Die Inszenierung von Ludwig XIV. im Vergleich zur heutigen Werbung und PR


Seminararbeit, 2003

18 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltverzeichnis

0. Einleitung

1. Historischer Hintergrund

2. Medien
2.1 Das königliche Bild
2.2 Rituale

3. Krönung

4 Aufbau des Images und des Systems des Königs
4.1 “Academie Francaise”
4.2 Kunst als politisches Mittel

5. Die Jahre des Triumphs
5.1 Devolutionskrieg

6. Die Kriese

7. Ludwig XIV.- das Produkt seiner Zeit Vergleich des Imageaufbau von Ludwig XIV. mit heutiger Werbung und PR
7.1 Kommunikationspolitik
7.2. Klassische Werbung
7.3 Festlegung des Werbebudgets
7.4 Festlegung der Werbeobjekte
7.5 Festlegung der Werbeziele

8. Schlusswort

9. Bibliographie

0. Einleitung

Meine Arbeit beschäftigt sich mit dem Kultstatus von Ludwig dem XIV., sowie mit dem Aufbau von seinem Image. Das Ziel unserer Arbeit sehen wir in der Gegenüberstellung und dem Vergleich der PR-Methoden des 17. Jahrhunderts und der heutigen Werbe und PR Industrie Bei diesem Vergleich gehen wir von der Prämisse des kunsthistorischen Vergleichs von Wickkoff und A. Riegel aus. Diese Prämisse besagt, dass man bei einem Vergleich der verschiedenen Epochen sich in die entsprechende Zeit versetzten soll

1. Historische Hintergründe

Ludwig XIV. wird schon im Alter von vier Jahren König von Frankreich. Zuerst übernimmt seine Mutter die Regentschaft bis er 1654 mit sechzehn Jahren offiziell zum König gekrönt wurde.

Das 17. Jahrhundert ist vom Ausbau des Absolutismus in Frankreich gekennzeichnet. Was der Vorgänger von Ludwig XIV. , Ludwig der XIII begann, hat Ludwig der XIV. beendet.

Da im Naturzustand ein egoistischer Krieg “aller gegen alle” herrscht, werden die Menschen aus Selbsterhaltung zu einem “Vertrag” gezwungen, in dem sie ihre Naturrechte dem Staat überlassen, dessen Herrschaft damit über alle Untertanen absolut, unteilbar und unauflöslich wird und ein Staat der sich am “vollkommensten in einer Person”: dem König, repräsentiert.[1]

Später bringt Ludwig der XIV. den Absolutismus auf die Formel “Un roi, une foi, une loi”(Ein König, ein Glaube, ein Gesetz). Unter diesen Umständen bekommt der berühmte Satz von Ludwig dem XIV. ”L’etait c’est moi” (Der Staat bin ich) eine weitere Bedeutung und zwar, alles was zu dieser Zeit Frankreich gehörte, gehörte automatisch dem König, incl. Menschen.[2]

Um die ganze Maschinerie am Laufenden zu halten brauchte man ein Image von einem starken und mächtigen, angsteinflößenden König.

2. Medien

Das Medium-ein Mittel, das der Vermittlung von Informationen, Unterhaltung, Belehrung dient.[3]

Nach meinen Recherchen, konnte ich diverse Medien die schon im 17. Jahrhundert existiert haben, feststellen. Zu diesen zähle ich Malerei, Skulpturen, Numesmatik, Dichtungen, Theaterstücke, Briefe sowie Flugblätter.

In dem Buch von Peter Burke “Ludwig XIV. - Die Inszenierung des Sonnenkönigs” weist der Autor auf ein andauerndes Prozess der Hervorbringung eines Bildes des Ludwig des XIV. Darüber hinaus weist der Autor auf die einflussreiche Rolle der Medien, auf die Imageproduktion. Der König war für die meisten Zeitgenossen eine heilige Figur. Ihm wurde sogar die Gabe zugeschrieben, Hautkranke durch seine königliche Handauflegung heilen zu können. Ludwig XIV. war charismatisch, im ursprunglichen Sinne, von göttlichen Gnade gesalbt worden und in einem modernen Sinne war er eine Führerpersönlichkeit mit Ausstrahlung.

Dieses Charisma bedurfte aber ständiger Erneuerung. Dieses Ziel haben die Präsentation Ludwigs auf der “Staatsbühne”und die Wiedergabe dieser Präsentation in den Kommunikationsmedien der damaligen Zeit (Malerei, Statue, Medaillen).

Im Zeitalter von Ludwig ist die Kunst als Medium besonderes zu betonen. Dabei wurden die Parallelen zwischen verschieden Künsten betont. So wurden verschiedene Szenen aus dem Leben Ludwigs in diversen Medien auf ähnliche Weise dargestellt. Z.B. Reiterbildnisse, Reiterskulpturen, Reitermedaillen. Die Bilder von Ludwig gab es als Gemälde, in Bronze, Stein, Gobelins. Außerdem reichen diese von dem Knabenalter bis zu den berühmten Portrait von H. Rigaud, die den Herrscher in einem hohen Alter zeigen.[4]

Manchmal wurden die Bilder so gruppiert, dass diese eine Ereignis aus dem Leben des Königs erzählen konnten. Ungewöhnlich für diesen Zeitalter war auch die Anzahl der Bilderserien, so wie z.B. Gemäldeserie von Lebrun “L’histoire du roi”[5], diese stellte die bedeutensten Ereignisse der Regierungszeit bis in die 70 er Jahre des 17 Jahrhunderts dar.

Von den Medaillen, die zu Ludwigs Zeiten hergestellt wurden (etwa 300)[6], wurde zusätzlich Kupferstiche gefertigt. Daraus läßt sich ein Vorteil ziehen, denn die Kupferstiche waren deutlich billiger und ließen sich schneller herstellen, also konnten sie in einer kurzen Zeit in einem größeren Gebiet verbreitet werden, genau so wie, Radierungen und Holzschnitte.

Das königliche Bild wurde auch in der Wortkunst geprägt, in Dichtungen auf französisch und Latein. Dazu noch die Predigten, Ansprachen vor Botschaftern oder Provinzstädtern.

Die königliche Rituale, wie Salbung und Hochzeit kann man ebenso als Multi-Media Ereignisse betrachten, bei denen das “lebendige Bild” des Königs präsentiert wurde. Die Alltagsrituale wurden auch stark ritualisiert, so dass man, diese als kleine Theaterstücke vorstellen kann.

Nicht nur die bis jetzt erläuterten Medien spielten eine große Rolle. Die Architektur war ebenso ein wichtiger Bestandteilt der Öffentlichkeitsarbeit vom König. Dabei repräsentierte das Schloss Versailles ein Bild des Herrschers. Um den Ruhm des Königs zu mehren wurden die Kupferstiche und Darstellungen des Schlosses in Umlauf gebracht.[7]

Ruhm erhielt, unter Einfluss der klassischen römischen Bildung, im 17 Jahrhundert eine andere Bedeutung. Zu der Zeit des Ludwigs bedeutete das Wort Ruhm Ehre und Grösse. “Meine Hauptleidenschaft ist Ruhmsucht” schrieb Ludwig XIV im Alter von dreisig Jahren.[8]

Die Hauptaufgabe der Bilder und Darstellung war nicht nur die Gesichtszüge oder bestimmte Handlungen des König festzuhalten und an die Menschen zu liefern. Im Gegenteil, die Darstellungen sollten den König noch mehr Ruhm und eine noch größere Verherrlichung verleihen. Die Rezipienten sollten von seiner Größe überzeugt werden. Zu diesem Zweck knüpfen die Künstler an die lange römische Tradition der Triumphdarstellungen an.

Es wurden Triumphbögen errichtet, so wie an der “Porte st. Denis”, “Porte st. Antoine”, “Porte st.Martin” sowie in der Provinz Lille und Montpellier.

Eine andere Form der Triumphdarstellungen ist ein Reiterdenkmal, was ebenfalls auf die lange römische Tradition zurückführt. Diese Denkmäler wurde meist an den zentralen Plätzen einer Stadt aufgestellt um das Bild des Herrschers einzuprägen. Der König wurde in römischer Rüstung dargestellt, das Pferd meistens im leichten Trab. Dem Reiter zu Füßen lag meistens eine Figur oder eine Schlange, als ein Symbol für das Böse oder Rebellion.

Die Dichtungen waren von der Triumphrhetorik durchdrungen, diese war zumindest genauso populär wie in der klassischen Antike.[9]

3. Krönung

Die Krönung und Salbung wurde in Reims abgehalten, wo schon zuvor alle franz. Könige gekrönt wurden. Der Bischof von Reims hat den König mit dem Schwert vom Karl dem Großen gesegnet, anschließend mit der Krone von Karl dem Großen gekrönt.

Die Zeremonie wurde von den ausländischen Botschaftern und der Volksmenge beobachtet.

Wer bei der Feier nicht anwesend war konnte die Festlichkeiten in den zahlreichen Flugblättern und Kupferstichen verfolgen.[10]

Die königliche Reise nach Reims und die Empfänge dort waren nur ein Teil der offiziellen Städtereisen, die meist eine ritualisierte Form des königlichen Triumpheinzugs einnahm.

Die Art, wie Ludwig seine Hauptrolle bei solchen Veranstaltungen spielte, beeindruckte die Phantasie der Zeitgenossen, darunter auch die ausländische Botschafter, denen eine seltene Gelegenheit sich anbot, den König aus der Nähe betrachten zu dürfen.

Das königliche Bild sollte als ein Gemeinschaftsprodukt von Malern, Bildhauern, Kupferstecher, Hofschneider, Tanzmeister, Dichter, Balletchoreographen und Zeremonienmeistern betrachtet werden, diese haben die königliche Feierlichkeiten und Entrees deregiert, betrachtet werden. Aber das königliche Schauspiel hatte einen Regisseur-Kardinal Mazarini, er war führender Kopf in der französischen Regiegurg der damaligen Zeit. Bei ihm hat Ludwig XIV. seine politische Ausbildung genossen und von ihm hat Ludwig die Briefe mit Anweisungen, wie er sich in der Öffentlichkeit verhalten soll, erhalten. Nach dem Tod Mazerinis nahm Ludwig die Regie in seine eigenen Hände.

4 . Aufbau des Images und des Systems des Königs

Als Kardinal Mazerini starb erklärte Ludwig seine Absicht allein, ohne den ersten Minister zu regieren. Somit wollte er die absolute Macht ausüben bzw. seine Macht mit niemandem teilen.[11]

Die Förderung der Künste stand zu Mazarinis Zeiten in seinem Schatten. Nach seinem Tod stellte Ludwig Jean-Baptiste Colbert als Berater ein. Colbert wollte Ludwig als Förderer der Künste darstellen. Literatur, speziell Dichtung und Geschichtsschreibung wurden von nun an in den Vordergrund gestellt, aber auch andere Medien, wie Medaillen, Wandteppiche, Fresken, Stiche , Säulen, Kolosse, Triumphbögen, Marmor und Bronzebüste spielten nicht die letze Rolle.

Zahlreiche Autoren, Maler und Architekten waren auf ihre Eignung geprüft, im königlichen Dienst eingestellt zu werden.

Es war “Organisierung der Kultur”, im Sinne einer Struktur, festzustellen, wo die Künstler, Dichter und Gelehrte für den Dienst der Königverherrlichung eingestellt wurden.[12]

Eine wichtige Rolle spielte dabei die “Academie Francaise”. Die Vereinigung von Künstler und Schriftsteller agierte im Auftrag des Königs. Zugleich waren die Künstler die Auftraggeber von Werken, die zu Verherrlichung des Königs gedacht waren.

Die “Academie Francaise” veranstaltete Wettbewerbe unter den Schriftstellern, deren Auftrag “L’histoire du roi” ( Die Geschichte des Königs) war. Weitere Wettbewerbe beschäftigten sich mit dem Thema: “Lobesrede auf den König”. Gegen Ende der Regierungszeit von Ludwig dem XIV beschäftigte die “Academie Francaise” einen Komponisten, der Musikstücke zu Ehren des Königs schreiben musste.[13]

[...]


[1] dtv-Atlas, Weltgeschichte S.259

[2] Cronin Vincent “der Sonnenkönig”

[3] Wahrig Deutsches Wörterbuch 6 Auflage

[4] Burke Peter “Ludwig.XIV. Die Inszenierunng des Sonnenkönigs”S.28

[5] Die Geschichte des Königs

[6] Cronin Vincent “der Sonnenkönig”S.132

[7] Burke Peter “Ludwig.XIV. Die Inszenierunng des Sonnenkönigs”S.31

[8] Cronin Vincent “der Sonnenkönig”S.168

[9] Burke Peter “Ludwig.XIV. Die Inszenierunng des Sonnenkönigs”S.31

[10] Ebenda S.57

[11] Cronin Vincent “der Sonnenkönig”S.139

[12] Burke Peter “Ludwig.XIV. Die Inszenierunng des Sonnenkönigs”S.67

[13] Ebenda S.68

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Die Inszenierung von Ludwig XIV. im Vergleich zur heutigen Werbung und PR
Hochschule
Universität Wien  (Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft)
Veranstaltung
Theorien und Methoden der Theaterwissenschaft
Note
1
Autor
Jahr
2003
Seiten
18
Katalognummer
V16381
ISBN (eBook)
9783638212519
ISBN (Buch)
9783640202799
Dateigröße
467 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Inszenierung, Ludwig, Vergleich, Werbung, Theorien, Methoden, Theaterwissenschaft
Arbeit zitieren
Olaf Hahn (Autor:in), 2003, Die Inszenierung von Ludwig XIV. im Vergleich zur heutigen Werbung und PR, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16381

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