Der Cash-Flow-Begriff


Seminararbeit, 2002

19 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

SYMBOLVERZEICHNIS

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

1 GRUNDLAGEN
1.1 Die Kennzahl Cash Flow und ihre Herkunft
1.2 Die Notwendigkeit des Cash Flow

2 BERECHNUNGEN
2.1 Die indirekte Herleitung des Cash Flow
2.1.1 Grundlagen zur indirekten Methode
2.1.2 Die Herleitung des Cash Flow aus dem Jahresüberschuss
2.1.3 Alternative indirekte Cash-Flow-Herleitungen
2.1.3.1 Die Praktiker-Formel
2.1.3.2 Der Cash Flow nach DVFA/SG
2.2 Die direkte Herleitung des Cash Flow
2.3 Vergleich indirekte / direkte Herleitung

3 Kritikpunkte zum Cash Flow

LITERATURVERZEICHNIS

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Symbolverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Grundschema der indirekten Herleitung des Cash Flow

Abb. 2: Eliminierung nicht zahlungswirksamer Aufwendungen

Abb. 3: Eliminierung nicht zahlungswirksamer Erträge

Abb. 4: Ergänzung aufwandsunwirksamer Innenfinanzierungs-

Auszahlungen

Abb. 5: Ergänzung ertragsunwirksamer Innenfinanzierungs-

Einzahlungen

Abb. 6: Zusammenfassendes Korrekturschema zur Herleitung

des Cash Flow aus dem Jahresüberschuss

Abb. 7: Basisdefinition des indirekten Cash Flow

Abb. 8: Praktiker-Formel des Cash Flow

Abb. 9: Arbeitsschema zur Ermittlung des Cash Flow nach

DVFA/SG

Abb. 10: Grundschema der direkten Herleitung des Cash Flow

Abb. 11: Schema zur direkten Herleitung des Cash Flow

1 Grundlagen

1.1 Die Kennzahl Cash Flow und ihre Herkunft

Der Cash Flow ist eine Näherungsgröße zur Bestimmung des Innenfinanzierungsvolumens, das einem Unternehmen für Investitionen, Schuldentilgungen und Gewinnausschüttungen zur Verfügung steht.[1]

Weiterhin ist die für verschiedene Ermittlungsziele eingesetzte Kennzahl, die in der Regel aus dem Jahresüberschuss hergeleitet wird, ein Indikator für die Finanz- und Liquiditätslage eines Unternehmens.[2]So dient der Cash Flow, vor allem im Bankgewerbe, als Maßstab der Kreditwürdigkeitsprüfung.[3]Auch als Basis zur Insolvenzprognose wird er eingesetzt.[4]

Seinen Ursprung hat der aus der Wirtschaftspraxis stammende Begriff in den USA, wo er seit Anfang der fünfziger Jahre als eines der bedeutendsten Instrumente zur Finanz- und Aktienanalyse eine sehr starke und schnelle Verbreitung erlebte.[5]Diese schnelle Ausdehnung hat zur Folge, dass auch noch heute, ein halbes Jahrhundert nach der Einführung, weder eine einheitliche Terminologie noch eine einheitliche Definition der Berechnung des Cash Flow existiert.[6]

In Deutschland hielt der englische Begriff in der Bilanzanalyse in den sechziger Jahren Einzug und setzte sich gegen zumeist unzureichende Übersetzungsversuche[7]durch.

1.2 Die Notwendigkeit des Cash Flow

Die Idee zur Entwicklung des Cash Flow als Instrument der Bilanzanalyse liegt in den Möglichkeiten der Beeinflussung des Jahresabschlusses durch bilanzpolitische Maßnahmen.[8]

Unternehmen haben durch handels- und steuerrechtliche Wahlrechte einen Spielraum zur Beeinflussung des Jahresergebnisses.[9]So werden Gewinne gegenüber dem Staat aus steuerlichen Gründen gerne niedrig und gegenüber anderen Interessengruppen[10]aus Prestigegründen gerne höher ausgewiesen.[11]

Der Jahresabschluss ist somit, vor allem für externe Analysten, zur Beurteilung eines Unternehmens nur beschränkt brauchbar.[12]Diese Erkenntnis ist wichtig, da externe Entscheidungsträger aus unterschiedlichen Interessengruppen ihre Entscheidungen[13]oft auf Daten stützen, die auf dem Jahresabschluss basieren.[14]

Um die aufgezeigten Manipulationsmöglichkeiten zu beseitigen, wurde mit dem Cash Flow eine Kennzahl entwickelt, die nicht wie der Jahresabschluss von der betrieblichen Bilanzpolitik beeinflusst wird.[15]So wird bei der Ermittlung des Cash Flow die Gewinn- und Verlustrechnung um alle zahlungsunwirksamen Aufwendungen und Erträge korrigiert.[16]Daraus folgt, dass die Cash-Flow-Rechnung nur zahlungswirksame Geschäftsvorfälle wiedergibt, die zu einem direkten Zufluss oder Abfluss von liquiden Mitteln führen.[17]Somit ist der Cash Flow der Zahlungssaldo einer Periode.[18]Er neutralisiert dadurch Posten wie Abschreibungen und Rückstellungen, die zu den Schlüsselgrößen der Bilanzkosmetik zählen.[19]

Mit dieser Konzeption sollen Rückschlüsse auf die Ertragskraft, Selbstfinanzierungskraft, Kreditwürdigkeit und Expansionsfähigkeit eines Unternehmens gezogen werden und den Cash Flow somit aussagefähiger als rein gewinnorientierte Kennzahlen gestalten.[20]

Der Cash Flow sollte aber in der Praxis nicht isoliert, sondern vor allem im Zeitvergleich und Betriebsvergleich betrachtet werden.[21]Er stellt hier eine wesentlich bessere Grundlage als der in seiner Aussagefähigkeit begrenzte Gewinn dar.[22]So sollten beim Betriebsvergleich Unternehmen in einer guten wirtschaftlichen Lage im Durchschnitt einen hohen und Unternehmen in einer schlechteren wirtschaftlichen Lage im Durchschnitt einen niedrigen Cash Flow ausweisen.[23]Hierbei sollte aber auch auf branchenbedingte Besonderheiten geachtet werden, da zum Beispiel Handels-unternehmen, aufgrund ihrer geringeren Anlagenintensität[24], gegenüber Industrieunternehmen bei gleichem Jahresüberschuss einen geringeren Cash Flow ausweisen.[25]

2 Berechnungen

2.1 Die indirekte Herleitung des Cash Flow

2.1.1 Grundlagen zur indirekten Methode

Der Cash Flow wird in der Praxis überwiegend nach der indirekten (retrograden) Methode aus den Jahresabschlussdaten eines Unternehmens ermittelt.[27]Dies ist darauf zurückzuführen, dass es sich hierbei in erster Linie um eine Kennzahl für externe Bilanzanalytiker handelt, welche bei ihren Analysen nur in den seltensten Fällen mehr als die im Jahresabschluss veröffentlichten Daten eines Unternehmens zur Verfügung haben.[28]Somit handelt es sich im Regelfall nicht um eine exakte Berechnung, sondern um eine Approximation der Cash-Flow-Größe.[26]

Die in der Theorie und Praxis häufigste Methode zur indirekten Ermittlung des Cash Flow hat als Ausgangspunkt den Jahresüberschuss, der durch den Saldo aller Erträge und Aufwendungen einer Periode ermittelt wird.[29]Dieser wird in der Cash-Flow-Rechnung um alle zahlungsunwirksamen Erfolgsgrößen der betrachteten Periode bereinigt.

Wie bereits in Kapitel 1.1 erwähnt, hat sich noch keine einheitliche Definition zur Berechnung des Cash Flow gebildet. Die in den nächsten Kapiteln vorgestellten Möglichkeiten zur Berechnung des Cash Flow basieren alle auf dem vorliegenden Grundschema der indirekten Herleitung des Cash Flow:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Grundschema der indirekten Herleitung des Cash Flow[30]

In der Literatur werden die Cash-Flow-Werte im Index mit „CF“ für Cash Flow und weiteren Buchstaben als Abkürzung für die Art der Ermittlung abgekürzt. Dieses Verfahren wird auch in dieser Seminararbeit eingesetzt. In diesem Fall steht das „I“ im Index für die indirekte Ermittlung.

2.1.2 Die Herleitung des Cash Flow aus dem Jahresüberschuss

In diesem Kapitel wird eine Definition des indirekten Cash Flow ausführlich durch vier Korrekturschemata hergeleitet. Diese Definition soll in der Seminararbeit als Basisdefinition zum Vergleich mit anderen vorgestellten indirekten Herleitungen dienen.[31]

In der dargestellten Basisdefinition zur Herleitung des indirekten Cash Flow wird unterstellt, dass alle erfolgswirksamen Zahlungen der Innenfinanzierung zuzuordnen sind. Weiterhin entfallen in dieser Herleitung die Liquidationserlöse und Tilgungsleistungen aus Finanzanlagen. Somit stimmen, nach diesen für externe Bilanzanalytiker durchaus notwendigen Vereinfachungen, Innen-finanzierung im engeren und weiteren Sinne überein.

Es soll mit dieser Basisdefinition eine brauchbare indirekte Herleitung des Cash Flow aufgezeigt werden, die in ihrem Umfang von externen Bilanzanalytikern in der Tat ermittelt werden kann.[32]

Eliminierung nicht zahlungswirksamer Erfolgsgrößen

Im ersten Schritt zur Basisdefinition der indirekten Herleitung des Cash Flow, werden alle Erfolgsgrößen eliminiert, die in der betrachteten Periode nicht zu einer Einzahlung bzw. Auszahlung geführt haben. Dies ist notwendig, da es sich bei dem gesuchten Innenfinanzierungsvolumen um einen reinen Zahlungssaldo handelt.

Hierbei spielt es keine Rolle ob die nicht zahlungswirksamen Erfolgsgrößen ordentlich bzw. außerordentlich, periodenbezogen bzw. periodenfremd oder betriebsbedingt bzw. betriebsfremd sind. Alle nicht zahlungswirksamen Erolgsgrößen müssen eliminiert werden.

Beispiele für solche Zahlungsgrößen sind unter anderem Abschreibungen, die generell keinen Zahlungsvorgang darstellen, oder Käufe bzw. Verkäufe auf Ziel, deren Zahlungen nicht in der gleichen Periode erfolgen.

Weitere nicht zahlungswirksame Größen sind in den Abbildungen 2 und 3 enthalten. Die unter Korrektur 1 aufgeführten Aufwendungen[33]sind dem Jahresüberschuss/ -fehlbetrag hinzuzurechnen und die unter Korrektur 2 aufgeführten Erträge33 entsprechend abzuziehen.

[...]


[1]vgl. Wöhe, G. (2000), S. 689 u. S. 1087

[2]vgl. Behringer, S./Juesten, W. (2001), S. 43

[3]vgl. Küting, K./Weber, C.-P. (1999), S. 122

[4]vgl. Küting, K./Weber, C.-P. (1999), S. 135

[5]vgl. Baetge, J. (1998), S. 313

[6]vgl. Küting, K./Weber, C.-P. (1999), S. 123

[7]Anm.: Hier wurde deutlich, dass Vorschläge wie z.B. „Kassenzufluss“, „Einzahlungs- überschuss“ oder „Geldstrom“ den Begriff Cash Flow nicht sinngemäß wiedergeben.

[8]vgl. Burger, A. (1995), S. 175

[9]vgl. Endriss, H. W. et al (1994), S. 424

[10]Anm.: Hierzu zählen vor allem Kreditgeber, Anleger, Lieferanten und Kunden.

[11]vgl. Endriss, H. W. et al, (1994), S. 424

[12]vgl. Burger, A. (1995), S.175

[13]Anm.: Hierzu zählen vor allem Entscheidungen über Kredite, Investitionen, Lieferbeziehungen und Arbeitsverhältnisse.

[14]vgl. Behringer, S./Juesten, W. (2001), S.15

[15]vgl. Burger, A. (1995), S.175

[16]vgl. Gräfer, H. (1997), S. 156

[17]vgl. Behringer, S./Juesten, W. (2001), S.43

[18]vgl. Schult, E. (1999), S. 59

[19]vgl. Enzweiler, T. (1999), S. 165

[20]vgl. Schmolke, S./Deitermann, M. (1999), S. 339

[21]vgl. Baetge, J. (1998), S. 340

[22]vgl. Worzfeld, O. (1991), S. 115

[23]vgl. Baetge, J. (1998), S. 315

[24]Anm.: Durch geringere Anlagenintensität entstehen geringere Abschreibungen, die bei gleichem Jahresüberschuss zu einem niedrigeren Cash Flow führen.

[25]vgl. Baetge, J. (1998), S. 315-116

[26]Anm.: In diesem Kapitel wird die indirekte und direkte Herleitung des Cash Flow beschrieben. Auf die Darstellung weiterer, auf der Basis des Cash Flow berechneter Kennzahlen, soll an dieser Stelle aus Platzgründen verzichtet werden.

[27]vgl. Baetge, J. (1998), S. 328

[28]vgl. Küting, K./Weber, C.-P., (1999), S. 123

[29]vgl. Bitz, M./Schneeloch, D./Wittstock, W. (2000), S.408

[30]vgl. Baetge, J. (1998), S. 323, Küting, K./Weber, C.-P., (1999), S. 125

[31]Anm.: Zu den folgenden Ausführungen vergleiche Bitz, M./Schneeloch, D./Wittstock, W. (2000), S.408-418

[32]Anm.: Im Verlauf der Herleitung der Basisdefinition soll auf eine weitere Vertiefung in den Cash Flow im engeren und weiteren Sinne verzichtet werden, da diese Größen von externen Analytikern in der Praxis nur durch zusätzliche Informationen zum Jahresabschluss zu bestimmen sind.

[33]Anm.: Im Jahresabschluss wurden zuvor bei der Ermittlung des Jahresüberschusses die Aufwendungen abgezogen und die Erträge addiert.

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Der Cash-Flow-Begriff
Hochschule
Hochschule Aschaffenburg
Veranstaltung
Seminar Controlling
Note
2,0
Autor
Jahr
2002
Seiten
19
Katalognummer
V17547
ISBN (eBook)
9783638220989
Dateigröße
395 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Cash-Flow-Begriff, Seminar, Controlling
Arbeit zitieren
Mischa Keller (Autor:in), 2002, Der Cash-Flow-Begriff, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17547

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