Erstellung eines Rezeptes nach festgelegten Kriterien mit anschließendem Feedback

Deutsch in der Sekundarstufe I: Vorgangsbeschreibung


Unterrichtsentwurf, 2011

15 Seiten


Leseprobe


1. Thema der Unterrichtsreihe

So geht das!– Beschreiben und sachlich formulieren (Gegenstands-, Weg- und Vorgangs­beschreibungen)

2. Sachanalyse und Einordnung der Stunde in die Unterrichtsreihe

Das neue Kerncurriculum für das Land Hessen gibt vor, dass „im Sinne [des] vernetzten Lernens […] eine Verknüpfung der verschiedenen Kompetenzbereiche und Inhaltsfelder untereinander notwendig [ist]. Für das Verständnis größerer Zusammenhänge ist es darüber hinaus unabdingbar, Kompetenzbereiche und Inhaltsfelder auch über die Fächergrenzen hinaus zu vernetzen, domänenspezifische, auch überfachliche Kongruenzen zu bestimmen und fachübergreifende Synergien zu nutzen.“[1]Die vorliegende Unterrichtsreihe zur Vorgangsbeschreibung bietet nicht zuletzt durch ihre mannigfaltigen Einsatzmöglichkeiten, wie bspw. beim naturwissenschaftlichen Protokollieren von Versuchen und Experimenten im Unterricht oder bei der Dokumentation verschiedenster Handlungs- und Verfahrensweisen wie Küchenrezepte oder Bedienungsanleitungen im außerschulischen Alltag, fachübergreifende Berührungspunkte und Anwendungsmöglichkeiten, welche den Lernenden durch intendierte Vernetzung unmittelbar bewusst werden. „Die Kinder und Jugendlichen [bilden damit] an für sie bedeutsamen Inhalten und in lebensnahen Situationen die Fähigkeit, gesprochene und geschriebene Sprache situationsangemessen, sachgemäß, partnerbezogen und zielgerichtet zu gebrauchen, [aus].“[2]

Die im Kerncurriculum beschriebenen Kompetenzbereiche Sprechen und Zuhören (Mündlichkeit), Schreiben (Schriftlichkeit), Lesen und Rezipieren sowie Sprache und Sprachgebrauch untersuchen und reflektieren[3]sind in der kompletten Unterrichtsreihe berücksichtigt und kontinuierlich umgesetzt. So können die Lernenden Rede- und Gesprächssituationen dem Zweck und Thema entsprechend adressatengerecht mitgestalten und reflektieren, Texte im Rahmen einer kommunikativen Schreibkultur dem Zweck und Thema entsprechend adressatengerecht gestalten und reflektieren, sowohl literarische, Sach- und Gebrauchstexte als auch Medien rezipieren und selbstbestimmt nutzen sowie sich differenziert mit deren Strukturen, Bedeutungen und ihrer Relevanz auseinandersetzen und sich anderen dazu mitteilen. In Bezug auf die Sprache und den Sprachgebrauch können die Lernenden die medien- und kontextabhängige Verwendung und Funktion von Sprache reflektieren, mit Sprache experimentieren, sie mit geeigneten Proben untersuchen (vgl. die in der vorliegenden Unterrichtsstunde zum Einsatz kommende Schreibkonferenz-Methode) und Sprache somit in Ansätzen als System verstehen.[4]

In der vorliegenden Unterrichtsreihe sollen die Lernenden die verschiedenen Formen des Beschreibens kennen lernen und deren Umsetzung sukzessiv einüben. Im thematischen Zentrum des Reiheneinstiegs steht das Fahrrad als technischer Alltagsgegenstand. Geordnetes Beschreiben von Gegenständen, Wegen sowie Vorgängen wird eingeführt und geübt. Hinweise auf Ordnungshierarchien (Ober- und Unterbegriff), Skizzen und den Einsatz von Fachbegriffen werden gegeben, der Unterschied zwischen mündlichem und schriftlichem Beschreiben angerissen.

Konkret auf die vorliegende Unterrichtsreihe bezogen, impliziert der im Entwurf beschriebene Stundenverlauf die schwerpunktmäßige Schulung und Entwicklung der folgenden Kompetenzbereiche: Die Lernenden reflektieren die Kriterien der Beschreibung und lernen im Folgenden das genaue Beschreiben von Gegenständen kennen. Sie ordnen Begriffen Oberbegriffen zu und lernen eine einfache Art des Definierens. Der Unterschied zwischen situativer Beschreibung im Gespräch und notwendigen Erklärungen in beschreibenden Texten wird ersichtlich. Darauf aufbauend erwerben die Lernenden die Fähigkeit, eine Wegbeschreibung anhand einer Straßenkarte zu verfassen und im Kontrast dazu beschriebene Wege auf einer Straßenkarte zu finden. Kartenausschnitte werden begleitend durch die Lernenden zu einer Skizze vereinfacht. Die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass Vorgänge in Teilschritte zerlegt werden müssen und stellen auf der Basis dieser Erkenntnis eine logische, kriteriengeleitete Ordnung der Teilschritte her, die unter Verwendung des Tempus Präsens zum vollständigen, bewertbaren Beschreibungstext ausgestaltet wird.

Die der Unterrichtsreihe zugrundeliegenden Lerninhalte gliedern sich in folgende Einzelstunden:

1. Stunde: Wo ist bloß mein Fahrrad geblieben?– Die SuS ermitteln anhand einer Zeugenaussage zu einem Fahrraddiebstahl wichtige und unwichtige Bestandteile einer Gegenstandbeschreibung und werten ihre Ergebnisse in einer im Plenum geführten Feedback-Runde aus.
2. Stunde: Mein Fahrrad ist schon etwas Besonderes!– Mit Hilfe der in der Vorstunde ermittelten Kriterien für eine Beschreibung haben die SuS als Hausaufgabe einen Fahrradpass sowie eine Beschreibung ihres eigenen Fahrrads angefertigt und kontrollieren diese mit Einsatz der Schreibkonferenzmethode. Jede Schreibkonferenz bestimmt abschließend einen Vortragenden für die allgemeine Feedback-Runde im Plenum.
3. Stunde: Fahrrad ist eben nicht gleich Fahrrad: aus Chaos wird Ordnung– Die von den SuS angesprochenen Merkmale ihrer individuellen Fahrräder (z. B. 24-Zoll-Räder, grüner Rahmen, Aufkleber, …) werden genutzt, um diese Unterbegriffe hierarchisch Oberbegriffen (z. B. Radgröße, Rahmenfarbe, Besonderheiten, …) in Strukturdiagrammen zuzuordnen. Einzelne Diagramme werden auf OHP-Folie dem Plenum präsentiert und vorgestellt.
4. Stunde: Entschuldigen Sie, wo geht’s denn hier zum Freibad?– Über OHP-Folie wird den SuS eine fiktive E-Mail präsentiert, in der einem Mädchen der Weg zum örtlichen Freibad von ihrem Freund beschrieben wird. Die SuS haben die Aufgabe, den Weg auf einer Karte nachzuvollziehen, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen und die verbesserte Wegbeschreibung in ihr Heft zu notieren.
5. Stunde: Die Touristenführer der G6b: Bad Hersfelder Bahnhof– Mit Hilfe des Ausschnitts einer Straßenkarte von Bad Hersfeld sollen die SuS individuelle Wegbeschrei­bungen erstellen. Die Startpunkte werden den SuS dabei jeweils über laminierte Kärtchen zugelost. Über den Vortrag einzelner Beschreibungen im Plenum kann die Klasse den beschriebenen Weg jeweils mit verfolgen und Fehlerstellen aufdecken.
6. Stunde: Der leckere Vanillepudding und die Vorgangsbeschreibung– Über die Vorstellung einer Material- und Zutatenliste wird Stück für Stück das Rezept für einen Vanillepudding im Unterrichtsgespräch erschlossen. Dabei werden anschließend über verschiedene Arbeitsaufträge alle notwendigen, einzuhaltenden Kriterien für Rezepte und damit die Textform „Vorgangsbeschreibung“ abgeleitet und für die zukünftige Anwendung festgehalten.
7. Stunde: Wie stellen wir eigentlich Popcorn her?– Über den spielerischen Einstieg via Rollentext sollen die erarbeiteten Kriterien der letzten Stunde angewendet wer­den. Die SuS beschreiben dazu einem Brieffreund die Herstellung von Popcorn und bedienen sich dafür sechs kleiner Skizzen, deren korrekte Reihenfolge sie zuvor herstellen müssen. Eine arbeitsteilige Überprüfung der Kriterien erfolgt anhand einzelner Vorträge im Plenum und Fixierung auf OHP-Folie, womit gleichzeitig der Feedbackbogen für die Hausaufgabe vorgestellt wird.
8. Stunde: Spiele spielen – aber ohne Regeln läuft nix!– Die SuS bekommen arbeitsteilig verschiedene Spiele einer Spielesammlung zur Ansicht und verfassen in gemeinschaftlicher Arbeit die jeweilige Spielanleitung selbst. Dabei werden zunächst die wichtigsten Schritte festgehalten und im Anschluss daran die Spielanleitungen erstellt. Daran anschließend tauschen die Spielgruppen ihre Anleitungen aus, um diese anhand des ihnen zugeteilten Spiels auf Praxistauglichkeit zu testen und danach zu spielen.
9. Stunde: Dinner deluxe: die Tischdeko macht’s (1)– Anhand zweier Faltanleitungen (nur Abbildungen) erstellen die SuS in zwei geteilten Gruppen Serviettenfiguren, deren schrittweise Herstellung sie anschließend mit Hilfe ihres erworbenen Wissens zur Vorgangsbeschreibung in einem Fließtext ausformulieren und als Hausaufgabe fertigstellen und optimieren.
10. Stunde: Dinner deluxe: die Tischdeko macht’s (2)– Die als Hausaufgabe fertiggestellten Faltanleitungen werden auf ihre Korrektheit und Tauglichkeit hin überprüft, indem jeweils ein Schüler der anderen Faltgruppe die ihm unbekannte Figur nur anhand der selbstverfassten Anleitung herstellen muss. Treten an ein oder mehreren Stellen Ungereimtheiten auf, müssen die Vorgangsbeschreibungen entsprechend berichtigt werden.
11. Stunde: Experten-Origami: Faltanleitungen selbst verfasst– Die in den Vorstunden behandelten Falttechniken sowie deren optimierte Beschreibungen werden als Vorwissen für die Herstellung der Faltanleitung für einen Origami-Frosch herangezogen, dessen Anfertigung sich schwieriger gestaltet als die Herstellung der Serviettenfiguren. Auch hierfür sollen genaue Anleitungen entworfen werden.
12. Stunde: Klassenarbeit: „Strammer Max“– Die SuS erstellen in der Klassenarbeit nach den bekannten Kriterien zur Vorgangsbeschreibung die Kochanleitung eines „Strammen Max‘“, wobei sie zunächst die einzelnen Kochanweisungen schrittweise in die korrekte Reihenfolge bringen müssen.

[...]


[1]Hessisches Kultusministerium 2011, S. 7.

[2]Ebd., S. 12.

[3]Vgl. ebd., S. 13 f.

[4]Vgl. ebd.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Erstellung eines Rezeptes nach festgelegten Kriterien mit anschließendem Feedback
Untertitel
Deutsch in der Sekundarstufe I: Vorgangsbeschreibung
Veranstaltung
Zwischenverbeamtung
Autor
Jahr
2011
Seiten
15
Katalognummer
V178442
ISBN (eBook)
9783656022435
ISBN (Buch)
9783656022572
Dateigröße
1215 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Der Entwurf wurde verfasst und gehalten für die Zwischenverbeamtung auf Lebenszeit zum Studienrat für das Lehramt an Gymnasien in Hessen.
Schlagworte
Zwischenverbeamtung, Vorgangsbeschreibung, Deutsch, Sekundarstufe, Unterrichtsreihe, Rezept
Arbeit zitieren
Mirko Krotzky (Autor:in), 2011, Erstellung eines Rezeptes nach festgelegten Kriterien mit anschließendem Feedback, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/178442

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