Die Abtreibungsdebatte als Sozialkonflikt


Seminararbeit, 2010

12 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Die Abtreibungsdebatte als Sozialkonflikt

1. Einleitung

Konflikte sind allgegenwärtig im menschlichen Zusammenleben. Sie betreffen uns in verschiedensten Kontexten und haben unterschiedliche Auswirkungen. In einem Fall trennen, im Anderen führen sie die verschiedenen Parteien und ihre jeweiligen Interessen mittels einer gemeinsamen Ziel- und Sinnfindung zusammen. Konflikte haben demnach also einen klaren Sinn: egal ob durch einen Konflikt eine Verbesserung oder Verschlechterung einer Situation erreicht wurde - in jedem Fall verändern Konflikte Sachlagen und sind demnach notwendig für Umgestaltung und Erneuerung des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Damit können Konflikte als Triebkräfte für die gesamtgesellschaftliche Entwicklung gesehen werden.

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem sozialen (Alltags)Phänomen Konflikt. Anfänglich soll über die begriffliche Hinwendung zur Thematik ein Einstieg in das Thema Konflikte geschaffen werden und die unterschiedlichen Arten von Konflikte aufgezeigt werden. Ziel ist es nach einer kurzen Einführung, die zum verbesserten Verständnis der Konfliktthematik beitragen soll, einen konkreten Konflikt zu bearbeiten. Für die Analyse wird das Thema Abtreibung bearbeitet. Zur Wahl des konkreten Beispiels ist zu sagen, dass diese hauptsächlich in der Aktualität und beständigen Relevanz dieser Thematik begründet liegt. Weitere Beweggründe für die Wahl der Thematik sind meine eigene Weiblichkeit und damit die Fragestellung nach weiblicher Selbstbestimmung. Außerdem stellt das Thema einen Grenzfall zwischen Ethik und Moral dar, der jede Diskussion verkompliziert. Des Weiteren steht die Verflechtung der katholischen Kirche mit dem Themenkomplex Abtreibung in einem engen Zusammenhang, wodurch weitere moralische Aspekte, die hauptsächlich aus Skandalen und Standpunkten seitens der katholischen Kirche resultieren, Relevanz erhalten. Diese Themen stellen interessante und schwierig zu lösende Aspekte dar, wodurch eine Konzentration auf die wesentlichen Determinanten der Diskussion im Sinne der Länge der Arbeit entwickelt werden soll.

Folglich soll die kommende Analyse die Frage nach den Gründen für die Ablehnung der Thematik und eben für ihre Befürwortung stellen, wobei versucht werden soll für keine Position Partei zu beziehen, sondern die Anführung soll vielmehr der Gegenüberstellung der Argumentationen der Konfliktparteien dienen und weniger eine Standtpunktnahme meinerseits sein.

Des Weiteren sollen, im Rahmen meiner Kompetenz zur Thematik, wobei sich dieser Konflikt aufgrund der Verflechtung von kulturellen, ethnischen und demographischen Problemen als besonders schwierig herausstellt, mögliche Lösungsvorschläge gebracht werden. Dabei wird darauf hingewiesen, dass diese als denkbare Lösungsvorschläge zu sehen sind und die Kompliziertheit der Situation dabei nicht außer Acht gelassen werden darf.

In Bezug auf die Konfliktanalyse soll der von Wasmuth gegebene und im Unterricht bereits bearbeitete Analysebogen verwendet werden, da dieser eine geeignete Grundlage für die Betrachtung politischer Konflikte darstellt, zu welchen die Abtreibung auch aufgrund der notwendigen verfassungsrechtlichen Regelung zählt.

Aufgrund der einfacheren Lesbarkeit und des besseren Verständnisses, wird nachfolgend auf die weibliche und männliche Doppelform sowie auf den Einsatz von Wortverbindungen mit -Innen verzichtet. Die männliche Form erfasst somit jeweils auch die weibliche Form und umgekehrt.

2. Begriffsdefinition

Der Begriff Konflikt ist ein oft und in unterschiedlichsten Kontexten verwendetes Vokabel. Über seine alltägliche Verwendung hat der Begriff Konflikt auch Konnotationen die aus politischen oder normativen Kontexten stammen. Aufgrund dessen werden eingangs Begriffserklärungen vorgenommen die zu einem besseren Verständnis führen sollen. Daneben ist der Begriff Konflikt ein negativ behafteter Begriff der meist als Auseinandersetzung und Streit verstanden wird. Diese Sichtweise impliziert die negative Deutung und Auswirkung von Konflikten. Vergessen wird dabei oft auf positive Auswirkungen von Konflikten, da diese ebenso als Produktivkräfte für die Gemeinschaft und Zusammenleben und demnach als Motor für gesellschaftliche Veränderungen gesehen werden (vgl. Bohnacker 2005: S.9f).

Demnach dürfen Konflikte nicht als ‚gute‘ oder ‚schlechte‘ Konflikte verstanden werden, sondern müssen vielmehr als unterschiedliche Arten von Auseinandersetzungen gesehen werden. Diese können funktional also sinnbringend bzw. lösungsfördernd oder als dysfunktional also mit fehlender Erreichung eines Ziels, gesehen werden (vgl. Lehnert 2006: S.10). Damit ist jedoch nicht gemeint, dass nur funktionale Konflikte ‚automatisch‘ zu einem sozialen Wandel führen, sondern es soll darauf hingewiesen werden, dass Konflikte nicht prinzipiell als desintegrierende, zerstörende Faktoren gesehen werden können (ebd. S. 12). Was aber nun kennzeichnet einen Konflikt?

Unter einem Konflikt versteht man im Allgemeinen einen Streit bzw. eine Meinungsverschiedenheit (Duden 1991: S.221). Wortgeschichtlich kommt der Begriff Konflikt vom lateinischen „conflictus“ bzw. confligere, was so viel bedeutet wie Zusammenstoß bzw. Zusammenprall (vgl. www.duden.de)1.

Demnach definiert Johan Galtung, einer der wichtigsten Friedensforscher des 20. Jhdts., einen Konflikt „als eine Eigenschaft eines Systems, in dem es miteinander unvereinbare Zielvorstellungen gibt, so daß [sic] das Erreichen des anderen ausschließen würde.“ (Galtung in Senghaas 1972: S.235).

Da im Folgenden die Thematik sozialer Konflikte bearbeitet werden soll, wird auf die von Ulrike Wasmuth gegebene Definition zurückgegriffen. Die Autorin definiert einen sozialen Konflikt als einen „Tatbestand, bei dem mindestens zwei Parteien http://www.duden.de/suche/index.php?suchwort=Konflikt&suchbereich=mixed&btnSearch.x=0&btn Search.y=0

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Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Die Abtreibungsdebatte als Sozialkonflikt
Hochschule
Alpen-Adria-Universität Klagenfurt  (Kulturwissenschaft)
Note
1
Autor
Jahr
2010
Seiten
12
Katalognummer
V169187
ISBN (eBook)
9783640873531
Dateigröße
386 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Konflikttheorie, Konflikte, Abtreibung, Abtreibungsdebatte, Rollenkonflikte, Gruppenkonflikt, Gesellschaftskonflikt, Konflikttypen, Konfliktanaylse, Entstehung Konflikt, Konfliktparteien, Abtreibung und Kirche, Abtreibung Feministinnen, Konfliktaustragung, Konfliktlösung
Arbeit zitieren
MMag. Catrin Neumayer (Autor:in), 2010, Die Abtreibungsdebatte als Sozialkonflikt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/169187

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