Optimale Betriebsgröße von Banken


Seminararbeit, 2003

23 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Betriebsgrößenstruktur in der deutschen Bankenwirtschaft
2.1. Aufbau der Betriebsgrößenstruktur
2.2. Entwicklung der Betriebsgrößenstruktur

3. Zusammenhänge zwischen Betriebsgröße und Bankunternehmenserfolg
3.1. “Economies of scale”
3.2. “Economies of scope“
3.3. Verbesserung der bankinternen Kosteneffizienz

4. Empirische Analysen zum Zusammenhang zwischen Betriebsgröße und Bankunternehmenserfolg
4.1. Methoden empirischer Analysen
4.1.1. Bestimmung der „economies of scale“ 8 4.1.2. Bestimmung der „economies of scope“
4.1.3. Messung bankinterner X-Ineffizienzen
4.2. Ergebnisse empirischer Untersuchungen

5. Resümee

1. Einleitung

Die vorliegende Hausarbeit soll eine Antwort auf die Frage geben, ob in Deutschland eine optimale Betriebsgröße von Banken existiert. Wie misst man die Betriebsgröße einer Bank, welche Betriebsgröße kann als optimal bzw. effizienter gelten als andere und gibt es so etwas überhaupt? Des Weiteren soll geklärt werden, welche Faktoren die Effizienz einer Bank beeinflussen und durch welche Maßnahmen Banken diese verbessern können. Vor allem der Trend zur Konzentration am Bankenmarkt und die damit verbundene These von der höheren Effizienz größerer Banken gegenüber kleineren werden im Kontext zu obiger Frage kritisch untersucht und hinterfragt.

Zunächst wird daher ein kurzer Überblick über die aktuelle Betriebsgrößenstruktur in der deutschen Bankwirtschaft und deren Entwicklung gegeben.

Anschließend wird der - zunächst nur theoretische - Zusammenhang zwischen dem Bankunternehmenserfolg und der Betriebsgröße erörtert. Im darauf folgenden Teil werden Methoden zur Messung dieses Zusammenhangs dargestellt und hinsichtlich ihrer Zuverlässigkeit analysiert, wobei dies auf Grund des engen Rahmens dieser Hausarbeit nur in Kurzform möglich ist. Zudem werden Ergebnisse empirischer Untersuchungen zu diesem Thema präsentiert, die durch Anwendung unterschiedlicher zuvor gezeigter Methoden gewonnen wurden. Abschließend wird ein Fazit aus den verschiedenen Ergebnissen gezogen und eine Bewertung bezüglich der Eingangsfrage vorgenommen.

2. Betriebsgrößenstruktur in der deutschen Bankenwirtschaft

Zunächst ist auf die besondere Betriebsgrößenstruktur des Bankenmarktes in Deutschland einzugehen, die sich von denjenigen in anderen Staaten zum Teil stark unterscheidet. Die Messung der Betriebsgrößen erfolgt hier anhand der Bilanzsumme, da diese Größe sehr einfach messbar ist und in der Praxis am häufigsten verwendet wird. Anschließend wird die Entwicklung dieser Betriebsgrößenstruktur beschrieben.

2.1. Aufbau der Betriebsgrößenstruktur

In Deutschland gibt es unterschiedliche Formen von Kreditinstituten. Man spricht hierbei von den klassischen drei Säulen der Kreditwirtschaft. Diese drei Säulen setzen sich aus den privaten Kreditbanken, den öffentlich-rechtlichen Kreditinstituten, d.h. Sparkassen und Landesbanken, sowie den Kreditgenossenschaften oder Instituten in genossenschaftlicher Rechtsform zusammen.

Obwohl im Jahr 2001 rund 60 % aller Banken Kreditgenossenschaften waren[1], lag ihr Marktanteil ohne Realkreditinstitute in genossenschaftlicher Rechtsform nur bei etwa 12 %, da diese Gruppe im Wesentlichen aus vielen kleineren Instituten bestand. Den größten Marktanteil besaßen dagegen öffentlich-rechtliche Kreditinstitute einschließlich der Realkreditinstitute und der Bausparkassen, die knapp die Hälfte des deutschen Bankenmarktes beherrschten. Dieser hohe Anteil ist ein charakteristisches Merkmal des deutschen Bankengewerbes. Auf die privaten Kreditbanken ohne die privaten Bausparkassen entfiel dabei ein Marktanteil von ca. 38 %.[2]

Die vier Großbanken kamen diesbezüglich lediglich auf 16 %. Da dieser Anteil der Großbanken im Vergleich zu anderen europäischen Staaten sehr klein ist, kann der deutsche Bankenmarkt als noch gering konzentriert gelten.[3]

Teilte man die Kreditinstitute in Größenklassen gemäß ihren jeweiligen Bilanzsummen ein, so ergab sich für Ende 1999, dass über vier Fünftel aller deutschen Institute über eine relativ geringe Bilanzsumme von unter einer Mrd. Euro verfügten. Ca. 18 % der Institute wiesen eine Bilanzsumme zwischen einer Mrd. und 100 Mrd. auf. Lediglich

zehn Institute kamen auf eine Bilanzsumme von über 100 Mrd. Euro und konnten - mit einem verschwindend kleinen Anteil an der Gesamtanzahl aller Kreditinstitute von weit unter einem Prozent - als Großbanken bezeichnet werden.[4]

2.2. Entwicklung der Betriebsgrößenstruktur

Die Anzahl der Banken in Deutschland von Januar 1999 bis Dezember 2001 ging wesentlich stärker als im Euro-Raum-Durchschnitt um gut 20 % zurück. Da die Anzahl der Banken in Deutschland bereits von 1985 bis 1989 um 10 % und von 1990 bis 1995 um weitere 27 % fiel, lässt sich eine stetige Verstärkung des Konzentrationsprozesses über die Zeit beobachten. Der Rückgang der Anzahl kann generell sowohl auf Insolvenzen und Marktaustritten als auch auf Fusionen und Übernahmen beruhen, wobei die letzten beiden Aspekte als Hauptursache für die sinkende Bankenanzahl in Deutschland anzusehen sind. Bei einer genaueren Untersuchung lassen sich deutliche bankformen-spezifische Unterschiede hinsichtlich der Stärke des Konzentrationsprozesses feststellen. So war gerade die Anzahl von Sparkassen und Genossenschaftsbanken stark rückläufig, wobei die Anzahl der Kreditbanken nahezu identisch blieb. Daraus kann geschlossen werden, dass vor allem Sparkassen und Genossenschaftsbanken in den letzten Jahren verstärkt jeweils untereinander fusioniert haben, um eine höhere Betriebs-größe zu erreichen.[5]

Der Konzentrationsprozess ist daher - bedingt durch die sehr hohe Anzahl kleinerer Institute in Deutschland - hierzulande besonders ausgeprägt.[6]

3. Zusammenhänge zwischen Betriebsgröße und Bankunternehmenserfolg

Den Begriff „Betriebsgröße“ kann man in unterschiedlicher Weise definieren. Eine Gruppierung von Daten kann dabei beispielsweise nach der Höhe des vorhandenen Eigenkapitals, der Anzahl der Mitarbeiter oder der Bilanzsumme der einzelnen Banken erfolgen.

Das Primärziel bei der momentan zu beobachtenden Erhöhung der Betriebsgrößen durch Fusionen ist laut Absichtserklärungen der Banken die Verbesserung der eigenen Kostensituation. Man verspricht sich die „Realisierung von Synergiepotentialen (…), so dass sogar Quantensprünge in der Wettbewerbsfähigkeit möglich sind“[7]. Da sich auch die empirischen Untersuchungen für Deutschland fast ausschließlich auf die Kostenseite beziehen, wird im Folgenden lediglich näher auf die möglichen, positiven Erfolgseffekte einer Kostenreduktion eingegangen. Dabei ist zwischen strukturbedingten und bankinternen Kostenvorteilen zu unterscheiden. Zu den beiden strukturellen Kostenvorteilen einer Bank, die durch eine Fusion beeinflusst werden können, zählen die „economies of scale“ und die „economies of scope“. Die bankinternen Kostenvorteile dagegen können durch eine Verbesserung der internen Kosteneffizienz ermöglicht werden.

Außerdem werden noch andere nicht-kostenseitige erfolgssteigernde Effekte gesehen, die durch eine umfangreichere Betriebsgröße erzielt werden könnten. Dazu zählt eine größere Marktmacht, die zu Preissetzungsspielräumen mangels vorhandener Konkurrenz führen kann. Zudem erhoffen sich Banken von einer höheren Betriebsgröße eine steigende Investitionsfähigkeit, eine verbesserte Positionierung im globalen Wettbewerb, niedrigere Refinanzierungskosten durch eine verbesserte Stellung am Geld- und Kapitalmarkt, eine verbesserte Möglichkeit zum Aufbau von Spezial-Know-how, eine höhere Qualität von Management und Managementunterstützung durch eine größere Attraktivität der jeweiligen Bank am Personalmarkt und einen verbesserten Know-how-Transfer.[8]

Zudem werden Ziele im Geschäftsbereich, insbesondere die Verwendung zusätzlicher Mittel und Kapazitäten für ein schnelleres Ertragswachstum sowie die Verwendung überschüssigen Kapitals für Neuinvestitionen, angeführt.[9]

3.1. „Economies of scale“

„Economies of scale“ bezeichnen so genannte Größenvorteile bzw. Skaleneffekte.

Diese Skaleneffekte können u.a. dadurch entstehen, dass sich die Fixkosten auf eine größere Menge verteilen und mit einer Erhöhung der Betriebsgröße eine bessere Möglichkeit zur Arbeitsteilung und Spezialisierung entsteht.[10] Dies führt bei Erhöhung des Outputs zu abnehmenden Durchschnittsstückkosten. Zusätzlich können Skaleneffekte aus Erfahrungskurveneffekten erwachsen, die mittels eines effizienteren Faktoreinsatzes durch Erfahrungswerte über die Zeit erzielt werden können.

Hinzu können Skaleneffekte kommen, die durch das Bestehen von Marktmacht auf den Beschaffungsmärkten ausgelöst werden, welche wiederum einen günstigeren Bezug von Produktionsfaktoren, wie z.B. Personal, Kapital und Einlagen, ermöglicht werden.

Zudem können auch bankenspezifische Skaleneffekte durch Risikodiversifikations-effekte mittels größerer Anleihenportfolios erzielt werden.[11]

Als Probleme von Unternehmenszusammenschlüssen zur Erreichung solcher Skaleneffekte, aber auch generell, können u.a. unterschiedliche Unternehmenskulturen und Unternehmensabläufe gelten, die im Ergebnis eine negative Auswirkung auf den Erfolg einer Bank haben können, da Kunden oder Mitarbeiter dem neu entstandenen Unternehmen und dessen Geschäftsgebaren mit Skepsis begegnen und so dem Unternehmen Know-how und Kunden verloren gehen könnten. Zudem gilt laut Thiesler für das individuelle Beratungsgeschäft der Banken eher eine Kostenstruktur, die hauptsächlich durch variable Kosten gekennzeichnet ist und daher kaum Möglichkeit bietet, Skaleneffekte auszunutzen, weil sich die Kosten vorwiegend proportional zur Anzahl der Kunden verändern. Lediglich für das Investmentbanking wird folglich die Nutzung von Skaleneffekten für möglich gehalten.[12]

Dagegen behauptet Rolfes, dass gerade bei Banken nicht nur die „klassischen Zentralaufgaben“[13], sondern auch der Marktbereich Chancen zur Nutzung von Degressions-effekten bieten.

[...]


[1] Vgl. http://www.bdb.de/Statistik/html/bizuf/sub_01_markt/ban_0502.asp?channel=164710&cm=0

[2] Vgl. http://www.bdb.de/Statistik/html/bizuf/sub_01_markt/ban_0511.asp?channel=164710

[3] Vgl. http://www.bdb.de/Statistik/html/bizuf/sub_01_markt/ban_0512.asp?channel=164710

[4] Vgl. http://www.bdb.de/download/statistik-service/1-4-0-BankenstatistikEWU.pdf?channel=161010

[5] Vgl. Lang/Welzel (1997), S. 270

[6] Vgl. http://www.bdb.de/download/statistik-service/1-4-0-BankenstatistikEWU.pdf?channel=161010

[7] Schierenbeck (1999), S. 352

[8] Vgl. Rolfes (1999), S. 14

[9] Vgl. Schierenbeck (1999), S. 243

[10] Vgl. Lang/Welzel (1994), S. 158

[11] Vgl. Lang/Welzel (1996a), S. 1006

[12] Vgl. Thiesler (2000), http://www.agrarverlag.at/raiffeisenblatt/401025.html

[13] Rolfes (1999), S. 13

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Optimale Betriebsgröße von Banken
Hochschule
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf  (Lehrstuhl für Finanzdienstleistungen / Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät)
Veranstaltung
Seminar Strukturwandel in der Bank- und Finanzdienstleistungswirtschaft
Note
1,7
Autor
Jahr
2003
Seiten
23
Katalognummer
V16306
ISBN (eBook)
9783638211970
ISBN (Buch)
9783638644549
Dateigröße
422 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Optimale, Betriebsgröße, Banken, Seminar, Strukturwandel, Bank-, Finanzdienstleistungswirtschaft
Arbeit zitieren
Frank Schröder (Autor:in), 2003, Optimale Betriebsgröße von Banken, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16306

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