Gelbes Rad und Judenhut

Zur identitätsstiftenden Funktion verordneter Kleidung, Kleiderfarbe und Abzeichen am Beispiel mittelalterlicher Juden


Hausarbeit (Hauptseminar), 2009

28 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Zur sozialen Funktion von Kleidung
2.1. Die soziale Dimension der Farbe
2.1.1. Die Farbe Gelb
2.2. Genese mittelalterlicher Kleiderordnungen
2.3. Zur Funktion von Kleiderordnungen

3. Marginalisiert und stigmatisiert - Juden im Mittelalter
3.1. Notwendig und unerwünscht - jüdisches Leben am Rande der christlichen Gesellschaft
3.2. Stigma - eine Definition
3.2.1. Jüdische Kleidung als Stigma
3.2.2. Stigma-Management

4. Fazit

5. Literatur
5.1. Monographien
5.2. Aufsätze

1. Einleitung

„Kleider machen Leute“ - dieser Ausspruch galt von jeher. Obgleich in der heutigen marktwirtschaftlich geprägten Konsum- und Massengesellschaft die polyvalente und vielfältige Zeichenfunktion der Kleidung häufig nicht mehr so deutlich zu erkennen ist wie in früheren Epochen oder in so genannten „vorindustriellen“ Gesellschaften - ihre Aufgabe, Identität zu schaffen und zu vermitteln, ist geblieben. Auch wenn man heute nicht mehr unbedingt von einer normativ vermittelten Kongruenz zwischen Kleidung und sozialem Rang ausgehen kann, wenn Kleidung vor allem zu einem Mittel der Selbstdarstellung geworden ist, zu einem äußerlich sichtbaren Ausdruck der Persönlichkeit - in früheren Zeiten, vor allem ab Ende des 11. Jahrhunderts, war Kleidung mehr als ein tragbares Schneckenhaus, das der Mensch immer und überall zur Schau stellen oder sich darin verstecken konnte. In der spätmittelalterlichen Gesellschaft als „System der Veräußerlichung des Sozialprestige“1 kam der Kleidung besondere Relevanz zu - eindeutige soziale Zuordnung war gleichsam erwünscht und gefordert. Mehr noch: Das Verlassen des einem Individuum zugestandenen Kleidungsrahmens war strafbar.2

So, wie die Begegnung von Menschen unterschiedlichen Glaubens die Geschichte Europas über Jahrhunderte geprägt und das heutige Gesicht dieses Teils der Welt entscheidend mitbestimmt hat3, prägte das Zusammenleben von Juden, Christen und Muslimen auch die äußeren Erscheinungsbilder der jeweiligen Religionsangehörigen. Kleidung sollte Identität stiften, Gruppenzugehörigkeit signalisieren, Prestige ausdrücken - genauso, wie sie ab- und ausgrenzen sollte.

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit genau dieser Funktion von Kleidung. Auf den folgenden Seiten soll aufgezeigt werden, wie Kleidung zum Stigma-Symbol werden kann. Es soll beschrieben werden, wie allein das Tragen eines Abzeichens oder Accessoires an der Kleidung zu Diskriminierung und Ausgrenzung führen konnte - am Beispiel einer von der mittelalterlichen Gesellschaft, in welcher christliche Geschlossenheit zum heiligen Ideal erhoben wurde, zutiefst marginalisierten Gruppe: den Juden.

Das Hauptanliegen der vorliegenden Arbeit ist die Beantwortung der Frage, wie sich Kleidergesetzgebung im Mittelalter vollzog und wie sie sich im jüdischen Alltag niederschlug. Welche Macht hatten Stoffe, Farben und Formen? Zu diesem Zweck soll zunächst ganz allgemein dargelegt werden, was Kleidung und Textilien zu tun vermögen, welche Funktionen sie - jenseits von Schutz, Scham und Schmuck - haben und wie sie kommunizieren. Wie steigert oder mindert ein bestimmtes Kleidungsstück das Ansehen einer Person? Wie kann Kleidung auch über den tatsächlichen Stand innerhalb einer Gemeinschaft hinwegtäuschen? In diesem Zuge soll auch auf die Wichtigkeit der Farbe hingewiesen werden: Wie konnte ein bestimmtes Kleidungsstück an Bedeutung gewinnen oder verlieren, indem es seine Farbe änderte? Besondere Aufmerksamkeit wird hierbei der Farbe Gelb zukommen, die als klassische Außenseiter- und Negativfarbe bald die Kleidung eines mittelalterlichen Juden dominierte.

Nach einem Abschnitt zur Genese mittelalterlicher Kleidergesetzgebung von der Entstehung des Islam im 6. Jahrhundert bis zur Verordnung des gelben „Judenrings“ im Jahr 1530 und der Aufzeichnung einer Vielzahl geschichtlicher Zusammenhänge zwischen diesen beiden Ereignissen sowie einem Teilkapitel zur Normierungsfunktion von Kleiderordnungen folgt der lebensnahe Teil der Arbeit: Wie lebten Juden im „Heiligen römischen Reich deutscher Nation“? Welchen Stand hatten Sie, welches Ansehen genossen Sie - und wie war es dazu gekommen? Nach einer kurzen Definition des Stigma-Begriffs im Wandel der Zeit schließt die Arbeit letztlich ganz konkret im jüdischen Alltagsleben zwischen Völkerwanderung und Reformation - mit der Verkehrung ursprünglich prestigeträchtiger Gruppentracht ins Negative, mit dem gelben Rad, dem Judenhut und auch mit dem Umgang mit dem Stigma in der Öffentlichkeit.

2. Zur sozialen Funktion von Kleidung

Der lateinische Begriff modus bezeichnet ein Maß, eine Sitte, einen Brauch oder eine Art. In diesem Sinne ist die aus dem Lateinischen stammende „Mode“ ebenfalls eine Art, eine bewegliche angewandte Kunst: Sie vermag mit verhältnismäßig sparsamen Mitteln das individuelle Sein zu artikulieren, ist alters- und geschlechtsspezifisch und besitzt darüber hinaus die Möglichkeit, von einem auf den anderen Tag wechselnde Befindlichkeiten ihres Trägers auszudrücken.4 So, wie sich die persönliche Identität über Mode formuliert, tut es auch die gesellschaftliche: Der Träger als sozialer Körper eignet sich bestimmte Zeichen, Embleme oder Merkmale an, nimmt diese für sich in Anspruch - darunter auch bestimmte Farben - und gibt sich somit ein Profil. Aber soziale Identität vollzieht sich nicht nur auf dem Weg der Aneignung, sondern auch auf dem der Zuweisung. Eine Person definiert sich zum Einen durch das, was sie selber ausdrücklich nicht sein will, und zum Anderen durch das, was Andere ihr zuweisen oder anlasten.5 In dieser Funktion ist Kleidung in der Lage, unüberwindbare soziale Barrieren zu errichten.6

In der Geschichte der Kleidung stößt man auf bestimmte Konstanten, die man üblicherweise mit den Funktionen Schutz, Scham und Schmuck in Verbindung bringt. Kleidung war - und ist - aber in allen Kulturen auch ein wichtiges Kommunikationsmittel, das Zeichen für soziale Differenzierung enthielt. An der Kleidung konnte man die soziale Rangstufe, die moralische Qualität oder auch den Stand eines Menschen ablesen - seine Garderobe bildete ein komplexes und interpretationsfähiges Zeichensystem, genauer gesagt einen Code.7 Insofern ist Kleidung zweifellos mehr als nur das Objekt wechselnder Moden, genauso wie Mode nicht nur die Handschrift der Epoche trägt, in der ein Mensch lebt, sondern auch die der gesellschaftlichen Schicht, der er angehört - und seine ganz persönliche.8 Im Gegensatz zu anderen Dingen des Alltags, die als Prestige-Objekt in Frage kamen, stellten Schnitt, Material, Verzierung und Farbe der Kleidung den realen, angestrebten oder imaginären Rang einer Person direkt am Körper des Trägers zur Schau. In der Kle idung konnte man daher so etwas wie einen Schlüssel zum Verständnis einer Gesellschaft und ihrer Ordnungssysteme sehen.9

Im Mittelalter maß man der Kleidung als Standesabzeichen besonders große Bedeutung bei.10 In der ständischen Gesellschaft erwies sich die äußerliche Kenntlichmachung zu einem Stand, einer Schicht oder einer (sozialen) Gruppe als unabdingbare Notwendigkeit.11 Es galt, durch das durch Kleidung (mit-)repräsentierte äußerliche Merkmalbündel „den Unterschied“ zu verdeutlichen, sei es mittels fre iwilliger oder aufgezwungener Einordnung. Man kann also von einem allgemeinen, freiwilligen oder „verordneten“ Zugehörigkeitsbewusstsein sprechen, das sich (anlassbezogen) durchaus ändern konnte - ein Zugehörigkeitsbewusstsein, welches nach außen hin vor a llem durch die Kleidung manifestiert wurde.12 Während das Kleidungsverhalten von Adel und Bürgerschaft von standes- und geschlechtsspezifischen Codes, modischem Wandel, dem Wunsch nach Selbstdarstellung entsprechend den finanziellen Möglichkeiten und dem tatsächlichen oder nur angemaßten Sozialstatus bestimmt wurde, folgte dasjenige der weiblichen und männlichen Unterschichts- und Randgruppenangehörigen anderen Mustern. Dies bedeutet jedoch keineswegs, dass sich für diese sozialen Gruppen Kleidung ausschließ lich auf ihre Schutz- und Wärmefunktion reduzierte. Abgrenzung bildete auch hier das wesentliche Orientierungsmuster.13 Kleidung leistete also und leistet noch immer etwas: Formen oder Schnitte (z.B. spitz, lang, kurz), Stoffe und Materialien (und deren Wert, man denke an Seide, Gold oder Silber), diverse Objektteile oder Accessoires (Edelmetallbesatz, Borten, Verbrämungen, Bänder, Edelsteine, Perlen etc.), Quantitäten wie Stoffmenge oder Kleiderlänge oder die (fremde) Herkunft eines Kleidungsstückes oder se iner Grundstoffe bildeten die ausschlaggebende Rolle für seine Beurteilung, Verwendung sowie Prestigeträchtigkeit. Nicht nur die Gesamterscheinung, sondern auch (oder gerade) das Detail konnte also zum prestigefördernden oder - mindernden und somit zum identitätsstiftenden Phänomen werden.14 Bestimmte Kleidung war verbunden mit bestimmten Codes, welche allgemein bekannt waren und bestimmte Reaktionsmuster auslösten. So war es auch möglich, durch Kleidung die Umwelt absichtlich oder unabsichtlich irrezuführen. Männer und Frauen „verkleideten“ sich in bestimmten Situationen, um die Umwelt über Identität, Sozialstatus oder Geschlecht hinwegzutäuschen. Auf Reisen oder Pilgerfahrten bewahrte ärmliche Kleidung vor Überfällen, steckbrieflich gesuchte Personen tarnten sich als arme Pilger mit den bekannten Pilgerzeichen, und Frauen der städtischen und ländlichen Unter- und Randschichten legten vorübergehend oder sogar zeitlebens Männerkleider an - geleitet von dem Wunsch nach einer freieren Lebensweise, als sie Frauen in Frauenkleidern gewährt wurde.15 Hierin zeigt sich deutlich, dass Kleidung zwar ein verlässlicher Indikator für die Zuordnung sozialer Identität und der damit verbundenen Ehrensysteme sein konnte, aber nicht zwangsläufig sein musste. Und selbst dort, wo sie ordnungsgemäß getragen wurde, konnte ein zusätzliches Stigma-Symbol - z.B. der auf Mantel oder Hut angebrachte gelbe Ring mittelalterlicher Juden - unter Umständen leicht übersehen werden.16

2.1. Die soziale Dimension der Farbe

Dort, wo Kleidung soziale Identität verlieh, gab es auch eine „soziale Dimension der Farbe“17. Farben sagten genauso etwas aus über soziale Größe, Bedingungen und Verhältnisse, wie es Materialien, Schnitte oder Accessoires taten. Soziale Gegebenheiten und sozialer Wandel ließen sich auch an Farben ablesen.18 Das codierte Zeichensystem der Kleidung wies der Farbe eine eminente Bedeutung zu: Mit ihrer Hilfe konnte eine Hierarchisierung signalisiert werden.19 Farben sind schon deshalb ein gesellschaftliches Phänomen, weil sie als Bestandteil der Kultur eines sozialen Körpers zu den Mitteln gehören, mit denen er sich selber darstellt - nicht nur gegenüber anderen, sondern auch vor sich selbst. Darüber hinaus waren und sind die Farben ein wesentlicher Ausdruck sozialen Zueinander- und Zusammenseins.20

Farbe war im Mittelalter teils tierischer Herkunft (Purpur wurde aus dem Sekret einer bestimmten Meeres-Schnecke, Scharlach durch Trocknen und Zerreiben der Kermes- Schildlaus hergestellt), überwiegend aber pflanzlichen Ursprungs21 und spielte aus verschiedenen Gründen eine bedeutende Rolle. Ihr Symbolcharakter war groß, und so konnten bestimmte Kleiderfarben als Zeichen von Armut bzw. Reichtum der Träger des Gewandes fungieren. Das ungefärbte Gewand (braun, grau, schmutzigweiß) konnte auf Armut (z.B. Bettler) hinweisen, auch auf jene freiwilliger Basis (z.B. verschiedene monastische Gemeinschaften), wohingegen die Verwendung bestimmter, importierter Farbstoffe wie Indigo (blau), Krapp (rot), Scharlach oder Purpur Reichtum kennzeichnete.22 Farbstoffe, die importiert werden mussten oder besonders arbeitsintensiven Anbau erforderten, hatten die höchste Statusfunktion - unter Umständen konnte die Färbung teurer sein als der Textilstoff selbst.23 Der Gegensatz zwischen den „Farbigen“ schlechthin, die gleich die ganze Palette - Rot, Blau, Grün, Braun, Weiß und Schwarz - für sich in Anspruch nahmen und daraus ein farbig ausgeschildertes System bildeten, und den „Farblosen“, „Grauen“ oder „Gelben“ dominierte vor allem das frühe Mittelalter. Nur möglichst reine, leuchtende Kolorierungen galten als wirkliche Farben und hatten als solche schon per se etwas von einer göttlichen Offenbarung. Das intensivste Farberlebnis behielt sich deshalb auch die Kirche vor.24 „Je höher ein Mensch in der gottgewollten Hierarchie steht, desto einleuchtender muss auch sein Farbanspruch sein.“25 Mehrfarbigkeit, sei sie nun gestreift, kariert oder gesprenkelt, bedeutete mehrfache Zugehörigkeit und zugleich eine aufgesplitterte Loyalität. Mit der Mehrfarbigkeit meldete sich der Anspruch auf mehr als eine Fähigkeit, mehr als ein Talent, mehr als eine Machtbefugnis. Sie zeigte somit eine Föderation an, ein Bündnis unterschiedlicher Kräfte, Talente und Ressourcen - und gleichfalls ließ sich aus ihr zweifelhafte Loyalität lesen. Die „ordnungs- und sinnstiftende Rolle der Farbe“26 bedachte die gestreifte Farbigkeit immer mehr als äußeres Merkmal der Unzuverlässigkeit, Unberechenbarkeit und Zweifelhaftigkeit. So führte das Misstrauen gegenüber farbigen Streifen dazu, dass sie zunehmend den gesellschaftlich Marginalisierten zugewiesen wurden, denen, die in diesem System zwar als notwendig, zugleich aber als „unehrlich“ galten.27

2.1.1. Die Farbe Gelb

Das (kalte, blasse, fahle) Gelb (im krassen Gegensatz zum leuchtenden, glänzenden Gold) wurde während des Mittealters zur Negativfarbe schlechthin und kennzeichnete - meist durch kleine, andersfarbige Streifen oder Flecken auf der Kleidung - den Träger als gesellschaftlichen Außenseiter.28 Solange Gelb keinen goldenen Schimmer auflegte, wurde es sozial nicht akzeptabel, geriet es zum Merkmal des Intriganten (bei mittelalterlichen Abendmahlsdarstellungen ist Gelb oft die Farbe des Judas). Obwohl sich Gelb in dem Ruhm sonnte, dem Gold ähnlich zu sein, war es eine verachtete, fatale Farbe - die Farbe der Nachkommen Kains, im 15. Jahrhundert sogar ein deutliches Zeichen von Feindseligkeit.29 Oder kürzer: „Es haftet viel Glanz, aber noch mehr Tadel am Gelb.“30 Gewonnen wurde es aus Safran, Saflor oder Reseda.31

2.2. Genese mittelalterlicher Kleiderordnungen

Seit seiner Entstehung im 6. Jahrhundert breitete sich der Islam, im Wesentlichen durch militärische Eroberungen, von seinem Kernbereich auf der arabischen Halbinsel rasch sowohl im vorderen und mittleren Orient als auch am Mittelmeer aus. Diese mediterranen Regionen waren mehrheitlich von Juden und Christen bewohnt, sie hatten längere Zeit zu christlichen Herrschaftsbereichen, vor allem zum oströmisch-byzantinischen Reich, gehört und zählten zu den ältesten, von griechisch-römischen Traditionen geprägten Kulturlandschaften. Die Expansion des Islam in zentrale Räume des Mittelmeers trug wesentlich dazu bei, dass muslimische Herrscher sowohl den in ihren Territorien lebenden Juden als auch Christen einen Status einräumten, der zwar schlechter war als jener der Muslime, ihnen jedoch gegen Zahlung einer Kopfsteuer und unter weiteren Auflagen die Ausübung ihres Glaubens - in ihren Familien und religiösen Gemeinden - mit gewissen Selbstverwaltungsrechten ermöglichte.32 Innerhalb der ersten drei Jahrhunderte islamischer Herrschaft entwickelte sich die Tradition, den „Leuten des Schutzes“ - d.h. allen Angehörigen der vom Islam anerkannten und tolerierten Religionen, zu denen Christen, Juden und später auch Zoroastristen zählten - das Tragen bestimmter Kleidungsstücke oder Gegenstände aufzuerlegen, damit man sie von Muslimen unterscheiden konnte. Eine der frühsten Quellen, die von solchen unterscheidenden Merkmalen berichtet, ist die Abhandlung eines Bagdader Richters, der im Auftrag seines Freundes und Kalifen das „Buc h der Grundsteuer“ über öffentliche Finanzen, Steuereinnahmen, Rechtssprechung und verwandte Rechtsbereiche verfasste. In diesem Buch findet sich ein Kapitel über die Kleidung und Tracht der „Leute des Schutzes“ - der so genannten Ahl ad-Dimma -, in dem berichtet wird, der Kalif habe angeordnet, den „Dimmis“, den „Ungläubigen“33, bei der Steuererhebung ein Siegel um den Hals zu legen, welches dann nach der Abwicklung der Steuereinnahmen gebrochen werden sollte. Des Weiteren erwähnt der Jurist das Schreiben e ines früheren Kalifen, demzufolge den Christen das Tragen von Kleidung aus Seide und von Turbanen untersagt war, verbunden mit der Empfehlung, den heutigen Juden und Christen ebenfalls zu befehlen, Muslime nicht in ihrer Kleidung nachzuahmen.

[...]


1 Gerhard Jaritz: Kleidung und Prestige-Konkurrenz. Unterschiedliche Identitäten in der städtischen Gesellschaft unter Normierungszwängen, in: Saecu lu m 1993, Nr. 44, S. 8-31, h ier S. 9.

2 Vgl. Robert Jütte und Neithard Bulst: Einleitung, in: Saeculum 1993, Nr. 44, S. 2-7, hier S. 3f.

3 Vgl. Alfred Haverkamp: Europas Juden im Mittelalter: Zur Einführung, in: Christoph Cluse (Hrsg.): Europas Juden im Mittelalter. Beiträge des internationalen Symposiums in Speyer vom 20.-25. Oktober 2002, Trier 2004, S. 13-29, hie r S. 27.

4 Vgl. Sonja Wüsten, Hilde Wolf und Brigitte Flieger: Mode und Wohnen. Vom Mittelalter bis zur Moderne, Le ipzig 1993, S. 8.

5 Vgl. Andreas Hebestreit: Die soziale Farbe. Wie Gesellschaft sichtbar wird, Wien, Zürich und Berlin 2007, S. 99.

6 Vgl. Katharina Simon-Muscheid: „Und ob sie schon einen dienst finden, so sind sie nit bekleidet dernoch“. Die Kleidung städtischer Unterschichten zwischen Projektionen und Realität im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit, in: Saeculu m 1993, Nr. 44, S. 47-64, h ier S. 52.

7 Vgl. Jütte, Bulst: Einleitung, S. 2.

8 Vgl. Wüsten, Wolf, Flieger: Mode und Wohnen, S. 8.

9 Vgl. Jütte, Bulst: Einleitung, S. 2.

10 Vgl. Wüsten, Wolf, Flieger: Mode und Wohnen, S. 8.

11 Vgl. Jaritz: Kleidung und Prestige-Konkurrenz, S. 8.

12 Vgl. Ebd., S. 10.

13 Vgl. Simon-Muscheid: Die Kleidung städtischer Unterschichten, S. 47.

14 Vgl. Jaritz: Kleidung und Prestige-Konkurrenz, S. 23f.

15 Vgl. Simon-Muscheid: Die Kleidung städtischer Unterschichten, S. 51.

16 Vgl. Robert Jütte: Stigma-Symbole. Kleidung als identitätsstiftendes Merkmal bei spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Randgruppen (Juden, Dirnen, Aussätzige, Bettler) , in: Saeculu m 1993, Nr. 44, S. 65-89, hie r S. 65f.

17 Hebestreit: Die soziale Farbe, S. 1.

18 Vgl. Ebd.

19 Vgl. Harry Kühnel: Kleidung und Gesellschaft im Mittelalter, in: Harry Kühnel u.a. (Hrsg.): Bildwörterbuch der Kleidung und Rüstung. Vom Alten Orient bis zum ausgehenden Mittelalter, Stuttgart 1992 ( = Kröners Taschenausgabe 453), S. XXVI-LXIX, hier S. LIII.

20 Vgl. Hebestreit: Die soziale Farbe, S. 170.

21 Vgl. Helmut Hundsbichler: Kleiderfarbe, in: Harry Kühnel u.a. (Hrsg.): Bildwörterbuch der Kleidung und Rüstung. Vom Alten Orient bis zum ausgehenden Mittelalter, Stuttgart 1992 ( = Kröners Taschenausgabe 453), S. 134f, h ier S. 134.

22 Vgl. Gerhard Jaritz: Kleiderfarbe, in: Harry Kühnel u.a. (Hrsg.): Bildwörterbuch der Kleidung und Rüstung. Vom Alten Orient bis zum ausgehenden Mittelalter, Stuttgart 1992 ( = Kröners Taschenausgabe 453), S. 135f, hier S. 135f.

23 Vgl. Hundsbichler: Kleiderfarbe, S. 134.

24 Vgl. Hebestreit: Die soziale Farbe, S. 185.

25 Ebd., S. 184.

26 Ebd., S. 1.

27 Vgl. Ebd., S. 199f.

28 Vgl. Jaritz: Kleiderfarbe, S. 135f.

29 Vgl. Hebestreit: Die soziale Farbe, S. 100-103.

30 Ebd., S. 99.

31 Vgl. Hundsbichler: Kleiderfarbe, S. 134.

32 Vgl. Haverkamp: Europas Juden im Mittelalter: Zur Einführung, S. 14f.

33 Vgl. Alfred Rubens: A history of Jewish costume, London 1967, S. 32.

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Gelbes Rad und Judenhut
Untertitel
Zur identitätsstiftenden Funktion verordneter Kleidung, Kleiderfarbe und Abzeichen am Beispiel mittelalterlicher Juden
Hochschule
Georg-August-Universität Göttingen  (Seminar für mittlere und neuere Geschichte)
Veranstaltung
Die Macht der Stoffe. Kleidung und Textilien im Mittelalter
Note
1,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
28
Katalognummer
V177300
ISBN (eBook)
9783640988143
Dateigröße
578 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Stigmatisierung, Stigma, Juden, Kleidung, Stadtkultur, Kleiderordnungen, Gelber Stern, Gelber Fleck, Gelbes Rad, Judenhut
Arbeit zitieren
Wiebke Westphal (Autor:in), 2009, Gelbes Rad und Judenhut, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/177300

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