Die Bergpredigt: Mt 6, 25-34 – Anweisungen für die Gemeinde


Referat (Ausarbeitung), 2009

12 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

1 Einleitung

2 Textstelle Mt 6, 25-34
2.1 Vorbemerkung zur Sorge im Leben
2.2 Vorbemerkung zur Textstelle
2.3 Grobgliederung der Textstelle
2.3.1 Interpretation der Textstelle
2.3.1.1 Kommentar Vers 25
2.3.1.2 Kommentare Verse 26.28.30
2.3.1.3 Bedeutung Vers 27 und Vers 29
2.3.1.4 Kommentar Verse 31 bis 33
2.3.1.5 Kommentar Vers 34
2.4 Aktualitätsbezug der Textstelle

3 Schlussbemerkung

4 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Das Thema des Referats lautet „Mt 6, 25-34 – Anweisungen für die Gemeinde“. Diese Textpassage wurde der Bergpredigt des Matthäusevangeliums entnommen und die Überschrift des übergeordneten Absatzes lautet „Vom Schätzesammeln und Sorgen“ und schließt noch die Verse 19-24 mit ein. Die letztgenannten Verse beziehen sich auf den Begriff „Schätzesammeln“ aus der Überschrift, die Verse 25-34 behandeln das „Sorgen“. Die so genannte Bergpredigt umfasst im Matthäusevangelium die Kapitel 5-7 und verdankt ihren Namen dem ersten Vers ihres Abschnittes, in welchem die Örtlichkeit (Berg) der Rede Jesu genannt wird. Die Bergpredigt ist so bekannt wie kaum ein anderer Text im gesamten Neuen Testament. Insbesondere der für dieses Referat zugrunde liegende Text Mt 6, 25-34, dessen Leitmotiv das „Sorgen“ ist, „gehört zu den radikalsten Zumutungen der Bergpredigt“[1], da „das Grundthema der menschlichen Selbstsicherung“[2] im Vordergrund steht. Die Textstelle stellt eine hohe Anforderung an die kapitalistische Gesellschaft der heutigen Zeit. Wie die Menschen dieser Konsumgesellschaft dennoch diesen Abschnitt der Bergpredigt für sich annehmen können, soll auch gegen Ende des Referats Gegenstand sein.

Nach einer Grobgliederung der Textstelle wird anhand dieser eine Feingliederung erstellt werden. Von dieser Gliederung als Basis für die Textarbeit ausgehend kann auch der Inhalt erschlossen, erklärt und interpretiert werden.

Als Textgrundlage wird der Bibeltext in der revidierten Fassung von 1984 nach der Übersetzung Martin Luthers verwendet.

2 Textstelle Mt 6, 25-34

25 Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung?

26 Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie?

27 Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt?

28 Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht.

29 Ich sage euch, daß auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen.

30 Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht vielmehr für euch tun, ihr Kleingläubigen?

31 Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden?

32 Nach dem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr all dessen bedürft.

33 Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.

34 Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, daß jeder Tag seine eigene Plage hat.

2.1 Vorbemerkung zur Sorge im Leben

In der Einleitung wurde bereits angesprochen, dass das Sorgen ein zentraler Punkt im Leben des Menschen ist. Um die Sinnlosigkeit des menschlichen Sorgens zu verstehen, welches die Pointe der in diesem Rahmen behandelten Textstelle ist, ist es hilfreich sich hierzu ein paar wenige Vorüberlegungen zu machen.

Der reformierte schweizerische Theologe Leonhard Ragaz stellt fest, dass „das Grundwesen der Welt […] die Angst (ist)“[3]. Diese Angst kann sich in vielfältiger Weise präsentieren: Angst vor dem Schicksal, Angst vor dem Tod, Angst vor der Not, Angst vor der Leere uvm. Wenn angenommen wird, dass die Sorge zum Menschen gehört, muss hieraus geschlussfolgert werden, dass er versuchen wird sich über diese Angst hinwegzusetzen und Sicherheit begehren wird. Er erhält Sicherheit, indem er für sich und andere materiell vorsorgt, insbesondere in Form von Geld. Hierdurch entsteht jedoch ein Problem: Der Mensch hat unendliche Angst und nur unendlich viel Sicherheit kann (scheinbar) diese Angst vertreiben. Er betäubt sich mit Macht, Ehre und Genuss, welche er für sich durch Geld erwirbt. Diese neu erlangte Macht und Ehre sollen ihm Gott ersetzen. An diesem Punkt wäre die Götzenmacht des Mammons erreicht.[4] Ragaz geht sogar soweit die These zu formulieren, dass der „Kapitalismus […] ein Riesenversuch (ist), den Verlust Gottes durch das Geld zu ersetzen“[5]. Er sieht eine mögliche Lösung des Problems im Glauben an Gott. Die Angst ist unendlich und ihr ist nur der unendliche Gott, der Herr und Vater, gewachsen. Ragaz schlussfolgert weiter: „Götzen stehen auf, wo Gott nicht ist; wo aber Gott ist, da stürzen die Götzen. Der Mammon stürzt nur vor Gott.“[6] Der Mensch kann den Mammon aus seinem Leben vertreiben, indem er anstelle dessen Gott diesen Platz einräumt.

2.2 Vorbemerkung zur Textstelle

Die Verse des gesamten Abschnitts Mt 6, 19-34 haben eine Parallele im Lukasevangelium. Hier sind sie meistens an einer anderen Stelle in unterschiedlichem Kontext verwendet oder differieren leicht in Wortwahl und -anordnung (zum Beispiel Lk 12, 33f. als Pendant zu Mt 6, 19ff. oder Lk 16, 13 als Pendant zu Mt 6, 24). Die Verse Mt 6, 25-34 finden zusammenhängend ihre Entsprechung bei Lk 12, 22-31. Folglich stammen die Sprüche aus der Logienquelle Q, auf welche beide Zugriff hatten und der gesamte längere zusammenhängende Abschnitt Mt 6, 25-31 bzw. Lk 12, 22-31 hat den beiden bereits in der Form dort vorgelegen.

Unterschiedlich ist jedoch der „Sitz im Leben“ dieser Verse bei Matthäus und Lukas. Lukas richtet sich mit seiner Mahnung ausschließlich an die ihm nachfolgenden Jünger, während sie bei Matthäus an die gesamte Gemeinde gerichtet wird. Der Unterschied liegt darin, dass Lukas Menschen anspricht, die bereits alles aufgegeben und hinter sich gelassen haben. Bei Matthäus hingegen wird diese Weisung nicht mehr von allen Mitgliedern der Gemeinde befolgt, indem sie auf jegliche Vorsorge verzichten.[7]

2.3 Grobgliederung der Textstelle

Nach dem ersten Lesen des Textes wird das in der Einleitung bereits genannte Leitmotiv des Abschnittes schnell deutlich, da das Wort „Sorgen“ in diesem kurzen Textstück sechs Mal auftritt: In Vers 25, 27, 28, 31 und zweimal im Vers 34.

Bei näherer Betrachtung des Passus fällt eine stringente viergliedrige Argumentationsstruktur auf, die durch einzelne Verse, die Verse 27 und 29 unterbrochen wird. Eine erste Grobgliederung der Textstelle könnte wie folgt aussehen:

V. 25: Aussprache Sorgeverbot + 1. Argument

V. 26.28.30: 2. Argumentationsgang mit 3 Beispielen aus der Natur

V. 29: Verstärkung der 3 Beispiele

V. 27: Negative Erklärung: Sorge erhält nicht das Leben

V. 31-33: Zusammenfassung Sorgeverbot + 3. Argument

V. 34: 4. Argument: Begründung Unsinn/Ablehnung der Sorge

Im Folgenden sollen nun die einzelnen Verse kleinschrittiger betrachtet werden.

[...]


[1] Feldmeier, Reinhard (Hrsg.): Salz der Erde. Zugänge zur Bergpredigt. Göttingen 1998 (Biblisch-theologische Schwerpunkte, Bd. 14), S. 71.

[2] Ebd.

[3] Ragaz, Leonhard: Die Bergpredigt Jesu. Hamburg 1971, S. 137.

[4] Vgl. ebd.

[5] A.a.O., S. 138.

[6] A.a.O., S. 140.

[7] Vgl. Feldmeier, Reinhard (Hrsg.): Salz der Erde. Zugänge zur Bergpredigt. Göttingen 1998 (Biblisch- -theologische Schwerpunkte, Bd. 14), S. 73f.

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Die Bergpredigt: Mt 6, 25-34 – Anweisungen für die Gemeinde
Hochschule
Universität Bielefeld  (Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie)
Veranstaltung
Die Bergpredigt
Note
1,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
12
Katalognummer
V164002
ISBN (eBook)
9783640788408
ISBN (Buch)
9783640788415
Dateigröße
474 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bergpredigt, Mt 6 25-34, Matthäus Bergpredigt
Arbeit zitieren
B.A. Ann-Christin Graé (Autor:in), 2009, Die Bergpredigt: Mt 6, 25-34 – Anweisungen für die Gemeinde, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/164002

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