Jean-Jaques Rousseau- Vertragstheorie und demokratischer Beitrag


Referat (Ausarbeitung), 2010

13 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Gliederung

1 Einleitung

2 Zur Person Jean- Jaques Rousseaus
2.1 Seine Biografie
2.2 Wichtige Schriften

3 Ansatz und Theorie

4 Kritische Bemerkungen

5 Leistungen der Theoriebildung

6 Literatur

1 Einleitung

Kurz vor der Französischen Revolution wurde eine heftige Diskussion über die demokratische Beteiligung der Bevölkerung an der Willensbildung geführt. Diese wurde maßgeblich von zwei Krisen bestimmt. Einerseits wurden die sozialen Konflikte in Frankreich zunehmend größer, andererseits hatten die Kolonien im Norden Amerikas die Absicht selbstständig zu werden und sich vom Mutterland England loszulösen.[1]

Während die Probleme Englands vor allem transatlantischer Natur waren, handelte es sich bei den Konflikten in Frankreich um innerstaatliche Unstimmigkeiten. Seit Anfang des 18. Jahrhunderts wurden die Kontroversen von gesellschaftlicher und politischer Natur offensichtlich, die sich schließlich in der Revolution im Jahre 1789 entluden. Während der französische Adel auf seinen Privilegien beharrte, verlangte die Bevölkerung zunehmend u.a. nach Strukturen eines Rechtsstaates und der Beseitigung der Zensur. Zentrales Anliegen war jedoch hierbei eine größere Mitbestimmung an den politischen Prozessen. Die Auseinandersetzung zwischen den Lagern verschärfte sich und die Forderungen des Bürgertums wurden zunehmend intensiver.[2] Während Anfang des 18. Jahrhunderts noch die Zuversicht bestand, dass der Konflikt durch reformerische Änderungen zum Nachteil der Aristokraten und der katholischen Kirche gelöst werden könnte, wurde Mitte des Jahrhunderts offensichtlich, dass jegliche Reformen bei Beibehaltung der ständischen Struktur aussichtslos sein würden.

Jean-Jaques Rousseau gilt dabei als einer der bedeutendsten Vordenker der Revolution und als wesentlich für deren geistiges Fundament, selbst wenn er prinzipiell alles andere als ein Revolutionär war.[3] Vor allem sein „Gesellschaftsvertrag“ offenbarte sich bereits zu Lebezeiten als bahnbrechend und sollte auch im weiteren Verlauf bis zur Gegenwart eine besondere historischer Nachhaltigkeit[4] zeigen. Daher ist es Aufgabe dieser Arbeit zum einen die inhaltliche Besonderheit seiner Schrift im Bezug auf die Demokratietheorie und Partizipation des Volkes am Willensbildungsprozess darzulegen und zum anderen die Fragen zu beantworten, welche Elemente in heutigen demokratischen Verfassungen wiederzufinden sind oder aus welchen Gründen seine Ideen eventuell verworfen wurden.

2 Zur Person Jean- Jaques Rousseaus

2.1 Seine Biografie

Jean-Jaques Rousseau galt als berühmte Persönlichkeit der Aufklärung[5] und war einer der anerkanntesten Schriftsteller und Philosophen des französischen 18. Jahrhunderts.[6] Er wurde 1712 in Genf, der zu jener Zeit kleinsten bestehenden Republik, geboren. Die existierenden Bedingungen dort prägten seine Idealvorstellung einer Gesellschaft. Sie sollte aus wirtschaftlich relativ gleich gestellten Kleinbauern bestehen und als Republik zusammen leben[7]. Rousseau stammte aus einfachen Verhältnissen. Sein Vater war Uhrmacher, seine Familie war vom Calvinismus, der in Genf sehr verbreitet war, geprägt.[8] Zeit seines Lebens kam er nicht in den Genuss einer systematischen Schulbildung. Auch ein Studium absolvierte er nie, jedoch besaß er ein besonderes Talent als Autodidakt, wodurch er seinen Bildungsprozess eigenständig vorantrieb.[9]

Nachdem er einige Jahre vagabundiert hatte, war er als Pädagoge tätig. Er erteilte Haus- und Musikunterricht in adligen Familien. Außerdem gehörte er zum „Kreis der Intellektuellen“[10], den Herausgebern der Enzyklopädie. Daneben war er als Schriftsteller von Romanen zur Erziehung, als Dichter und Komponist tätig.[11] Zwar war Rousseau in der Schweiz geboren, bekannt jedoch wurde er in Paris, „dem damaligen Zentrum der intellektuellen Welt“[12]. Dort wurden seine wichtigsten Schriften veröffentlicht, die einen historisch nachhaltigen Einfluss hatten. Da seine Schrift „Du contrat social“ relativ schnell der Zensur zum Opfer fiel und zunächst in Frankreich, später aber auch in Genf verboten wurde, flüchtete Rousseau nach England und danach in sein Heimatland die Schweiz-in eine preußische Enklave. Erst 1770 kam er nach Paris zurück, ehe er 1778 in der Nähe von Paris verstarb.[13]

2.2 Wichtige Schriften

Rousseau verfasste zu Lebzeiten eine Vielzahl an Werken. Auf seine bedeutendsten Schriften möchte ich im Folgenden kurz eingehen.

1750 gewann er bei der „Académie von Dijon“ mit seiner Schrift „Discours sur les sciences et les arts“ bei einem Wettbewerb den ersten Preis und zog damit das Interesse der Bewanderten auf sich.[14] Er übt darin heftige Kritik an dem neuen Streben von Wissenschaft, Vernunft und Kunst, deren Impulse den Menschen in seinem eigentlich guten Naturzustand verderben. So entwickelt er zum einen die These über den guten Menschen im Naturzustand und zum anderen die These, die einige seiner Werke prägen sollte, nämlich der Behauptung, dass „die Zivilisation […] nicht Fortschritt [bringt], sondern Unheil“[15] erzeugt.

1755 wurde seine Schrift „Discours sur l`origine et les fondements de l´inégalité parmi les hommes“ veröffentlicht, die er zu folgender Fragestellung der gleichen Académie verfasste: „Was ist der Ursprung der Ungleichheit unter den Menschen, und wird sie vom Naturrecht erlaubt?“[16]. Er übt darin Kritik an der sich entwickelnden Gesellschaft, die nach Luxus strebe und von Konkurrenzdenken geprägt sei.[17] Deren Ursprung sah er vor allem im aufstrebenden Bürgertum. Schließlich entfaltete er auch in diesem Werk seinen Gedanken, dass es unter anderem durch die Gesellschaft zur sozialen Depravation des Menschen gekommen sei.

1762, auf dem Höhepunkt von Rousseaus Karriere, erschien die Schrift „Du contrat social“, übersetzt „Vom Gesellschaftsvertrag oder Grundsätze des Staatsrechts“. Die bedeutendsten moralphilosophischen Gedanken hatte Rousseau bereits in den beiden oben genannten Schriften dargelegt.[18] Die Schrift „Du contrat social“ wurde unmittelbar verboten und übte einen tiefgreifenden Einfluss auf den politischen Diskurs bis ins 20. Jahrhundert hinein aus.[19] Er diskutierte darin das Verhältnis und die Rechte der Einzelnen dem Staat gegenüber sowie umgekehrt die Ansprüche des Kollektivs gegenüber dem Einzelnen. Rousseau entwickelt schließlich seine Vorstellung von der Souveränität des Volkes[20], die im weiteren Verlauf dieser Arbeit noch ausführlich dargelegt werden soll.

[...]


[1] Vgl. Saage 2005, S.93.

[2] Vgl. Ebd.

[3] Vgl. Sartori 2006, S.309.

[4] Vgl. Saage 2005, S.94.

[5] Vgl. Massing, Breit 2002, S.121.

[6] Vgl. Schmidt 2008, S.80.

[7] Vgl. Massing, Breit 2002, S.121.

[8] Vgl. Heither, Heither u.a. 2008, S.271.

[9] Vgl. Schmidt 2008, S.80.

[10] Vgl. ebd.

[11] Vgl. ebd.

[12] Schmidt 2008, S.80.

[13] Vgl. Ebd.

[14] Vgl. Massing, Breit 2002, S.121.

[15] Schmidt, 2008, S.81.

[16] Heither, Heither u.a. 2008, S.121.

[17] Vgl. Massing, Breit 2002, S.121.

[18] Vgl. Schmidt 2008, S.81.

[19] Vgl. Massing, Breit 2002, S. 121.

[20] Vgl. Heither, Heither u.a. 2008, S.272.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Jean-Jaques Rousseau- Vertragstheorie und demokratischer Beitrag
Hochschule
Justus-Liebig-Universität Gießen  (Institut für Politikwissenschaften)
Veranstaltung
Demokratie: Theorie und Praxis
Note
1,0
Autoren
Jahr
2010
Seiten
13
Katalognummer
V163874
ISBN (eBook)
9783640784455
ISBN (Buch)
9783640784363
Dateigröße
568 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Jean-Jaques, Rousseau-, Vertragstheorie, Beitrag
Arbeit zitieren
Marius Hummitzsch (Autor:in)Julia Igel (Autor:in), 2010, Jean-Jaques Rousseau- Vertragstheorie und demokratischer Beitrag, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/163874

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