Was ist Motivationsforschung? Zur Frage der Motivation in der neueren NS-Täterforschung bei Polizeibataillonen und Einsatzgruppen


Vordiplomarbeit, 2005

52 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


1. Einleitung

Die Jahre 1993 bis 1995 markieren einen wichtigen Wendepunkt in der deutschen HolocaustForschung, auch wenn der entscheidende Impuls aus dem Ausland kam: Christopher R. Browning und Daniel J. Goldhagen veröffentlichten ihre jeweiligen Arbeiten zu u.a. dem Polizeibataillon 101.1 Die Werke dieser beiden Autoren sowie die Debatte um die so genannte Wehrmachtsausstellung öffneten den Historikern den Weg in die neuere deutsche Täterforschung und Ätrugen den Täterdiskus erstmals nach 1945 mitten hinein in die deutsche Gesellschaft und gaben ihm damit neue Schwungkraft―.2

Während Goldhagen und die ÄWehrmachtsausstellung― die Gesellschaft polarisierten und zu starken Auseinandersetzungen führten,3 avancierte Brownings Arbeit zum Schlüsselwerk für viele nachfolgende Schriften deutscher Historiker; kaum jemand konnte es sich leisten, eine Arbeit über Täter des Holocaust zu schreiben, ohne sich eingangs auf Browning zu beziehen. Er hat sich in seiner Analyse einer konkreten Tätergruppe an konkreten Tatorten gewidmet, bis dato in der deutschen Literatur eher eine Ausnahme,4 Ädie Shoah als Prozess―5 gedeutet und den ominösen Hitler-Befehl zur Vernichtung der europäischen Juden negiert.

Er hat damit den Weg geebnet für die stärkere Beachtung entscheidender Verbindungen zwischen lokalen Instanzen und den Befehlsgebern aus Berlin, zwischen Initiativen jener und deren entsprechende Umsetzung durch die nationalsozialistischen Eliten im Reich. Schließlich liefert er noch eine Interpretation des Verhaltens der individuellen Täter des Polizeibataillons 101, die jenseits von Pathologisierung oder Banalisierung versucht, Motive Einzelner zu entschlüsseln, und sie interdisziplinär in einen theoretischen Rahmen stellt. Letzteres wird hier als Motivationsforschung bezeichnet.

Während die Hinwendung zu konkreten Tätern und Tätergruppen einen starken Vorbildcharakter schuf und eine immensen Schub für die weitere Forschung auslöste, ist dies nicht in gleichem Maße für die Motivationsforschung geschehen. Die Geschichtswissenschaft6 hat sich stark auf alle möglichen Tätergruppen gestürzt und lieferte jährlich verschiedenste neue Werke über bisher Äunbekannte― Täter, deren Sozialisation, Gewalterfahrungen, Einbindung in das NS-System und deren Taten. Diese Täter waren bisher nicht wirklich unbekannt, aber sie standen eben nicht im Focus der Forschung, weswegen im allgemeinen von neuerer Täterforschung gesprochen wird.7 Dabei verfolgte sie einen sozialbiographischen Ansatz und verpflichtete sich damit der Detailtreue des empirischen Historismus.

Im Gegensatz dazu wurden auf der Basis von Brownings Interpretationsangebot über die Motive mordender Polizisten seine Ansätze nicht konsequent weiterentwickelt oder gar kritisiert. Während der empirische und deskriptive Teil seiner Arbeit als Methode Vorbild für viele weitere Forschungsvorhaben wurde, wurde der interpretatorische und sich mit menschlichem Verhalten auseinandersetzende Teil nur am Rande wahrgenommen oder schlichtweg negiert. Es soll hier der Anspruch vertreten werden, dass Autoren, die sich mit konkreten Tätern auseinandersetzen und sich meist expressis verbis auf Browning und seine Forschung beziehen, auch in der Lage sein müssten, sich in einer geeigneten Form mit seinen Interpretationen auseinander zu setzen.

An dem Widerspruch zwischen der Wirkweise der Browning´schen Arbeit in Bezug auf die Erforschung Äneuer― Tätergruppen und der verhältnismäßigen Unterrepräsentanz von Motivationsforschung zur selben Zeit setzt die Kritik dieser Arbeit an. Es soll genauer untersucht werden, ob dieser oben geäußerte Vorwurf zutrifft, indem der Forschungsstand diskutiert und auf die Arbeiten seit 1993, die sich mit Polizeibataillonen oder den Einsatzgruppen beschäftigt haben, eingegrenzt wird. Dazu soll im weiteren Verlauf in Punkt 1.1 der Einleitung eine Präzisierung der These vorgenommen werden, indem der Begriff des Motivs bzw. der Motivation definiert und die These in den Zusammenhang mit der Sinnhaftigkeit von Motivationsforschung eingebettet wird. Danach wird in Punkt 1.2 die Literatur allgemein vorgestellt und die spezielle Auswahl für diese Arbeit begründet.

In Punkt 2 wird ausführlicher auf die Ergebnisse Brownings eingegangen. Eine genauere Untersuchung dieser ist notwendig, da seine Arbeit gewissermaßen die Messlatte gesetzt hat, an der sich die nachfolgende Forschung orientieren müsste, dies immer in Bezug auf die Motivationsforschung.

In Punkt 3 wird die von mir untersuchte Literatur vorgestellt und klassifiziert hinsichtlich ihrer Leistung im Bereich der Motivationsforschung. Dabei werden drei Gruppen unterschieden, die im Folgenden noch erläutert werden.

In Punkt 4 wird ein Faktorenmodell vorgestellt, welches versucht, aus einer deduktiven Perspektive heraus verschiedene Erklärungsansätze zusammenzufassen und in ein Modell zu integrieren. Dabei werden die Ergebnisse dieser Arbeit v.a. in Hinsicht auf die Methodenwahl in der Geschichtswissenschaft und die Probleme der Begriffsbildung mit einfließen.

1.1. Explikation Fragestellung

Was sind die handlungsleitenden Motive der Täter8 der nationalsozialistischen Verbrechen gewesen? Oder auch: was heißt Motivationsforschung? Dies sollten zentrale Fragen sein, welchen sich die neuere Täterforschung seit den 1990er Jahren gegenüber sieht. Dabei sind Motive hier weder im juristischen noch psychologischen Sinn9 gemeint; vielmehr bilden sie die Summe aller möglichen Einflussvariablen auf ein Individuum, die dazu beitragen können, seine Beteiligung an den Morden zu erklären und historisch zu rekonstruieren. Die Erforschung der Motive kann grob auf die drei Faktoren Sozialisation, politisches System und situativer Kontext begrenzt werden, hinter denen sich alles von Kindheitserfahrung, Elternhaus, Karriere, Gewalterfahrung über das System von Befehl und Gehorsam, Ideologie, Antisemitismus und Propaganda bis hin zu den konkreten Morden am Tatort und deren Begleitumständen verbirgt.10 Die Begriffe Motiv und Motivation sind hier also im historisch- explikativen Sinne definiert.

Diese Abgrenzung ist nötig, da eine Verengung des Begriffs Motiv oder Motivation auf seinen juristischen bzw. psychologischen Bedeutungsgehalt sehr schnell in Sackgassen führt, die einer historischen Forschung, die über die Rekonstruktion von Details sich einem Gesamtbild nähern möchte, zugegen läuft. Sich diese Abgrenzung zu vergegenwärtigen, ist essentiell zum Verständnis meines Ansatzes. Die angebotene Definition ist gleichsam als Methode zu verstehen, mit welchem Blick die Geschichtswissenschaft die Analyse von Tatgeschehen und Tätern vornehmen sollte.

Ein Problem erwächst nämlich aus dem Umgang mit den Begriffen, welches diese Arbeit auch verdeutlichen soll. Zum Großteil werden die Begriffe Motiv, Motivation und Mentalitäten unreflektiert und verschieden definiert von Historikern nebeneinander verwendet. Im Prinzip suchen aber alle Autoren nach dem Gleichen: nämlich kausalen Zusammenhängen, mithin Erklärungen, selbst wenn sie sich einer exakten Wissenschaft verpflichtet fühlen.11 Gleichzeitig haftet den drei Begriffen Motiv, Motivation und Mentalität, zumal bei der Beschäftigung mit Biographien, aber immer eine psychologische Konnotation12 an, was innerhalb der Wissenschaft zu Annäherungs- und Abgrenzungsprozessen führt, die von einem Ruf nach mehr Interdisziplinarität bis hin zu einer kompletten Ablehnung psychologischer Erklärungsansätze reichen können.13 Die Gemeinsamkeit der Konnotation besteht dabei in der Fokussierung der drei Begriffe auf das Individuum, es geht also auch um die Beschäftigung mit intrinsischen Prozessen. Allerdings verschwimmt bei vielen Autoren die Begrifflichkeit, z.B. beschäftigen sie sich mit kausalen Erklärungen ihres Untersuchungsgegenstandes, würden sich aber vehement dagegen wehren, dass sie auch Motive erforschen. Im Sinne meiner Definition ist dies aber gleichzusetzen!14

Praktisch führt dies in der Forschung zu Arbeiten von Historikern, die sich als Laienpsychologen versuchen, über eine Nichtbeachtung der Motive bis hin zu einer Verweigerungshaltung, die unter dem Topos ÄDas kann historische Forschung nicht leisten―15 firmiert und damit auch dringend benötigte Ansätze zu mehr Interdisziplinarität unterläuft.

Ein weiterer Aspekt ist, dass die Holocaust-Forschung zu ansehnlichen Ergebnissen geführt hat, die in ihrer Wichtigkeit nicht unterschätzt werden dürfen; m.E. hat dies aber zu einer Fragmentierung der Forschung geführt, die zwar sozial- und einzelbiographisch wichtige Etappen der Täterkarrieren deskriptiv darstellen kann, bei der Analyse der Motive aber in entscheidenden Punkten nicht vorangekommen ist - auch u.a. weil sie sich nicht mit Theorien und Begrifflichkeiten auseinandergesetzt hat. Die These für diese Arbeit lautet daher:

Eine dezidierte Motivationsforschung innerhalb der neueren Täterforschung hat es bis auf wenige Ausnahmen in den letzten 15 Jahren nicht gegeben.

Was ist also mit Motivationsforschung gemeint? Motivationsforschung ist in diesem Zusammenhang ein artifizieller Begriff, da es keine Motivationsforschung an sich - außer in der Psychologie - gibt. Er dient hier als reiner Arbeitsbegriff, um die Forschung über den oben definierten Motivbegriff zu subsummieren und auf einen Nenner zu bringen.16 M.E. ist es möglich, die Ergebnisse der letzten Jahre zusammenzufassen und eine Synthese verschiedener Motive - und damit auch verschiedener Erklärungsansätze - gleichberechtigt in einem Modell herzustellen. Dieses Modell muss dann Motive aller Täter aus allen Täterschichten enthalten, um wiederum umfassend als Folie zur Interpretation von Einzeltätern zu dienen. Vom Ansatz her ist dies deduktiv und sollte eine wichtige Ergänzung zur derzeitig dominierenden Forschungsrichtung sein.

Bevor ein wie auch immer geartetes Gesamtmodell der Motive entwickelt werden kann, muss aber erst die Forschungsliteratur in Hinblick auf meine These überprüft werden. Gerade weil die Literatur vielfältig und unübersichtlich geworden ist, muss diese sorgfältig gesichtet werden, wenn man ein umfassendes und präzises Modell entwickeln will.

Dementsprechend müssen in der Schlussbetrachtung dieser Arbeit auch die Möglichkeiten und Folgen der Entwicklung eines solchen Modells auf Grundlage der Analyse des derzeitigen Forschungsstandes bewertet werden. Die Forschungsliteratur der letzten 15 Jahre soll hier darauf überprüft werden, ob die Autorinnen und Autoren sich inhaltlich auch um die Frage individueller Handlungsmotive gekümmert haben , ob diese anknüpfend an Browning interpretiert und eingeordnet wurden und ob im besten Fall die Ergebnisse Brownings kritisiert und weiterentwickelt worden sind.

Zusammenfassend sind hier noch mal die drei zentralen Fragestellungen für diese Arbeit:

1. Hat die Forschung Motive / Motivationen / Mentalitäten / kausale Erklärungs- zusammenhänge behandelt? Wenn ja, wie ist sie damit umgegangen?
2. Welche Schlussfolgerungen kann man aus dem aktuellen Forschungsstand bezüglich der Motivationen bzw. Motive ziehen?
3. Wie muss die Forschung zukünftig mit Theoriebildung und den Begrifflichkeiten der Motivationsforschung umgehen und welche Probleme ergeben sich dabei für das methodische Vorgehen?

1.2. Methode

Für die Beantwortung der Fragestellungen wird nur Bezug auf zwei Gruppen - Polizeibataillone und Einsatzgruppen - genommen, da ansonsten das zu untersuchende Sample zu groß werden würde. Inhaltlich ist die gemeinsame Betrachtung der beiden Gruppen problemlos, da es sich hier jeweils um Direkttäter handelt, in dem Sinne, als dass es sich um dieselbe Form des Mordens und denselben Tatort Sowjetunion bzw. Generalgouvernement handelt, zumal zwei Polizeibataillone, nämlich 3 und 9, zu Beginn der Aktionen der Einsatzgruppen im Sommer 1941 diesen zugeteilt waren.

Die Literatur wird allerdings in zwei Bereiche aufgeteilt: einmal werden sowohl dezidierte Gruppenbiographien als auch übergreifende Aufsätze oder Monographien, die sich thematisch mit Polizeibataillonen oder Einsatzgruppen beschäftigen, untersucht. Des weiteren werden Einzelbiographien über Direkttäter der entsprechenden Gruppen behandelt. Diese Unterscheidung erscheint hier sinnvoll, da bei den Gruppenbiographien darauf geachtet werden muss, ob neben der Darstellung und Analyse der Tatorte auch eine separate Interpretation und Einordnung von Motivationen erfolgt. Hingegen ist bei den Einzelbiographien zu vermuten, dass diese sich automatisch mit Motiven beschäftigen, was sich aus der Beschaffenheit des Untersuchungsgegenstandes - nämlich Individuen - ergeben sollte.

Das Sample der Gruppenbiographien umfasst 16 Studien. Hier muss berücksichtigt werden, dass darunter sowohl Äechte― Biographien sind, die das erklärte Ziel haben, die Verbrechen und das Verhalten der untersuchten Gruppe darzustellen und zu erläutern (z.B. Geldmacher, Mallmann); demgegenüber stehen die Gesamtdarstellungen, die lediglich innerhalb des Themenbereiches Polizeibataillon oder Einsatzgruppen einen Überblick (Pohl, Scheffler, Angrick, Gerlach) geben oder einer bestimmten Fragestellung nachgehen (Ogorreck). Wenn man sehr trennscharf argumentierte, dass gerade bei Gesamtdarstellungen mit großer Wahrscheinlichkeit Motivationsforschung nicht behandelt würde, was sich einfach durch die Intention der Arbeit erklären ließe, dann würde das Sample noch kleiner werden; eine Untersuchung erschiene dann mithin obsolet. Aber wie sich zeigen wird, ist weder das Kriterium Gruppenbiographie eine Garantie für die Einbeziehung, noch das der Gesamtdarstellungen für das prinzipielle Weglassen von Motivationsforschung.

Das Sample über Einzelbiographien umfasst sieben Studien. Vier dieser Studien sind aus der Aufsatzsammlung von Gerhard Paul und Michael Mallmann ÄDie Täter der Shoah―, die insgesamt 24 Biographien umfasst.17 Zwei Studien sind aus der Biographiensammlung von Smelser und Syring.18 Ansonsten tauchen Biographien nur vereinzelt in Aufsatzsammlungen auf, wie z.B. Wolfram Wette über Karl Jäger, welche in einem speziellen Sammelband über den Holocaust in Litauen publiziert wurde.19

Im Gegensatz zu den Kollektivbiographien muss hier auf ein weiteres Problem hingewiesen werden: eine Zuordnung individueller Lebensläufe zu den Themenbereichen Polizeibataillone oder Einsatzgruppen ist in manchen Fällen recht umständlich. Für viele war die Tätigkeit bei den Einsatzgruppen lediglich einer von vielen Karriereschritten; der Schwerpunkt der Darstellung muss somit nicht auf den entsprechenden Einsatz an der Ostfront liegen, sondern kann deutlich abweichen, je nachdem, welche Rolle die Person vorher bzw. nachher noch gespielt hat, welche Stufen der Karriereleiter noch genommen wurden oder welche Tatbeteiligung an anderen Massenverbrechen nachgewiesen werden konnte. Für die Biographien über Ordnungspolizisten der Polizeibataillone sind diese Probleme nicht existent,

- da es schlichtweg mit Ausnahme von Martin Hölzl20 keine Autoren gibt, die sich bisher
- diesen Lebensläufen gewidmet haben. Schlaglichtartig tauchen nur in den Gruppenbiographien einzelne Personen auf, die, mal mehr, mal weniger dem Leser näher vorgestellt werden.

Für diese Arbeit gilt: wenn Arbeiten über Biographien den eingegrenzten Themenbereich nur streifen, werden sie weggelassen, auch dann, wenn sie inhaltlich einen interessanten Beitrag zur Motivationsforschung leisten könnten.21

Damit sollte das Sample nahezu umfassend sein. Dies verweist auch darauf, dass zwar eine ungeheure Zahl von Forschung und Neuveröffentlichungen zum Thema Nationalsozialismus in den letzten Jahren zu finden ist, die Streuung der einzelnen Bereiche aber dementsprechend groß ist; somit fällt bei dieser gezielten Fragestellung und Eingrenzung die Anzahl der zu untersuchenden Arbeiten wieder überraschend übersichtlich aus.

Aus der Diskussion der Bedeutung Brownings für die Wissenschaft (Kapitel 2.3) ergibt sich die Einordnung der zu untersuchenden Arbeiten in die drei Kategorien Nichtbeachtung, Implizite bzw. Explizite Bearbeitung. Zum einen werden Arbeiten vorgestellt, die sich konkret einer Tätergruppe (z.B. Angrick) kollektiv- wie individualbiographisch widmen. Dabei genießen in diesen Arbeiten je nach Zielsetzung erst einmal andere Fragestellungen eine höhere Priorität, wie z.B. Einordnung in den historischen Prozess der Vernichtung, Zusammenspiel von Zentrum und Peripherie, Darstellung der Funktionsweise und Einordnung in das politische System des Nationalsozialismus. Dabei werden des öfteren neue Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen Politik der Vernichtung einerseits und den beteiligten Akteuren andererseits gewonnen. Diese lassen dabei auch Rückschlüsse auf die Motivation einzelner zu. Ob eine weitergehende Interpretation erfolgt oder nicht, hängt von dem jeweiligen Autor ab. Dennoch lassen sich die Ergebnisse weiterverwerten, weswegen in dieser Arbeit Autoren in die dementsprechende Kategorie der Impliziten Bearbeitung sortiert werden.

Zum zweiten gibt es Autoren, die sich einer rein deskriptiven Geschichtswissenschaft verpflichtet fühlen. Das führt zu bloßen Schilderungen von Taten und Ereignissen, wie sie sich aus den Quellen ergeben, ohne dass darüber hinausgehende Fragestellungen bearbeitet werden. Dies kann aufgrund der genannten wissenschaftlichen Ausrichtung geschehen, es kann auch als solches mit dem Hinweis gekennzeichnet sein, dass man sich einer exakten

Wissenschaft verpflichtet fühlt, muss aber nicht. Es kann aber auch an einer schlichten Nichtbeachtung des Themas oder Überforderung liegen. Da das aber spekulativ ist, erfolgt daher auch keine Wertung der Autoren in der entsprechenden Kategorie der Nichtbeachtung. Zum dritten gibt es Autoren, die meist ausgehend von Browning versuchen, ihre Ergebnisse zu interpretieren, ihre Akteure in den bisher angebotenen Erklärungsrahmen stellen und weitere Forschungsfragen skizzieren. Dies ist die Kategorie der Expliziten Bearbeitung. Natürlich hat es auch schon vor 1990 wichtige Literatur gerade zu den Einsatzgruppen gegeben. Verwiesen sei hier auf die Studie von Krausnick und Wilhelm aus dem Jahr 1981, welche die erste Überblicksstudie über die Einsatzgruppen sein sollte.22 Zwar wurden schon noch früher von Raul Hilberg und Gerald Reitlinger sehr bedeutende Monographien veröffentlicht, die aber immer eine Gesamtdarstellung der Vernichtung der Juden waren und somit nicht vertiefend, sondern allgemein auf die Einsatzgruppen eingehen.23 Die Geschichte der Ordnungspolizei und der Polizeibataillone ist hingegen bis in die 1990er Jahre nahezu unerforscht gewesen. Zu erwähnen ist lediglich die Arbeit von Hans-Joachim Neufeld.24

2. Browning und das Polizeibataillon 101 in Polen

Zuerst wird es in einem deskriptiven Teil um die wichtigsten Stationen und Ereignisse des Bataillons gehen, um einen skizzenhaften Überblick zu erhalten, an welchen Grausamkeiten das Bataillon beteiligt war. Sodann wird das Abschlusskapitel aus Brownings Monographie näher beleuchtet und seine diskutierten Erklärungsansätze vorgestellt. Im letzten Teil dieses Abschnitts wird die wissenschaftliche Bedeutung Brownings für die Täterforschung diskutiert.

2.1. Übersicht über die Stationen des Polizeibataillon

Auch wenn sich das Polizeibataillon bereits im Mai 1940 das erste Mal in Polen befand, so kann man die dort gemachten Erfahrungen (z.B. so genannte Aussiedlungsaktionen gegen die polnische Bevölkerung sowie die Bewachung des Ghetto Łódź) nicht mit dem vergleichen, was Browning dann für den Zeitraum ab Juni 1942 beschreibt. Denn zwischenzeitlich war das Bataillon wieder in Hamburg gewesen, hatten sich Polizisten in Schulungen fortbilden müssen, kamen neue Mitglieder in die Mannschaftsgrade bis schließlich das Bataillon in ein Reserve-Polizeibataillon umorganisiert wurde.25

Während einer Zwangspause der ÄAktion Reinhard― gelangt das Polizeibataillon schließlich am 30.06.1942 nach Biłgoraj, wo sie sich erst vier Wochen lang an kleineren Aktionen beteiligten, bevor es zum ersten großen Massaker in Józefów kam.26

Vor dem Massaker in Józefów stellte der Bataillonsführer Major Trapp den Polizisten frei, sich an der bevorstehenden Aufgabe zu beteiligen. Von diesem Angebot machten dann auch ca. zehn Männer Gebrauch. Verschiedene Aussagen belegen, dass sich Trapp sehr schwer mit der Durchführung des Befehls getan hat, er selbst Zweifel hatte und vielleicht deswegen seinen Leuten die Teilnahme freistellte.27 Browning beschreibt dabei sehr vielschichtig, auf welche Weise einige Männer, die es verpasst hatten, dass Angebot Trapps anzunehmen, versuchten, sich dem Morden doch noch zu entziehen.

Im folgenden Kapitel ÄMörder in Uniform― führt Browning viele Quellen an, um die Gründe für die (Nicht-)Beteiligung der Männer am Massaker zu erhellen. Ergebnis dieses Massakers ist nicht nur, dass die Männer erschüttert und verstört abends in ihren Unterkünften zusammenkamen, sondern dass auch ihre Tätigkeit modifiziert wurde. Józefów war ein so einschneidendes Erlebnis, dass die Männer fortan nur noch für Deportationen eingesetzt wurden und den Trawniki-Männern das Schießen an den Gruben - mit Ausnahmen - überließ. So folgte dem Massaker von Józefów zwar noch im August 1942 ein grausames Massaker in Łomazy28, mit der Beteiligung an Ghettoabsperrungen, Deportationen, den ÄJudenjagden― und dem Aufspüren von Partisanen war jedoch die direkte Konfrontation der Männer mit ihren Opfern in Massenerschießungen nicht mehr gegeben. Dies schaffte Raum, um das Erlebte zu verarbeiten und sich gleichzeitig davon zu distanzieren.

Die Beteiligung an der ÄAktion Erntefest― im November 1943 stellt sicherlich grausamen Höhepunkt und Abschluss der Beteiligung des Reserve-Polizeibataillons 101 dar. Browning kann dabei nicht genau herausfinden, an welchen Aufgaben konkret die Männer beteiligt waren, sondern lediglich konstatieren, dass sie an jeder Phase beteiligt gewesen sein müssen.29

2.2. Der multikausale und kulturpessimistische Ansatz

In seinem Abschlusskapitel beschäftigt sich Browning mit der zentralen Frage, warum sich die meisten Männer des Polizeibataillons zu Mördern entwickelten, wo hingegen sich gleichzeitig eine Minderheit von maximal 20% des Polizeibataillons nicht dem Morden anschloss. Er versucht anhand mehrerer anderer Autoren verschiedene Lösungsmöglichkeiten bzw. Interpretationen, ihre Reichweite, Nutzbarkeit und Grenzen aufzuzeigen. Eine zentrale Kategorie des Krieges ist sicherlich seine Brutalität, damit einhergehend die Brutalisierung seiner Teilnehmer, Kombattanten wie Nicht-Kombattanten. Wenn Hass, ÄAusrasten―, nackte Wut und Rache die wichtigsten Erscheinungsformen des Mordens in Kriegen sind, die zu Gräuel führen, so wendet Browning sich gegen die Stilisierung der Kriegsgräuel Nazi-Deutschlands unter Verweis auf Korea und Vietnam als eine Singularität.30 Verletzungen des Kriegsrechts gehören zwar zum Krieg, aber nicht zur offiziellen Staatsdoktrin, daher stellen sie immer einen Bruch der Ordnung, selbst unter Kriegsbedingungen dar. Wenn es sich aber nicht um spontane Gräuel handelt, so kommt man in den Bereich des Politischen, die Verantwortlichen handeln also aus Berechnung.31 Für die Angehörigen der Polizeibataillone jedoch war die Brutalität des Krieges kein entscheidender Faktor, da sie nicht an der Front waren, sondern im Äbefriedeten― Hinterland.32 Ihre Brutalisierung ist nicht Ursache, sondern Ergebnis ihres Handelns, womit Browning diesen Ansatz fürs Erste verwirft. Auch das bürokratische Töten wie im Falle der klassischen Schreibtischtäter33 oder lapidares Verwaltungshandeln sind im Fall des Polizeibataillons keine Erklärungsvariablen, weil das Blut der Ermordeten wortwörtlich an ihren Uniformen klebte; dies schaffte Nähe zur Tat und keine unterstellte Distanz wie bei den Schreibtischtätern.

Nach Browning ist aber gerade die Distanzierung von der eigenen Tat ein entscheidendes Erklärungsmomentum: die polarisierte Welt des Krieges und die negativen Rassenklischees sind für ihn zwei Faktoren, die diese Distanz fördern.34 Dazu kommt bei den Polizisten die Arbeitsteilung, die desensibilisierend wirkt, v.a. als die Polizisten nicht mehr direkt für die Ermordung zuständig sind, sondern nur indirekt durch Bewachung, Transportsicherung und Ghettoabsperrungen. Wobei Browning in diesem Fall die von ihm selbst erläuterten ÄJudenjagden― geflissentlich außer Acht lässt, die auch im Tätigkeitsfeld des Polizeibataillons lagen, nachdem sie nicht mehr die Einwohner von Ghettos erschießen mussten. Haben sich nur Menschen mit einer gesonderten Veranlagung zum Mord gemeldet? Gab es ein spezielles Auswahlverfahren? Waren nur überzeugte Nationalsozialisten im Polizeibataillon? Browning konstatiert bei diesen Fragen für die Mannschaften ein klares Nein. Zwar existiert in den unteren Dienstgraden mit 25% ein recht hoher Anteil von Parteimitgliedern, allerdings gibt es keine Belege für die gezielte Aufnahme von Parteigenossen.35 Auch für die Offiziere gibt es keine Belege für die Existenz eines speziellen Aufnahmeverfahrens. Sie sind nach Browning im Gegenteil nicht mal besonders geeignet.36 Dabei ist diese Feststellung mehr als unglücklich, da sie seinem eigenen Ansatz untergräbt. Denn wenn er von der Normalität der Menschen und mithin von einer Normalität der Verbrechen ausgeht, i.d.S. dass die Verbrechen nicht transzendental außerhalb jeglicher Realität stehen, sondern durchgeführt wurden und immer wieder durchgeführt werden können, dann ist der Begriff der Eignung zu unkritisch gewählt. Er verweist nämlich auf den Kern seiner Überlegung, nämlich auf eine wie auch immer geartete menschliche Disposition zum Mord.

Der oben gestellten Frage nach einer möglichen Selbstauswahl der Täter ist Adorno bereits in den 1960er Jahren nachgegangen. Für ihn gab es Nationalsozialisten, weil sie eine Veranlagung dazu hatten. Diese Veranlagung hat er auf der sogenannten F-Skala getestet, welche die Faktoren starres Festhalten an überkommenen Werten, Unterwürfigkeit gegenüber Autoritäten, aggressives Verhalten gegenüber Fremdgruppen, Abneigung gegen Intrazeption, Reflexion und Phantasie, Tendenz zu Aberglauben und Klischeedenken, ständiges Bestreben Ähart― und stark zu sein, Destruktivität und Zynismus, Projektion sowie eine übertriebene Beschäftigung mit Sexualität umfasste.37 Neben dem Determinismus und einer self-fulfilling prophecy kritisiert Zygmund Baumann, dass der sozialer Einfluss und der situative Kontext vollkommen ausgeblendet werden.

[...]


1 Christopher R. Browning 1993: Ordinary Men, auf dt. Ganz normale Männer. Das Polizeibataillon 101 und die ÄEndlösung― in Polen sowie Daniel J. Goldhagen 1996: Hitler´s Willing Executioners. Ordinay Germans and the Holocaust, auf dt. Hitlers willige Vollstrecker. Ganz gewöhnliche Deutsche und der Holocaust.

2 Gerhard Paul 2002: Von Psychopathen, Technokraten des Terrors und Äganz gewöhnlichen― Deutschen. Die Täter der Shoah im Spiegel der Forschung, in ders. [Hrsg.]: Die Täter der Shoah. Fanatische Nationalsozialisten oder ganz normale Deutsche?, S. 13-92, hier S. 39.

3 Eine positive Würdigung Goldhagens findet sich bei Ulrich Herbert 1998: Vernichtungspolitik. Neue Antworten und Fragen zur Geschichte des ÄHolocaust―, in [ders.]: Nationalsozialistische Vernichtungspolitik 1939-1945. Neue Forschungen und Kontroversen, S. 9-66, hier S. 9, bei Paul 2002, S. 39 und 41 sowie bei Herbert Jäger 1997: Die Wiederlegung des funktionalistischen Täterbildes. Daniel Jonah Goldhagens Beitrag zur Kriminologie des Völkermordes, in Mittelweg 36, 6. Jg., S. 73-85, hier S. 74-76 und S. 85. Der Forschungsüberblick über die Verbrechen der Wehrmacht findet sich bei Christian Hartmann / Johannes Hürter / Ulrike Jureit 2005: Verbrechen der Wehrmacht. Ergebnisse und Kontroversen der Forschung, in: dies. [Hrsg.] Verbrechen der Wehrmacht. Bilanz einer Debatte, München, S. 21-28.

4 Vgl. Paul 2002, S. 36f.

5 Ebd., S. 38.

6 Die Verengung auf den Begriff ÄGeschichtswissenschaft― ist insofern unzulässig, als dass Beiträge zur Erforschung des Holocaust nicht nur ein rein traditionelles Feld der Historiker, sondern auch der Politikwissenschaftler, Journalisten, Juristen, Politiker oder auch Künstler sind. Die berufliche Qualifikation eines Autors oder einer Autorin sagt demgemäß auch nichts über die Qualität der Arbeit aus. Daher ist mit dem Begriff der ÄGeschichtswissenschaft― hier im folgenden eine allgemeinere Zuschreibung gemeint.

7 Für einen allgemeinen Überblick über die Täterforschung nach 1945 vgl. Paul 2002.

8 Streng genommen müsste hier auch Täterinnen stehen, da diese auch in den Fokus der neueren Forschung gelangt sind.

9 Vgl. in scharfer Abgrenzung Ulrike Jureit 2005: Motive - Mentalitäten - Handlungsspielräume. Theoretische Anmerkungen zu Handlungsoptionen von Soldaten, in C. Hartmann u.a. [Hrsg.]: Verbrechen der Wehrmacht. Bilanz einer Debatte, München, S. 163-170, hier S. 163f.

10 Vgl. eine ähnliche Definition von Motiven bei Christopher Browning 2005: Ideology, Culture, Situation and Disposition. Holocaust Perpetrators and the Group Dynamic of Mass Killing, in A. Gottwald u.a. [Hrsg.]: NS- Gewaltherrschaft. Beiträge zur historischen Forschung und juristischen Aufarbeitung, Berlin, S. 66-76, hier S. 67.

11 Auch in dieser Arbeit besteht das Problem der Begrifflichkeit. Bisher ist nur der Begriff des Faktors eingeführt worden, der auch nicht befriedigend erscheint. Gleichsam geht es immer Äirgendwie― - aus Sicht der Autoren - um den Zusammenhang von Individuum, Motiv, Schuld und Verantwortung, ohne dass diese Begriffe ebenfalls reflektiert werden, was die Problematik nicht wirklich entschärft.

12 Die Begriffe werden zusammengehalten durch die Fokussierung auf das Individuum.

13 Während die kulturanthropologischen Ansätze meist weit entfernt von den Ergebnissen der konkreten Täterforschung sind, ist die Möglichkeit der Einbindung der Sozialpsychologie in der Tat z.Zt. mehr als schwammig. Zwar werden im Rahmen der vergleichenden Genozidforschung an einzelnen Universitäten spezielle Seminare veranstaltet (u.a. Ruhr-Universität Bochum, SS 2003/WS 2003/04 und SS 2004, jeweils von Kristin Platt), allerdings wird in der Literatur auf die Standardwerke der Sozialpsychologie zum Thema Aggression und Gewalt verwiesen. Hier scheint es m.E. noch keine Kompatibilität und Stringenz zu geben, auch wenn der Ansatz in jedem Fall wünschenswert ist.

14 Insofern stimme ich vollkommen mit der Aussage Ulrike Jureits überein, dass Motive kausale Erklärungszusammenhänge beschreiben! Vgl. Jureit 2005, S. 164.

15 Aussagen diesen Formats sind natürlich spärlich gesät, da sich niemand so gänzlich von den Ansätzen der Motivforschung distanzieren will, zumal es unbestritten ist, dass die Hinwendung zu konkreten Tätern oder Kollektiven viele neue Erkenntnisse bringt, eine Beschäftigung mit Motiven daher fast unumgänglich ist. Es geht bei den Kritikern eher implizit darum, dass Geschichtswissenschaft Äbei der Suche nach individuellen Motiven und Handlungsspielräumen innerhalb der Grenzen dessen bleibt, was sie leisten kann.― Jürgen Matthäus, Konrad Kwiet, Jürgen Förster, Richard Breitman 2003: ÄEinleitung―, in: dies. [Hrsg.] Ausbildungsziel Judenmord? ´Weltanschauliche Erziehung´ von SS, Polizei und Waffen-SS im Rahmen der ´Endlösung´, Frankfurt a.M., S. 7- 20, hier S. 11. Vgl. nochmals Jureit 2005, S. 164f.

16 Ähnlich wie der Begriff Täterforschung von Paul durchgehend subsummierend gebraucht wird, beklagt er selbst aber auch eine mangelnde Theoriebildung, vgl. Paul 2002, S. 50 Vgl. auch Stefan Hördler 2005: Aspekte der Täterforschung. Eine kritische Bilanz, in: P. Frank / ders. [Hrsg.] Der Nationalsozialismus im Spiegel des öffentlichen Gedächtnisses. Formen der Aufarbeitung und des Gedenkens. Für Sigrid Jacobeit, Berlin, S. 23-44, hier S. 24-27.

17 Paul Gerhard / Klaus-Michael Mallmann 2004a: Karrieren der Gewalt. Nationalsozialistische Täterbiographien, Darmstadt.

18 Ronald Smelser / Enrico Syring 2000: Die SS. Elite unter dem Totenkopf. 30 Lebensläufe, Paderborn.

19 Vincas Bartusevicius / Joachim Tauber / Wolfram Wette 2003 : Holocaust in Litauen. Krieg, Judenmorde und Kollaboration im Jahre 1941, Köln.

20 Martin Hölzl 2004: Walter Nord. Polizeisoldat und Weltanschauungskrieger, in G. Paul / K.-M. Mallmann [Hrsg.]: Karrieren der Gewalt. Nationalsozialistische Täterbiographien, Darmstadt, S. 166-175.

21 Dies gilt für die Aufsätze von Stang, Mallmann und Pohl aus Paul / Mallmann 2004a, S. 66-75, 104-114 und 134-144.

22 Krausnick, Helmut / Wilhelm, Hans-Heinrich 1981: Die Truppe des Weltanschauungskrieges. Die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD 1938-1942, Stuttgart.

23 Raul Hilberg 1982: Die Vernichtung der europäischen Juden. Die Gesamtgeschichte des Holocaust, Berlin, [amerikanische Originalausgabe 1961]; Gerald Reitlinger 1956: Die Endlösung. Hitlers Versuch der Ausrottung der Juden Europas 1939-1945, Berlin, [britische Originalausgabe .1953].

24 Hans Joachim Neufeldt 1957: Zur Geschichte der Ordnungspolizei 1936-1945, Koblenz.

25 Vgl. Browning 1993, S. 59-66.

26 Auf den genauen Ablauf wird hier nicht näher eingegangen, vgl. ebd., S. 88-93.

27 Siehe ebd., S. 89. Auf die Bedeutung dieses Verhaltens wird im anschließenden Kapitel eingegangen.

28 Vgl. ebd., Kapitel 9, S. 114-125.

29 Siehe ebd., S. 184.

30 Siehe Browning 1993, S. 209f.

31 Siehe ebd., S. 210.

32 Auch wenn man dieser Aussage in grosso modo zustimmen kann, sollte man die Frage nach dem Äbefriedeten― Hinterland differenzierter nach Ländern, Partisanentätigkeit und v.a. nach dem zeitlichen historischen Kontext betrachten.

33 Für eine Einordnung der verschiedenen Tätertypen vgl. kritisch G. Paul 2002, S. 61f. und Gerhard Paul / Klaus-Michael Mallmann 2004: Sozialisation, Milieu und Gewalt. Fortschritte und Probleme der neueren Täterforschung, in ders. [Hrsg.]: Karrieren der Gewalt. Nationalsozialistische Täterbiographien, Darmstadt, S. 1- 32, hier S. 17f.

34 Das Thema Distanz hat Thomas Geldmacher aufgegriffen und versucht auszuarbeiten, siehe Kapitel 4.1.3.

35 Siehe Browning 1993, S.214f.

36 Siehe ebd., S. 215f.

37 Siehe ebd., S. 216.

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Details

Titel
Was ist Motivationsforschung? Zur Frage der Motivation in der neueren NS-Täterforschung bei Polizeibataillonen und Einsatzgruppen
Hochschule
Freie Universität Berlin  (Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft)
Veranstaltung
PK Politik der Vernichtung. Der Massenmord an den europäischen Juden
Note
1,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
52
Katalognummer
V167960
ISBN (eBook)
9783668214279
ISBN (Buch)
9783668214286
Dateigröße
668 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Nationalsozialismus, Polizeibattaillone, Vernichtung
Arbeit zitieren
Jan Oswald (Autor:in), 2005, Was ist Motivationsforschung? Zur Frage der Motivation in der neueren NS-Täterforschung bei Polizeibataillonen und Einsatzgruppen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/167960

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Titel: Was ist Motivationsforschung? Zur Frage der Motivation in der neueren NS-Täterforschung bei Polizeibataillonen und Einsatzgruppen



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