Die Museenstadt Berlin im Wandel


Magisterarbeit, 2010

118 Seiten


Leseprobe


Inhaltverzeichnis

1. Einführung

2. Zur Begriffswelt
2.1 Kulturelles Gedächtnis
2.2 Museen, Musealisierung und Erinnerungskultur
2.3 Kulturlandschaften

3. Funktionen der Museen in der Vergangenheit und Gegenwert..
3.1 Repräsentative Funktion
3.2 Historische Funktion
3.3 Kultur- und Erinnerungsfunktion
3.4 Gesellschaftliche Funktion

4. Zur Geschichte der Museen in Berlin im Zeitraum von 1830 bis 1949

5. Museen im geteilten Berlin
5.1 Berlins Museumlandschaft 1949-1961
5.2 Berlins Museumslandschaft 1961-1990

6. Berlins Museen nach 1990
6.1 Neue Kulturpolitik in Berlin
6.2 Virtuelle Museen als Blick in die Zukunft
6.3 Kulturpolitik im 21. Jahrhundert

7. Zusammenfassung

8. Streszczenie w jçzyku polskim

9. Literaturverzeichnis

10. Anhang

1 Einführung

„Berlin ist keine Kunststadt, es ist eine Museumsstadt.”1

Berlin - eine weltberühmte Metropole im Herzen Europas, eine Stadt mit Seele, eine sehr belebte Großstadt, die man als ein „Museum der Welt“ bezeichnen kann. Keine von diesen „Spitznamen“ vermag es jedoch zu beschreiben, welche Emotionen bei mir diese einst unauffällige Siedlung an der Spree auslöst, die sich innerhalb von Jahrtausenden in den Stolz Deutschlands verwandelt hat. Es ist auch bemerkenswert, dass keine andere europäische Metropole so einen großen Einfluss auf die weltliche Geschichte ausgeübt hat. Seit Jahrhunderten aber besonders seit Anfang der 20er Jahren wurde Berlin zu einer echten „Bühne“ der Stadtentwicklung. Die Besonderheit Berlins besteht darin, dass jede von seinen Bezirken ihre eigene Geschichte „erzählt“, und in jedem Stadtviertel sich außergewöhnliche Kunstinstitutionen befinden, die kulturelle Extreme zeigen.

Meine Leidenschaft für diese einzigartige Stadt begann im Jahr 2005, als ich die Möglichkeit hatte, in dieser Metropole zu leben und an ihrem kulturellen Leben aktiv teilzunehmen. In dem vielfaltigen multikulturellen Leben hat mich vor allem die „Welt” der Museen beeindruckt, die die Quintessenz dieser Stadt ist. Nicht umsonst wird Berlin als „Museenstadt” bezeichnet: Man schätzt das museale Gut dieser Stadt auf etwa 200 Museen und Galerien. Die ältesten und gleichzeitig schönsten Museen liegen an der Museumsinsel und gerade sie waren für mich eine Inspirationsquelle vorliegende wissenschaftliche Arbeit unter dem Titel „Die Museenstadt Berlin im Wandel“ zu verfassen. Die Strategie, für die ich mich hier entschieden habe, ist eine Ursache und Wirkung betreffende Querschnittanalyse, die es bezweckt, die Museumlandschaft Berlins in einzelnen historisch­gesellschaftlichen Etappen darzustellen.

Umfangreiche Materialien für diese Arbeit fang ich an seit 2008 anzuhäufen, als ich häufig zu Gast in Berlin war und dadurch die Möglichkeit hatte sie in der „Fundgrube des Wissens“- in der Staatsbibliothek zu Berlin - zu erwerben.

Die Annahme dieser wissenschaftlichen Arbeit ist die Analyse des Wandlungsprozesses der Stadt Berlin in Hinsicht auf die Entwicklung der Museen von der Entstehung des ersten Berliner Museums an der Museumsinsel im 1830 bis zur Gegenwart. Die Arbeit besteht aus 10 inhaltlich miteinander verknüpften Kapiteln. Der zweite Punkt lässt sich als eine theoretische Einführung bezeichnen, die ihre Schwerpunkte auf die Begriffe des kulturellen Gedächtnisses, der Musealisierung und Erinnerungskultur legt. Die Grundlage für eine richtige Schilderung von oben erwähnten Problemen bilden für mich vor allem die Werke der berühmten Kulturwissenschaftler wie Jan und Aleida Assmann, die sich seit vielen Jahren mit diesen Themen auseinandersetzen.

In weiterem Kapitel werde ich mich auf die Funktionen des Museums in der Vergangenheit und Gegenwert konzentrieren. In Anlehnung an die Fachliteratur und eigene Bemerkungen versuche ich das Phänomen des Museums als eine kulturelle Institution und ein Teil der Erinnerungskultur, aus verschiedenen Perspektiven darzustellen. Damit möchte ich dem Leser einen Einblick in die Bedeutung des Museums in unterschiedlichen historischen Etappen ermöglichen. Zu den wichtigsten Aspekten dieser Problematik gehören äußere Faktoren wie z.B. der Zweite Weltkrieg, die einen sehr bedeutenden Einfluss auf die Struktur und Wahrnehmung des Museums hatten.

Nach der theoretischen Einführung, die bei einer wissenschaftlichen Arbeit dieser Art unerlässlich ist, kommt der Kern der Arbeit - eine genaue Analyse der Verwandlung Berlins in eine weltbekannte Metropole. Weitere Kapiteln konzentrieren sich auf den allmählichen Wandlungsprozess der Stadt, ohne dabei historische und gesellschaftliche Ereignisse zu vergessen, die ihren eigenartigen Einfluss auf diesen Prozess hatten. Außer meinen persönlichen Bemerkungen, die auch unter anderen zu den Forschungsmethoden gehören und eine wesentliche Bedeutung in der Analyse des Veränderungsprozesses Berlins haben, verwende ich in diesen Kapiteln die anerkannten Theorien und Schlussfolgerungen der berühmten Wissenschaftler. Zu den wichtigsten Forschungsmaterialien zahlen Reiseführer und wissenschaftliche Werke. Auf perfekte Art und Weise zeigen sie die komplizierten Geschichten der Museenstadt Berlin, worauf ich einen großen Wert in meiner Arbeit legen werde. Es wird auch nicht an den Zitaten und Charakteristiken bekannter Museen wie Pergamonmuseum, Bodemuseum und Museen Dahlem fehlen. Ein wesentliches Problem in meiner Magisterarbeit ist die Museumlandschaft nach dem Zweiten Weltkrieg. Es wird der Wiederaufbau der Staatlichen Museen und weitere Spaltung Berlins und ihre Einflüsse auf die Wahrnehmung der Kunstinstitutionen in der Gesellschaft analysiert. Wenn sich die Gesellschaft verändert, ändert sich auch das kulturelle Bewusstsein. Ich möchte es vor allem schildern, dass Berlin trotz seiner Höhen und Tiefen eine starke Museummetropole ist, die sich ständig entwickelt. Außerdem möchte ich die Aufmerksamkeit auf die Forderungen der neuen Kulturpolitik nach dem Mauerfall machen, die einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung der Museumlandschaft hatte. Einen einzigartigen Eindruck hat auf mich der Besuch in den Museen an der Museumsinsel gemacht, die ich nach fünf Jahren seit meinem Aufenthalt in Berlin wieder besichtigen konnte. Bei dieser Gelegenheit hatte ich zahlreiche Fotografien von musealen Gebäuden und Sammlungsstücken gemacht, die man in einem diese Arbeit krönenden Abschluss - ihr beigefügtem Anhang - betrachten kann.

2 Zur Begriffswelt

2.1 Kulturelles Gedächtnis

Das kulturelle Gedächtnis ist seit Langem ein bekanntes Thema. Bisher haben sich viele Forscher mir dieser Problematik auseinandergesetzt. Selbst in den letzten Jahren sind viele Publikationen und Studien entstanden, die direkt mit dem thematischen Umfeld der „Kultur” verbunden sind, in denen unterschiedliche individuelle, soziale, politische und kulturelle Gedächtniskonzepte besprochen werden. Die Menge an Arbeiten zu diesem Forschungsgegenstand weist darauf hin, dass es sich hier um ein sogenanntes transdisziplinäres Thema handelt. Nicht nur das ist hier relevant: Durch die Fragen nach Organisationsformen und Konstruktionsarten des Gedächtnisses lässt sich auch zwischen Naturwissenschaften, Psychologie und Neurowissenschaften eine Brücke schlagen. Bereits in der 80er Jahren hat ein Heidelberger Ägyptologe Jan Assmann diesem Problem eine große Bedeutung gegeben. Sein bahnbrechendes Werk von 1992 unter dem Titel Das kulturelle Gedächtnis war die erste wichtige Monographie zum Thema „kulturelles Gedächtnis“, die somit ein neues Forschungsfeld eröffnete. Der Schwerpunkt Assmanns Forschung stellt die begriffliche Trennung zweier Register des kollektiven Gedächtnisses dar.

Sein Ziel war auch die Unterschiede zwischen dem kollektiven Gedächtnis, das nur auf die Alltagskommunikation, und dem, das auf symbolträchtigen kulturellen Objektivationen beruht, zu zeigen. Laut Assmanns Theorie gibt es zwei Arten vom kulturellen Gedächtnis, die unterschiedliche Merkmale besitzen. Damit will er zeigen, dass diese beiden Gedächtnisformen in vielen Aspekten nicht vergleichbar sind. Zu wichtigsten Eigenschaften, die diese zwei Gedächtnisrahmen voneinander unterscheiden, gehören ihre Inhalte, Medien, Formen, Zeitstrukturen und Träger.

Im Gegensatz zu kulturellem Gedächtnis umfasst das kommunikative Gedächtnis nur eine bestimmte Zeitspanne - normalerweise ist das ein Zeitraum von 80 bis 100 Jahren, weil es infolge der Alltagsreaktionen, persönlichen Erfahrungen und Erinnerungen entsteht. Assmann hat sich darüber wie folgt geäußert:

„das kommunikative Gedächtnis [...] die Erinnerungen, die sich auf die rezente Vergangenheit beziehen. Es sind diese Erinnerungen, die der Mensch mit seinen Zeitgenossen teilt.“2

Es ergibt sich daraus, dass diese Erinnerungen mit dem Tod des Trägers verloren gehen. Von Generation zu Generation übermittelt man bestimmte Bräuche, Sitten und Traditionen, die nur in menschlichem Geist existieren. Ob solche Übertragungen dauerhaft oder nur für eine gewisse Zeit behalten werden, hängt nur davon ab, wie tief sie im Gedächtnis bestimmter Generation eingeschrieben bleiben. Wie es früher besprochen wurde, begrenzt sich das kommunikative Gedächtnis auf maximal 3-4 Generationen. Es stellt sich also hier die Frage: Wie lange werden diese Übertragungen gepflegt? Nach Assmann hat das Gedächtnis nur eine symbolische Funktion. Für ihn ist „das Gedächtnis nur eine Metapher für einen komplexen Zusammenhang von Traditionen, lebendigen Erinnerungen, Speicherung und Vergessen.“3 Nicht die menschliche Gehirnfunktionen und Kapazität spielen wichtigste Rolle, sondern die Integration und Auseinandersetzung der Erinnerungsträger mit einer Gemeinschaft.

„Wenn ein Mensch - und eine Gesellschaft - sich nur das zu erinnern imstande ist, was als Vergangenheit innerhalb des Bezugsrahmen einer jeweiligen Gegenwart rekonstruierbar ist, dann wird das genau vergessen, was in einer solchen Gegenwart keine Bezugsrahmen mehr hat.“4

Zusammenfassend, das kommunikative Gedächtnis beruht nur auf mündlicher Übertragung. Es ist alltagsnah und mit bestimmten gesellschaftlichen Gruppen verbunden.

Das kulturelles Gedächtnis zeichnet einen größeren Forschungsraum. Der bedeutende Unterschied zwischen den beiden Forschungsobjekten ist die Zeitstruktur des kulturellen Gedächtnisses. Sie betrifft absolute Vergangenheit einer mythischen Urzeit. Assmann bezeichnet dieses Problem als ein:

„Sammelbegriff für den jeder Gesellschaft und jeder Epoche eigentümlichen Bestand an Wiedergebrauchs-Texten,-Bildern und- Riten[...], in deren Pflege sie ihr Selbstbild stabilisiert und vermittelt ein kollektives geteiltes Wissen vorzugsweise (aber nicht ausschließlich) über die Vergangenheit, auf das eine Gruppe ihr Bewusstsein von Einheit und Eigenart stützt.”5

Den Begriff kulturelles Gedächtnis assoziiert man sehr oft mit Kunst, Musik und Religion. Solche kulturellen Mittel, die eine sehr wichtige Rolle im Leben der Nationen und Völkern spielen, sind für Assmann nicht die wichtigsten. Für ihn bildet die Grundlage die Schriftkultur. Dank der Schrift ist es möglich den nachkommenden Generationen die Vergangenheit zu vermitteln. Die Schriftkultur ist ein „Teilchen“ der Vergangenheit. Alles, was die alten Generationen überlebt haben, bleibt auf dem Papier niedergeschrieben. Wenn man sich noch weiter auf das Problem des kulturellen Gedächtnisses konzentriert, muss man unbedingt auch folgenden wichtigen Merkmalen Beachtung schenken, die diesen Begriff charakterisieren: Identitätskonkretheit, Rekonstruktivität, Geformheit,Organisiertheit und Verbindlichkeit.

„Identitätskonkretheit bedeutet, dass soziale Gruppen ein kulturelles Gedächtnis konstituieren, aus dem sie Ihre Identität ableiten. Mit Rekonstruktivität wird der Einsicht in die Gegenwartsbezogenheit jeglicher Erinnerung Rechnung getragen: Das kulturelle Gedächtnis ist ein retrospektives Konstrukt. Geformheit ist das erste distinktive Merkmal zur Unterscheidung zwischen kommunikativem und kulturellem Gedächtnisrahmen. Das kulturelle Gedächtnis ist auf die Kontinuierung von Sinn anhand fester Ausdrucksformen und-medien angewiesen. Organisiertheit bezeichnet die Institiutionalisierung des kulturellen Gedächtnisses und die Spezialisierung ihrer Trägerschaft. Aus der Verbindlichkeit des kulturellen Gedächtnisses ergibt sich für die Gruppe eine klare Perspektive und ein Relevanzfälle. Das Merkmal der Reflexivität verweist schließlich auf die Tatsache, dass das kulturelle Gedächtnis die Lebenswelt der Gruppe, ihr Selbstbild und nicht zuletzt sich selbst reflektiert.“6

Noch einmal zu der Schriftkultur zurückkehrend, die für Jan Assmann relevant sei, es ist zu betonen, dass neben der Schriftlichkeit auch die Mündlichkeit als eine Form der Wiedergabe der Kultur wichtig ist. Diese zwei wichtigen Medien sind funktionsäqivalent. In diesem Zusammenhang spricht man von der ritualen Kohärenz oraler Kulturen und der textuellen Kohärenz skripturaler Kulturen. Der Unterscheid zwischen den beiden Kulturen besteht darin, dass die oralen Kulturen (die uralten Kulturen des Orients) auf der Übertragung der Mythen beruhen, die von den Sängern und Schamanen sind wiedergegeben worden. Schon die altertümlichen Nationen haben ihre Sprechapparate als Mittel zur Mitteilung von kulturellen Werten benutzt. Die rituelle Kohärenz dient vor allem zur Wiederholung von Mythen durch Lieder, Gesetzen, Tänze etc.

„Solange Riten die Zirkulation des identitätssichernden Wissens In der Gruppe garantieren, vollzieht sich der Prozess der Überlieferung in der Form der Wiederholung. Es liegt im Wesen des Ritus, dass er eine vorgegebene Ordnung möglichst abwandlungsfrei reproduziert”7

Die Überlieferung der Informationen von Generation zu Generation kann im Laufe der Zeit inhaltlich variieren, was dazu führt, dass sich die endgültige Form vom Ausgangstext erheblich unterscheiden kann. Wenn es sich um textuelle Kohärenz handelt, man hat mit der Auslagerung kulturellen Sinns ins Medium der Schrift zu tun. Im Zusammenhang mit dem von Konrad Ehlich ausgeprägten Begriff der zerdehnten Situation, wird eine spätere Wiederaufnahme der Information garantiert. Konrad Ehlich, einer der Autoren der Funktionalen Pragmatik als Sprachtheorie, war der Bahnbrecher dieses Begriffs der zerdehnten Situation. Er meinte nämlich, dass die Kommunikationssituationen, die mit den bestimmten Institutionen verbunden sind, Wiederaufnahme derselben Mitteilungen ermöglichen.

„Für mündliche Überlieferung gilt, dass die zerdehnte Situation wesentlich intensiverer Forming bedarf als in entwickelten Schriftkulturen und in der Regel einen rituellen Charakter annimmt.“8

Die zum Papier gebrachte Mitteilung bleibt unverändert. Mithilfe der Schrift lassen sich mehrerer Informationen als mündlich überliefern. Alles, was der Mensch im Gedächtnis gespeichert hat, ist nicht dauerhaft und wird mit dem Tod des Trägers verloren gehen. In diesem Punkt endet somit die kurze Existenz der mündlichen Wiedergabe von Vergangenem.

„Die Texte sind nur eine riskantere Form der Sinn-Weitergabe, weil sie zugleich die Möglichkeit bereitstellen, den Sinn aus der Zirkulation und Kommunikation auszulagern, was mit den Riten nicht gegeben ist.“9

Die Theorien Assmanns und anderer Wissenschaftler, die an der Problematik des kulturelles Gedächtnisses arbeiten, knüpfen an die Unterteilung in die so genannten heißen und kalten Optionen . In einer seiner Werken drückt er seine Meinung von diesen gedächtnispolitischen Strategien auf folgende Art und Weise aus:

„Gesellschaften können Erinnerung zum Motor ihrer Entwicklung machen. Dann handelt es sich um heiße Kulturen, wie im Falle des alten Israels. Sie können den geschichtlichen Wandel durch Erinnerung an das ewig Gleiche jedoch auch einfrieren.”10

Es zeigt sich, dass nicht nur Assmann den Fall der heißen und kalten Kulturen bearbeitet. Der französische Ethnologe und Anthropologe unterscheidet alle Kulturen nach ihrer Einstellung zum Wandel. Nach dieser Klassifizierung kann man verschiedene Kulturen in zwei Gruppen unterteilen. Die beiden Gruppen besitzen ganz diverse Voraussetzungen in Bezug auf Wandelfähigkeiten. Das altertümliches Ägypten und mittelalterliches Judentum gehören zu der zweiten Gruppe. Wie alle kalten Kulturen, versuchen sie den kulturellen Wandel einzufrieren. Sie zelebrieren ihre kulturellen Wurzeln indem sie gleichzeitig fremde Einflusse vermeiden.

„Kalte Kulturen versuchen den historischen Wandel einzufrieren und streben danach, gegen jede Veränderung ihrer Struktur, die ein Eindringen der Geschichte ermöglichen würde, verzweifelt Widerstand zu leisten. Statt Fortschritt herrscht Wiederholung”11

Die zu den ersten Gruppe gehörenden Kulturen wie z.B. das alte Israel streben nach der kulturellen Entwicklung. Uwe Dörwald gibt in seinem Artikel solche Definition an:

Heiße Kulturen hingegen haben ein gieriges Bedürfnis nach Veränderung; sie nehmen die Ablehnung von Wandel und Geschichte mit Verachtung zur Kenntnis.”12

Sehr wichtig für diese Kulturen sind Mythen, die eine fundierende und kontrapräsentische Motorik entwickeln. Alle seit Jahrzehnten gesammelten Mythen und andere Formen der kulturellen Überlieferung bilden die gemeinsame Geschichte und sind ein relevanter Teil der Erinnerungskultur.

Die Menschen als Individuen haben mit ihren Lebenserfahrungen einen bedeutenden Einfluss auf das Gedächtnis und auf die Erinnerungskultur. Die persönlichen Erfahrungen einer Person verursachen es, dass die Gedächtnishorizonte sich verbreiten und somit anfangen, andere gesellschaftliche Gruppen wie Familien, Nachbarschaft so wie Generationen zu betreffen. Jede Form des Gedächtnisses besitzt eine bestimmte Funktion und unterliegt bestimmten Gesetzmäßigkeiten, deswegen unterscheidet man vier Stufen des Gedächtnisses: Das Gedächtnis des Individuums, der Generation, des Kollektives und das oben besprochene kulturelle Gedächtnis. Noch einmal zu dem kulturellen Gedächtnis zurückkehrend, muss man betonen, dass das kulturelle Gedächtnis neben den von Psychologie geprägten Theorien von Gedächtnis und Erinnerung, „auch die kulturellen Rahmenbedingungen und die gesellschaftlichen Überlieferungsformen der Erinnerung“13 erfüllen muss. Maurice Halbwachs ist der Meinung, dass das Gedächtnis ein Raum ist, der im Prozess der menschlichen Sozialisation wächst.

Maurice Halbwachs - ein bekannter französischer Soziologe - prägte als Erster den Begriff des kollektives Gedächtnisses. Unter diesem Begriff versteht er einen sozialen Prozess, an dem jeder Mensch teilnimmt. In seinen Werken konzentriert er sich nicht nur auf das kollektive Gedächtnis sondern auch auf das individuelle Gedächtnis. Die Macht des Verstandes gibt dem Menschen riesige Möglichkeiten. Davon hängt ab, wie sie die Wirklichkeit wahrnehmen. Alle unseren Erinnerungen können wir in uns behalten und wenn wir sie nicht vergessen, können diese Erinnerungen auch anderen mitteilen. Der Mensch als Individuum unterscheidet sich von anderen irdischen Gattungen dadurch dass er untereinander mit Wörtern kommunizieren kann. Jedes ausgesprochenes Wort wird nämlich von Erinnerungen begleitet: „Es gibt keine Erinnerung ohne Wahrnehmung, aber auch keine Wahrnehmung ohne Erinnerung.”14

Das individuelle Gedächtnis ist eng mit dem Kommunikationsprozess verbunden. Die aktive Teilnahme der Menschen an dem Kommunikationsprozess mit anderen Personen bildet das individuelle Gedächtnis. Man besitzt im Gedanken nur das, was man ausdrücken kann und alles was man im Bezugsrahmen des Kollektivgedächtnisses lokalisieren kann. Alle Informationen, die die Ausgangsperson der Zielpersonen überliefert, können im Laufe des Kommunikationsprozesses geändert werden. Die Zielpersonen nehmen die Informationen an, aber ihr eigener Gesichtspunkt verursacht Inhaltsänderungen.

Bereits als Kind lernt der Mensch die Welt durch die Sinne kennen. Dank seiner eigenen Observationen erschafft er sich ein bestimmtes Bild von verschiedenen Objekten und Gegenständen, die er auf seinem Weg trifft. Im Laufe des Erkenntnisprozesses spielt der erste Eindruck eine große Rolle. In der späteren Phase von diesem Prozess werden unsere ersten Observationen von den Erfahrungen der fremden Personen beeinflusst. Das weist darauf hin, dass man individuelle Erinnerungen im Vergleich mit dem kollektiven eher schwierig wieder auffrischen kann. Das individuelle Gedächtnis ergibt sich aus der Teilnahme des Individuums an mehreren Gruppengedächtnissen.

“Individuelle Erinnerung, in der das Individuum Aspekte seiner Vergangenheit im Licht seiner aktuellen Situation reflektiert, und individuelle Identität, d.h. Akte, in denen das Individuum sich selbst identifiziert, erscheinen auf das engste miteinander verknüpft; individuelle Erinnerung und individuelle Identität durchdringen und bedingen sich gegenseitig.”15

Autorin dieses Zitates will es betonen, dass zwischen der Erinnerung und der individuellen Identität eine Abhängigkeit besteht. Wenn man sich weiter in dieses Problem vertieft, muss man feststellen, dass das Konzept der individuellen Identität in großem Maße soziale und psychische Faktoren beeinflusst. Dass beide Faktoren eine wichtige Rolle in dem Prozess der Identitätsentwicklung spielen ist unbestritten.

Die psychologische und soziale Schicht trägt dazu bei, dass die Dimension der Identität näher beobachtet wird. Das Verhältnis des Individuums zur Vergangenheit führt zur Entstehung des Dialogs zwischen sozialpsychologischen Identitätstheorien und der Gedächtnisforschung. Die menschliche Identität bezeichnet man sehr treffend als einen lebenslangen Prozess, der zur Bildung unserer Persönlichkeit führt. Eine tägliche Konfrontation mit der Wirklichkeit konstruiert unsere innere Einheit. Laut der sozialpsychologischen Identitätstheorie sind die Menschen „erst handlungs­und interaktionsfähig und wird zugleich in Interaktionen immer wieder neu abgesteckt und ausgehandelt.“16 Mit Anderen Worten, isst die Identität auf keinen Fall etwas, was die Person nur ab und zu bildet, „beispielsweise wenn sie sich fragt:, Wer bin ich eigentlich? oder von anderen in einen analogen Dialog verwickelt und gefragt wird: Wer bist du? Subjekte arbeiten (indem sie handeln) permanent an ihrer Identität.“17 Es ist sicher, dass die Identität keine Eigenschaft ist sondern ein Zustand. Zentrale These der Identitätstheorie stellt die Voraussetzung dar, dass die mentalen und neuronalen Zustände des Individuums kongruent sind. Nach William James ist die Identität einer Person durch ein Spannungsverhältnis von Innen- und Außenperspektive geprägt. Diese Äußerung wird später von anderen Wissenschaftlern weiterentwickelt. Was daran interessant zu sein scheint, ist die Klassifizierung der Identität von Erving Goffman. Er unterscheidet folgende Formen der Identität: soziale Identität, persönliche Identität und Ich-Identität. Erste zwei Identitätskomponente unterscheiden sich voneinander dadurch dass die soziale Identität sich eher auf die Anpassung an Rollenerwartungen bezieht und die persönliche den Bezug auf Erwartungen seitens Subjektes nimmt. Auf die Ich- Identität haben soziale so wie persönliche Faktoren Einfluss, deswegen wird sie von Goffman als ein individueller Kompromiss bezeichnet. Nach dem das Problem des individuellen Gedächtnisses ausführlich besprochen worden ist, muss man sich unbedingt mit einem weiteren Thema befassen, das in diesem Kapitel bereits erwähnt wurde. Dieses Thema betrifft das kollektive Gedächtnis, das in dem Kommunikationsprozess einen wichtigen Raum beansprucht. Halbwachs ist der Meinung, dass alle menschlichen Erinnerungen einen kollektiven Charakter aufweisen. Das Gedächtnis spiegelt den Zustand des Individuums innerhalb von jeweiligen Beziehungen wieder. An alles was der Mensch empfindet und erlebt hat, erinnert sich in Gegenwart einer anderen Person. Im Vergleich zu kollektivem Gedächtnis sind die individuellen Gedächtnisse nur Ausblickpunkte auf das kollektive Gedächtnis. „Erinnerung ist daher immer das Ergebnis ineinander verflochtener kollektiver Denkweisen.”18 Hier spielt die geistige Seite des Individuums eine zentrale Rolle. Wenn das Subjekt nicht imstande ist seine Gefühle und Erlebnisse mit anderen zu teilen, wird das Kollektiv aufgelöst. Um noch ein Schritt tiefer in die Analyse von diesem Problem zu gehen: Wie stark die Kraft des menschlichen Gedächtnisses ist? Es zeigt sich, dass der Mensch nicht immer in der Lage ist, sich an alles aus eigener Vergangenheit zu erinnern. Halbwachs hat ein entsprechendes Experiment durchgeführt: Am Beispiel eines Lehrers, der in einer Klasse nur für einen beschränkten Zeitraum unterrichtet hat, hat Halbwachs bewiesen, dass die Person des Lehrers und seine Relationen mit den Schülern, von den Schülern nur für gewisse Zeit in Erinnerung behalten wurden.

Das Gedächtnis hat einen rekonstruktiven Charakter. Wenn man die Traditionen aus vergangenen Epochen pflegt und auffrischt, so wird es dem Individuum möglich, dieses Wissen länger in seinem Gedächtnis aufzubewahren. Alle Ereignisse aus der Gegenwart haben einen großen Einfluss auf die Vergangenheit. Sie verursachen ihre Reorganisation. Alles Neue kann ausschließlich in der Form von rekonstruierter Vergangenheit auftreten.

Aleida Assmann stellt in ihrem Artikel unter dem Titel Vier Formen des Gedächtnisses das Problem des individuellen und kollektiven Gedächtnis aus einer völlig unterschiedlichen Perspektive dar. Sie bringt die Feststellung an, dass sowohl die Institutionen als auch die Körperschaften kein Gedächtnis besitzen, weil sie nicht über biologische Grundlagen verfügen. Sei circa 20 Jahren werden Forschungen geführt, die es nachzuweisen versuchen, dass das Gedächtnis mit vielen wissenschaftlichen Disziplinen wie Psychologie, Soziologie, Anthropologie und Politologie verbunden sei. Aleida Assmann beschreibt es wie folgt:

„Zur wichtigsten Voraussetzungen dieser Forschung gehört, dass Institutionen und Körperschaften wie Nationen, Staaten, die Kirche oder eine Firma kein Gedächtnis „haben”, sondern sich eines „machen”. Dafür bedienen sie sich memorialer Zeichen und Symbole, Texte, Bilder, Riten, Praktiken, Orte und Monumente. Über solche Gedächtnismedien und-Übungen werden Individuen auf bestimmte Gedächtnisinhalte eingeschworen und damit zu Trägern des kollektiven Gedächtnisses. Mit diesem Gedächtnis „machen” sich Institutionen und Körperschaften zugleich eine Identität. Ein solches gemachtes kollektives Gedächtnis hat keine spontanen und unwillkÜrlichen Momente mehr, weil es durch und durch intentional verfaßt und symbolisch konstruiert ist. Es ist ein „Gedächtnis des Willens“ und der kalkulierten Auswahl.“19

Kollektives Gedächtnis unterscheidet sich unter Generationen durch symbolische Elemente, die die Erinnerungen in der Zukunft befestigen. Wiederum Monumente, Denkmäler, Riten und andere Formen der Erinnerung, bestimmen die Erinnerung durch periodische Wiederholung. Museen und Galerien erfÜllen die Funktion der sogenannten „Festung des Gedächtnisses“. Alle Kunstwerke, die sich in den Museen befinden, bilden ein „Teilchen der Vergangenheit“, die mithilfe der Tradition fÜr Ewigkeit bleiben soll.

2.2 Museen, Musealisierung und Erinnerungskultur

„Musealisierung ist die säkularisierte Form der Bestattung, das heißt, die Form der würdigen Bewahrung von Lebensspüren.“20

Obiges Zitat von Bazon Brock betont, dass das Museum eine Art Raum ist, wo die Zeit stehen bleibt. Museum als Fundgrube von Kunstschätzen bietet uns die Möglichkeit Gegenstände und die von ihnen gezeugten Geschichten zu betrachten, die sonst verloren oder vergessen worden wären. Bevor man auf die Frage des Museums eingeht, das man als den Endergebnis des Musealisierungsphänomens bezeichnen kann, sollte man zuerst den ganzen Musealisierungsprozess und seine Geschichte einer Analyse unterziehen. Laut der Studie von Dr. Teresa Pinheiro von TU Chemnitz lässt der allgemeine theoretische Umriss der Musealisierungsgeschichte mehrere historische Epochen unterscheiden, in denen folgende Veränderungen innerhalb vom Musealisierungsprozess aufgetreten sind:

- Die Antike: das Sammeln aus religiösen kultischen Aspekten;
- Die Glypotheken;
- Das Mittelalter: Zurschaustellung von Kirchenschätzen, Heiligenreliquien;
- 17. Jahrhundert: Einbeziehung der Kunstsammlung in die Architektur;
- 18. Jahrhundert: Weiterentwicklung des öffentlichen Museum zur festen Einrichtung;
- Erste Museen des neuen Typus: Britische Museum in London (1753 eröffnet), Louvre (1793 eröffnet);
- Die Bedeutung der Museen: der Zugang zu realen authentischen Objekten;
- 19. Jahrhundert: Entwicklung mehrerer Museumstypen;
- Nach dem Zweiten Weltkrieg: Beginn eines Musealisierungsbooms;
- Besucherboom in 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts.21

Die Wissenschaftlerin hat den Verlauf vom Musealisierungsprozess chronologisch dargestellt, was genau schildert, dass dieser Prozess von historisch-gesellschaftlichen Ereignissen stark geprägt wurde. Der Begriff von Musealisierung assoziiert man vor allem mit der Institutionalisierung des Museums und er ist mit der Erinnerungskultur eng verbunden. Es bleibt unbestritten, aber eine genauere Betrachtung der einzelnen Etappen dieses komplizierten Prozesses lässt es feststellen, dass er in jedem Jahrhundert eine andere Dimension für die Gesellschaft hatte.

In Deutschland zu den Zeiten der großen Herrschern entwickelte sich der Prozess der Musealisierung unter repräsentativem Aspekt, als es im 17. Jahrhundert - von König Friedrich Wilhelm III initiiert - die Idee bestand, die ersten Museen zu errichten. Der König hat nämlich beschlossen, die ersten Museen zu gründen, in denen seine Kunstsammlungen für die Öffentlichkeit ausgestellt werden könnten. Der Bau dauerte jedoch sehr lange: Erst nach 15 Jahren wurden die ersten Museen fertiggestellt.

Aus der Initiative des Kornprinzen Ludwig (der spätere König Ludwig I.) ist die vom Architekten Leo von Klenze entworfene Glyptothek in München entstanden. Von Anfang an beteiligte sich der Prinz an dem Bauprozess - sein erster Schritt war die Erfindung eines pseudogriechischen Namen für sein Museum. Nach den Schätzungen vom Prinz Ludwig sollte das Museum bis 1817 fertig sein. Wie es sich später zeigte, hat er sich jedoch um 13 Jahre vertan. Endgültig ist das Museum erst im 1830 Jahr entstanden. Die Glyptothek enthält verschiedene Skulpturen, Reliefs und Mosaike aus der Antike bis in die spätrömische Zeit. Alle Kulturschätze wurden seit 1804 systematisch von Ludwig erworben. Der Prinz hat aber immer betont, dass die Glyptothek ihm gehört: „Da die Fresken in der Glyptothek wie dieses ganze Gebäude mein Eigentum sind.”22 Dieses Bedürfnis eigene Macht und Kraft durch Musealisierung der privaten Sammlungen zu betonen ließ sich auch in dem 19. Jahrhundert in Berlin beobachten. Dort entstand das museale Komplex auf der Museumsinsel, das ein markantes Zeichen des großen Preußens gewesen war.

Wieder zur Theorie zurückkehrend: Was versteht ein anderer Wissenschaftler - Martin Schärer - unter dem Begriff der Musealisierung:

„Bei der Musealisierung - einem gegen den natürlichen Zerfall der materiellen Welt gerichteten Prozess der Erhaltung (und Rettung) kultureller Werte - handelt es sich <um die spezifische Aneignung der Realität durch ihre Absonderung> deshalb kann auch von Dekontextualisierung (auf diesen Sachverhalt hat bereits Quatremere de Quincy hingewiesen) oder gar von <enfermement> gesprochen werden. Dabei ist zu unterstreichen, dass zwar Dinge physisch aufbewahrt werden, um sie zu erhalten, im Grunde genommen aber damit eine spezifische Mensch-Ding-Beziehung, eigentlich <Zeichen> (Informationen, Bedeutungen, Prozesse) musealisiert wird, zusammen mit möglichst vielen Informationen über den ursprünglichen Kontext des Objektes- zur Objektivierung des Musealisierungsprozesses- denn für dekontextualisierte Objekte fehlt dessen allgemeine Kenntnis.“23

Wenn es um den Prozess der Musealisierung geht, soll man in Betracht ziehen, dass jeder Wissenschaftler, der sich mit dieser Problematik befasst, legt andere Prioritäten dar, die seiner Meinung nach wichtige Rolle in diesem Bereich spielen. Allerdings abgesehen von den von Wissenschaftlern dargestellten Prioritäten führt das Phänomen der Musealisierung zur Bildung der Museen, die „ein Zeugnis der Vergangenheit” sind.

Eine der Definitionen vom Museumbegriff lautet wie folgt:

„Das Museum ( altgriechisch μουσείο[ν], musio- ursprünglich das Heiligtum der Musen, welche Schutzgöttinnen der Künste, Kultur und Wissenschaften waren) ist eine Institution, die eine Sammlung interessanter Gegenstände für die Öffentlichkeit aufbewahrt und Teile davon ausstellt.“24

Außerdem haben die Museen aber auch eine andere Bedeutung für die Menschheit. Museen kann man auch als den Platz der Aufbewahrung des Gedächtnisses, das Zeugnis der vergangenen Epochen und die Schatzkammer der Inspiration für zukünftige Generationen bezeichnen. Durch die Museen haben wir die Möglichkeit etwas zu erleben, was wir nie im Leben erfahren haben und können. Menschliche Empfindungen, die mit der Bildung der Kulturidentität verbunden sind, haben eine große Bedeutung für die Erinnerungskultur. Jeder Ausstellungsgegenstand, der sich in einem Museum befindet, ist von den Ereignissen aus der Vergangenheit angeprangert. Kunstgemälden und Skulpturen zeigen die Emotionen, die auf dem ersten Blick nicht sichtbar sind. Erst nach der genauen Beobachtung identifiziert sich der Museumsbesucher damit, was ihn in den Kunstwerken berührt. Außer starken Emotionen, die seit immer von ihnen ausgelöst werden, soll man auch den wissenschaftlichen Aspekt von Museen in Betracht ziehen:

„Kollektives Gedächtnis als Gesamtheit all jener Vorgänge (organisch, medial und institutional), denen Bedeutung bei der wechselseitigen Beeinflussung von Vergangenem, und Gegenwärtigen in sozielkulturellen Kontexten zukommt, findet seinejeweilige Ausprägung in Erinnerung skulturen.“25

Nach Jirij Lotman und Boris Uspenskij hingegen wird Kultur zum Resultat „der diachronen Dimension von Semiosen, d.h. Zeichenprozessen.“26 Kultur als ein Zeichensystem wurde von ihm in drei Dimensionen geteilt:

„Die Anthropologie unterscheidet soziale, materiale und mentale Kultur, und die Semiotik stellt diese drei Gegenstandsbereiche in einen systematischen Zusammenhang, indem sie eine soziale Kultur als eine strukturierte Menge von Zeichenbenutzern (Individuen, Institutionen, Gesellschaft) definiert, die materiale Kultur als eine Menge von Texten (Zivilisation) und die mentale Kultur als eine Menge von Codes.27

Wenn man sich ausschließlich auf das Problem der Erinnerungskultur konzentrieren möchte, ist es zu betonen, dass man auch im Falle des Erinnerungsbegriffs von einer Dreidimensionalität ausgehen muss. Man unterscheidet drei wichtige Dimensionen, die ausführlich den Begriff der Erinnerungskultur charakterisieren:

„Die materiale Dimension der Erinnerungskultur konstituieren die Medien des kollektives Gedächtnisses. Erst durch die Kodierung in kulturellen Objektivationen, seien diese Gegenstände, Texte, Monumente oder Riten, werden Inhalte des kollektiven Gedächtnisses für die Mitglieder der Erinnerungsgemeinschaft zugänglich.

Zur sozialen Dimension der Erinnerungskultur gehört die Trägerschaft des Gedächtnisses: Personen und gesellschaftliche Institutionen, die an der Produktion, Specherung und dem Abruf des für das Kollektiv relevanten Wissens beteiligt sind.

Zur mentalen Dimension der Erinnerungskultur gehören schließlich all jene kulturspezifischen Schema und kollektiven Codes, die gemeinsammes Erinnern durch symbolische Vermittling ermöglichen, und prägen sowie alle Auswirkungen der Erinnerung Stätigkeit auf die in einer Gemeinschaft vorherrschenden mentalen Dispositionen- etwa auf Vorstellungen und Ideen, Denkmuster und Empfindungsweisen, Selbst- und Fremdbilder oder Werte und Normen.“28

Wenn man diese Konstellationen von Zeichenbenutzern, Codes oder Texten einer Erinnerungskultur zu einem bestimmten Zeitpunkt analysieren würde, dann würde sich heraus stellen, dass das kollektive Gedächtnis eine Art semiotischer Struktur aufweist. Andrerseits aber, wenn der Begriff von Erinnerungskultur im Plural vorkommt, „haben wir es niemals, auch nicht in den homogensten Gesellschaften,mit nur einer einzigen Konfiguration von kollektivem Gedächtnis zu tun.”29

Die kollektiven Erinnerungsakte weisen eine mediale Dimension nach. Mündliche Rede, Schrift, Medien und andere kulturelle Artefakte wie z.B Denkmäler, Dokumente, Fotos geben der Menschheit die Möglichkeit, ihre Vergangenheit besser kennen zu lernen.

„Die Kodierung von Wissen und Vergangenheitsversionen erfolgt in Erinnerungskulturen nicht nur mit Hilfe bestimmter Medien, sondern setts auch im Rahmen einer symbolischer Form (bzw. eines Symbolsystems.) Bei symbolischen Formen handelt es sich dem Kulturphilosophen Ernst Cassirer (1990[1944] ) zufolge um eigenständige Formen der Weltschließung. Mythos, Religion, Geschichte, Wissenschaft und Kunst sind symbolische Formen der Erinnerungskultur.“30

Die Erinnerungskultur kommt sehr oft als Leitmotiv in vielen musealen Ausstellungen vor, von den altertümlichen Sammlungen, die beispielweise im Berliner Pergamonmuseum ausgestellt wurden, bis zur Musealisierung der bahnbrechenden historischen Ereignissen.

In Deutschland und anderen Ländern Europas assoziiert man den Begriff der Erinnerungskultur vor allem mit dem Holocaust und mit den Opfern des Nationalsozialismus. Das blutigen Zeugnis der Vergangenheit und ein Teil der Erinnerungskultur ist das im 1989 vom Daniel Libeskind gegründete Jüdische Museum in Berlin.

„Chiffren und Kodierungen, philosophische Themen und die < Erfahrung der Abwesenheit liegen der spröden, aggressiven, regellos erscheinenden Formensprache voller Dynamik zugrunde: Das nahezu fensterlose, mit grauem Zinkblech verkleidete Zickzackband symbolisiert die Fragmente eines zerstückelten Davidsterns.”31

So kann man sich die „Festung der Vergangenheit“ der jüdischen Kultur vorstellen. Hinter der den Fassaden dieser Festung versteckt sich menschliche Tragödie, die man sich alleine, ohne es selbst zu erleben oder von verschiedenen Zeugnissen zu erfahren, nicht auszumalen vermag. Das Jüdische Museum verwandelte sich von einem leeren Gebäude in ein echtes Museum, wo man sich nicht nur Leerstellen , sondern auch Exponate anschauen kann. Und genau in diesem Moment werden die Erinnerungen erweckt. Alle Ausstellungsobjekte, die sich dort befinden, bewegen die Besucher dazu, über die größte Katastrophe Europas nachzudenken:

„Das Jüdische Museum ist daher nicht nur Zeichen der eigenen Geschichte, sondern Teil einer sich aus dem nationalen Container lösenden Erinnerung.”32

Sehr oft fühlen sich die Juden unwohl, wenn sie sich an das Schicksal ihrer Verwandten während des Krieges erinnern. Diese Erinnerungen erschrecken sie, wenn sie zu verstehen anfangen, dass der Massenmord an ihrer Familien zum Anlass genommen wird, die Erinnerungen in abstrakte Kategorien zu verwandeln. Das Jüdische Museum kann man als die größte „Festung des Gedächtnisses“ betrachten. Es ist der einzige Beweis des grausamsten Verbrechens aller Zeiten - ein Beweis des Leidens, den die Menschen der Menschen zugefügt haben.

„Erinnerungskultur kann sich auf alle Aspekte des öffentlichen, hier: städtischen, Lebens beziehen. Viele Akteure können Erinnerungskultur betrieben. Während Erinnerungskultur von Vereinen, Parteien und Betrieben immer einen Teilbestand städtischen Lebens betrifft, meinst nicht kontinuierlich gepflegt wird (Jubiläen), ist städtische museale Erinnerungskultur ein kontinuierlicher Bestandteil öffentlichen Lebens, der an einen festen Ort gebunden ist („das Stadtmuseum“) und neben der Darstellung von Teilaspekten städtischen Lebens immer auch den Blick auf die Gesamtheit der Bürgerschaft und ihrer Aktivitäten richtet.“33

Die Erinnerungskultur und die Darstellung von diesem Phänomen in Museen und anderen Kunstinstitutionen wird immer, unabhängig von historischen Epochen, ein aktuelles Thema bleiben. Der Meinung deutsches Philosophen Hermann Lübbes nach ist das Museum „eine Rettungsanstalt kultureller Reste aus Zerstörungsprozessen, denen irreversibel ausgesetzt ist, was als im aktuellen Reproduktionsprozess funktionslos durch die kulturelle Evolution ausselektiert worden ist.“34 Die ständig evolvierte Gesellschaft, in der die Museen funktionieren und die einen deutlichen Einfluss auf die Form und den Ausdruck der Erinnerungskultur hat, verstärkt auch den Musealisierungsprozess, was zur Entstehung von weiteren neuen Museen führt.

2.3 Kulturlandschaften

Das Phänomen der Kulturlandschaften existiert seit Urzeiten. Zum Begriff der Kulturlandschaften gehören mehrere Aspekte: von den Naturlandschaften, über die Wirtschaft, bis hin zu den Kulturgüter eines Landes. Jede wissenschaftliche Quelle gibt eine andere Definition an. Es besteht jedoch eine Gemeinsamkeit unter diesen anerkannten Definitionen. Sie besteht darin, dass die Grenze zwischen „Kulturlandschaft” und „Naturlandschaft” so vage ist, dass man praktisch nicht in der Lage ist, eine eindeutige Unterscheidung zu schaffen, die von allen akzeptiert werden würde. Obwohl die Kluft zwischen den beiden Begriffen sehr eng ist, es ist zuzugeben, dass die Natur eine Grundlage für die Entstehung von Kulturlandschaften bildet. Somit liegt es der jahrhundertealte Frage nahe: Ist der Mensch ein Teil der Natur oder nicht und was für eine Bedeutung eine Kulturlandschaft für den Menschen hat? Es zeigt sich, dass die Menschen viele positive Assoziationen mit diesem Begriff knüpfen:

„Die historische Kulturlandschaft bietet für den Menschen vielfältige Möglichkeiten ästhetischer und sinnlicher Kontakte und Erlebnisse.“35

Als integrierenden Teil der Kulturlandschaft bezeichnet man die historische Kulturlandschaft, die sich unter anderem auf das historische Kulturerbe eines bestimmten Gebiets bezieht. Die historische Kulturlandschaft ist von Gebäuden oder Gegenständen dominiert, die eine historische Bedeutung für den bestimmten Ort besitzen. Im Prinzip lässt sich diese Erscheinung als „das Ergebnis der Wechselwirkung zwischen naturräumlichen Gegebenheiten und menschlicher Einflussnahme im Verlauf der Geschichte“36 bestimmen. Die historische Kulturlandschaft und ihr Veränderungsprozess lässt sich am besten am Beispiel der Kulturmetropole Berlin beobachten. Diese Stadt aufgrund ihrer komplizierten Geschichte zeigt den Kulturlandschaftswandel in mehreren historischen Etappen. Im Zweiten Weltkrieg wurde 90 Prozent der gesamten historischen Kulturerbschaft Berlins zerstört. Hier hatte die vorrangige Bedeutung der menschliche Eingriff, der zur Verwandlung der Kulturlandschaft geführt hat.

Über die Rolle des Menschen in der Bildung oder Veränderung der Kulturlandschaft wurde von vielen Wissenschaftler nachgeforscht. Egbert Scheunemann ist einer von vielen, der sich mit dieser Problematik auseinandersetzte. Der Politologe äußert sich in seinem Werk folgendermaßen:

„Die Stellung des Menschen in der Welt zeichnet sich durch eine formgegebene Kraft aus, die sinnliche Eindrücke und sinnhafte Gebilde verwandelt. Der Mensch bewältigt die auf ihn einströmenden Naturgewalten durch Symbole, die seiner produktiven Einbildungskraft entspringen. So gewinnt er Distanz vom unmittelbaren Druck der Natur, freilich zahlt er für diese Befreiung mit der geistigen Anhängigkeit von einer semantisierten Natur, die in der verzaubernden Kraft mystischer Bilder wiederkehrt.”37

Die pure Natur selbst ist noch keine Naturlandschaft. Nur der menschliche Eingriff, wie es bereits oben erwähnt wurde, lässt einmalige Kulturlandschaft entstehen. Nun stellt sich die Frage, wie intensiv und umfangreich der menschliche Eingriff sein müsste, um von Kulturlandschaft sprechen zu können bzw. was es für einen Einfluss haben müsste, um noch von einer Naturlandschaft sprechen zu dürfen?

Die Evaluierungsprozess der Kulturlandschaften begann bereits in der Antike und dauert bis zum heutigen Tage. Die Intensivität der menschlichen Handlungen zur Entwicklung dieses Prozesses hängt zum großen Teil vom historischen Zeitraum und von den damit verbundenen Wandlungen ab. Man sollte dabei nicht vergessen, dass als Kulturlandschaften nicht lediglich Räume bezeichnet werden, die besondere historische und ästhetische Bedeutungen aufweisen, sondern auch solche Landschaften, die durch menschliches Handeln verändert wurden.

Wenn man die Worte von Scheunemann weiter analysiert, wird eindeutig, dass der menschliche Einfluss auf die Bildung umgebender Landschaften eine wesentliche Rolle spielt:

„Indem der Mensch denkend- undgelegentlich auch ohne viel zu denken in die Natur handelnd eingreift, verändert Natur sich dort, hier wird sie verändert: gefördert, entwickelt und bereichert oder auch gequält, zerstückelt und zerstört.“38

[...]


1 Börsch-Supan, Eva und Helmut; Kühne, Günther; Reelfs, Hella: Berlin-Kunstdenkmäler und Museen, Stuttgart 1980, S. 8.

2 Assmann, Jan: Das kulturelle Gedächtnis. Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen, C.H. Beck Verlag München 1999, S. 15-48.

3 http://fakultaet.geist-soz.uni-karlsruhe.de/litwiss/downloads/8Materialien Gedaechtnis.pdf (01.03.2009)

4 Assmann, Jan: Das kulturelle Gedächtnis. Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen. München 1997, S. 36.

5 Assmann, Jan: Kollektives Gedächtnis und kulturelle Identität ,in: Assmann/Hölscher (Hg.). Kultur und Gedächtnis, Frankfurt am Main 1988, S. 9-19.

6 Erll Astrid, Gymnich Marion, Nünning Ansgar: Literatur, Erinnerung, Identität, Trier 2003, S. 28-

7 Assmann, Jan: Das kulturelle Gedächtnis: Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen

8 Hochkulturen. München 1997, S. 89.

9 Assmann, Jan: Das kulturelle Gedächtnis: Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen. München 1997, S. 91.

10 Erll, Astrid: Gedächtnisromane: Literatur über den Ersten Weltkrieg als Medium englischer und deutscher Erinnerungskultur in den 1920er Jahren, Trier 2003, S. 32.

11 http://www.schwarz-auf-weiss.org/drill-strukturen.htm (01.03.2009r.)

12 ibidem

13 Bracker, Elisabeth: Erinnerung in Jonathan Safran Fors „Everything is Illuminated”, GRIN Verlag 2008, S. 11.

14 Assmann, Jan: Das kulturelle Gedächtnis: Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen. München 1997, S 36.

15 Erll Astrid, Gymnich Marion, Nünning Ansgar: Literatur, Erinnerung, Identität, Trier 2003, S. 29.

16 ibidem, S.30.

17 ibidem, S.31.

18 http://seminare.design.fh-aachen.de/mind/discuss/msgReader$218 (16.03.2009)

19 Assmann, Aleida: Vier Formen des Gedächtnisses 2002, S. 186. Die Begriffe „sich ein Gedächtnis machen“ und „Gedächtnis des Willens“ gehen auf Nietzsche zurück. Friedrich Nietzsche, Zur Genealogie der Moral. Werke in drei Bänden, hrsg. v. Karl Schlechta, München 1955, S. 799-804.

20 http://sundoc.bibliothek.uni-halle.de/diss-online/02/02H210/t6.pdf (11.05.2009)

21 http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:RUIi20P ElgJ:www.tu- chemnitz.de/phil/europastudien/swandel/data/Musealisierung%2520von%2520Orten%2520als%2520 Erinnerungsarbeit.ppt+Dr.+Teresa+Pinheiro+von+TU+Chemnitz+Musealisierung&cd=1&hl=pl&ct= clnk&gl=pl (11.05.2009)

22 Vgl. Sheehan, James J.: Geschichte der deutschen Kunstmuseen. Von der fürstlichen Kunstkammer zur modernen Sammlung, München 2002, S. 101.

23 Schärer ; Martin R.: Die Ausstellung Theorie und Exempel, München 2003, S. 59.

24 http://www.uni-giessen.de/cms/fbz/fb04/institute/geschichte/didaktik/aktivitaeten-didaktik- geschichte/geschichtsdidaktische-pruefungsthemen/lernen-im-museum/view?set language=en (02.05.2009)

25 Erll, Astrid: Kollektives Gedächtnis und Erinnerungskulturen Weimar 2005, S.101.

26 ibidem

27 ibidem

28 ibidem, S.102.

29 ibidem, S.102.

30 ibidem, S.103 f.

31 Nowel, Ingrid: Berlin. Die neue Hauptstadt Architektur und Kunst, Geschichte und Literatur,Köln 2001, S. 195.

32 www.berlin-iudentum.de (02.05.2009)

33 http://www.ifhas.de/aktuelles/musealeerinnerungskultur.htm (02.05.2009)

34 Greiner, Sandra: Musealisierung als Kompensation einer fortgeschrittenen Dynamisierung des Lebens. Eine kritische Auseinandersetzung mit Hermann Lübbes Kompensationstheorie, Norderstedt 2005, S. 7.

35 Beetz, Stephen, Brauer, Kai; Neu, Claudia: Handwörterbuch zur ländlichen Gesellschaft in Deutschland, Wiesbaden 2005, S. 45.

36 http://edoc.hu-berlin.de/kunsttexte/2010-1/wunsch-barbara-21/PDF/wunsch.pdf (22.10.2010)

37 Scheunemann, Egbert: Vom Denken der Natur und Gesellschaft bei Hebermas, Hamburg 2008, S. 35.

38 ibidem, S. 7.

Ende der Leseprobe aus 118 Seiten

Details

Titel
Die Museenstadt Berlin im Wandel
Hochschule
Wyższa Szkoła Języków Obcych, Poznań
Autor
Jahr
2010
Seiten
118
Katalognummer
V171609
ISBN (eBook)
9783640913091
ISBN (Buch)
9783640912186
Dateigröße
1432 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kulturwissenschaft
Arbeit zitieren
Dominika Karina Szot (Autor:in), 2010, Die Museenstadt Berlin im Wandel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/171609

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Die Museenstadt Berlin im Wandel



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden