Probleme und Herausforderungen eines Sportlehrers im schulischen Alltag


Examensarbeit, 2010

87 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Methodische Vorgehensweise

2 Die Stellung des Sportlehrerberufes
2.1 Charakteristika der sozialen Berufe
2.2 Besondere Anforderungen und Merkmale des Lehrerberufes
2.3 Fachspezifische Merkmale im Sportlehrerberuf

3 Die Arbeit eines Lehrers
3.1 Das Unterrichten als Haupttätigkeit eines Lehrers
3.2 Der Unterricht
3.3 Das Unterrichten
3.4.1 Qualitative Anforderungen des Unterrichts
3.4.2 Quantitative Anforderungen des Unterrichts

4 Die Erwartungen an einen Lehrer
4.1 Der Schüler als Erwartungsträger
4.2 Die Eltern als Erwartungsträger
4.3 Die Kollegen als Erwartungsträger
4.4 Der Vorgesetzte als Erwartungsträger
4.5 Der Lehrer selbst als Erwartungsträger

5 Belastungen des Sportlehrerberufs
5.1 Studien zur Sportlehrerbelastung
5.2 Belastungen am Arbeitsplatz
5.3 Hygienische, gesellschaftliche und soziale Bedingungen
5.4 Weitere Belastungsfaktoren
5.4.1 Alter
5.4.2 Geschlecht
5.4.3 Schulform

6 Formen der Belastung und Beanspruchung

6.2 Ansätze zur Kategorisierung von Anforderungen

6.2.1 Arbeitswissenschaftlicher Ansatz

6.2.2 Ansatz des unterrichtlichen Handelns

6.2.3 Rahmenmodell zur Sammlung von Belastungsfaktoren

7 Der Schüler als ein Hauptbelastungsfaktor
7.1 Belastungsfaktor: Demotivierte Schüler
7.2 Belastungsfaktor: Disziplinlose Schüler
7.3 Belastungsfaktor: Leitungsunterschiede innerhalb der Klasse
7.4 Belastungsfaktor: Schüler mit Migrationshintergrund
7.5 Belastungsfaktor: Koedukativer Unterricht

8 Reaktionen und Folgen auf zu starke Beanspruchung
8.1 Das Burnout-Syndrom als Folge zu hoher Beanspruchung
8.1.1 Der Entstehungsprozess des Burnout-Syndroms
8.1.2 Die häufigsten Symptome des Burnout-Syndroms
8.2 Körperliche Folgen durch zu hohe Belastung

9 Die empirische Untersuchung
9.1 Der Fragebogen
9.1.1 Die Durchführung der Fragebogenuntersuchung
9.1.2 Aufbau des analysierten und verwerteten Fragebogens
9.1.3 Die Auswertungsmethode des Fragebogens
9.2 Interpretation und Auswertungen der Antworten
9.2.1 Demographische Daten
9.2.2 Anspruchsvolle Aufgaben der Lehrer
9.2.3 Hauptbelastungen der Sportlehrer
9.2.4 Beeinträchtigende Probleme der Sportlehrer
9.2.4.1 Motivationsprobleme und Desinteresse der Schüler
9.2.4.2 Disziplinproblem der Schüler als Belastungsfaktor
9.2.4.3 Integration als Herausforderung und Belastung
9.2.4.4 Erhöhte Belastung durch Leistungsunterschiede
9.3 Korrelation
9.4 Faktorenanalyse

10 Maßnahmen gegen zu hohe Beanspruchung
10.1 Maßnahmen in Bezug auf die Arbeitsbedingungen
10.2 Organisationsbezogene Maßnahmen
10.2.1 Ritualisieren
10.2.2 Evasives Unterrichten
10.3 Gruppen- und individuumsbezogene Maßnahmen
10.3.1 Stressimpfungstraining
10.3.2 Belastungsbewältigungstraining
10.3.3 Kollegiale Beratung
10.3.3.1 Phasen der kollegialen Beratung

11 Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Modell des Unterrichts (Scherler, 2004, S. 14)

Abbildung 2: Die zwei Kategorien der objektiven Belastung (Schönwälder, 1988, S. 101)

Abbildung 3: Die subjektive Bewertung der objektiven Belastung (Schönwälder, 1988, S. 101)

Abbildung 4: Die vier Kategorien der objektiven Belastung (Rudow, 1995, S. 60)

Abbildung 5: Die subjektive Bewertung der objektiven Belastung nach Rudow (Eigene Darstellung)

Abbildung 6: Die vier Bezugspunkte der unterrichtlichen Tätigkeit nach Scherler (Eigene Darstellung)

Abbildung 7: Die Lehrertätigkeit im Spannungsviereck der Orientierungen (Miethling, 1992, S. 21)

Abbildung 8: Ansprüche an die Lehrer (Eigene Darstellung)

Abbildung 9: Belastungen der Lehrer (Eigene Darstellung)

Abbildung 10: Ein Großteil der Schüler ist desinteressiert (Eigene Darstellung)

Abbildung 11: Habe oft disziplinäre Schwierigkeiten (Eigene Darstellung)

Abbildung 12: Ausländische Schüler sind nur schwer zu integrieren (Eigene Darstellung)

Abbildung 13: Das Leistungsniveau der Schüler weist große Defizite auf (Eigene Darstellung)

Abbildung 14: Das Leistungsniveau der Schüler in der Klasse ist sehr unterschiedlich (Eigene Darstellung)

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Kategorien des Burnout-Syndroms (Barth, 1997, S. 18)

Tabelle 2: Merkmale und Symptome des Burnout-Syndroms bei Lehrern (Rudow, 1995, S. 27)

1 Einleitung

Kaum ein anderer Berufsstand ist in der Öffentlichkeit einer solch kontroversen Diskussion über Berufstätigkeit, berufliche Belastung und deren Beanspruchungsfolgen ausgesetzt wie der des Lehrers (Rudow, 1995, S. 3). Vielleicht auch deshalb werden Belastungsstudien zum Lehrerberuf in letzter Zeit immer wieder thematisiert. Oft hört man in der Öffentlichkeit die weitverbreitete Meinung, dass der Lehrberuf einer der bestbezahlten Halbtagsjobs ist, den man haben kann. Aktuelle Untersuchungen zeigen jedoch ein anderes Bild, nämlich dass dieser Beruf einer der belastendsten Sozialberufe ist, den es gibt. Blickt man nun genauer auf das Aufgabengebiet des Sportlehrers, könnte der Eindruck entstehen, dass Sportlehrer aufgrund fehlender Korrekturarbeiten noch weniger Belastungen ausgesetzt seien und man ihnen folglich auch mehr Wochenstunden zumuten könne als Lehrern aus anderen Fächern. Woher stammen jedoch die alarmierenden Zahlen über die hohe Zahl an frühpensionierten Sportlehrern, die am Burnout- Syndrom leiden? Schaarschmidt (2005) fand in seinen Studien heraus, dass kein anderer Beruf so belastend und so Burnout-gefährdet ist wie der des Sportlehrers. Aktuelle Daten belegen auch, dass immer mehr Sportlehrer aufgrund zu hoher Belastung und deren gesundheitlicher Folgen vorzeitig aus dem Dienst ausscheiden und im zunehmenden Alter die von ihnen unterrichteten Sportstunden reduzieren (Cachay, 2003, S. 33).

Die Problemstellung dieser Arbeit lässt sich folgendermaßen formulieren: Welche Probleme und Belastungen ergeben sich für die Sportlehrer an Schulen?

Da diese Probleme und Belastungen viele Ursachen haben können, konzentriere ich mich schwerpunktmäßig auf die Belastungen, die vom Schüler ausgehend auf den Lehrer einwirken.

Diese Arbeit versucht, den Kenntnisstand der aktuellen Literatur in Verbindung mit meinen Untersuchungsergebnissen der empirischen Studie zu bringen. Ein weiterer Teil beinhaltet Lösungsvorschläge, die zu einer Verbesserung der Probleme und belastenden Situation an unseren Schulen führen sollen.

1.1 Methodische Vorgehensweise

In dieser Arbeit wird gezielt auf die Probleme und Belastungen, die den Lehrer betreffen, eingegangen. Ausgangspunkt dieser Schwierigkeiten bilden dabei die Schüler. Durch gezielte Literaturrecherche wird ein Überblick über die Hauptprobleme geschaffen. Mittels Fragebögen wird versucht, die Hauptschwierigkeiten und Belastungen von Sportlehrern zu ermitteln. Diese Ergebnisse werden ausgewertet und wiederum mit dem derzeitigen Kenntnisstand der Literatur verglichen und diskutiert. Am Ende dieser Arbeit werde ich einige Lösungsansätze und Präventionstheorien vorstellen und erläutern, die die Probleme der Lehrer verringern sollten. Abschließend werden die gesammelten Erkenntnisse in einer Zusammenfassung formuliert.

2 Die Stellung des Sportlehrerberufes

Um die Sonderstellung des Sportlehrerberufes innerhalb der anderen sozialen Berufe zu erkennen und die aus den unterschiedlichsten Anforderungen entstehenden möglichen Belastungsfaktoren der fachspezifischen Sportlehrertätigkeit zu beschreiben, müssen das Berufsfeld mit seinen Merkmalen und die Arbeit des Fachlehrers Sport mit seinen möglichen Konfliktpunkten beleuchtet werden.

Was ist die Besonderheit am Sportlehrerberuf? Wie sieht die Alltagsarbeit von Sportlehrern aus und welche Erwartungen werden an sie gestellt?

Da viele Aufgaben und Anforderungen eines Sportlehrers denen des allgemeinen unspezifischen Lehrerberufes gleichen, wird in der Arbeit auf die Literatur zurückgegriffen, die sich mit der allgemeinen Lehrerbelastung beschäftigt. Da der Sportlehrer aber auch fachspezifische Merkmale seiner beruflichen Tätigkeit besitzt, soll über diese Literatur hinaus auch auf die sportlehrerspezifischen Forschungsveröffentlichungen Bezug genommen werden. Der Beruf des Sportlehrers lässt sich im Allgemeinen ins Berufsfeld der sozialen Berufe einordnen.

Um diesen Beruf noch genauer einordnen zu können, werde ich nun die Hauptgruppe der sozialen Berufe, später den Beruf des Lehrers und zu guter Letzt den des Sportlehrers genauer beleuchten.

2.1 Charakteristika der sozialen Berufe

Generell kann man zusammenfassend sagen, dass Berufe, die in die Berufsgruppe der sozialen Berufe eingeordnet werden, von sehr engem Kontakt mit anderen Menschen geprägt sind. Dies sind zum Beispiel Krankengymnasten, Krankenpfleger, Krankenschwestern, Ärzte und Lehrer. Diese Berufe haben helfende, pflegende, heilende, erziehende und beratende Funktionen. Die Menschen in diesen Berufen beschäftigen sich alltäglich mit den Ängsten, Problemen und Emotionen ihrer „Klienten“ und ihr Alltag besteht darin, Lösungsansätze zu finden und umzusetzen, um anderen Menschen mit deren Problemen helfen zu können (Barth, 1997, S. 88).

2.2 Besondere Anforderungen und Merkmale des Lehrerberufes

Die soeben in Punkt 2.1 aufgezählten Anforderungen und Merkmale aller sozialen Berufe gelten natürlich auch für den Beruf des Lehrers. Es gibt jedoch weitere Anforderungen und besondere Merkmale, die nur im Lehrerberuf gefordert sind und die diesen Beruf von anderen sozialen Berufen unterscheiden.

Barth veröffentlicht in ihrer Arbeit einige besondere Anforderungen, Erwartungen und Merkmale des Lehrerberufs (Barth, 1997, S. 89):

- Die Erwartung und die Zukunft der jetzigen Generation und der zukünftigen Generationen sind in der Arbeit der Lehrer begründet.

- Die Schulpflicht und die damit erzwungene Zusammenarbeit des Schülers mit dem Lehrer beinhalten Konfliktpotential.

- Durch die Zunahme der Zahl der Dienstjahre und den gleichzeitigen stetigen Wechsel der Klassen kommt es zu einem sich immer weiter vergrößernden Altersunterschied (Altersschere) zwischen Lehrer und Schüler.

- Der Wissens- und Erfahrungsvorsprung des Lehrers gegenüber seinen Schülern führt zu einer als eindimensional bezeichneten Beziehung. Der Unterrichtsforscher Heinze nennt dies den „Herrschaftscharakter unterrichtlicher Interaktion“ (Heinze, 1980, S. 29).

- Weder in den Schulgesetzen noch in der Schulverordnung liegt eine klare Festlegung vor, wann der Lehrer seine Aufgabe erfüllt hat.

- Im Gegensatz zu vielen anderen in sozialen Berufen Tätigen steht der Lehrer häufig vor einer großen Gruppe. Hierdurch nimmt seine Arbeit an Komplexität zu, da er zeitgleich auf viele verschiedene Handlungen reagieren muss.

- In der Öffentlichkeit wird der Lehrerberuf aufgrund seiner zeitlichen Tätigkeitsstruktur als Halbtagsjob wahrgenommen, obwohl er ein Ganztagsjob mit teilweise individueller Zeiteinteilung ist. Verstärkt wird diese Wahrnehmung durch den Wechsel des Arbeitsplatzes zwischen Schule und Zuhause.

- Im Lehrerberuf sind aufgrund des Beamtentums die Karriere- und Aufstiegschancen sehr gering. Außerhalb der Institution Schule gibt es nur wenige berufliche Alternativen.

- Ein wichtiger Punkt ist der stetig steigende und sich wandelnde Erwartungsdruck unterschiedlichster Gruppierungen. Im Unterschied zu anderen sozialen Berufen, bei denen einzelne Erwartungsschwerpunkte vorliegen, wird von den Lehrern weitestgehend alles verlangt.

Außerdem gilt für den Beruf des Lehrers ein weiteres, besonderes Merkmal. Laut Wehr (1993) liegt diese Besonderheit darin, dass jeder Lehrer die Perspektive seiner Schüler kennt, da ja auch jeder Lehrer zwangsläufig als Schüler Lehrer erleben konnte (Wehr, 1993, S. 426). Allerdings bezweifelt Wehr auch, dass diese frühen Erfahrungen als Schüler ausreichende Einblicke in den Lehrerberuf vermitteln konnten.

2.3 Fachspezifische Merkmale im Sportlehrerberuf

Es ist sehr offensichtlich, dass sich der Beruf des Sportlehrers im Hinblick auf die Arbeitsmerkmale im Vergleich zu den anderen Fachlehrern etwas unterscheidet. Heim & Gerlach (1998) haben dazu 4 Punkte erstellt, in denen sich die Sportlehrertätigkeit von den Aufgaben der anderen Fachlehrer unterscheidet (Heim & Gerlach, 1998, S. 331).

1. die körperliche Beanspruchung durch aktive Teilnahme der Lehrkräfte an der sportunterrichtlichen Tätigkeit;
2. ein geringerer Status des Sportlehrers durch die Nachrangigkeit des Faches Sport;
3. höhere Abhängigkeit von räumlichen Bedingungen und von materieller Ausstattung;
4. Möglichkeit des Verzichts auf inhaltliche Arbeit unter vermeintlicher Berufung auf das Schülerinteresse.

Bei genauerer Betrachtung ist es allerdings fragwürdig, ob sich Punkt 3 und 4 eindeutig von den Merkmalen des Lehrers anderer Fächer abgrenzen lassen, denn auch in anderen Fächern wie Kunst, Musik oder auch Informatik sind die Lehrer von der vorhandenen Ausstattung abhängig. Außerdem ist der Verzicht auf inhaltliche Arbeit, wie in Punkt 4 beschrieben, ohne Frage auch in anderen Fächern möglich.

3 Die Arbeit eines Lehrers

Im folgenden Kapitel sollen nun die Haupttätigkeiten eines Lehrers genauer untersucht werden. Eine der Haupttätigkeiten ist ohne Zweifel das Unterrichten. Darauf aufbauend sollen weitere Aufgaben und Anforderungen in den Blick genommen werden. Außerdem soll untersucht werden, von welchen Personen diese Anforderungen an den Lehrer und speziell den Sportlehrer gestellt werden. Gegen Ende dieses Kapitels wird ein Modell vorgestellt, welches später den Leitfaden bei der Suche nach den Belastungsfaktoren bildet.

3.1 Das Unterrichten als Haupttätigkeit eines Lehrers

Ohne Zweifel ist das Unterrichten eines der zentralen Handlungsfelder eines jeden Lehrers. In diesem Zusammenhang werden die Begriffe Unterricht und Unterrichten oft synonym verwendet. Scherler (2004) findet mit seiner Definition jedoch eine genaue Abgrenzung zwischen beiden Begriffen. Während Unterricht „eine Veranstaltung des Lehrens und Lernens“ (Scherler, 2004, S. 13) darstellt, ist für ihn das Unterrichten „die Tätigkeit der Lehrenden“ (Scherler, 2004, S. 13).

Auch König (2004) sieht in Bezug auf Scherler (2004) den „Unterricht als eine schulische Veranstaltung, deren Ziele und Inhalte in Bildungsplänen vorgegeben sind. Unterrichten hingegen bezeichnet eine Tätigkeit von Lehrerinnen und Lehrern, die in der Regel vielen Einflüssen ausgesetzt ist“ (König, 2004, S. 152).

Nun könnte man vermuten, dass der größte Teil der Anforderungen und Probleme eines Lehrers aus seiner Haupttätigkeit, dem Unterrichten, entsteht. Aus diesem Grund bedarf es einer näheren Erläuterung des Unterrichtens.

3.2 Der Unterricht

Bei der Betrachtung des Unterrichts blickt man aus der Vogelperspektive auf den Aufbau. Eines der bekanntesten Unterrichtsmodelle stellt das Strukturmodell der Berliner Didaktik dar.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Modell des Unterrichts (Scherler, 2004, S. 14)

Dieses Modell orientiert sich weitestgehend an der Unterrichtsplanung. Ein erwartetes Schülerverhalten wird aus dem geplanten Lehrerverhalten abgeleitet und interaktive, zeitliche Unterrichtsprozesse werden kaum mit einbezogen (Scherler, 2004, S. 14 f.).

3.3 Das Unterrichten

Nach Scherler (2004) nimmt man bei einer genaueren Betrachtung des Unterrichts die Prozessperspektive ein, und sein zeitlicher Verlauf und die Interaktion der beteiligten Personen werden sichtbar (Scherler, 2004, S. 15 f.). Somit ist man hier nicht nur auf das Ziel fokussiert, sondern vielmehr auf den Weg mit allen seinen funktionellen Anpassungen an die sich wechselnden Bedingungen, der hin zum Ziel führen soll. Durch die Dynamik des unterrichtlichen Handelns kommt es zwischen Schüler und Lehrer zu einem stetigen Wechsel der subjektiven und objektiven Position (Scherler, 2004, S. 16). Der Lehrer nimmt zwar meist die Wissensvermittlerstellung gegenüber seinen Schülern ein, und diese werden durch sein Einwirken zu Objekten seines Handelns (Scherler, 2004, S. 16). Beim Aneignen der Inhalte werden die Schüler aber zu Subjekten ihres eigenen Lernprozesses, indem sie zur Selbsttätigkeit aufgefordert werden (Scherler, 2004, S. 16).

3.4 Aufgabenfelder eines Lehrers

Wer glaubt, der Aufgabenbereich eines Lehrers gehe nicht über die unterrichtliche Tätigkeit hinaus, der liegt falsch. Aufgaben wie Beraten, Erziehen, Beurteilen und Selektieren der Schüler (Wurzel, 1995, S. 153) gehören ebenfalls zur alltäglichen Arbeit eines Lehrers. Rudow (1995) geht noch ein Stück weiter und ergänzt diese Hauptaufgaben durch Innovieren, Beaufsichtigen und Verwalten (Rudow, 1995, S. 59). Dabei ist dem Lehrer im Rahmen der für ihn geltenden Vorschriften in eigener Verantwortung hinsichtlich seiner Arbeitsaufgaben freie Hand gegeben (Barth, 1997, S. 91).

3.4.1 Qualitative Anforderungen des Unterrichts

Brückel (2004) erfasst bei einer Untersuchung sechs qualitative Anforderungen, die im Unterricht an den Lehrer gestellt werden (Brückel, 2004, S. 106f.).

1. Mehrdimensionalität:

Die fachlichen, sozialen und individuellen Ziele des Unterrichts liegen auf verschiedenen Dimensionsebenen. Um diese Ziele zu erreichen, müssen Lehrer Planungs-, Organisations- und Koordinationsaufgaben erfüllen. Terhart (1998) erweitert diese Ansprüche, indem er deutlich macht, dass jede Lehrerhandlung vielfältige Konsequenzen hat (Terhart, 1998, S. 561).

2. Simultanität:

Im Unterrichtsverlauf kommt es zu mehreren zeitgleichen Ereignissen, die der Lehrer erfassen und auf die er reagieren muss.

3. Unmittelbarkeit:

Im zeitlichen Verlauf des Unterrichts folgt eine Ereignissituation unmittelbar auf die vorherige. Hierdurch wird von Seiten des Lehrers meist eine sofortige Aktion ohne Zeit zur Reflexion verlangt.

4. Nichtvorhersehbarkeit:

Grundsätzlich können Situationen nicht vorhergesagt werden. Immer wieder kommt es beim Unterrichten zu Ereignissen, die unerwartet auftreten und nicht geplant sind.

5. Öffentlichkeit:

Im Unterricht öffnet sich der Lehrer durch Interaktion der Schüler mit dem Lehrer, er gibt Informationen über sich preis. Diese werden oft auch über den Klassenverbund hinaus von Schülern in andere Klassen oder die Öffentlichkeit verbreitet.

6. Geschichtlichkeit und Entwicklungsbezogenheit:

Dieses qualitative Merkmal beinhaltet Regeln und Normen, die durch die unterrichtliche Tätigkeit entstehen und den Handlungsspielraum der Schüler bestimmen.

Nach Brückel (2004) beziehen sich die Punkte Mehrdimensionalität, Simultanität, Unmittelbarkeit und Nichtvorhersagbarkeit ganz besonders auf die Tätigkeitsmerkmale speziell von Sportlehrern (Brückel, 2004, S. 107).

3.4.2 Quantitative Anforderungen des Unterrichts

Nach den qualitativen Anforderungen werden nun die quantitativen Anforderungen aufgeführt und genauer betrachtet, welche für die berufliche Lehrertätigkeit in der Schule nötig sind (Brückel, 2004, S. 108).

Brückel (2004) nennt folgende quantitative Anforderungen (Brückel, 2004, S. 108):

- Vor- und Nachbereitung von Unterrichtsstunden
- Langfristige Unterrichtsplanungen
- Unterrichtsauswertungen
- Schülerbeurteilungen
- Vorbereitung und Korrektur von Klassenarbeiten
- Zusammenarbeit mit Eltern und Kollegen
- Beratung und Betreuung von Schülern
- Weiterbildung des Lehrers
- Schulische Sonderveranstaltungen wie Klassenfahrten, Exkursionen und Projektwochen
- Organisations- und Verwaltungstätigkeiten
- Konferenzen
- Schulentwicklung.
All dies sind quantitative Anforderungen, die für Lehrer aller Fächer gelten. Brückel (2004) ist der Auffassung, dass diese Anforderungen auch auf die Tätigkeit der Sportlehrer zutreffen.

Bei genauer Betrachtung wird jedoch deutlich, dass zum Beispiel der Punkt „Vorbereitung und Korrektur von Klassenarbeiten“ für den Sportlehrer keine Bedeutung hat, da diese Form von Leistungsmessung im Fach Sport nicht üblich ist. Andere Punkte wie „Schulische Sonderveranstaltungen“ und „Organisationstätigkeiten“ sind hingegen bei Sportlehrern ganz besonders zu berücksichtigen, da diese gerade bei Veranstaltungen wie Sportfesten, Bundesjugendspielen oder bei der Planung und Durchführung von Skifreizeiten zum Einsatz kommen.

4 Die Erwartungen an einen Lehrer

Ein Lehrer muss hohe Kompetenzen aufweisen, um eine erfolgreiche Berufsausübung bieten zu können, denn die Vielzahl von Erwartungsträgern stellt vielfältige und komplexe Anforderungen, denen er gerecht zu werden versucht. Der Lehrer nimmt die sogenannte Erwartungsrolle ein und versucht den Anforderungen der s.g. Erwartungsträger gerecht zu werden. Barth (1997) hat in seiner Arbeit ein Modell erstellt (Barth, 1997, S. 92). Er spricht von sechs Erwartungsträgern, in denen der Lehrer „selbst“ den Mittelpunkt darstellt und an den die fünf anderen Erwartungsträger ihre Anforderungen stellen können. Barth (1997) beschreibt verschiedene Rollenbeispiele, welche die Position des Lehrers darstellen (Barth, 1997, S. 92 ff.). In diesen Beispielen handelt es sich um Lehrer aller Fachbereiche. Sie lassen sich aber ohne Weiteres auf die Position des Sportlehrers übertragen.

4.1 Der Schüler als Erwartungsträger

Die Rolle des Lehrers gegenüber seinen Schülern ist recht klar. Er gilt als Fachmann und hat die Inhalte des Unterrichts so aufzubereiten, dass er diese verständlich und adressatengerecht an seine Schüler übermitteln kann. Er gilt als Vorbild und Bezugsperson für die Heranwachsenden und stellt sich als Orientierungshilfe zur Verfügung, an der sich die Schüler orientieren können. Es sollte stets ein Vertrauensverhältnis zwischen Lehrern und Schülern vorherrschen, denn sowohl Lehrer als auch Schüler müssen sich aufeinander verlassen können. In der heutigen Zeit übernimmt der Lehrer oft eine Art Elternrolle, da immer mehr Schüler von zu Hause aus nicht ausreichend unterstützt werden und sie dann die fehlende Unterstützung bei ihren Lehrern suchen und finden. Deshalb sollte jeder Lehrer auch liebevoll und geduldig sein und bei Fragen und Problemen als Berater zur Verfügung stehen. Oft stellen sich Schüler in ihrer Phantasie den Lehrer als Sexualpartner und/oder Traummann/-frau vor, die der Lehrer meist unbewusst in seiner Rolle als „Mann“ oder „Frau“ verkörpert.

4.2 Die Eltern als Erwartungsträger

Eine der Hauptanforderungen der Eltern an den Lehrer ist, dass dieser den Kindern alles vermittelt, was sie für eine „erfolgreiche“ Teilnahme im gesellschaftlichen Alltag benötigen. Der Lehrer sollte Notengeber der Kinder und Jugendlichen sein, anhand dessen Beurteilungen die Gesellschaft sich über die Leistungen informieren kann. Außerdem wird von ihm verlangt, dass er sich stets an die sich ändernden Gegebenheiten im schulischen Alltag anpasst und sich flexibel zeigt, denn Arbeitsbedingungen und Wertesysteme im Beruf des Lehrers ändern sich häufig. Er soll imstande sein, auffällige Schüler zu erkennen und im Idealfall zu therapieren, diese aber zumindest so weit zu sanktionieren, dass sie die anderen Schüler nicht davon abhalten, Fortschritte zu machen. Laut weit verbreiteter Meinung der Öffentlichkeit soll der Lehrer die Eltern entlasten, indem er die Schüler einen halben Tag beaufsichtigt, erzieht und unterrichtet.

4.3 Die Kollegen als Erwartungsträger

Von einem Lehrer wird erwartet, dass er seinen Kollegen beratend und unterstützend zur Seite steht. Nicht nur im beruflichen, sondern auch im privaten Leben sollen Lehrer sich mit Rat und Tat unterstützen. Des Weiteren wird erwartet, dass er kritisch Rückmeldung und Hilfe gibt. Konkurrenzdenken sollte innerhalb eines Lehrerkollegiums keine Rolle spielen. Vor allem gegenüber anderen Erwartungsträgern sollte das Lehrerkollegium zusammenhalten und sich solidarisch zeigen, um gemeinsame Ziele zu erreichen.

4.4 Der Vorgesetzte als Erwartungsträger

Den meisten Direktoren ist es wichtig, dass ein störungsfreier Ablauf des Schulalltags an ihrer Schule gewährleistet ist. Veranstaltungen wie Schulfeste, Elternabende und Bundesjugendspiele sollen genauso reibungslos über die Bühne gehen wie deren Organisation und Planung. Es wird erwartet, dass der Lehrer sowohl im Unterricht als auch in den Pausen die Schüler beaufsichtigt und für deren Sicherheit sorgt. Die Arbeit des Lehrers sollte zudem möglichst selbstständig durchgeführt werden.

4.5 Der Lehrer selbst als Erwartungsträger

Der Erwartungsträger mit den größten Erwartungen sollte jedoch immer der Lehrer selbst sein. Die Ansprüche an sich selbst sollten zwar realistisch, jedoch im Vergleich mit den anderen Erwartungsträgern die höchsten sein. Jeder Lehrer sollte seine eigenen Überzeugungen und Wertvorstellungen haben und sollte sie innerhalb seiner Tätigkeit umzusetzen versuchen. Jedoch dürfen diese Ansprüche den Einzelnen nicht als Mensch und Persönlichkeit in irgendeiner Form belasten.

5 Belastungen des Sportlehrerberufs

Geht es nun um typische Belastungen eines Sportlehrers, ist zunächst der Begriff „Belastung“ an sich zu klären. Heim & Klimek (1999) definieren den Begriff „Belastung“, den sie auch als Stressoren bezeichnen, als situative Bedingungen, die der Akteur als eine Überforderung seiner Kompetenz und als aversive Bedrohung seiner Handlungsziele ansieht. Wenn weitere Bewältigungsversuche erfolglos bleiben und der Stressor mittel- bis langfristig wirksam bleibt, kann man davon ausgehen, dass der Betroffene Stressfolgen wie psychosomatische Beschwerden oder gar einen Burnout erfährt (Heim & Klimek, 1999, S. 36).

5.1 Studien zur Sportlehrerbelastung

Immer mehr Autoren beschäftigen sich mit den Belastungen speziell von Sportlehrern, da in den Medien immer wieder über alarmierenden Zahlen berichtet wird, die es über dienstunfähige Lehrkräfte gibt. Die Zahl von Lehrern, die frühzeitig in Ruhestand gehen, war nie so hoch wie heute. In einer Studie von Schaarschmidt (2005) geht dieser gezielt auf das arbeitsbezogene Verhalten von Personen aus unterschiedlichen Berufsgruppen ein und teilt die untersuchten Arbeiter vier verschiedenen Mustern zu: einem Gesundheitsmuster, einem Schonungsmuster und zwei verschiedenen Risikomustern. In dieser Studie geht es ihm hauptsächlich um Arbeiter aus sozialen und helfenden Berufen. Er vergleicht die verschiedenen Berufe untereinander und orientiert die Charakteristik der Muster an den Kriterien: Arbeitsengagement, Widerstandskraft und Emotion. Dabei kommt er zu dem Ergebnis, dass die größte und somit auch problematischste Beanspruchungssituation bei der Berufsgruppe der Lehrer vorliegt (Schaarschmidt, 2005, S. 135). Er ordnet also das Verhalten der meisten Lehrer den Risikomustern A und B zu. Die Personen, die in diese Muster eingeordnet werden, sind Menschen, deren physische und psychische Eigenschaften nicht ausreichen, um den Belastungen des Berufes auf Dauer standzuhalten. Nicht selten kommt es bei Personen dieser beiden Muster-Gruppen zu Burnout-Krankheiten.

Wie bereits zuvor erwähnt, verweisen auch Heim & Klimek (1999) in ihrer Arbeit darauf, dass es im Lehrerberuf vermehrt zu Burnouterscheinungen kommt mit all ihren sozial-psychologischen Elementen (Heim & Klimek, 1999, S. 36 ff.). Sie führten diesbezüglich eine Fragebogenuntersuchung in Brandenburg und West-Berlin durch, in welcher sie belastende Situationen sammelten. Diese wurden von Sportlehrern hinsichtlich ihrer Auftretenshäufigkeit bewertet.

Darauf aufbauend befassten sich Miethling & Brand (2004) mit den Stressoren im Sportunterricht. Außerdem untersuchten sie über die Belastungsursachen hinaus die psychischen Widerstandsressourcen speziell von Sportlehrern. Dabei konzentrierten sie sich auf die ersten vier Jahre im Schuldienst. Anhand der befragten 152 Lehrer kamen sie zu dem Ergebnis, dass das Stress-Potential im Anfangsstadium der Lehrertätigkeit besonders erhöht ist (Miethling & Brand, 2004, S. 48).

All diese Studien sind primären und quantitativen Sozialforschungen zuzuordnen, denn in tiefgründige individuelle Belastungsmuster dringt keine von ihnen vor. Um zu erkennen, wo die spezifischen Belastungsmomente im Sportunterricht liegen, reichen die Studien jedoch vollkommen aus.

Um herauszufinden, welche Belastungsmomente es im Sportunterricht gibt, analysiert man am besten die Arbeit und das Arbeitsumfeld eines Sportlehrers.

Heim & Klimek (1999) beziehen Rudow (1994) in ihre Arbeit an der Sportlehreruntersuchung mit ein, der im Lehrberuf belastungsrelevante Bedingungen in die Bereiche Arbeitsaufgaben und schulorganisatorische Voraussetzungen, arbeitshygienische, soziale und gesellschaftlich- kulturelle Bedingungen klassifiziert (Heim & Klimek, 1999, S. 36).

- Die Arbeitsaufgaben des Lehrers werden mit dem Lehren, Erziehen und Beurteilen der Schülerinnen und Schüler in einen unmittelbar unterrichtenden Bereich und mit dem Innovieren, Beaufsichtigen und Verwalten in die außerunterrichtlichen Tätigkeiten eingeteilt.

- Zu den schulorganisatorischen Rahmenbedingungen sind Arbeitszeiten, Lehrpläne, Möglichkeiten der Weiterbildung, Stundenplan und Schultyp zu nennen. Ich ergänze dazu die zunehmend relevanter werdende vorgeschriebene Orientierung am Schulprogramm.

- Als arbeitshygienische Bedingungen nennt Rudow insbesondere den Lärmpegel, das Mikroklima und die Klassenraumgröße. Hinzu kommen Körperkontakt und Schweißgerüche, die durch die notwendige Nähe bei der Hilfestellung nicht zu vermeiden sind.

- Die sozialen Bedingungen lassen sich in den Umgang mit den Schülern sowie die Beziehung mit den Kollegen, der Schulleitung, den Eltern und Behörden einteilen.

- Zuletzt sind noch die gesellschaftlich-kulturellen Bedingungen zu nennen. Ihnen sind Gehalt, Berufsstand und -image, ideologische und kulturelle Normen sowie Schulreformen zuzuordnen (Heim & Klimek, 1999, S. 37).

Um nun die Belastungen und deren vermeintliche Ursachen zu kategorisieren, werde ich mich grob an den von Heim & Klimek (1999) getroffenen Kategorien orientieren.

5.2 Belastungen am Arbeitsplatz

Eine besondere Belastung am Arbeitsplatz stellen sicherlich schwierige Schüler dar. Außerdem nennt Schaarschmidt (2005) die zu großen Klassenstärken und die hohe Stundenzahl als Ausgangspunkt hoher Belastungen von Sportlehrern (Schaarschmidt, 2005, S. 135). Gerade im Sportunterricht hat man es besonders häufig mit auffälligen Schülern zu tun, so Schaarschmidt (2005). Er führt dies auf den immer schlechter werdenden Fitness- und Gesundheitszustand der Jugendlichen zurück, welcher in einer Unlust, Sport zu treiben, endet (Schaarschmidt, 2005, S. 138). Miethling & Brand (2004) sehen in den oft jungen Sportlehrern ein weiteres Problem. Die häufig mangelnde Kooperation zwischen Lehrern und Schülern bei der inhaltlichen Gestaltung des Unterrichts führt zu Disziplin- und Motivationsproblemen (Miethling & Brand, 2004, S. 52).

Auch Heim & Klimek (1999) nennen in ihrer Arbeit diese Divergenz zwischen den Unterrichtsinhalten und den eigentlichen Vorstellungen der Schüler als einen der Belastungsfaktoren (Heim & Klimek, 1999, S. 38). Schwierig und belastend sind außerdem die anfänglichen Orientierungsschwierigkeiten junger Lehrer, so Miethling & Brand (2004). Das Abwägen zwischen den Anforderungen der Schule und der Kooperation mit den Schülern fällt vielen jungen Lehrern in den ersten Berufsjahren schwer, was sich auf mangelnde Erfahrung zurückführen lässt. Viele junge Lehrer klagen außerdem über unangemessene curriculare Vorgaben, die kaum einzuhalten sind (Miethling & Brand, 2004, S. 52 f.). Für Heim & Klimek (1999) ist diese Art der Belastung eher zweitrangig. Das Hauptproblem besteht ihrer Meinung nach darin, dass es jungen Lehrern oft an Erfahrung mangelt, um die Leistungen der Schüler gerecht zu beurteilen. Des Weiteren fehlen oft Kompetenzen in Sachen Bewegungsbeschreibungen und Bewegungskorrekturen (Heim & Klimek, 1999, S. 38). Außerdem ist es regelmäßig der Fall, dass eine neu eingeführte Bewegung vom Sportlehrer beschrieben und danach von ihm selbst vorgemacht wird. Auch wenn dies eher eine körperliche Belastung darstellt, nennen Heim & Klimek (1999) dies als eine Belastung, die mit zunehmendem Alter zu körperlicher Ermüdung führen kann. So ist es auch nicht verwunderlich, dass eher die älteren Lehrer über diese Belastung klagen als die jüngeren, körperlich trainierteren Kollegen (Heim & Klimek, 1999, S. 43; Miethling & Brand, 2004, S. 53). Im Gegenteil dazu nennen die jungen Berufsanfänger eher den Auf- und Abbau der Geräte sowie das Wegräumen der Materialien als Belastungen. Ältere Kollegen dagegen, die länger als 4 Jahre im Dienst sind, betrachten dies als zweitrangig (Heim & Klimek, 1999, S. 43). Dies hat möglicherweise damit zu tun, dass die jungen Lehrer die universitären Voraussetzungen gewohnt sind und diese nun auch im Schuldienst erwarten. Da aber in vielen Universitäten die Ausstattung und Voraussetzungen besser sind als an den meisten Schulen, müssen die jungen Lehrer sich erst einmal auf die neuen Gegebenheiten einstellen. Wo man zu Universitätszeiten ganze Hallen zur Verfügung hat, sind es in der Schule oft nur Hallendrittel. Außerdem warten auf den Junglehrer 30 mehr oder weniger motivierte Schüler anstatt 20 motivierte Sportstudenten.

Die älteren Kollegen hingegen scheinen sich während ihrer längeren Dienstzeit und aufgrund ihrer Erfahrung an die durchaus defizitären räumlichen Bedingungen gewöhnt zu haben.

5.3 Hygienische, gesellschaftliche und soziale Bedingungen

Heim & Klimek (1999, S. 38) nennen bezüglich der hygienischen Ursachen für eine erhöhte Sportlehrerbelastung den bemerkenswert hohen Lärmpegel während des Sportunterrichts und die dadurch anstrengenden Instruktionen. Jedoch gibt es bezüglich der hygienischen Ursachen für Belastung nur wenige Forschungsergebnisse, die hier erwähnt werden müssten.

In den Bereich der sozialen Bedingungen fallen z.B. die bereits genannten Disziplinprobleme der Schülerinnen und Schüler. Ein weiterer Belastungsgrund sind strukturelle Probleme bei der Interaktion mit Kollegen, um zum Beispiel soziale Ressourcen aufzubauen. So haben die Sportlehrer durch längere Wege, Aufräum- und Umziehzeiten deutlich weniger Pausenzeit und neben der fehlenden Regeneration auch weniger Zeit, sich in das Kollegium zu integrieren, sei es nur durch den Gedankenaustausch oder das Knüpfen von engeren Kontakten mit Kollegen. Auch in diesem Punkt stellt sich ein Unterschied zwischen Berufsanfängern und erfahrenen Lehrkräften heraus. Nach Miethling & Brand (2004, S. 53) beklagen sich die Berufseinsteiger über die problematische Interaktion mit Kollegen, während Sportlehrer mit längerer Berufserfahrung diesen Aspekt zwar als Belastungsfaktor betrachten, ihn allerdings als zweitrangig einstufen (Heim & Klimek, 1999, S. 38).

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Ende der Leseprobe aus 87 Seiten

Details

Titel
Probleme und Herausforderungen eines Sportlehrers im schulischen Alltag
Hochschule
Universität Koblenz-Landau  (Sportwissenschaft)
Note
1,7
Autor
Jahr
2010
Seiten
87
Katalognummer
V165111
ISBN (eBook)
9783668306455
ISBN (Buch)
9783668306462
Dateigröße
898 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sport, Examen, Examensarbeit, Lehrer, Belastungen, Schüler, Probleme, Schule, Sportunterricht, Schwimmen, Bundesjugendspiele, Herausforderung, Sportlehrer, Noten, Sportler, schulischer Alltag, Hindernisse, Sportverletzung, Fehlzeiten, Lehrberuf
Arbeit zitieren
Florian Schwarze (Autor:in), 2010, Probleme und Herausforderungen eines Sportlehrers im schulischen Alltag, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/165111

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