Ein Vergleich der Kaisertitel von Karl dem Großen und Konstantin dem Großen


Hausarbeit, 2009

11 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


1. Einleitung

Der Begriff der Kaiser ist von Sprache und von Kultur unterschiedlich. Die Bedeutung des Kaisers ist aber in allen Varianten gleich. Er bezeichnet stets den höchsten weltlichen Würdenträger. In der Person des Kaisers füllt sich die Macht über das Heer, das Lehn und die Rechtssprechung um nur einige Beispiele zu nennen. Jedoch veränderte sich die Titulatur des Kaisers schon in den einzelnen Kulturen stark.

Diese Wandlung einer ausgewählten Kaisertitulatur sei in der folgenden Hausarbeit zu besprechen. Die zu untersuchende Wandlung ist die des antiken römischen Kaisertitels von der Spätantike hin zum ersten abendländischen Kaiser des Mittelalters. Die Titulaturen von Konstantin dem Großen, als Stellvertreter der Spätantike, sowie Karl dem Großen als mittelalterlichen Kaiser werden dafür zum Vergleich stehen. Beiden Titulaturen werden zunächst einzeln besprochen und analysiert. Hierbei wird zunächst die Titulatur des jeweiligen Herrschers vorgestellt, welche dann besprochen wird. Diejeweilige Titulatur wird in ihre einzelnen Teile aufgegliedert und einzeln besprochen. Nachdem dieser Schritt mit beiden Titulaturen geschehen ist, werden diese in einem Vergleich zusammengeführt.

Als Literatur wird eine Monographie über die Verwendung der Kaisertitel in der Spätantike von Gerhard Rösch dienen, aus der neben den Wortbedeutungen der einzelnen Teile der Titulaturen auch die Titulatur Konstantins entnommen wird. Zudem dient die Vita des Kaisers von Eusebius und eine Beurteilung des Lebens Konstantins von Bruno Bleckmann als Hilfsmittel der Analyse. Für die Untersuchung der Titulatur Karls werden neben seiner Vita von Einhard noch eine Beschreibung seines Lebens von Rudolf Schieffer sowie eine Zusammenfassung der Beziehungen Karls zur geistlichen Macht und Byzanz von Peter Classen. Darüber hinaus wird weitere Literatur ihre Verwendung finden um historische Ereignisse und Prozesse zu belegen. Hierzu kommt ein Überblick über die römische Geschichte von Heinz Bellen und eine Zusammenfassung des Frühmittelalters von Arnold Angenendt.

Ziel der Hausarbeit bleibt aber die Frage nach der Wandlung des Kaisertitels von der Spätantike zum Frühmittelalter. Dabei werden besonders die Kompetenzen des Kaisers und die Frage nach der Bedeutung Christentum für den Kaiser im Mittelpunkt stehen. Die anderen Teile der Titulatur werden ebenfalls angeschnitten und verglichen, aber aufgrund des beschränkten Raumes nicht so stark ausgeführt wie die beiden Fragen im Mittelpunkt. Zunächst wird sich Chronologisch mit Konstantin dem Großen beschäftig bevor mit Karl dem Großen und demVergleich fortgefahren wird. Ein Fazit bildet den Abschluss der Hausarbeit.

2. Konstantins Titulatur

Zunächst wird sich der Titulatur Konstantins des Großen gewidmet. Bevor diese aufgegliedert wird, wird zuvor auf das grundlegende Problem seiner Titulatur eingegangen und eine Form herausgearbeitet, die für die Analyse verwendet wird. Anschließend wird diese Titulatur in ihre Titel, und Ehrennamen geteilt und einzeln besprochen.

2.1 Das Problem der Titulatur

Bei der Zuweisung der Titulatur Konstantins für die Hausarbeit ergeben sich Probleme. Diese entstehen, weil sich die Herrschertitulatur schon während seiner Regentschaft wandelte und durch Ehrennamen erweitert wurde. In dieser Hausarbeit wird der Titel ,rImperator Caesar Flavius Valerius Constantinus Pius Felix Maximus Victor Semper Augustus “1 zur Analyse und zum Vergleich stehen. Zwar ist diese Titulatur nicht die Häufigste, die Konstantin verwendete, aber sie tritt besonders in dessen späteren Zeiten1 2 auf. Zudem ist diese Titulatur, durch die Erweiterung von Maximus und Victor deutlich interessanter. Jedoch sei an dieser Stelle erwähnt, dass Konstantin noch andere Titel in seinen Urkunden verwendete3. Hierbei ist besonders das Wort Invictus zu beachten, auf dass aber noch im späteren Verlauf eingegangen wird.

2.2 Die Titel

Konstantin führt in seiner Kaisertitulatur drei Titel an. Diese sind der Titel des Imperator, der des Caesars sowie der Augustustitel. Im Folgenden wird auf diese Titel kurz eingegangen. Der Titel des Imperators hat im antiken Rom eine lange Bedeutung. Schon während der Zeit der Republik war der Titel gebräuchlich. Jedoch verwendete man ihn damals noch als Eigenschaft statt als Titulatur. Die römischen Ämter des Konsuls und des Prätors waren mit den Eigenschaften eines Imperiums ausgestattet, was bedeutet, dass sie befähigt waren ein Heer zu führen.4 Konstantin führt das Imperium nicht als Eigenschaft sondern als offiziellen Titel. Dieser Titel weißt ihn als Heerführer aus. Imperator steht bei allen Variationen der konstantinschen Kaisertitulaturen an erster Stelle.

Ebenso wie der Titel des Imperators ist auch der Titel des Caesars traditionsreich. Zu nächst war der Caesar ein reiner Familienname aus der Zeit derjulisch-claudischen Dynastie5.

Begründet wurde diese Dynastie von Gaius Julius Caesar und seinen Octavian, dem späteren ersten Kaiser Augustus6. Zwar verschwindet dieser Titel nach derjulisch-claudischen Dynastie nicht, aber als wirklicher Titel wurde Caesar erst in der Tetrachie von Kaiser Diokletian7 verwendet. Hier bedeutet Caesar Unterkaiser und war der Titel der offiziellen Stammhalter der Kaiser. Der Titel wurde von den Unterkaisern aber auch nach deren Erhebung zum Kaiser weitergeführt. Konstantin führt den Caesartitel seit seiner Ernennung zum Unterkaiser an zweiter Stelle nach dem Imperatortitel. Zu beachten sei auch hier, dass diese Form in keiner der verschieden Varianten der Titulatur abweicht.

Der Titel des Augusts beginnt mit der ersten Kaiserherrschaft im antiken Rom mit Oktavian. Diesem wurde vom Senat der Ehrenname des Augustus verliehen8, was übersetzt „Der Erhabene“ heißt. Zwar war dies nur ein formaler Ehrenname, aber fortan führten alle Kaiser Roms diesen Titel „so dass Augustus mit Recht als der Kaisertitel der Spätantike gelten kann.“9 Dieser Tradition schließt sich auch Konstantin an. Er führt den Augustustitel ausnahmslos am Ende seiner Titulatur. Zudem führt er vor dem Titel des Augustus mit dem Zusatz des semper, welcher „immer“ bedeutet. Somit lässt sich semper Augustus mit Augustus auf Lebenszeit übersetzen, wodurch eine Ewigkeitsidee des Kaisers etabliert wird.10

2.3 Ehrennamen, Zusätze und Name

Neben den drei obengenannten Titeln führt Konstantin in seiner Titulatur noch verschieden Ehrenamen, Zusätze sowie seinen Namen. Konstantin führte die Ehrennamen Pius Felix, Maximus sowie Victor. Diese Ehrennamen werden nun kurz erläutert und in die Titulatur Konstantins gerückt.

Der Ehrenname des Pius Felix ist von religiöser Natur. Übersetzt bedeutet er „fromm und glücklich“. Aus der Tradition des antiken Roms, entspringt der Zusatz dem Glauben, dass der jenige mit dem Zusatz des Felix gesegnet wird, wenn er sich gläubig und fromm verhält.11 Somit lässt sich die Errungenschaft der Eigenschaft des Felix an dem religiösen Dienst zu den Göttern festmachen, dem Pius. Dieser Ehrenname reiht sich hinter Konstantins eigentlichen Namen.

Eines der interessantesten Merkmale an Konstantins Kaisertitulatur ist der Ehrenname des Victor. Die Kaiser vor ihm verwendeten nicht Victor, sondern den Begriff Invictus.

[...]


1 Gerhard Rösch, Onoma Basileias. Studien zum offiziellen Gebrach der Kaisertitel in spätantiker und frühbyzantinischer Zeit. Wien 1978 Seite77f

2 Rösch, Onoma Basileias. Seite 77

3 Rösch, Onoma Basileias. Seite 77

4 Heinz Bellen, Grundzüge der römischen Geschichte. Von der Königszeit bis zum Übergang der Republik in den Prinzipat. Darmstadt 2. Auflage 1995 Seite 16 / 36

5 Rösch, Onoma Basileias. Seite 36

6 Bellen, Grundzüge der römischen Geschichte. Seite 117ff

7 Bruno Bleckmann, Konstantin der Große. Hamburg 2. Auflage 2003 Seite 28ff

8 Bellen, Grundzüge der römischen Geschichte. Seite 162 ff

9 Rösch, Onoma Basileias. Seite 34

10 Rösch, Onoma Basileias. Seite 81

11 Rösch, OnomaBasileias. Seite 42

Ende der Leseprobe aus 11 Seiten

Details

Titel
Ein Vergleich der Kaisertitel von Karl dem Großen und Konstantin dem Großen
Hochschule
Universität zu Köln
Note
1,7
Autor
Jahr
2009
Seiten
11
Katalognummer
V177784
ISBN (eBook)
9783640996261
ISBN (Buch)
9783640996667
Dateigröße
421 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kaisertitel, Karl der Große, Konstantin der Große, Frühmittelalter, Spätantike
Arbeit zitieren
Sven Wunderlich (Autor:in), 2009, Ein Vergleich der Kaisertitel von Karl dem Großen und Konstantin dem Großen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/177784

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