Das rationelle Lagerwesen im Krankenhaus


Hausarbeit, 1998

18 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

I. Die Ausbildungsstätte

II. Einleitung

III. Darstellung der Theorie
1) Aspekte für eine Lagerhaltung
2) Aspekte gegen eine Lagerhaltung
3) Aspekte einer rationellen Lagerhaltung

IV. Das Lagerwesen der Universitätsklinik Freiburg
1) Auf der Station
2) Das Zentrallager
3) Das Reagenzienlager
4) Das technische Lager
5) Das Konsignationslager

V. Zusammenfassung

VI. Literatur- und Quellenverzeichnis

I. Die Ausbildungstätte

Bei meiner Ausbildungsstätte handelt es sich um Universitätsklinikum Freiburg. Die Universität, die im Jahre 1457 gegründet wurde, erhielt 1749 ein akademisches Krankenhaus, aus dessen Tradition heraus 1829 in Zusammenarbeit der Stadt Freiburg mit der Universität, das Klinikum entstand.

Das Klinikum ist eine rechtlich unselbständige Anstalt der Universität und führt den Namen Universitätsklinikum. Nach außen hin, wird es vom leitenden medizinischen Direktor als Stellvertreter des Rektors der Universität, vertreten.

Haushaltsrechtlich wird das Klinikum in Form eines Landesbetriebes (§ 26 LHO) geführt und erwirtschaftet drei viertel seiner Aufwendungen selbst. Es muß daher zum einen wirtschaftlich handeln und darf zu anderen seine Verantwortung für die ordnungsgemäße Krankenversorgung nicht aus den Augen verlieren.

Das Klinikum mit seinen 18 Kliniken und Instituten ist ein Krankenhaus der Maximalversorgung, dem überregionale Versorgungsaufgaben obliegen. Gleichzeitig nimmt es die Funktion eines Stadtkrankenhauses wahr. Sein Einzugsgebiet erstreckt sich von Basel nach Karlsruhe und von der französischen Grenze bis zum Bodensee. Dabei versorgt es mit seinen rund 1700 Betten jährlich 50.000 Patienten. Gleichzeitig werden mehr als 250.000 Menschen in den Ambulanzen behandelt.

Das Klinikum ist im Raum Freiburg mit ca. 6.700 Beschäftigten der größte Arbeitgeber. Nach der Krankenversorgung nimmt das Klinikum auch eine wichtige Ausbildungsfunktion wahr. Als Teil der Universität ist es für die Ausbildung von jährlich ca. 3.900 Medizin – und Zahnmedizinstudenten verantwortlich. Dem Klinikum angegliedert sind ferner verschiedene Schulen für nichtärtztliche, medizinische Berufe mit 530 Ausbildungsplätzen.

Der Anteil schwerkranker Patienten, die aufwendige Behandlung und Pflege verursachen, ist überproportional hoch. Entsprechend der Bedürfnisse der modernen Medizin sind am Klinikum Forschungsschwerpunkte eingerichtet, bei denen neuste medizinische Erkenntnisse und Behandlungsmethoden in die Praxis umgesetzt werden.

II. Einleitung

In der Sozialpolitik der Bundesrepublik Deutschland hat die Frage, wie man die Kostenzuwachsraten der Krankenhäuser senkt, ohne die Leistungen für die gesundheitliche Sicherung zu gefährden, hohe Priorität.[1] Die Einsparungen die im Gesundheitswesen in den letzten Jahren vorgenommen wurden, bedeuten für das Krankenhauswesen drastische Kürzungen öffentlicher Gelder und zwingen somit die Krankenhäuser ständig nach Wegen zu suchen um Kosten einzusparen.

Auch die Industrie muß sich ständig überlegen an welchen Stellen sie sparen kann um wettbewerbsfähig zu sein und zu bleiben. Hier hat der harte Wettbewerb schon in der Vergangenheit zu neuen Entwicklungen und neuen Denkweisen im Bereich der Unternehmensorganisation geführt. Vor allem hat man festgestellt, daß im teuren Lagerwesen enorme Einsparungspotentiale liegen und so haben viele Unternehmen ihre Lager zu modernen Logistikzentren ausgebaut.

Die Umstrukturierung der unternehmensinternen Logistik, sowie die „Verlagerung des Lagers auf die Straße“ bzw. das Abschieben des Lagerhaltungsproblems auf den Lieferanten spart beim Unternehmen Kosten bei der Lagerhaltung und bindet auf diese Art und Weise nicht unnötig Kapital. Die Waren werden nach neuen Erkenntnissen gelagert, innerhalb des Unternehmens effizienter transportiert und nunmehr nach Verbrauch bestellt und geliefert.

Was in der Industrie so Kosten spart, kann bei Umsetzung im Krankenhaus zu Problemen führen!

Zum einen kann ein Dienstleistungsunternehmen wie ein Krankenhaus Lieferausfälle des Lieferanten nicht durch ein Absatzlager kompensieren und zum anderen gibt es in einem Krankenhaus Sicherheitsaspekte, die beachtet werden müssen.

Jedoch kann man es sich nicht leisten, angesichts immer drastischer werdender Budgetkürzungen, vollkommen auf Änderungen in diesem Bereich zu verzichten und so wird auch im Krankenhaus mehr und mehr dazu übergegangen, wirtschaftstheoretische Ansätze und Erfahrungen aus der privaten Wirtschaft auf die Probleme des Krankenhauswesens anzuwenden. Hierbei muß man beachten, daß man stets auf einem schmalen Steg zwischen immer knapper werdenden Mitteln und der Verantwortung für das Wohl des Patienten, wandelt!

Im Folgenden soll an diese Problematik herangeführt und dargestellt werden, wie diese Probleme in der Krankenhauspraxis gelöst werden können.

Die Behandlung der aufgezeigten Probleme ist in Zwei Kapitel gegliedert (I-II).

In den ersten zwei Punkten des ersten Kapitels werden einzelne Aspekte dargestellt, wie sie in der Theorie bei der Organisation einer Vorratswirtschaft generell berücksichtigt werden müssen. Im dritten Punkt wird dann unter Berücksichtigung dieser Aspekte dargestellt wie theoretisch ein rational organisiertes Lagerwesen aufgebaut sein könnte.

In diesem Bezugsrahmen soll anschließend im Kapitel III, ausgehend vom Universitätsklinikum in Freiburg gezeigt werden, wie man praktisch im Krankenhauswesen eine Lagerwirtschaft, unter Berücksichtigung der gesundheitlichen Sicherung, organisieren kann.

III. Darstellung der Theorie

Nicht unerhebliche Kosten im Lagerwesen haben zu der Überlegung geführt, wie man in diesem Bereich Kosten einsparen könnte. Am Anfang dieser Überlegungen steht das Abwägen der Faktoren.

1) Aspekte für eine Lagerhaltung

D ie Funktion eines Lagers[2] ist es Schwankungen sowohl im Beschaffungsbereich als auch im Produktions- und Absatzbereich aufzufangen. So ermöglicht das Vorhandensein einer Lagereinrichtung eine größere Flexibilität in der Beschaffung.

Viele Lieferanten bieten an, bei der Abnahme größerer Mengen einen Mengenrabatt einzuräumen. Außerdem reduziert das Bestellen größerer Mengen die Anzahl der Bestellungen und somit die Bestellkosten. Ein anderer Aspekt war und ist es teilweise noch, sich bei Niedrigpreisen einzudecken, um in Phasen hoher Preise durch das zehren von Lagervorräten Kosten einsparen zu können. Die Unabhängigkeit des Unternehmens vom Absatzmarkt steigt.

Auch kann ein Unternehmen nicht immer genau den Verbrauch der Produktion von vornherein bestimmen, so das ein Produktionszwischenlager oder auch Halbfertigwarenlager durchaus sinnvoll erscheinen kann. Rückstaus können so ausgeglichen werden, ohne drastische Änderungen an den Maschinen vornehmen zu müssen.

Zuletzt ist die Nachfrage am Markt ein äußerst unberechenbarer Faktor. Das hiermit verbundene Risiko läßt sich jedoch durch das Einrichten eines Absatzlagers vermeiden. Auch hier steigt die Unabhängigkeit des Unternehmens gegenüber eines Marktes, diesmal des Absatzmarktes.

Das Lager stellt also ein Auffangbecken für die Unregelmäßigkeiten des Materialflusses dar, ist ein Instrument zur Steuerung der betriebsinternen Logistik.

Doch zieht die Einrichtung eines Lagers Konsequenzen nach sich:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1 „Konsequenzen bei Lagerhaltung“mit Änderungen entnommen aus Gerhard Kühn, Spezielle Wirtschaftslehre S.76

Daraus folgt:

Das wichtigste wirtschaftliche Argument für eine Lagerhaltung ist, daß sich aus der Beschaffung höherer Mengen günstigere Preise ergeben. Außerdem verschafft sie dem Unternehmen einen höheren Grad an Unabhängigkeit und schafft in den Bereichen der Produktion und des Absatzes mehr Flexibilität. Auf der anderen Seite stehen Kapitalbindung und Lagerhaltungskosten!

Þ Eine Lagerhaltung ist folglich nur dann sinnvoll, wenn die Ersparnis beim Einkauf größerer Mengen die Lagerhaltungskosten rechtfertigt und die Kosten des Lagerguts nicht allzuviel Kapital binden. Die Lagerhaltung eignet sich also vor allem bei Materialien mit hohem Mengen- und niedrigem Wertanteil wie es bei den C- Teilen (s.u.) der Fall ist.[3] Unwirtschaftlich ist es die gesamte Produktpalette lagerhaltig zu haben, vor allem dann, wenn die Materialbeschaffung für einen längeren Zeitraum vorgenommen wird und hier sehr viel Kapital über längere Zeit gebunden würde, daß zu anderen Zwecken zur Verfügung stehen könnte.

2) Aspekte gegen eine Lagerhaltung

D ie Lagerwirtschaft verursacht Kosten![4]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2 Die Zusammensetzung der Lagerkosten

Erläuterung der Lagerkosten:

Für das zur Verwaltung des Lagers benötigte Personal fallen Personalkosten an. Je größer das Lager ist, desto mehr Personal wird in der Regel für dessen Verwaltung benötigt und um so mehr Personalkosten fallen an.

[...]


[1] Vgl. Siebig J. (1980) S.2

[2] vgl. Hartmann/Härter/Schmitz, 1987 S. 207

[3] vgl. Kühn G.,(1996) S. 76

[4] vgl. Hartmann/Härter/Schmitz, 1987 S. 207

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Das rationelle Lagerwesen im Krankenhaus
Hochschule
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg  (Fachrichtung: Krankenhauswesen/Gesundheitswesen)
Veranstaltung
Praxisarbeit
Autor
Jahr
1998
Seiten
18
Katalognummer
V1629
ISBN (eBook)
9783638110105
ISBN (Buch)
9783638786706
Dateigröße
513 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Angesichts knapper werdender finanzieller Ressourcen im Gesundheitswesen sehen sich nun auch die Krankenhäuser mehr und mehr dazu gezwungen, ihre Mittel nach wirtschaftlichen Gesichtspukten einzusetzen. Ein rationales Konzept bei der Führung des Lagerwesens gehört dazu!
Schlagworte
Lagerwesen, Krankenhaus, Praxisarbeit
Arbeit zitieren
Jean-Pierre Drané (Autor:in), 1998, Das rationelle Lagerwesen im Krankenhaus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1629

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