Scheidung und Trennung


Hausarbeit, 2003

17 Seiten, Note: gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1. Die Stellung der Familie in der heutigen Zeit

2. Trennung und Scheidung: eine Lebenskrise
2.1 Auswirkung der Scheidung auf die Mutter - Kind - Beziehung

3. Die Scheidung im Erleben der Kinder (aus psychoanalytischer Sicht)
3.1 Reaktion der Kinder auf die Scheidung

4. Die gemeinsame Sorge
4.1 Die gemeinsame Sorge: die rechtliche Situation
4.2 Die gemeinsame Sorge: aus der Sicht der Eltern
4.3 Die gemeinsame Sorge: aus der Sicht des Kindes
4.3.1 Die Bedeutung des „dritten Objekts“

5. Die Beziehung des Kindes zum nichtsorgeberechtigten Vater 5.1 Die Beziehung des Kindes zum Vater vor und nach der Scheidung

6. Reflexion

Vorwort

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema: Scheidung und Trennung. Den Focus dieser Ausarbeitung habe ich auf die Kinder gelegt, als spezielles Unterthema geht es um die Problematik des gemeinsamen Sorgerechts. Ich habe mich mit Fragen beschäftigt wie z. B. „Wie ist es für die Kinder, den Vater nur noch an bestimmten Tagen besuchen zu dürfen?“ und „Welche Konsequenzen ergeben sich daraus?“.

In meinen Ausführungen gehe im 1. Teil zunächst kurz auf die allgemeine Scheidungssituation ein. Der zweite Teil, der auch den Hauptteil darstellt, beschäftigt sich damit wie Kinder die Scheidung erleben und welche Rolle speziell der Vater[1] während und nach der Scheidung übernimmt.

Momentan ist die Sorgerechtsfrage wieder ganz aktuell, vor allem bei nichtverheirateten Paaren. Daraufhin stellte ich für mich die Frage in wie viel Einfluss der Vater tatsächlich auf die Erziehung des Kindes hat und das Kind diesen Einfluss überhaupt benötigt.

1. Die Stellung der Familie in der heutigen Zeit

Es gibt in Deutschland immer weniger Kinder. Die wenigen Kinder, die es gibt werden oft von ihren Eltern überfordert. Es wird so vieles von Kindern heutzutage verlangt, wozu sie nicht fähig sind und es werden Ansprüche an sie gestellt, denen sie nicht gerecht werden können. Alles wird streng organisiert, die Freizeit, die die Kinder haben, im Unterricht kommen die Kinder nicht mit, die Kinder werden vor den Fernseher gesetzt, weil die Eltern oft keine Lust haben sich sinnvoll mit ihnen zu beschäftigen usw. Es gibt aber auch genug Eltern, die einfach wenig Zeit haben sich mit ihren Kindern zu beschäftigen. Vor allem, wenn um alleinerziehende Eltern geht, die viel arbeiten müssen. 190.000 Ehen wurden 1999 geschieden, 150.000 Kinder waren davon betroffen bzw. haben die Scheidung ihrer Eltern miterlebt. Die Anzahl von Alleinerziehenden steigt.[2] 17 % der Kinder wachsen mit nur einem Elternteil auf. Für Kinder bedeutet die Trennung der Eltern immer eine „traurige, eine traumatische Erfahrung, die in Gefühl von fundamentaler Verunsicherung in die Zuverlässigkeit von menschlichen Beziehungen bedeutet. Kinder brauchen beide Eltern, und sie leiden, wenn ein Elternteil geht.“[3] Alleinerziehende Eltern sind aber auch viel mehr Belastungen ausgesetzt, z. B., wenn es einmal Probleme mit dem Kind gibt fehlt oft die Meinung der Mutter oder des Vaters. Ein Kind braucht Vater und Mutter, damit das Kind die Möglichkeit hat sich zwischen zwei Identifikationsmodellen zu entscheiden.

Jedes Kind möchte gerne einen geregelten Tagesablauf und zwei Eltern, die es umsorgen. Manche Eltern, die im Begriff sind sich scheiden zu lassen stützen sich aber immer noch auf Studien, die beweisen, dass eine Scheidung für die Kinder nicht nachteilig sind. Doch Kinder brauchen beide Eltern.[4]

2. Trennung und Scheidung: eine Lebenskrise

Dass Paare sich trennen oder sich scheiden lassen ist heutzutage kein ungewöhnliches Ereignis mehr, doch trotz aller Häufigkeit bedeutet es ein gravierender Einschnitt in das Leben aller Betroffenen. Für Männer und Frauen hat die Scheidung allerdings oft unterschiedliche Auswirkungen. Frauen haben den Nachtteil, dass eine Scheidung vom Ehepartner fast immer ein sozialer Abstieg bedeutet.

Grund dafür ist einmal, dass viele Männer ihren Unterhaltszahlungen nicht nachkommen und wenn sie bezahlen, dann liegt der Betrag oft wesentlich niedriger als das Einkommen was die Familie vor der Scheidung hatte. Dieser finanzielle Zustand nötigt die Frauen dazu sich eine neue Wohnung zu suchen. Eine Wohnung, die bezahlbar und die deswegen kleiner ist und oft weiter entfernt vom Stadtkern liegt. Das kann wiederum zur Folge haben, dass soziale Kontakte nicht gepflegt werden können, da auch kein Geld besteht sich ein Auto zu kaufen, das wegen der Entfernung notwendig wäre. Gravierender ist allerdings der Aspekt, dass die Frau somit länger von zu Hause weg ist, da der Weg zur Arbeit viel Zeit kostet. Dies erschwert zusätzlich den Punkt der Kindesbetreuung.

Väter hingegen, die alleinerziehend sind haben oft ein höheres Einkommen als die Mütter und sind in der Regel vollerwerbstätig. Es gibt aber auch nicht erwerbstätige alleinerziehende Väter, sie z. T. in einer schlechteren Lage sind als alleinerziehende Mütter, da sie in den meisten Fällen nicht auf Unterhaltszahlungen der Exfrau hoffen können. Es lässt sich daraus erkennen, dass die schlechte finanzielle Situation bei alleinerziehenden Eltern, vor allem bei alleinerziehenden Müttern ein schwerwiegendes Problem darstellt. Hinzu kommt, dass die gesellschaftliche Stellung von alleinerziehenden geschiedenen Frauen immer noch problematisch ist. Vielen Menschen wohnt das Bild der traditionellen Familie inne, bei nicht traditionellen Familien werden diese oft verurteilt. Mit Probleme dieser Art müssen sich geschiedene Paare auseinandersetzen, wobei zusätzlich der Schmerz der Trennung überwunden werden muss.[5]

Eine Trennung oder Scheidung ist als eine Lebenskrise zu verstehen, sie äußert sich in einer starken Veränderung der Lebenssituation. Das bisherige Leben wird durcheinander gebracht und man muss sich an eine neue Lebenssituation gewöhnen. Es gibt „normative Lebenskrisen“ in die jeder einmal gerät, z. B. die Pubertät, ein neuer Beruf, Heirat oder Kindesgeburt, dagegen gibt es auch „nicht normative Lebenskrisen“, z. B. ein Todesfall, eine schwere Krankheit oder die Scheidung. In diesen Krisen fühlt sich der Betroffene machtlos gegenüber der Situation, daraufhin kommt es zu Trauerreaktionen und Gefühl der Hilflosigkeit. Daraus können Angstzustände und Depressionen resultieren.[6]

Es wird also ersichtlich, dass Trennung und Scheidung auch an den Eltern nicht teilnahmslos vorbei geht.

Wenn Kinder von dieser Situation betroffen sind wird es um so schwieriger, denn dann geht es darum wer das alleinige Sorgerecht für das Kind erhält oder ob beide für das Kind die gemeinsame Sorge tragen.

2.1 Auswirkungen der Scheidung auf die Mutter - Kind – Beziehung

Der „ökonomische Druck“ ist, wie gerade beschrieben für die Mütter besonders hoch. Auch, wenn der Vater das Sorgerecht mitträgt, hat sie mehr Belastungen zu tragen als er. Das führt dazu, dass die Mutter recht wenig Zeit mit dem Kind verbringen kann und so muss es in die Krippe, ganztags in den Kindergarten, zu Großeltern oder in den Hort.

Diese Mütter sind einem seelischen Druck ausgeliefert, dem sie oft mit Stimmungsschwankungen Ausdruck verleihen. Sie tendieren dazu überreizt zu reagieren, sie schimpfen mehr mit den Kindern, schreien sie mehr an, weinen viel usw. Probleme im Alltag machen sie schneller wütend. Die Kinder verlangen mehr Aufmerksamkeit als zuvor, sie stellen erhöhte Ansprüche, denen die Mutter in der gestressten Situation nicht immer gerecht werden kann. Die Wut die mit der Scheidung zusammenhängen lässt sich nicht immer unterdrücken und hinzu kommen die normalen Aggressionen der meisten Mütter, die mit Einschränkung und Verzicht zu tun haben.[7]

[...]


[1] in den meisten Fällen lebt das Kind bei der Mutter, deswegen werde ich der Einfachheit halber von dem Vater als den getrennten Elternteil sprechen

[2] Gaschke, S.: Die Erziehungskatastrophe - Kinder brauchen starke Eltern, 3. Aufl. Deutsche Verlags - Anstalt Stuttgart / München, 2001, S. 12 - 14

[3] Gaschke, S.: Die Erziehungskatastrophe - Kinder brauchen starke Eltern, 3. Aufl. Deutsche Verlags - Anstalt Stuttgart / München, 2001, S. 40/41

[4] Gaschke, S.: Die Erziehungskatastrophe - Kinder brauchen starke Eltern, 3. Aufl. Deutsche Verlags - Anstalt Stuttgart / München, 2001 S. 40 - 43

[5] Sander, E.: Trennung und Scheidung, Deutscher Studien Verlag Weinheim, 1999, S. 9 - 17

[6] Sander, E.: Trennung und Scheidung, Deutscher Studien Verlag Weinheim, 1999, S. 18

[7] Figdor, H.: Kinder aus geschiedenen Ehen: Zwischen Trauma und Hoffnung - eine psychoanalytische Studie, 4. Aufl. Matthias - Gründel - Verlag, Mainz, 1994, S.58 - 60

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Scheidung und Trennung
Hochschule
Universität Münster  (Institut für Eriehungswissenschaften)
Veranstaltung
Lernfähigkeit und Geschlecht
Note
gut
Autor
Jahr
2003
Seiten
17
Katalognummer
V17709
ISBN (eBook)
9783638222082
Dateigröße
500 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Scheidung, Trennung, Lernfähigkeit, Geschlecht
Arbeit zitieren
Susanne Linsel (Autor:in), 2003, Scheidung und Trennung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17709

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