Case Management im Gesundheitswesen

Eine kritische Analyse


Hausarbeit, 2010

18 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Ziel und Aufbau der Arbeit

2 Abgrenzung

3 Ablauf eines Case Management-Prozesses
3.1 Clearing
3.2 Assessment
3.3 Planning
3.4 Intervention
3.5 Monitoring
3.6 Re-Assessment
3.7 Evaluation

4 Anwendung in Unternehmen der Gesundheitswirtschaft
4.1 Verbreitung von Case Management
4.2 Ursachen des Einsatzes von Case Management
4.3 Beispiel „mammaNetz Augsburg“

5 Aspekt der Beratung im Case Management

6 Kritik

7 Resumé

8 Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Ablauf eines Case Management-Prozesses

Abbildung 2: Modell der Klinik St. Bonifatius, Lingen

1 Einleitung

1.1 Problemstellung

Das deutsche Gesundheitswesen gilt als sehr komplex und undurchsichtig, ein Urwald aus Behörden und Zuständigkeiten. Hilfebedürftigen fällt es somit schwer, ihren Bedarf an die richtigen Stellen zu kommunizieren und geltend zu machen.

Um dieser Problematik entgegenzusteuern, wurde ein aus den Vereinigten Staaten stammendes sozialarbeiterisches Konzept - das Case Management - aufgegriffen und an die Gegebenheiten des deutschen Gesundheitssystems angepasst.

Doch inwiefern die Qualität der Gesundheitsversorgung verbessert wird oder ob Case Management doch nur als Deckmantel für Kostensenkung fungiert, bleibt zu evaluieren.

1.2 Ziel und Aufbau der Arbeit

Ziel der Arbeit ist es zu analysieren, inwieweit Case Management den Anspruch eines Beratungskonzeptes im Gesundheitswesen erfüllt. Hierbei wird zu Anfang eine Abgrenzung des Begriffes ‚Case Management‘ vorgenommen. Im nächsten Schritt werden die Prozessschritte eines Case Managements vorgestellt und erläutert, woraufhin ein kurzer Einblick in die praktische Anwendung im deutschen Gesundheitswesen gewährt wird. Der abschließende Teil der Arbeit beschreibt die eigentliche Beratungsfunktion und den Beratungsbedarf eines Case Managers und würdigt das Gesamtkonzept sowie dessen Umsetzung kritisch.

2 Abgrenzung

Die Deutsche Gesellschaft für Care und Case Management hat den Begriff ‚Case Management‘ wiefolgend definiert:

„Case Management ist eine Verfahrensweise in Humandiensten und ihrer Organisation zu dem Zweck, bedarfsentsprechend im Einzelfall eine nötige Unterstützung, Behandlung, Begleitung, Förderung und Versorgung von Menschen angemessen zu bewerkstelligen. Der Handlungsansatz ist zugleich ein Programm, nach dem Leistungsprozesse in einem System der Versorgung und in einzelnen Bereichen des […] Gesundheitswesens effektiv und effizient gesteuert werden können.“[1]

Also der Klient, der dem Konzept entsprechend begleitet, unterstützt, beraten und versorgt wird, erhält in Absprache, gemäß seines Bedarfs, aufeinander abgestimmte, Leistungen deren Steuerung ‚aus einer Hand‘ mit den Zielen

- Schnittstellen zwischen Berufsgruppen und Sektoren zu überwinden,
- Fehlallokationen zu vermeiden,
- Hilfeleistungen ausschließlich bezogen auf den Klienten (nicht bezogen auf Träger, Berufsgruppen oder Einrichtungen) zu geben sowie die
- Unterstützung effektiver und effizienter umzusetzen.[2]

Besondere Merkmale des beschriebenen Verfahrens sind u.a. die Ausrichtung am einzelnen Fall, die Transparenz sowie die Sicherung der bedarfsgerechten, kontinuierlichen Versorgung.[3]

3 Ablauf eines Case Management-Prozesses

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Ablauf eines Case Management-Prozesses[4]

3.1 Clearing

Die Klärungsphase (Clearing) erfolgt in den 3 Schritten Kontaktaufnahme, Feststellung der Notwendigkeit und Entscheidung für die Durchführung eines Case Managements. Sie soll beurteilen, ob Case Management auf Basis des individuellen Bedarfs notwendig und sinnvoll ist. Im Zuge dessen klärt der Case Manager über Aufgaben, Möglichkeiten und Grenzen seiner Methodik auf. Ist der Klient damit einverstanden, wird eine Vereinbarung oder ein Vertrag für die Durchführung des Case Managements geschlossen.[5]

3.2 Assessment

Um eine individuell passende Bereitstellung von Unterstützungsleistungen sicherzustellen, wird im Teilprozess Assessment eine umfassende und systematische Analyse der Situation und der Bedarfslage vorgenommen.[6] Diese umfasst die Erhebung, Bewertung und Dokumentation der individuellen, subjektiven Bedürfnisse gleichermaßen, wie die fachliche Feststellung des objektiven Bedarfs des Klienten. [7]

Hierbei ist es wichtig, dass der Case Manager sich ein umfassendes Bild über die biographischen, sozialen, psychologischen und medizinischen Merkmale des Klienten verschafft, auch um eine vertrauensvolle Arbeitsbeziehung für den weiteren Verlauf aufzubauen.[8] Ziel ist eine strukturierte, standardisierte Erfassung der Problemlage und Ressourcen zu Beginn des Case Managements.[9]

3.3 Planning

In der Hilfeplanung (Planning) vereinbaren Case Manager und Klient zunächst gemeinsame Ziele, um den folgenden Schritten eine Richtung vorzugeben. Diese Ziele müssen natürlich die Ansprüche SMARTer Ziele (spezifisch, messbar, angemessen, realisierbar und terminierbar) erfüllen. Auf Basis der Zielvereinbarungen plant der Case Manager die Unterstützungsleistungen, indem er geeignete Hilfsangebote identifiziert, das genaue Vorgehen bei Leistungserbringung vereinbart und Verantwortlichkeiten festlegt.[10] Weiterhin werden die zeitliche Planung sowie gegebenenfalls die Benennung der Kosten und Kostenträger vorgenommen.[11]

3.4 Intervention

Im Teilprozess Intervention werden entsprechend der vereinbarten Ziele aus dem Planning, passende formelle und informelle Hilfeleistungen vermittelt, durchgeführt und vernetzt.[12] Er beinhaltet alle Aktivitäten, welche die Nutzbarkeit der angebotenen Hilfeleistungen verbessern. Hierbei ist entscheidend, dass die geplanten Leistungen so in den Case Management-Prozess integriert werden, dass eine Zielerreichung ohne Verluste an den Schnittstellen gewährleistet werden kann.[13]

Im Regelfall wird der Klient zunächst die auf den bevorstehenden Prozess durch frühzeitigen Einbezug der individuellen Erwartungen und ausreichende Information vorbereitet. Dann erfolgt die Vermittlung und Nutzung der Hilfeleistungen, sowie Anpassung an vorläufig suboptimale aber unveränderbare Bedingungen. Bei Vermittlung mehrerer Leistungen muss der Case Manager im nächsten Schritt diese zur optimalen Zielerreichung koordinieren und vernetzen. Zu jedem Zeitpunkt ist ein realistisches Kosten-Nutzen-Verhältnis im Blickfeld zu behalten.[14]

3.5 Monitoring

Das Monitoring muss einer Vielzahl von Ansprüchen gerecht werden: Zum einen dient es der Steuerung und Absicherung der Hilfeleistungen, zum anderen sollen Krisen oder gar Abbruch des Case Managements vermieden werden. Gewährleistet wird dies durch kontinuierliche Sicherung, Prüfung und Bewertung der Hilfeleistungen durch den Case Manager und später den Klienten selbst. Treten Abweichungen bei Zielerreichung, Angemessenheit oder Qualität der Leistung auf, müssen Korrekturen und Anpassungen des Plans oder gegebenenfalls eiNeuausrichtung der Ziele in Form eines Re-Assessment erfolgen.[15]

[...]


[1] DGCC (Hrsg.), Was ist Case Management, o.J. (Internet).

[2] Vgl. Löcherbach, P., Wendt, W. R. (Hrsg.), Standards und Fachlichkeit im Case Management, 2009, S. 12.

[3] Vgl. ebd. S. 56.

[4] Ruckstuhl, T., Case Management und die Versicherungswelt Schweiz, 2004 (Internet).

[5] Vgl. Löcherbach, P., Wendt, W. R. (Hrsg.), Standards und Fachlichkeit im Case Management, 2009, S. 72.

[6] Vgl. Löcherbach, P., Wendt, W. R. (Hrsg.), Standards und Fachlichkeit im Case Management, 2009, S. 212.

[7] Vgl. ebd. S. 75.

[8] Vgl. ebd. S. 212.

[9] Vgl. Von Reibnitz, C. (Hrsg.), Case Management: praktisch und effizient, 2009, S. 39.

[10] Vgl. Vgl. Löcherbach, P., Wendt, W. R. (Hrsg.), Standards und Fachlichkeit im Case Management, 2009, S. 213f.

[11] Vgl. ebd. S. 79f.

[12] Vgl. Löcherbach, P., Wendt, W. R. (Hrsg.), Standards und Fachlichkeit im Case Management, 2009, S. 82; Vgl. Von Reibnitz, C. (Hrsg.), Case Management: praktisch und effizient, 2009, S. 39.

[13] Vgl. Löcherbach, P., Wendt, W. R. (Hrsg.), Standards und Fachlichkeit im Case Management, 2009, S. 82.

[14] Vgl. ebd. S. 82ff.

[15] Vgl. Löcherbach, P., Wendt, W. R. (Hrsg.), Standards und Fachlichkeit im Case Management, 2009, S. 85ff.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Case Management im Gesundheitswesen
Untertitel
Eine kritische Analyse
Hochschule
Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel
Veranstaltung
Beratung
Note
1,3
Autor
Jahr
2010
Seiten
18
Katalognummer
V177089
ISBN (eBook)
9783640985456
Dateigröße
494 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Case Management, Gesundheitswesen, Soziale Arbeit, Beratung
Arbeit zitieren
Anna Seifert (Autor:in), 2010, Case Management im Gesundheitswesen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/177089

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