Unterrichtsthema: Konjunktionen


Unterrichtsentwurf, 2003

24 Seiten, Note: 2


Leseprobe


1. Zur Ausgangslage des Unterrichts

1.1 Lernvoraussetzungen

Die Klasse 7 b der Hauptschule Grünwettersbach besteht aus 12 Schülern, wovon neun Mädchen und drei Jungen sind. Das Altersgefälle liegt durchschnittlich zwischen 12 und 14 Jahren. Die Klasse wurde zum Anfang des letzten Schuljahres aufgrund der steigenden Schülerzahl (Wiederholer und Neuzugänge) getrennt, wobei sich ein sehr ehrgeiziges, aber faires Konkurrenzverhalten zwischen den beiden Klassen entwickelt hat. Die Trennung hat beiden Splitterklassen den gewünschten Lernerfolg und Leistungsaufschwung erbracht, ohne großen Schaden wegen des Verlustes des „ein oder anderen Freundes“ anzurichten.

Mit der Klassenteilung vollzog sich auch ein Lehrerwechsel, denn die Klasse wird nun nicht mehr von Frau Schubert, wie in den ersten beiden Hauptschuljahren, sondern von Frau Becker unterrichtet. Diese Umstellung konnte Frau Becker allerdings ohne Weiteres mit ihrer fachlichen Kompetenz problemlos kompensieren.

Es befinden sich zwei russische Kinder in der Klasse, die erst vor einem Jahr nach Deutschland gekommen sind. Beide sind sehr aufgeschlossen und wirken lieb. Die deutsche Sprache beherrschen sie schon sehr gut.

Im Allgemeinen ist die Klasse 7 b eine sehr ruhige und ordentliche Klasse, in der es nur selten zu den üblichen Zwischenfällen, wie Prügeleien, Ärger mit Mitschülern, Hausaufgaben nicht erledigen usw. kommt. Allerdings sollte man noch den Schüler Markus B. erwähnen, der aufgrund seines immensen Geltungsbedürfnisses oft zum Störfaktor wird und damit auch einige seiner Sitznachbarn ablenkt und in seine Albernheiten mit hineinzieht.

Der Leistungsstand im Fach Deutsch bewegt sich im guten Bereich. Alle Schüler sind motiviert und nehmen meist gerne und neugierig am Unterricht teil.

Das Klassenklima ist einer dörflichen Hauptschule entsprechend gut, es gibt keine Außenseiter, auch nicht Markus B., den die restlichen Kinder zwar oft in seine Schranken weisen, wenn er den Unterricht stört, aber trotzdem geachtet wird und in der Klasse gern gesehen ist.

1.2 Rituale und Arbeitsweisen

Die Klasse 7 b hat eine sehr motivierte und aufgeschlossene Arbeitsweise, was nicht zuletzt von der noch stark zu spürenden kindlichen Neugierde herrührt, und man kommt in Folge dessen auch zügig und ohne viel wiederholen zu müssen voran. Die Klasse weist einen sehr hohen Grad an diszipliniertem Verhalten auf, was nach einigen Gesprächen mit den SchülerInnen und Frau Becker seinen Ursprung in den Schaubildern hat, die seit der 5. Klasse den Raum zieren. Natürlich kommt es ab und an zu Getuschel und Gelächter in den Bänken, doch dies ist mit ein paar strengen Worten schnell wieder eingestellt.

Aufgrund des positiven Klassenklimas arbeiten die SchülerInnen gerne mit Partnern und in Gruppen; da diese Arbeitsformen, nach den Angaben von Frau Becker, schon in den Klassen fünf und sechs eingeführt wurden, entwickeln die SchülerInnen in diesen hierbei die meiste Ausdauer und Effizienz der Ergebnisse.

Die SchülerInnen sind an einen autoritären Frontalunterricht gewöhnt, lieben allerdings die Gruppenarbeit, so dass sich beide Unterrichtsformen annähernd die Waage halten, was auch die Sitzordnung zulässt, da die Schüler im Normalfall zu zweit in Reihen sitzen, bei Gruppenarbeit die Tische allerdings schnell zu mehreren Sitzgruppen zusammengerückt werden können.

Wegen des streng katholischen Einflusses der Gemeinde, kommen die SchülerInnen jeden Morgen zur ersten Stunde im Stuhlkreis zusammen und sprechen ein Morgengebet, das immer ein anderer Schüler vortragen darf. Anschließend berichten die SchülerInnen etwa 10-15 min. über Dinge aus dem Alltags- oder Weltgeschehen, das sie erlebt oder berührt hat. Die Option des Stuhlkreises wird von den SchülerInnen sehr geschätzt, für viele ist es ein sehr willkommener und ruhiger Einstieg in den Tag, der das Kommunikationsbedürfnis bis zur großen Pause zumindest ein wenig einschränkt.

2. Zum Unterrichtsgegenstand: Überlegungen und Entscheidungen

2.1 Klärung des Unterrichtsgegenstandes

Die Notwendigkeit dieser Unterrichtseinheit wird von den meisten Erwachsenen heutzutage nicht erkannt. Offensichtlich im Unterbewusstsein werden Konjunktionen im alltäglichen Gebrauch verwendet, um eine Kommunikation auf eine verständliche Ebene zu heben. Dem Hauptschüler wird die grammatikalische Wichtigkeit dieser Partikel im Allgemeinen erst im Deutsch-Unterricht näher gebracht und verdeutlicht. Der Grund hierfür sind die Gespräche untereinander, die sich meist auf einem geringen sprachlichen Niveau bewegen. Die SchülerInnen verwenden statt einem Satzgefüge lieber leicht verständliche kurze Sätze, um miteinander zu kommunizieren.

Laut Homberger und Madsen (1988, S.81) werden Konjunktionen als Bindewörter definiert, die „die Aufgabe besitzen, Wörter und Sätze miteinander zu verbinden“ (Katz und Maus; Anja rief Philipp, aber er hörte sie nicht). Die Konjunktionen können genauso wie Präpositionen und Adverbien nicht gebeugt werden. Man kann unter anderem zwischen temporalen (als, nachdem), modalen (dadurch dass, so – wie), konsekutiven (dass, so dass) und kausalen (da, weil) Konjunktionen unterscheiden. Diese Differenzierung in den Grammatik-Unterricht einer 7. Hauptschulklasse einzubringen ist jedoch aus fachlich kompetenter Sicht in die Praxis nur schwer umzusetzen, da die Vorkenntnisse aus Klasse 5 und 6 nicht ausreichen, um dieser Anforderung gerecht zu werden.

In ,Texte, Themen und Strukturen’ (1997, S.121) wird der rund 350 000 Worte umfassende deutsche Wortschatz nach 3 Prinzipien unterteilt. Nennt man das Merkmal der Form eines Wortes, so lassen sich zunächst zwei „Hauptgruppen“ unterscheiden, die flektierbaren und die nicht flektierbaren Wörter. Die flektierbaren Wörter lassen sich weiter in zwei Untergruppen unterteilen, die Konjugierbaren (Verben) und die Deklinierbaren (Substantive, Adjektive, Artikel, Pronomen). Bei den nicht flektierbaren Wörtern gibt es keine Untergruppen mehr, man nennt diese alle ,Partikel’. Unter die Partikel fallen neben den Konjunktionen auch Adverbien, Präpositionen und Interjektionen.

2.2 Didaktische Überlegungen

Aufgrund der schon in Klasse fünf und sechs gelernten Kenntnisse über verschiedenartige grammatikalische Erscheinungen, können in Klasse sieben die Konjunktionen behandelt werden. Hierzu sind im Bildungsplan der Hauptschule 2/1994 auf der Seite 154 im Arbeitsbereich 3 von ‚Sprachbetrachtung und Grammatik’ die Schwerpunkte auf

- Funktion bei der Anwendung grammatikalischer Formen von Sprache erkennen
- Einsichten in die Gesetzmäßigkeiten der Sprache gewinnen
- Rezeptionsfähigkeit und mündliche, sowie schriftliche Ausdrucksmöglichkeit erweitern

gesetzt und es sind hierbei 15 Schulstunden für den Themenkomplex ‚Konjunktionen’ vorgesehen. Unter der Thematik ‚Anwendung in Satzreihen und Satzgefügen’ soll das Hauptanliegen sein, dass die SchülerInnen in der Lage sind, die Funktion von Konjunktionen zu erkennen und diese in ihrem Sprachgebrauch anzuwenden.

Der Themenkomplex ‚Konjunktionen’ repräsentiert das Anliegen der Gesellschaft, die Jungendlichen ihrem Alter entsprechend sprachlich zu fördern, damit sie für ihr weiteres Leben - wie zum Beispiel Bewerbungen, eine weiterführende Schule, Ausbildungsstelle, Praktika - die Vorraussetzungen haben, sich mündlich, ebenso wie auch auf schriftlichem Wege zu artikulieren und kommunizieren.

Hierbei ist es von Bedeutung, den SchülerInnen zu vermitteln, dass sie nicht für die Schule, sondern für sich und ihr Leben lernen und in diesem Lernbereich verstehen lernen, wie sich durch Einsatz eines Wortes die Inhalte eines Satzes verändern.

Zu kurze Sätze erscheinen den SchülerInnen zwar oft als leicht verständlich, doch durch das Verbinden der Sätze durch Konjunktionen kann bzw. sollte bei den SchülerInnen eine Art Sympathie gegenüber der Verwendung von Konjunktionen hervorgerufen werden. Die SchülerInnen müssen bei der Anwendung von Konjunktionen jedoch bedenken, dass nicht alle Verbindungen den gewünschten Erfolg bringen. Bevor sie dies allerdings bewerten können, muss jedoch einiges an Grundwissen über Konjunktionen vorhanden sein. Dies sollte in den weiteren Unterrichtsstunden vertieft werden, da die erste Unterrichtsstunde für das Einführen und Kennen lernen von Konjunktionen verwendet werden sollte.

3. Ziele des Unterrichts

Die SchülerInnen sollen in Partnerarbeit durch Einsetzen vorgegebener Konjunktionen Sätze miteinander verbinden und diese zu einem sinnvollen und zusammenhängenden Text niederschreiben können.

Die SchülerInnen sollen in Partnerarbeit die Funktion der Konjunktionen erkennen und in vorgegebene Sätze Konjunktionen sinnvoll zuordnen und einsetzen können.

Die SchülerInnen sollen auf Grund der ausgeführten Arbeitsaufträge eine Definition für Konjunktionen selbst finden können.

3.1 Richtziel

Die SchülerInnen sollen nach Erwerb des Wissens dieser Einheit in der Lage sein, die Notwendigkeit des Einsetzens von Konjunktionen zu erkennen und die Fähigkeit des Diskutierens, Argumentierens und Formulierens zu verbessern.

3.2 Instrumentale Zieldimension

Die SchülerInnen sollen sich die Entscheidungsfähigkeit aneignen, zu beurteilen und zu begründen, wie sie einen Text bewerten und diese Meinung in einer Diskussion zu vertreten.

3.3 Kognitive Zieldimension

Die SchülerInnen sollen die Gelegenheit bekommen, unter Verwendung der angeeigneten Konjunktionen grammatikalisch richtig und nachvollziehbar schreiben und sprechen zu können.

3.4 Affektive Lernziele

Die SchülerInnen sollen das Können entwickeln, Diskussionen zu verfolgen und in Hinsicht auf das Sprachvermögen bewerten zu können.

4. Methodische Überlegungen zum Lehr-Lernprozess

Unterrichtseinstieg:

Nach der Begrüßung bitte ich die SchülerInnen, Platz zu nehmen und der Reihe nach von vorne beginnend einen Satz von der Folie laut vorzulesen. Dabei soll den SchülerInnen auffallen, dass dieser aus sehr vielen kurzen Sätzen besteht und nicht in einem Fluss zu lesen ist. Danach teile der Hälfte der Klasse Text 1 und der anderen Hälfte Text 2 aus. Die SchülerInnen sollen in Zweiergruppen die Texte selbst bearbeiten und die angegebenen Konjunktionen einfügen, sodass ein zusammenhängender Text entsteht.

Die SchülerInnen bemerken beim Vorlesen des Textes von der Folie, dass dieser aus vielen kurzen Sätzen besteht und uninteressant zu wirken scheint. Mit der ersten Übungen soll den SchülerInnen gezeigt werden, dass ein Text unter Verwendung von Konjunktionen interessanter gestaltet werden kann. Sei es auch nur durch Einsetzen der Konjunktion „und“ statt einem Punkt, den SchülerInnen bietet dies einen guten Aufbau für die folgenden Aufgaben. Die SchülerInnen entdecken, dass durch die andauernde Wiederholung der Konjunktion „und“ der Text langweilig erscheint. Mit dieser Entdeckung ist die Einsicht für die Verwendung von Konjunktionen gewährleistet. Dies ist eine ausgesprochen gute Grundlage für die weiteren Unterrichtseinheiten mit dem Thema „Konjunktionen“.

Erarbeitungsphase/Auswertungsphase I:

Jeder Text wurde von drei Schülergruppen bearbeitet. Nach der Bearbeitung werden gemeinsam die vorgelesenen Texte besprochen. Anhand des (auf dem Overhead-Projektor vorliegenden) Lösungsvorschlages zu Text 1 können sich die Schüler zu der Frage äußern, ob der Text nun besser zu lesen und zu verstehen sei. Aufgrund der Variation der Konjunktion können sich mehrere verschiedene Konjunktionen als richtig erweisen, was bei den SchülerInnen aus der Textbesprechung heraus eine kleine Diskussion anregen soll.

Erarbeitungsphase/Auswertungsphase II:

Nachdem die Diskussion nach einiger Zeit von mir beendet wurde, lege ich eine weitere Folie auf den OHP auf. Hier sollen die SchülerInnen nun der Reihe nach zwei Sätze vervollständigen, ohne dass Konjunktionen angegeben sind. Diese sollen sich die SchülerInnen dem Sinn des Satzes gemäß selbst aussuchen können. Wie auch schon bei der gemeinschaftlichen Betrachtung des Textes 1 auf dem OHP, können sich hier ebenfalls mehrere Konjunktionen herausfinden, die den Sinn des Satzes erhalten. Eine normierte Lösung des Problems gibt es hier ebenfalls nicht. Nachdem das Arbeitsblatt vollständig ausgefüllt wurde, teile ich die Folie als Arbeitsblatt aus und die SchülerInnen sollen die von ihnen genannten und auf dem OHP aufgetragenen Konjunktionen auf dieses Blatt übernehmen.

Wenn alle SchülerInnen mit dem Ausfüllen fertig sind, sollen sie sich Gedanken darüber machen, wie sie selbst Konjunktionen definieren würden. Um es den SchülerInnen zu erleichtern, lege ich eine Folie mit einem Überblick über die Wortarten ( aus Texte, Themen und Strukturen, Berlin, Cornelsen 1997) auf. Da es mehrere Meinungen und Definitions-Vorschläge geben wird, werde ich eine Zusammenfassung der Definition aus dem Grammatik-Duden ( Duden Band 4: Die Grammatik, überarb. und erw. Auflage, Mannheim, Bibliographisches Institut 1984, S.373) als Folie auflegen, die die SchülerInnen ebenfalls abschreiben sollen und gegebenenfalls mit ihrer eigenen ergänzen können. Den SchülerInnen bleibt es trotz der ihnen bekannten Erleichterung des neu eingeführten Themas durch das Schaubild frei gestellt, ob sie es in Ihr Heft übernehmen wollen.

Abschließend teile ich den SchülerInnen den Text aus, den sie während des Unterrichts nicht bearbeitet haben und bitte sie, den auf dem Blatt aufgeführten Arbeitsauftrag als Hausaufgabe zu erledigen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Unterrichtsthema: Konjunktionen
Hochschule
Pädagogische Hochschule Karlsruhe
Note
2
Autor
Jahr
2003
Seiten
24
Katalognummer
V17853
ISBN (eBook)
9783638223232
Dateigröße
2026 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Unterrichtsthema, Konjunktionen
Arbeit zitieren
Stefanie Gerhardt (Autor:in), 2003, Unterrichtsthema: Konjunktionen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17853

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