchen sich in den in der Arbeit ausgewerteten Akten wie auch in Fort Hunt selbst eher wenige befanden. Im Prinzip galt: Wer sich kooperativ verhält, wird auch so behandelt. Wer sich arrogant und verschlossen aufführte, erfuhr im Verhör Androhungen von physischer wie auch psychischer Gewalt. Jedoch nur in Massen, da diese Art der Gewaltanwendung eher kontraproduktiv war und nicht zu Ergebnissen führte, wie die Verhöroffiziere selbst zu erfahren hatten.[70] Trotzdem wurden auch in Fort Hunt Gewaltdrohungen eingesetzt. Zum einen wurde eine Strafversetzung nach Russland angekündigt oder generell erklärt, dass sich die Bedingungen ändern würden, wie Im Folgenden Beispiel:

Cramm: "Ich habe eine Aussage verweigert, glauben, dass die etwas ausmacht, der hat mich angebrüllt, angeschrien. So einer sind Sie! hat er gesagt, aber ich wollte nichts aussagen." Ba- rejsky: "Ach das macht nichts, beruhen Sie sich." C: "Er hat gedroht, wir würden uns wiederse- hen, dass die Amis mich früher anständig behandelt haben, aber dass es jetzt anders sein wird."[71]

Diese Methodik geht auf britische Verhöranweisungen zurück, welche den Verhörenden in der Rolle eines umfassend informierten Vorgesetzten sahen, welcher mit Belohnungen wie Zigaretten jedoch auch mit Drohungen arbeiten oder Tauschgeschäfte mittels Informationen vornehmen konnte.[72]

Nebst den Verhören wurden jedoch auch nach britischem Vorbild Abhöranlagen installiert, um ganze Gespräche zwischen den Gefangenen aufzuzeichnen. Der Erfolg der daraus ge- wonnen Informationen übersteigt dann auch bald die anfangs häufig geäusserten morali- schen Bedenken, als die Anlagen installiert worden waren.[73] In den Akten von Fort Hunt, welche in dieser Arbeit analysiert wurden, zeigt sich, dass die Gefangenen nicht davon aus- gingen, abgehört zu werden. An mehreren Stellen wird zwar von Offizieren wie Unteroffizie- ren darüber diskutiert, sie kommen jedoch alle zum Schluss, dass die Amerikaner nicht über solche Anlagen verfügen, im Gegensatz zu den Briten und Russen, wo solche Anlagen ihrer Meinung nach üblich seien, wie beispielsweise Schmuelling erklärt: "Ob die hier wohl Laut sprecher oder Mikrophone haben? Ach nein, das glaub ich nicht. Die Russen hatten, das weiss ich."[74]

2.2.1 Quellen aus Fort Hunt und die Erforschung des „German mind“

Bereits im Einleitungsteil wurde erläutert, dass die in dieser Arbeit analysierten Quellen aus der so genannten 201-Series aus dem geheimen Abhörlager Fort Hunt stammen und umfasst rund 3000 Akten von Kriegsgefangenen der Achsenmächte. Diese wurden zwischen 1942 und 1945 interniert und sind vornehmlich deutscher Staatsbürgerschaft. Nur selten finden sich Gefangene aus Staaten deutscher Verbündeter. Aus dem Gesamtbestand Fort Hunts wurden in dieser Arbeit insgesamt 31 Akten - 19 Unteroffiziere und 12 Offiziere - mit insgesamt rund 2100 Seiten ausgewertet.

In den Verhör- und Abhörprotokollen aus Fort Hunt finden sich grundlegend fünf verschiede- ne Dokumenttypen[75]. Diese sollen Im Folgenden kurz beschrieben werden, da sie die Grund- lage dieser Arbeit bilden und dem Verständnis der Quellenanalyse dienen. In Bezug auf die folgenden Ausführungen sei auf den nicht publizierten Aufsatz von Felix Römer verwiesen, in welchem sich ebenfalls ein Beschrieb der Quellentypen in detaillierterer Form findet.[76]

1. Personalblatt[77]

Auf dem Personalblatt, welches sich in der Akte jedes Gefangenen findet, werden die persönlichen Daten der Person erfasst. Dieses enhällt jedoch nicht nur Angaben zu Person, Einheit und Dienstgrad, sondern listet auch persönliche Fakten des Gefangenen auf, wie dessen familiären Hintergrund, die Konfession, Bildung und Sprachkenntnisse.

2. Deckblatt: „Record of Interrogation“

Falls sich ein solcher Record of Interrogation in den Akten befindet, ist er meist am Anfang der Akte eingeordnet. Es handelt sich hierbei um eine tabellarische Erfassung der Einschätzung der Gefangenen durch die Verhöroffiziere. Hierzu wurden in den vorgesehenen Boxen die Felder AN (Anti-Nazi), N (Nazi), NP (Nazy-Party-Member) und CO-OP (Cooperative) angekreuzt oder leer gelassen.

3. Abhörprotokoll

Eines der wichtigsten Dokumente nebst dem Verhörprotokoll stellt in dieser Arbeit das Ab- hörprotokoll dar. Diese liegen in handschriflicher wie auch in maschinengeschriebener Form vor. Von den Verhörprotokollen unterscheiden sich diese durch die Kennzeichnung „Room Conversation“ in der Kopfzeile. An einigen Stellen - jedoch nur mit Vorsicht eingesetzt - fin- den sich so genannte Spione (mit SP gekennzeichnet in den Gesprächen), um gezielt Informationen aus den Gefangenen herauszubekommen.

4. Verhörprotokolle

Diese Quellengattung gehört wie die Abhörprotokolle zum Grundstock des analysierten Quellenfundus. Dabei finden sich sowohl Protokolle von Verhören wie auch Mitschriften der Verhöre selbst. Wissenschaftlich interessant sind dabei auch jene Fälle, in welchen sowohl Protokoll wie auch Mitschrift in den Akten vorliegen, was es ermöglicht, die Dokumente zu vergleichen und die von den Amerikanern als wichtige Information zusammengefassten Aus- sagen zu erkennen.

5. Politische Fragebögen - „Morale Questionnaires“

Seltener werden in den Akten so genannte „Morale Questionnaires“ vorgefunden. Diese standardisierten Fragebögen dienten dazu, die politische Haltung der Gefangenen zu eruieren. Die ersten drei Abschnitte lauten stets: I. Outcome of war, II. Attitude toward Hitler and the Regime, III. Home Front Morale.

Dass spezielle Morale Questionnaires eingeführt wurden zur gezielten Befragung der politi- schen Einstellung der Gefangenen ist unter anderem auch ein Ausdruck des wachsenden Erkenntnisinteresses der Nachrichtendienste, die Kampfmotivation und vor allem auch die moralische Haltung deutscher Soldaten zu erfassen und die deutschen Potenziale zu durch- schauen. Ab 1942 waren spezielle Einheiten mit der Analyse deutscher Zeitungen und Publi- kationen befasst, um den „German mind“ zu verstehen. Da bot die Befragung von Kriegsge- fangenen und vor allem die Leitfadeninterviews anhand der Morale Questionnaires eine neue Möglichkeit der direkten Analyse.[78] Die politischen Fragebögen weisen jedoch auch noch auf eine andere Entwicklung der Kriegsführung hin, welche im 2. Weltkrieg ihren Durch- bruch erfahren hatte: die Analyse der Gesellschaft des Kriegsgegners. Informationen über die moralische Einstellung an der Heimatfront, deren Haltung gegenüber Hitler und die Durchhaltebereitschaft während des Bombenkrieges wurden als ebenso wichtig erachtet wie topographische und kriegstechnische Informationen.[79]

An dieser Stelle sei daher auf die Psychological Warfare Branch (PWB/AFHQ) verwiesen, in welcher die weltanschauliche Moralanalyse institutionalisiert wurde, um die Einstellung der Deutschen besser fassen zu können. [80]

Während dem Krieg mussten viele Amerikaner erst lernen, dass nicht alle Gefangenen gleich und nicht alle Nazis waren. Es waren nicht einmal alle Wehrmachtsangehörigen von deutscher Nationalität. Die meisten waren zwar ethnisch deutsch, kamen jedoch aus ande ren Ländern wie Österreich, der Tschechoslowakei oder Polen.[81]

2.3 Soziographie der Gefangenen

Das Sozialprofil der in dieser Arbeit analysierten 12 Offiziere und 19 Unteroffiziere weist darauf hin, dass ein Grossteil der Offiziere vor 1915 geboren ist, während die Unteroffiziere vor allem einen Jahrgang über 1915 aufweisen.[82]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Im Anhang findet sich die detaillierte Liste aller dieser Arbeit zu Grunde gelegten Gefange- nen. Da die Amerikaner, wie bereits erklärt wurde, jeweils äusserst detaillierte Personaldos- siers über die Gefangenen anlegten, wurde jeweils auch die Konfession erhoben. Bei den Offizieren gehören vier dem protestantischen, drei dem katholischen und einer dem orthodo- xen Glauben an. Zudem geben vier an, an Gott zu glauben ohne Verweis auf eine Konfessi- on. Bei den Unteroffizieren geben zehn an, protestantisch und acht katholisch zu sein und einer fügt an, an Gott zu glauben. Von allen ist die Glaubenrichtung erfasst worden.

Bei den Geburtstorten sind viele Regionen des Deutschen Reiches in den Grenzen von 1914 vertreten. Zudem sind auch russische undösterreichische Gefangene im Sample enthalten.

In Bezug auf die Einteilung und Prägung der Gefangenen hat der Historiker Sönke Neizel in seiner Analyse von Gesprächen deutscher Generäle in britischer Gefangenschaft die Eintei- lung von Bernhard Kroener angewandt, welche Generäle und Obristen auf Grund ihrer Aus- bildung in verschiedene Gruppen unterteilt, wie beispielsweise Generalstabsoffiziere des Ersten Weltkrieges, Frontoffiziere des Ersten Weltkrieges, Reichswehroffiziere ohne Kriegs- erfahrung, Soldaten, welche vor September 1939 ausgebildet wurden.[83] Bei dem hier unter- suchten Quellensample bietet sich jedoch bedingt durch die Anzahl der untersuchten Gefan- genen und deren Unterschiede in Bezug auf die militärische Laufbahn und die Herkunft eher der Vergleich der Stationierung innerhalb der Armee an. Diese zeigt zum einen, dass keiner der Offiziere und Unteroffiziere an der Ostfront gefangen genommen wurde und auch keiner extreme Fronterfahrungen im Osten gesammelt hat. Dennoch wird die Katastrophe von Sta- lingrad oft als Grund für die pessimistische Kriegshaltung angegeben. Zum anderen finden sich jedoch zahlreiche Gefangene, welche in Nordafrika und der Normandie in Gefangen- schaft gerieten. Weiter finden sich im Sample auch einige „Spezialfälle“, das heisst Wehr machtsangehörige, welche nicht aus Deutschland stammen und eine entsprechend wider sprüchliche Haltung gegenüber dem Reich aufweisen.

An dieser Stelle sei auch auf die Zweiteilung Kroenes von Offizieren und Unteroffizieren verwiesen. Er unterschied dabei jene, die direkt an der Front Karriere machten und jene, die eher nachgeordnete Aufgaben im Hinterland inne hatten. Die meisten der im Sample enthaltenen Gefangenen zeigen jedoch eine eher frontarme militärische Karriere auf. Es soll jedoch innerhalb des ersten Teils der Arbeit auf die jeweilige Erfahrung der Offiziere und Unteroffiziere eingegangen und inhaltlich verknüpft werden.

In der folgenden Quellenanalyse wird sich unter anderem zeigen, dass sich unter den Ge- fangenen viele NS-kritische Wehrmachtsangehörige finden. Alter, Dienstgrad, Waffengattung oder Konfession scheinen jedoch auf die moralische Einstellung der Offiziere und Unteroffi- ziere keinen entscheidenden Einfluss genommen zu haben. Im Gegenteil, so weisen die Aussagen der Offiziere und Unteroffizier trotz den teilweise sehr grossen Dienstgradunter- schieden eine grosse Ähnlichkeit auf. Unterschiede werden jedoch teilweise bedingt durch regionale Herkunft und familiäre Prägung generiert. So zeigen vor allem dieösterreichischen und russischen sowie in Afrika aufgewachsene Wehrmachtsangehörigen eine spezielle Wi- derstandshaltung gegenüber dem Regime auf. Auch der familiäre Hintergrund hat auf die Aussagen einiger Gefangener Einfluss, worauf vor allem von den Verhöroffizieren hingewie- sen wird in den Dokumenten.

Prägend auf die persönliche Haltung jedes einzelnen Offiziers und Unteroffiziers haben sich in den untersuchten Quellen vor allem die eigenen Fronterfahrungen niedergeschlagen, wor- auf in der Arbeit noch speziell eingegangen werden wird. Zudem sind Erfahrungen in ande- ren Gefangenenlagern für einige Gefangene zu wichtigen Eckpfeilern ihrer Einstellung ge- worden.

3. Themenschwerpunkte in Verhören und Abhörprotokollen von Offizieren und Unteroffizieren

3.1 Politische Einstellung/Moral

Aussagen zur politischen und moralischen Einstellung machten die Offiziere der deutschen Wehrmacht in amerikanischer Gefangenschaft vor allem in den Verhören, wenn sie also ge- zielt danach gefragt wurden. Während zehn der insgesamt zwölf näher beleuchteten Offizie- re in den Verhören über die eigene politische Einstellung sprachen, tat dies in den abgehör- ten Gesprächen lediglich einer. Ein etwas anderes Bild ergibt sich bei der Betrachtung der Gespräche über die politische Elite Deutschlands und das nationalsozialistische Regime. Während gerade vier von zwölf Offizieren in den Verhören dazu ihre Meinung kundtaten, sprachen doch sechs hinter verschlossenen Türen mit ihren Mitgefangenen über dieses Thema.[84] Die rein quantitative Auswertung der Aussagen der gefangenen Offiziere deckt sich damit auch mit den Ergebnissen der umfassenden Auswertung von Feldpostbriefen des Historikers Klaus Latzel. Während die direkten Vorgesetzten häufig kritisiert wurden, richtete sich die Kritik nur „vereinzelt auf konkrete Massnahmen der Wehrmachtführung und der Re- gierung.“[85]

Im Folgenden soll nun detailliert darauf eingegangen werden, wie sich die Offiziere und Un- teroffiziere über die deutsche Politik und das nationalsozialistische Regime in Deutschland äussern. Dabei sollen jedoch nicht nur Aussagen über Politik, Regime und Führungspersön- lichkeiten im NS-Reich aneinandergereiht werden, sondern auch aufgeschlüsselt werden, inwiefern eine Trennung von Nazis und Antinazis, wie sie die Amerikaner in den Gefange- nenlagern immer vornahmen, überhaupt möglich ist und auf welche Weise sich die politische und moralische Einstellung der Offiziere in den Verhören und Gesprächen mit Mitgefange- nen äussert.

3.1.1„Lumpen und Verbrecher“: Offiziere sprechen über die politische Elite des Rei-ches und das nationalsozialistische Regime

Die deutsche Reichsführung wurde von den meisten Offizieren stark kritisiert. Die Gründe, welche die Gefangenen zu ihrer Feststellung veranlasst haben, sind jedoch sehr verschieden und beziehen sich meist auf jeweils einen Bereich des NS-Regimes. Dies soll nun anhand von konkreten Beispielen aus den Quellen genauer aufgeschlüsselt werden.

Zum einen wird die NS-Führung für den Verlauf des Kriegs verantwortlich gemacht. Dabei tritt vor allem die latente Kriegsmüdigkeit in den Fordergrund und die Unnachgiebigkiet des Regimes, welches 1945 immer noch weiterkämpft. Im Folgenden Gespräch zwischen dem Oberst Franz Schreiber und seinem Zellenkameraden Riede kommt dieser Umstand stark zum tragen. Schreiber erzählt Riede, dass Dresden zerstört worden sei und spekuliert über die Kriegsopfer: Alliierte 20 Millionen, Deutschland 13 Millionen.

Riede: "Man sieht was für Lumpen die Leute waren, welche die Reichsführung hatten. Es ist Verbrechen, weiter Krieg zu machen, wenn man sah, dass alles verloren ist. […] Wie ist es möglich, dass Goebbels im November noch gesagt hat: weiter kämpfen. Diese Lumpen!" [86]

Auch in den von Klaus Latzel ausgewerteten Feldpostbriefen deutscher Soldaten bezieht sich die Kritik an der Reichsführung meist auf das Militärsystem als Ganzes und die Vorwürfe in Bezug auf die Kriegsführung. Einzelne Vorwürfe sind eher selten.[87] Dies zeigt sich grundsätzlich auch bei den Offizieren in Fort Hunt. Trotzdem lassen sich einzelne Konfliktpunkte erkennen, welche von den Offizieren kontrovers diskutiert werden.

Kritik am Genozid der jüdischen Bevölkerung, angeordnet von der deutschen Regierung, wird nur gerade in zwei Gesprächen geäussert. Leutnant Max Coreth diskutiert mit seinem Zellengenossen Mueller darüber. Konzentrationslager werden jedoch nicht erwähnt. Lediglich die Vorgehensweise wird kritisiert. M: "In der Judenfrage hat die Regierung einen Fehler gemacht, die Progrome waren nicht notwendig." [88]

Das Gespräch zwischen Leutnant Helmut Corssen, Nieschling und Ruge dreht sich ebenfalls um die Ermordung der Juden. Hier wird das Ganze jedoch kontroverser diskutiert:

R zu Folge war das jüdische Problem der Wendepunkt der westlichen Einstellung gegenüber dem Nazismus: "Wir hätten den ganzen Irrsinn überstehen können, wenn wir nicht den Antisemitismus so weit vorgestossen hätten." [89]

In eine ganz andere Richtung zielt ein weiterer Kritikpunkt von Max Coreth, welcher zwar, wie oben erwähnt, gegen die Judenprogrome war und sich während den Verhören als Anti- nazi geäussert hat. Zwar spricht er sich im Morale Questionnaire (dem einzigen bei den zwölf Offizieren) gegen das nationalsozialistische Regime aus. Gleichzeitig verurteilt er je- doch auch den Kommunismus. Seiner Meinung nach sei das momentane Regime jenem des Bolschewismus zu ähnlich, als dass es einen Respekt verdiene und nennt es "National- Bolschewismus". Daher sei er auch kein Parteimitglied oder Mitglied der Hitlerjugend. Zudem gebe es einen Unterschied zwischen der Nationalsozialistischen Partei und der deutschen Bevölkerung und den "Junkern". Die Junker seien von den Nazis idealisiert worden, um ihre Pläne auszuführen zur Erreichung der Weltherrschaft. Das Fussvolk hingegen tanze zur Mu- sik der Nazi-Partei.[90]

Oberzahlmeister Michael Rudolf, welcher von den Verhöroffzieren eigentlich als kooperativer Antinazi dargestellt wird, beschreibt die deutsche Regierung unter Hitler zusammenfassend mit folgenden Worten, aus denen eine gewisse Bewunderung oder in Anbetracht seiner anderen Aussagen, Ironie, herauszulesen ist:

"Es hat wohl nie eine Regierung in Deutschland, vielleicht nicht auf der Welt gegeben, die es verstanden hätte, durch brutalen Terror das eigene Geschick der Regierenden so eng mit dem der Regierten zu verbinden wie es zur Zeit im Nazi-Deutschland der Fall ist. Dazu kommt, dass raffinierte Propaganda sich an den in jedem Menschen steckenden Egoismus und Materialis- mus wendet."[91]

Nebst den allgemeinen Vorwürfen an der Kriegsführung des Reiches, werden dem Regime zum einen auch der Holocaust und zum anderen der Terror der Nationalsozialisten zur Last gelegt. Trotz der breit angelegten Kritik einzelner Offiziere, wie jener in Fort Hunt, war das Offizierskorps der Wehrmacht sonst doch eher in sich gespalten, wie die aktuelle For- schungslage wiederspiegelt. Begriffe wie jener der Gerechtigkeit spalteten die Gemüter. Vor allem im Zusammenhang mit dem Terror des Regimes und der Ermordung der Juden im Rahmen der „Endlösung“ spaltete sich der Gerechtigkeitssinn. Die einen sahen im versuch- ten Genozid an den Juden die gerechte Strafe an den so genannten „Untermenschen“, wäh- rend die anderen, eine Minderheit, sich dagegen wehrte. Ähnlich verhält es sich mit dem Ehrbegriff.[92]

Ein weiterer Faktor, welcher sonst bei den Offizieren als Charakteristikum gilt, ist die Prägung durch die NS-Idologie, wie sie seit Kriegsbeginn in speziellen Unterrichtsstunden und anhand von Pflichtlektüren der Wehrmacht hätte beigebracht werden sollen.[93] Bei den in dieser Arbeit analysierten Offizieren scheint diese Schulung jedoch keine Wirkung zu zeigen, zumindest lassen die Aussagen nicht darauf schliessen.

Nebst der allgemeinen Unzufriedenheit mit dem NS-Regime, werden von den gefangenen Offizieren auch die einzelnen Mitglieder der Reichsführung diskutiert. Die schärfste Kritik kommt dabei dem Propagandaminister Josef Goebbels zu.

Oberst Franz Schreiber und seine Zellengenosse Esch und Riede diskutieren intensiv über Goebbels:

Esch: "... ich bin niemals eingeladen worden, weil ich die Freundschaft nicht haben wollte, waehrend andere Kollegen von mir, die ihn behandelt haben, bei denen ist aus der Behandlung eine innige Freundschaft entstanden, waehrend ich auf dem Standpunkt stand aus Freundschaft kann Feindschaft werden. Deswegen bin ich nie von ihm eingeladen worden, immer nur im kor- rekten Arzt-Patienten Verhaeltnis gestanden, aber er hat gehorcht dem Arzt wie der Rekrut dem Offizier; er war sehr korrekt. Ich glalue, dass er sich nicht bereichert hat infolge seiner absolut sturen Auffassungen. Ich sage nicht zu seinen Gunsten ..."

Schreiber: (about Goebbels) "Frau Goebbels haette leben bleiben koennen mit ihren Kindern. Ihr Mann hat eben gelebt und ist gestorben fuer die Bewegung. Aber der Frau Goebbels ist es so gegangen, die ist gerne Ehefrau geworden..."

E: "Also wenn einer eine Teufelsfigur hat, ist es der Goebbels. Das ist der satanischste Mensch, der gelebt hat."

S: "Absprechen duerfen wir ihn nicht."

E: "Seine Frau hat aber eine hohe ... Sensation bekommen." S: "Von wem?"

E: "Von einem Juden:"

S: "Also Ganzjude war er bestimmt nicht."[94] Gespräch mit Riede:

R: "Aber dass solchen Verbrechern in die Hand zu geben. Der Goebbels, das steht heute fest, dass das ein grosser Lump war. Auf Legaten hin der katholischen Kirche, bei Jesuiten, studiert der Mann, kriegt frei Stipendien, dann bekaempft er diese Leute aus Dankbarkeit." S: "... So ein Unglueck, so ein Unglueck. Da haben die hoechsten Stellen die groesste Schuld auf sich geladen."[95]

An dieser Stelle sei angemerkt, dass Schreiber ein typisches Beispiel für einen Gefangenen war, welcher sowohl in den Verhören wie auch in den Gesprächen mit den Mitgefangenen generell versucht, sich selbst in ein positives Licht zu rücken. Dies lässt sich vor allem anhand der Einschätzung der Verhöroffiziere belegen:

„P/W is N and Co-op Der Gefangene macht zwar in dem Sinne Eindruck auf die Ios, da er ver- sucht, die Wahrheit zu sagen und die Nazis als solche wahrnimmt und indirekt kritisiert. Da er jedoch ein aktiver Unterstützer der Nazis war, wird er weiterhin als solcher wahrgenommen.“[96]

Auch der Luftfahrtminister Hermann Göring löst bei den Offizieren Kritik aus, jedoch weniger als Goebbels. Leutnant Helmut Corssen und seine Zimmergenossen Nieschling und Ruge äussern Beispielsweise ihre Enttäuschung gegenüber Göring und seiner Haltung "dass er von nichts gewusst habe" sowie über Rundstedt und Dittman, da alle drei mit "50 Koffern, Söhnen und Champagnerflaschen kapituliert haben". N macht jedoch deutlich, dass er selbst am Nationalsozialismus wie auch an Hitler nach wie vor glaubt: "Die Tragik war, dass keiner bis zum Ende für den Führer sterben wollte! Die Person des Führers muss gerettet werden, etc. Der kleine Mann muss weiter an Adolf Hitler glauben. Die Lehre des Nationalsozialismus war richtig." Corssen ist dahingehend anderer Meinung. Die Kriegsschuld liege klar bei Deutschland.[97]

Der Reichsführer, Adolf Hitler, wird, wenn über ihn gesprochen wird, von den meisten in ei- nem Nebensatz mit dem Regime genannt, oder, wie im obigen Beispiel, in Schutz genom- men. Dies wird auch im Morale Questionnaire von Max Coreth deutlich. Seiner Meinung nach sei Hitler kein dummer Mensch, er habe jedoch die gleichen Ambitionen wie die "Con- quistadores" im früheren spanischen Reich. Er (Hitler) sei der Typ Mensch, der das Gefühl hat, dass die Welt in Stücke zersplittert, wenn seine Ideen nicht in die Realität umgesetzt werden. Für ihn stellt der Reichsführer-SS, Heinrich Himmler, vor allem ein Mensch dar, der sich selbst in die Geschichtsbücher bringen möchte und sich nicht darum kümmert, was mit Deutschland passiert, wenn seine Ideen nicht aufgehen. Himmler sei der eigentliche Gewinner und im Moment müsse in jedem Zimmer ein Bild von ihm und Hitler hängen. Göring hingegen habe seine Popularität eingebüsst und werde von den Deutschen nicht mehr als wichtige Persönlichkeit angesehen.[98]

Auch Oberleutnant Joachim Hoffman sieht in Hitler keinen Staatsführer, wie er in einem Satz seinem Mitgefangenen von Schorlemer[99] erklärt: "Mein Kampf ist doch völliger Wahnsinn, verblendeter Quatsch."

In Bezug auf die Person Hitler ist interessant, dass an ihm, von den Offizieren auffällig weni- ger Kritik geübt wird als an anderen Vertretern des NS-Regimes, wie Göbbels oder Göring. Die Aussagen erwecken den Schein, dass im Gegenteil eher versucht wurde, dessen positi- ven Seiten zu finden und sich diese bewusst einzureden. Im Folgenden Gesprächsausschnitt zwischen Schreiber und Riede wird zudem versucht, die Person Hitlers in Schutz zu neh- men.

Auch Sönke Neitzel weist bei der Analyse der Gespräche deutscher Generäle in Trent Park darauf hin, dass es zum einen das Lager jener gab, welche das Reich und Hitler heftig kritisierten auf Grund der Kriegsführung und dass niemand gegen das Regime rebelliert habe. Zum anderen fanden sich jedoch auch Anhänger Hitler, welche ihm und dem Regime bis zum Schluss die Treue halten wollten.[100]

Nebst jenen, welche das Regime offen kritisieren, gibt es jedoch auch Offiziere, welche sich als Anhänger des Regimes identifizieren lassen, wie folgendes Beispiel zeigt. Im nur zusammengefasst überlieferten Gespräch zwischen Oberleutnant Paul Conrad, Kraemer, Schulze wird die Reichsführung ebenfalls wegen ihrer sturen Haltung betreffend des Krieges kritisiert. Der in der Quellenarbeit eigentlich untersuchte Oberleutnant Conrad bezieht sich jedoch auf die Heimatfrontmoral und darauf, dass der Krieg noch nicht verloren sei. Schulze bezeichnet die Haltung der deutschen Regierung als ein Verbrechen. Diese hätte zwei Jahre zuvor zugeben sollen, dass der Krieg verloren ist. Conrad widerspricht dem vehement und erklärt, dass 98 Prozent der Bevölkerung nach wie vor an den Sieg der deut- schen Armee glaube. Schulze lacht ihn daraufhin aus und wird dann von der Wache hinaus- gerufen, bevor er antworten kann. [101]

Die Haltung Conrads gegenüber der deutschen Reichsführung lässt sich jedoch vor allem mit seinen biographischen Daten erklären, da er selbst seit 1930 Parteimitglied war und des weiteren von den Verhöroffizieren selbst als Nazi eingestuft wird, der auch von den anderen Gefangenen als „feared and deadly Nazi“ wahrgenommen werde. Sie beschreiben ihn als einen Nazi, der nicht einfach blind dem Führer folge, sondern selbst ein Idealist sei, was ihn gefährlicher mache als ein Nazi, der nur Befehle ausführte.

"Conrad is one of our most interesting P/Ws. He is not an arrogant s.o.b. [son of a bitch] who fol- lows the Führer blindly. On the contrary, he is sincerely convinced of the righteousness of Nazi ideas, he is an idealist, a philosopher. This kind of intellectual is more dangerous than the dumb s.o.b. I made several recordings in the belief that his philosophy ought to be analysed.[102]

Im folgenden Gespräch tritt noch ein anderer Umstand hervor, welcher die Wahrnehmung des NS-Regimes durch die Offiziere charakterisiert: die zwiespältige Argumentationslinie. Wird zum einen das Regime kritisiert, fehlt auf der anderen Seite die klare Abkehr davon. Dabei bleibt zu vermerken, dass Hitler nicht nur oberster Befehlshaber der Wehrmacht war, er übernahm im Februar 1938 die Aufgaben des zuständigen Minister und ab Dezember 1941 hatte er die Stellung des Oberbefehlshabers des Heeres inne. Er befehligte also einen der drei Wehrmachtsteile selbst. Entsprechend war auch die Armee an die politische Füh- rung gebunden. Das Verhältnis zwischen Militär und NS-Regime war daher nicht wie in an- deren Diktaturen vom Primat des Militärs ausgehend sondern umgekehrt, wurde das Militär vom politischen Apparat gesteuert[103], um die Grundzüge der Beziehung Wehrmacht-Regime darzustellen. Zudem gilt es zu beachten, dass Hitler nach Hindenburgs Tod 1934 die Rolle des obersten Befehlshabers der Wehrmacht übernommen hat und somit der militärische Eid auf Hitler durchgeführt wurde, womit gerade für Berufsmilitärs der unbedingte Gehorsam, eine preussisch-deutsche Tradition, gegenüber dem militärischen Befehl verbunden war.[104] Zum Schluss soll noch auf ein besonderes Gespräch zwischen Franz Schreiber und seinem Zellengenossen dem Oberstabsarzt Esch eingegangen werden, welches sich im Anhang findet. Der grösste Teil des Gesprächs widmet sich Günther von Kluge, dem Oberbefehlsha- ber der 4. Armee, und der Zeit kurz vor und nach seinem Suizid. Interessant dabei ist, dass Esch diese Zeit sehr nahe bei Kluge verbracht hat und unter anderem einen vom offiziellen Todesdatum abweichenden Todeszeitpunkt festhält.[105]

3.1.1.1 Der Hitlermythos schlägt durch: Aussagen der Unteroffiziere

Die deutsche Regierung und ihre Mitglieder waren bei den Unteroffizieren häufig ein Thema. Ihre Auffassungen zeigen sich aber weniger in den Verhören, sondern vor allem in den Raumgesprächen. Zuerst soll nun darauf eingegangen werden, wie sich die Unteroffiziere zum deutschen nationalsozialistischen Regime als Ganzes stellten. Zum einen wird die Füh rung an sich besprochen. Karl Schneck und Alfred Scholten geben beide dem Regime keine Zukunft, jedoch aus unterschiedlichen Motiven.

Karl Schneck, ein Hitler-Anhänger, glaubt nicht, dass das Naziregime eine Überlebenschance hat und hofft auf die Übernahme eines demokratischen Systems. Als Begründung gibt er an, dass die grosse Schwäche des Regimes darin bestehe, dass niemand in der Lage sei, Hitler zu ersetzen.[106] Dies zeigt bereits auf, was in den ausgewerteten Quellen typisch hervortritt: Das Regime wird von den meisten Unteroffizieren direkt an den führenden Persönlichkeiten festgemacht. Es wird selten über das Regime selbst diskutiert, sondern häufiger über die Regierungspersonen selbst.

Anderst als Schneck sieht dies Alfred Scholten, welcher jüdischer Abstammung ist und das Regime als „gut organisierte Schreckens- und Terrorherrschaft“[107] bezeichnet. Einig sind sich jedoch beide darin, dass das Regime keine Zukunft habe. Indirekt ist auch Rudolf Hörer, wenn man seine Aussage genau betracht, der Meinung, dass das politische System Deutschlands diktatorisch ist, obwohl er dies nicht offen zugibt, da er zu seinem Zimmerkameraden sagt: "Ich werde das nie zugeben, dass das eine diktatorische Führung ist."[108] In diese Richtung zielt auch die Aussage von Karl Schneck im Verhör, welches Anfangs 1944 geführt wurde. Die grösste Tragödie sei, dass die deutsche Führung der Bevölkerung eingeredet habe, dass sie ohne die Führung nicht überleben könne.[109]

Das Regime der Nationalsozialisten kommt auch in Bezug auf die Kritik am Krieg zum Tragen. Rudolf Hörer, welcher seine Loyalität zum Regime bereits im vorhin genannten Zitat zum Ausdruck gebracht hatte, meint: „Mit Ausnahme des Krieges hat die deutsche Regierung gute Arbeit verrichtet.“[110] Auch Hendrick Miersemann ist auf Grund des Krieges mit der Regierung unzufrieden, vor allem seit der Invasion in Russland. „Leute mit mehr Erfahrung sollten Deutschland führen, wie Anwälte, Diplomaten und Ökonomen. Wenn man in 1939 die ganzen Generäle gefragt hätte, hätte es keinen Krieg gegeben."[111]

Auf der anderen Seiten finden sich jedoch auch Aussagen wie jene von Josef Höller, welcher die Parteiführung wie folgt beschreibt: “[…] viele gute und anstaendige Kerle darunter. Viele, viele. […]. Das sind Leute die tatsaechlich auf der Hoehe sind, ehrlich und genau so sind.“[112] Im Gegensatz zu Rudolf Hörer, welcher in Russland stationiert war, und Hendrick Mierse- mann, welcher seit 1939 in der Armee diente, war Höller jedoch als Oberfunkmaat auf einem U-Boot nicht direkt den Frontereignissen ausgesetzt. Zudem wurde er bereits im Juni 1943 gefangen genommen, während Hörer und Miersemann erst 1944 in die Gefangenenlager kamen. Auch Dieter Obermüller stellt sich auf Grund des Krieges gegen das Regime. Er wurde Ende 1944 gefangen genommen und ist entsprechend von den Niederlagen des deut- schen Militärs geprägt. Obermüller sagt zu seinem Zimmergenossen Beyer, dass Deutsch- land in ganz Europa gescheitert sei und sich selbst verhasst gemacht habe bei allen Euro- päern.[113]

Die angeführten Aussagen sind Ausdruck des sich mit jedem weiteren Kriegsjahr ausbreitenden Widerwillen dem Krieg gegenüber, welcher sich sowohl an der Front wie auch an der Heimatfront abzeichnete. Da Hitler ursprünglich einen kurzen und siegreichen Krieg versprochen hatte, riefen die Strapazen vor allem an der Ostfront jedoch auch jene an der Westfront eine gewisse Kriegsmüdigkeit hervor.[114]

Wie zu Beginn des Kapitels erwähnt, machen die Unteroffiziere häufig das Regime an den Regierungspersönlichkeiten fest. Am meisten sprechen sie dabei über Adolf Hitler, wobei die Meinungen eine breite Vielfalt aufweisen. Zum einen sei auf die Gefangenen aus Luftwaffen- divisionen verwiesen. Hier finden sich kontroverse Diskussionen zu deren Einsatz. So stellt sich Joswig, welcher bereits 1883 dem Militär beitrat, aus Frustration gegen Hitler, wie die Aussagen im Morale Questionnaire zeigen. Er sagt selbst, dass er seine Meinung 1940 ge- ändert habe, als Hitler angefangen habe, Fehler zu machen. Er geht soweit, dass er sagt, Hitler behindere die anderen politischen Machthaber Deutschlands, während diese eigentlich versuchten, den Krieg zu gewinnen. Er macht Hitler persönlich dafür verantwortlich, dass die Luftwaffe zu wenig eingesetzt worden sei, obwohl Göring ihn aufgefordert hatte, dies zu tun beim Angriff auf England. Seiner Meinung nach wäre Göring der beste Erbe Hitlers. Trotz- dem verweist er darauf, dass Hitler zuvor viele gute Dinge gemacht habe und in den direkt transkribierten Verhören spricht er über Hitler immer als „der Führer“.[115]

Auch Alfred Cramer von Clausbruch, welcher bereits 1937 in die Armee eintrat, bringt Hitler mit dem Einsatz der Luftwaffe in Verbindung. Nimmt ihn jedoch in Schutz, obwohl er sich sonst als Anti-Nazi zu erkennen gibt. "Says Führer would have a reason for pulling Luftwaffe out of Africa."[116] Dieses Phänomen, dass sich Unteroffiziere der Wehrmacht eigentlich als Gegner der Nationalsozialisten darstellen und gleichzeitig eine Führertreue an den Tag le- gen, findet sich auch noch an anderen Stellen. Auch Karl Schneck, ein U-Boots-Unteroffizier, nimmt Hitler teilweise in Schutz, obwohl er, wie an vorheriger Stelle im Kapitel bereits zitiert, angibt, nicht an das Naziregime glaubt, auf ein demokratisches System hofft und die Kriegs- schuld Hitler zuschreibt. "[...] because no other leader in Germany has been able to achieve what Hitler did. He attributes, however, great part in war-guilt to Hitler."[117] Josef Höller er wähnt seinerseits die "kleinen Haendelmaenner" und dass sich diese viel zu viel rausnähmen: „Wenn nur Adolf Hitler oder die oberste Parteiführung davon wüsste.“[118] Des weiteren zeigt sich auch, dass gezielt versucht wird, das Bild von Hitler „rein“ zu halten. Dies kommt bei folgender vom Verhöroffizier wiedergegebenen Aussage Höllers klar zum Vorschein: "This P/W does not blame Hitler for the treatment of the Jews. He maintains that was done by some of the men surrounding the Führer."[119]

Als klare Anhänger Adolf Hitlers äussern sich von den analysierten 19 Unteroffizieren gerade zwei. Diese lassen auf eine blinde Folgsamkeit gegenüber dem Führer hinweisen. Während Rudolf Hörer[120] ihn als Genie bezeichnet, wäscht Kurt Minnich ihn von sämtlicher Schuld frei, wie der Verhöroffizier anfügt: „He is for Hitler 100%. When asked what unwise things Hitler had done, he couldn't think of any.”[121] Als Begründung für ihre Treue gegenüber Hitler führen beide, Kurt Minnich sowie Rudolf Hörer, greifbare Leistungen an, welche Hitler für die Bevölkerung erbracht habe. Kurt Minnich ist Sudetendeutscher und kommt aus Laube, einer fruchtbaren Ackergegend. Unter Hitler kam die Region zum blühen, da er ein DrainageSystem hatte installieren lassen. Zudem hat er die Arbeitslosigkeit in der Region gestoppt.[122] Rudolf Hörer ist dagegen allgemeiner und meint lediglich, dass Hitler die Reformen in Deutschland auch ohne den Krieg durchgebracht hätte.[123]

Die in den hier analysierten Quellen festgestellte Führertreue findet sich auch als typisches Charakteristikum in anderen Quellen, wobei Rafael Zagovec bei seiner Analyse deutscher Wehrmachtsangehöriger in den USA dies vor allem für die Soldaten feststellt.[124] Die Quellen zeigen jedoch, dass auch die Unteroffiziere Hitler vom Regime trennten. Dieser Führerkult war ein zentraler Teil nationalsozialistischer Herrschaft. Es gilt als Tatsache, dass Hitler bis zuletzt nur selten für die Fehlentwicklungen des Regimes verantwortlich gemacht wurde.[125]

Es finden sich jedoch auch Kritiker an Hitlers Regime. Interessant ist, dass die Unteroffiziere nicht nur ihnen naheliegende Probleme mit Hilter diskutieren, sondern auch staatspolitische Themen anschneiden. So sprechen sowohl Karl Czosnowski[126] wie auch Dieter Obermül- ler[127] mit ihren jeweiligen Zimmerkameraden kritisch darüber, dass sich Hitler mit seiner Poli- tik die Feindschaft anderer Staaten und vor allem von Churchill und Roosevelt eingehandelt habe. Interessant ist dies auch deshalb, da beide keine höhere Ausbildung absolviert haben, wie man dies dem Thema entsprechend annehmen könnte. Czosnwoski hat die Berufsschu- le abgeschlossen und Obermüller hat vor dem Einzug ins Militär gerade das Abitur absol- viert. Auch auf Grund der Judenverfolgung wird Hitler verurteilt, jedoch nur von einem Unter- offizier: Alfred Scholten, einem Feldwebel, welcher selbst eine jüdische Tante hatte. Er sagt in einem Gespräch mit seinem Zellenkameraden: "Der Haupftverbrecher ist und bleibt Hitler. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass viele der Juden in Deutschland sehr strebsame und fleissige Leute waren."[128]

Nebst der direkt geäusserten Kritik an Hitler finden sich bei den Unteroffizieren auch Aussagen, welche direkt auf die Geringschätzung Hitlers hinweisen. Zum einen zeigt sich dies in den Gesprächen, in denen Hitler beim Vornamen, also mit Adolf, bezeichnet wird. Zum anderen wurden auch Witze über ihn erzählt, welche ihn wie auch die anderen Regierungsmitglieder ins Lächerliche ziehen. Folgende Beispiele sollen dies illustrieren:

Einsiedel: "Der Krieg ist über Nacht zuende. Ich weiss nicht, was der Adolf sich da noch denkt. Der redet da am 30. Jan. noch grosse Töne. Der Ami setzt seine Massen eben nicht so rück- sichtslos ein wie wir."[129] Beyer: "Ist ja Wahnsinn, den Führer als Halbgott anzusehen." Obermül- ler: "Den Krieg kann er niemals gewinnen." Beyer: "Adolf ist ein bisschen wahnsinnig […].“[130] Scholten: "Hast du die Neuigkeiten gehört?" Siegmund: "Ja. Hitler Reichspräsident." Alle la- chen.[131]

Mit fortschreitendem Krieg und den sich häufenden Niederlagen verlor der Glaube an Hitler und der um ihn errichtete „Hitler-Mythos“ bei einigen an Einfluss, wenn auch bei ebenso vie- len der Glaube weiterbestand. Dadurch, dass Hitlers Popularität jedoch vor allem von der Erwartungshaltung seiner Bewunderer abhing, wurde diese mit dem Ausbleiben der Siege immer geringer und die Führungsfähigkeiten des Führers wurden immeröfter kritisiert[132], wie dies auch die angeführten Zitate der Luftwaffenunteroffiziere illustrieren. Grundsätzlich setzte die Propaganda des zuständigen Ministers Joseph Goebbels darauf, Hitler nur die Erfolge zuzuschreiben und die Verantwortung für Fehlschläge von ihm wegzuleiten. Es zeigte sich in der Bevölkerung ein die Propagandastrategie begünstigender Glaube daran, dass der Führer von gewissen Aktionen und Entscheidungen der Funktionsträger des Reiches nichts wusste. Trotzdem nutzte sich dieser Glaube mit der Zeit ab, wenn auch nicht so stark wie es in ande- ren Bereichen der Fall war.[133]

Nebst Hitler wird auch Joseph Goebbels von den Unteroffizieren häufig diskutiert, wenn über das nationalsozialistische Regime und die Reichsführung gesprochen wird.

[...]


[1] Knopp, Guido/Neitzel, Sönke. Willkommen im Camp. In: Knopp, Guido (Hrsg.). Die Gefangenen. München 2005, S. 207-264.

[2] Knopp, Guido (Hrsg.). Die Gefangenen. München 2005.

[3] Krammer, Arnold. Nazi Prisoners of War in America. Chelsea 1979.

[4] Böhme/Kurt W./Wolff, Helmut (Hrsg.). Aufzeichnungen über die Kriegsgefangenschaft im Westen.

München 1973 (Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkrieges 2. Beiheft).

[5] Jones, Kevin. From the Horse’s Mouth. Lufwaffe POWs as Sources for Air Ministry Intelligence Dur- ing the Battle of Britain. In: Cass, Frank (Hrsg.): Intelligence and National Security 15 (Winter 2000) H. 4, S. 60-80.

[6] Kleinmann, Steven M. The History of MIA-Y: U.S. Strategic Interrogation during World War II. Washington 2002.

[7] Ruck, Michael. Bibliographie zum Nationalsozialismus. (Band I). Darmstadt 2000.

[8] Ebd. S. VIIIff.

[9] Latzel, Klaus. Deutsche Soldaten - nationalsozialistischer Krieg? Kreigserlebnis -Kriegserfahrung 1939-1945. Paderborn 1998.

[10] Zagovec, Rafael A. Gespräche mit der “Volksgemeinschaft”. Die Deutsche Kriegsgesellschaft im Spiegel westalliierter Frontverhöre. In: Echternkamp, Jörg (Hrsg.). Das deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 9/2: Die deutsche Kriegsgesellschaft 1939 bis 1945. Ausbeutung, Deutungen, Aus- grenzung. Stuttgart 2005, S. 289-381.

[11] Neitzel, Sönke. Abgehört. Deutsche Generäle in britischer Kriegsgefangenschaft 1942-1945. Berlin 2007.

[12] Müller, Sven Oliver. Deutsche Soldaten und ihre Feinde. Nationalsozialismus an Front und Heimatfront im Zweiten Weltkrieg. Frankfurt am Main 2007.

[13] Welzer, Harald. Täter. Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden. Frankfurt am Main 2005[2].

[14] Wette, Wolfram. Die Wehrmacht. Feindbilder, Vernichtungskrieg, Legenden. Frankfurt am Main 2002 (Die Zeit des Nationalsozialismus).

[15] Evans, Richad J. Das Dritte Reich. Diktatur. (Band II). München 2010.

[16] Evans, Richard J. Das Dritte Reich. Krieg. (Band III). München 2010.

[17] Echternkamp, Jörg (Hrsg.). Das deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 9/1: Die deutsche Kriegsgesellschaft 1939 bis 1945. Politisierung, Vernichtung, Überleben. Stuttgart 2004. UND: Echternkamp, Jörg (Hrsg.). Das deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 9/2: Die deut- sche Kriegsgesellschaft 1939 bis 1945. Ausbeutung, Deutungen, Ausgrenzung. Stuttgart 2005.

[18] „Referenzrahmen des Krieges. Wahrnehmungen und Deutungen von Soldaten der Achsenmächte, 1939-1945". In: http://www.soenke-neitzel.de/de/projekte/, 1.5.2010.

[19] Neitzel. Abgehört, S. 87.

[20] Knopp. Die Gefangenen, S. 219f.

[21] Billinger, Robert D. Hitler’s soldiers in the sunshine state. German POWs in Florida. Gainesville 2000, S. xiii-xiv.

[22] Knopp. Die Gefangenen, S. 219-222.

[23] Krammer. Nazi Prisoners, S. 16f.

[24] Knopp. Die Gefangenen, S. 215.

[25] Aussagen eines anonymen deutschen Unteroffizierse. zit.in: Böhme./Wolff. Aufzeichnungen über die Kriegsgefangenschaft im Westen, S. 106f.

[26] Im Detailtext regeln die Artikel 2 bis 4, wie mit Kriegsgefangenen umgegangen werden soll: Art. 2. Prisoners of war are in the power of the hostile Government, but not of the individuals or formation which captured them. They shall at all times be humanely treated and protected, particularly against acts of violence, from insults and from public curiosity. Measures of reprisal against them are forbidden. Art. 3. Prisoners of war are entitled to respect for their persons and honour. […]Prisoners retain their full civil capacity. Art. 4. The detaining Power is required to provide for the maintenance of prisoners of war in its charge. Differences of treatment between prisoners are permissible only if such differences are based on the military rank, the state of physical or mental health, the professional abilities, or the sex of those who benefit from them. Quelle: International Humanitarian Law. Convention relative to the Treatment of Prisoners of War. Geneva, 27 July 1929. In: http://www.icrc.org/ihl.nsf/FULL/305?OpenDocument, 1.5.2010.

[27] In Artikel 27 der Genfer Konvention wurde die Möglichkeit der Arbeitseinsätze der Gefangenen ge- regelt:

Art. 27. Belligerents may employ as workmen prisoners of war who are physically fit, other than offi- cers and persons of equivalent statue, according to their rank and their ability. Nevertheless, if officers or persons of equivalent status ask for suitable work, this shall be found for them as far as possible. Non-commissioned officers who are prisoners of war may be compelled to undertake only supervisory work, unless they expressly request remunerative occupation. […] Quelle: International Humanitarian Law. Convention relative to the Treatment of Prisoners of War. Geneva, 27 July 1929. In: http://www.icrc.org/ihl.nsf/FULL/305?OpenDocument, 1.5.2010.

[28] Krammer. Nazi Prisoners, S. 79.

[29] Knopp. Die Gefangenen, S. 229.

[30] Krammer. Nazi Prisoners, S. 51ff.

[31] Knopp Die Gefangenen, S. 249.

[32] Hörer, Rudolf und Sauermann. Raumgespräch vom 5.8.1944. In: NARA. Box 486 (1), S. 378f.

[33] Hoffmann, Julio, Jacoby und Schmidt. Raumgespräch vom 8.1.1944. In: NARA. Box 486 (2), S. 75.

[34] 9.2.1945 (122-123) Scholten und Siegmund

[35] Art. 43. In any locality where there may be prisoners of war, they shall be authorized to appoint rep- resentatives to represent them before the military authorities and the protecting Powers. Such appointments shall be subject to the approval of the military authorities. The prisoners' representatives shall be charged with the reception and distribution of collective con- signments. Similarly, in the event of the prisoners deciding to organize amongst themselves a system of mutual aid, such organization shall be one of the functions of the prisoners" representatives. On the other hand, the latter may offer their services to prisoners to facilitate their relations with the relief so- cieties mentioned in Article 78.

[36] Michael, Rudolf. Verhörprotokoll vom 5.2.1945. In: NARA. Box 517, S.40f.

[37] Conrad, Paul. Brief vom 29.11.1944. In: NARA. Box 458, S. 71.

[38] Knopp. Die Gefangenen, S. 232 ff.

[39] Hoffmann, Julio. Verhörprotokoll vom 7.2.1944. In: NARA. Box 486 (2), S.57f.

[40] Knopp. Die Gefangenen, S. 254ff.

[41] Conrad, Paul, Schulze und Kraemer. Raumgespräch vom 20.4.1945. In: NARA. Box 458, S. 63.

[42] Oelke, Franz und Wilimzig. Raumgespräch vom 31.7.1944. In: NARA. Box 523, S. 197f.

[43] Kleinmann. The History of MIA-Y, S. 26-28.

[44] Jones. From the Horses Mouth, S. 62.

[45] Kleinmann. The History of MIA-Y, S. 29.

[46] Neitzel. Abgehört, S. 13f.

[47] Kleinmann, The History of MIA-Y, S. 29.

[48] Ebd. S. 30-32.

[49] Ebd. S. 38-41.

[50] Zagovec. Gespräche mit der “Volksgemeinschaft”, S. 305.

[51] Jones. From the Horses Mouth, S. 61.

[52] Zagovec, Gespräche mit der “Volksgemeinschaft”, S. 300f.

[53] Oskar Koch, zit.in: Zagovec. Gespräche mit der “Volksgemeinschaft”, S. 301.

[54] Zagovec. Gespräche mit der “Volksgemeinschaft”, 301.

[55] Kleinmann. The History of MIA-Y, S. 38-41.

[56] Kleinmann. The History of MIA-Y, S. 42ff.

[57] Neitzel. Abgehört, S. 13.

[58] Kleinmann. The History of MIA-Y, S. 42ff

[59] Hermann und v. Morr. Raumgespräch vom 17.2.1945. In: NARA. Box 523, S. 53f.

[60] MISS, History of G-2, ETOUSA, 161f. zit.in: Kleinmann. The History of MIA-Y, S. 84.

[61] Kleinmann. The History of MIA-Y, S. 84f.

[62] Kleinmann. The History of MIA-Y, S. 88-93.

[63] Cramer von Clausbruch, Alfred. Verhörprotokoll vom 30.8.1943. In: NARA. Box 458, S. 207f

[64] Jappich, Erhard. Verhörprotokoll vom 24.12.1943. In: NARA. Box 492, S. 304f.

[65] Zagovec, Gespräche mit der “Volksgemeinschaft”, S. 294.

[66] Ebd. S. 294.

[67] Jappich, Erhard. Verhörprotokoll vom 21.1.1944. In NARA. Box 492, S. 409.

[68] Zagovec. Gespräche mit der “Volksgemeinschaft”, S. 312.

[69] Cramer von Clausbruch. Vehörprotokoll vom 30.8.1943. In NARA. Box 485, S.207f.

[70] Zagovec. Gespräche mit der “Volksgemeinschaft”, S. 313f.

[71] Cramm, Christian und Barejsky. Raumgespräch vom 4.4.1945. In: NARA. Box 458, S. 274.

[72] Zagovec. Gespräche mit der “Volksgemeinschaft”, S. 313.

[73] Kleinmann. The History of MIA-Y, S. 101.

[74] (213f, 220f): Schmuelling, Walter, Delanuit und Heinersdorf. Raumgespräch vom 2.7.1945. In NARA. Box 542, S. 213.

[75] Variationen der Dokumententypen können jeweils anhand der Charakteristika der Quellentypen zugeordnet werden. Im Anhang finden sich Abbildungen, um die einzelnen Dokumenttypen zu illustrie- ren.

[76] Römer, Felix. Top Secret. Die 201-Series auf Fort Hunt. Eine kleine Quellenkunde. Washington, 2007.

[77] Im Anhang findet sich eine illustrative Darstellung aller hier aufgelisteten Dokumententypen.

[78] Zagovec. Gespräche mit der “Volksgemeinschaft”, S. 303ff.

[79] Zagovec, Rafael A. "The Mind of the Enemy" : Kriegsgefangenenverhore und die Moralanalysen der westalliierten Aufklarung. In: Bischof, Günter/Karner, Stefan/Stelzl-Marx, Barbara (Hrsg.). Kriegsgefangene des Zweiten Weltkrieges. Gefangennahme-Lagerleben-Rückkehr. Wien/München 2005 (Kriegsfolgen-Forschung Bd. 4), S. 267.

[80] Zagovec. Gespräche mit der “Volksgemeinschaft”, S. 305f.

[81] Billinger. Hitlers soldiers in the sunshine state, S. xiii.

[82] Im Anhang finden sich sämtliche graphischen Darstellungen zu den in diesem Kapitel angeführten Ausführungen.

[83] Neitzel, Sönke. Abgehört, S. 26f.

[84] Eine detaillierte Auflistung mit der Häufigkeit der genannten Themen findet sich im Anhang.

[85] Latzel. Deutsche Soldaten, S. 360.

[86] Schreiber, Franz und Riede. Raumgespräch vom 27.6.1945. In: NARA. Box 543, S. 545 ff.

[87] Latzel. Deutsche Soldaten, S. 360f.

[88] Coreth, Max und Mueller. Raumgespräch vom 13.6.1944. In: NARA. Box 458, S. 122f.

[89] Corssen, Helmut, Nieschling und Ruge. Raumgespräch vom 24.5.1945. In: NARA. Box 485, S.173f. 23

[90] Coreth, Max. Morale Questionnaire vom 18.5.1944. In : NARA. Box 458, S. 118.

[91] Verhörprotokoll: Michael, Rudolf. Verschiedene Reports (Details und Inhalt siehe auf den entsprechenden Seiten). Warum Deutschland noch kämpft. (58f)

[92] Weinberg, Gerhard L. Rollen- und Selbstverständnis des Offiierskorps der Wehrmacht im NS-Staat. In: Müller, Rolf Dieter/ Volkmann, Hans-Erich (Hrsg.). Die Wehrmacht. Mythos und Realität. München 1999, S. 66-74, S. 72.

[93] Wette. Die Wehrmacht, S. 90f.

[94] Schreiber, Franz und Esch. Raumgespräch vom 26.6.1945. In: NARA. Box 543, S.538f

[95] Schreiber, Franz und Riede. Raumgespräch vom 27.6.1945. In: NARA. Box 543, S.517.

[96] Schreiber Franz. Verhörprotokoll. In: NARA. Box 543, S. 511.

[97] Corssen, Helmut, Nieschling und Ruge. Raumgespräch vom 24.5.1945. In: NARA. Box 485, S. 171. 25

[98] Coreth, Max. Morale Questionaire vom 18.5.1944. In: NARA. Box 485, S.119.

[99] Joachim und von Schorlemer. Raumgespräch vom 5.12.1944. In: NARA. Box 486, S. 595.

[100] Neitzel. Abgehört, S. 29.

[101] Conrad, Paul, Kraemer und Schulze. Raumgespräch vom 14.4.1945. In: NARA. Box 458, S. 83f.

[102] Conrad, Paul. Verhörprotokoll. In: NARA. Box 458, S. 75.

[103] Jäckel, Eberhard. Einführende Bemerkung. In: Müller, Rolf Dieter/ Volkmann, Hans-Erich (Hrsg.): Die Wehrmacht. Mythos und Realität. München 1999, S. 739f.

[104] Wette. Die Wehrmacht, S. 54f.

[105] Schreiber, Franz und Esch. Raumgespräch vom 23.6.1945. In: Nara. Box 543, S.562ff.

[106] Schneck Karl. Morale Questionnaire. In: NARA. Box 542, S. 314f.

[107] Scholten, Alfred. Raport zum Morale Questinnaire (Original nicht vorhanden) vom 7.2.1945. In: NARA. Box 543, S. 129.

[108] Hörer, Rüdolf und Sauermann. Raumgespräch vom 8.8.1944. In: NARA. Box 486, S. 370.

[109] Schneck, Karl. Verhörprotokoll vom 29.1.1944. In: NARA. Box 542, S. 317.

[110] Hörer, Rudolf. Morale Questionnaire. In: NARA. Box 486, S. 386.

[111] Miersemann , Hendrik Einsiedel, und Benkert. Raumgespräch vom 4.2.1945. In: NARA. Box 517, S. 331f.

[112] Höller,Josef und Duda. Raumgespräch vom 21.7.1943. In: NARA. Box 486, S. 156.

[113] Obermüller, Dieter und Beyer. Raumgespräch vom 21.1.1945. In: NARA. Box 523, S. 100.

[114] Kallis, Aristotle A. Der Niedergang der Deutungsmacht. Nationalsozialistische Propaganda im Kriegsverlauf. In: Echternkamp, Jörg (Hrsg.). Das deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, S. 249.

[115] Joswig, Walter. Morale Questionnaire. In: NARA. Box 492, S. 498.

[116] Cramer von Clausbruch, Alfred. Verhör vom 13.8.1943. In NARA. Box 485, S. 248.

[117] Schneck, Karl. Morale Questionnaire. In: NARA. Box 542, S. 314.

[118] Höller, Josef und Duda. Raumgespräch vom 21.7.1943. In: NARA. Box 486, S. 155.

[119] Hörer, Rudolf. Morale Questionnaire. In: NARA. Box 486, S. 386.

[120] Ebd.

[121] Minnich Kurt. Morale Questionnaire. In: NARA. Box 517, S. 396.

[122] Ebd.

[123] Hörer, Rudolf. Morale Questionnaire. In: NARA. Box 486, S. 386.

[124] Zagovec. Gespräche mit der “Volksgemeinschaft”, S. 361.

[125] Müller. Deutsche Soldaten, S. 57.

[126] Czosnowski, Karl und Schultka. Raumgespräch vom 31.3.1945. In: NARA. Box 458, S. 445f.

[127] Obermüller, Dieter und Beyer. Raumgespräch vom 21.1.1945. In: NARA. Box 523, S. 100.

[128] Scholten, Alfred und Siegmund. Raumgespräch vom 7.2.1945. In: NARA. Box 543, S. 134.

[129] Miersemann, Hendrik, Einsiedel und Meyer-Siek. Raumgespräch vom 6.2.1945. In : NARA. Box 517, S. 322.

[130] Obermüller, Dieter und Beyer. Raumgespräch vom 22.2.1945. In: NARA. Box 523, S. 93.

[131] Scholten, Alfred und Siegmund. Raumgespräch vom 10.2.1945. In: NARA. Box 543, S. 121.

[132] Müller. Deutsche Soldaten, S. 58f.

[133] Kallis. Der Niedergang der Deutungsmacht, S.229ff.

Ende der Leseprobe aus 177 Seiten

Details

Titel
„Ich bin kein Nazi, aber Deutscher“
Untertitel
Wahrnehmungen und Deutungen deutscher Offiziere und Unteroffiziere in Kriegsgefangenschaft in „Fort Hunt“ während des 2. Weltkrieges
Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Note
5,5
Autor
Jahr
2010
Seiten
177
Katalognummer
V178748
ISBN (eBook)
9783656016595
ISBN (Buch)
9783656016830
Dateigröße
2585 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Note: 5,5 (Schweiz) - entspricht einer 1,5 im dt. Notensystem
Schlagworte
nazi, deutscher, wahrnehmungen, deutungen, offiziere, unteroffiziere, kriegsgefangenschaft, fort, hunt, weltkrieges
Arbeit zitieren
Stéphanie Fuchs (Autor:in), 2010, „Ich bin kein Nazi, aber Deutscher“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/178748

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