Mentales Training bei Sportverletzungen und im Voltigiersport


Hausarbeit, 2010

18 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


1. Einleitung

In meiner Hausarbeit „Mentales Training - bei Sportverletzungen und im Voltigiersport“, die ich auf der Grundlage der Vertiefungsveranstaltung zu Sport und Bewegung und Training im Seminar „Psychologie des Sports“ erstelle, werde ich mich näher mit dem Thema des mentalen Trainings beschäftigen. Dabei möchte ich über die theoretischen Aspekte des mentalen Trainings hinaus, auf Beispielsituationen eingehen, die ich mit eigenen Erfahrungen bereichern kann und gebe dieser Arbeit deswegen den oben genannten Titel.

Oft wird der Sport mit bloßer körperlicher Aktivität in Verbindung gebracht, entweder in der Freizeit, oder aber auch erfolgreich als Leistungssport. Außenstehende sehen aber meistens nur das Leistungsergebnis des körperlichen Einsatzes nach einem Wettkampf, ohne darüber nachzudenken, wie diese Leistung überhaupt antrainiert wurde. Ganz zu schweigen davon, dass ein (Leistungs-)Sport mehr ist, als das Abrufen eines eintrainierten Bewegungsablaufes. Schließlich spielt nicht nur die körperliche Aktivität eine Rolle, sondern auch das, was ein Außenstehender nicht sieht – die Psyche. Diese wird im Regelfall gar nicht betrachtet. Dabei spielt sie eine entscheidende Rolle, bei der Deutung von Erfolg oder Misserfolg. Denn wenn die Psyche nicht mitspielt, das heißt auch nicht trainiert wird, kann auch der Körper nicht die gewünschte Leistung erbringen. Unter Berücksichtigung der Frage, ob mentales Training bei Verletzungen und im Voltigiersport angewendet werden sollte, beginne ich folgenderweise mit der Thematik.

Um das mentale Training an sich genauer zu erklären und die Relevanz eines solchen Trainings herauszustellen, gehe ich im zuerst auf die eigentliche Erläuterung des mentalen Trainings ein. Danach biete ich einen Einblick in die verschiedenen Trainingsformen und erkläre deren stufenweisen Aufbau. Darüber hinaus stelle ich das Erlebnis, welches der Sportler nach der Anwendung des mentalen Trainings spürt, dar, bevor ich abschließend in Beispielsituationen die die Anwendung des mentalen Trainings vorstelle. Dabei möchte ich zum Einen auf den Verletzungsprozess und die darin enthaltene mentale Wirkung eingehen und zum Anderen die Einbringung des mentalen Trainings in meiner Sportart, dem Voltigieren, vorstellen. Beenden werde ich meine Hausarbeit mit einem Fazit zur genannten Thematik.

2. Mentales Training

2.1 Definition

Der Begriff des mentalen Trainings umfasst heutzutage verschiedene Verwendungsweisen und beschreibt somit verschiedene Trainingsformen. Mentales Training an sich stellt aber eine spezielle Form des psychologischen Trainings dar und ist daher nicht mit dem im amerikanischen verbreiteten mental training, welches dort als Synonym verwendet wird, gleichzusetzen. Volpert definierte mentales Training für den deutschsprachigen Raum sehr klar, damit es sich von den anderen Formen, beispielsweise der Selbstgesprächsregulation, deutlich absetzt (Vgl. Alfermann & Stoll, 2007, S. 50).

In Anlehnung an Volpert definiert Eberspächer daher das mentale Training als „(…) das planmäßig wiederholte, bewußte Sich-Vorstellen einer sportlichen Handlung ohne deren gleichzeitige praktische Ausübung“ (Alfermann & Stoll, 2007, S. 58). Dadurch ist es dem Sportler möglich, seine eigens gemachten Erfahrungen zu beobachten, bewerten, anzupassen und eventuell zu verändern.

2.2 Voraussetzungen

Um ein mentales Training sinnvoll und effektiv durchführen zu können, ist es wichtig, einige notwendige Voraussetzungen zu beachten. Nur auf dieser Grundlage kann die erwünschte positive Wirkung des psychologischen Trainings erzielt werden. Folgende Aspekte tragen zu einem erfolgreichen Training bei (Vgl. Alfermann & Stoll, 2007, S. 59-60):

1. Vor dem Beginn des mentalen Trainings sollte sich der Körper in einem vollkommenen entspannten Zustand befinden. Auch der Kopf soll losgelöst sein von jeglichen Gedanken, die nicht zur im mentalen Training notwendigen Vorstellung gehören. Die Konzentration muss vollständig vorhanden ein, so dass das „Sich-Vorstellen“ möglichst detailgetreu praktiziert werden kann.
2. Das mentale Training kann nur dann sinnvoll eingesetzt werden, wenn eine genaue Vorstellung der zu lösenden Aufgabe vorliegt. Das ist aber nur dann der Fall, wenn der trainierenden Person der Bewegungsablauf bekannt ist und in diesem schon eigene praktische Erfahrungen gesammelt worden sind.
3. Zu dem ist es wichtig, dass die Bewegungsvorstellungen realistisch und nicht zu hoch gesetzt sind. Der Maßstab muss sich an Leistungen orientieren, die selbst auch erfüllt werden können. Wenn man sich Ziele setzt, die quasi nicht zu erreichen sind, geht die Wirkung des mentalen Trainings verloren, oder bewirkt das Gegenteil, von dem was der Trainierende erwartet.
4. Die beste Wirkung wird erzielt, wenn das mentale Training mit dem physischen Training kombiniert wird. So ist es wichtig, dass aus einer gesamten motorischen Trainingseinheit eine bestimmte Phase heraus gegliedert und diese dann visualisiert wird.
5. Je detailgetreuer das Vorstellungsvermögen ist, desto näher ist der Bezug zu der umzusetzenden Bewegung. Die Vorstellung soll daher möglichst lebhaft und deutlich sein. Sehr gut ist es, wenn die Sinne mit einbezogen werden und die Vorstellung in Farbe ist. Hilfreich ist es auch, wenn Gerüche und Geräusche mit in die Vorstellung involviert werden. Dadurch werden sogar körperliche Reaktionen ausgelöst, die eigentlich während des motorischen Trainings stattfinden.
6. Zu bedenken ist außerdem, dass die Vorstellung subvokal unterstützt werden muss, wenn zum Beispiel durch fehlende Konzentration Störungen in der Vorstellung auftreten und diese nicht korrekt fortgeführt werden kann.

2.3 Einsatzmöglichkeiten

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, zu denen mentales Training eingesetzt werden kann (Vgl. Baumann, 1998, S. 62-63): Zum Einen fördert das psychologische Training in Verbindung mit dem motorischen das schnelle Erlernen neuer sportlicher Bewegungen. Zum Anderen können die bereits gesammelten Bewegungserfahrungen präzisiert werden. Die bestehenden groben Bewegungsformen werden in eine feinere Form umgewandelt und erweitert. Die sportlichen Bewegungen können immer wieder mental durchgearbeitet werden und tragen somit zu einer Reduzierung vorhandener Schwächen und Fehler bei. Darüber hinaus stabilisiert mentales Training die erlernten Bewegungen und ermöglicht es, diese langfristig in Erinnerung zu bewahren und abrufen zu können. Die Möglichkeit des mentalen Trainings findet in diversen Bereichen ihre Anwendung. Soweit ein aktives Training, aufgrund von Verletzungen und Krankheiten, nicht möglich ist, kann auch das alleinige angewendete mentale Training dafür Sorge tragen, dass die Qualität der bestehenden Leistung und Bewegung unter der Zwangspause nicht leidet. Dadurch, dass mental weiter trainiert wird, behält der betroffene Sportler außerdem seine Motivation und startet, nachdem er sich auskuriert hat, positiver in das körperliche Training. Bei Sportarten, in denen der Körper sehr belastet wird und viele Erholungsphasen notwendig sind, dient das mentale Training in diesen Phasen zur Intensivierung des körperlichen Trainings, mit dem Ziel, dass das Resultat noch positiver ausfällt. Ebenso kann das mentale Training zur „Ergänzung und Vertiefung des aktiven Trainings“ (Baumann, 1998, S. 63) nützlich sein. Desweiteren wird das Selbstvertrauen und die Sicherheit für die eigene Leistung, dadurch dass der Bewegungsablauf zuvor mental gefestigt worden ist, positiv beeinflusst und bietet dem Sportler innere Ruhe. Auch ein Angstabbau ist mit Hilfe des mentalen Trainings möglich. So können Hemmungen beseitigt werden und die Leistung der sportlichen Bewegung wird dadurch nicht behindert, obwohl in der auszuführenden Bewegung eventuell früher schlechte Erfahrungen gesammelt worden sind. Und nicht zuletzt ist das psychologische Training eine optimale Vorbereitung für Wettkämpfe, in denen eine zusätzliche Anspannung im Athleten herrscht und trotzdem eine vollkommen stabile und abrufbare Konzentrationsbereitschaft vorausgesetzt wird.

[...]

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Mentales Training bei Sportverletzungen und im Voltigiersport
Hochschule
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover  (Sportwissenschaft)
Note
1,3
Autor
Jahr
2010
Seiten
18
Katalognummer
V164564
ISBN (eBook)
9783640796236
ISBN (Buch)
9783640796335
Dateigröße
600 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Mentales Training, Voltigieren, Sportverletzung, Psychologie
Arbeit zitieren
Vivien-Isabel Winda (Autor:in), 2010, Mentales Training bei Sportverletzungen und im Voltigiersport, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/164564

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Mentales Training bei Sportverletzungen und im Voltigiersport



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden