Flaccus Albinus aus York: Leben und Werk

Seine Beziehung zu Karl dem Großen


Wissenschaftlicher Aufsatz, 2008

7 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Das Leben des Flaccus Albinus

2 Besondere Werke des Flaccus Albinus
2.1 Die Alkuin-Bibel
2.2 Das Gebetsbuch Alkuins
2.3 Alkuins Lehrbuch und die karolingische Fachenzyklopädie zur Zeitrechnung
2.4 Die Briefe Alkuins an Karl

3 Das Verhältnis zu Karl dem Großen

4 Literaturverzeichnis

1 Das Leben des Flaccus Albinus

Flaccus Albinus, auch Alkuin, Alcuin, Alhwin oder Alchoin (folgend: Alkuin) wurde im Jahre 735 bei York geboren. Ausgebildet wurde Alkuin in der Kathedralschule Yorks, wel- che für ihre Lehrmeister und Bibliothek im ganzen christlichen Europa geschätzt wurde. Er selbst übernahm im Alter von 30 Jahren die Leitung der Kathedralschule und der Biblio- thek. Während einer Reise nach Rom im Jahre 781 muss Alkuin auf Karl gestoßen sein. Aus dieser Begegnung heraus zog es Alkuin an den fränkischen Hof, wo er ab 782 die Hofschule und die Hofbibliothek Karls nach vertrautem angelsächsischem Vorbild leitete.1 Zudem übernahm Alkuin die Aufgaben der höfischen Aus- und Weiterbildung wie der Beratung in wissenschaftlichen, pädagogischen und klerikalen Dingen.2

796 wies Karl Alkuin die Leitung über die Abtei des Heiligen Martin in Tours zu. Von dort aus widmete Alkuin seine Aufmerksamkeit neuen Aufgaben, wobei er auch weiterhin die Beratung Karls vollzog, wie ein reger Briefverkehr bestätigt. Doch ab 799 distanzierte er sich zunehmend von den weltlichen Staatsangelegenheiten Karls und widmete sich schließ- lich ganz der Abtei und seinen klerikalen Aufgaben. Alkuin verstarb am 19. Mai 804 in Tours.3

2 Besondere Werke des Flaccus Albinus

Angetrieben von den Anweisungen Karls von 789, die besagen, dass in Klöstern und Bi- schofssitzen nicht nur gelehrt, sondern auch geschrieben werden sollte,4 und von dem Briefverkehr mit Karl, schuf Alkuin bedeutende Werke, welche die Zeit - und auch die Folgezeit - der Karolinger prägten. Exemplarisch folgen ausgewählte Schriften Alkuins.

2.1 Die Alkuin-Bibel

„Die Alkuin-Bibel ist der Höhepunkt der Buchkunst der karolingischen Zeit und damit ein entscheidendes Stück der abendländischen Kulturgeschichte. Zugleich ist sie ein Markstein in der Geschichte der lateinischen Bibel, da sie deren Text im ganzen Mittelalter und noch bis unsere Tage maßgebend bestimmt hat.“5

Alkuin beschäftigte sich ab etwa 797 mit einer lateinischen Bibelrevision, die rechtzeitig zur Kaiserkrönung Karls an Weihnachten 800 fertig gestellt wurde. Sein Schüler Fridugisus überreichte in Rom an seiner Stelle diese wenig geschmückte „Urbibel“ mit einer persönlichen Widmung als Präsent für den karolingischen Kaiser.6 Nach seinem Tod wurde diese „Urbibel“ unter Leitung Fridugisus’ oft überarbeitet, was der Schreibstube von Tour zu Ruhm und Aufschwung verhalf. Von dort aus verbreitete sich die Bibel als Vor- bild und Muster unter seinem Namen im ganzen Reich.7 Obwohl sie nie von Karl zur offi- ziellen Reichsbibel ernannt wurde, ist das Werk von einflussreicher Bedeutung, wie Fi- scher erkannte:

„die Alkuin-Bibel wurde zur Vulgata, zur »allgemein Verbreiteten«. Nichts zeigt das deutlicher als die Entscheidung Alkuins für das Psalterium Gallicanum, womit er den Psalmtext der lateinischen Kirche bis heute bestimmt hat. Die Alkuin-Bibel ist wirklich ein Wendepunkt in der Geschichte der lateinischen Bibel.“8

2.2 Das Gebetsbuch Alkuins

Beatus igitur David … […]. Mit diesen Worten beginnt der gelehrte Angelsachse Alcuin den Widmungsbrief, mit dem er das von ihm zusammengestellte Gebetbuch Karl dem Großen dedizierte.“9 Eigens für Karl hat Alkuin ein Gebetsbuch geschrieben, welches nur noch in zum Teil editierten Fragmenten vorhanden ist. Diese für den Privatgebrauch verfasste Schrift impliziert eine große Bedeutung des christlichen Glaubens für den karolingischen Regenten. Zudem beeinflusst sie stark die Entwicklung folgender kontinentaler „libelli precum“10, nicht nur im Bezug auf die private Glaubensausübung bedeutender Herrscher, sondern auch für liturgische Gebete, in denen einige Gebetstexte Alkuins rezitiert und die Struktur Karls Gebetsbuches übernommen wurden.11

2.3 Alkuins Lehrbuch und die karolingische Fachenzyklopädie zur Zeitrechnung

Alkuin verfasste ein kurzes Lehrbuch zur Zeitrechnung unter dem Namen „Libellus annalis“, welches evtl. als Grundlage für die große karolingische Fachenzyklopädie der Zeitrechnung „Annalis libellus“ gedient haben könnte. Auch wenn im Jahre 827 beim Zitieren aus dieser Enzyklopädie Walahfrid Strabo es „Excerptum de libro Albini magistri“12 nennt, ist der eigentliche Autor nicht bekannt.13

[...]


1 Vgl. Fischer, Bonifatius: „Die Alkuin-Bibel“, Freiburg im Breisgau 1957, S. 9.

2 Vgl. Springsfeld, Kerstin: „Karl der Große, Alkuin und die Zeitrechnung“ in: Ber.Wissenschaftsgesch. 27 (2004), S. 55.

3 Vgl. ebd., S. 56.

4 Vgl. Fischer, S. 17.

5 Ebd., S. 5.

6 Vgl. Fischer, S. 6 und S. 17.

7 Vgl. ebd., S.19.

8 Ebd., S. 19.

9 Waldhoff, Stephan: „Alcuins Gebetbuch für Karl den Großen. Seine Rekonstruktion und seine Stellung in der frühmittelalterlichen Geschichte der libelli precum“, Münster 2003, S. 1.

10 Die Begrifflichkeit ist nicht aus den Quellen entstanden, sondern eine Bezeichnung der modernen Wissen- schaft.

11 Vgl.Waldhoff, S.1-6 und 331-338.

12 Springsfeld, Kerstin: „Alkuins Einfluß auf die Komputistik zur Zeit Karls des Großen“, Stuttgart 2002, S. 91; lat.: „Auszug aus dem Buch des Meisters Albinus“.

13 Vgl. ebd., S. 91.

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Details

Titel
Flaccus Albinus aus York: Leben und Werk
Untertitel
Seine Beziehung zu Karl dem Großen
Hochschule
Christian-Albrechts-Universität Kiel  (Historisches Seminar)
Veranstaltung
Übung "Illig und seine Widerlegung"
Autor
Jahr
2008
Seiten
7
Katalognummer
V165339
ISBN (eBook)
9783640808724
ISBN (Buch)
9783640809042
Dateigröße
387 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Diese Aufsatz sollte neben denen vieler anderer die kritische Auseinandersetzung mit Illigs Werk zum erfundenen Mittelalter ermöglichen.
Schlagworte
Illig, Alkuin, Flaccus Albinus, Alchoin, Alhwin, Alcuin, Karl der Große
Arbeit zitieren
Sönke Sönnichsen (Autor:in), 2008, Flaccus Albinus aus York: Leben und Werk, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/165339

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