Der existenzielle Imperativ und dessen Quanteneffekt


Essay, 2011

12 Seiten


Leseprobe


Der existenzielle Imperativ und dessen Quanteneffekt

Die Spaltung der Gesellschaft in eine Lustgesellschaft einerseits und eine Leidensgesellschaft andererseits ist ein anachronistischer Zustand, der einem längst überholten Entwicklungsstand entspricht. Dennoch akzentuiert sich diese Scherenbewegung immer weiter, sowohl innenpolitisch als auch weltpolitisch. Selbst die modernsten Staaten, wie die USA, Großbritannien und Deutschland bleiben hiervor nicht verschont. Ghettoisierung, soziale Unterversorgung und Ausgrenzung sind weiterhin auf der amtlich akzeptierten Tagesordnung dieser modernen Staaten, die sich alle zum christlichen Erbe bekennen. Das christliche Ethos betont aber ausdrücklich die Erfordernis, sich um die Korrektur dieses Sachverhalts zu bemühen. „Liebet einander, so wie ich euch geliebt habe.“ Es ist der Tenor und der Kern, ja sogar Ziel und Zweck der gesamten christlichen Lehre, die in einem Wort, in dem Begriff der Liebe, Caritas oder Agape in dreierlei Gestalt, in der Gottes- Nächsten- (und Selbstliebe), gipfelt.

Die Diagnose aller individuellen und gesellschaftlichen, lokalen, regionalen, nationalen und globalen Fehlentwicklungen und Krisen läuft auf eine Unausgewogenheit im Bereich der Erkenntnis und der Verwirklichung dieses Prinzips hinaus. Alle Strategien, Politiken und Maßnahmen, gleich welcher Provenienz, sind bloße Augenwischerei, solange dieses Prinzip nicht in die Praxis umgesetzt wird. Zu dieser Erkenntnis sind auch areligiöse Denker, wie zum BeispielJidduKrishnamurti, gelangt, der klar erkannt hat, dass der Mensch nur Unheil anrichten wird, solange sein Denken, Tun und Handeln nicht von dem Motiv der Liebe geprägt ist, was immer er auch tun mag.

Die politischen Revolutionen und die Religionen waren häufig motiviert, dieses Prinzip in die Praxis umzusetzen, doch sie werden und wurden alle von der Vergesslichkeit in Bezug auf dieses dreifältige Prinzip eingeholt und haben es auf ein einfältiges, nämlich die Eigenliebe in individueller oder kollektiver Gestalt, reduziert und somit das Gleichgewicht all ihres Tuns ausgehebelt. Und solange dieses Gleichgewicht im Wege der Rückbesinnung auf die Dreifältigkeit des Prinzips der Liebe nicht wiederhergestellt wird, kann es keine nachhaltige Verbesserung in keiner Hinsicht geben, weder im individuellen noch im gesellschaftlichen Bereich. Und der Sachverhalt wird natürlich sowohl negativ durch seineIgnorierung als auch positiv durch die Implementierung dieses Axioms im Zuge der Planetarisierung der Welt potenziert. Kann man diese scheinbare menschliche Bedingtheit ändern, so steht dem Paradies auf Erden, der einen Menschheitsfamilie, nichts im Wege, kann man sie aber nicht ändern, so werden weder Paradies auf Erden, noch Menschheitsfamilie verwirklicht werden können. Dennoch befindet sich beides im Bereich menschlicher Möglichkeiten.

Der Dreh- und Angelpunkt der Existenz ist in diesem einen dreifältigen Prinzip inkarniert­. Und dieses möchte sich von Anbeginn, in Einklang mit der Schöpfungsordnung, manifestieren. Doch der Mensch, beginnend mit Adam, weicht durch seinen Ungehorsam gegenüber diesem Prinzip ab. Und das gesamte Erlösungswerk Christi ist wiederum in diesem Prinzip der Liebe zentriert, durch das dieseErbsünde getilgt wurde und alle Menschen erneut auf den Weg dieses Prinzips gestellt wurden. Mit dem Beginn der Schöpfung über die Erlösung des Menschen durch dieses Prinzip der Liebe bis zum heutigen Tag – heute ist der zehnte Jahrestag des 11. Novembers, der eine besonders gravierende Abweichung von diesem Prinzip darstellt und daher 10 Jahre lang die gesamte Menschheit in Atem gehalten hat und diese nicht zur Ruhe kommen lässt, solange es keine Rückkehr zu diesem Prinzip gibt – dreht sich alles im Kern nur um dieses Prinzip, durch das sich der Mensch, auf der Grundlage des zeitlich-überzeitlichen Erlösungswerkes Christi, vermittels des Gnadenerweises durch dieses Prinzip, auch erlösen kann. Keine Waffengewalt und keine noch so raffinierten Strategien,gleich welcher Mächte und Couleur, können eine nachhaltige Veränderung bewirken, solange sie dieses Prinzip nicht berücksichtigen oder es auf die eindimensionale Selbst- oder Eigenliebe reduzieren, die es in eine Konfliktlogik pervertiert. Das uneingeschränkte Prinzip und seine Realisierung sind der Garant der Nachhaltigkeit in jeder Hinsicht. Der Sachverhalt ist ziemlich klar. Evidenz für beide Szenarien ist vorhanden.

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Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Der existenzielle Imperativ und dessen Quanteneffekt
Veranstaltung
Anthropologie
Autor
Jahr
2011
Seiten
12
Katalognummer
V178478
ISBN (eBook)
9783656006046
ISBN (Buch)
9783656006329
Dateigröße
438 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Agape, caritas, Selbsterkenntnis, Religion
Arbeit zitieren
D.E.A./UNIV. PARIS I Gebhard Deissler (Autor:in), 2011, Der existenzielle Imperativ und dessen Quanteneffekt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/178478

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