Schweigen und Hören in der liturgischen Feier. Eine anspruchsvolle, aber unverzichtbare Gebets-Haltung im Gottesdienst

Hilfen und Anregungen für eine zeitgemäße mystatogische Umsetzung


Diplomarbeit, 2003

104 Seiten, Note: sehr gut


Leseprobe


Gliederung:

1 Bedeutung des Schweigens und Hörens für den heutigen Menschen
1.1 Schweigen und Hören - grundlegend für das Menschsein
1.2 Die „Schweige- und Hörfähigkeit“ des heutigen Menschen
1.3 Relevanz dieser Erkenntnisse für die liturgische Feier

2 Die Bedeutung des Schweigens und Hörens für die Gottes-beziehung
2.1 Schweigen und Hören im theologisch-biblischen Kontext
2.1.1 Das Schweigen des Menschen vor Gott
2.1.2 Jesus – ein schweigender und hörender Mensch
2.1.3 Das Schweigen Gottes gegenüber dem Menschen
2.1.4 Konsequenzen für die liturgische Feier
2.2 Schweigen und Hören bei den Mystikern
2.2.1 Meister Eckhart (1260-1327)
2.2.2 Teresa von Avila (1515-1582)
2.2.3 Johannes vom Kreuz (1542-1591)
2.2.4 Relevanz für die liturgische Feier

3 Schweigen und Hören in der liturgischen Feier
3.1 Die Stille als wichtiger Bestandteil einer mystagogischen Liturgie
3.2 Schweigen und Hören als „Tätige Teilnahme“
3.3 Schweigen und Hören als Gebet
3.4 Schweigen und Hören schafft Gemeinschaft
3.5 „Die drei konstitutiven Dimensionen der christlichen Gottesdienstfeier: Katabase, Diabase und Anabase“

4 Mögliche „Orte“ des „Heiligen Schweigens“ und des „Hörens“ in der liturgischen Feier und ihre Formen
4.1 Schweigen und Hören im Eröffnungsteil des Gottesdienstes
4.1.1 Die Stille vor dem Allgemeinen Schuldbekenntnis
4.1.2 Die Stille zwischen Gebetseinladung und Oration
4.2 Schweigen und Hören in der Wortgottesfeier
4.2.1 Schweigen und Hören im Umkreis der Verkündigung des Wortes Gottes
4.2.2 Die Stille beim Allgemeinen Gebet
4.3 Schweigen und Hören in der Eucharistiefeier
4.3.1 Das „Heilige Schweigen“ während der Gabenbereitung
4.3.2 Schweigen und Hören im Hochgebet
4.3.3 Schweigen und Hören im Umkreis der Kommunionausteilung

5 Schweigen und Hören in anderen Gottesdienstformen
5.1 Schweigen und Hören im Morgen – und Abendlob
5.2 Schweigen und Hören in der (Eucharistischen) Andacht
5.3 Schweigen und Hören in der Feier vom Leiden und Sterben Jesu am Karfreitag

6 Was im Umgang mit der Stille im Gottesdienst beachtet werden sollte
6.1 Muss die Stille immer „gefüllt“ sein?
6.2 Wie viel Stille braucht der Gottesdienst?
6.3 Die Rolle des Vorstehers

7 Zusammenfassung und Ausblick

8 Liturgiekatechetische Tage für Wortgottesdienstleiter: „Schweige und höre, neige deines Herzens Ohr...“
8.1 Adressaten und Grobziel der Veranstaltung
8.2 Zeit und Ort der Veranstaltung
8.3 Ablaufplan der Veranstaltung
8.3 Beschreibung des Ablaufs und Begründung der Feinziele
8.3.1 Beginn der Veranstaltung
8.3.2 1. Einheit
8.3.3 Abendlob / Morgenlob
8.3.4 2. Einheit
8.3.5 3. Einheit
8.3.6 4. Einheit
8.3.7 Bausteine für die Wortgottesfeier
8.3.8 5. Einheit
8.3.9 Abschluss der Veranstaltung
8.4 Handreichungen für die Teilnehmer

Anhang

Literaturverzeichnis:

1 Bedeutung des Schweigens und Hörens für den heutigen Menschen

1.1 Schweigen und Hören - grundlegend für das Menschsein

Der Mensch ist nach Auffassung von Alfred A. Tomatis (Professor für Audio-Psycho-Phonologie und Psycholinguistik in Paris) von Anfang an auf das Hören, genauer gesagt auf das Horchen hin ausgelegt.[1] Durch das Hören nimmt der Mensch die Laute aus seiner Umwelt auf, die sich auf sein physisches und psychisches Befinden auswirken, denn durch das Ohr wird das Gehirn ungefähr zu 90 Prozent mit Energie versorgt und beeinflusst so die „geistige Wachheit, aber auch Vitalität und Kreativität“.[2] Doch wenn der Mensch nicht nur hört, sondern zum Horchenden wird, dann hat er den Wunsch, „die Laute zu empfangen, sie zu sammeln, sie miteinander zu verknüpfen, sie zu speichern, sie zu integrieren“. Horchen ist eine Fähigkeit, „die über die organische Funktion des Ohres weit hinausreicht“[3] und schon im Mutterleib im Menschen grundgelegt ist. Der Fötus ist schon mit viereinhalb Monaten in der Lage, auf Geräusche zu reagieren, auf sie zu horchen.[4] Dieses Horchen ist „eine willkürliche, aktive Handlung, die den Menschen für alles öffnet, für den anderen ebenso wie für sich selbst“,[5] es richtet sich auf das Leben.

Tomatis spricht auch vom „Klang des Lebens“, den der Mensch hört, wenn er ganz zur Ruhe und zum Schweigen kommt. Diesen Klang beschreibt er mit einem gleichmäßigen Rauschen, das durch mikroskopisch feine Schwingungen im Ohr entsteht und mit dem der Mensch von Anfang an vertraut ist.[6] Im Schweigen und Hören auf diesen Urklang des Lebens findet der Mensch, so Tomatis, ein inneres Erfülltsein, Ruhe und Heiterkeit – er hört sich sozusagen selbst leben.[7]

Ebenso entwickelt sich durch das Horchen die Sprache und ist somit für wahre Kommunikation grundlegend. „Kommunikation heißt nicht nur, eine bestimmte Sprache im Umgang mit dem anderen zu verwenden, sondern vor allem, sich diesem anderen ganz zu öffnen. Das ist das Horchen. Den Dialog annehmen und ermöglichen. Mit dem anderen einen Einklang herstellen, der von Verständnis und Liebe getragen ist.“[8] Solch ein Hinhören verlangt aber, eigene Prioritäten zurückzustellen, darauf zu verzichten, gleich die eigene Meinung zu sagen, und sich „damit begnügen, gleichsam ein aufnahmebereites Gefäß für die Worte des anderen zu sein“.[9] Dieses Hinhören setzt aber voraus, dass der Mensch, der zuhört, schweigt, denn so lange er selbst redet, kann er nicht hören. Wer zuhören will, muss lernen zu schweigen[10] und muss Zeit haben für sein Gegenüber.

Insofern ist das Schweigen und Hören wesentlich für tragfähige Beziehungen, nach denen der Mensch ein grundlegendes Bedürfnis hat; diese Haltungen sind demnach für das Menschsein von großer Bedeutung.[11] „Solches Zuhören“ im oben genannten Sinn, „festigt einerseits unsere Beziehungen mit anderen, und zwar durch die Intensität der Kommunikation, die dabei stattfindet; andererseits bestätigt sie uns in unserem Selbstwertgefühl“.[12] Ein Mensch, dem so zugehört wird, fühlt sich verstanden, bestätigt und akzeptiert – es wird ihm durch das Zuhören Wert gegeben und der Mensch kann sich dadurch selbst-wert-fühlen.[13] Umgekehrt bedeutet das Hörenkönnen für den, der zuhört, „sich öffnen, um zu empfangen; es ist eine Fähigkeit, in der Liebe zum Ausdruck kommt. Wer nicht mehr hören kann, isoliert sich; er bleibt eingeschlossen im engen Kreis seiner eigenen Gedanken; sein Leben wird steril und unfruchtbar“.[14]

Auch wo Menschen nur miteinander schweigen, kann ein gegenseitiges Verstehen auf einer anderen Ebene stattfinden: z.B. gibt es „für zwei Menschen, die sich lieben, die sich vorbehaltlos vertrauen, … kaum etwas Schöneres und Tieferes als das Erleben der gemeinsamen Stille und des Schweigens. Dieses Stillschweigen miteinander, …, strahlt Vertrauen, Geborgenheit und Verstandensein aus“.[15]

So ist das schweigende Zuhören und in sich Hineinhören, das Miteinanderschweigen und auch das Gehörtwerden für das Menschsein von großer Bedeutung.

1.2 Die „Schweige- und Hörfähigkeit“ des heutigen Menschen

Beim erwachsenen Menschen ist laut Tomatis die Gefahr groß, dass die ursprüngliche Verbindung zum Leben, die ihm durch das Schweigen und Hören (genauer: im Horchen) möglich ist, allmählich abreißt und er sein Leben „noch nicht einmal im Inneren zu spüren vermag“.[16] Denn die Sorgen und Probleme „die die oft schwierigen Anforderungen des Alltags hervorrufen“ und mit denen sich der Mensch auseinandersetzen muss, „lassen die Fähigkeit zu horchen verkümmern“.[17] So horchen viele Menschen kaum noch in dem oben genannten Sinn, sie hören allenfalls noch.[18] Hinzu kommt, dass die Zwänge der heutigen Zeit „leider unsere Aufmerksamkeitsspanne schrumpfen lassen und die Intensität des Zuhörens in unserem Leben verringert. Wir leben in Hetze, laufen unseren zahlreichen Verpflichtungen hinterher oder davon und schotten uns von der Außenwelt ab“.[19] Karlheinz A. Geißler spricht in diesem Zusammenhang vom ‚Simultanten’ – dem Menschen, der aus der Not heraus, so vielen Tätigkeiten nachkommen zu müssen meint, mehrere Dinge gleichzeitig tut, aber selten mit voller Aufmerksamkeit bei einer Sache ist. Dieses Verhalten wird z.T. auch durch die Arbeitsstrukturen in unserer heutigen Wirtschaft gefördert, die sich dahingehend verändert haben, „dass die vorhandene Arbeit auf immer weniger Schultern verteilt wird“[20] und so der Mensch zwangsläufig immer mehr in die ihm vorhandene Zeit ‚hineinpacken’ muss. Simultanten, von denen es heute viele gibt,[21] kommen so also kaum zu der Ruhe, die für das Hören, das wirkliche Zuhören, dem Horchen nötig wäre.

Solch ein Aktionismus verhindert auch, dass der Mensch sich selbst hört – es ist auch eine Flucht vor der Begegnung mit sich selbst, welche geschehen kann, wenn der Mensch zur Ruhe, in die Stille kommt. In der Stille kann den Menschen die Angst befallen, in ‚ein Loch’ zu fallen und womöglich das eigene Leben als sinnentleert zu erfahren, sich selbst nicht mehr zu spüren. Diese Stille scheut der Mensch und versucht deshalb, sich selbst zu entkommen und Erfüllung und Lebenssinn in verschiedensten Freizeitbeschäftigungen zu finden:[22] „In unserer Freizeit wollen wir uns spüren. Der Flow gibt uns Authentizität, das Einssein mit der Welt. … Hinter der Freizeit steht eigentlich die Frage nach dem Sinn des Lebens“.[23]

Doch mit dem verlernten Horchen hat der Mensch auch verlernt, in wirkliche Beziehung, in Kommunikation mit anderen Menschen zu treten: „Viele Konflikte in unserem Leben (sind) durch den einfachen, aber unglückseligen Umstand zu erklären …: Wir hören einander überhaupt nicht zu.“[24] Aus solchen Beziehungsstörungen heraus entsteht dann das ‚eisige Schweigen’, bzw. die ‚bedrückende Stille’, was als unangenehm und bedrohlich empfunden wird und vor dem die Menschen gerne fliehen. Dass dieses Problem in unserer Gesellschaft viele Menschen betrifft, zeigt schon allein das große Angebot auch von kirchlicher Seite an Kommunikationstrainingsseminaren und auch die große Auswahl an Büchern zu diesem Thema. Die Sehnsucht des Menschen ist groß, angehört und verstanden zu werden,[25] doch selbst einem anderen zuzuhören, ist schwer, denn wirkliches Zuhören bedeutet ja, die eigenen Bedürfnisse zurückzustecken und ganz beim anderen zu sein und es entsteht die Angst, sich dabei vielleicht selbst zu verlieren oder mit seinen eigenen Bedürfnissen zu kurz zu kommen.[26]

In diesem Zusammenhang seien auch die sogenannten ‚Vielredner’ erwähnt, die ohne Punkt und Komma reden, „ohne dem Gegenüber die Möglichkeit zu lassen, irgendwo nachhaltig einzuhaken“.[27] Nach Friedemann Schulz von Thun vermeidet er mit dieser ‚Strategie’ – meist unbewusst -, „dass Themen, Gedanken und Gefühle aufkommen, auf die er gar nicht ‚gefasst’ war, dass vielleicht Fragen gestellt oder Punkte angesprochen werden, die ein inneres Tabu berühren. Wer davor große Angst hat, spricht am besten nur selbst: so behält er das Geschehen vollständig in der Hand“.[28] Für diese Menschen sind Gesprächspausen äußerst unangenehm und peinlich und sie versuchen dann krampfhaft, die Stille zu ‚füllen’, indem sie irgendetwas erzählen und damit den anderen ‚totreden’. Schulz von Thun vermutet, dass Schweigepausen „möglicherweise … die Konfrontation mit der inneren Leere (provozieren), mit jenem ‚toten’ Teil in einem selbst, der durch ständige äußere Quicklebendigkeit nicht gespürt werden muss“.[29]

Doch trotz der Schwierigkeiten, die der Mensch mit dem Schweigen und Hören hat, ist er auf der Suche nach Ruhe und Stille. Nicht umsonst zieht es die meisten Menschen am Wochenende von der lauten Stadt hinaus aufs Land, in die Berge und an die Seen, wo man keinen Autolärm hört und weniger Menschen um sich hat. Das Ziel dieser Menschen ist die Entspannung; sie wollen in ihrer Freizeit auch zur Ruhe kommen und suchen nach Strategien und Methoden, wie sie diese Entspannung erreichen können, wie z.B. durch Joggen oder Radfahren oder Sportarten wie Jagen oder Fischen: Herbert Benson, ein Kardiologe der Harvard Universität berichtet von einer interessanten Untersuchung in Kalifornien, die zeigt, „warum viele Männer so gerne auf die Jagd gehen: … Der ‚Gewinn’ des Jagens lag nach eingehender Befragung darin, stundenlang stillzusitzen, das Laub oder das Spiel der Fliegen über dem Bach zu beobachten – und zur Ruhe zu kommen“.[30]

Auch der Boom, den die Esoterik heute erfährt,[31] zeigt, dass der Mensch auf der Suche nach Ruhe und Stille ist: „Immer häufiger werden … Methoden und Lebensphilosophien aus nicht-psychologischen oder nicht-medizinischen Sphären herangezogen: Meditation, Yoga, Zen, buddhistische Konzepte wie Achtsamkeit und Konzentration, mystische Übungen, und so weiter.“[32] Diese Sprache sprechen auch die Titel vieler Bücher in den Abteilungen Esoterik oder Lebenshilfe, die in den Buchhandlungen zu finden sind, wie z.B.: „Meditieren als Lebenskunst. Acht Schritte zu innerer Harmonie und zur Entfaltung des eigenen Potentials“, „Im Alltag Ruhe finden. Das umfassende praktische Meditationsprogramm“, „Lass dir Zeit. Entdeckungen durch Langsamkeit und Ruhe“.[33]

1.3 Relevanz dieser Erkenntnisse für die liturgische Feier

Wie oben dargestellt, ist der Mensch auf der Suche nach Ruhe und Stille, die es ihm ermöglichen soll, auch innerlich zur Ruhe zu kommen, ‚abzuschalten’ und ‚herunterzufahren’, wie es in der heutigen technischen Sprache ausgedrückt wird. Jedoch dient die Stille in der liturgischen Feier nicht solch einer ‚Wellness’, sondern einem anderen Zweck: sie soll es dem Menschen ermöglichen, sich selbst und Gott zu begegnen und auf Gott zu horchen. Es gilt also, in der Liturgie den Menschen wieder dahin zu führen, wieder auf den ‚Urklang des Lebens’, auf Gott hören und horchen zu lernen.

So soll es in dieser Arbeit darum gehen, welche Bedeutung das Schweigen und Hören für die Gottesbeziehung (Kap. 2) und für die liturgische Feier (Kap. 3) hat und wie im Hinblick auf die Schwierigkeiten des heutigen Menschen mit dem Schweigen und Hören damit umgegangen werden kann: Nachdem im Kapitel 4 auf die möglichen ‚Orte’ in der Liturgie für diese Grundhaltungen und ihre unterschiedlichen Formen eingegangen werden soll, wird im Kapitel 6 dargestellt, was im genaueren Umgang mit der Stille im Hinblick auf den heutigen Menschen im Gottesdienst zu beachten ist, bevor im Kapitel 8 schließlich die Praxis in den Blick genommen wird, in dem liturgiekatechetische Tage für Wortgottesdienstleiter zum Thema ‚Schweigen und Hören’ vorgestellt werden. Hier sollen Möglichkeiten aufgezeigt werden, Menschen, die in der Liturgie tätig sind, mit diesen Grundhaltungen vertraut zu machen und den sinnvollen Umgang damit zu vermitteln.

2 Die Bedeutung des Schweigens und Hörens für die Gottes-beziehung

2.1 Schweigen und Hören im theologisch-biblischen Kontext

2.1.1 Das Schweigen des Menschen vor Gott

Sowohl im Alten als auch im Neuen Testament wird dem Schweigen vor Gott und dem aufmerksamen Hören auf sein Wort ein wichtiger Stellenwert eingeräumt:

Gottesbegegnungen geschehen in der Bibel meist an Orten der Stille wie z.B. in der Wüste.[34] Hier begegnet Mose Gott im brennenden Dornbusch (Ex 3,1f) und auch Elija hat hier in der Stille der Wüste seine Begegnung mit Gott und macht die Erfahrung, dass man Gott nur im absoluten Stillesein und im Lauschen auch wirklich hören kann, denn Elija vernimmt ihn im „Ton eines leisen Wehens“.[35] Ähnlich vernimmt Samuel in der Stille der Nacht den Ruf Gottes (1 Sam 3,1-18), der ihn zum Propheten beruft,[36] und bekommt von Eli die Unterweisung, Gott zu antworten: „Rede, Herr, denn dein Knecht hört“ (1 Sam 3,9).

Auch Jesus ging in die Wüste und suchte dort in der Stille die Begegnung mit seinem Vater (Mt 4,1).

In diesen Erzählungen wird deutlich, was die angemessene Haltung des Menschen gegenüber Gott nach biblischem Verständnis ist: das schweigende Hören auf die Weisung Gottes.[37] Mit diesem Schweigen ist aber nicht nur ein rein äußeres Stillwerden gemeint, sondern ebenso eine Einkehr an den inneren Ort des Schweigens, in die Stille, die Versenkung und Sammlung ermöglicht. Dieses Schweigen meint auch ein nach innen gekehrtes Hören und Lauschen auf den Gott, der in der Stille spricht und sich in unserem tiefsten Wesen, unserem Bewusstsein offenbart.[38] An diesem inneren Ort der Stille ist das Schweigen „ein personal-dialogisches Phänomen des ‚Zwischen’: Die Gegenwart des einen für den anderen in sozialer wie religiöser Beziehung“.[39] Schweigen in diesem Sinne ist also ein Offensein und Bereitsein des ganzen Menschen mit Leib und Seele für Gott,[40] für den Gott, der mit dem Menschen redet (vgl.: Dtn 5,24).

Die Bibel ist in sich ein einziger Bericht über das Reden Gottes[41] und „bestätigt generell die Tatsache, daß der Mensch gerufen ist, auf Gott zu hören“[42] und seine Gebote, die zehn Gebote zu befolgen. So wird auch in Dtn 6,4-6, dem Zentralstück der Offenbarung Gottes an Israel, das Volk Gottes aufgefordert, immer auf Gott zu hören: „Höre, Israel! Der Herr ist unser Gott, der Herr allein. Und du sollst den Herrn, deinen Gott lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft. Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollen in deinem Herzen sein.“* Gott verlangt, dass Israel auf ihn hört, ihm ge-horcht.

„Hören ist Gabe und Aufgabe.“[43] Gabe in dem Sinne, dass Gott dem Menschen das Gehör „gegraben“ (Ps 40,7) und das Hörenkönnen auf die Weisungen Gottes also im Menschen grundgelegt hat. Daraus erwächst aber auch gleichzeitig für den Menschen die Aufgabe, die Weisungen Gottes gehorsam zu erfüllen, wie es auch der Beter des Psalms 40 zum Ausdruck bringt: „An Opfern hast du kein Gefallen, Ohren hast du mir gegraben; Brand- und Sündopfer hast du nicht gefordert. Da sprach ich: Siehe ich komme; ... Dein Wohlgefallen zu tun, mein Gott, liebe ich; und dein Gesetz ist tief in meinem Innern.“[44] Der Beter dieses Psalms drückt mit der Formulierung ‚Ohren hast du mir gegraben’ also nicht nur aus, dass Gott dem Menschen Ohren geschaffen hat, sondern sozusagen auch eine Verbindung ‚gegraben’ hat von den Ohren zum Innern, zum Herzen, wo der Mensch das Wort Gottes aufnehmen und bewahren und entsprechend danach handeln soll. Der Gott JHWH fordert also anders als die Götter der Völker keinen Opferkult vom Menschen,[45] sondern hörenden Gehorsam, der zur Tat führt.[46]

Das Wort ‚Gehorsam’ stammt auch von der Wortfamilie ‚hören’ und kann bedeuten ‚auf jemanden zu hören’ oder ‚zu jemandem gehören’. „Gehorsamsein heißt also ursprünglich, daß man aufeinander hört, daß man füreinander da ist, daß man Gemeinschaft hält. So verstanden ist Gehorsam nicht in erster Linie eine Einengung der eigenen Freiheit, sondern weist darauf hin, daß es jemanden gibt, auf den man hören kann, der einem für das eigene Leben Weisungen gibt. Hinhorchen- und Gehorchenkönnen bedeutet Offensein für solche angebotene Hilfe“[47] von dem Gott, der mit den Menschen redet (vgl.: Dtn 5,24).

Dem Schweigen wird im biblischen Kontext aber auch noch eine andere Bedeutung beigemessen: die des ehrfurchtsvollen, staunenden und anbetenden Schweigens vor Gott, wie es z.B. in Hab 2,20 zum Ausdruck kommt:[48] „Der Herr aber ist in seinem heiligen Palast. Schweige vor ihm, ganze Erde!“ Dem Menschen, der Gottes Worte hört und aufnimmt, kommt Gott unerhört nahe und der Mensch macht in dieser Gottesnähe die Erfahrung eines Nicht-mehr-sprechen-könnens in dem Ergriffensein vor Gottes Selbstmitteilung. „Das Schweigen ‚entspricht’ so der Verborgenheit Gottes, die durch menschliche Sprache nicht enthüllt werden kann.“[49]

2.1.2 Jesus – ein schweigender und hörender Mensch

Auch Jesus selbst war ein Mensch, der schweigen und hören konnte. So suchte Jesus auch immer wieder die Stille und das Alleinsein mit seinem Vater: „Und es geschah in diesen Tagen, daß er auf den Berg hinausging, um zu beten; und er verbrachte die Nacht im Gebet zu Gott“(Lk 6,12). Jesus war „der große Hörer auf Gottes Weisung und das Beispiel für eine Gottesbeziehung, in der das Warten auf Gott und das Hören auf das, was Gott zu sagen hatte, zentral waren.“[50]

So spricht er z.B. in Joh 5,30: „Ich kann nichts von mir selbst tun; so wie ich höre, richte ich, und mein Gericht ist gerecht, denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.“ Jesus spricht, urteilt und handelt in auf Gott hörender Zurückhaltung als dessen Beauftragter „durch Demut und Gehorsam. Es gibt in seinem Leben keinen Platz für menschliche Selbstherrschaft“[51] und doch ist Jesus eine freie Person: „Seine Abhängigkeit von Gott und seine Freiheit von Menschen gehen Hand in Hand“[52], Gehorsam und Freiheit stehen hier nicht im Widerspruch zueinander.

Das Horchen auf Gott geht auch Jesu Verkündigung voraus. Das Hinhören auf Gott diente nicht nur ihm selbst, sondern ließ in seinem Reden und Handeln Gott aufscheinen. „Seine Aufgabe bestand darin, sein Volk zu Gott zurückzurufen und in priesterlicher Weise den Bruch zwischen Gott und den Menschen zu heilen und die Lebensbasis, die Gottesbeziehung des Menschen wie auch die Beziehung von Mensch zu Mensch, zu bessern und zu heilen.“[53] Die Botschaft, die Jesus in seinem Reden und Tun verkündete, war wesenhaft und mächtig, weil sie aus dem Schweigen und dem Hinhören auf das Wort seines Vaters kam.[54]

Jesus fordert auch die Menschen auf, auf Gott zu hören (z.B. Mt 13,9: „Wer Ohren hat zu hören, der höre!"). Wer „das Wort Gottes hört und versteht, der (bringt) wirklich Frucht“.[55] Ebenso lobt Jesus Maria, die seinen Worten zuhört anstatt sich, wie ihre Schwester, um sein Wohl zu sorgen und zu mühen (vgl.: Lk 10,41f), wie er auch die selig preist, die das Wort Gottes hören und es befolgen (vgl.: Lk 11,28). Nach dem Evangelisten Johannes setzt rettender Glaube sogar das Hören voraus: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tod ins Leben übergegangen“ (Joh 5,24). „Wie aber sollen sie an den glauben, von dem sie nicht gehört haben?“ fragt Paulus in Röm 10,14 und bezeugt dann in Röm 10,17, dass aus dem verständigen Zuhören der Glaube kommt: „ Also ist der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch das Wort Christi“. So spricht Christus durch alle Zeiten hindurch zu seinem Volk durch Menschen, die zuverlässig die Botschaft Jesu Christi verkünden: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16). Wer also auf die Apostel und ihre Nachfolger hört, hört durch sie Christus selbst seine frohe Botschaft verkünden.[56]

2.1.3 Das Schweigen Gottes gegenüber dem Menschen

Demgegenüber machen Menschen aber auch immer wieder die Erfahrung, dass sie Gott nicht hören und ihn nicht spüren und Gott gerade auch in Situationen des Leids schweigt, wie es auch der Psalmist im Ps 83,1f zum Ausdruck bringt: Gott, schweige nicht! Verstumme nicht, und sei nicht stille, o Gott! Denn siehe, deine Feinde toben, und die dich hassen, erheben das Haupt.“ Dieses Schweigen Gottes wird in der Bibel gleichgesetzt mit Unheil und Tod (Ps 28,1):[57] „Zu dir, HERR, rufe ich; mein Fels, wende dich nicht schweigend von mir ab, dass du nicht gegen mich verstummst und ich nicht denen gleich werde, die in die Grube hinabfahren!“

Auch diese Erfahrung einer Gotteswirklichkeit, die dem Menschen unbegreiflich erscheint, kann den Menschen zum Schweigen bringen, „er wird sprachlos in der Unverstehbarkeit der Gottesbegegnung“.[58] Hier verstummen die Menschen im Angesicht des Leids, weil Gott auf ihre drängende Frage, warum sie leiden müssen, schweigt und nicht hilft.[59] Das Schweigen angesichts der Theodizee spricht jedoch Gott noch nicht grundsätzlich seine Existenz ab, sondern es drückt aus, dass das Unvorstellbare und Unfassbare mit Worten nicht mehr ausgedrückt werden kann. Die Menschen schweigen, weil sie Gott nicht hören können, „weil Gott durch sein Schweigen sich als nicht-seiend bzw. sich nicht als seiend erwiesen zu haben scheint oder aber das göttliche Schweigen nicht mit dem Menschen kommuniziert“.[60] Nach Karl Rahner drückt jedoch genau dieses Schweigen Gottes seine Gegenwart aus, weil dieser sich sowohl durch sein Reden als auch durch sein Schweigen dem Menschen offenbart, der ein „Horcher auf eine mögliche Offenbarung Gottes ist“.[61] Gott steht dem Menschen als freier und lebendiger Gott gegenüber und es steht ihm frei, zu reden oder zu schweigen.[62] Demgegenüber steht der Mensch „als Geist ... vor dem lebendigen Freien, vor dem Sicherschließenden oder dem Sichverschweigenden als einem solchen“.[63] Demnach „geschieht Offenbarung notwendig“ und der Mensch muss daher „notwendig mit der Offenbarung Gottes im üblichen theologischen Sinne rechnen: mit einem möglichen Reden Gottes, das sein Schweigen bricht und seine Tiefen dem endlichen Geiste erschließt“.[64]

Dieses Verständnis von einem Gott, der schweigt und doch da ist, als einer, der schweigend hört, findet sich auch schon im Alten Testament: Bei dem Wettkampf zwischen Elia und den Baalpriestern (1 Kön 18, 21-40) bereiten beide Seiten ihrem Gott ein Opfer vor und rufen beide ihren Gott an. Jahwe erhört Elia und nimmt das Opfer an, Baal hört nicht und bleibt stumm. Jahwe erweist sich hier als mächtiger, ansprechbarer und lebendiger Gott, der im Gegensatz zu Baal nicht stumm ist, sondern redet. So ist auch das Schweigen Jahwes beredt. Sein Schweigen ist kein Zeichen seiner Ohnmacht, denn der Gott Jahwe ist nicht stumm, er schweigt.[65] Er schweigt auch, als Jesus selbst zum Beter des Psalms 22 wird und „die bitterste Verlassenheit am Kreuze erfährt und Gottes Stimme nicht vernimmt (Mk 15,34 par.)“[66]: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Doch auch der Psalm 22 endet nicht in dieser Verzweiflung der Gottverlassenheit, sondern schon im Vers 22f rühmt der Beter Gott, dass er ihn erhört und gerettet hat, wie auch in der ganzen Bibel immer wieder erzählt wird von dem Gott, der das Elend seines Volkes gesehen und gehört hat (Ex 3,7) und es errettet.

Hier wird Gott im Angesicht von Leid als einer erfahren, der schweigend trägt.

Der Evangelist Johannes bezeichnet Jesus, der am Kreuz selbst zum Beter des 22. Psalms wird, auch als das Wort schlechthin (Joh 1,1): „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott“. Jesus ist das aus dem Schweigen Gottes hervorgegangene Wort, von welchem schon das Alte Testament berichtet: „Als tiefes Schweigen das All umfing und die Nacht bis zur Mitte gelangt war, da stieg dein allmächtiges Wort, o Herr, vom Himmel herab, vom königlichen Thron“.[67] Und so wird Jesus nach Karl Rahner zur Antwort Gottes: „ER ist das Wort Gottes an uns, die Antwort auf die eine Frage, die wir selber sind, die nicht nach dem oder jenem mehr fragt, sondern nach allem in einem, nach Gott“.[68] Die Fleischwerdung des Wortes Gottes, Jesu Kreuz und Auferstehung ist „die letzte unüberholbare Antwort“ Gottes, auch im Leid, in der er „uns unwiderruflich die unbegreifliche Grenzenlosigkeit Gottes selber zusagt, neben der es nichts mehr gibt, was Frage oder Antwort sein könnte“.[69]

2.1.4 Konsequenzen für die liturgische Feier

Die Bibel zeigt immer wieder, dass der Mensch in der äußeren Stille, die das innere Schweigen erst ermöglicht, die Wirklichkeit Gottes erfährt und sein Wort hören kann. So ist es notwendig, auch in der liturgischen Feier „Oasen der Stille“[70] zu schaffen, die es dem Menschen ermöglichen, den sich im Schweigen und Reden offenbarenden Gott zu erfahren und im schweigenden Hören auf das Wort Gottes und im In-sich-hineinhorchen ihren Glauben zu stärken, der „aus der Verkündigung“ kommt (Röm 10,17).

„Der Gott, der erlösend zu uns kam, ... wirkt im Wort der liturgischen Verkündigung fort, und es liegt alles daran, daß der Zusammenhang lebendig bleibe. Das Wort Gottes soll also gehört werden; dieses Hören setzt aber das Schweigen voraus.“[71] Da die Liturgie doch zu einem großen Teil aus Worten besteht, ist es wichtig, diesen auch den nötigen Raum zu geben, damit diese Worte in einem zur Ruhe gekommenen und lauschenden Herzen ankommen können,[72] denn „in ihnen soll die Wahrheit aufleuchten, die Wahrheit Gottes und des erlösten Menschen“.[73]

Die Stille sollte aber nicht nur dem gehörten Wort, sondern auch dem Gebet des Einzelnen Raum geben (siehe auch 3.2), wie auch Jesus sich in die Stille zum Gebet zurück gezogen hat.

Man kann natürlich nicht durch die Stille und verordnetem Schweigen die Gegenwart Gottes und sein Wirken herbeiführen[74], doch die Stille kann es dem Menschen ermöglichen, in sich selbst einzukehren und in sich hinein zu lauschen, um dort in eine „unverfügbare Kommunikation mit Gott“[75] treten und auch im Staunen und Ergriffensein vor Gott schweigend da sein zu können.

2.2 Schweigen und Hören bei den Mystikern

Die Wege, die die großen Mystiker wie Meister Eckhart, Teresa von Avila und Johannes vom Kreuz zu Gott aufzeigen, sind Wege der Kontemplation. Da es aber im Rahmen dieser Arbeit zu weit führen würde, diese Wege der Kontemplation näher zu beleuchten, wird im Folgenden hauptsächlich auf das Schweigen und Hören bei den genannten Mystikern eingegangen, die Grundlagen aller Kontemplation.

2.2.1 Meister Eckhart (1260-1327)

Nach Meister Eckhart befindet sich im Innersten des Menschen der „Grund, mit dem er an Gott teilhat: im Seelenfünklein (scintilla animae)“.[76] In diesem Seelenfünklein kann der Mensch sich mit Gott vereinen, wenn er in sich selbst einkehrt, sich selbst loslässt und sich Ihm ganz hingibt: „Solange der Mensch Zeit und Raum hat und Zahl und Vielheit und Menge, so ist er gar unrecht daran und ist Gott ihm fern und fremd. Darum sagt unser Herr: Wer mein Jünger werden will, der muß sich selbst lassen (Luk. 9,23); niemand kann mein Wort hören noch meine Lehre, er habe denn sich selbst gelassen. … Wer seinen ganzen Willen gelassen hat, dem schmeckt meine Lehre und er hört mein Wort“.[77]

Nach der Lehre Eckharts muss also der Mensch, der Gott sucht, sich ganz loslassen und innerlich leer werden und aus sich selbst herausgehen, denn „ebenda muß Gott notgedrungen hinwiederum eingehen; … Wo ich nichts für mich will, da will Gott für mich“.[78] Meister Eckhart spricht in diesem Zusammenhang auch von der Geburt Gottes in der Seele des Menschen, der gut und gerecht ist.[79]

Dieses Leerwerden und Loslassen des Menschen und die Geburt Gottes kann aber nur in der Stille geschehen, da nur in solch einer Stille und Ruhe Gott ganz in die Seele des Menschen spricht und sein Wort dort alle Zeit hineinspricht.[80] „Gott bedarf nichts weiter, als daß man ihm ein ruhiges Herz schenke: … Deshalb sagt unser Herr: ‚Ich will meine Braut in die Wüste führen und will dort zu ihrem Herzen sprechen’ (Osee 2,14), das heißt, in die Einöde, abseits aller Kreaturen“.[81] Mit Augustinus spricht Meister Eckhart: „Du, Gott, bist mir innerlicher als mein Innerstes … und höher als mein Höchstes“[82] und sagt damit, dass dort, in der Stille, wo der Mensch ganz eins werden kann mit seinem tiefsten Grund des Seins, er umso deutlicher seine völlige Abhängigkeit von Gott spürt: „Je tiefer der Mensch er selbst wird, desto eindeutiger wird es, daß er nichts ist als ein ‚Her-Sein’ von Gott und er sein Wesen erfüllt, wenn er ganz und gar ein ‚Hin-Sein’ zurück zu Gott wird.“[83]

Jedoch steht es nicht in der Gewalt des Menschen, ob er Gott in dieser Stille spürt und hört, sondern dies steht einzig und allein in der Gewalt Gottes: „Wenn es ihm passt, so zeigt er sich; und er kann sich (doch auch) verbergen, wenn er will“.[84] Meister Eckhart erklärt dies in seiner Predigt mit Joh 3,8 („Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Sausen, aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht.“): Den Geist Gottes nimmt der Mensch durch das Hören auf, doch es kann vorkommen, dass er dies nicht spürt. Dennoch hat er im Hören auf das Wort Gottes seinen Geist empfangen, auch wenn er nichts davon bemerkt, „denn Gott kann nichts leer noch unausgefüllt lassen; Gott und die Natur können nicht dulden, daß irgend etwas unausgefüllt oder leer sei“.[85]

Nach Meister Eckhart kommt es demnach nur darauf an, sich ganz Gott zu überlassen, sich von sich selbst und sogar von Gott loszusagen, „soweit er Objekt unseres Habens und Begehrens ist“,[86] um so ganz leer und somit für Gott frei zu werden, der alle Leere erfüllt und in der Seele des Menschen geboren werden will.

2.2.2 Teresa von Avila (1515-1582)

Teresa von Ávila verfasste nach langem Ringen „in ihrem ersten Kloster eine Tagesordnung für ihre Reformklöster, die dem Schweigen viel Platz einräumt“[87] und stützt sich dabei auf den Kernsatz der Karmelregel: „In Stillsein und in Vertrauen ist eure Stärke“ (Jes 30,15).[88] Teresas Sehnsucht nach einem nüchternen und realen Kontakt mit Gott ließ sie alle überflüssigen Andachtsformen abschaffen, die solch einen Kontakt erschwerten und legte „den Schwerpunkt auf die Übung des inneren Betens“.[89] Sie wollte in ihren Klöstern ein Milieu schaffen, „in dem Gott besser gesucht und gefunden werden könnte“. Zu diesem Milieu gehörte für sie auch das Schweigen und die Stille „zur Ermöglichung von Meditation, damit die Nähe Gottes bewußter erfahren würde“.[90]

Dieses innere Gebet im Schweigen sind auch die Türen, die zur innersten Wohnung im Menschen, zur Wohnung Gottes führen. In ihrem Werk „Seelenburg“ spricht sie von der Seele des Menschen als ein hohes und prachtvolles Gebäude, das aus sieben verschiedenen Wohnungen besteht, die der Mensch auf dem Weg in sein eigenes Inneres, zur Wohnung Gottes durchschreiten muss.[91] Doch aus eigener Kraft kann kein Mensch zu dieser innersten Wohnung vordringen, sondern er muss sich von Gott dorthin führen lassen mit einem Willen, „der sich ihm völlig ergeben hat“.[92]

Mit dem „inneren Gebet“, welches die Pforten zur Seelenburg öffnet, meint Teresa, „beständig im Bewußtsein der Nähe und Liebe Gottes zu verharren“,[93] von welcher die Seele von Anfang an auf ihrem Weg gerufen und gezogen wird.[94]

In den ersten drei Wohnungen erreicht den Menschen der Ruf Gottes z.B. durch Bibellektüre, Worte anderer Menschen und Meditation und allem, „was nachdenklich macht, zu Besinnung und Umkehr aufruft“.[95] Diese ersten drei Wohnungen bezeichnet Teresa deshalb als „Gebet der Sammlung“, „d.h. meditative Sammlung, Konzentration auf Gott, wie er uns durch Jesus Christus zugänglich geworden ist“.[96] Die vierte Wohnung ist mit dem „Gebet der Ruhe“ identisch, die fünfte Wohnung mit dem „Gebet der Einung“, welches in der siebten Wohnung, der Wohnung Gottes dann seine Vollendung findet.

Für Teresa ist dabei das schweigende Gebet von besonderer Bedeutung. Sie hat nichts gegen das Gebet mit Worten, doch sie findet, dass ein Gebet, wenn es ohne Inhalt ist, nichts wert ist. Sie versteht Beten „als einen Prozeß, der das Leben umgestaltet, Beten als ein Ergriffenwerden, als Lebensform und Quell von Tätigkeiten, die überall möglich sind“.[97]

Für Teresa ist das Gebet Gespräch mit Gott und wie für jedes andere Gespräch ist auch im Gespräch mit Gott das Hören Voraussetzung. Dafür jedoch ist es für Teresa unerlässlich, die Stille aufzusuchen: „Ihr wisst ja, daß der Herr uns lehrte, wir sollten vor allem einsam sein. Denn so hat er selbst gehandelt, wenn er betete“.[98] Im Gebet gilt es nach Teresa, in Stille auf Gott zu lauschen und ihm die Zeit, die man so im Gebet verbringt, zu schenken, auch, wenn Leiden oder Trockenheit einen befallen sollten. Nur wer so für Gott da ist, „wird langsam verstehen und lieben lernen“.[99] Teresa erklärt ihren Schwestern, dass Gott, der in jedem Menschen wohnt, sich diesem schon verständlich macht und es deshalb nicht notwendig ist, laut mit Gott zu sprechen. Jedoch muss auf das Hören auch ein Tun folgen. „Dieses Tun schafft einen Raum der Stille, es ermöglicht Aufmerksamkeit und Liebe zum Nächsten.“[100] Der Mensch, der in der Stille vor Gott verweilt und sich von ihm immer weiter in die „Seelenburg“, sein eigenes Inneres, hineinführen lässt, der erkennt nach Teresa immer mehr, wer er selbst, wer Gott und wer sein Nächster ist.

2.2.3 Johannes vom Kreuz (1542-1591)

Johannes vom Kreuz, Mitbegründer der Ordensreform Teresas von Ávila, war, ähnlich wie Teresa und Meister Eckhart, davon überzeugt, dass Gott auf dem Grund, im Innersten des Menschen wohnt, weshalb es nötig ist, dass der Mensch still wird und ins Schweigen kommt, um sich Gott in seinem Innersten bewusst zu werden.[101] Johannes gebraucht dabei aber ein anderes Bild als Teresa. Er verwendet hauptsächlich das Bild des Berges Karmel, um den Weg zu Gott zu beschreiben. Der Mensch, der von Gott gerufen ist, begibt sich auf den Weg zum Gipfel des Berges, welcher „Endpunkt einer Verliebtheit“ darstellt, eine „geistliche Hochzeit“.[102] Wer sich auf diesen Weg zu Gott begibt, der muss innerlich leer werden, denn die Liebe Gottes erfährt nur der, der arm ist und nichts vorzuweisen hat. „Diese Haltung des Hörens, des Empfangens, der leeren Hände nennt Johannes in Übereinstimmung mit der Bibel ‚Glaube’“, welcher zugleich auch „Engagement, Hingabe an Gott und das (ist), was Gott von uns verlangt: Liebe“.[103] Doch um innerlich so leer zu werden, ist es nötig, dass der Mensch innerlich zum Schweigen kommt, sich ganz loslässt und nichts tut. In dieser Leere, die dann entsteht, wenn sich der Mensch ganz auf Gott einlässt, wird der Mensch ganz von Gott getragen: „Der Mensch überlasse sich den Händen Gottes. Er liefere sich nicht den eigenen Händen aus.“[104] Schweigen und nichts tun und von Gott alles erwarten, heißt für Johannes nicht „träge dahindösen, sondern innerlich wach werden für die Sättigung Gottes“.[105] So führt das Schweigen und Stillwerden nicht ins Leere und in den Tod, sondern die Leere im Schweigen wird erfüllt von Gottes Wort, das sich in Christus erfüllt hat: „Ein einziges Wort formte der Vater: seinen Sohn. Und dieses Wort spricht er immer in ewigem Schweigen, und schweigend soll es von der Seele aufgenommen werden.“[106]

[...]


[1] vgl. Tomatis, Alfred A.: Der Klang des Lebens, 248

[2] vgl. Manassi, Sabina: Pädagogik des Horchens. Eine Einführung, in: Tomatis, Alfred A.: Der Klang des Lebens, 17f

[3] Tomatis, Alfred A.: Der Klang des Lebens, 170

[4] vgl. Tomatis, Alfred A.: Der Klang des Lebens, 61

[5] Tomatis, Alfred A.: Der Klang des Lebens, 171

[6] vgl. Tomatis, Alfred A.: Der Klang des Lebens, 177ff

[7] vgl. Tomatis, Alfred A.: Der Klang des Lebens, 180

[8] Tomatis, Alfred A.: Der Klang des Lebens, 278

[9] Nichols, Michael P.: Die wiederentdeckte Kunst des Zuhörens, 85

[10] vgl. Nichols, Michael P.: Die wiederentdeckte Kunst des Zuhörens, 86

[11] vgl. Krumpholz-Reichel, Anja: Verwandte – die neuen Freunde?, 59

[12] Nichols, Michael P.: Die wiederentdeckte Kunst des Zuhörens, 19

[13] vgl. Nichols, Michael P.: Die wiederentdeckte Kunst des Zuhörens, 50f

[14] Meyer, H.B.: Erfülltes Menschsein, 18

[15] Theobald, Dieter: Aus der Stille leben, 17

[16] Tomatis, Alfred A.: Der Klang des Lebens, 181

[17] Tomatis, Alfred A.: Der Klang des Lebens, 177

[18] vgl. Tomatis, Alfred A.: Der Klang des Lebens, 172

[19] Nichols, Michael P.: Die wiederentdeckte Kunst des Zuhörens, 10

[20] Nuber, Ursula: Stresskrankheit Depression, 23

[21] vgl. Geißler, Karlheinz A.: Der Simultant, in: Psychologie Heute 29 (2002), 30-35

[22] vgl. Schulze, Gerhard: Die Erlebnisgesellschaft, 430; Krumpholz-Reichel, Anja: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen, 29-31

[23] Oberste-Lehn, Professor für Kulturmanagement und Freizeitwissenschaft, zitiert in: Krumpholz-Reichel, Anja: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen, 30

[24] Nichols, Michael P.: Die wiederentdeckte Kunst des Zuhörens, 9

[25] vgl. Nichols, Michael P.: Die wiederentdeckte Kunst des Zuhörens, 18

[26] vgl. Nichols, Michael P.: Die wiederentdeckte Kunst des Zuhörens, 11. 84f

[27] Schulz von Thun, Friedemann: Miteinander reden 2, 236

[28] Schulz von Thun, Friedemann: Miteinander reden 2, 236

[29] Schulz von Thun, Friedemann: Miteinander reden 2, 240

[30] zitiert in: Harris, T. George – Ernst, Heiko: Sich entspannen, 37

[31] vgl. Ernst, Heiko: „Es ist einfach zu anstrengend, immer kritisch zu denken“, 34

[32] Ernst, Heiko: Sich um inneren Frieden bemühen, 55

[33] Easwaran, Eknath: Meditieren als Lebenskunst. Acht Schritte zu innerer Harmonie und zur Entfaltung des eigenen Potentials, Freiburg i. Br. 1999; Kabat-Zinn, Jon: Im Alltag Ruhe finden. Das umfassende praktische Meditationsprogramm, Freiburg i. Br. 1999; Walter, Rudolf (Hg.): Lass dir Zeit. Entdeckungen durch Langsamkeit und Ruhe, Freiburg 1997

[34] vgl. Jalics, Franz: Kontemplative Exerzitien, 32

[35] 1 Kön 19,12c, Elberfelder Übersetzung

[36] vgl. Sauer, Ralph: Die Kunst, Gott zu feiern, 97

[37] vgl. Heinz, Andreas: Schweigen – Stille, 242

[38] vgl. Jalics, Franz: Kontemplative Exerzitien, 120

* Soweit nicht anders angegeben sind alle angegebenen Bibelstellen auf die Elberfelder Übersetzung bezogen!

[39] Kunz, Claudia Edith: Schweigen. III. Spirituell, 334

[40] vgl. Kunz, Claudia Edith : Schweigen. III. Spirituell, 334

[41] vgl. Bockmühl, Klaus: Hören auf den Gott, der redet, 14

[42] Bockmühl, Klaus: Hören auf den Gott, der redet, 99

[43] Kleber, Karl-Heinz: Hören, 635f

[44] Ps 40,7-8a.9

[45] vgl. Hossfeld, Frank-Lothar, Zenger, Erich: Neue Echter Bibel. Die Psalmen I, 256

[46] vgl. Preuß, Horst Dietrich: Theologie des Alten Testaments, 164

[47] Meyer, H.B.: Erfülltes Menschsein, 80f

[48] vgl. Mannemann, Jürgen: Schweigen. II. Systematisch-theologisch, 333

[49] Mannemann, Jürgen: Schweigen. II. Systematisch-theologisch, 333

[50] Bockmühl, Klaus: Hören auf den Gott, der redet, 36

[51] Bockmühl, Klaus: Hören auf den Gott, der redet, 38

[52] Bockmühl, Klaus: Hören auf den Gott, der redet, 39

[53] Bockmühl, Klaus: Hören auf den Gott, der redet, 41

[54] vgl. Guardini, Romano: Beten im Gottesdienst der Gemeinde, 13

[55] Mt 13,23a

[56] vgl. Kleber, Karl-Heinz: Hören, 637

[57] vgl. Schützeichel, Harald: Die Feier des Gottesdienstes, 70

[58] Dietrich, Stephanie: Das schweigende Gebet, 7

[59] vgl. Walser, Martin: Woran Gott stirbt, 170

[60] Dietrich, Stephanie: Das schweigende Gebet, 8

[61] Rahner, Karl: Hörer des Wortes, 115

[62] vgl. Dietrich, Stephanie: Das schweigende Gebet, 165

[63] Rahner, Karl: Hörer des Wortes, 115

[64] Rahner, Karl: Hörer des Wortes, 116

[65] vgl. Waldenfels, Hans: Wort und Schweigen, 13f

[66] Waldenfels, Hans: Wort und Schweigen, 16

[67] Weish 18,14f (Einheitsübersetzung)

[68] Rahner,Karl: Praxis des Glaubens, 29

[69] Rahner,Karl: Praxis des Glaubens, 29

[70] Sauer, Ralph: Die Kunst, Gott zu feiern. Liturgie wiederentdecken und einüben, München 1996, 97f

[71] Guardini, Romano: Beten im Gottesdienst der Gemeinde, 17

[72] vgl. IGMR ed. 3, 55; AES 48.202

[73] Guardini, Romano: Beten im Gottesdienst der Gemeinde, 14

[74] vgl. Ehrensperger, Alfred: In Stille und Vertrauen liegt eure Kraft, 150

[75] Ehrensperger, Alfred: In Stille und Vertrauen liegt eure Kraft, 150

[76] Kunzmann, Peter – Burkard, Franz-Peter – Wiedmann, Franz: dtv-Atlas Philosophie, 87

[77] Meister Eckhart: Deutsche Predigten und Traktate, 18-26

[78] Meister Eckhart: Deutsche Predigten und Traktate, 53,18-54,2

[79] vgl. Meister Eckhart: Deutsche Predigten und Traktate, 425

[80] vgl. Meister Eckhart: Deutsche Predigten und Traktate, 238,26-33

[81] Meister Eckhart: Deutsche Predigten und Traktate, 367,29-368,3

[82] zitiert in: Sudbrack, Josef: Die vergessene Mystik, 67

[83] Sudbrack, Josef: Die vergessene Mystik, 67

[84] Meister Eckhart: Deutsche Predigten und Traktate, 436, 24-26

[85] Meister Eckhart: Deutsche Predigten und Traktate, 436, 33-35

[86] Borchert, Bruno: Mystik, 124

[87] Herbstrith, Waltraud: Schweigen als Begegnung mit dem Heiligen, 40

[88] vgl. Schütz, Christian (Hrsg.): Praktisches Lexikon der Spiritualität, 1110

[89] Herbstrith, Waltraud: Schweigen als Begegnung mit dem Heiligen, 40

[90] Herbstrith, Waltraud: Teresa von Avila, 6f

[91] vgl. Teresa von Ávila: Seelenburg oder – Die sieben inneren Wohnungen der Seele, 57

[92] Herbstrith, Waltraud: Teresa von Avila, 78

[93] Herbstrith, Waltraud: Teresa von Avila, 64

[94] vgl. Lorenz, Erika: Auf der Jakobsleiter, 112

[95] Lorenz, Erika: Auf der Jakobsleiter, 112

[96] Lorenz, Erika: Auf der Jakobsleiter, 113

[97] Borchert, Bruno: Mystik, 153

[98] Teresa von Avila: Weg der Vollkommenheit, herausgegeben vom Karmel Hauenstein, Leutesdorf 1992, 128, zitiert in: Herbstrith, Waltraud: Teresa von Avila, 89

[99] Herbstrith, Waltraud: Teresa von Avila, 90

[100] Herbstrith, Waltraud: Verweilen vor Gott, 45

[101] vgl. Herbstrith, Waltraud: Verweilen vor Gott, 64

[102] Borchert, Bruno: Mystik, 155

[103] Repges, Walter: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört...“, 260

[104] Johannes vom Kreuz: Die lebendige Flamme. Die Briefe und kleinen Schriften, Einsiedeln 1964, 103, zitiert in: Herbstrith, Waltraud: Verweilen vor Gott. Mit Teresa von Ávila, 68

[105] Herbstrith, Waltraud: Verweilen vor Gott, 75

[106] Johannes vom Kreuz: Die lebendige Flamme, 19

Ende der Leseprobe aus 104 Seiten

Details

Titel
Schweigen und Hören in der liturgischen Feier. Eine anspruchsvolle, aber unverzichtbare Gebets-Haltung im Gottesdienst
Untertitel
Hilfen und Anregungen für eine zeitgemäße mystatogische Umsetzung
Hochschule
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt  (Fakultät für Religionspädagogik und Kirchliche Bildungsarbeit)
Note
sehr gut
Autor
Jahr
2003
Seiten
104
Katalognummer
V16239
ISBN (eBook)
9783638211444
ISBN (Buch)
9783638699389
Dateigröße
1048 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Schweigen, Hören, Feier, Chancen, Schwierigkeiten, Gebets-Haltung, Gottesdienst
Arbeit zitieren
Marion Dürr (Autor:in), 2003, Schweigen und Hören in der liturgischen Feier. Eine anspruchsvolle, aber unverzichtbare Gebets-Haltung im Gottesdienst, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16239

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