Auftritt und Bedeutung des Alkibiades in Platons „Symposium“


Referat (Ausarbeitung), 2009

16 Seiten, Note: 1.3


Leseprobe


Inhaltsangabe

Einleitung
Über Form und Inhalt dieser Arbeit

A. Erörterung des thematischen Rahmens dieser Arbeit
1. Allgemeine Interpretation und Auffassung der Grundthesis des Symposium
2. Die Kontextualisierung des Auftritts des Alkibiades auf formaler und inhaltlicher Ebene

B. Verschriftlichung der Analyse
1. Alkibiades’ Sicht auf Sokrates’ Wesen
1. i) Silenen-Gleichnis
1. ii) Satyr-Marsyas-Gleichnis
1. iii) Synthetisierung beider Gleichnisse
2. Alkibiades’ Verhältnis zur Philosophie und zu Sokrates
2. i) Das Schlangenbiss-Gleichnis
2. ii) Alkibiades’ Gefühl der Unantastbarkeit Sokrates’ sowie die Unerreichbarkeit des Schönen
3. Interpretation und Bedeutung Alkibiades’ Rede mit Rückbezug zur allgemeinen Auffassung der Grundthesis des Symposium

C. Beurteilung und Reflexion

Abschließende Betrachtung

Literaturangabe

Einleitung

Über Form und Inhalt dieser Arbeit

Gegenstand dieser Arbeit ist die schriftliche Ausarbeitung meines Referates zur textübergreifenden Interpretation des Auftritts des Alkibiades in Platons Symposium, vorgetragen am 24.11.08.

Das Anliegen ist es, die Ergebnisse meiner Analyse über die Bedeutung von Alkibiades’ Lobrede auf Sokrates systematisch zu erläutern, und sie weiterführend, in Anbetracht allgemeiner und kanonisierter Auffassungen über das Symposium, in sinnvollen Thesen zusammenzufassen.

Die allgemeinen Ansichten zur Grundthesis des Symposiums und eine Kontextualisierung von Alkibiades’ Auftritt stelle ich der Erläuterung meiner Analyse voran. Die Erläuterung meiner Analyse selber beinhaltet Alkibiades’ Meinung von und sein Verhältnis zu Sokrates, sowie den Rückbezug zur vorher dargestellten Grundthesis. Enden werde ich mit einer abschließenden Betrachtung.

Somit ergibt sich folgende Dreiteilung:

A. Erörterung des thematischen Rahmens (Grundthesis und Kontextualisierung)
B. Analyse (Alkibiades’ Verhältnis zu Sokrates und Rückbezug zur Grundthesis)
C. Eigene Beurteilung und Reflexion

Inhaltlich beschäftige ich mich im B-Teil insbesondere mit den Gleichnissen, die Alkibiades in seiner Rede anwendet, um Sokrates zu huldigen, zumal diese in Platons Dialogen in der Regel den Kern des zu Vermittelnden darstellen.

Archimedischer Punkt und steter Hintergedanke beim Lesen dieser Arbeit soll sein, dass Alkibiades’ Liebe und Verehrung Sokrates gegenüber auf der fälschlichen Annahme beruht, Sokrates sei in seinem Wesen das Maß alles Guten und Schönen. Stimmt man mit der propädeutischen Auffassung der Grundthesis zum Symposium überein, intendiert Platon zu vermitteln, dass Sokrates zwar ein nach der Weisheit und Schönheit suchender Philosoph ist, jedoch ohne den Anspruch, sich selber als solche Dinge besitzenden zu bezeichnen.

Teilweise Schwierigkeiten der Textinterpretation liegen in der Bestimmung Platons Absicht, wenn er stets andere und dritte sprechen lässt. Dies sei in der Reflexion betrachtet.

A. Erörterung des thematischen Rahmens dieser Arbeit

1. Allgemeine Interpretation und Auffassung der Grundthesis des Symposium

Platon thematisiert im Symposium - oder auch Das Gastmahl, ein Werk seiner mittleren Schaffensperiode - die Liebe bzw. die Vorstellungen der Symposianten vom Liebesgott Eros. Der Reihe nach tragen die Teilnehmer, aus zum Teil anderen platonischen Dialogen bekannt, ihre Rede vor; dem dramatischen Moment gebührend ist Sokrates’ Rede zum Schluss platziert, um die Ansichten der anderen im Zuge seiner Äußerungen indirekt abzugleichen und zu revidieren.

Der Trugschluss, den Sokrates den Vorrednern in seiner Rede unterschiebt, ohne ihn als solchen zu explizieren, beinhaltet die Annahme, Eros sei ein Schönheit und Tugend besitzender Gott, der die Menschen an jenen Gütern teilhaben lässt.

Sokrates, der sich auf eine Unterweisung bei der anerkannten Seherin Diotima beruft, legt dar, dass auch Eros weder schön noch gut und genau genommen auch kein Gott sein könne, sondern Mittler zwischen Menschlichem und Göttlichem sein müsse. Zu der Schlussfolgerung gelangt man, wenn eingesehen wird, dass Eros weder nach Schönheit noch nach Gutheit streben würde, wenn er diese Dinge bereits besäße. In diesem Sinne ist er ein „Daimon“, der weder etwas hat, noch Entsprechendes ist. Er steht zwischen den Dingen und kann sie nie für sich besitzen. (Apelt, In: Platon 1960, S. 36)

Er ist demnach dasjenige Tätige, das sich, wie auch den Menschen, über den Genuss der äußeren Schönheit hinaus zur Schau des Ewigschönen und somit auch zur Weisheit und Tugendhaftigkeit drängt. In diesem Sinne kommt Eros dem Philosophen, und so Sokrates, gleich, der in dialektischen Zügen zur höchsten Erkenntnis zu klimmen strebt – ganz im Geiste Platons Ideenlehre/-schau. (ebd.)

Die Zurkenntnisnahme des Eros im Sokrates, sofern er Philosoph ist, geschieht ebenso unterschwellig beim Lesen der Lektüre, wie die Vorfindung des dialektischen Moments als etwas, auf dessen Gerüst sich das Symposium als Ganzes stützt:

Die Sophisten, Sokrates’ Vorredner, beeindrucken mit monologischer Rhetorik, und die einfältigen Argumente bleiben erst unerkannt. Der Philosoph, Sokrates im Gespräch mit Diotima, bedient sich der dialogischen Nacherzählung, in der Meinungen und Plausibilitäten entlarvt und zu Gunsten einer Wahrheit eingetauscht werden, um den Prozess auf höherer Stufe von vorne zu beginnen. Diesen dialektischen Gang durchschreitet das Symposium gleichermaßen auf der Metaebene, indem der schwadronierende, monologische Weg der Sophisten zum Erwerb eines adäquaten Begriffes des Eros durch das Stecken eines weisheitbescheidenen, dialogischen Pfads des Philosophen neu ausgelegt wird.

Die allgemeine Interpretation und Auffassung der Grundthesis des Symposium umfasst im Kern zwei wesentliche Komponenten:

1. Eros ist etwas Tätiges und nach Schönheit und Weisheit Strebendes und kommt somit dem Ideal des Philosophen, also Sokrates, gleich.
2. Die Schau der Idee von Schönheit und Weisheit unterliegt einzig der dialektischen Methode, die aufgrund des Nichts-Wissens durch ihren Perspektivwechsel gekennzeichnet ist.
2. Die Kontextualisierung des Auftritts des Alkibiades auf formaler und inhaltlicher Ebene

Auf formaler Ebene geschieht das, wofür dem Symposium seine Kuriosität zugeschrieben wird. Nachdem Sokrates als letzter Redner in der Runde sein Gespräch mit Diotima, und den daraus entstandenen Begriffsgewinn über Eros, wiedergegeben hat und somit ein intellektuelles Ergebnis des Symposiums konstatiert wurde (Eros als Mittler zwischen Menschen und Göttern, der weder schön noch gut sein kann), kippt die Stimmung, indem die Trinklaune überhand gewinnt – symbolisiert durch den Auftritt des betrunkenen Alkibiades.

Auf inhaltliche Ebene gebracht:

Alkibiades betritt das Symposium von Bekannten und einer Flötenspielerin gestützt. Sein Anliegen ist es, den schönen Agathon zu bekränzen bzw. ihm auf diesem Weg seine Liebe zu gestehen. Erst auf dem zweiten Blick erkennt er Sokrates, seinerseits Agathons zugeneigt, und verfällt gleich in Demut, da man nur eben ihn aufgrund seiner Weisheit und tatsächlichen Schönheit ehren und lieben könne.

[...]

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Auftritt und Bedeutung des Alkibiades in Platons „Symposium“
Hochschule
Technische Universität Dortmund
Veranstaltung
Platon: Symposium und Phaidros
Note
1.3
Autor
Jahr
2009
Seiten
16
Katalognummer
V168764
ISBN (eBook)
9783640894840
ISBN (Buch)
9783640894567
Dateigröße
487 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
auftritt, bedeutung, alkibiades, platons
Arbeit zitieren
Mirko Wulf (Autor:in), 2009, Auftritt und Bedeutung des Alkibiades in Platons „Symposium“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168764

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