Aspekte von Migrationserfahrung

Diskussion ausgewählter französischsprachiger Texte von Autoren der DR Kongo (ab 1980)


Diplomarbeit, 2007

111 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I VORBEMERKUNGEN UND EINBETTUNG DES THEMAS
I.1 Historischer Kontext
I.2 Literaturgeschichtlicher Kontext
I.3 Der Textcorpus und seine AutorInnen
I.3.1 Die Texte
I.3.2 Die AutorInnen
I.3.2.1 Pius Ngandu Nkashama
I.3.2.2 Maguy Rashidi-Kabamba
I.3.2.3 Jean Claude Kangomba Lulamba
I.3.2.4 Pie Tshibanda Wamuela Bujitu
I.3.2.5 Charles Djungu-Simba
I.4 Fragestellung, Gliederung und Methode

II ASPEKTE DER MIGRATIONSERFAHRUNG
II. 1 Ich uber mich - Selbstwahrnehmung
II.1.1 Materielle und administrative Schwierigkeiten
II.1.2 F remdheitserfahrungen und Identitatskrisen
II.1.3 Integration und Ghetto
II.1.4 Sehnsucht nach der Heimat und der Mythos der Ruckkehr
II.1.5 Selbstkritik und Selbstreflexion
II.2 Ich uber sie - Fremdwahrnehmung
II.2.1 Paradies Europa - Mythologisierung und Entmythologisierung
II.2.2 Europa: Kalte, Technik, Ordnung, Individuum
II.2.3 Darstellung der Europaer
II.3 Sie uber mich: Selbstwahrnehmung durch Fremdwahrnehmung
II.3.1 Rassismus bei Fanon und Memmi
II.3.2 Wahrnehmung durch „die Anderen“
II.3.3 Umgang mit Zuschreibungen und Vorurteilen

III CONCLUSIO

IV LITERATURVERZEICHNIS
IV.1 Primarliteratur
IV.2 Sekundarliteratur

V APPENDIX
I. Auswahl der Werke der SchrifstellerInnen

I Vorbemerkungen und Einbettung des Themas

Die vorliegende Arbeit richtet ihr Augenmerk auf den literarischen Kulturkontakt zwischen der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo, ehem. Zaire)[1] und Europa, insbesondere Belgien, der sich unter schwierigsten Vorzeichen in einem auBerst schmerzhaften Prozess von Kolonisierung und Dekolonisierung entwickelte. Innerhalb dieses Kulturkontaktes mochte ich mich mit dem Themenkomplex der „Immigration nach Europa“ anhand ausgewahlter franzosischsprachiger Texte der letzten zwanzig Jahre von MigrationsautorInnen der DR Kongo auseinandersetzen. Es werden in der Arbeit drei Aspekte analysiert: Die Selbstwahrnehmung (wie man sich selbst in der Situation der Immigration betrachtet), die Fremdwahrnehmung (wie man die neue Gesellschaft und deren Mitglieder beschreibt und beurteilt) und die Selbstwahrnehmung durch Fremdwahrnehmung (wie man glaubt von Mitgliedern der ansassigen Gesellschaft gesehen zu werden).

In diesem Einfuhrungskapitel erfolgt zuerst eine Einbettung des Themas in einen historischen und literaturgeschichtlichen Kontext, anschlieBend werden die Texte und die Autoren vorgestellt und zuletzt die Fragestellung, Gliederung und Methode der Textanalyse.

I.1 Historischer Kontext

Die Geschichte Belgiens und jene der DR Kongo sind durch eine lange grausame Kolonialzeit miteinander verbunden, welche nicht unwesentlich den Kulturkontakt zwischen den beiden Landern gepragt hat, aber auch sowohl direkt als auch indirekt maBgeblich zu der wirtschaftlichen und politischen Misere innerhalb der DR Kongo beigetragen hat. Viele der grausamen Konflikte der letzten Jahrzehnte waren zwar selbstverschuldet, mussen aber dennoch auch als Spatfolgen der Kolonisierung und als Brennpunkt von Machtinteressen der internationalen Beziehungen begriffen werden. Ich erwahne hier nur einige ganz wenige Aspekte: Einige ethnische Konflikte waren erst gar nicht zustande gekommen, wenn europaische Machte 1885 nicht willkurlich die Grenzen Afrikas festgesetzt hatten[2]. Die ehemalige Kolonialmacht Belgien forcierte aber auch den Zuzug von Menschen anderer ethnischer Zugehorigkeiten in bestimmte Teile des ehemaligen „Belgisch Kongo“, da es ofter einen Mangel an Arbeitskraften fur die Ausbeutung der reichen Rohstoffvorkommen[3] gab. Uberdies wurden immer wieder einzelne ethnische Gruppen von der ehemaligen Kolonialmacht bevorzugt, was zu Spannungen beitrug. Die Kolonialzeit des ehemaligen „Belgisch Kongo“ ging sehr plotzlich zu Ende und keine der beiden Seiten der kolonialen Beziehung war auf die Unabhangigkeit vorbereitet. Nachdem die ehemalige Kolonialmacht das Gebiet plotzlich verlassen hatte und kaum eine Infrastruktur hinterlieB, begannen sofort heftige interne Auseinandersetzungen, die es dann schlieBlich Mobutu erlaubten, an die Macht zu gelangen und ein brutales und korruptes diktatorisches System (oft „Kleptokratie“ genannt) aufzubauen. Viele Staaten mischten sich aus wirtschaftlichen Interesse an den kongolesischen Rohstoffen[4] und aus Interessen des weltpolitischen Gleichgewichts in die verschiedenen internen Angelegenheiten des Landes ein - als ein sehr einleuchtendes Beispiel kann hier der ratselhafte Tod des ersten Prasidenten Patrice Lumumba[5] genannt werden.[6]

Seit den 1980er Jahren sahen sich aufgrund der miserablen politischen und okonomischen Verhaltnisse immer mehr Menschen dazu gezwungen, die DR Kongo zu verlassen und ihr Gluck in einem anderen Land zu versuchen. Die „Zairisierung“[7] der Wirtschaft war eine schamlose Ausbeutung des Landes durch den Clan des Diktators gewesen.[8]

Ab Mitte der 1980er stand Zaire wirtschaftlich am Abgrund und der soziale Druck auBerte sich in Aufruhr. Die Sanierungspolitik und Strukturanpassungsprogramme von Weltbank und Internationalem Wahrungsfonds scheiterten und eine Belebung der Wirtschaft schien trotz unheimlichen Reichtums an Bodenschatzen als unmoglich. Hinzu kam die Kapitalflucht durch reiche Zairer, aber es war vor allem die Korruption und die maBlose Privatisierung staatlicher Deviseneinkunfte durch den „Mobutu-Clan“, die dem Land die Kreditwurdigkeit entzog. Durch den Zusammenbruch der Sowjetunion geriet Zaire im Geflecht internationaler Beziehungen noch zusatzlich ins Abseits und wurde weder von den USA noch von Frankreich und Belgien als Stutze im zentralen Afrika gebraucht.[9]

Mobutu musste dem internationalen Druck nach einer Demokratisierung folgen und begann diesen Prozess ab 1990 in Gang zu setzen. Er erlaubte die Grundung autonomer Gewerkschaften, unabhangiger Studentenbewegungen und freier Presseorgane. Kritische Meldungen in den Medien hatten jedoch Repressalien zur Folge. 1990 wurde auch das Ende des Einparteiensystems verkundet und in kurzester Zeit entstanden mehr als 200 Parteien, die meist die Interessen einzelner ethnischer Gruppen vertraten. 1991 wurde eine „Souverane Nationalkonferenz“ installiert, zu der alle Parteien geladen waren, aber Mobutu zerschlug diese dann im eigenen Machtinteresse unter dem Vorwand, dass ihre Zusammensetzung ethnisch zu einseitig sei. Zudem unterstutzte er einzelne ethnische Gruppen und das Resultat waren vermehrte Rivalitaten und Auseinandersetzungen, in die Mobutus Streitkrafte immer wieder eingriffen.[10]

Ab 1994 kam es im Osten des Landes zu vermehrten Aufstanden, angeheizt durch fluchtige Soldaten und Milizionare, die nach dem Volkermord in Ruanda[11] nach Zaire flohen. 1996 kam es im Osten Zaires zu einer Rebellion unter der Fuhrung von Laurent-Desire Kabila, die militarisch von Ruanda und Uganda unterstutzt wurde. Im Mai 1997 gelang Kabila der Sturz von Mobutu und er ernannte sich selbst zum neuen Prasidenten. Mobutu ging nach Marokko ins Exil, wo er einige Monate spater starb.[12]

Das Land, welches unter Mobutu „Zaire“ geheiBen hatte, wurde in „DR Kongo“ umbenannt. Im August 1998 wurde das Regime von Laurent-Desire Kabila von Aufstandischen herausgefordert, unterstutzt von Truppen Ruandas und Ugandas. Truppen von Simbabwe, Angola, Namibia, Tschad, und Sudan intervenierten, um das Regime Laurent-Desire Kabilas zu unterstutzen. Als Gegenleistung erhielten sie erweiterten Zugang zu den reichen Rohstoffvorkommen der DR Kongo. Zimbabwe erhielt zum Beispiel im Austausch fur die Militarhilfe Anteile an der Produktion der kongolesischen Diamantenminen. Ein Putschversuch gegen Laurent-Desire Kabila in Kinshasa scheiterte, weil Angola, Zimbabwe und Namibia auf Seiten Laurent-Desire Kabilas militarisch intervenierten.[13]

Im Juli 1999 wurde ein Waffenstillstand von der DR Kongo, Zimbabwe, Angola, Uganda, Namibia, Ruanda und kongolesischen Rebellengruppen in Lusaka vereinbart, aber sporadische Kampfe gingen weiter und das Land zerfiel in Folge in mehrere Herrschaftsgebiete. Im darauffolgenden Februar wurde die MONUC (United Nations Mission in the Congo)[14] geschaffen und das Land wurde in sechs Sektoren eingeteilt, mit jeweils einem Stabsquartier der MONUC. Laurent-Desire Kabila stimmte der Stationierung von UN- Soldaten erst auf der von der UNO neu einberufenen Konferenz von Lusaka im August 2000 zu. Dort willigten alle Kriegsparteien mit Ausnahme von Uganda ein, ihre Truppen aus dem Staatsgebiet der DR Kongo zuruckzuziehen.[15]

Laurent-Desire Kabila wurde im Januar 2001 von seinem Leibwachter ermordet und sein Sohn Joseph Kabila wurde zum Staatsoberhaupt ernannt. Er forcierte den Friedensprozess und erlaubte der UNO Stationierungen entlang der Frontlinie zu den Rebellen. Im Oktober 2002 verhandelte der neue Prasident erfolgreich den Ruckzug der ruandischen Krafte aus, welche den ostlichen Kongo okkupierten. Zwei Monate spater wurde die ^Pretoria Ubereinkunft“ von allen verbleibenden Kriegsparteien unterzeichnet, um die Auseinandersetzungen zu stoppen und eine Regierung der nationalen Einheit zu schaffen.[16]

Im Juli 2003 wurde schlieBlich eine Ubergangsregierung ins Leben gerufen und Joseph Kabila blieb Prasident, unterstutzt von vier Vizeprasidenten verschiedener Parteien, welche die ehemalige Regierung, die fruheren Rebellengruppen und die politische Opposition reprasentierten. Im Mai 2003 verscharfte sich im Distrikt Ituri im Nordosten ein seit 1999 schwelender Konflikt zwischen Milizen der Hema- und Lendu-Volker und es kam zu blutigen Massakern, welche mit Unterstutzung Frankreichs und Deutschlands beendet wurden. Im Juni 2004 kam es zu einem Putschversuch gegen Joseph Kabila.[17]

Im Jahr 2005 wurde schlieBlich die Verfassung durch ein Referendum angenommen und 2006 ihr Inkrafttreten mit einer Volksabstimmung bestatigt. Die ersten demokratischen Wahlen des Landes seit mehr als 40 Jahren waren ursprunglich fur 2005 avisiert worden, fanden aber erst 2006 statt. Man befurchtete, dass die Wahlen Ausloser fur neue militarische Konflikte sein konnten und den Krieg erneut entfachen wurden. Drei Kandidaten standen um das Amt des Staatsprasidenten zur Wahl: Joseph Kabila, Jean-Pierre Bemba (der Mobutu politisch nahesteht) und Pierre Pay-Pay (der ehemalige Chef der Zentralbank). Die Wahlen wurden geschutzt durch die MONUC. Joseph Kabila gelang es, nach einer Stichwahl gegen Bemba die Wahlen fur sich zu entscheiden.[18]

GroBe Konflikte blieben zwar aus, aber vereinzelte Unruhen gehen weiter. Beispielsweise kam es im Marz 2007 wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Regierungssoldaten und der Miliz des Oppositionsfuhrers Jean-Pierre Bemba.[19] Der Wiederaufbau wird als schwierig eingestuft: Es steht ihm der fast vollstandige Zerfall der Infrastruktur, Verwaltung und Wirtschaft des Landes sowie die Ausplunderung der auBerst rohstoffreichen Ostprovinzen des Kongo durch andere Staaten im Wege.[20]

Der Krieg in der DR Kongo war einer der blutigsten der Weltgeschichte. Von 1998 bis Anfang 2004 wurden laut IRC (International Rescue Committe) 3,9 Millionen Menschen getotet[21]. Es ist also mehr als verstandlich, dass in den letzten Jahren die Zahl der Exilanten extrem anstieg und Belgien, die fruhere Kolonialmacht zu einem der wichtigsten Exillander wurde.[22]

I.2 Literaturgeschichtlicher Kontext

Unter den unzahligen ExilantInnen wahrend der Krisenzeit, d.h. vom Umschwung des diktatorischen Systems Mobutus hin zur aktuellen Regierungsform der DR Kongos, finden sich zahlreiche SchriftstellerInnen. Einige davon sind freiwillig ins Exil gegangen, andere wurden gezwungen. Ihre Motive waren meist die Flucht vor kriegerischen Auseinandersetzungen, den ethnischen Verfolgungen und Konflikten, aber auch okonomische Grande. Es verdoppelte sich daher seit Mitte der 1980er Jahre die Anzahl der Exilromane.

Silvia Riva, Dozentin fur frankophone Literaturen an der Universita degli Studi in Mailand und Spezialistin fur Literaturen afrikanischer Lander der Sub-Sahara[23] unterscheidet daher seit den 1980ern zwischen „exilierten“ und „nicht-exilierten“ SchriftstellerInnen[24]. Die Literaturwissenschaftlerin Nadine Fettweis bezeichnet die im Land verbliebenen SchriftstellerInnen, als „ecrivains du silence“, da diese in Isolation gefangen waren und weder frei schreiben konnten noch Zugang zu den wichtigen literarischen Verlagen und Markten hatten.[25]

Es soll hier erwahnt werden, dass die Literatur der DR Kongo seit den 1980er Jahren generell sehr politisch engagiert ist - man setzt sich stark mit dem brutalem Regime auseinander, prangert Gewalt und Macht der offentlichen Institutionen in der DR Kongo an und verurteilt das politische System und die Gesellschaft, welche durch Korruption und Burgerkriege gepragt sind. Pius Ngandu Nkashama, derzeit Professor fur frankophone Sprachen und Literaturen an der Louisiana State University in Baton Rouge in den USA, macht drei Charakteristika in der gesamten Literatur (also Exilliteratur und Literatur im Land) zwischen 1980 und 1990 fest:[26]

- Die Welt auBerhalb ist durch Angst und steigenden Terror gekennzeichnet
- Tragik in den Modalitaten der fiktionalen Erzahlung
- Der Akt des Spotts als Moment des Exorzismus (Beschworung)

Die Gesellschaft wird in diesen Jahren selbst zu einer Figur und einem Ort des Widerstands gegen die Macht. Die Themen der Anprangerung der Gewalt und Macht der offentlichen Institutionen, die Verurteilung der Bruderkriege, der Spott gegen die Tyrannen und ihr schreckliches System kommen sowohl in den im Land geschriebenen Texten als auch in den sogenannten Exilromanen vor. Der Unterschied ergibt sich, so Riva, auf strukturellem Niveau. Die Texte der Diaspora zwischen 1980 und 1990 verfolgen ihre Verurteilung ganz stark extra-territorial, das heiBt sie siedeln ihre Erzahlungen an anderen geographischen Orten an, namlich in anderen Landern. Die Texte der SchriftstellerInnen im Land wahlen hingegen meist eine realistischere Option und versuchen durch eine lineare Schreibweise so weit wie moglich das Lesepublikum zu erreichen und die dringendsten Probleme der Gemeinschaft von Kongo-Kinshasa offen zu legen.[27]

Neben diesen Romanen, die sich mit den Problemen der DR Kongo auseinandersetzen, gibt es seit Beginn der kongolesischen Literatur franzosischer Sprache auch Texte, die sich mit den Begegnungen oder den Konflikten zwischen Europaern und Afrikanern, zwischen europaischen und afrikanischen Kulturen auseinandersetzen. Das Thema des Konflikts zwischen europaischer und afrikanischer Kultur und deren divergierenden Anforderungen an die einzelnen Individuen ist alles andere als neu: Auch der wohl bekannteste Autor der DR Kongo, V.Y. Mudimbe, der derzeit Professor an der Duke University in North Carolina [28] ist und im Januar 2006 zum Ehrendoktor der Universite Catholique de Louvain ernannt wurde, hat sich in seinem Werk immer wieder mit dieser Thematik auseinandergesetzt. Er hat seine Darstellungen der Identitatskrisen, die von dem Konflikt zwischen europaischer und afrikanischer Kultur ausgelost werden, meist auf afrikanischem Boden angesiedelt.[29]

Historisch bedingt fand die literarische Auseinandersetzung mit Europa und den Europaern fruher auf afrikanischem Boden statt und verarbeitete Themen des Kolonialsystems. Durch die nun gesteigerte Migration findet das Zusammentreffen nun in Europa statt und man setzt sich auch literarisch mit Europaern und deren Verhalten gegenuber afrikanischen Mitburgern auseinander. Der Schriftsteller Kadima-Nzuji [30], der Professor fur afrikanische Literatur an der Universite Marien Ngouabi in Brazzaville [31] ist, hat als erster die Geschichte der kongolesischen Literatur franzosischer Sprache strukturiert[32]. Ihm zufolge ist ein bestimmendes Wesensmerkmal dieser neuen Texte die Beschreibung der Konfrontation eines oder mehrerer Kongolesen mit einer europaischen Gesellschaft und die Darstellung der schwierigen Situationen und Probleme, die aus dieser Gegenuberstellung erwachsen.[33]

Alphonse Mbuyamba Kankolongo, Literaturprofessor an der Universite de Kinshasa, bemerkt ebenso, dass aufgrund der Tatsache, dass viele kongolesische Autoren in Europa, den USA oder in Kanada leben, eine starke Beschaftigung mit der westlichen Kultur zu beobachten ist. In einem Artikel, der in der Wochenzeitschrift La conscience in Kinshasa erschienen ist, setzt er sich mit der geschriebenen kongolesischen Literatur und dem Mythos von Europa auseinander. Er erklart darin, dass Europa eine massive Anziehungskraft auf junge Menschen und vor allem Studenten ausubt - Europa sei nicht nur der Ort, wo man studieren soll, sondern sei generell die Erfullung eines Traums, der in der DR Kongo nicht realisierbar ist. Europa ist fur viele der Inbegriff fur materiellen Wohlstand und die Abwesenheit der „typischen“ Probleme Afrikas: Hunger, Analphabetismus, Fehlen von Studienplatzen an den Universitaten, schlechte Studienbedingungen, soziale Ungerechtigkeit und Arbeitslosigkeit. Innerhalb der kongolesischen Literatur, die Europa thematisiert, so Alphonse Mbuyamba Kankolongo, gibt es zahlreiche Romane, die vor Augen fuhren, dass das so positiv konstruierte Bild von Europa letztendlich nichts als ein Mythos ist. Diese Romane stammen meist von MigrationsautorInnen.[34] Ein gutes Beispiel fur die Auseinandersetzung mit dem Unterschied zwischen dem in Afrika konstruierten Bild von Europa und der von diesem abweichenden Realitat ist meines Erachtens der in dieser Arbeit besprochene Roman von Maguy Rashidi-Kabamba, der den Titel La dette coloniale tragt.[35]

Als einen Vorlaufer der Romane, die sich mit der Migration nach Europa auseinandersetzen, kann man den autobiographischen Roman Sans racune von Thomas R. Kanza ansehen.[36] Er wurde 1965 in London publiziert und erzahlt das Leben von Kanza als Student in Belgien. Er schildert die kulturellen Differenzen und die Schwierigkeiten, die damit verbunden sind, mit dem Hintergrund eines komplett anderen kulturellen Kontextes in der europaischen Welt seinen Platz zu finden. Thomas Kanza, der 2004 verstorben ist, war der erste Student aus dem ehemaligen Zaire, der in Belgien an der Universite Catholique de Louvain studieren durfte. Er hat an der ersten kongolesischen Regierung von Lumumba mitpartizipiert. Nachdem Mobutu an die Macht kam, entschied er sich fur eine akademische Karriere auBerhalb des Landes. Er lehrte unter anderem in Boston und Havard, war ab 1997 unter der Regierung Kabilas Botschafter in Schweden und hinterlieB zahlreiche politische Schriften.

Genauso wie Kadima-Nzuji und Alphonse Mbuyamba Kankolongo stellt auch Riva fest, dass viele junge kongolesische Schriftsteller ihre neuesten Texte Europa und dem Blick auf dasselbige widmen und sich unter anderem mit der dortigen Bevolkerung auseinandersetzen[37]. In diesen jungsten Texten beschaftigt man sich, so Riva, mit dem „Phantom Europa“ („L’Europe fantome“)[38] und bezieht sich dabei auf den Titel eines kulturellen Projekts, welches 2003 von der Cooperation par l'education et la culture (C.E.C.)[39], einer belgischen Non-Governmental Organization, in Brussel veranstaltet wurde und afrikanische Visionen uber „Europa“ und „Europaer“ zeigte. Es fanden dazu ein internationales Kolloquium, eine Ausstellung, verschiedene Diskussionen, Screenings von Filmen und andere kulturelle Ereignisse statt. Man beschaftigte sich mit Themen wie dem Bild des „WeiBen“ und des „okzidentalisierten Afrikaners, mit dem „Traum von Europa“, der Situation der afrikanischen Kommunen in Belgien und mit Begriffen wie „Modernitat“, „Entwicklung“ und „Fortschritt“.[40]

Der Initiator des Projekts „Europe fantome“ war Pius Ngandu Nkashama, der bereits 1987 mit seiner autobiographischen Erzahlung Vie et m&urs d’un primitif en Essone, quatre vingt- onze[41], von seinen Erfahrungen als technischer Berater in afrikanischen Kulturen und Kunsten in Essone, Frankreich, erzahlte. Auch viele andere neuere Werke laden zu einer Umkehr des okzidentalen Blicks ein, wie jene von dem nun in Belgien lebendem Autor Pie Tshibanda[42]. Das gleiche gilt fur die Texte von Jose Tshisungu wa Tshisungu[43], der seit vielen Jahren in Kanada lebt und mehrere Romane und Theaterstucke publiziert hat. Aber auch die Kurzgeschichte Qui veut ma peau, welche zu den hier untersuchten Texten gehort, und von dem mittlerweile in Belgien lebenden Jean-Claude Kangomba Lulamba[44] stammt, fallt in diesen thematischen Bereich.[45]

Die auf der ganzen Welt verstreut lebenden kongolesischen SchriftstellerInnen (vor allem in Frankreich, Belgien, USA oder Kanada) sind in ihren Texten auf der Suche nach Selbstbesinnung und einer Zukunft als expatriierte Afrikaner in einer europaischen oder westlichen Umgebung. Fur viele Werke ist charakteristisch, dass sie ihren Blick bewusst auf Europa legen, wo die AutorInnen beschlossen haben zu leben, zu arbeiten und zu schreiben, so die Literaturwissenschaftlerin Riva.[46] Das Projekt eines Lebens in Europas ist fur viele SchriftstellerInnen in den Jahren von 1990 bis 2000 mehr durch den Wunsch, eine Veranderung zu erzielen als durch das EinschlieBen und den Ruckzug auf sich selbst und die afrikanische Vergangenheit gekennzeichnet.

Veranlasst durch den langwierigen Prozess und die zahlreichen Schwierigkeiten, die eine Bewerbung um eine Aufenthaltsgenehmigung in Europa mit sich bringt, beschaftigen sich viele SchriftstellerInnen mit dem Thema und den Bedingungen von AsylwerberInnen. Eine andere zentrale Thematik sind allerdings auch die Bedingungen und die „Situation der Europaer“ in Europa. Ziel ist es, die Welt mit „schwarzen Augen“ zu sehen und das, was man hier beobachtet und erlebt, zu beschreiben und zu beurteilen. In der Schreibweise dieser Texte gibt es eine Tendenz zu Distanziertheit als auch zu Betroffenheit. Schwierige Situationen werden oft mit Zynismus, Spott und trockenem Humor ertraglich gemacht - dies zeigt beispielsweise Djungu-Simba in dem zum Corpus gehorenden Roman L’enterrement d’Hector[47]. Im Gegensatz dazu weisen die Romane Ces enfants n’ont envie de rien und der in dieser Arbeit naher besprochene Roman Un fou noir au pays blancs von Pie Tshibanda eine Schreibweise auf, welche in einer sanften, humorvollen Art mit den hier angetroffenen Problemen umgeht: Beide Schriftsteller - sowohl Djungu-Simba als auch Tshibanda - zeigen inhaltlich in den hier erwahnten Texten, dass es nach viel Harte und Anstrengung letztlich moglich ist, in der neuen Gesellschaft Akzeptanz zu finden.[48]

Aber nicht alle AutorInnen konnen am Ende eine positive Bilanz ziehen: In der 2004 erschienen Reflexion Un cure noir von Cibaka Cikongo setzt sich ein Priester unter anderem mit dem Bild, das sich „WeiBe“ vom „Schwarzen“ machen, auseinander. Cibaka Cikongo ist katholischer Priester und seit 1994 Philosophieprofessor am Grand Seminaire Saint Frangois Xavier de Mbujimayi in der DR Kongo. Sein Text zeigt im Gegensatz zu denen von Tshibanda, dass der „Schwarze“ in Europa, unabhangig von seiner gesellschaftlichen Stellung, seinem Studienniveau und seinem Beruf immer der Inbegriff des Fremden, „l'etranger par excellence44, bleiben wird. Ebenso stellt er fest, dass eine groBe Zahl von ImmigrantInnen absichtlich zu Kriminellen gemacht wird, mit dem Ziel im politischen Diskurs durch Polarisierung Wahlerstimmen zu gewinnen:

Je comprends leur preoccupation. Cependant, dans un univers ou l'on perd la mdmoire de ses propres migrations et ou, prdoccupds par la rentabilitd electorale de la xdnophobie, les politiques s'dvertuent a identifier l'dtranger au ddlinquant. L'uniforme de pretre sent mauvais sur moi, d'autant plus que le Negre est l'dtranger par excellence.[49]

Auch die Erfahrungen, welche in den fur diese Arbeit ausgewahlten Texten von Kabamba und Ngandu Nkashama geschildert werden, sind als negativer Art einzustufen.

In den meisten dieser Texten, die sich mit der „Immigration nach Europa“ auseinandersetzen, kann man immer wieder die Sehnsucht nach der Heimat spuren, den Wunsch nach der Ruckkehr - aber dieser Traum einer Ruckkehr bleibt doch meist eine Utopie. Der Kampf[47] [48] [49] derjenigen, welche sich zwischen den Kontinenten befinden, scheint niemals ein Ende zu finden, so die Literaturwissenschaftlerin Riva. Sie nennt als Beispiel dafur die Kurzgeschichte Les sans papiers[50] von Norbert Mbu-Mputu, einem seit einigen Jahren im Vereinigten Konigreich tatigen Journalisten[51]. Seine Kurzgeschichte erzahlt das Drama einer Familie, welche seit Jahren plant, nach Afrika zuruckzukehren. Die Familie muss ihren Traum jedoch aufgeben, da der „papierlose“ Neffe Az’Iza plotzlich stirbt. Die Eltern der Familie hatten immer hart gearbeitet, um ihre Schulden zu liquidieren, sich zu stabilisieren und die Zukunft ihrer zwei Kinder zu sichern. Das ganze gesparte Geld sollte im Endeffekt dazu dienen, ihre Ruckkehr in die Heimat zu finanzieren. Dieses Geld muss nun in das Begrabnis von Az’Iza investiert werden. Der Leichnam wird, nachdem man die schwierigen burokratischen Hurden, die bei der Registrierung eines Toten ohne Papiere auftauchen, uberwunden hat, nach Afrika transportiert. Dort wird das Begrabnis organisiert. Als die ganze Familie fur das Begrabnis nach Afrika reist, stellt sich heraus, dass fur sie eine endgultige Ruckkehr aufgrund der dortigen politischen und auch wirtschaftlichen Verhaltnisse unmoglich ware.[52]

Dass die Personen, welche nach Afrika zuruckkehren, mit Schwierigkeiten konfrontiert sind - kann man auch in der Erzahlung Sans importance [53] von Charles Djungu-Simba nachlesen. Dort erzahlt ein Vater seinen Kindern, die in Europa geboren und aufgewachsen sind, immer wieder vom wunderbaren Afrika und dass es nicht vergleichbar sei mit Europa. Er fahrt sogar noch an Bord eines Flugzeugs Richtung Afrika mit seinen Erzahlungen fort. Angekommen in Afrika, sind sie jedoch mit einer Realitat konfrontiert, die alles andere als schon und erbauend ist. Alle wollen daraufhin so schnell wie moglich wieder „nach Hause“ zuruckkehren. Diese Zerrissenheit zwischen Afrika und Europa, dieses sich Zuruckwunschen und dann das Erkennen, dass eine Ruckkehr auch nicht funktionieren wurde - ist charakteristisch fur die Situation des Immigranten, so Riva.[54] Von Charles Djungu-Simba gibt es auch noch eine andere Erzahlung mit dem Titel Ici ga va. Recit d’exil [55] , die sich mit „Immigration nach Europa“ auseinandersetzt und ebenso zu dem Schluss kommt, dass das Leben in Europa besser sei.

1996 publizierte der Priester Sebastien Muyengo Mulombe, der an der Grand Seminaire Jean XXIII moralische Philosophie unterrichtet[56], den Roman Enfer mon ciel[57]. Er setzt sich hier ebenso mit der Migration von Afrika nach Europa auseinander, vertritt aber, trotz der vielen Unruhen in der DR Kongo, eine andere Ansicht als Djungu-Simba: Er mochte unter anderem darauf aufmerksam machen, dass die Bevolkerung der DR Kongo die Entwicklung des Landes in die Hand nehmen muss und sich um verantwortungsvolle Arbeit und gute Ausbildung bemuhen soll. Auswandern sei keine Losung, denn die Realitat im Okzident sei auch alles andere als rosig, sei ebenso die Holle. Der Roman beginnt mit einem Alptraum von Gran Ado (Adolphe alias Y’Ado) bei seiner Ruckkehr nach Afrika, nachdem er von Frankreich abgeschoben wurde. Traumend murmelt er ohne zu wissen warum: „Enfer, mon ciel“[58]. Und er kommentiert, dass er vollkommen seinen Kopf verloren habe und verruckt geworden sei. Der Wahnsinn als Konsequenz eines Aufenthalts in Europa ist ein viel verwendetes und bekanntes Motiv in der Tradition der afrikanischen Literatur. Auch Frantz Fanon untersuchte in seiner bereits 1952 erschienen Studie Peau noir, masques blancs[59] mit einem psychoanalytischen Ansatz die Entfremdung der Afrikaner in der „weiBen Welt“, deren Folgen neurotischer Natur sein konnen. Enfer mon ciel besticht durch die Abwesenheit aller Rhetorik und jeglichen Personalismus: Der Protagonist wird Zeuge eines Europa, welches in keiner Weise mit dem ertraumten Paradies korrespondiert. Paris beherbergt ihn nicht, wie er geglaubt hatte, am FuBe des Eiffelturms, sondern in Chateau Rouge, einem Viertel fur Immigranten. Die Enttauschung ist enorm und scheint in Briefen an den zuhausegebliebenen Vater auf. Man kann aus dem Roman, so Riva, eine eindeutige Lehre ziehen: Es ist wertvoller seinen eigenen Himmel anzusehen, welcher ohne Zweifel sauberer ist als der, welchen man auBerhalb sieht. Man soll kampfen und arbeiten, damit sich die Dinge im Hier und Jetzt verbessern. Es ist besser auf der Erde zu bleiben, zu der man gehort, als durch die Welt zu irren.[60]

Die Literaturwissenschaftlerin Desire Wa Kabwe-Segatti stellt in ihrem Artikel Exil, espace de creation dans les litteratures africaines post-coloniales. Le cas de la Republique Democratique du Congo fest, dass es in der Literatur der DR Kongo in Bezug auf den Diskurs des Exils meist eine bipolare Argumentation gibt. Diese Argumentation grundet auf negativen Elementen, welche die Abreise rechtfertigen und auf positiven, die die Suche nach etwas Besserem legitimieren. Am Ende wird jedoch bemerkt, dass dieses bipolare Realitatskonzept nur ein Konstrukt ist.[61]

Es soll darauf hingewiesen werden, dass es Texte, die sich mit der Thematik immigration nach Europa“ befassen in Franzosisch und in afrikanischen Sprachen gibt. So hat beispielsweise der Schriftsteller Sene Mongaba[62], der Romane und Kurzgeschichten sowohl auf franzosisch als auch auf Lingala schreibt, 2002 den Roman Fwa-Ku-Mputu[63] publiziert. Er erzahlt von einem jungen Mann aus Kinshasa, welcher eines Tages beschlieBt, aus der DR Kongo wegzugehen, um niemals mehr zuruckzukehren, mit dem Ziel, Gluck und Reichtum in Europa zu finden. Sene Mongaba wurde 1967 in Kinshasa geboren. Er lebt heute mit seiner Familie in Belgien, wo er als Berater in der chemischen Industrie tatig ist. Er interessiert sich besonders fur die Forderung der Sprache Lingala und leitet die kongolesische Comic- Zeitschrift Idologie Plus Plus, welche in Franzosisch und Lingala geschrieben ist.

Es ist auch erwahnenswert, dass viele Kriminalromane von AutorInnen der DR Kongo im Milieu von afrikanischen Immigranten in Europa spielen.

Die kongolesischen Kriminalromane[64] sind vor allem seit den 1980er entstanden. Aus verlegerischer Perspektive wird die Tradition des „roman noir africain“ in franzosischer Sprache in der DR Kongo 1984 mit Traite au Zaire von Antoine Junior Nzau begrundet.[65] Traite au Zaire erschien als erster Band der Sammlung „Polars Noirs“ des Verlaghauses L’Harmattan, 1988 folgte die Fortsetzung Traite au Zaire (filiere belge)[66]. Sehr bekannte Kriminalromane sind auch von Bolya Baenga[67], und von Achille Flor Ngoye[68]. Achille

Ngoye war mit dem Roman Agence Black Bafoussa der erste Afrikaner, welcher in die „Serie Noire“ von Gallimard aufgenommen wurde. Ngoye nutzt den Kriminalroman, um gesellschaftliche und interkulturelle Mechanismen aufzudecken. Sein Blick ist dabei zynisch, die Handlung der Romane schwarz und die Sprache und der Rhythmus flott, packend und dicht. Beispielsweise spielt Traite au Zaire[69] von Antoine Junior Nzau sowohl in Europa als auch in Afrika und thematisiert den Versuch einer Aufdeckung eines Prostitutionsnetzes zwischen Kinshasa und Brussel, der letztendlich scheitert. Auch die Kriminalromane von den in Frankreich lebenden Autoren Achille F. Ngoye und Bolya Baenga spielen meist in einem urbanen europaischen Kontext und sprechen unter anderem auch von Vorurteilen und Problemen, mit welchen afrikanische Immigranten in Europa konfrontiert sind.[70]

I.3 Der Textcorpus und seine AutorInnen

Im folgenden werden die fur den Corpus ausgewahlten Texte, deren Gemeinsamkeiten und Unterschiede, kurz prasentiert und anschlieBend die AutorInnen vorgestellt. Bei den Portrats der AutorInnen wurde versucht, einige Besonderheiten und Eigenheiten hervorzustreichen und, falls vorhanden, auf einzelne wichtige und bekannte Werke einzugehen. Uber manche AutorInnen war es sehr schwierig Informationen einzuholen. Aus diesen Grunden variieren die kurzen Autorenbiographien in Lange und Inhalt.

I.3.1 Die Texte

Anhand der ersten umfassenden Literaturgeschichte der DR Kongo von Riva wurden verschiedene Texte der letzten 20 Jahre ausgewahlt, die sich mit der Thematik „Immigration nach Europa“ befassen. Sie stellen eine kleine Auswahl der franzosischsprachigen Literatur der DR Kongo dar, die sich mit diesem Phanomen befassen, und sollen als exemplarische Beispiele fur die drei hier untersuchten Aspekte (Selbstwahrnehmung, Fremdwahrnehmung, Selbstwahrnehmung durch Fremdwahrnehmung) verstanden werden.

Alle AutorInnen haben die Erfahrung der Migration in Europa gemacht und diese auf verschiedene Art und Weise in den hier besprochenen Texten verarbeitet. Bei den ausgewahlten Texten sind verschiedene narrative Genres vertreten und sie sind auch inhaltlich etwas unterschiedlich orientiert. Es dominiert das Genre des fiktiven und autobiographischen Romans, aber es ist auch eine Kurzgeschichte vertreten.

Das Thema der Einwanderung nach Europa anhand dieser verschiedenen narrativen Texte zu untersuchen, erscheint besonders interessant, da sowohl die reale Komponente als auch die fiktive (negative und positive Vorstellungen) eine Rolle spielen. Alle Texte dienen dazu, ein vielfaltiges Bild der Situation kongolesischer Immigranten in Europa zu zeichnen und geben somit einen kleinen Uberblick uber dieses umfassende Thema. Diese Vielfaltigkeit war ein Kriterium bei der Auswahl dieser Texte. Leider spielte aber auch der Mangel des Literaturmaterials eine Rolle, viele Bucher sind einfach nicht erhaltlich.

Gemeinsam ist den Texten dieser AutorInnen, dass sie sich mit der Situation der Immigration und der Fremdheit in Europa auseinandersetzen und verschiedene Aspekte in diesem Zusammenhang behandeln. Bis auf den Text von Ngandu Nkashama, welcher seinen Schauplatz in dem Ort Essone in Frankreich hat, sind die Texte in Belgien angesiedelt. Diese geographische Einschrankung ist interessant, da somit auch festgestellt werden konnte, ob das ehemalige Kolonialsystem noch als Thema in den Texten behandelt wird. War dies der Fall, konnte somit ein klarer Einfluss durch ein ehemals konkretes imperialistisches System, die belgische Kolonialmacht, herausgelesen werden.

Der am fruhesten entstandene Text des Corpus tragt den Titel Vie et maurs d’un primitif en Essone Quatre-vingt-onze[71] und stammt von Pius Ngandu Nkashama aus dem Jahr 1987. Er erzahlt in autobiographischer Form die personlichen Erfahrungen, die der Autor als „technischer Berater von afrikanischen Kulturen und Kunsten“ in Essone, Frankreich, am Anfang der 1980er Jahre machte. Es scheint, als richte sich dieser Text in erster Linie an ein Publikum, welches im Westen lebt. Ngandu Nkashama hatte den Eindruck, dass es schwierig ist, in Europa als Afrikaner Anerkennung zu erlangen.[72] Es werden in diesem Text die Unterschiede zwischen Afrika und Europa behandelt, das Problem der Entfremdung und Vereinsamung in der europaischen Gesellschaft und vor allem der Rassismus und die Ignoranz Afrika gegenuber. Angeschnitten wird auch die Kolonialgeschichte, aber in sehr vorsichtiger Form. Dies kann meines Erachtens mit zwei Faktoren zusammenhangen: Einerseits gehort Ngandu Nkashama noch einer alteren Schriftstellergeneration an, welche sich mit dieser Problematik eher behutsam auseinandersetzt, andererseits ist der Schauplatz des Textes Frankreich (Also nicht die ehemalige Kolonialmacht - sondern ein Land, welches spater groBen politischen und wirtschaftlichen Einfluss ausuben konnte.) Geschrieben ist dieser Text sehr ernst, sachlich und er zeigt ein Gefuhl der direkten Betroffenheit. Es gibt weder Zynismus noch Sarkasmus oder Ironisierung. Er schreibt ernst, spannend, detailliert, in einem flotten Tempo und mit einem sehr ausgefeilten Stil. Auffallend sind auch die Bezuge zur Mythologie, Religion und Mystik. Besonders interessant ist an diesem Text, dass er die personlich gemachten Erfahrungen des Autors verarbeitet und auf die Komponente der Fiktion vollig verzichtet. Wenn man diesen Text mit den spater entstandenen vergleicht, kann man zudem einen Eindruck gewinnen, inwieweit sich die Situation in Europa fur Menschen, die eine andere Hautfarbe besitzen und einem anderem kulturellen Umfeld entstammen, verandert hat.

Der Roman La dette coloniale [73] von Maguy Rashidi-Kabamba, erschien 1995 und erzahlt von den enttauschenden Erfahrungen, die ein afrikanischer Student in Europa macht, nachdem er und die Seinigen, sich von Afrika aus, Europa als das Paradies ertraumt hatten. Es scheint als richte sich dieser Text vor allem an einen im Westen lebenden afrikanischen Leserkreis. Dieser Roman soll aber auch als Warnung vor einer Glorifizierung und Mystifizierung Europas fur ein in Afrika lebendes Lesepublikum gelten. Es wird gezeigt, wie sehr das in Afrika konstruierte Bild von Europa und den dortigen Lebensbedingungen von der Realitat abweicht. Thematisiert werden die Probleme, eine legale Arbeit zu finden, die dadurch ausgeloste Gefahr in die Kriminalitat abzurutschen, die Konkurrenz unter den Einwanderern und die Kolonialgeschichte. Die Kernfrage des Romans ist die nach der Kolonialschuld, wie schon der Titel zeigt. „La dette coloniale“ ist eine bekannte Formel, um alle ehrlichen und unehrlichen Bemuhungen zu beschreiben, welche unternommen werden, um in okzidentalen Landern zu uberleben. Das ganze wird als „dette“ bezeichnet, weil davon ausgegangen wird, dass der Okzident ihnen, den ImmigrantInnen, etwas schuldig ist, weil er ihr Land jahrzehntelang geplundert hat. Es heiBt immer wieder: „il faut payer la dette coloniale aux belges.“[74] Die Hauptprotagonisten denken, dass man sich Kenntnisse aneignen muss, um dann das eigene Land besser entwickeln zu konnen - und so kann man die Kolonialschuld in einer positiven Form einfordern.[75] Geschrieben ist der Roman ernst und realistisch. Der Hauptprotagonist Mutombo schildert seine Reise nach Europa als Ich- Erzahler und beschreibt die Ereignisse aus einer Sichtweise der direkten Betroffenheit. Die Sprache des Romans ist ein gehobenes aber einfach gehaltenes Franzosisch mit immer wieder eingeschobenen einzelnen Worten in Lingala und Swahili („Mundele“, „Mikili“, etc.), mit denen bestimmte Dinge besser ausgedruckt werden konnen. Laut Kabamba selbst ist der Stil eine Synthese aus Oralitat und Schriftlichkeit.[76] Dieser Text kann als Protobeispiel fur das von der Realitat extrem abweichende positive Bild von Europa gelten. Es sticht hier vor allem die Tendenz zu Selbstkritik und Selbstreflexion ins Auge.

Die 2004 publizierte Kurzgeschichte Qui veut ma peau ? [77] von Jean Claude Kangomba Lulamba erzahlt in Form eines inneren Monologs von den Erfahrungen eines afrikanischen Studenten in Europa in all seinen Facetten - von der Konfrontation mit Rassismus uber die Frage der Integration bis hin zu den derzeitigen Verhaltnissen in Afrika und Europa, wobei hier immer wieder Bezuge zum aktuellen und vergangenen politischen und wirtschaftlichen globalen System hergestellt werden. Diese verschiedenen thematischen Diskurse spielen sich innerhalb einer Rahmenhandlung ab, in der ein afrikanischer Student seiner Einsamkeit durch seine Verliebtheit in ein israelisches Madchen zu entfliehen versucht. Die alltaglichen Begebenheiten beim Warten auf ein Wiedersehen losen bei ihm Monologe uber verschiedene Themen aus. Die Angebetete erfullt die Funktion einer Figur, welche auf ein interkulturelles Verstandnis hoffen lasst, die aber auch klar macht, dass es Differenzen gibt und man diese akzeptieren soll. Dieser Text macht den Eindruck, dass er sich in erster Linie an ein im Westen lebendes Lesepublikum richtet. Geschrieben ist die Kurzgeschichte sarkastisch und der Betroffenheit des Hauptprotagonisten wird durch spottische Monologe Ausdruck verliehen, mit denen er sich gleichzeitig von den Geschehnissen distanziert.

Der ursprunglich 1999 herausgegebene Text Un fou noir au pays des Blancs [78] von Pie Tshibanda ist ein autobiographisch inspirierter Roman, der sich wie ein Erfahrungsbericht liest, und richtet sich primar an Immigranten, denen er Mut zu machen versucht, bei anfanglichen Schwierigkeiten bei der Integration nicht gleich aufzugeben. Er wendet sich aber auch an europaische Leser mit dem Ziel Vorurteile abzubauen. Inhaltlich geht es um die Erfahrungen, die ein politischer Fluchtling in Belgien bei der Asylbewerbung, der Integration und dem Aufbau eines neuen Lebens in einem kleinen wallonischen Dorf macht. Es werden dabei stark die Unterschiede zwischen „Afrika“ und „Europa“ herausgearbeitet, mit dem Ziel einen positiven Beitrag fur das interkulturelle Verstandnis zu leisten. Es wird uberdies in einzelnen Diskursen die gemeinsame Kolonialvergangenheit mit Belgien behandelt. Geschrieben ist der Roman humorvoll und in einer leicht verstandlichen Sprache. Aus dem Roman Un fou noir au pays des Blancs machte Pie Tshibanda spater eine „One-man-show“, welche in Belgien und Frankreich zum groBen Erfolg wurde.[79]

Der 2005 erschienene Roman L’enterrement d’Hector[80] von Djungu-Simba orientiert sich sowohl an einem afrikanischen Lesepublikum als auch ganz stark an einem im Okzident lebenden afrikanischen und westlichen Leserkreis. Er beschaftigt sich mit den Problemen illegaler Immigranten in Belgien und der damit verbundenen Gefahr von Identitatsverlust, der Suche nach einer hier lebbaren Identitat und einem Leben, welches in Europa moglich ist. Neben der Beschreibung der Situation und der auftretenden Probleme bietet der Text auch Losungen an, welche im Dialog zwischen Immigranten und ansassiger Bevolkerung gefunden werden. Der Hauptprotagonist selbst findet die Losung fur seine eigenen Probleme in einer bikulturellen Beziehung, welche ihn dazu veranlasst und ihn unterstutzt, seine eigene echte Identitat und die dazu gehorenden Papiere wieder zu erlangen. Vorher musste er mit einer falschen Identitat leben, da ein ehemaliger Arbeitskollege vor ihm nach Europa gelangt war und sich unter dessen Namen und dessen Geschichte eine Aufenthaltsgenehmigung beschafft hatte. Der Vater seiner Angebetenen ist ehemaliger Entwicklungshelfer und mit ihm werden Diskussionen uber die derzeitige Situation in Afrika, insbesondere die der DR Kongo gefuhrt. Es werden dabei immer wieder Verbindungen zur Kolonialvergangenheit hergestellt. Die Handlung des Romans wirkt fast etwas utopisch und uberzeichnet und macht die ernsten Themen, welche angeschnitten werden, somit „leichter verdaubar“. Der Roman ist sehr spottisch geschrieben und dieser Spott verleiht ihm eine gewisse Leichtigkeit im Umgang mit den ernsten und teilweise tristen Situationen. Auch wenn es um ernsthafte und schwerwiegende Problematiken geht, hat man nicht das Gefuhl von diesen bedruckt zu werden. Der Spott, den Djungu-Simba ausspielt, wird zu einem Mittel der Distanzierung von den traurigen und niederdruckenden Bedingungen der Immigration. Djungu-Simba auBert sich folgendermaBen uber seinen Stil:

„Das ist vielleicht schwarzer Humor, schlieBlich bin ich Schwarzer! Im Ernst, solcher Spott und Selbstspott gestattet uns, den Schriftstellern und der kongolesischen Bevolkerung, den Kopf uber Wasser zu halten. Aber Vorsicht: Wir konnen auch sehr bose werden, unsere Stimmung kann jah umschlagen.“[81]

I.3.2 Die AutorInnen

I.3.2.1 Pius Ngandu Nkashama

Pius Ngandu Nkashama wurde 1954 geboren und kommt ursprunglich aus der Provinz Kasai Oriental in der DR Kongo. Er ist ein sehr bekannter und produktiver Autor und Literaturwissenschaftler. Er studierte Philosophie an der Universite Lovanium von Kinshasa, wurde dort Universitatsassistent und erlangte 1970 seine Lizenz. AnschlieBend war er Professor der Universite Nationale du Zaire (UNAZA) am Campus von Lubumbashi. Dort begann er eine dynamische und engagierte akademische Karriere. Aus Grunden der ethnischen Verfolgung beschloss Pius Ngandu Nkashama Ende der 1970er ins Exil zu gehen. Die erste Etappe seines Exils war Frankreich, wo er sein zweites Doktorat in Politik machte und, wie bereits erwahnt, als „technischer Berater“ von afrikanischen Kulturen und Kunsten in Essone arbeitet. Er hatte die Aufgabe, die afrikanischen Kunste und Kulturen durch diverse kulturelle Projekte, Vortrage und Veranstaltungen in der franzosischen Provinz bekannt zu machen. Die Erfahrungen, die er dort machte, dienten als Vorlage fur die autobiographische Erzahlung Vie et m&urs d’un primitif en Essone Quatre-vingt-onze, die fur den Corpus der vorliegenden Arbeit ausgewahlt wurde.[82]

Die zweite Station des Exils war Algerien, welches fur den Autor zwischen 1982 und 1990 zu einer zweiten Heimat wurde. Dort lehrte und arbeitete er an der Universite d’Annaba. Zuruck in Frankreich unterrichtete er an den Universite de Limoges und an der Universite Sorbonne Paris III. Ngandu Nkashama hat viele wissenschaftliche Werke (mehrere auch uber Literaturen in afrikanischen Sprachen) publiziert, aber er hat auch ein sehr weitreichendes literarisches Werk mit Gedichten, Theaterstucken und Erzahlungen geschaffen. 2004 erhielt er den Prix Fonlon-Nichols [83] als Anerkennung fur seine literarischen Arbeiten, sein humanistisches Denken und sein Engagement fur demokratische Werte.[84]

Eines der bekanntesten und einflussreichsten literarischen Werke ist Nkashamas Tetralogie „Cycle zairoise“[85]. Da sie einen Meilenstein in der Literaturgeschichte darstellt, sollen ihr an dieser Stelle ein paar Satze gewidmet werden: Sie ist eine Illustration der harten und entschlossenen Kritik gegen das Regime und seine Gewalt, welche das Exil hervorgebracht hat. Sie besteht aus den Romanen La malediction, Le pacte de sang, La Mort faite homme und Les etoiles ecrasees.[86] Die Romane interagieren untereinander durch die Rekurrenz der Symbole und Personen. Der historische Rahmen dieser Romane reicht von der Zeit der Kolonisierung bis zum zweiten Krieg von Shaba im Jahr 1978. Das Thema der Leidenschaft und Passion zieht sich wie ein roter Faden durch das Werk und verbindet die verschiedenen zur Verdammung verurteilten Individuen, welche durch die Strassen Kinshasas und die Walder von Kasai irren. Die Romane sind gekennzeichnet durch eine schnelle Abfolge von Bildern. Diese Bilder werden zu Archetypen einer personlichen Mythologie: Die Erde und die Frau, das Wasser des Flusses, das reinigende Feuer, die Sterne und die Befreiung, das Exil und das Umherirren.[87]

Pius Ngandu Nkashama ist derzeit Professor fur franzosische und frankophone Sprachen und Literaturen an der Louisiana State University in Baton Rouge in Lousiana (USA). Er ist auBerdem Direktor des Louisiana State University Center for French and Francophone Studies und ist weltweit bekannter Spezialist fur frankophone afrikanische Literaturen.

1.3.2.2 Maguy Rashidi-Kabamba

Maguy Rashidi-Kabamba, wurde am 2. August 1960 im Osten der DR Kongo geboren. Sie ist eine der wenigen weiblichen AutorInnen der DR Kongo und aus diesem Grund soll ihr hier mehr Platz gewidmet werden. Sie hat das Gymnasium Wima in Bukavo besucht und dann das Gymnasium Motema Mpiko in Kinshasa, wo sie 1978 ihr Staatsdiplom erhielt. Sie studierte dann angewandte Padagogik mit der Option Franzosisch - Latein in Lubumbashi und graduierte 1981. Sie arbeitete dann vier Jahre in Kipushi und Lubumbashi, beschloss 1985 ihre Studien wieder aufzunehmen und nahm an einem Ubersetzungsprogramm an der Ecole d’interpretes internationaux in Mons, Belgien teil, das sie an der University York in Toronto, Kanada, fortfuhrte und an der Saint-Louis University, Missouri, USA, beendete.

Der zum Corpus gehorende Roman La dette coloniale war ihr erster und wurde 1995 vom Verlag Humanitas in Montreal publiziert. Ihr zweiter Roman, der bisher nur in Auszugen publiziert wurde, ist Et la femme se re-crea[88], in dem sie von afrikanischen Immigrantinnen in Kanada spricht. In ihrem Roman La dette coloniale, der auch ins Englische ubersetzt wurde, mochte sie zeigen, dass es alles andere als einfach ist als Afrikanerin in der westlichen Welt zu leben und die Gefahr besteht, durch Geldnot in kriminelle Machenschaften verwickelt zu werden[89]. Er wird von dem kongolesischen Publikum als erstes Buch dieser Art angesehen und daher verstandlicherweise sehr kritisch vom im Westen lebenden afrikanischen Leserkreis aufgenommen. Die Lebensverhaltnisse in Europa, die in diesem Roman beschrieben werden, stellen einen Extremfall dar und sollten nicht als Regel betrachtet werden. Der Roman nimmt dennoch eine zentrale Stellung ein, da er als einer der ersten einer kongolesischen Schriftstellerin die Glorifizierung Europas in Afrika anprangert und gegen eine Fortschreibung des Mythos von einem Europa, wo alles moglich ist, eintritt. Das Schreiben wird bei Kabamba zum Ausdruck einer personlichen Revolte. Sie wagt es das Wort zu ergreifen und das Schweigen uber die tragische Situation mancher afrikanischen Immigranten in Europa zu brechen. Die Autorin bestatigt dies mit der Aussage:

The Zairean public considers Colonial Debt the first book of its kind, she says, because I talk about the myth surrounding most of the Western world. People dream of coming here; they think this is what happiness is all about. They think their problems will be solved here. I don't think so. Colonials made us believe everything we had was barbaric, she notes, resentment tethering her buoyant spirit. They gave us their religion, their culture, their educational system. That's why we think Europe has the best.[90]

Maguy Kambaba hat selbst die Erfahrung der Migration gemacht und gesehen, mit welchen Problemen man konfrontiert sein kann. Sie selbst hat dabei lernen mussen, sich durchzusetzen. Als sie nach Toronto kam, hatte sie zwar einen Abschluss in Franzosisch und Latein, sprach Swahili und kongolesische Dialekte, Spanisch und Englisch - aber hatte keinen Abschluss als Ubersetzerin. Ihrer Auffassung nach gibt es uberall Rassismus, aber es gibt einen Weg, ihn zu umgehen und das zu bekommen was man will. Als Frau und Afrikanerin hat sie doppelt gelernt, stark sein zu mussen:

Yes, I have become tougher [...] because nobody gives to me. I have to work to earn any money I get. Zaire has extended families, and some people have always depended on others to live. They say, 'Oh, my uncle is going to help me. NO! Start by yourself! [.] My mother did not go to school. She's had a terrible life with my father. I remember him saying, 'If you leave me today, where are you going to go?' And I remember my mother saying to us, 'You have to study, that is your passport. Then no man will play with you.”[91]

Ein GroBteil der afrikanischen Frauen in Toronto spricht kein Englisch, weil sie in den meisten Fallen zuhause bleiben (mussen). Viele haben ihren Ehemann begleitet und dann ihre berufliche Laufbahn beendet. Kabamba ist Mutter von zwei Kindern, Ubersetzerin und schreibt. Dies ist aber nur moglich, wie sie selbst eingesteht, da sie von ihrem Ehemann diesbezuglich unterstutzt wird. Ihrer Meinung nach muss man trotzdem selbst lernen, seinen eigenen Willen durchzusetzen. Die Veranderung beginnt im Kopf und mit den Gedanken, dies gilt sowohl fur die Emanzipation der Frau als auch beispielsweise fur die Afrikas gegenuber der westlichen Welt.[92]

Derzeit arbeitet sie als Ubersetzerin in St. Louis, wo sie mit ihrem Ehemann und ihren Kindern lebt.[93]

[...]


[1] Bis 1960 hieB das Land „Belgisch Kongo“ („Congo Belge“), von 1971 bis 1997 „Zaire“ und seit 1997 „Demokratische Republik Kongo“. In dieser Arbeit werden die Landerbezeichnungen dementsprechend verwendet. Das gleiche gilt fur die Bezeichnungen „KongolesenInnen“ und „ZairerInnen“.

[2] Vgl. z.B.: Hochschild, Adam: Schatten Uber den Kongo. Die Geschichte eines der grofien, fast vergessenen Menschheitsverbrechen, aus dem Amerikanischen von Monika Nall und Ralf Schubert, Klett-Cotta, Stuttgart, 2000. (Original: King Leopold's Ghost. A Story of Greed, Terror, and Heroism in Colonial Africa; Verlag Mifflin, Boston / New York, 1998), S. 109-126.

[3] Vgl. z.B.: Albertini, Rudolf v.: „Der belgische Paternalismus im Kongo“, in: Albertini, Rudolf v. (Hrsg.): Dekolonisation. Die Diskussion Uber Verwaltung und Zukunft der Kolonien 1919-1960, Westdeutscherverlag, Koln und Opladen, 1966, S. 568-586.

[4] Kupfer, Kobalt, Diamanten, Zink, Zinn und Mangan sind die wichtigsten Mineralien, aber auch Silber, Gold und so seltene und wertvolle Bodenschatze wie Cadmium, Wolfram, Niob, Tantal und Uran sind vorhanden.

[5] Vgl. z.B. De Witte, Ludo : Regierungsauftrag Mord. Der Tod Lumumbas und die Kongo-Krise, aus dem Franzosischen von Ulrich Bossier, Forum Verlag, Leipzig, 2001. (Original: LAssassinat de Lumumba, Paris, 2000).

[6] Vgl. Weltpolitik.net: http://www.weltpolitik.net/Regionen/Afrika/DR%20Kongo/Analvsen/Der%20Kongo%20-%20Eine%20Konfliktanalvse.html (11.05.2007)

[7] Darunter versteht man die Ubertragung der Leitung wichtiger Wirtschaftsunternehmen auf von der Einheitspartei favorisierte Kader aus Partei und Verwaltung, die Prasident Joseph Mobutu seit 1971 durchgefuhrt hatte.

[8] Vgl. Weltpolitik.net: http://www.weltpolitik.net/Regionen/Afrika/DR%20Kongo/Analvsen/Der%20Kongo%20-%20Eine%20Konfliktanalvse.html (11.05.2007)

[9] Vgl. Bettinger, Sven Claude: Weifier Blick. Schwarzer Blick. Kongo und Kolonialismus in der belgischen Literatur, Heimat und Exil in der Kongolesischen Literatur, SWR2, Feature am Sonntag, Sendung: 17.12.2006 (Redaktion: Gerwig Epkes, Regie: Michael Utz): http://www.swr.de/-/id=1837902/propertv=download/1m7vdoa/index.rtf. (10.01.2007), S. 67ff.

[10] Vgl. Weltpolitik.net: http://www.weltpolitik.net/Regionen/Afrika/DR%20Kongo/Analvsen/Der%20Kongo%20-%20Eine%20Konfliktanalvse.html (11.05.2007)

[11] Im April 1994 begannen in Ruanda Massaker, an denen insgesamt uber 800.000 Menschen ums Leben kamen. Radikale Hutus wollten damals mit der geplanten Vernichtung von Tutsis eine Machtteilung verhindern. Das fur den Genozid verantwortliche Regime wurde dann von Tutsi-Guerillas gesturzt. [Vgl. Taz 10.4.2007, S. 10: http://www.taz.de/dx/2007/04/10/a0104.1/text (11.05.2007) und UNHCR (United Nations High Commissioner for Refugees), 7.4.2004: http://www.unhcr.de/aktuell/einzelansicht/browse/12/article/32/ruanda-blickt- zurueck-auf-den-voelkermord.html?PHPSESSID=a43b535a7c6cfb3ed0eb623fe414309a (01.05.2007)]

[12] Vgl. Weltpolitik.net: http://www.weltpolitik.net/Regionen/Afrika/DR%20Kongo/Analvsen/Der%20Kongo%20-%20Eine%20Konfliktanalvse.html (11.05.2007)

[13] Vgl. Weltpolitik.net: http://www.weltpolitik.net/Regionen/Afrika/DR%20Kongo/Analvsen/Der%20Kongo%20-%20Eine%20Konfliktanalvse.html (11.05.2007)

[14] Vgl. MONUC (United Nations Mission in the Congo): http://www.monuc.org (11.02.2007)

[15] Vgl. Weltpolitik.net: http://www.weltpolitik.net/Regionen/Afrika/DR%20Kongo/Analvsen/Der%20Kongo%20-%20Eine%20Konfliktanalvse.html (11.05.2007)

[16] Vgl. Weltpolitik.net: http://www.weltpolitik.net/Regionen/Afrika/DR%20Kongo/Analvsen/Der%20Kongo%20-%20Eine%20Konfliktanalvse.html (11.05.2007)

[17] Vgl. Weltpolitik.net: http://www.weltpolitik.net/Regionen/Afrika/DR%20Kongo/Analysen/Der%20Kongo%20-%20Eine%20Konfliktanalyse.html (11.05.2007)

[18] Vgl. Auswartiges Amt (Deutschland): http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Aussenpolitik/RegionaleSchwerpunkte/Afrika/Kongo-Einsatz.html (20.04.2007)

[19] Vgl. BBC News, 11.05.2007: http://news.bbc.co.uk/2/hi/africa/6642495.stm (20.04.2007) und Die Zeit, 23.03.2007: http://www.zeit.de/online/2007/13/kongo (20.04.2007)

[20] Vgl. Weltpolitik.net: http://www.weltpolitik.net/Regionen/Afrika/DR%20Kongo/Analvsen/Der%20Kongo%20%20Eine%20Konfliktanalvse.html und Le Monde Diplomatique, Juli 2006, S.13: http://www.monde-diplomatique.fr/2006/07/A/13607 (20.04.2007)

[21] Vgl. IRC (International Rescue Comittee): http://www.theirc.org/news/page-27819067.html (20.04.2007)

[22] Vgl. Bettinger, 2006, S. 67ff.

[23] Vgl. Universita degli Studi in Mailand: http://users.unimi.it/sidera/riva.php (23.02.2007)

[24] Vgl. Riva, Silvia : Nouvelle Histoire de la litterature du Congo-Kinshasa, aktualisierte franzosische Version, ubersetzt von Collin Fort, Vorwort von V. Y. Mudimbe und Marc Quaghebeur, L’Harmattan, Paris, 2006. (Original : Rulli di tam-tam dalla torre di Babele. Storia della letteratura del Congo-Kinshasa, Milan, 2000), S. 217f.

[25] Vgl. Fettweis, Nadine : „Les ecrivains du silence. Presentations des ecrivains zairois non exiles“, in : Halen, Pierre; Janos, Riesz (Hrsg.): Litteratures du Congo-Za'ire. Actes du colloque international de Bayreuth (22-24 juillet 1993), Editions Rodopi B. V., Amsterdam - Atlanta, GA 1995, S. 93-105.

[26] Vgl. Ngando Nkashama, Pius: „La litterature congolaise contemporaine (1980-1993). Romans, recits et contes“, in : Halen, Pierre; Janos, Riesz (Hrsg.): Litteratures du Congo-Zaire. Actes du colloque international de Bayreuth (22-24 juillet 1993). Editions Rodopi B. V., Amsterdam - Atlanta, GA 1995, S. 23-50.

[27] Vgl. Riva, 2006, S. 255ff.

[28] Vgl. Duke University: http://fds.duke.edu/db/aas/Literature/faculty/vmudimbe (10.03.2007)

[29] Vgl. z.B. : Mudimbe, V.Y.: Entre les eaux. Dieux, un pretre, la revolution, Paris, Presence Africaine, 1973. (Englische Ubersetzung von Stephen Becker : Between Tides, New York, Simon und Schuster, 1989) und L'ecart, Paris, Presence

Africaine, 1979. (Englische Ubersetzung von Marjolijn De Jager: The rift, Minneapolis, University of Minnesota Press, 1993.)

[30] Vgl. z.B.: Kadima-Nzuji, Mukala : La Chorale des mouches , Presence Africaine, Paris, 2003.

[31] Vgl. Francoffonies.fr:

http://www.francofffonies.fr/litterature/portrait.php?IDFiche=76&Theme=LITTERATURE (12.03.2007)

[32] Kadima-Nzuji, Mukala : La litterature zairoise de langue frangaise (1945-1965), A.C.C.T. et Editions Karthala, Paris, 1984.

[33] Kadima-Nzuji, Mukala: „L’Europe de Pie Tshibanda dans Un fou noir au pays de Blancs”, in : Gehrmann, Susanne; Janos, Riesz (Hrsg): Le blanc du noir. Representations de l’Europe et des Europeens dans les litteratures africaines, Literatur und Forschung, Band 2, Lit Verlag Munster, 2004, S. 219-231.

[34] Vgl. Mbuyamba Kankolongo, Alphonse: „Litterature congolaise ecrite et le mythe de l’Europa“, 20.05. 2006, Artikel, in : La conscience: http://www.laconscience.com/article.php?id article=4046 (10.10.2006). Er erwahnt die folgenden Romane: Cikongo, Cibaka: Un Cure noir, Editions universitaires africaines, 2004 und Tshisungu wa Tshisungu, Jose : La flamade de la gare du Nord, Sudbury (Ontario), Editions Glopro, 2001 und Kabamba, Maguy: La dette coloniale Montreal, 1995 und Bolya, Baenga: La polyandre, Paris, Le Serpent a plumes, 1998 (coll. « Serpent noir »).

[35] Vgl. Kabamba, Maguy: La dette coloniale, Montreal, 1995.

[36] Vgl. Kanza, Thomas R: Sans Racune, London, 1965.

[37] Vgl. Riva, 2006, S. 327ff.

[38] Phantom Europa

[39] Vgl. C.E.C. (Cooperation par l'education et la culture ist eine Non-Governmental Organization, welche von der Cooperation belge au Developpement unterstutzt wird und deren Ziel es ist den Dialog der Kulturen zu forcieren) : http://www.cec-ong.org/ (11.05.2007)

[40] Vgl. C.E.C (Cooperation par l'education et la culture): http://www.cec-ong.org/Evenements/EuropeFantome.htm und Riva, 2006, S. 221.

[41] Vgl. Ngandu Nkashama, Pius: Vie et mwurs d’un primitif en Essone Quatre-vingt-onze, L’Harmattan, Paris, 1987.

[42] Vgl. z.B.: Tshibanda, Pie: Un fou au pays des Blancs, Brussel, 2006. (1. Aufl.: Brussel, Bernard Gilson,1999) und Ces enfants qui ont envie de rien, Brussel, Bernard Gilson, 2003 und Avant qu’il soit trop tard, Brussel, Memor, 2004.

[43] Vgl. z.B.: Tshisungu wa Tshisungu, Jose :La flamade de la gare du Nord, Sudbury (Ontario), Editions Glopro, 2001 und La Ville Belge, Sudbury Editions Glopro, 2001 und Patrick et les Belges, Sudbury (Ontario), Editions Glopro, 2004.

[44] Vgl. Kangomba Lulamba, Jean-Claude : „Qui veut ma peau“, in : Dernieres nouvelles du Luxembourg (par douze auteurs residents ou natifs de la province, Marche-en-Famenne (Belgien), Service du Livre Luxembourgeois, 2004, S. 81-105.

[45] Vgl. Riva, 2006, S. 327ff.

[46] Vgl. Riva, 2006, S. 327ff.

[47] Vgl. Djungu-Simba, Charles: L’enterrement d’Hector, L’Harmatttan, Paris, 2005.

[48] Vgl. Tshibanda, 2006 und Tshibanda, 2003.

[49] Cikongo, Cibaka: Un Cure noir, Editions universitaires africaines, 2004, S. 71 zitiert nach Mbuyamba: http://www.laconscience.com/article.php7id article=4046 (10.03.2007) „Ich verstehe ihre Beunruhigung. Allerdings, in einem Universum, wo man die Erinnerung an seine eigenen Migrationswege verliert, und besorgt um die elektorale Rentabilitat der Xenophobie ist, strengt man sich an, den Fremden als Kriminellen zu identifizieren. In der Uniform eines Priesters fuhle ich mich schlecht, umso mehr, als der Schwarze der Fremde par excellence ist.“ [Eigene Ubersetzung]

[50] Vgl. Mbu-Mputu, Norbert: Ville morte, gefolgt von Les sans papiers et I’arbre sacre, Kinshasa-Limete, Mediaspaul, 1990: http://www.kongo-kinshasa.de/dokumente/lekture/sans-papiers.pdf (10.11.2006)

[51] Vgl. UnLtd, Foundation for Social Entrepreneurs:

http://www.unltd.org.uk/directory detail.php?ID=829 (10.11.2006) und Congovision, Interview mit Norbert Mbu-Mputu, 18.12.2003: http://www.congovision.com/science/marasme13.html (10.11.2006)

[52] Vgl. Mbu-Mputu, Norbert: Le sans papiers, 1990 u. Riva, 2006, S. 327ff.

[53] Vgl. Djungu-Simba, Charles: „Sans importance1', in: Le taureau noir, Vorwort von Kama Sywor Kamanda, Huy, Les editions du Pangolin, 2005.

[54] Vgl. Riva, 2006, S. 327ff.

[55] Vgl. z.B. : Djungu-Simba, Charles: Ici ga va. Recit d’exil, Bruxelles, Atelier des Ecrivains Marginaux, 2000.

[56] Vgl. Lepotentiel, Artikel, 05.11.2005 :

http://www.lepotentiel.com/afficher article.php?id edition=&id article=17318 (25.02.2007)

[57] Vgl. Muyengo Mulombe, Sebastien: Enfer mon ciel, Editions du Trottoir, Kinshasa-Bruxelles, 1996.

[58] Holle, mein Himmel

[59] Fanon Frantz: Schwarze Haut, Weifie Masken, aus dem Franzosischen von Eva Moldenhauer. Syndikat, Frankfurt a. M., 1980. (Original: Peau noir, masques blancs, Editions du Seuil, Paris, 1952).

[60] Vgl. Riva, 2006, S. 327ff.

[61] Vgl. Wa Kabwe-Segatti; Desire: Exil, espace de creation dans les litteratures africaines post-coloniales. Le cas de la Republique Democratique du Congo, Artikel in Lianes, 11.08.2005: www.lianes.org/Exil.-espace-de-creation-dans-les- litteratures-africaines-post-coloniales a44.html (02.04.2007)

[62] Vgl. Sene Mongaba, Bienvenu: Fwa-Ku-Mputu, Brussel, 2002.

[63] Gestorben in Europa

[64] Riva ordnet diese Romane in die Kategorie „Neokriminalroman“ ein, darunter versteht sie Kriminalromane, die nach 1968 geschrieben wurden und die immer einen Bezug zu der historischen und sozialen Realitat haben. Im Gegensatz zum traditionellem Genre des Kriminalromans gibt es keine Stereotypen und auch keinen Diskurs uber das Gesetz. Die Romane spielen in Gesellschaften, welche durch willkurlichen Entscheidungen der Machtigen gekennzeichnet sind oder in zerfallenden sozialen Gefugen wie in groBen europaischen Stadten, in deren Zentren oder in Ghettos der Peripherie. Man weiB oft nicht, wer der Schuldige ist und es gibt ganz selten einen einzigen identifizierbaren Schuldigen, welcher durch personliche Motive zu einem verbrecherischen Handeln getrieben wurde. Die allgemeine Tendenz der Kriminalromane ist, dass oft das System an sich Schuld hat, welches eigentlich erlauben sollte den Kriminellen zu identifizieren. [Vgl. Riva, 2006, S. 249ff.]

[65] Vgl. Nzua, Antoine Junior: Traite au Zaire, Paris, L’Harmattan, 1984 (coll. «Polars Noirs »,1).

[66] Vgl. Nzua, Antoine Junior: Traite au Zaire (filiere belge), o.O. [Mouscron], Carre d’Or, 1988.

[67] Vgl. z.B.: Bolya, Baenga: La polyandre, Paris, Le Serpent a plumes, 1998 (coll. « Serpent noir ») und Les cocus posthumes, Paris, Le Serpent a plumes, 2000 (coll. « Serpent noir »).

[68] Vgl. z.B. Ngoye, Achille: Agence Black Bafoussa, Paris, Gallimard, 1996 (coll. « Serie noire ») und Sorcellerie a bout portant, Paris, Gallimard, 1998 (coll. « Serie noire ») und Ballet noir a Chateau-Rouge, Paris, Gallimard, 1998 (coll. « Serie noire »). (Ubersetzt ins Deutsche unter dem Titel : Schwarzes Ballett in Chateau-Rouge, Frankfurt am Main, Zebu Verlag, 2004).

[69] Vgl. Nzua, Paris, 1984.

[70] Vgl. Riva, 2006, S. 249ff.

[71] Vgl. Nkashama, 1987.

[72] Vgl. Riva, 2006, S. 327f.

[73] Vgl. Kabamba, 1995.

[74] Kabamba, 1995, S. 41: „Die Belgier mussen fur ihre koloniale Schuld bezahlen.“ [Eigene Ubersetzung]

[75] Amina, 308, (Juni 1995), Artikel uber Kabamba, S. 35-36: http://aflit.arts.uwa.edu.au/AMINAKabamba.html (10.02.2007)

[76] Amina, 308, (Juni 1995), Artikel uber Kabamba, S. 35-36: http://aflit.arts.uwa.edu.au/AMINAKabamba.html (10.02.2007)

[77] Vgl. Kangomba Lulamba, 2004.

[78] Vgl. Tshibanda, 2000.

[79] Vgl. Riva, 2006, S. 327ff.

[80] Vgl. Djungu-Simba, 2005.

[81] Djungu-Simba zitiert nach Bettinger, 2005, S. 58.

[82] Vgl. Riva, 2006, S. 268ff. und Africine:http://www.africine.org/?menu=fiche&no=9611 (23.01.2007) und Motspluriels http://motspluriels.arts.uwa.edu.au/MP2002pnn.html#bev (23.01.2007) und Congovision, Interview: http://www.congovision.com/interviews/ngandu pius.html(23.01.2007) und Africine: http:// www.africine.or g/ ?menu=fiche&no=9611 (23.01.2007)

[83] Prix Fonlon-Nichols: http://www.arts.ualberta.ca/~chinook/fonlon-nichols/index.htm (02.06.2007)

[84] Vgl. Riva, 2006, S. 268ff. und Africine:http://www.africine.org/?menu=fiche&no=9611 (23.01.2007) und Motspluriels: http://motspluriels.arts.uwa.edu.au/MP2002pnn.html#bev (23.01.2007) und Congovision, Interview: http://www.congovision.com/interviews/ngandu pius.html(23.01.2007) und Africine: http:// www.africine.or g/ ?menu=fiche&no=9611 (23.01.2007)

[85] Ausdruck von M.T. Zezese Kalonji [Vgl. Riva, 2006, S. 269.]

[86] Ngandu Nkashama, Pius: La malediction, Paris, Silex, 1983 (Neuere Auflage: Paris, Nouvelles du Sud, 2001) und Le pacte de sang, Paris, L’Harmattan, 1984 (coll. « Encres Noires», 25) und La Mort faite homme, Paris, L’Harmattan, 1986 (coll. « Encres Noires», 38) und Les etoiles ecrasees, Paris, Publisud, 1988.

[87] Vgl. Riva, 2006, S. 269.

[88] Vgl. Kabamba, Maguy: Et la femme se re-crea, ein Auszug ist abrufbar unter : http://aflit.arts.uwa.edu.au/IneditKabamba.html (09.01.2007)

[89] Vgl. Riverfront Times, The Weekly Newspaper of St Louis. Margaret Kabamba im Gesprach mit Jeannette Batz, St. Louis, Missouri, Januar 1997: http://aflit.arts.uwa.edu.au/intJBkabamba.html (10.04.2007)

[90] Kabamba zitiert nach Riverfront Times: http://aflit.arts.uwa.edu.au/intJBkabamba.html (10.04.2007)

[91] Kabamba zitiert nach Riverfront Times, http://aflit.arts.uwa.edu.au/intJBkabamba.html (10.04.2007)

[92] Vgl. Amina, 308, (Juni 1995), Artikel uber Kabamba, S. 35-36: http://aflit.arts.uwa.edu.au/AMINAKabamba.html (10.02.2007) und Riverfront Times: http://aflit.arts.uwa.edu.au/intJBkabamba.html (10.04.2007)

[93] Vgl. Riva, 2006, S. 322 und http://aflit.arts.uwa.edu.au/KabambaMaguy.html (10.02.2007) http://www.culturek.net/www/index section .php?recordID=823&MM section=Litterature (10.02.2007)

Ende der Leseprobe aus 111 Seiten

Details

Titel
Aspekte von Migrationserfahrung
Untertitel
Diskussion ausgewählter französischsprachiger Texte von Autoren der DR Kongo (ab 1980)
Hochschule
Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
Note
2
Autor
Jahr
2007
Seiten
111
Katalognummer
V167661
ISBN (eBook)
9783640846566
ISBN (Buch)
9783640842919
Dateigröße
1087 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Migration;, DR Kongo;, kongolesische Schriftsteller;, afrikanische Blick;, Migrationserfahrung;, Kolonialgeschichte;, Dekolonisation;
Arbeit zitieren
Verena Wiesner (Autor:in), 2007, Aspekte von Migrationserfahrung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/167661

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