"Leb wohl lieber Dachs" von Susan Varley. Eine Analyse und didaktische Möglichkeiten in der Grundschule


Hausarbeit, 2003

28 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

0. Einleitung

1. Analyse des Buches
1.1 Zum Buch
1.2 Gestaltung des Buches
1.3 Inhaltsangabe
1.4 Inhaltsanalyse
1.5 Sprachanalyse
1.6 Bildanalyse

2. Didaktische Möglichkeiten
2.1 Phasenkonstellationen
2.2 Vorstellungen Vom tod
2.3 Planung einer Unterrichtseinheit
2.4 Arbeitsblätter

3. Literaturverzeichnis

0. Einleitung

In dieser Arbeit mit dem Thema „Bilderbücher: für die Kinder und für die Schule“ soll das Buch von Susan Varley „Leb Wohl, Lieber Dachs“ sowohl analysiert wie auch didaktisch aufgearbeitet werden.

Ich habe mich für dieses Buch entschieden, da meines Erachtens das Thema Tod und Trauer in der Grundschule zu wenig Beachtung findet. Dabei denke ich, dass es eine extrem wichtige Thematik darstellt. Gerade Kinder im Grundschulalter kommen mit dem Thema Tod öfter in Kontakt und sind, falls sich nicht die Eltern mit ihren Kindern mit diesem Thema auseinander setzen, auf sich alleine gestellt.

Einige Kinder sind vielleicht schon mit dem Thema Tod im privaten Bereich konfrontiert worden. Sei es, dass ein Haustier gestorben ist oder vielleicht sogar nähere Verwandte. Andere kennen den Tod vielleicht nur aus den Medien, in denen, sowohl auch in den Filmen, wie auch in den Nachrichten, das Thema Tod behandelt wird. Tod ist nun einmal etwas was einen das ganze Leben lang begleitet und, wenn man es nicht gelernt hat, einem das ganze Leben lang Trauer und Schmerz bereiten kann.

Gerade aus diesen Gründen finde ich es wichtig ein Kinderbuch zu behandeln, dass einerseits Spaß macht und zum Lesen anregen soll, aber auch gleichzeitig den Kindern helfen soll mit solchen schmerzhaften Situationen in ihrem eignen Leben besser umzugehen und den Schmerz sowie auch die Trauer besser verarbeiten zu können. Weiterhin ist dieses Buch sowohl als Einsatz im Deutschunterricht wie auch im Religionsunterricht denkbar. Da ich katholische Religion als Schwerpunkt studiere bot sich dieses Buch natürlich gleich in zweifacher Hinsicht für mich an. Da allerdings diese Arbeit im Bereich Deutsch abgefasst wurde, werde ich auf die religiöse Seite des Buches nur am Rande eingehen.

Der erste Teil soll die Analyse des Buches darstellen. Der zweite Teil soll die didaktischen Möglichkeiten des Buches im Einsatz in der Grundschule aufzeigen und als letzter und damit dritter Teil soll eine Bewertung anhand der vorher behandelten Teile erschlossen werden.

1. Analyse des Buches

1.1 Zum Buch

Die Autorin dieses Buches, Susan Varley, wurde in Blackpool, England geboren und ist eine sehr bekannte Kinderbuchautorin und Illustratorin. Das Buch „Leb Wohl, Lieber Dachs“, ist ihr erstes Werk. In diesem Buch hat sie sowohl den Text wie auch die Bilder selbst verfasst bzw. entworfen. Sie studierte in Manchester graphisches Design und machte ihren Bachelor of Art an der Uni für Polytechnik. Ihr Tutor dort war Tony Ross, der Schöpfer vieler Kinderbücher. Susan Varley wohnt und arbeitet jetzt in Manchester. Sie schrieb ihr erstes Kinderbuch „Leb Wohl, Lieber Dachs, in der Hoffnung den Kindern bei der Verarbeitung von Trauer zu helfen, wenn jemand verstorben ist den sie lieben. Mittlerweile ist das Buch ein moderner Klassiker in einigen Ländern in der Welt einschließlich Japans geworden, in dem es mehr als eine Million Mal verkauft worden ist. Im Jahre 1985 erhielt Susan Varley für dieses Kinderbuch den Wilhelm- Hauff – Preis.

Der Originaltitel de Buches “ Leb Wohl, Lieber Dachs” lautet “ Badger’s Parting Gifts“ und wurde in der Erstausgabe im Jahre 1984 veröffentlicht. Bei dem mir vorliegenden Buch handelt es sich um eine Ausgabe aus dem Jahre 1996. Der Verlag der deutschen Ausgabe ist der Anette Betz im Verlag Carl Ueberreuter, Wien München.

1.2 Gestaltung des Buches

Das Buch besteht aus 28 gebundenen Seiten[1] in einem Hardcoverumschlag. Das Buch enthält Textteile sowie Bilder und das Verhältnis zwischen Schrift und Bild beträgt ca 1:3.

Weiterhin ist das Buch ist in der neuen Rechtschreibung verfasst worden. Die Textteile sind in grossen Druckbuchstaben geschrieben, so dass sie auch für jüngere Kinder gut lesbar sind.

1.3 Inhaltsangabe

Das Bilderbuch ‚Leb wohl, lieber Dachs’ beschreibt den Tod eines alten Dachses und den Umgang der zurückgebliebenen Tiere mit der Trauer. Die Hauptfigur ist der alte Dachs, der bei allen Waldtieren wegen seiner Zuverlässigkeit und Hilfsbereitschaft sehr beliebt ist. Er ist alt und weiß, dass er bald sterben wird. Doch der Dachs fürchtet sich nicht vor dem Tod, da sterben nur bedeutet, den Körper zurück zu lassen. Die einzige Sorge des Dachses gilt seinen Freunden, dem Fuchs, dem Kaninchen, dem Frosch und dem Maulwurf. Er macht sich Sorgen, wie sie seinen Tod verkraften werden. Er hat sie bereits im Gespräch auf seinen möglichen Tod vorbereitet.

Eines Abends schreibt der Dachs einen Brief und schläft ein. Er träumt, dass er sich in einem Tunnel befindet und wieder laufen kann wie früher, ohne Schmerzen und Krückstock.

Am nächsten Morgen wundern sich die Tiere über das Fehlen des Dachses und versammeln sich vor seiner Tür. Sie erfahren, dass der Dachs tot ist und finden seinen Brief, in welchem er sich von seinen Freunden verabschiedet.

Die Tiere, besonders der Maulwurf, sind alle sehr traurig, denn der Dachs war immer zur Stelle, wenn ihn jemand brauchte und so vermissen ihn alle sehr. Der Winter vergeht und im Frühling besuchen die Tiere einander und erinnern sich gemeinsam an die schöne Zeit mit dem Dachs. Sie erinnern sich an all das, was sie mit ihm erlebt haben und begreifen, dass der Dachs jedem von ihnen eine besondere Fähigkeit beigebracht und somit viele Abschiedsgeschenke hinterlassen hat, wodurch sie einander gegenseitig helfen können. Diese Erkenntnis tröstet auch den Maulwurf, der am Ende des Buches über den Hügel schaut, wo er den Dachs das letzte Mal gesehen hat. Dort verabschiedet er sich nun mit den Worten „Danke, Dachs“ vom ihm - im Vertrauen, dass der Dachs ihn hört.

1.4 Inhaltsanalyse

Das Buch besteht aus fünf Hauptpersonen. Dem Dachs, dem Maulwurf, dem Kaninchen, dem Frosch und dem Fuchs. Der Dachs nimmt dabei die Figur des Heldes an und die anderen Tiere sind die Freunde des Helden.

Die Figuren sind alle der Tierwelt entnommen. Aus diesem Grunde ist es natürlich keine reale Erzählung. Wie aber auch schon in der Fabel können die Tiere hier sprechen, denken und fühlen wie ein Mensch. Diese realistische Bildergeschichte mit irrealen Elementen ist auch schon für jüngere Leser geeignet. Die lustig dargestellten Tiere, angezogen wie Menschen entsprechen der kindlichen Vorstellung von Wirklichkeit und Fantasie.

Die Erzählung beschreibt einen Trauerprozess anschaulich und beispielhaft am Beispiel von Tieren. Gerade empfindsamere Kinder können sich distanziert und angstfrei mit dem Tod des Dachses und die darauf folgende Trauer der Tiere auseinander setzten. Ein gewisser Abstand zum eigenen Leben wird gewahrt da die Hauptpersonen wie schon oben erwähnt die Tiere sind, aber trotzdem ist der Transfer für Kinder einfach zu leisten. Der Schwerpunkt der Geschichte liegt auf der gemeinsamen Verarbeitung der Trauer. Es wird deutlich, wie hilfreich und natürlich es ist, über seine Gefühle und Erinnerungen zu sprechen. Kinder können sich aufgrund der sensiblen Darstellung mit dieser Sterbedarstellung auseinander setzen. Weiterhin ist das Milieu bekannt, da die Geschichte in der Natur spielt. Zu der Zeit ist zu sagen, dass die Geschichte den Kreislauf eines Jahres wiedergibt. Das Motiv der Jahreszeitensymbolik zieht sich durch das gesamte Bilderbuch. Das Buch beginnt mit dem Spätherbst und endet mit dem Frühling. In der Symbolik ist der Jahreskreislauf gleichbedeutend mit dem Lebenskreislauf.

Der Herbst steht für das Abschiednehmen und Loslassen von der Fülle des Sommers, es ist aber auch die Zeit der Ernte. Im Bilderbuch findet sich der Herbst in den ersten Seiten.

Er zeigt sich durch angedeutete Blätter auf dem Boden und Eigenheit der Herbststürme.

In der Geschichte erlebt der Dachs im Herbst die letzten Tage/Stunden seines Lebens. Er sieht zum letzten Mal den Frosch und den Maulwurf und verabschiedet sich gleichsam von der Welt. Der Herbst beinhaltet im Buch ebenfalls die Sterbedarstellung durch die Traum- bzw. Tunnelthematik. Der Herbst bereitet auf das vor, was kommen wird – auf den Tod des Dachses, die daraus resultierende Trauerzeit und somit auf den Winter. Der Winter bringt die Kälte und immense Einsamkeit mit sich. Unter einer dicken Schneedecke, bei Eiseskälte scheint alles gestorben und vergangen. Im Buch zeigt sich der Winter sowohl durch die sprachliche Erwähnung, als auch bildlich durch die Darstellung von Schneelandschaften. Der Winter betont hier die Trostlosigkeit und die Einsamkeit der Tiere. Doch auch der Winter hat einmal ein Ende. Auf den Winter folgt der Frühling. Der Frühling steht für die Zeit des Neubeginns. Im Bilderbuch „Leb Wohl, Lieber Dachs“ beinhaltet der Frühling die Trauerbewältigung der Tiere. Je mehr der Winter weicht, umso mehr weicht auch die Traurigkeit der Tiere und umso mehr kehrt die Lebensfreude der Tiere zurück. Der Sommer, als die Zeit des Wachsens, des Werdens und des Farbwechsels, kommt im Buch nicht vor. Die Autorin betont, durch die Jahreszeitensymbolik, dass Trauer nicht ewig anhalten muss, sondern im Normalfall zeitlich begrenzt ist. Denn so wie der Winter dem Frühling weicht, so weicht auch die Trauer zu Gunsten positiverer und schönerer Zeit. Sie initialisiert durch die Gleichsetzung von Lebenskreislauf und Jahreskreislauf verschiedenste weiterführende Gedanken. So liegt der Gedanke nahe, dass Leben und Sterben, so wie Frühling und Winter, untrennbar zusammen gehören und dass der natürliche Kreislauf des Geborenwerdens und Sterben müssen nicht durchbrochen oder bezwungen werden kann, ebenso wenig wie die Jahreszeiten.

1.5 Sprachanalyse

Das Bilderbuch „Leb Wohl, Lieber Dachs“ besteht überwiegend aus bunten Tierzeichnungen im Vergleich zum Text. Eine Seite mit Bildern und Text steht immer neben einer Seite mit Großbild. Der Text umfasst pro Seite maximal zwölf Zeilen und befindet sich mit maximal je zwei kleinen Bildern auf der linken Hälfte einer Doppelseite. Das Großbild bildet die rechte Hälfte. Jeweils eine Doppelseite ergibt eine Erzähleinheit, woraus sich insgesamt zwölf Erzähleinheiten ergeben. Die einzelnen Erzähleinheiten sind inhaltlich abgeschlossen, ergeben jedoch zusammen ein Sinnganzes. Die kurzen Erzählabschnitte ermöglichen es den Lesern nach einer Einheit Pausen zu machen, um innezuhalten, zu reflektieren, Gedanken zu ordnen und natürlich auch, um die Bilder zu betrachten und Fragen zu stellen. Die einzelnen Erzähleinheiten folgen chronologisch aufeinander und ergeben eine lineare Handlungsführung. Lediglich die Erinnerungen der Tiere an den Dachs fallen aus dem chronologischen Ablauf heraus, da sie Rückblicke beinhalten. Die Tatsache, dass kein komplizierter Rahmen oder parallele Handlungsstränge verwendet werden, vereinfacht das Lesen dieses Buches für jüngere Leser. Sie können sich somit auf den anspruchsvollen Inhalt konzentrieren und werden nicht von kompliziertem Handlungsaufbau verwirrt.

Alle Erzähleinheiten zusammen ergeben eine Gesamtgliederung in zwei bzw. vier Teile. Der erste Teil besteht aus den letzten Augenblicken und dem Sterben des Dachses. Der zweite Teil bezieht sich auf den Abschnitt der Trauer. Diesen könnte man weiterhin in Winter und Frühling unterteilen, sozusagen in Trauer/ Depression und Trauerbewältigung/ Hoffnung.

Susan Varley verzichtet in ihrem Buch auf großartige Spannungserzeugung.

Bezogen auf Ausgang und Ende der Geschichte nimmt der Umschlag, gemäß dem Fall, dass Kinder den Klappentext lesen oder vorgelesen bekommen, die wichtigsten Informationen vorweg und verhindert somit die Möglichkeit der Spannung.

Das Kind erfährt, dass der Dachs zu Lebzeiten gute Freunde hatte, dass sein Tod tiefe Traurigkeit auslöste und dass die Tiere die Trauer bewusst durchlebten und bewältigten. Hintergrund dieser Vorwegnahme des positiven Endes kann der Gedanke sein, bei Kindern negative Schreckensvorstellungen, bezüglich des Ausgangs der Geschichte, erst gar nicht entstehen zu lassen. Lediglich in der Sterbevorbereitungsszene ist etwas Spannung zu entdecken. Indem die Autorin scheinbar Alltägliches beschreibt („ Er sagte dem Mond gute Nacht und zog die Vorhänge vor der kalten Welt draußen zu. [...] Er aß sein Abendbrot und setzte sich dann an den Schreibtisch, um einen Brief zu schreiben. Als er fertig war, ließ er sich im Schaukelstuhl neben dem Kamin nieder. Er schaukelte sanft hin und her und war bald eingeschlafen.“ (S.9)) und auf diese Weise betont, wird in dem Leser die Vermutung initialisiert, dass etwas Ungewöhnliches, nicht Alltägliches folgen wird.

[...]


[1] Gezählt wurden alle Seiten, bis auf das Hardcover. Also auch die ersten unbeschriebenen Seiten

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
"Leb wohl lieber Dachs" von Susan Varley. Eine Analyse und didaktische Möglichkeiten in der Grundschule
Hochschule
Technische Universität Dortmund  (Fachbereich Deutsch)
Veranstaltung
Bilderbücher für die Kinder und für die Schule
Note
1,3
Autor
Jahr
2003
Seiten
28
Katalognummer
V16959
ISBN (eBook)
9783638216579
ISBN (Buch)
9783640256068
Dateigröße
2209 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Buch "Leb wohl lieber Dachs" von Susan Varley mit dem Thema Tod bei Grundschülern und der Aufbereitung in der Schule.In dieser Arbeit wird eine ausführliche Analyse des Buches vorgenommen sowie im zweiten Teil schließen sich ausführliche didaktische Möglichkeiten an, um dieses Buch in der Grundschule zu behandeln.
Schlagworte
Dachs, Susan, Varley, Bilderbücher, Kinder, Schule
Arbeit zitieren
Carla Gröne (Autor:in), 2003, "Leb wohl lieber Dachs" von Susan Varley. Eine Analyse und didaktische Möglichkeiten in der Grundschule, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16959

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