Praktikumsbericht Fachpraktikum


Seminararbeit, 2002

25 Seiten, Note: 1-2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Vorwort

2. Die IGS-Kastellstraße
2.1. Einzugsgebiet Wiesbaden - Innenstadt
2.2. Entstehung & Ausstattung
2.3. Schüler & Kollegium
2.4. Pädagogisches Profil

3. Hospitationsstunden
3.1. Hospitation im Jahrgang 5
3.2. Hospitation im Jahrgang 8

4. Eigene Unterrichtsstunden
4.1. Stunde am 06.März 2002
4.2. Stunde am 13.März 2002

5. Unterrichts- bzw. Lernstörungen

6. Schwerpunkt : Unterrichtssprache
6.1. Verbale und nonverbale Kommunikation
6.2. Einsprachigkeit

7. Resümee

8. Anhang

1. Vorwort

In diesem Praktikum, dem sogenannten Fachpraktikum, stand wie der Name schon sagt, ein Fach im Vordergrund der Analyse von Schule, Unterricht & Handeln : Englisch. Diese Tatsache, und auch die, dass es an einer weiterführenden Schule stattfand, unterschieden es von vornherein von meinen vorherigen Praktika an Grundschulen, in denen es vielmehr galt das gesamte Schulleben in der Praxis zu beleuchten. Natürlich minderte das nicht die Vorfreude, Spannung und Erwartung gegenüber dem Praktikum.

Während dem Wintersemester 2001/2002 wurden wir durch eine Vorbereitungsveranstaltung ausreichend auf das Praktikum und die damit zusammenhängenden fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Besonderheiten vorbereitet. Nun sollten Aspekte wie die schulischen Rahmenbedingungen, Ausstattung und Ressourcen für den Englischunterricht, die Analyse fachlicher Lehr-, Lern- und Arbeitsformen und die Planung, Durchführung und Evaluation von Englischunterricht an einer Schule von uns „Studentinnen“ selbst beobachtet bzw. durchgeführt werden.

Ein frühzeitiges Treffen mit der Mentorin, Frau Eckelmann, gab uns die Möglichkeit, eine Vorstellung von dem zu bekommen, was uns in der Zeit vom 18. Februar bis 22. März 2002 erwarten würde. Wir lernten die Schule und einige Lehrer kennen, besprachen die kommenden Unterrichtseinheiten im Fach Englisch sowie grundlegende Prinzipien ihres Unterrichts und stellten den Stundenplan zusammen. Zweieinhalb Wochen später begann dann unsere „Praktikantinnenzeit“ an der IGS-Kastellstraße.

Im Folgenden sollen meine Eindrücke und Erlebnisse während der 5 Wochen Praktikum, inklusive meiner eigenen Unterrichtssequenzen, geschildert werden. Den Einstieg dazu bildet eine Beschreibung der Integrierten Gesamtschule Kastellstraße. Dabei gehe ich auf wesentliche Aspekte , die das Lernen an der Schule bestimmen, ein. Des weiteren beschreibe ich zwei Hospitationsstunden und fasse meine Beobachtungen zu den Unterrichts- bzw. Lernstörungen zusammen. Die Vorbereitung, Durchführung und Auswertung zwei meiner eigenen Unterrichtsstunden und der Schwerpunkt „Unterrichtssprache“ werden ausführlicher analysiert. Abgerundet werden die Ausführungen schließlich durch ein persönliches Resümee und den mit zahlreichem Bildmaterial gefüllten Anhang.

2. Die IGS-Kastellstraße

Die Integrierte Gesamtschule Kastellstraße (allgemeine Info Anlage 0) stellte während der Zeit des Fachpraktikums den Ort des Geschehens dar. Jeden Morgen fuhr ich bei mehr oder weniger guten Wetter dorthin und erlebte all die besonderen Dinge, die ich in guter Erinnerung behalten werde. Meinem Eindruck nach ist sie eine sehr vielseitige und engagierte Schule, die gut in die Wohngegend passt und mit ihrem offenem und integrativen Schulprofil etwas Besonderes darstellt.

2.1. Einzugsgebiet Wiesbaden - Innenstadt

Das Schulgebäude der IGS-Kastellstraße liegt, umgeben von Altbauten, am Rande des Sanierungsgebietes „Bergkirchenviertel“ im nördlichen Teil der Wiesbadener Innenstadt (siehe Anlage 1). Dort und in dem sich anschließenden Stadtteil „Westend“ ist die Bevölkerung sozial stark gemischt; etwa 40% der Bevölkerung sind ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger. Des weiteren schwankt sie zwischen weniger gut verdienenden Familien, Sozialfällen, ein paar Mittelschichtlern und wohl situierten Besser-Verdienern, die möglichst nah an der Innenstadt wohnen wollen. Dies spiegelt sich auch in den Gebäuden wieder, denn neben einem schicken, restaurierten Altbau kann schon ein eher heruntergekommenes Haus mit mehreren Hinterhöfen liegen. Dem Direktor nach zu urteilen sollen auffallend viele alleinerziehende Mütter und Väter zu den Bewohnern zählen. Obwohl im Innenstadtbereich gelegen, hat das Schulgebäude doch einen ruhigen Standort. Es ist mit dem Stadtbus gut zu erreichen (Linie 10) und die Freizeiteinrichtungen „Alter Friedhof“ und „Unter den Eichen“ liegen in der Nähe. Dort haben die Kinder genug Möglichkeiten neben ihrem Schulleben auch ihre Freizeit zu geniessen und naturnah in der Innenstadt aufzuwachsen, ohne nur in der Stadt oder Zuhause „rumzuhängen“.

2.2. Entstehung & Ausstattung

Im März 1988 wurde die neue Integrierte Gesamtschule in das Gebäude der Käthe-Kollwitz-Schule in der Kastellstraße, einer aufgrund ihrer stark sinkenden Schülerzahlen von der Schließung betroffenen Hauptschule, eingewiesen. Dadurch dass die IGS Helene-Lange-Schule angesichts immens steigender Schülerzahlen und -anmeldungen immer mehr Absagen erteilen mußte, war es zwingend erforderlich eine weitere IGS in der Innenstadt Wiesbadens anzubieten. Und es war gut so, denn inzwischen kann die IGS-Kastellstraße auf 14 Jahre erfolgreiches Bestehen zurückblicken und ist nun selbst mit dem Problem konfrontiert Schüler regelrecht auswählen zu müssen, weil die Anmeldungen die Aufnahmekapazität übersteigen.

Die Schule teilt sich in zwei größere Gebäude, die umgeben sind von einem relativ großen und gepflegtem Schulhof mit Tischtennisplatten und Basketballkorb, dem Schulgarten und Parkplätzen (siehe Anlage 2 und 3). Das ältere Hauptgebäude aus Backstein beinhaltet neben den Jahrgangsbereichen für die Klassen 5 bis 8, die Schulverwaltung, den Hausmeisterraum, das Lehrerzimmer, den Kopierraum, Toiletten, die Aula, die Bibliothek, einen Musikraum, das Kellerbistro und weitere kleinere Räume, die für bestimmte Dinge vorgesehen sind, wie den „Kummerlöserraum“, die Werkstatt und Räume für erweiterte Angebote. Im neuen, modernen Gebäude sind die Jahrgänge 9 und 10 untergebracht und neben der Mensa und der Turnhalle finden sich dort NaWi-Räume für wissenschaftlichen Unterricht, ein Wintergarten mit Pflanzen und der Computerraum. In allen Räumen spiegelt sich die gute Ausstattung der Schule wider. Jeder Jahrgangsbereich, der aus drei Klassenräumen, einem Treff für alle und mehreren Arbeitsecken besteht, hat sein eigenes Material und kann relativ frei bestimmen, wie und mit was gearbeitet wird. Im Englischunterricht wird mit dem (neu angeschafften) Lehrwerk „Notting Hill“ von Klett gearbeitet. Aber aufgrund der Unzufriedenheit mit dem Buch bzw. dem Workbook, ergänzen die LehrerInnen den Unterricht mit zahlreichen Kopien aus anderen Büchern (Cornelsen) und erstellen eigene Arbeitsblätter. Der Overheadprojektor, der in jeder Klasse steht, zahlreiche Pappen und Projektwände und Veranschauungsmaterial wie z.B. Karten oder reale Gegenstände werden regelmäßig im Unterricht eingesetzt.

2.3. Schüler & Kollegium

Im Februar 2002 besuchten ca. 470 Schüler die IGS-Kastellstraße. Sie verteilen sich auf die Jahrgangsstufen 5 bis 10, die jeweils aus 3 Parallelklassen bestehen. In einer Klasse sind maximal 27 SchülerInnen und in der Integrativen Klasse sogar nur 24. Etwa ein Drittel der Kinder sind ausländischer Herkunft (die meisten sind türkisch oder aus dem ehemaligen Jugoslawien), entsprechend dem Anteil im Wohnviertel und dem Anteil bei den Anmeldungen. Dies entspricht dem Prinzip der gewollten, ausgeprägten Heterogenität hinsichtlich der Leistungsfähigkeit, der Interessen und der sozialen Herkunft innerhalb der Schülerschaft. Der Anteil der Kinder alleinerziehender Eltern liegt bei circa 30%. Allein wegen alltäglicher organisatorischer Probleme gibt es für diese Gruppe ein höheres Betreuungsangebot. Die zur gymnasialen Oberstufe wechselnden SchülerInnen (ungefähr 30% pro Jahrgang) besuchen vorzugsweise die Martin-Niemöller-Schule, ein eigenständiges Oberstufengymnasium in Wiesbaden.

Das Kollegium an der IGS-Kastellstraße besteht aus 42 Lehrkräften mit unterschiedlichen Lehrämtern, das heißt für die Sonderschule, die Haupt- und Realschule, aber auch für das Gymnasium und musisch/technische Fächer und den muttersprachlichen Unterricht in Türkisch. Die Frauen stellen mit zwei Dritteln die Mehrheit im Kollegium dar. Eine Reihe der Kollegiumsmitglieder z.B. Frau Eckelmann unterrichtet mit offiziell reduzierter Stundenzahl, was die im Vergleich zur Stellenzuweisung erhöhte Personenzahl erklärt. Neben den LehrerInnen, gibt es weitere Personen, die an der Schule arbeiten : einen Hausmeister, zwei Sekretärinnen, das Mensateam und mehrere Reinigungskräfte.

Wie schon angedeutet bildet jeder Jahrgang eine Organisationseinheit; das Jahrgangsteam besteht aus 6 LehrerInnen, die in der Regel zu zweit eine der drei Parallelklassen betreuen. Das Team ist weitgehend im eigenen Jahrgang eingesetzt, arbeitet im Rahmen des Schulkonzepts relativ eigenständig und erteilt circa 90% des Unterrichts. Außerdem begleitet das Team die SchülerInnen von Klasse 5 bis 10.

2.4. Pädagogisches Profil

Das Organisationsprinzip der Jahrgänge hat bereits schon gezeigt, dass an einer Integrierten Gesamtschule doch manches anders ist als an „normalen“ Schulen. Das fängt beim Offenen Anfang (morgens ab 7.30 Uhr) an und hört bei dem Mittagessensangebot (in der Schulmensa gibt es warmes Essen) nachmittags auf. Dazwischen liegt natürlich jede Menge mehr, was das Profil einer Schule ausmacht :

Lernen in Zusammenhängen : Einige Fächer werden zu Lernbereichen zusammen-gefasst, das heißt Erdkunde, Sozialkunde und Geschichte werden integriert unterrichtet als Gesellschaftslehre; Biologie, Physik und Chemie als Naturwissenschaften. Fächerübergreifender Unterricht gehört ebenfalls zum Lernen in Zusammenhängen. So sind Deutsch und Gesellschaftslehre in der Regel in der Hand einer Lehrperson, denn GL liefert meist die Sachinhalte, die in Deutsch als sprachliche Aneignungs- und Darstellungsformen sowie fiktionale Bearbeitungsbeispiele erfasst werden können. Weiter Fächer kooperieren grundsätzlich, wenn es thematisch und/oder methodisch zweckmäßig ist. Projektunterricht und Fachunterricht ergänzen den Regelunterricht, indem fest im Stundenplan verankert sind. Extra für das projektorientierte Lernen sind im Jahresarbeitsplan Projektwochen/-tage zu allen möglichen Themengebieten verankert. Der Fachunterricht arbeitet entweder dem fächerübergreifenden und dem Projektunterricht zu in Form von Lehrgängen, in denen benötigtes fachliches „Handwerkszeug“ vermittelt wird oder läuft parallel neben dem Fächer integrierenden Unterricht her, wie z.B. das Fachangebot Englisch.

Selbständiges Lernen : Wie aus der Grundschule bekannt, arbeitet man an der IGS in den Jahrgängen 5 bis 8 nach dem Wochenplan. Zwei- bis vierstündig wird mit differenzierten Übungen, individuellen thematischen Arbeitsschwerpunkten und praktischen Arbeiten in den Arbeitsecken gelernt. In den Jahrgängen 9 und 10 gibt es sogenannte „Freie Vorhaben“, sie sind charakterisiert durch ein frei gewähltes Thema, eigene Recherchen der SchülerInnen, praktische Arbeiten zum Thema, wie z.B. Modelle, schriftliche Darstellung in Form einer Facharbeit und der Präsentation mit Hilfe von visuellen Medien. In den Betreuungsgruppen wird auch selbständig gelernt.

Soziales Lernen : Dieser an der IGS hoch geschätzte Aspekt ist geprägt durch vielerlei Faktoren. Der hohe Anteil gemeinsamen Unterrichts in der Klasse, die festen Beziehungen zwischen Klasse und Lehrer/inne/n, dem Montagskreis, dem Klassen- und Jahrgangsrat, den Tischgruppenarbeiten und der KlassenlehrerInnenstunde sowie der Interaktionspädagogik „Wir über uns“ und dem Vermittlungsausschuß „Kummerlöser“.

Differenziertes Lernen : Differenzieren heißt hilfreich zu unterscheiden. Dies geschieht an der IGS durch individuelle Schwerpunktsetzungen, vielfältige Methoden und unterschiedliche Anforderungen hinsichtlich Menge und Schwierigkeit. Aber auch Unterrichtsformen wie Arbeitsstunden, freie Vorhaben, Projekte und organisatorische Maßnahmen wie doppelt besetzte Stunden, Teilungsstunden, Fachleistungskurse und Wahlpflicht- und Wahlkurse unterstützen dieses wichtige pädagogische Konzept. Zum differenzierten Lernen gehört auch die so spät wie mögliche Fachleistungs-differenzierung, die die Klassen in interne E- und G-Lerngruppen einteilt (Englisch im Jahrgang 7) und später in Kurse mit den verschiedenen Anforderungsniveaus E und G (Englisch ab Jahrgang 8).

[...]

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Praktikumsbericht Fachpraktikum
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main  (Institut für England- und Amerikastudien)
Veranstaltung
Praktikumsvor-/nachbereitung
Note
1-2
Autor
Jahr
2002
Seiten
25
Katalognummer
V17256
ISBN (eBook)
9783638218702
Dateigröße
434 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Enthält neben den allgemeinen Beschreibungen der Schule, der Klasse und des Unterrichts einen Schwerpunkt zum Thema Einsprachigkeit.
Schlagworte
Praktikumsbericht, Fachpraktikum, Praktikumsvor-/nachbereitung
Arbeit zitieren
Sabrina Kreppel (Autor:in), 2002, Praktikumsbericht Fachpraktikum, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17256

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