Der Einsatz kartographischer Darstellungen als visuelle Kommunikationsmittel bei Stadtumbau- und Quartiersmanagement

Das Beispiel "Innere Hustadt" in Bochum


Masterarbeit, 2010

194 Seiten, Note: 1,6


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN

VERZEICHNIS DER DIAGRAMME

VERZEICHNIS DER DARSTELLUNGN

VERZEICHNIS DER ÜBERSICHTEN

VERZEICHNIS DER TABELLEN

VERZEICHNIS DER ABKÜRZUNGEN

1 EINLEITUNG
1.1 Arbeitsthesen und Ziele der Arbeit
1.2 METHODIK UND AUFBAU DER ARBEIT

2 KLÄRUNG DER BEGRIFFE UND IHRER KONNOTATIONEN
2.1 das Wesen kartografischer Darstellungen
2.2 der Kommunikationsbegriff in der Kartografie
2.3 Visualisierung von Geoinformationen
2.4 Stadtumbau- und Quartiersmanagement

3 THEORETISCHE GRUNDLAGEN
3.1 Öffentlichkeitsarbeit bei Stadtumbau- und Quartiersmanagement
3.1.1 Die Öffentlichkeitsarbeit als Mittel der Kommunikation
3.1.2 Quartiersbezogene Öffentlichkeitsarbeit
3.1.3 Resümee
3.2 Visuelle Kommunikationsmittel
3.2.1 Visuelle Kommunikation
3.2.2 Kartografische Darstellungen als visuelle Kommunikationsmittel
3.2.3 Resümee
3.3 THEORIEN UND METHODEN DER GESTALTUNG UND NUTZUNG
3.3.1 Der Aspekt der Benutzer
3.3.2 Der Aspekt der Benutzungssituation
3.3.3 Der Aspekt der Informationsübertragung
3.3.4 Der Aspekt der Motivation
3.3.5 Geeignete Darstellungstypen
3.3.6 Resümee

4 FALLSTUDIE - DIE „INNERE HUSTADT“
4.1 Das Untersuchungsgebiet
4.1.1 Planungskontext
4.2 ÖFFENTLICHKEITSARBEIT IN DER HUSTADT
4.2 1 Bestandsaufnahme
4.3 Bewohnerstrukturanalyse
4.4 Strukturanalyse der Hustadt

5 SCHLUSSFOLGERUNG UND AUSBLICK

LITERATURVERZEICHNIS

ANHANG

Verzeichnis der Abbildungen

Abbildung 1: Allgemeines Kommunikationsmodell

Abbildung 2: Modernes kartografisches Kommunikationsmodell

Abbildung 3: Der Nutzer als informationsverarbeitende und handelnde Person

Abbildung 4: Die Rubinsche-Vase

Abbildung 5: Die Gestaltgesetze

Abbildung 6: Optische Täuschung im Zusammenhang mit Schraffuren

Abbildung 7: Kreistäuschung nach Ebbinghaus

Abbildung 8: Geometrisch-optische Täuschung

Abbildung 9: Top-down-Prozess

Abbildung 10: Schalenmodell nach RASMUSSEN

Abbildung 11: Der Raum des Kartengebrauchs

Abbildung 12: Schema der Informationsübertragung

Abbildung 13: Triadisches Modell der Kartenzeichen

Abbildung 14: Die graphischen Variablen

Abbildung 15: Negatives Beispiel für eine Planungskarte „ Stadtbild“ der Hustadt

Abbildung 16: Beispiel für ein Schrägluftbild

Abbildung 17: Beispiel für ein Luftbild

Abbildung 18: Beispiel für eine Luftbildkarte

Abbildung 19: Beispiel für einen Bildplan vom Stadtgebiet Worms

Abbildung 20: Beispiel für eine Bildkarte „Hamburg“

Abbildung 21: Beispiel für eine Infografik

Abbildung 22: Beispiel für eine Infografik

Abbildung 23: Beispiel für eine Prinzipdarstellung

Abbildung 24: Beispiel für eine kartografische Infografik

Abbildung 25: Beispiel für eine Bildstatistik

Abbildung 26: Beispiel für ein Dichtediagramm

Abbildung 27: Beispiel für eine wissenschaftliche Illustration

Abbildung 28: Beispiele für Piktogramme

Abbildung 29: Vom Quartiersbewohner gestaltetes Glückspiktogramm

Abbildung 30: Beispiel für den Einsatz von Fotos in der Legende

Abbildung 31: Orientierungskarte „ Wo ist die Hustadt?“

Abbildung 32: Orientierungskarte „Wo befindet sich die VBW?

Abbildung 33: Orientierungskarte „Hier findest du deine WG

Abbildung 34: Orientierungskarte „Eröffnung des Brunnenplatzes“

Abbildung 35: Rahmenplan „Wohnen im Park“

Abbildung 36: Planungskarte „Vorentwurf Spiel- und Sportfläche am Brunnenplatz“

Verzeichnis der Darstellungen

Darstellung 1: Zu Hause in der Hustadt - eine Orientierungskarte

Darstellung 2: Multi-Kulti - Nationalitätenvielfalt in der Hustadt

Darstellung 3: Die Bewohner der Hustadt - eine gemischte Tüte

Darstellung 4/5: Was ist wo? Soziale Einrichtungen in der Hustadt

Verzeichnis der Diagramme

Diagramm 1: Elemente von Öffentlichkeitsarbeit

Verzeichnis der Übersichten

Übersicht 1: Anforderungen an die Öffentlichkeitsarbeit

Übersicht 2: Vorteile visueller Kommunikationsmittel

Übersicht 3: Der Wahrnehmungsprozess

Verzeichnis der Tabellen

Tabelle 1: Bestandsaufnahme 125-

Tabelle 2: Einige Indikatoren der Sozialstruktur im Untersuchungsgebiet

Tabelle 3: Einwohner der Hustadt nach Nationalität

Tabelle 4: Standortranking „Stärken und Schwächen in der Hustadt

Verzeichnis der Abkürzungen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

ZUSAMMENFASSUNG

Die Kommunikation mit dem Bewohner, auch als Öffentlichkeitsarbeit im Quartier bezeichnet, hat im Rahmen der Quartiersarbeit eine besondere Bedeutung. Die angestrebte Bürgeraktivierung scheitert jedoch häufig aufgrund von Kommunikationsproblemen und fehlenden Kommunikationsinstrumenten. Außerdem mangelt es an geeigneten Wegen um auch schwierige Bewohnergruppen erreichen zu können. Deshalb müssen Kommunikationsstrukturen ausgebaut und gestärkt werden. Visuelle Kommunikationsmittel eignen sich, aufgrund ihrer Beschaffenheit, in verschiedenen Fällen besser zur Informationsvermittlung als verbalund textsprachliche Ausführungen. Mit visuellen Kommunikationsmitteln können komplexe Sachverhalte veranschaulicht werden und somit können auch solche Bewohner erreicht werden, die normalerweise eher schwierig zu erreichen sind. Bilder und Piktogramme ermöglichen zudem eine Verständigung über Sprach- und Wissensgrenzen hinaus. Kartografische Darstellungen, in der Funktion eines visuellen Darstellungsmediums, eignen sich daher, bezüglich der speziellen Anforderungen im Quartier, die Kommunikation zu stärken.

Die moderne Kartografie bietet, neben den klassischen kartografischen Darstellungen, verschiedene Möglichkeiten der Darstellungen, die sich speziell für den Einsatz in der Quartiersarbeit eignen. Technologischer Fortschritt befähigt jedoch nicht nur zu vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten, sondern erlaubt auch fast jedem die Gestaltung von Karten mit Software am Bildschirm. Vertreter der Berufsgruppen die im Bereich des QM tätig sind, sind meist keine Kartographen. Da nicht selbstverständlich davon ausgegangen werden darf, dass eine kartografische Darstellung ganz gleich wie, von wem und in welcher Form sie gestaltet wurde, ihrer Funktion als Kommunikationsmittel gerecht wird, muss die Qualität der kartografischen Darstellungen im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen. Denn von der Qualität der kartografischen Darstellungen ist ein Funktionieren des Kommunikationsprozesses abhängig. Die Qualität wird jedoch nicht ausschließlich durch die grafischen Gestaltungsregeln bestimmt, sondern auch durch verschiedene Rahmenbedingungen, die im Gestaltungsprozess unbedingt beachtet werden sollten. Kartografische Darstellungen können demnach nur effizient genutzt werden, wenn sie angemessen gestaltet sind. Eine angemessene Gestaltung sollte, neben einer gründlichen Analyse der Nutzergruppe und der speziellen Nutzungssituation, auch kommunikationswissenschaftliche Aspekte sowie Strategien aus der Werbung und der Public Relations beinhalten.

ABSTRACT

The communication with the inhabitants, also referred to as public relation in the quarter neighbourhood, is of particular importance to the context of Neighbourhood Management. The intended empowerment of the inhabitants often fails because of communication problems and missing communication tools. It also fails because of lacking appropriate steps to reach the inhabitants. Therefore the communication must be strengthened and expanded. In certain cases visual communication tools are better for information brokerage than textually and verbally communication tools.

Complex facts can be exemplified more simply by using visual communication tools and in this way even elusively inhabitants can be reached. Furthermore pictures, photos and pictograms allow understanding beyond language and knowledge boundaries. Therefore cartographic illustrations, as visual illustration media, qualify to improve communication due to special requirements in the neighbourhood.

The modern cartography offers, besides classical cartographic illustrations, a variety of illustrating capabilities that are especially suitable for the application in neighbourhood work. Nevertheless the technological progress not only enables manifold facilities of designing but also allows nearly everybody to design cartographic illustrations on the screen by use of special computer software. Representatives of the occupation group, who are working in the Neighbourhood Management, are almost never cartographers.

It cannot be naturally assumed that every illustration no matter how, no matter of whom and no matter in which form it is designed, is able to fulfil its function as a communication tool. Because of this the quality of cartographic illustrations must be the thick of consideration. In particular the functioning of the communication depends on the quality of cartographic illustrations. But the quality is not necessarily determined by graphical style guides but also by different general conditions, that should be imperatively noted when designing. According to that, cartographic illustrations can only be used efficiently, if they are designed appropriately. An appropriate design should on the one hand contain an analytic investigation of the user group and the special situation of usage and on the other hand it should also contain aspects of communication sciences as well as strategies of advertising and public relations.

1 Einleitung

Veränderungen in Demografie und Wirtschaft und siedlungsstrukturelle Folgen stellen neue Herausforderungen an den Städtebau. Bund und Länder entwickeln dem Bedarf entsprechend verschiedene Handlungs- bzw. Förderprogramme. Die Städtebauförderung ist eines der wichtigsten Instrumente zur Förderung von nachhaltiger Stadtentwicklung. „Die Soziale Stadt - Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf“ (kurz „Soziale Stadt“) für integrativ-offene Ansätze in benachteiligten Quartieren und sozialen Brennpunkten zur sozialen Integration - und „Stadtumbau West“ - für die Anpassung an den demografisch-strukturellen Wandel - unterliegen beide diesem Förderprogramm des Bundes und der Länder und sind die wohl bekanntesten Programme der Städtebauförderung. Der Bund, die Länder und die Städte messen der Städtebauförderung eine große städtebauliche, wirtschaftliche, soziale, kulturelle und ö­kologische Bedeutung zu (BMVBS). Die Schlüssel- und Umsetzungsinstrumente der beiden Handlungsprogramme sind das Stadtumbaumanagement, Quartiers- oder auch Stadtteilmanagement. Das Quartiersmanagement1 arbeitet mit integrativen Handlungsansätzen, die mit verschiedenen Kommunikationsund Koordinationsgremien aller lokalen Akteure umgesetzt werden. In diesem Rahmen übernimmt das QM Aufgaben der Bewohneraktivierung, der Stadtteilkoordination und der Öffentlichkeitsarbeit. Die Aktivierung der Bewohner vor Ort ist dabei von zentraler Bedeutung (FRANKE & LÖHR, 2000, S. 1-2). Problematisch ist jedoch bezüglich der Bewohneraktivierung, dass die klassischen Formen von Beteiligungspraxis genau jene Bevölkerungsgruppen bevorzugen, die der klassischen bürgerlichen Mittelschicht zugeordnet werden können (HINTE, in: ALISCH, 2001, S. 153 ff.). Die verbreiteten Beteiligungsmodelle, wie Bürgerversammlungen, Runde Tische und Stadtteilkonferenzen, sind hauptsächlich eine „Bühne des weißen Mannes“, der über ein gewisses Maß an Selbstvertrauen und verbaler Ausdrucksfähigkeit verfügt (S. STÖVESAND, in: ALISCH, 2001, S. 153 ff.). Beim Ansatz des QM ist es wichtig, nicht allein Be- troffenen-Beteiligung zu forcieren, sondern deutlich zu machen, dass es tatsächlich um Bewohneraktivierung geht. Die Aktivierung der Menschen dazu, sich an Entwicklungsprozessen zu beteiligen, wird derzeit als die schwierigste Aufgabe eingeschätzt, da es durch bestehende Strukturdefizite, wie z.B. Bildungsdefizite, Sprachbarrieren sowie die Heterogenität der Bewohnerstruktur, nur schwer möglich ist, bestimmte Gruppen der Bewohnerschaft zu erreichen.

Um auch den „mühsam zu erreichenden“ Bewohner2 erreichen zu können, müssen geeignete Kommunikationswege gefunden werden. Soll Interesse beim Bewohner geweckt werden und dieser zu einer Beteiligung motiviert werden, ist es schon im Vorfeld der eigentlichen Beteiligung wichtig, den Bewohner zu aktivieren. Dazu muss der Bewohner als Kommunikationspartner mitsamt seinen Forderungen und Bedürfnissen analysiert werden. Das „Kommunikationsinstrument“ muss zudem in der Lage sein, den Bewohner umfassend und verständlich über geplante Projekte, die Ziele und Zwecke der Vorhaben sowie über Ursachen, Auswirkungen und Möglichkeiten zu informieren.

Da das Kommunikationsfeld3, welches in der Arbeit untersucht wird, das Stadtquartier ist und die Stadt als Lebensraum einen Raumbezug aufweist, sind die Informationen, die zu kommunizieren sind, überwiegend räumlicher Natur. Die gedankliche Repräsentation räumlichen Wissens ist verbal- und textsprachlich nur unzureichend zu übermitteln (TAINZ, in: BOLLMANN & KOCH, 2002, S. 27 ff.). Prädestiniert sind hingegen kartografische Darstellungen, denn die Kartografie kann dem Menschen raumbezogene Informationen modellhaft veranschaulichen. Kartografische Darstellungen können „Mittel der visuellen Kommunikation [...]“ und „Arbeitsmittel zur Erkenntnisgewinnung [...]“ sein (HERZOG, 1986, S. 210) und die kartografische Darstellung wird nicht nur als Informationsträger zum Medium menschlicher Kommunikation.

Aktuelle Entwicklungen in der Kartografie, besonders Entwicklungen in der Systemtechnologie betreffs Visualisierungsmöglichkeiten und Darstellungstypen, können laut Hake et al. (2002, S. 4) einem größeren Nutzerkreis helfen, die Vorstellung von räumlichen Zusammenhängen und Prozessen leichter zu gewinnen und zu vertiefen und damit die zunehmend komplexen Strukturen der Umwelt besser zu erkennen. Der Kartograf erzeugt, wie HAKE et al. (2002, S. 5) sagen, einen „Kommunikationskanal“ zwischen den Experten und Laien, im Falle der vorliegenden Arbeit also zwischen Quartiersmanager und Bewohner.

Es ist jedoch zu beachten, dass die Ausrichtung der Informationsvermittlung auf die Belange individueller Personen und der Einsatz für konkrete Zwecke bzw. Handlungen eine eindeutige Akzentuierung bei der Gestaltung erfordert (DRANSCH, 2003, S. 103). Kartografische Darstellungen kommen ihrer Funktion nur nach, wenn sie gewisse Anforderungen erfüllen, die auf die spezielle Benutzungssituation ausgerichtet sind.

Die Herstellung kartografischer Darstellungen war bis vor wenigen Jahren noch in der Hand von geschultem Fachpersonal, doch die Situation hat sich infolge der besagten technologischen Entwicklungen heute entscheidend verändert (BRUN, 2000, S. 1). Bringen die Entwicklungen in der modernen Kartografie einerseits etliche Vorteile mit sich, so ermöglicht die kartografische Software es andererseits auch dem Laien, Karten am Bildschirm zu erzeugen, was oftmals, aufgrund fehlender kartografischer Kenntnisse zu erheblichen Fehlern und Mängeln bei der Herstellung führt. Da auch die Vertreter der Berufsgruppen, die im Bereich der Stadtentwicklung tätig sind, meist Laien in Bereichen der visuellen Kommunikation sind, bedarf es einer gewissen Anleitung, um kartografische Produkte für die speziellen Anforderungen der Öffentlichkeitsarbeit im QM so zu gestalten, dass sie effizient genutzt werden können.

In der Arbeit wird untersucht, in welcher Form kartografische Darstellungen im QM am besten als Kommunikationsmittel eingesetzt werden können, welche Rahmenbedingungen im gesamten Gestaltungsprozess zu beachten sind und vor allen Dingen, wie kartografische Darstellungen beschaffen sein müssen, damit der Bewohner sie nutzt.

1.1 Arbeitsthesen und Ziele der Arbeit

1. Ausgegangen wird in dieser Arbeit davon, dass das Gelingen von Kommunikationsprozessen im Stadtumbau- und Quartiersmanagement für den Erfolg von Bürgerbeteiligung entscheidend ist. Deshalb muss die quartiersbezogene Öffentlichkeitsarbeit ausgebaut werden.
2. Folglich wird davon ausgegangen, dass eine Optimierung der Kommunikationsprozesse in der Öffentlichkeitsarbeit durch den Einsatz von kartografischen Darstellungen als visuelles Kommunikationsmedium unterstützt werden kann.
3. Weiterhin wird davon ausgegangen, dass kartografische Darstellungen nur effizient genutzt werden können, wenn im Gestaltungsprozess gewisse Rahmenbedingungen beachtet werden.

Die folgenden Arbeitsziele lassen sich aus diesen Annahmen ableiten:

Erstes Arbeitsziel ist die Erörterung von Kommunikationsstrukturen im Stadtumbau- und Quartiersmanagement. Die speziellen Anforderungen, die die Kommunikation erfüllen muss, um den Bewohner zu erreichen und zu motivieren, sollen an die Oberfläche gebracht werden. Im Vordergrund der Untersuchungen steht die quartiersbezogene Öffentlichkeitsarbeit.

Als zweites Arbeitsziel werden die Vorteile der visuellen Kommunikation gegenüber der verbal- und textsprachlichen herausgestellt. Der Bezug zur kartografischen Kommunikation wird erarbeitet.

Drittes Arbeitsziel ist die Exploration von verschiedenen Theorien und Methoden der Nutzung kartografischer Darstellungen. Es wird erarbeitet, was im Gestaltungsprozess beachtet werden muss, damit kartografische Darstellungen effizient vom Bewohner genutzt werden können, und was den Bewohner zur Nutzung motivieren kann. Weiterhin soll die Tauglichkeit unterschiedlicher Darstellungstypen kartografischer Darstellungen im Hinblick auf die Anforderungen der Öffentlichkeitsarbeit erörtert werden. Grafische und inhaltliche Gestaltungsregeln fließen mit ein.

Viertes Arbeitsziel ist eine Überprüfung der wissenschaftlichen Ergebnisse der Literaturanalyse anhand eines Beispiels aus der Praxis sowie die Umsetzung der theoretischen Erkenntnisse.

Aus den Ergebnissen der Arbeit werden Empfehlungen abgeleitet.

Wünschenswert wäre es zudem, um ein übergreifendes Ziel der Arbeit zu benennen, wenn sich auch „schwer zu erreichende“ Bewohnergruppen zur Nutzung der angebotenen Produkte motivieren ließen und sich in der Folge auch stärker an Projekten des Stadtumbau- und Quartiersmanagements beteiligen würden.

1.2 Methodik und Aufbau der Arbeit

Die Arbeit gliedert sich in einen theoretischen und einen praktischen Teil.

Da die Begriffsverwendungen und -konnotationen der Themengebiete Stadtentwicklung, Kartografie und Kommunikation in der Literatur sehr unterschiedlich gebraucht werden und sehr vielfältig in ihrer Bedeutung sind, werden diese in einem einleitenden Kapitel (2) - vor dem Hintergrund des Arbeitsthemas - begrifflich abgegrenzt, und Zusammenhänge, die als Grundlage für den weiteren Verlauf der Arbeit dienen, werden erörtert.

Der theoretische Teil (3) besteht aus drei Arbeitsschritten, entsprechend den drei Arbeitsthesen, die hinsichtlich der formulierten Arbeitsziele untersucht werden. Zur Erfassung der Inhalte der theoretischen Grundlagen wird eine Literaturanalyse, ergänzt durch eine Internetanalyse, durchgeführt.

Eine Übertragung von den allgemein angelegten Theorien auf eine kleinteilige Ebene soll im praktischen Teil der Arbeit vollzogen werden. Es kann nicht ausschließlich davon ausgegangen werden, dass die in der Literatur beschriebenen Definitionen, Methoden und Theorien auf den speziellen Fall des Quartiersmanagements anwendbar sind. Die Literatur bezüglich der Anwendung und der Qualität kartografischer Darstellungen beim QM ist zudem überaus spärlich. Fraglich ist darüber hinaus, ob sich die bestehenden Probleme im QM und bezüglich der Effizienz kartografischer Darstellungen überhaupt auf theoretischer Ebene lösen lassen. Daher werden mit der Methode der Fallstudie die Erkenntnisse der Literaturanalyse überprüft und angewendet. Die Methode der Fallstudie eignet sich dazu, theoretische Ergebnisse anhand eines Praxisbeispieles zu prä- sentieren und zu beschreiben. Theoretische Aussagen können mit der Ausprägung der Thematik in der Praxiswelt in Bezug gesetzt werden (BILLER, 1988, S. 10). In der Fallstudie können explorativ und beschreibend Aussagen über den Untersuchungsgegenstand erlangt werden.

Ausgewählt für die Fallstudie wurde das Quartier „Innere Hu- stadt4 “ in Bochum, aufgrund seiner hohen Vergleichbarkeit bezüglich der Rahmenbedingungen in Großwohnsiedlungen und angesichts der Erfahrungen, die die Autorin während ihrer langjährigen Tätigkeiten im Stadtteil sammeln konnte.

Im Rahmen der Fallstudie wird eine Bestandaufnahme durchgeführt, anhand derer dokumentiert wird, inwiefern kartografische Darstellungen in die Öffentlichkeitsarbeit im Quartier eingebunden sind. Die Darstellungen werden in einem Erfassungsraster abgebildet und kommentiert. Weiterhin werden, im Rahmen einer Bewohnerstruktur- und Sozialraumanalyse, die Ergebnisse der Literaturanalyse anhand von Beispieldarstellungen veranschaulicht.

In einem Ausblick sollen Empfehlungen für die mögliche Umsetzung ausgesprochen werden. Diese Umsetzungsvorschläge sollen im besten Fall, und zwar im Anschluss an die Arbeitsphase, verwirklicht und in der Öffentlichkeitsarbeit der Hustadt eingesetzt werden.

Die Erkenntnisse der Arbeit werden in einer Empfehlungsliste für die Praxis zusammengefasst, die der Arbeit in laminierter und gehefteter Form beigefügt wird und eine Hilfestellung für den Quartiermanager darstellen soll.

Eine Überprüfung der Arbeitsergebnisse in Form einer empirischen Untersuchung lässt sich im Rahmen der Arbeit aus zeitlichen Gründen nicht durchführen, wäre jedoch im Anschluss an die Arbeit, nach einer Umsetzung der Gestaltungsvorschläge, durchaus wünschenswert.

2 Klärung der Begriffe und ihrer Konnotationen

Die zu untersuchenden Arbeitsthemen sind interdisziplinär zu betrachten, die betreffenden Begrifflichkeiten sind sehr komplex und werden in der Literatur oft unterschiedlich gebraucht.

Daher muss zunächst geklärt werden, was unter einer kartografischen Darstellung und deren Gebrauch vor dem Hintergrund der Arbeitsziele zu verstehen ist. Weiterhin soll der Begriff der Visualisierung definiert werden.

Will man Probleme innerhalb von Kommunikationsstrukturen aufdecken und verbessern, liegt es nah, dass man weiß, was Kommunikation ist und wie sie funktioniert. Deshalb soll zunächst der allgemeine Kommunikationsbegriff definiert werden, und darüber hinaus muss die Anwendung des Kommunikationsbegriffs in der Kartografie dargelegt werden, wenn kartografische Darstellungen als Kommunikationsmittel eingesetzt werden sollen.

Da die kartografischen Darstellungen ihre Anwendung als visuelles Instrument in Kommunikationsprozessen des Stadtumbau- und Quartiersmanagements finden sollen, muss auch diesbezüglich eine Erläuterung der grundlegenden Fakten erfolgen.

2.1 Das Wesen kartografischer Darstellungen

Die Kartografie lässt sich als ein Fachgebiet beschreiben, das sich mit dem „Sammeln, Verarbeiten, Speichern und Auswerten raumbezogener Information sowie in besonderer Weise mit deren Veranschaulichung durch kartografische Darstellungen“ befasst (HAKE et al., 2002, S. 3).

Kartografische Darstellung ist allgemein definiert als „alle analogen, meist grafischen Erzeugnisse der Kartografie [...]. Dazu gehören die Karte als wichtigster Fall und die kartenverwandten Darstellungen“ (HAKE et al., 2002, S. 25).

Karten sollen nicht mehr nur als „maßstäblich verkleinerte, generalisierte und erläuterte Grundrissdarstellung von Erscheinungen und Sachverhalten der Erde [...] in einer Ebene (IKV, 1973) verstanden werden, sondern eher im Sinne von BOLL- MANN als „[...5 ] grafische Repräsentation geo-räumlichen Wissens auf der Basis kartografischer Abbildungsbedingungen“ und als „[...] Repräsentationen von Objekten, Klassen von Objekten [...], Sachverhalten“ und Zusammenhängen (in: BOLL- MANN & KOCH, 2001, S. 422). In dieser Definition rückt zum einen der grafische Repräsentationscharakter in den Vordergrund. Dies macht die Funktion von Karten als unterstützendes Medium zur visuellen Aufnahme sowie zur kognitiven Reprä­sentation von georäumlichen Daten und zur Erkenntnisvermittlung im Bereich der grafischen Kommunikation deutlich. Zum anderen wird ersichtlich, dass verschiedene Objekte mitsamt ihren Zusammenhängen nicht immer nur grundrissbezogen dargestellt werden können bzw. müssen.

Der Begriff der „Darstellung“6 nach BOLLMANN & KOCH (2002, S. 15) beschreibt die Bedeutung des Kartenbegriffs, wie er in der vorliegenden Arbeit verstanden werden soll, am treffendsten. Demzufolge soll der Begriff der Darstellung in Verbindung mit dem verwandten Begriff der Visualisierung verstanden werden. Darstellung steht für eine „grafische Reproduktion von Sachverhalten, aus deren Visualisierung vor allem neue oder noch nicht bekannte Wissensstrukturen abgeleitet werden kön­ nen“, folglich steht kartografische Darstellung für die grafische Reproduktion von Sachverhalten räumlicher Natur, wie die Sachverhalte im Rahmen der Arbeit durch den Themenbezug „Stadtteil“ entsprechend auch räumlich beschaffen sind.

Darüber hinaus kann der Begriff der „kartografischen Darstellung“ als Aspekt der kartografischen Realisierung von Abbildungsbedingungen, Repräsentations- und Präsentationsformen gesehen werden. Weitere Begriffe, die den der kartografischen Darstellung differenzieren und präzisieren und die in der Arbeit synonym für kartografische Darstellung gebraucht werden sollen, sind z.B. kartografische Abbildung, kartografische Reprä­sentation, kartografische Präsentation und kartografische Produkte. Die vorwiegenden Ziele kartografischer Übertragungsprozesse sind nach BOLLMANN & KOCH (2002, S. 27) die geo-räumliche Erkenntnisgewinnung bzw. -erweiterung, eine raum- bzw. umweltbezogene Bewusstseinsbildung sowie die Steuerung von Verhalten und Handeln im Raum. Darüber hinaus sollen die kartografischen Darstellungen in der vorliegenden Arbeit stets in der Funktion eines visuellen Kommunikationsmittels betrachtet werden. Die kartografischen Darstellungen, die in der Arbeit gebraucht werden, sollen spezielle Themen über den Stadtteil einfach und sofort verständlich, anschaulich und prägnant sowie als Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit im Quartier darstellen. Es sollen keine kartografischen Darstellungen für Experten hergestellt werden, sondern solche, die den Laien, also den Bewohner, informieren. Welche Auswirkungen dies auf den Entwicklungsprozess der Darstellungen hat, soll im Verlauf der Arbeit herausgestellt werden. Es sollen zudem geeignete Darstellungstypen gefunden werden, die den Bewohner zur Nutzung der kartografischen Produkte motivieren können.

Entsprechend wird mit einer Mischform aus kartenverwandten Darstellungen und Karten, aber auch mit die kartografische Information ergänzenden Elementen sowie mit Formen von sogenannten Informationsbildern gearbeitet. Daher ist der Begriff „kartografische Darstellungen“7 als Bezeichnung für die Zwecke der vorliegenden Arbeit als zutreffend und kontextangemessen anzusehen.8

2.2 Der Kommunikationsbegriff in der Kartografie

Kommunikation ist „die Verständigung untereinander; Verbindung und Zusammenhang.“ (Duden, Bd.1).

Unter Kommunikation ist im Allgemeinen die Übermittlung von Nachrichten zwischen Menschen auf der Grundlage eines gemeinsamen Zeichenvorrates als Vorraussetzung für soziale Gemeinschaft zu verstehen (TAINZ, 2002, S. 27). Kommunikationsvorgänge lassen sich ganz grundsätzlich mit der Frage „Wer sagt was zu wem mit welcher Wirkung?“ beschreiben. „Man kann nicht nicht kommunizieren“, sagte WATZLAWICK (1971, S. 53) und stellt somit die existentielle und soziale Bedeutung der Kommunikation für das Leben heraus.

Kommunikation bezeichnet den zwischenmenschlichen Austausch von Informationen. Es handelt sich um einen sozialpsychologischen Prozess mit der Funktion, eine Verhaltensver­änderung beim Empfänger zu bewirken. Unter diesem Gesichtspunkt konzentriert sich die Kommunikationsforschung auf drei verschiedene Bereiche, nämlich die Verwendung von Symbolen und ihre Wahrnehmung, die Grenzen der Kommunikationsdichte und die Einstellung und Erwartung der Kommunikatoren (Der große Knaur).

TAINZ (1997) definiert die kartografische Kommunikation als „die Vermittlung raumbezogener Informationen in spezifischen Handlungszusammenhängen menschlicher Tätigkeiten“. In neuerer Literatur (2002, S. 26) formulierte TAINZ die Definition in Bezug auf die neuen Medien etwas umfassender als einen „ein- oder mehrseitigen Übertragungsprozess bei der Aufnahme, der Verarbeitung und dem Austausch von raum-bezogenen

Informationen mittels Karten und anderen kartografischen Medien auf der Grundlage eines gemeinsamen Zeichenvorrates, den Kartenzeichen und der Sprache“.

Eine wichtige Anregung einer Neukonzeption von kartografischen Darstellungen ging von der Informationstheorie aus (FREITAG, 1992, S. 89-90). Eine kartografische Darstellung wird seither nicht mehr nur als grafisches Bild, sondern auch als Träger und Überträger von Information gesehen. Die klassische Informationstheorie beschreibt die Vorgänge der einseitigen Informationsübertragung aus vorwiegend mathematischphysikalischer Sicht9. Historisch gesehen ist vermutlich das Sender-Empfänger-Modell nach Shannon und Weaver das Ausgangsmodell.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Allgemeines Kommunikationsmodel!

Quelle: MÜLLER (2000, S. 14)

Doch einfache Sender-Empfänger-Modelle konnten sich in der Wissenschaft nicht lange halten, da Rückkopplungsaspekte10, der Rollenwechsel zwischen Sender und Empfänger und tech- nische Fortschritte in diesen Modellen nicht berücksichtigt wurden. Forschungen im Bereich der Kommunikationstheorie beziehen, im Gegenteil zur Informationstheorie, den Menschen, sowohl den Kartennutzer als auch den Kartenhersteller, in den Mitteilungsprozess mit ein. Hersteller und Nutzer von kartografischen Darstellungen wurden als Individuen und soziale Gruppen betrachtet, und die Relevanz ihres gesellschaftlichen und kulturellen Umfeldes für die individuellen Wahrnehmungsleistungen und Handlungsmöglichkeiten werden zunehmend in den Vordergrund gestellt. Im Rahmen der Kommunikationstheorie ergab sich die Möglichkeit, auch andere Forschungsbereiche, nämlich Psychologie, Soziologie und Geschichte, mit einzubeziehen. Somit konnten wesentliche Teilprozesse in Kommunikationsprozessen weitläufiger analysiert, beschrieben und besser integriert werden (FREITAG, 1992, S. 90), und eine differenziertere Weiterentwicklung der Kommunikationsmodelle wurde möglich. Zunächst wurde jedoch die Basis des Sender­Empfänger-Modells beibehalten, und darauf aufbauend wurden eigene Kommunikationsmodelle entwickelt, in denen der Kartograph die Position des Senders, der Kartennutzer die des Empfängers einnimmt und deren Kommunikationsmedium die Karte darstellt. Auf diese Weise kann die Kommunikation gemäß der semiotischen Zeichentheorie erklärt werden (MÜLLER, 2000, S. 14). Nach dem klassischen Kommunikationsmodell ist die Kommunikation erfolgreich, wenn möglichst alle Informationen, die vom Kartographen enkodiert worden sind, vom Nutzer der Karte wieder dekodiert werden können. Die damalige kartografische Forschung konzentrierte sich auf die empirische Untersuchung der Informationsübertragung mit Schwerpunkt auf der Überprüfung von Wahrnehmungszusammenhängen und syntaktischen Eigenschaften der Kartengrafik (TAINZ 1997, in: MÜLLER, 2000, S. 14)11, ohne dabei näher auf den Handlungs- Zusammenhang der Kartennutzung einzugehen oder das Vorwissen eines Nutzers zu berücksichtigen. Ein erster Impuls ging diesbezüglich um 1969 von KOLACNYs Modell der Kommunikationsforschung aus. Er entwarf ein kartografisches Dreiecksmodell, welches die Darstellung des klassischen Informationsflusses (Sender - Kanal - Empfänger) um das Universum des Kartographen und des Kartennutzers sowie Begriffe aus der Informations- und Kommunikationstheorie ergänzte (vgl. Abb. 1). Der in diesem Zusammenhang beschriebene Kommunikationsprozess wurde modellhaft als kartografische Kommunikationskette12 beschrieben (TAINZ, in: BOLLMANN & KOCH, 2002, S. 28). Der Kommunikationsprozess, der innerhalb der kartografischen Kommunikationskette abläuft, ist ein System von Elementen mit bestimmten determinierenden Faktoren, das der Informationsübermittlung dient und ausschlaggebend für einen Erfolg der kartografischen Kommunikation ist. Ergebnisse aktueller Forschungen aus Bereichen der Kognitionswissenschaften stellen heraus, dass z.B. Wahrnehmungsvorgänge verstärkt unter Berücksichtigung der Ziele und der Situationen des Wahrnehmenden, also des Kartennutzers, erklärt werden müssen. Damit der Kartennutzer seine Erkenntnisse aus der Karteninterpretation ziehen kann, müssen zudem grafische Aspekte erfüllt werden. Der erkenntnistheoretische Aspekt ist demnach eng mit dem semiotischen Aspekt verbunden. Aktuelle grafische Modelle müssen den Kommunikationsprozess außerdem immer differenzierter ausdrücken, da sie mittlerweile, aufgrund des Fortschritts in der Systemtechnologie, auf Begriffs-, Daten- und Grafikmodellen basieren. Dazu entwickelte FREITAG (2001) das in Abbildung 2 dargestellte Modell. Linksseitig ist die monologische Kommunikation der kartografischen Kognitionsforschung dargestellt. Auf der rechten Seite wird die dialogische Kommunikation der Nutzerforschung und Handlungstheorie beschrieben. Das Zentrum des Modells bildet die kartografische Darstellung als funktionsorientiertes, maßgebundenes, grafisches Modell georäumlicher Daten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: nach FREITAG (2001, S. 12)

2.3 Visualisierung von Geoinformationen

Visualisieren bedeutet „etwas optisch so betonen und herausstellen, dass es Aufmerksamkeit erregt“, es bedeutet auch „I­deen in ein Bild umsetzen“. (DUDEN, Bd. 4).

Werden räumliche Informationen der realen Welt in kartografische Informationen umgewandelt, so geschieht dies mithilfe des Prozesses der Visualisierung (HAKE et al., 2002, S. 24). Im Bereich der Kartografie ist der gesamte Forschungsbereich der sogenannten wissenschaftlichen Visualisierung von Bedeutung, auf den die Begriffe der „Geovisualisierung“ (MACEACH- REN & KRAAK, 2001), kartografischen Visualisierung (HAKE et al., 2002) oder auch der „geowissenschaftliche[n] Visualisierung“ (FUHRMANN et al., 2000) zurückzuführen sind. Die Terminologie ist, die Visualisierung betreffend, nicht eindeutig. Unsicherheiten bestehen hinsichtlich einer Unterscheidung der Begriffe Visualisierung und Kartengestaltung. „Kartografische Visualisierung“ kommt aus dem Englischen, der deutsche Begriff „Kartengestaltung“ wird immer seltener gebraucht. Im Rahmen der Arbeit wird trotzdem der Begriff Gestaltung verwendet, im Sinne des Prozesses der Herstellung. MENG (2003, S. 3) beschreibt die Visualisierung von räumlicher Information als einen „kognitiven Prozess zur grafischen Abbildung von Geoob- jekten samt dem Geowissen, dass man beim Umgang mit dem Georaum erworben hat, auf einer Projektionsfläche“. Schaut der Nutzer auf eine Karte, sieht er nicht das Abbild der realen Umwelt, sondern ein vom Kartenhersteller konstruiertes Modell. Dieses Modell, welches für bestimmte Ziele und Zielgruppen angefertigt wurde, muss, um gedeutet werden zu können, erst gelernt werden. Bei der Gestaltung oder der Geovisualisierung ist es unumgänglich, dass der Betrachter das Bild nicht nur sieht, sondern auch in der Lage ist, es zu erkennen, zu verstehen und zu bewerten. Hinzu kommt, dass sich die Rahmenbedingungen der Kartografie durch neue Technologien und neue Medien mehr und mehr verändern. Der Kartennutzer kann zunehmend in die Kartengestaltung eingreifen und als Systemnutzer aktiv die Kartennutzung steuern (TAINZ 2002, S. 28). System- und Softwareentwicklungen13 ermöglichen es auch dem Laien, eigenständig kartografische Darstellungen herzustellen. Den daraus resultierenden Ergebnissen mangelt es jedoch oftmals an jener Qualität, die kartografische Produkte erfüllen müssen, um den Kartennutzer zum Gebrauch zu motivieren und effizient genutzt werden zu können14. Methoden und Theorien diesbezüglich werden in Kapitel 3.3 näher erläutert.

2.4 Stadtumbau- und Quartiersmanagement

Der Begriff des Quartiersmanagements wird in Literatur und Praxis sehr unterschiedlich gebraucht und ist daher schwer einzugrenzen. In der Literaturrecherche konnte eindeutig herausgestellt werden, wie dehnbar der Begriff des Quartiersmanagements ist, da er derzeit für so viele verschiedene Projekte und Konzepte verwendet wird. Das Quartiersmanagement wurde ursprünglich im Rahmen des Bund-Länder-Programms „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die Soziale Stadt“ als Umsetzungsinstrument installiert (HOLUBEC, 2005). Das Umsetzungsinstrument des Programms „Stadtumbau West“ ist äquivalent dazu das Stadtumbaumanagement. Trotz der Differenziertheit der Begriffe hat HOLUBEC (2005) als deren Kernelement herausgestellt, dass es sich bei Quartiers- und Stadtumbaumanagement um neue Instrumente im Rahmen der integrativen Städtebauförderung handelt. Ein Muster- oder Idealmodell kann es dabei, laut HOLUBEC, nicht geben. Die Vielfalt der Ansätze und die Varianten im Verständnis von Quartiersmanagement ergeben sich aus der Spezifik des jeweiligen Quartiers und seiner Beachtung. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass beim Stadtumbau- und Quartiersmanagement im Rahmen eines Förderprogramms verschiedene Strategien und Methoden integriert werden, um Aufgaben sowie Ziele umzusetzen.

Unterschiede zwischen „Soziale Stadt“ und „Stadtumbau West“ sind in der Praxis recht gering und für die vorliegende Arbeit nicht wichtig. Unterschiede15 bestehen hauptsächlich in leicht abweichenden Förderbedingungen. Stadtumbau West ist flexibler auf verschiedene Räume (z.B. kriselnde Innenstädte wie Lünen, Wanne-Eickel) anwendbar und hat einen stark investi- ven Charakter. Soziale Stadt kann dafür auch soziale Infrastruktur schaffen. Das gilt auch entsprechend für die diversen „­managements“ der Programme. Im Untersuchungsgebiet wurde sich bewusst für Stadtumbaumanagement entschieden, weil dort besonders großer Wert auf die bauliche Veränderung des Stadtteils gelegt wird. Umgekehrt wird in der Rheinischen Strasse in Dortmund Quartiersmanagement durchgeführt, obwohl der Stadtteil stadtumbaugefördert ist, so A. KUTSCH16, Stadtumbaumanager in der „Inneren Hustadt“ in Bochum. Die Begrifflichkeiten sollen an dieser Stelle nicht weiter verwirren, denn Quartiers- bzw. Stadtumbaumanagement17 bilden lediglich den Handlungsrahmen, im Vordergrund der Untersuchung liegt es aber, Kommunikationsprobleme im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit aufzudecken, die vermutlich in jedem Stadtteil, und zwar unabhängig davon, ob durch das Handlungsprogramm „Soziale Stadt“ oder durch „Stadtumbau West“ gefördert, ähnlich begründet sind.

„Stadtteil“

„Der Stadtteil, die lokale Umsetzungsebene für integrative Handlungskonzepte zur Stadtentwicklung, ist für seine Bewohner Bezugspunkt und Identifikationsgröße und Ort des sozialen Austauschs zur Teilhabe an den gesellschaftlichen Institutionen“ (FRANKE & LÖHR, 2000, S. 1) und stellt das Untersu- chungs- und Kommunikationsfeld für die Arbeit sowie den Bezug zum Raum dar.

„Quartiersmanagement“

„Quartiersmanagement ist ein klassisches Projektmanagement, das seine Aufgabe für einen befristeten Zeitraum mit einem vorher vereinbarten Ziel und entsprechenden Kriterien zur Zielerreichung bewältigt. Es hat den Anspruch, Organisationsformen zu schaffen, die das gemeinsame Ziel für die Entwicklung des Quartiers nicht aus dem Auge verlieren, den Prozess der Entwicklung inklusive Bewohnerbeteiligung gestalten und in die Richtung des vereinbarten Ziels lenken, ohne dabei die Zusammenarbeit der beteiligten Akteure zu vernachlässigen.“ (A- LISCH, 2003).

Ziele und Aufgabe des Quartiersmanagements Strategien und Akteure im Stadtteil sollen durch die Einrichtung eines QM integriert und vernetzt werden. Soziale und ökonomische Entwicklungsmaßnahmen sollen miteinander verknüpft sowie Handlungsmöglichkeiten und -kompetenzen der Bewohner gestärkt werden. Das Quartiersmanagement arbeitet mit in- tegrativen Handlungsansätzen. Um diese umzusetzen, bedarf es verschiedener Kommunikations- und Koordinationsgremien aller lokalen Akteure. In diesem Rahmen übernimmt das QM Aufgaben der Bewohneraktivierung, der Stadtteilkoordination und der Öffentlichkeitsarbeit. Das QM ist gewissermaßen die „treibende Kraft“ vor Ort (FRANKE & LÖHR, 2000, S. 1 f.).

Handlungsfelder des Quartiersmanagements Zu den Handlungsfeldern des QM gehören die soziale und ethnische Integration, die Verbesserung des Zusammenlebens in der Nachbarschaft, die Beschäftigung und Qualifizierung der Quartiersbevölkerung, die ökonomische Revitalisierung und die Förderung der lokalen Ökonomie. Die Wohnumfeldverbesse- rung durch Modernisierung und Sanierung des Baubestandes mit einer Kopplung der investiven Stadterneuerung mit nichtin- vestiven sozialen und beschäftigungswirksamen Maßnahmen. Neben der Verbesserung der Verkehrs- und sozialen Infrastruktur, der Erhöhung der Sicherheit im Quartier gehören auch, um einer Stigmatisierung entgegenzuwirken, der Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit und eine Imageverbesserung zu den Handlungsfeldern.

Das Quartiersmanagement ist eine intermediäre Instanz zwischen Bewohner-, Verwaltungs- und Wirtschaftsinteressen (FRANKE & LÖHR, S. 2 f.).18

3 Theoretische Grundlagen

3.1 Öffentlichkeitsarbeit bei Stadtumbau- und Quartiersmanagement

1. Arbeitsthese:

„Das Gelingen von Kommunikationsprozessen ist im Stadtumbau- und Quartiersmanagement für den Erfolg von Projekten entscheidend. Deshalb muss die quartiersbezogene Öffentlichkeitsarbeit ausgebaut werden. “

HOLUBEC, B. (2005) sagt, dass nicht mehr nur städtebauliche Aufwertungen von Belang sind, sondern dass der Aufbau von Kommunikationsstrukturen im Quartier, die Bewohneraktivierung und das Bilden von Selbstorganisationsstrukturen zunehmend in den Mittelpunkt rücken. Aktivierung und Beteiligung erweisen sich als Schlüsselelemente für die Quartiersarbeit. Sie erst bieten die Voraussetzung dafür, das zentrale Ziel des Programms, nämlich den Aufbau langfristiger tragfähiger Strukturen im Quartier, in Angriff zu nehmen (SOZIALE STADT, 2002a, S. 1). Das Ziel, in benachteiligten Quartieren selbsttragende Strukturen entstehen zu lassen, kann nur erreicht werden, wenn die Bedürfnisse und Interessen der Bevölkerung vor Ort im Vordergrund der Programmumsetzung stehen. Die Aktivierung, vor allem benachteiligter Bevölkerungsgruppen, ist seit den 1970er-Jahren ein „traditionelles“ Anliegen von Gemeinwe- senarbeit19 und heute Kernelement der „Stadtteilbezogenen Sozialen Arbeit“20. Weder die aus dem Umfeld von GWA und „Stadtteilbezogener Sozialer Arbeit“ stammenden Aktivierungsansätze und -techniken noch Beteiligungsformen als Ergebnisse partizipativer Reformen der 1970er- und 1980er-Jahre sind heute etwas Neues21. Als neu kann man jedoch bezeichnen, dass es für eine effiziente Umsetzung der Handlungsprogramme unabdingbar ist, „dass für die Maßnahmen, Aktivitäten, Mo- bilisierungs- und Revitalisierungsprozesse, die auf lokaler Ebene für erforderlich gehalten werden, geeignete flexible, kooperative, deregulierte politische und administrative Strukturen vorhanden sind oder kurzfristig geschaffen werden können. Das Instrument hierzu ist das Quartiermanagement [...]“ (SOZIALE STADT, 2002a, S. 5). Damit erlangt ein entsprechend ausgerichtetes QM zentrale Bedeutung und sollte eine situationsangepasste Aktivierung sowie angemessene Beteiligungsformen beinhalten.

„Imageverbesserung und Öffentlichkeitsarbeit“ ist eines der Handlungsfelder von Quartiersmanagement und bei den konkreten Maßnahmen und Projekten spielt es, den Ergebnissen einer bundesweiten Difu-Umfrage (2002, in: SOZIALE STADT, 2002b) zufolge, in drei Vierteln der Programmgebiete eine Rolle und nimmt damit die zweite Stelle unter den Nennungen von Handlungsfeldern der integrierten Stadtteilentwicklung ein.

Dazu stellt STAROSTE (2001) in ihren Ausführungen heraus, dass es als Prozess der Stadtteilkoordination heute wichtig ist, die Öffentlichkeitsarbeit „nach innen“ und „nach außen“22 zu organisieren. Die Kommunikation mit dem Bewohner im Quartier aufzubauen und sie zu aktivieren ist Hauptbestandteil der Öffentlichkeitsarbeit „nach innen“. Die Öffentlichkeitsarbeit „nach innen“ kann als ein Instrument von Aktivierungs- und Beteiligungsansätzen oder auch als Technik der Aktivierung bezeichnet werden. Aktivierungstechniken können in „direkte Techniken“ und „visuelle Hilfsmitteln“ unterschieden werden. Unter „direkten Techniken“23 werden solche verstanden, „bei denen die ... [Experten] direkt mit BürgerInnen in Verbindung treten“. Visuelle Techniken stellen eher „Hilfsmittel zur Aktivierung von BewohnerInnen“ eines Quartiers dar. Dabei stimmen die „visuellen Hilfsmittel“ größtenteils mit den Mitteln Öffentlichkeitsarbeit „nach innen“ überein (SOZIALE STADT, 2002a, S. 3). Die Öffentlichkeitsarbeit „nach außen“ dient der Imageverbesserung und der Stadtteilaufwertung. Die Diskrepanz zwischen differen- zierterem Innenimage und teilweise mit Vorurteilen behaftetem Außenimage in positiver Richtung auszugleichen, stellt die Herausforderung für die Öffentlichkeitsarbeit dar (SOZIALE STADT, 2003, S. 1).

Die Untersuchungen der vorliegenden Arbeit konzentrieren sich auf den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit „nach innen“, auch quartiersbezogene Öffentlichkeitsarbeit genannt. Entsprechend soll im Folgenden herausgestellt werden, was die Öffentlichkeitsarbeit im QM kennzeichnet, warum sie für eine funktionierende Kommunikation mit dem Bewohner so eine entscheidende Rolle spielt, welche Handlungsfelder die Öffentlichkeitsarbeit im QM beinhaltet und welche Anforderungen an die „Öffentlichkeitsarbeit“ im Hinblick auf das Motivationsverhalten des Bewohners gestellt werden müssen.

3.1.1 Die Öffentlichkeitsarbeit als Mittel der Kommunikation

„Tu Gutes und rede drüber“ (ZEDTWITZ-ARNIM, 1961, in: U. RÖTTGER, 2009, S. 69).

Öffentlichkeitsarbeit kann definiert werden als „planmäßige und unermüdliche Bemühungen, gegenseitiges Verstehen und Vertrauen zwischen einem Auftragsgeber und der Öffentlichkeitsarbeit aufzubauen und zu pflegen“ (OECKL, 1964, S. 25, in: U. RÖTTGER, 2009, S. 69).

„Öffentlichkeitsarbeit ist eine Auftragskommunikation. In der pluralistischen Gesellschaft akzeptiert sie Interessengegensätze. Sie vertritt die Interessen ihrer Auftraggeber im Dialog informativ und wahrheitsgemäß, offen und kompetent. Sie soll Öffentlichkeit herstellen, die Urteilsfähigkeit von Dialoggruppen schärfen, Vertrauen aufbauen und stärken und faire Konfliktkommunikation sichern. Sie vermittelt beiderseits Einsicht und bewirkt Verhaltenskorrekturen. Sie dient damit dem demografischen Kräftespiel.“ (DPRG, 2007, in: U. RÖTTGER, 2009, S. 70).

Untersuchungen aus Bereichen der Public Relations, der Werbung und der Kommunikationsforschung besagen hinsichtlich des Motivationsverhaltens des Menschen, dass die Öffentlichkeitsarbeit „als Instrument angesehen werden kann, welches die Gunst und Aufmerksamkeit verschiedener Zielgruppen wecken kann und ihre Sprache zu sprechen vermag“ (HÜBNER, 2000, S. 136).

Was weckt nun die Aufmerksamkeit des Menschen und motiviert ihn zu „etwas“?

Martin Lichtl (2005, S. 42 ff.) bemerkt, dass motivationspsychologisch und nutzentheoretisch die Aussicht, ein bestimmtes Verhalten zu erlangen, höher ist, je mehr Wohlbefinden und psychischen Nutzen sich ein Mensch davon verspricht. Bestimmten Zielgruppen können Botschaften und Informationen mit einer emotionalen erlebnisorientierten Kommunikation auf der Basis von Bildern, Musik etc. besser vermittelt werden als informationsüberladene und rational orientierte Ansätze24. Emotionale Handlungsanreize müssen gesetzt werden (Hübner, 2000, S. 134), denn wenn ein persönlicher Bezug zum Thema besteht, werden Information und Wissen stärker aufgenommen. Dies gilt jedoch sowohl für die Information, die Verhaltensweisen stützt, als auch für solche, die sie behindert. Informationen werden schneller verbreitet, wenn sie im sozialen Umfeld als relevant erachtet werden. Es spielt eine entscheidende Rolle, was „angesagt“ ist und was nicht. „Informationen werden verstärkt, wenn sie durch mehrere Personen mitgeteilt werden, und eine Umsetzung in Einstellung oder Verhalten hänge von dem normativen Druck ab, den die soziale Umgebung ausübt“ (KU- CKARTZ & SCHACK, 2002, S. 103). Oftmals wird etwas gekauft, weil die Freunde es empfohlen haben oder die Kinder es unbedingt haben wollen25. Hinzu kommt, dass einerseits zwischen dem, was getan wird, und andererseits dessen Folgen oftmals eine große zeitliche Distanz liegt. Es ist nicht direkt sichtbar, dass etwas Gutes getan wurde, wodurch dann auch die Motivation, überhaupt etwas zu tun, abnimmt. Den Menschen muss entsprechend verdeutlicht werden, dass durch ihr Verhalten eine Veränderung erzielt wurde, die einen Vorteil gegenüber dem bisherigen Zustand bringt. „Kommunikation müsse zu Verhaltensweisen motivieren, die keine Verzichtsleistungen abverlangen, sondern mit positiven Gefühlen wie Spaß, vielfältigem Erleben und sinnlicher Befriedigung verknüpft sind. Dabei sollte ein ,Mache nicht ...!‘ vermieden werden und statt- dessen durch ein ,Mache anders ...!‘ ersetzt werden, gefolgt von einer entsprechenden Erklärung, was das Ergebnis des ,Mache ...‘ ist“ (KUCKARTZ & SCHACK, 2002, S. 93).

Diese Erkenntnisse sollen im Verlauf der Arbeit auf die Öffentlichkeitsarbeit im Quartier, beziehungsweise auf Kommunikationsinstrumente, die für die Kommunikation mit dem Bewohner eingesetzt werden, übertragen werden.

3.1.2 Quartiersbezogene Öffentlichkeitsarbeit

Handlungsfelder der Öffentlichkeitsarbeit, die als Instrument der Bewohneraktivierung dienen, sind folgende:

1. Abbau von Vorurteilen und Informationslücken
2. Aufbau von Kommunikationsnetzen und systematischer Berichterstattung
3. Thematisierung realistischer Entwicklungsperspektiven
4. Identifikationsmöglichkeiten mit dem Quartier schaffen

Übergreifend kann herausgestellt werden, dass die Öffentlichkeitsarbeit im Quartier einen Impuls zur Beteiligung an der Stadtentwicklung geben soll. Im Folgenden werden die einzelnen Handlungsfelder der Öffentlichkeitsarbeit erörtert.

1./2. Der Abbau von Vorurteilen und Informationslücken und der Aufbau von Kommunikationsnetzen und systematischer Berichterstattung

[...]


1 Zugunsten der besseren Lesbarkeit sei im Verlauf der Arbeit Quartiersmanagement auch im Sinne von Stadtumbaumanagement gebraucht. Die minimalen Unterschiede der Programme in der Praxis sind für die Untersuchungen dieser Arbeit nicht ausschlaggebend, Quartiersmanagement sei des Weiteren mit QM abgekürzt.

2 Es sei darauf hingewiesen, dass aus Gründen des Leseflusses auf die spezielle weibliche Wortform verzichtet wird, es sind aber immer Männer und Frauen gemeint, auch wenn nicht ausdrücklich darauf hingewiesen wird.

3 Das Kommunikationsfeld bezeichnet den Rahmen, in dem die Kommunikation stattfindet (Website Universität Wien, 2008b).

4 Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird im Verlauf der Arbeit „Hustadt“ synonym für „Innere Hustadt“ verwendet. Von den Bewohnern des Quartiers wird ebenfalls ausschließ­lich der Begriff „Hustadt“ verwendet.

5 Hier wurde „grundrissbezogene“ ausgelassen, denn die Arbeit behandelt nicht ausschließlich grundrissbezogene Darstellungen, daher soll der Begriff nicht mit in die Definition einbezogen werden.

6 Vgl. Artikel zur,,kartografischen Darstellung“, in: BOLLMANN & KOCH (2002, S. 15).

7 Im Verlaufe der Arbeit soll zugunsten der besseren Lesbarkeit der Begriff „Karte“ in Wörtern wie Kartennutzung, Kartengebrauch, Kartenhersteller synonym zum Begriff „kartografische Darstellung“ gebraucht werden.

8 Es sei angemerkt, dass KRİZ (2001, S. 229) die „starren“ Kriterien der Systematik (Karte/kartenverwandte Darstellung) kritisiert, die keine oder nur unzureichende flexible Gliederungsmöglichkeit vorsehen und nicht der aktuellen Entwicklung in der Kartografie gerecht werden. Neue Formen der Geovisualisierung, vor allen Dingen einhergehend mit den Schlagworten „Interaktion“ und „Dynamik“ bezüglich der digitalen Bildschirm Kartografie und bezüglich spezieller Gestaltungssoftware, stellen zurzeit die Herausforderung für die Kartografie dar. Die neuen Denkansätze und Lösungsstrategien, die durch die Technologie aufkommen, fließen durch das Herstellen der Darstellungen mit verschiedener Computersoftware und durch die sich dadurch ergebenden Möglichkeiten der Darstellungstypen mit in die Arbeit ein. Hauptsächliches Anliegen der Arbeit ist jedoch eine Vermittlung von Basiswissen an Berufsgruppen der Stadtteilarbeit. Die Arbeit kann jedoch durchaus Diskussionsgrundlage für weitere Ausführungen hinsichtlich neuer Medien, wie z.B. Multimedia, Webmapping, 3-D-Modellierung etc., darstellen.

9 Als vertiefende Literatur kann hierzu z.B. MILDENBERGER (1995) herangezogen werden.

10 Der Begriff der kartografischen Kommunikation ist nicht kritikfrei zu benutzen, denn eigentlich ist aktuell Kommunikation nur dann vorhanden, wenn eine Rückkopplung stattfindet, weil Kommunikation nicht nur eine Informationsübertragung ist, sondern ein Informationsaustausch zwischen den Kommunikationspartnern (BREETZ, 2009a). Dies wird durch interaktive Karten mit einer neuen Technologien möglich, oder der Gestalter wird seiber aktiv und holt sich das Feedback vom Benutzer (HERZOG, 1986, S. 25).

11 Vertiefend dazu KOCH (1993).

12 Der Begriff der Kommunikationskette variiert in Benennung und Beschreibung (vgl. hierzu HAKE 1974; MEINE 1974 etc.).

13 Vertiefend zur rechnergestützten Kartografie z.B. TAINZ (1997).

14 Damit Kartenbilder für die Bildschirmpräsentation eine gleiche Lesbarkeit erreichen, benötigen sie ein komplettes Redesign. Untersuchungen von GOODING & FORREST (1990, S. 18, in: DOMNICK, 2005, S. 39) zufolge ist demnach ein Überdenken und Anpassen der tradierten Kartengestaltung nötig. Darauf soll an dieser Stelle jedoch nur hingewiesen werden, da der Aspekt der BildschirmKartografie im Rahmen der Arbeit nur eine nebensächliche Rolle spielt. Es soll weiterhin angemerkt werden, dass trotz rechnergestützter Kartografie, Bildschirmkommunikation und elektronischer Datenverarbeitung das Zwischen- bzw. Endprodukt jedoch immer noch eine auf Papier gedruckte Karte sein kann oder als allgemeines Printprodukt, z.B. in Form einer Broschüre, erscheinen kann.

15 Vertiefend dazu: Bundesämter Bauwesen und Raumordnung.

16 Herr X. arbeitet als Stadtumbaumanager in der Hustadt. An dieser Stelle wird seine Antwort auf eine Frage wiedergegeben, die ihm von der Autorin während eines Gesprächs gestellt wurde.

17 Im weiteren Verlauf der Arbeit soll Quartiersmanagement stellvertretend für Stadtumbaumanagement gebraucht werden. Quartiersmanagement wird weiterhin mit QM abgekürzt.

18 Als Vertiefung zum Themenbereich der integrativen Stadtteilentwicklung kann der Artikel von M. ALISCH (2003) „Philosophie und Ansatz von Quartiermanagement“ und der Artikel von B. HOLUBEC (2005) „Quartiersmanagement im Rahmen staatlich programmatischer Vorgaben, mit Querverbindungen zur GWA?“ empfohlen werden. Vertiefende Literatur gibt es darüber hinaus auf der Webseite „Soziale Stadt“ und „Stadtumbau West“ sowie auf den Webseiten des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) und des Bundes- amtsfür Bauwesen und Raumordnung.

19 Gemeinwesenarbeit wird im Folgenden mit GWA abgekürzt.

20 Die „Stadtteilbezogene Soziale Arbeit“ wurde maßgeblich vom Essener Institut für Stadtteilbezogene Soziale Arbeit und Beratung (ISSAB) aus der GWA entwickelt. „Stadtteilbezogene Arbeit in der Tradition von GWA bezeichnet einen projekt- und themenunspezifischen Prozess einer (in der Regel) mehrjährigen Aktivierung der Wohnbevölkerung, der zwar einzelne Leuchtturmprojekte nicht ausschließt, sich jedoch vornehmlich über eine Vielzahl kleinerer Aktivierungsaktionen darauf richtet, anhand direkt geäußerter und durchaus häufig wechselnder Interessen der Wohnbevölkerung gleichsam eine .Grundmobilisierung' eines Wohnquartiers zu bewirken, die dann den Humus für größere Einzelprojekte darstellt“ (HINTE, 2001).

21 Vgl. Roth (1997, S. 436 ff.; ders. 1998, S. 13 ff.) und Weßfels (1997, S. 223).

22 Öffentlichkeitsarbeit „nach innen“ und „nach außen“ werden in der Literatur und in der Praxis als Fachbegriffe verwendet.

23 Vertiefend hierzu: SOZIALE STADT (2002a, S. 3 f.).

24 Vgl. dazu Kapitel 3.2.

25 Ubertragen auf das QM konnte man beispielhaft sagen, dass Bewohner eher zum Workshop gehen, wenn die befreundeten Nachbarn auch hingehen.

Ende der Leseprobe aus 194 Seiten

Details

Titel
Der Einsatz kartographischer Darstellungen als visuelle Kommunikationsmittel bei Stadtumbau- und Quartiersmanagement
Untertitel
Das Beispiel "Innere Hustadt" in Bochum
Hochschule
Ruhr-Universität Bochum  (Geographie - Geomatik)
Note
1,6
Autor
Jahr
2010
Seiten
194
Katalognummer
V165068
ISBN (eBook)
9783668673533
ISBN (Buch)
9783668673540
Dateigröße
5650 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Visuelle Kommunikation, Quartiersmanagment
Arbeit zitieren
Master of Science Melania Lohmann (Autor:in), 2010, Der Einsatz kartographischer Darstellungen als visuelle Kommunikationsmittel bei Stadtumbau- und Quartiersmanagement, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/165068

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