Definition von Krieg und Frieden


Hausarbeit, 2003

13 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Gliederung

1. Einführung in das Thema

2. Frieden
2.1. Begriffsetymologie
2.2. Begriffsklärung
2.3. Friedensverträge

3. Konflikt
3.1. Begriffsetymologie
3.2. Begriffsklärung
3.2.1. Definition
3.2.2. Unterscheidungsmöglichkeiten von Konflikten

4. Krieg
4.1 Begriffsklärung

5. Fazit

6. Quellen

1. Einführung in das Thema

Viele Forscher tun sich schwer Begrifflichkeiten zu definieren, die politische und gesellschaftliche Grundwerte bezeichnen. Da die inhaltliche Unbestimmtheit und Weite vieler Begriffe nicht genau festzulegen sind und auch von den betroffenen Gesellschaften unterschiedlich wahrgenommen werden, gibt es immer wieder Unstimmigkeiten in Bezug auf eine klare und detaillierte Definition entsprechender Begriffe. ´Armut´ ist zum Beispiel ein Zustand eines Menschen, einer Gruppe oder einer ganzen Gesellschaft, der ganz unterschiedlich wahrgenommen werden kann. Es wird also deutlich, dass es ein Begriff ist, an dem sich die ideologischen Fronten verhärten, und wenn wir in unseren Breitenkreisen von Armut sprechen, spricht man in Dritte Welt- oder eben in Schwellenländern wie Taiwan oder Brasilien vom relativen Wohlstand.

Ähnliche Schwierigkeiten gelten auch für die Begriffe ´Krieg´ und ´Frieden´. Einer Verschwammung der Materie kann nur vorgebeugt werden, wenn man versucht genau zu durchleuchten, in welchem Zustand sich eine Nation in Krieg oder Frieden befindet. Obwohl man hier natürlich auch wieder auf die verschiedenen situativen Gegebenheiten und die historischen Vorkommnisse der sich im Krieg oder Frieden befindenden Gesellschaft eingehen muss.

Befindet sich eine Nation im Krieg, die sich seit Jahren auf Grund unterschiedlicher Glaubensrichtungen bekämpft? Herrscht in den Straßen Nairobis Krieg, wo vor allem in Elendsvierteln wie Mathare Valley, ständige Straßenschlachten stattfinden und sich nachts kein Mensch traut allein vor die vielleicht gar nicht vorhandenen Türen zu gehen? Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika sprach nach dem Anschlag auf das WTC am 11. September 2001 vom ´Krieg gegen den Terrorismus´. Aber kann man von einem Krieg sprechen, wenn ein etwaiger Gegner gar nicht als andere Kriegspartei ausgemacht und definiert werden kann? Ist es nicht von der Wortbedeutung her, eher ein ´Kampf´ gegen den Terrorismus? Auf diese und ähnliche Fragen werde ich auf folgenden Seiten eine Antwort suchen. Was natürlich voraussetzt, dass ich auf verschiedene Definitionen von Forschern und Gelehrten eingehen, und sie miteinander vergleichen werde.

Um meine Arbeit ein wenig zu kategorisieren, werde ich zuerst auf den Begriff Frieden eingehen, Definitionen ausarbeiten um letztlich Beispiele für einen etwaigen Frieden aufzuzeigen. Um dann den Übergang zum Krieg zu finden, werde ich das vermeidliche Vorstadium eines solchen durchleuchten, den ´Konflikt´. Da er auch in den Gesellschaftswissenschaften zu den am häufigsten gebrauchten Grundbegriffe gehört und sein Dasein allgegenwärtig zu sein scheint.

2. Frieden

2.1. Begriffsetymologie

Um eine Wortbedeutung zu erfahren, ist es nach meiner Auffassung wichtig die Herkunft des entsprechenden Wortes zu kennen, um die Entwicklung des Wortstammes von Geschichte zur Gegenwart nachvollziehen zu können, um sie anschließend vielleicht mit der am heute gebräuchlichsten Definition zu vergleichen.

Nach der deutschen Etymologie (Duden) ist der Friedensbegriff mit Freiheit und auch Freude verwandt. Die indogermanische Wurzel `Priti-h` bedeutet `Freude, Befriedigung`. Die Verwandtschaft zu `frei` liegt in der Wurzel `Prai-`, auch indogermanisch, für `schützen, schonen, gern haben, lieben`. Im Recht bedeutet es die ungebrochene Rechtsordnung als Grundlage des Gemeinschaftswesens. `Waffenstillstand` ist auch eine Bedeutung von `Frieden`. Das Wort `zufrieden` aus dem 17. Jahrhundert wird im Duden als `nicht beunruhigt` erklärt. Das englische `peace`, aus dem lateinischen `pax` hat mit Übereinkunft und auch mit Ungestörtheit und Unbehelligt sein zu tun. Also mit der Abwesenheit von etwas Anderem. Es wird eher als einen Zustand erklärt, als eine Handlung, eine Eigenschaft oder ein Gefühl. Im Arabischen - und analog wohl auch im Hebräischen (Salaam / Shalom) - gibt es eine Wurzel ´sa-li-ma`, welche die Unversehrtheit und Heilheit einer Person oder Sache bezeichnet.

2.2. Begriffklärung

Aus der Fülle an Bedeutungsmöglichkeiten ist es meist die Abwesenheit von Krieg, Gewalt und auch Hunger, an die wir spontan denken, wenn es um Frieden auf der Welt geht. Es besteht ein enges semantisches Verhältnis zwischen den Gegenteilen ´Krieg´ und ´Frieden´ in wahrscheinlich allen Sprachen. Die Definition von Frieden als Nicht-Krieg scheint fassbarer und glaubhafter als andere sprachliche Ableitungen. Denn was im Allgemeinen Krieg ist, weiß jeder. Man assoziiert damit Tote und Verletzte, Hoffnungslosigkeit, Bomben und Flugzeuge, die vorhin schon angesprochenen Straßenschlachten und auch Trauer. Doch „Frieden ist mehr als kein Krieg“. Das behauptet zumindest Rittberger (1985). Er dient quasi zu mehr als nur zu einem Reflexionsbegriff zu Krieg und Gewalt. In der Geschichte war der Frieden der Einfachheit halber als politisches Ziel der Gewaltlosigkeit definiert. Heute jedoch gehen die verschiedenen Theorien dazu weit auseinander. Man könnte z.B. Frieden auch im Sinne von ´seinen Frieden finden´ sehen, sich quasi im Einklang mit sich selbst sehen und selig sein. Dieser Möglichkeit der Definition möchte ich jedoch keine Bedeutung schenken, da ich dadurch einen zu großen Bogen spannen, und den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde.

Allgemein sind Beziehungen zwischen Individuen und Gruppen, in denen ein vorwiegend konfliktloser Zustand herrscht, insbesondere Beziehungen zwischen Staaten und Staatengruppen ohne Anwendung von organisierter kollektiver Gewalt bei der Regelung von Konflikten als Friede zu bezeichnen. Im Buch „Friedens- und Konflikttheorien“ von Bonacker und Imbusch ist dieser Zustand als ´negativer Friede´ bezeichnet. Die Einsicht, dass im Zeitalter der Massenvernichtungswaffen, der kostspieligen Waffensysteme und der weltweiten Abhängigkeit der Staaten voneinander Krieg zur globalen Selbstzerstörung führt und deshalb als ´Politik mit anderen Mitteln´ auszuschließen ist, zwingt zu einer neuen Definition von Friede. Im neueren wissenschaftlichen Sprachgebrauch versteht man unter Friede auch solche Beziehungen, bei denen die infolge von Veränderungen immer wieder entstehenden Konflikte für die Entwicklung nutzbar gemacht und letztlich friedlich geregelt werden. Diese neue Art der Definition wird im Buch ´Friedens- & Konfliktforschung´ von Zoll und Imbusch als ´positiver Frieden´ bezeichnet. Die Erhaltung des positiven Friedens setzt vielfach neue Einstellungen zu Interessengegensätzen und zur Funktion von Konflikten bzw. zu anderen Möglichkeiten der Konfliktregelung als der Gewaltanwendung voraus, wenn Friede mehr sein soll, als die Unterdrückung des sozialen und politischen Wandels (Diktatur) oder die Verhinderung der Regelung von Konflikten.

Reinhardt Meyers sieht auch zwischen Krieg, Konflikt und Frieden einen Zusammenhang, setzt diese Erscheinungen in Beziehung zueinander und bildet ein Kontinuum. Dieses Kontinuum erstreckt sich seiner Ansicht nach von den immer häufiger werdenden transnationalen Machtbestrebungen und Durchsetzungen außenpolitischer Interessen, und daraus entstehender Konflikte, bis hin zu den daraus resultieren könnenden Kriegen. Es beinhaltet aber weiterhin einen starken Zusammenhang zwischen den angesprochenen globalen Konflikten und einem daraus folgenden Frieden. Denn wenn es den Parteien gelingt ihre Meinungsverschiedenheiten auf diplomatischem Wege zu lösen, sich quasi in Verhandlungen auseinandersetzen, ergibt sich die Chance neue friedliche Verträge oder Übereinkünfte zu schließen. Meyers spricht also davon, dass sich aus Kriegen und Konflikten immer wieder neue Möglichkeiten internationaler Zusammenschlüsse bilden können und dass man Friedens- & Konfliktbildungsprozesse nicht voneinander unabhängig betrachten solle.

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Definition von Krieg und Frieden
Hochschule
Universität Erfurt  (Staatswissenschaftliche Fakultät)
Note
2
Autor
Jahr
2003
Seiten
13
Katalognummer
V17355
ISBN (eBook)
9783638219457
ISBN (Buch)
9783638788137
Dateigröße
428 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Definition, Krieg, Frieden
Arbeit zitieren
Steffen Knäbe (Autor:in), 2003, Definition von Krieg und Frieden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17355

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Definition von Krieg und Frieden



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden