Interaktion zwischen Lehrkräften und Mädchen und Jungen


Referat (Ausarbeitung), 2010

18 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Einstieg und Hinführung

Die Studie

Abschlussdiskussion

Anhang

Bibliografie

Einleitung

Das Referat wurde gemeinschaftlich ausgearbeitet. Die Sekundärliteratur wurde von allen Referenten bearbeitet und nach beliebiger Aufteilung exzerpiert, sodass jedem Exzerpte aller der in der Bibliographie angegebenen Aufsätze und Buchkapitel vorlagen. So wollten wir sicherstellen, dass jeder der Referenten auch einen guten und fundierten Gesamtüberblick über das Thema und seine Inhalte hat, zudem konnten wir dem Plenum ein Exzerpt des zur Referatsvorbereitung zu lesenden Textes zu Verfügung stellen. Anschließend haben wir uns getroffen, um inhaltliche Unklarheiten gemeinsam zu besprechen und Hauptaussagen der gelesenen Forschungs­bei­träge herauszuarbeiten und festzuhalten. Zusätzlich haben wir zwei Fragebögen entworfen, die in zwei Schulen ausgefüllt werden sollten. Allerdings bestanden beide Schulleiter auf die Zustimmung der Eltern zu einer derartigen Befragung, sodass die Studie aufgrund von verspä­teten Zustimmungserklärungen leider nicht mehr rechtzeitig durchgeführt werden konnte. In einem weiteren Treffen haben wir uns die didaktische Aufarbeitung und den Aufbau der Präsentation überlegt und für jedes inhaltliche Kapitel einen Verantwortlichen bestimmt, dem die Aufgabe zukam, das entsprechende Teilgebiet beim Referat im Plenum vorzustellen und dessen Inhalte noch einmal dementsprechend aufzuarbeiten und auszu­wäh­len. Wir haben uns dabei auf folgende Gliederung verständigt: 1. Einleitung und Hinführung (mit Ausfüllen der Studie); 2. Die SchülerInnen aus Lehrersicht; 3. Die LehrerInnen aus Schüler­sicht; 4. Konkre­tisierungsbeispiel: Die Notengebung aus beiden Perpektiven; 5. Fragen, Auswertung der Studie und Abschlussdiskussion.

Mir kamen dabei der erste Teil, Einleitung und Hinführung, einschließlich der Durchführung unserer Studie mit den Seminarteilnehmern, sowie deren Auswertung und die Moderation der Abschlussdiskussion im letzten Teil zu. Darüber hinaus habe ich die Aufgaben übernommen, das Handout und die Powerpoint-Präsentation aus den Einzelbeiträgen der anderen Referenten zusammenzufügen.

Aufgrund dieser Aufteilung werde ich den Schwerpunkt in dieser Arbeit auf die Gliederungs­punkte 1 und 5 im Referat legen, in denen vor allem der praktische und der Bezug zum Plenum die herausragende Rolle spielen. Entsprechend wird in dieser Arbeit eine ausführ­lichere Auswertung unserer kleinen Studie behandelt, die in den Ausarbeitungen der anderen Referenten dafür keine Beachtung mehr findet. Die inhaltlichen Schwerpunkte der anderen Kapitel werden deshalb an dieser Stelle ausgespart. Abschließend wird das Referat im Ganzen reflektiert und die wichtigsten Inhalte werden noch einmal herausgehoben und verknüpft.

Einstieg und Hinführung

Um das Interesse des Plenums für unser Thema gleich zu Beginn zu gewinnen, haben wir dem Referat folgendes Rollenspiel vorangestellt, das extreme, aber durchaus realistische Szenen aus der alltäglichen Interaktion zwischen Lehrkräften und SchülerInnen abbilden sollte. Die fiktiven Szenen sind von einigen Beispielen aus der Sekundärliteratur und von persönlichen Erfahrungen inspiriert.

1. Szene) Lehrer : Hallo liebe Kinderchen, noch Fragen zur letzten Stunde?

Schülerin1 : Ich versteh des nicht ganz, wie des jetzt noch mal mit der Schwerkraft war?!

Lehrer : Also, als Betthäschen bist du ja ganz gut zu gebrauchen, aber von Physik hast du keine Ahnung!

2. Szene) Schülerin2 isst lautstark ein Brötchen.

Lehrer : An deiner Stelle würd ich mir ganz genau überlegen, ob ich mir das noch reinstopfen will!

3. Szene) Lehrerin : Morgen! (schlägt ihre Tasche auf den Tisch) Hausaufgaben raus! Wer hat sie nicht? Raúl, du schon wieder?

Schüler : Haben sie schon wieder ihre Tage? Wird Zeit, dass sie in die Wechseljahre kommen!

4. Szene) Lehrerin : Hä, warum geht das denn jetzt nicht?

Schüler : War ja klar! Frauen und Technik!

Zum Einstieg wollten wir dabei, dass das Plenum die Szenen ernst nimmt und intuitiv be­greift, dass hier die Interaktion nicht gut verläuft. Ganz gezielt haben wir in den vier Szenen viele der Hauptpunkte aufgegriffen, die die Interaktion zwischen Schülern und Lehrern verschlechtern. Diese wurden auch von der Literatur kritisiert und werden im Referat an anderer Stelle wieder aufgegriffen. In den einzelnen Szenen sind es Folgende:

In der ersten Szene ist es ein völlig unnötiger sexueller Bezug des Lehrers, zudem weicht er (zumindest vorrangig) einer berechtigten inhaltlichen Frage aus. Desweiteren verletzt der Lehrer auf unangemessene Weise die Intimsphäre der Schülerin, angesichts des Machtgefälles zwischen den beiden kann man sogar von einer Form sexueller Belästigung sprechen.

In der nächsten Situation ist der Lehrer in seiner Aussage zwar nicht eindeutig, doch obwohl es sich wie eine unter Umständen berechtigte Ermahnung (das Essen im Unterricht zu unter­lassen) anhört, schwingt auch eine sehr beleidigende Aussage mit. Nimmt man an, dass die Schülerin übergewichtig ist, kann sie dadurch leicht persönlich gekränkt sein, diese Über­schreitung auf die persönliche Ebene steht dem Lehrer wiederum keineswegs zu. In diesem Beispiel sollte auch verdeutlicht werden, dass Doppeldeutigkeiten häufig bewusst sowohl von Lehrkräften, als auch von SchülerInnen benutzt werden, sodass Aussagen zwar ‚juristisch‘ in Ordnung sind, auf anderer Ebene aber deutlich über das Ziel hinausschießen.

Szene drei verdeutlicht zum einen das Problem, dass Lehrkräfte und SchülerInnen gleicher­maßen außerschulische Probleme und Missstimmungen mit in den Unterricht und diese teils zu Unrecht aneinander auslassen. Dabei ist das mürrische Verhalten der Lehrerin nicht wünschenswert, noch viel weniger die respektlose, persönlich beleidigende und auch wieder sexuell konnotierte Antwort des Schülers.

Die vierte Szene sollte den klassischen und alltäglichen Fall der immer noch fest verankerten geschlechtsspezifischen Vorurteile im gegenseitigen Umgang miteinander illustrieren.

Um nach dem kurzen intuitiven Einstieg bewusst an das Thema heranzutreten, sollte das Plenum im zweiten Teil des Einstiegs aus Lehrersicht Vorstellungen zusammentragen, die man mit einem/r ‚guten‘ bzw. einem/r ‚schlechten‘ SchülerIn verbindet. Da Interaktion sehr stark von gegenseitigen Vorstellungen geprägt ist, erschien das als eine gute Gelegenheit, eigene Vorstellungen und Erwartungen bewusst zu machen. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde im Referat auch dargestellt, dass enttäuschte Erwartungen zu einer Verschlechterung der Interaktion führen können und dass sie es im Alltag oft genug tatsächlich führen, teils auch unnötig. Im Plenum solche Wünsche und Erwartungen zusammenzutragen, sollte zum einen diesen späteren Inhalt vorbereiten, zum anderen auch auf die Problematik unterschied­licher Perspektiven hinweisen. Zu diesem Zweck wurden daraufhin die erarbeiteten Vorstel­lungen der (angehenden) LehrerInnen mit denen von SchülerInnen verglichen.[1] Es wurde dabei offensichtlich, dass man als Lehrer auch mit bestem Willen und hohem Aufwand den Anforderungen von Schülerseite nicht gerecht werden kann. Denn ein Balanceakt zwischen „nett, freundlich, hilfsbereit, spontan, lustig, kreativ, selbstsicher, cool, chillig, witzig (macht Jokes), lässig, nicht zu streng, (immer) gut gelaunt […], Schüler freundlich neckend/ärgern­d“ sein und der Anforderung auf der anderen Seite dennoch immer „rücksichts- und verständ­nisvoll, durchsetzungsfähig, für Ruhe sorgend, gerecht“ zu sein, kann selbstver­ständlich nicht immer glücken. Auf der anderen Seite tragen Schüler auch Erwartungen und Wünsche an Lehrende heran, denen man als Lehrkraft sicher nicht unbedingt entsprechen muss: „[N]icht zu viele Hausaufgaben geben, leichte Tests/KA’s schreiben“, sollten schließlich nicht zwingend Kriterien für eine gute Lehrkraft sein. Die Erkenntnis nicht alle Erwartungen der Schülerschaft erfüllen zu können, so wie dessen Umkehrung, dass sich SchülerInnen auch nicht immer unseren Erwartungen entsprechend verhalten können, sollte im Bezug auf das Thema der Interaktion zwischen beiden Parteien weiter sensibilisieren und die Schwierig­keiten ebendieser Interaktion verdeutlichen.

[...]


[1] Die Vorstellungen von SchülerInnen wurden uns von der Referatsgruppe der Vorwoche um Beate Locher aus deren empirischer Studie zur Verfügung gestellt.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Interaktion zwischen Lehrkräften und Mädchen und Jungen
Hochschule
Eberhard-Karls-Universität Tübingen  (Institut für Erziehungswissenschaft)
Veranstaltung
Seminar: Mädchen und Jungen in Schule und Unterricht
Note
2,0
Autor
Jahr
2010
Seiten
18
Katalognummer
V175794
ISBN (eBook)
9783640969029
ISBN (Buch)
9783640969241
Dateigröße
494 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Ausführliche schriftliche Ausarbeitung zu einem Referat.
Schlagworte
Mädchen, Jungen, Unterricht, Schule, Lehrkräfte, Interaktion, Lehrer, Schüler, Geschlecht, Gender, Unterschiede, Notengebung, Lehrersicht, Schülersicht, Studie
Arbeit zitieren
Raúl Gaston Krüger (Autor:in), 2010, Interaktion zwischen Lehrkräften und Mädchen und Jungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/175794

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