Der Einfluss der Landeskultur auf den Management- und Führungsstil international operierender Unternehmen im Ländervergleich Deutschland und Frankreich


Seminararbeit, 2003

17 Seiten, Note: 3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einführung

2. Kulturelle Definitionen

3. Vergleich der Deutschen und der Französischen Landeskultur

4. Management- und Führungsstil

5. Einfluss der Landeskultur auf den Führungsstil
5.1 Der Französische Führungsstil
5.2 Der Deutsche Führungsstil

6. Interkulturelle Zusammenarbeit am Beispiel Projektmanagement
6.1 Probleme im Deutsch-französischen Projektmanagement
6.2 Chancen im Deutsch-französischen Projektmanagement

7. Fazit

II. Literatur- und Quellenverzeichnis

III. Eidesstattliche Erklärung

1. Einführung

Deutschland und Frankreich sind gegenseitig ihre Hauptkunden,
-lieferanten und -konkurrenten und es kommt zu einer zunehmend intensiven Zusammenarbeit von deutschen und französischen Unternehmen. Auch sehr erfolgreiche Fusionen, wie zum Beispiel die Hoechst AG mit dem Rhone Poulenc Konzern Aventis können nicht darüber hinwegtäuschen, dass trotz großem Aufwand auch zahlreiche Fusionen scheitern, wie beispielsweise die Fusionen von der Dresdner Bank und der Banque Nationale de Paris oder der Deutschen Telekom mit der France Télécom.[1]

Es bestehen immer noch große Unterschiede zwischen den Führungsstilen der beiden Länder, die bei der Zusammenarbeit besondere Schwierigkeiten bereiten. Die Management- und Führungskonzepte sind mittlerweile sehr angeglichen, aber die Kultur hat großen Einfluss auf die multikulturellen Unternehmen.[2]

Die wichtigsten Hauptaufgaben der Mitarbeiterführung sind die Motivation der Mitarbeiter, die Koordination ihres Handelns und die Kontrolle. Da die Mitarbeiter von der Kultur beeinflusst werden, ergeben sich schon allein deshalb in Deutschland und Frankreich unterschiedliche Führungsstile.[3] Die Frage was Kultur eigentlich ist, wie sie auf die Führungsstile wirkt und welche Unterschiede zwischen Deutschland und Frankreich in Unternehmen bestehen, wird in den folgenden Kapiteln betrachtet.

2. Kulturelle Definitionen

In der Literatur wird mit einer Vielzahl verschiedener Kulturbegriffen gearbeitet. Grundsätzlich beschreiben aber die meisten Begriffe die Kultur als ein komplexes System von Verhaltensnormen, die in der Entwicklung weitergegeben werden und über längere Zeit relativ stabil sind. Zwar unterliegen auch die kulturellen Grundmuster einer Gesellschaft gewissen Veränderungen durch die multikulturelle Zusammensetzung der Menschen in den einzelnen Ländern und damit Vermischung der einzelnen Aspekte der Kulturen, aber die grundsätzlichen Denkmuster die ein Mensch von den ersten Lebensjahren an erlernt fließen sein ganzes Leben lang in alle Entscheidungen und Verhaltensweisen seines Lebens ein. Das bestimmt zum Beispiel die Vorgehensweise bei der Lösung von Problemen und die Wahrnehmung und Einschätzung von Unsicherheiten im gesamten Umfeld. Kultur ist somit ein unbewusstes, verhaltensbeeinflussendes, eng verflochtenes Werte- und Normensystem.

Exemplarisch soll hier das weltbekannte Kulturverständnis Hofstedes genannt werden, das in den Wirtschaftswissenschaften die größte Verbreitung gefunden hat. Er hat vier grundlegende Dimensionen zur Charakterisierung von Kulturunterschieden entwickelt und später in einer weiterführenden Studie noch eine fünfte Dimension eingefügt.

Mit der Dimension Machtdistanz wird ermittelt, bis zu welchem Grad eine ungleiche Machtverteilung in der Gesellschaft erwartet und akzeptiert wird. Das bedeutet, dass eine hohe Machtdistanz eine starke Akzeptanz der ungleichen Machtverteilung erfasst.

Die Unsicherheitsvermeidungs-Dimension zeigt ob Menschen eher ungewisse oder unbekannte Situationen meiden oder sich dadurch bedroht fühlen.

Als dritte Dimension wird von Hofstede Individualismus versus Kollektivismus aufgeführt. Länder in denen die Menschen von Geburt an in geschlossenen Gruppen eingebunden sind, die alle Lebensbereiche beeinflussen, Sicherheit geben und Loyalität verlangen sind kollektivistisch geprägt. In Gesellschaften individualistischer Natur sorgt jedes Individuum für sich selbst und seine Familie.

Die vierte Dimension unterscheidet zwischen Maskulinität, das heißt wichtig sind materieller Erfolg, Wettbewerb und Leistung und Femininität, mit den Merkmalen: Solidarität, Kümmern um andere Menschen und Entscheidungen treffen durch Intuition.

Die fünfte Dimension, die etwa 15 Jahre nach der Entwicklung der oben genannten vier Dimensionen eingefügte wurde, ist die kurzfristige und langfristige Orientierung, die zum Beispiel von der Sparquote und dem Umgang mit Traditionen ausgeht.

Die nationale Komponente der Kultur ist zwar ein großer Bestandteil, dennoch darf Kultur nicht mit Landeskultur gleichgesetzt werden, da sich zum einen die Kultur nicht unbedingt auf eine Nation beschränkt und zum anderen in einem Land durchaus mehrere Kulturen nebeneinander oder als Mischformen existieren können.[4]

Die Nationalkultur als solche existiert also eigentlich nicht. Es wird allerdings häufig versucht ein Konzept einer nationalen Kultur zu bilden, um Gesellschaften von einander abgrenzen zu können. Vor allzu vereinfachenden Generalisierungen muss aber an dieser Stelle gewarnt werden, da eine Gesellschaft immer ein polykulturelles System mit einem riesigen nicht zu überschauenden subkulturellen Merkmals-Pool darstellt. Diese subkulturellen Merkmale sind beispielsweise die Religion, das Geschlecht, die Generation und viele andere Untergruppierungen.[5]

Obwohl sich viele Verhaltensweisen im täglichen Arbeitsleben und in der Führung von Mitarbeitern mit Kulturbezogenen Überlegungen in Zusammenhang bringen lassen, sollte man nicht alles auf die Kultur zurückführen, da neben der Kultur auch ein großes Spektrum an individuellen Einflüssen auf einen Menschen existiert.

3. Vergleich der Deutschen und der Französischen Landeskultur

Da sich Kultur nicht spontan entwickelt, sondern ein Ergebnis von historischen und sozialökonomischen Entwicklungen ist, wird auch die Gegenwart von der jeweils spezifischen Geschichte des Landes beeinflusst.[6]

Da sich Deutschland mit vielen kleinen Staaten und Fürstentümern entwickelte, war Pünktlichkeit, Gründlichkeit und ein funktionierender Informationsaustausch für das Wirtschaftsleben sehr wichtig. Dieser Hang zur sachbezogenen Verhaltensweise ist den Deutschen bis heute geblieben.

Die Franzosen hingegen in einem Land das zentralistisch regiert wurde und noch heute das ganze Land auf die Hauptstadt Paris ausgerichtet ist sind stark hierarchisch geprägt. In den Unternehmen ist die oberste Führungsperson, der „Patron“ eine Art Generalherrscher, der seine Entscheidungen allein trifft.[7]

Bezogen auf Hofstedes Kulturmodell, lässt sich im Vergleich Deutschland mit Frankreich für Frankreich eine höhere Machtdistanz und ein höherer Individualismus und für Deutschland eine höhere Maskulinität und ein hoher Kollektivismus feststellen.

4. Management- und Führungsstil

Der Management- und Führungsstil ist ein relativ stabiles Verhaltensmuster, in welcher Art und Weise ein Vorgesetzter mit den Untergebenen Mitarbeitern umgeht, sie motiviert und ihr Handeln koordiniert und kontrolliert. Grundsätzlich lässt sich unterscheiden, ob der Führungsstil wesentlich durch eine Ausrichtung auf die Aufgabe oder auf die Mitarbeiter selbst gekennzeichnet ist. Die folgende Erklärung der Führungsstile wurde auf zwei der in den folgenden Abschnitten erwähnten Führungsstile beschränkt. Es gibt noch eine ganze Reihe weiterer Führungsstile auf deren Nennung hier verzichtet wird.

Beim Autoritären Führungsstil besteht ein Befehls- und Gehorsamkeitsverhältnis zwischen dem Vorgesetzten und dem Untergebenen.

[...]


[1] Vgl. Herterich, Klaus W. (2003) Interkulturelles Management aus deutsch-französischer Sicht, Zeitschrift Personal, Heft 01/2003, S. 54-57

[2] Vgl. Loth, Desiré (2001) Führungsverhalten in Frankreich und Deutschland im Vergleich, Zeitschrift Personalführung, Heft 12/2001, S. 48-50

[3] Vgl. Scherm, Ewald; Süß, Stefan (2001) Internationales Management, Vahlen, München, S. 296-299

[4] Vgl. Scherm, Ewald; Süß, Stefan (2001) Internationales Management, Vahlen, München, S. 20-33

[5] Vgl. Katzenmeier, Tabea (2002) Management und interkulturelle Kommunikation: Frankreich, Quebec, Deutschland, online:
http://www.tu-dresden.de/sulcifra/quebec/publ6.htm Stand 03.04.2003

[6] Vgl. Müller, Susanne, Cross-culture-communication, online: http://www.4managers.de/10-Inhalte/Datein/Dt.-frz.Mgt.pdf Stand 03.04.03

[7] Vgl. 4managers, Interkulturelles Management online: http://www.4managers.de/10-Inhalte/asp/globalplayer-strategienimausland.asp Stand: 03.04.03

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Der Einfluss der Landeskultur auf den Management- und Führungsstil international operierender Unternehmen im Ländervergleich Deutschland und Frankreich
Hochschule
Hochschule Koblenz (ehem. FH Koblenz)  (Betriebswirtschaft)
Note
3
Autor
Jahr
2003
Seiten
17
Katalognummer
V16173
ISBN (eBook)
9783638210942
ISBN (Buch)
9783638842143
Dateigröße
391 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Einfluss, Landeskultur, Management-, Führungsstil, Unternehmen, Ländervergleich, Deutschland, Frankreich
Arbeit zitieren
Jessica Kuprian (Autor:in), 2003, Der Einfluss der Landeskultur auf den Management- und Führungsstil international operierender Unternehmen im Ländervergleich Deutschland und Frankreich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16173

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