Entstehung und Entwicklung des Hanukkahfestes

In der zeitlichen Periode vom 2. Jh. v.d.Z. bis 5. Jh. n.d.Z.


Magisterarbeit, 2010

79 Seiten, Note: 1.3


Leseprobe


Inhaltsverzeichniss

1 Einleitung

2 Hintergrund und Entstehung des Festes
2.1 Historischer Hintergrund der Entstehung
2.2 Quellen und Entstehungstheorien des Festes
2.3 Das 1. Buch der Makkabäer
2.4 Das 2. Buch der Makkabäer

3 Hanukkah im 1. und 2. Buch der Makkabäer
3.1 Hanukkah im 1. Makkabäerbuch
3.2 Hanukkah im 2. Makkabäerbuch

4 Hanukkah in der rabbinischen Literatur
4.1 Hanukkah in der Zeit zwischen den Apokryphen und der Mischna
4.2 Hanukkah und seine Abwesenheit in der Mischna
4.3 Entwicklung des Hanukkah Ritus im rabbinischen Judentum
4.4 Rabbinische Homilien und kleinen Midraschim

5 Fazit

6 Glossar

7 Literaturliste

1 Einleitung

Maj Hanukkah? Mit dieser Aussage beginnt die talmudische Auseinandersetzung mit der Geschichte des Hanukkahfestes und stellt den Leser vor eine große Frage. Was ist das Hanukkahfest? Die Frage ist auch durchaus legitim, denn das Fest ist im jüdischen Bibelkanon nicht zu finden. Auch die jüdischen Gelehrten stehen vor dieser Frage. Im Laufe dieser Arbeit, die sich auf mit der Entwicklung des Hanukkahfestes beschäftigt, werde ich aufzeigen, dass scheinbar auf Seiten der jüdischen Gelehrten nicht besonders viel Wissen über die Ideologie, den Ritus und den historischen Hintergrund des Festes vorhanden war. Während alle anderen bedeutenden Feiertage des liturgischen Jahres ausführlich in der Thora und oder im Fall von Purim in den Schriften erwähnt sind: Mit festgelegten Daten, Angaben zu kultischen Opferungen und eindeutiger Beschreibung, fehlt über Hanukkah jegliche Information. Auch in der rabbinischen Literatur, die sich ausdrücklich mit allen heute bekannten Feiertagen in Form einer Diskussion in einem Mischna- bzw. Talmudtraktat auseinandersetzt, ist dem Hanukkahfest nur eine kleine Passage im Traktat Schabbat gewidmet, wo die Details zum Zünden von Schabbatlichtern im Mittelpunkt stehen. Der einzige Hinweis, den der Talmud auf das Fest gibt, ist das Wunder mit dem Ölkrug, welches jedoch in den beiden Makkabäerbüchern nicht erwähnt ist. Die ganze Lage wird dadurch erschwert, dass es mehrere Versionen der Entstehungsgeschichte von Hanukkah existieren. Dies kommt in der apokryphischen Beschreibung des Festes hervor und findet ein Echo in der Literatur der frühchristlichen Kirchenväter. Die Frage Maj Hanukkah kann auch auf unsere zuverlässigsten Quellen, die beiden Makkabäerbücher, übertragen werden. Auch diese Quellen liefern vollkommen unterschiedliche Beschreibungen und Gründe für die Entstehung des Festes und lassen viele Fragen offen. So stellt das erste Makkabäerbuch Hanukkah als ein Militärsieg und Weihefest da. Das zweite Makkabäerbuch dagegen sieht das Fest als eine Nachfeier des Laubhüttenfestes. Die beiden Beschreibungen stellen uns vor ein Problem: Wo ist die Geschichte vom Hanukkah Wunder beschrieben wird, die heutzutage die zentrale Bedeutung des Festes ist. Auch die Literatur die zwischen den beiden wichtigen Quellen geschrieben wurde gibt keine eindeutige Beschreibung des Festes an und tendiert zu keiner der beiden Quellen. Trotz dieser spärlichen Informationslage musste Hanukkah anscheinend wohl bekannt gewesen sein. Das neue Testament erwähnt es in einer Form, die impliziert, dass der Leser mit dem Fest vertraut war und bemüht sich um keine weitere Erklärung. Mehrere Fragen tauchen somit auf: Wie ist Hanukkah tatsächlich entstanden und wie hat es sich im Laufe der Zeit vom 2 Jh. v.d.Z. bis zum 4 Jh. n.d.Z. entwickelt? Obwohl nicht alle oben gestellten Fragen in dieser Arbeit berücksichtigt werden, wird hier ein Versuch unternommen, die Entstehungsgeschichte und ihre ideologische und rituelle Entwicklung zu erforschen und ein klares Bild über diese zu liefern. Für diese Arbeit werden hauptsächlich folgende Quellen verwendet. Das 1. und 2. Makkabäerbuch, die Schriften von Josephus Flavius, die Megillat Ta‘anit, Mischna, Tosefta und die beiden Talmudim.

2 Hintergrund und Entstehung des Festes

2.1 Historischer Hintergrund der Entstehung

Hanukkah ist das einzige bis heute erhaltene jüdische Fest, dass keine biblische Entstehungsgeschichte hat und sich somit von allen anderen jüdischen Festen unterscheidet. In der Megillat Ta'anit werden zwar weitere außerbiblische Feste genannt (Einweihung der Mauern von Jerusalem am 17. Elul, Rückzug von Antiochus aus Jerusalem am 28 Schwat), im Gegensatz zu Hanukkah existieren diese Feste nicht mehr.

Es existiert zwar eine große Auswahl zur Literatur über Hanukkah, in dieser Arbeit wird jedoch nur auf spezifisch relevanten Quellen beschränkt. Die sich mit der Entstehung und der späteren Entwicklung des Hanukkahfestes direkt beschäftigen. Eine der Schwerpunkte dieser Arbeit wird die Untersuchung der Auswirkungen des Hanukkahfestes auf das Leben der Juden im damaligen Land Israel und der Einfluss auf die späteren jüdischen Diasporagemeinden sein. Das Hanukkahfest hat mehrere Entstehungsmöglichkeiten. Die gängigsten stammen direkt aus den beiden Makkabäerbüchern, jedoch gibt es auch Theorien, dass das Hanukkahfest heidnischen Ursprungs ist (S.7). Der Kampf der Aufständischen Makkabäer und der Sieg über ihre griechische Unterdrücker forderte die Einführung einer gebührenden Feierlichkeit, die sowohl im 1. als auch im 2. Makkabäerbuch erwähnt und beschrieben wird. Jedoch gewähren das 1. Makk und 2. Makk unterschiedliche Berichte über dieses Fest. Im 1. Makkabäerbuch wird das Fest als einer Tempelweihe beschrieben,1 das 2. Makkabäerbuch beschreibt die Feier als eine Art des Laubhüttenfestes.2

Zu beginn wird ein Überblick über die damalige politische und historische Situation gegeben, um die Anfänge und die Entstehung des Festes besser zu verstehen.

Der Fall des babylonischen Imperiums durch die persische Eroberung und das Edikt von König Kyros, der seinen Untertanen freie Religionsausübung zusichert, führt um das Jahr 539 v.d.Z. zur Rückkehr der nach Babylonien vertrieben Juden nach Erez (das Land) Israel unter der Führung von Serubbabel. Die Heimkehr führt zum Wiederaufbau des im Jahr 586 v.d.Z. zerstörten Tempels.3 Das Territorium von Juda und Israel ist eine „Satrapy― (Provinz) des Persischen Reiches und trägt den Namen Yehud. Die neue entstandene Situation, in der eine völlige religiöse und kulturelle Freiheit4 für die Untertanen des Persischen Reiches bestand, ermöglicht den zurückkehrenden Juden grundlegende Reformen. So wurde unter anderem eine strengere Einhaltung des Schabbatgebotes durchgesetzt, das Verbot der Mischehe, sowie die Einführung des Zehntes eingeführt. Diese Veränderungen des Kultes konnten durchführt werden, ohne auf die Machthabenden in Persien Rücksicht nehmen zu müssen. Im Jahr 334 v.d.Z. beginnen die Eroberungszüge des makedonischen Königs Alexander des Großen. Im Verlauf der nächsten Jahre erobert seine Streitmacht die gesamte antike Welt und zerstört das Persische Reich, das bis dahin die Vormachtstellung innehatte. Im Jahr 331 v.d.Z. fällt die persische Provinz Yehud und wird Teil des alexandrinischen Reiches.

Der Tod Alexanders des Großen im Jahr 323 v.d.Z. und das Fehlen eines direkten Nachfolgers führte zur einen Aufteilung des alexandrinischen Reiches in bereits von den Persern vorhandene Satrapys (Provinz). Diese Laubhüttenfestes auf den Bergen und in den Höhlen gleich wilden Tieren ihr Leben fristeten. Darum trugen sie mit Laub umwundene Stäbe und schöne Reiser, auch Palmzweige und stimmten Gott zu Ehren Loblieder an. Hochfeld 1902: Die Entstehung des Hanukkafestes, S. 264 wurden an seine Gefolgsleute und Generälen zur Verwaltung verteilt und diesen unterstellt, dasselbe Schicksal traf auch das Satrapy Syria, welches Erez Israel einschließt. In den nächsten Jahren war die Provinz Syria der Schauplatz des Machtkampfes zwischen dem König Antigones und den Ptolemäern. Im Jahr 301 v.d.Z. eroberten die Ptolemäer diese Provinz. Trotz der Niederlage im Jahr 301 v.d.Z. gaben die Seleukiden die Provinz Koilesyrien (Coele-Syria) nicht auf. Die Provinz blieb über mehrere Jahrzehnte hin ein Streitpunkt zwischen den Seleukiden und Ptolemäern. Die Provinz Koilesyrien fiel im Jahr 198 v.d.Z. an den seleukidischen König Antiochus III.

Der Machtwechsel und die neue Herrschaft des Königs Antiochus IV bringen weitreichende Veränderungen in das Leben der Juden in Erez Israel. War das Leben bisher von Religionsfreiheit geprägt, gab es unter dem neuen Herrscher ein totales Verbot die eigene jüdische Religion frei auszuüben.5 Dies war die Folge von lang anhaltenden innerjüdischen Spannungen. Eine neuere andere Sichtweise auf den Konflikt gibt Joseph Schultz.6 Da Judas Makkabäus und seine Söhne außerhalb Jerusalems in Modi‘in lebten, kann man auch ein Konflikt zwischen der traditionell eingestellten Landbevölkerung und der für Veränderung weit offeneren Stadtbevölkerung sehen. Der Makkabäeraufstand ist also laut Schultz nicht nur als eine Gegenbewegung zur Fremdbesatzung zu betrachten, sondern vielmehr auch als Ausbruch eines innerjüdischen Konfliktes zu sehen, der schon lange Zeit schwellte.7

Der Aufstand der glaubenstreuen Angehörigen der Priesterkaste führt wiederum zu ausschlaggebenden Änderungen innerhalb der jüdischen Gesellschaft. Einerseits erlangen diese wieder die religiöse Freiheit, andererseits führen die Sieger eine bis dahin unbekannte Neuerung ein. Simon Makkabäus, Sohn des Aufständischen Judas Makkabäus, wird erster religiöser und zugleich weltlicher Führer der Juden, der nicht aus davidianischer Dynastie stammte,8 was ein enormer Traditionsbruch war. Die weltliche und religiöse Führung, die bis dahin zwischen den Priestern und den Nachkommen König Davids aufgeteilt war, wird in die Hände einer Person bzw. Familie gelegt und verändert somit grundsätzliche Tradition des damaligen Judentums und der bisher bekannten gesellschaftlichen Ordnung. Wie sehr diese Neuerung sich auswirkt, wird erst mehrere Jahrhunderte später deutlich. Im Jerusalemer Talmud, der zwischen den 3. und 5. Jh. n.d.Z. entstand wird auf zweimal auf das Verbot der doppelten Machtausübung hingewiesen: im Traktat Horayot und im Traktat Sotah.9 Aufgrund dieser historischen Entwicklung wird Hanukkah einen wichtigen Platz innerhalb der jüdischen Geschichte einnehmen.

2.2 Quellen und Entstehungstheorien des Festes

Es ist unklar, ob Hanukkah als selbstständiges Fest ohne jeglichen Einfluss der heidnischen Religionen und ihrer Feste entstanden ist. Die primären Quellen des Festes werden den beiden Makkabäerbüchern entnommen, auf deren Inhalt, Geschichte und Bezug zum Fest später eingegangen wird. Weitere Erklärungsmöglichkeiten für das Fest sind verschiedene heidnische Feste, die in der damaligen Zeit wahrscheinlich eine Rolle gespielt haben könnten, wie zum Beispiel das Fest der Wintersonnenwende. Für die Theorie des heidnischen Ursprungs gibt der amerikanische Autor Oliver Shaw Rankin in seinem Werk „The Origins of the Festival of Hanukkah― Erklärungen zur möglichen Entstehung. Auch Louis Finkelstein weist auf diese Entstehungstheorie hin, wobei er zwischen dem Fest der Wintersonnenwende und einem Fest für König Antiochos unterscheidet. Dieses Fest wurde ebenfalls in dieser Jahreszeit gefeiert, was seiner Meinung nach auf eine vorhasmonäische Zeremonie als den Ursprung von Hanukkah schließen lässt.10 Da es keinen endgültigen Beweis dafür gibt, dass Hanukkah mit anderen heidnischen Festen eine Verbindung hat, bin ich der Auffassung, dass Hanukkah als selbstständiges jüdisches Fest angesehen werden kann. Die zur selben Zeit in anderen Traditionen mit ähnlichen Inhalten gefeierten Feste könnten nur einen marginalen Einfluss auf die Entstehung von Hanukkah haben.

Aus uns vorhandenen Quellen fällt es nicht leicht, den Ursprung und Entwicklung des Hanukkahfestes genau zu rekonstruieren. Die Meinung der Wissenschaftler deutet darauf hin, dass die beiden Makkabäerbücher von unterschiedlichen Autoren verfasst, und auch in unterschiedlichen Zeitperioden geschrieben wurden. Die Fertigstellung von 1. Makk wird im 2 Jh. v.d.Z., nach dem Jahr 134 vermutet. Der Abschluss von 2. Makk liegt um die Jahrhundertwende des 1 Jh. v.d.Z.11 Eine weitere wichtige Tatsache ist, dass diese Bücher nicht in den jüdischen Bibelkanon aufgenommen wurden. Dies wird noch einmal im Traktat Yoma12 deutlich, in dem postuliert wird, dass nur die kanonisierte Literatur unter den Gelehrten zu diskutiert ist. Eine Stelle in den Halachot Gedolot verweist darauf, dass dieser Text, obwohl er den Ältesten von den Gelehrtenhäusern, Hillel und Schammai bekannt war, von einer Kanonisierung ausgeschlossen ist, bis wieder ein Hohepriester über diese entscheiden kann.13 Deswegen schenkte die jüdischen Gelehrten diesen fest nur wenig Aufmerksamkeit. Erst im Mittelalter bekamen die Bücher der Makkabäer eine größere Bekanntheit, trotz der Tatsache, dass diese Texte nie ihren Platz im jüdischen Bibelkanon gefunden haben.14

2.3 Das 1. Buch der Makkabäer

Die Einführung in das 1. Makkabäerbuch hat nicht die komplette Darstellung der Geschichte als Ziel. Viel wichtiger ist es bezogen auf die Fragestellung, die einzelnen Eckpunkte, die einen direkten oder auch indirekten Bezug zu Hanukkah haben, festzuhalten und dazustellen. An dieser Stelle sind daher die einzelnen historischen Ereignisse wie militärische Schlachten oder politische Koalitionen von geringerer Relevanz. Deswegen wird hier auf die Eckpunkte (Beschreibung der Rituale und der Feier), die einen direkten Bezug zu Hanukkah haben, der Schwerpunkt gelegt.

Entgegen allen Vorstellungen handelt es sich bei 1. Makk um ein Werk, dass in hebräischer Sprache verfasst wurde und von welchem uns heute nur die griechische Übersetzung vorliegt. Das hebräische Original gilt als verschollen,15 heute ist jedoch bekannt, dass eine hebräische Version zumindest bis zum 4-5 Jh. n.d.Z. existierte, da es dem Kirchenvater Jerome (Eusebius Hieronymus) im Original vorlag.16 Man kann trotzdem Moscovitz 2006: Bar Ilan's Judahic library - Project ha-shut. hinterfragen, ob der ursprüngliche Text tatsächlich auf Hebräisch verfasst wurde und nicht ins Hebräische übersetzt wurde, denn er wird kein einziges Mal in der Literatur der Tannaim und der Ammoraim erwähnt. Die jüdischen Gelehrten im Mittelalter erfuhren von dem Inhalt der beiden Makkabäerbücher aus den lateinischen und griechischen Übersetzungen sowie aus den Werken von Josephus Flavius und der Antiochus Rolle.17

Ein weiterer religionshistorischer Grundsatz wird im Buch klar hervorgehoben, nämlich das Ende der jüdischen Prophetie, welche im 6. Jh. v.d.Z. stattfand. Der Autor von 1. Makk äußert aber die Hoffnung, dass diese Prophetie eines Tages wieder einsetzen wird: „Da kam ihnen der Gedanke, ihn einzureißen, damit es ihnen nicht zum Schimpfe gereiche, daß ihn die Heiden verunreinigt hatten. So rissen sie den Altar ein und legten die Steine auf dem Tempelberg an einem geeinigten Orte nieder, bis ein Prophet erstehen würde, der ihnen Bescheid gäbe, was damit geschehen solle.―18 Es wird verständlicherweise aber kein Zeitpunkt für die Rückkehr der Propheten oder der Prophetie genannt.19

Die Handlung des 1 Makkabäerbuches spiegelt die Unabhängigkeitskämpfe der Juden gegen die hellenistischen Herrscher Syriens, die Seleukiden (175-140 v.d.Z.), wieder. Die seleukidische Besatzung bringt den Juden in Erez Israel grundlegende Veränderungen: die Einschränkung der Religionsfreiheit. Antiochus IV lag viel daran, im Land eine vom Hellenismus dominierte kulturelle und insbesondere religiöse Einheit herzustellen. Es gab zu jener Zeit eine immer größer werdende Gruppe von Juden, die hellenistische Ideale verfolgten und den Wunsch hatten, weitere jüdische Bevölkerungsteile zu hellenisieren. Dem gegenüber standen jüdische Minderheiten, die zwar eine militärische oder politische Zusammenarbeit mit den Nichtjuden billigten, aber religiöse oder kulturelle Verbindungen für ausgeschlossen hielten.20 Die Aufständischen kämpfen um ihre subjektive religiöse Freiheit zu verteidigen und zu bewahren.21 Genau dieses Vorhaben führte zum innerjüdischen Aufstand und Krieg. Das 1 Makkabäerbuch hat somit auch eine Lehrfunktion für die Juden der damaligen Zeit. Es zeigt ihnen unter anderem, wie diese in einer nichtjüdischen Umgebung leben sollten.

Der Aufstand, der zum Guerillakrieg ausartete, wurde vom Priester (Kohen) Mattathias und seinen Söhnen geleitet, die zwar aus der Priesterfamilie stammen, wohl aber mehr Möglichkeiten zu kämpfen besaßen, als die Frommen unter der jüdischen Bevölkerung. Dies lag daran, dass die jüdische Bevölkerung keine religionsrechtliche Möglichkeit besaß einen Aufstand durchzuführen.22 Die bedeutendste Veränderung, die von den Aufständischen durchgeführt wurde, ist die Aufhebung des Kampfverbotes am Schabbat. Aus der Beschreibung23 erfahren wir, dass die jüdischen Zivilisten sich am Schabbat nicht verteidigten und somit widerstandslos ums Leben kamen. Wir sehen, dass die Priesterfamilie mit Zeremonien beauftragt war, jedoch nicht zwangsläufig so gesetzestreu lebte. Möglicherweise legte diese Familie und ihre Anhänger, das Religionsgesetz anders aus, als die Frommen der damaligen Zeit. Wäre das nicht der Fall gewesen, wären die Mitglieder der aufständischen Priesterfamilie daran gehindert worden, am Aufstand teilzunehmen. Aus den Quellen wissen wir, dass die Makkabäer sich aktiv am Aufstand beteiligten. Von dieser Tatsache ausgehend,wird es mehr verständlicher, warum die Aufständischen beschlossen haben, sich nicht mehr an die Religionsvorschriften zu halten und diese, gemessen an ihrer Bedeutung, essenziell zu ändern.24 Aus dem nächsten Vers wird klar, dass diese Änderung sich auch unter den Frommen durchgesetzt hat, da diese sich im Kampf gegen die Besatzung anschlossen.25

Ein weiteres Mittel, das der Autor des 1. Makk anwendet, sind Vergleiche der Familie der Aufständischen mit bedeutenden Persönlichkeiten der jüdischen Geschichte.26 Dieses sehen wir unter anderem in den Versen 1. Makk 2:49-70 welche das Vermächtnis des Mattathias beinhalten. Auch im weiteren Verlauf der Erzählung wird immer wieder eine solche Verbindung hergestellt. Zu einem sind es Vergleiche mit einem früheren Priester zum anderen mit den weltlichen Führern des jüdischen Volkes. So wird Mattathias unter anderen mit Pinchas, Josua (bin Nun) und Kaleb sowie auch mit König David verglichen. Im Anschluss an die unten genannten Beispiele wird erklärt, aus welchen Gründen der Autor so handelte, grundsätzliche Gesetzte des Volkes veränderte und ein außerbiblisches Fest zu etablieren versuchte.

Pinchas: Das Handeln von Mattathias wird mit dem von Pinchas verglichen bzw. gleichgesetzt.27 Dies hat insoweit eine besondere Bedeutung, als sie vom Autor im Text direkt erwähnt werden. In beiden Situationen sind ähnliche Voraussetzungen gegeben. Beide Geschichten finden zum Zeitpunkt statt, als Gottes Zorn auf Israel lastet.28 Beide Protagonisten handeln in einer Situation, in der sich die übrige Gemeinschaft passiv verhält.29 Ihre Reaktion ist durch aktives, aggressives und gewalttätiges Verhalten gezeichnet,30 was aber zu einer sofortigen Veränderung der Situation führt. Über Pinchas31 erfahren wir, dass er mit dem Priestertum belohnt wird. Mattathias wird mit dem Königtum belohnt. Hier sehen wir die Legitimierung der Makkabäer in ihrer Führungsrolle.

Josua (bin Nun) und Kaleb: Auch im zweiten Vergleich soll gezeigt werden, dass die Taten von Mattathias bereits in der Vergangenheit Analogien finden. Genauso wie die beiden geschichtlichen Vorbilder,32 bleibt Mattathias seinem Glauben und seinem Gott, im Gegensatz zu den anderen Bewohnern des Landes, treu und loyal.33 Genauso wie Josua34 und Kaleb35 für ihre Teure belohnt wurden, erwartet auch Mattathias eine Belohnung.36

David: Auch hier ist die Beschreibung des Autors eindeutig absichtlich. Er beschreibt die Flucht Mattathias37 in die Berge mit einer ähnlichen Sprache, wie die Flucht von David.38 Eine weitere wichtige Tatsache ist, dass beide Ereignisse einem Massaker an Unschuldigen39 folgten. Als Flüchtige bringen sowohl David als auch Mattathias ihre Krieger dazu, für Israels Wohl zu kämpfen. Auch hier deutet der Autor an, dass Mattathias dieselbe Belohnung zustehen wird, wie sie einst David zustand.40 An weiteren Stellen wird Mattathias mit Abraham, Joseph und dem Propheten Elias verglichen. Der Versuch des Autors durch Parallelen aus dem Tanach Mattathias zu legitimieren, kommt noch ein weiteres Mal zur Anwendung, nämlich bei Juda und seinem Nachfolger Jonathan. So wird das Vorgehen Jonathans wieder mit den Taten König David gleichgesetzt. Seine Kampfhandlungen finden unter ähnlich gleichen Umständen statt, wie die vom Josua und David.41

Ziel des unbekannten Autors von 1. Makk ist es, den Priester Mattathias und seine Nachkommen in eine Reihe mit historisch und theologisch wichtigen Persönlichkeiten des jüdischen Volkes einzureihen und auf dieselbe Ebene zu heben.42 Der Vergleich mit einer früheren Priesterdynastie und mit den bekanntesten politischen Führern soll die Hasmonäer sowohl als weltliche als auch kultische Herrscher legitimieren. Der Höhepunkt dieses Vergleiches ist der Versuch Mattathias mit König David gleichzustellen, dem berühmtesten weltlichen Führer der Juden.43 Der Weg zur Übernahme beider Funktionen durch Simon als Priester und möglichen Leute, die Schulden hatten oder verbittert waren, und er wurde ihr Anführer. So waren etwa vierhundert Mann um ihn. Die Bibel, 2006, S. 292 König wird geebnet, indem die Familie der Makkabäer auf dieselbe Ebene mit berühmten Vorgängern gestellt wird, die einen direkt von Gott gegeben Auftrag erfüllen mussten. So wurden die Makkabäer in den Bereich der göttlichen Offenbahrung gesetzt, der logischerweise keinem geschriebenen Gesetz unterstellt ist. Dem Herrschaftshaus der Makkabäer, welches definitiv keinen davidianischen Stammbaum hat, wird eine Legitimierung durch die Taten im Kampf für Israel gegeben - eine Erlaubnis zu regieren wird sozusagen „zurechtgebogen―. Jedoch ist diese Doppelfunktion nicht unbedingt positiv von der Bevölkerung aufgenommen worden und führte zur teilweisen Ablehnung des neuen Herrschaftshauses innerhalb der jüdischen Volkes.44 Im Kapitel 4.2 dieser Arbeit wird insbesondere Frage eingegangen, warum in der Mischna kein Traktat über Hanukkah existiert.

Ein weiterer Versuch der Hasmonäer sich und ihr Fest in eine Reihe der biblischen Tradition einzuordnen, gibt die Festhymne Al ha’nissim (8 Jh. n.d.Z.). Dabei beginnt das Lied mit dem Erwähnen von Wundern und setzt mit den kriegerischen Siegen Makkabäer fort. Danach folgt in diesem poetischen Werk die Beschreibung der Zeremonie der Reinigung des Tempels und endet mit der Beschreibung über das Zünden des Lichtes und über die Einführung der achttägigen Feier. Bereits im 1 Jh. n.d.Z. (oder auch früher) wurden jüdische Feste in Zusammenhang mit Wundern gebracht.45 Auch der Sieg der Makkabäer ist als ein Wunder Gottes zu verstehen und die Kämpfer als Gottes Auserwählte,46 welche die Legitimation hatten, das Volk in diesem Kampf anzuführen. Al ha’nissim betont, dass die militärischen Triumphe nicht von der Mehrheit der religiösen Bevölkerung, sondern von einer kleinen Gruppe getragen wurden. Bei vielen Schichten der Bevölkerung wurde möglicherweise der Sieg der Makkabäer als unbeliebt angesehen. So wurde das Geschehen im Tempel als Haupteingriff Gottes in den Vordergrund gesetzt und als Wunder der Wiederherstellung des Tempels und des Kultes gefeiert. Der Sieg sollte Gottes Überlegenheit über die Götzen zeugen, wie einst beim Auszug aus Ägypten. Jedoch stellt der spätere Fall der hasmonäischen Dynastie und der Verlust der Unabhängigkeit die Wundertheorie in Frage. Das Al ha‘nissim Gebet ist ein Verbindungsglied zwischen den Vorgängen der Makkabäerbücher und der talmudischen Beschreibung vom Ölwunder. Das Gebet verbindet die beiden Ereignisse und erwähnt die achttägige Feier und erlaubt somit, den innerjüdischen Gegnern der Makkabäer die Teilnahme am Fest.47

Die Wahl des 25. Kislew als das Datum des neuen Weihefestes hat auch einen ideologischen Wert. Sowohl im 1. Makk 4:46 als auch 2. Makk 10:5 wird davon berichtet, dass genau zu diesem Datum der Tempel entweiht wurde.48 Was wie ein dramatischer Zufall erscheinen mag, ist vielmehr ein logischer Schluss. Es gibt der Geschichte einen starken gefühlsmäßigen und dramatischen Höhepunkt, dass am Tage der Entweihung, den wohl schlimmste Tag der (damaligen) jüngsten Geschichte, das Heiligtum wieder geweiht und in seine Funktion wiedereingeführt wird. Es erscheint nur natürlich, dass die Makkabäer einen Trauertag in einen Freudetag umwandelten. Es lag im verständlichen Interesse der Makkabäer, ihrem Fest einen besonderen Sinn zu geben. Das Erwähnen von Hanukkah in beiden Büchern lässt nun deutlich darauf schließen, dass die Ereignisse am 25. Kislew stattgefunden hab en.

2.4 Das 2. Buch der Makkabäer

Das 2. Buch der Makkabäer beginnt mit zwei Briefen, die sich speziell an die ägyptischen Juden richten und ihnen nahelegen, das neue Fest auch außerhalb von Eretz Israel zu begehen. Das Fest hat im zweiten Makkabäerbuch einen anderen Ablauf, einen anderen Hintergrund und eine andere Darstellung der Makkabäerfamilie und ihren Bezug zur Religion. Anders als in 1 Makk führt dieses nicht die Linie der biblischen Erzählungen weiter und vergleicht dementsprechend die Protagonisten nicht mit biblischen Gestalten. 2. Makk unternimmt zudem nicht den Versuch, die Familie der Hasmonäer zu legitimieren, wie es im 1. Makk geschieht. Das Bild der Aufständischen wird deutlich gottesfürchtiger49 gezeichnet. Das gottesfürchtige Handeln und nicht die kriegerische Stärke führen zum Sieg über die Feinde.50

Außer des inhaltlichen gibt es einen entscheidenden, sprachlichen Unterschied. Das 1. Makk wurde in Hebräisch geschrieben, was auf eine gewisse Ablehnung gegenüber der hellenistischen Sprache und Kultur deutet,51 das 2.

[...]


1 1 Makk 4.36-59: Judah und seine Brüder zogen nach der Beseitigung des Lysis auf den Tempelberg, ließen das Heiligtum durch Priester reinigen und herrichten und feierten mit dem ganzen Volke acht Tage lang die Einweihung des neuen Brandopferaltars. Dann setzten die fest, dass die acht Tage der Altarweihe Jahr für Jahr mit Freude und Frohlocken begangen werden sollten. Hochfeld 1902: Die Entstehung des Hanukkafestes, S. 264

2 2 Makk 10.1-8: Makkabäus und seine Genossen hielten eine achttägige Feier gleich einem Laubhüttenfeste, dessen eingedenk, wie sie noch vor kurzem während des

3 Esra 6:3 Im ersten Jahr des Königs Kyrus hat König Kyrus einen Befehl erlassen, der das Gotteshaus in Jerusalem betrifft: Das Haus soll wieder aufgebaut werden als Ort, an dem man Opfer darbringt. Seine Fundamente sollen erhalten bleiben. Seine Höhe soll sechzig Ellen betragen und seine Breite zwanzig Ellen. Die Bibel, 2006, S. 465

4 ―…a union of vassal states politically subservient to a central government but culturally independent.‖ Gaster 1950: Purim and Hanukkah, in custom and tradition; Feast of Lots, Feast of Lights, S. 91

5 ―Then, under the Seleucid Antiochus came a crime punished with extreme severity. No harsher trial ever tested the monotheistic faith of the Jews.‖ Goldstein 1984a: I Maccabees, S. 3

6 ―Modern scholarship on the other hand considers the Maccabean revolt less as an uprising against foreign oppression than as a civil war between the orthodox and reformist parties in the Jewish camp.‖ Schultz 1981: Judahism and the Gentile faiths, S. 155

7 Silver, Martin 1974: A History of Judahism, S. 178-182

8 „Nevertheless, he was to be the first to hold power as independent prince and high priest of the Jews.‖ Goldstein 1984a: I Maccabees, S. 6

9 /ה"ג:אין מושחין מלכים כהנים תלמוד ירושלמי מסכת סוטה פרק ח דף כב טור ג Moscovitz 2006: Bar Ilan's Judahic library - Project ha-shut.

10 ―But this does not necessarily imply that pre- Maccabean Jews did not celebrate the twenty-fifth of Kislev in some form. Antiochus may have chosen that day for the desecration of the Temple because in some de-Judahized circles it was celebrated as a pagan festival…If there were a popular semi-pagan festival celebrated in pre-Maccabean Palestine, it need not necessarily have had a fixed date in the religious calendar. It may have been a mere coincidence that it occurred on the twenty-fifth of Kislev in the particular year when the Temple was defiled. But what seems equally probable is that Antiochus set the date for the idolatrous worship not by a popular Jewish celebration, but by his own festivals...This would explain the date of the celebration, and yet does not at all make necessary the hypothesis of an otherwise unknown Jewish solstice or mid-winter celebration in pre-Maccabean times.‖ Finkelstein Oct., 1931: Review: Hanukkah and Its Origin, S. 171-172

11 ―So it is with our two books. First Maccabees and the original of which second Maccabees is an abridgement were written in close succession as propaganda after decades of controversy.‖ Goldstein 1984a: I Maccabees, S. 4

12 תלמוד בבלי מסכת יומא דף כט עמוד :אמר רב אסי :למה נמשלה אסתר לשחר ?לומר לך :מה שחר סוף כל הלילה - אף אסתר סוף כל הנסים - .והא איכא חנוכה! Moscovitz 2006: Bar Ilan's Judahic library - Project ha-shut.

13 הלכות גדולות סימן עה - הלכות סופרים עמוד תרפד :זקני בית שמאי וזקני בית הילל הם כתבו ספר מגלת בית חשמונאי ועד עכשיו לא עלה לדורות עד שיעמוד כהן לאורים ותומים

14 ―Only canonized or inspired literature is under discussion―, the implication being that at this time at any rate the story of Hanukkah was excluded from the Canon. ― Stein 1954: The Liturgy of Hanukkah And The First Two Books of Maccabees-I, S. 101

15 „The original Hebrew text has long since perished, but the character of the Greek translation […] such that the original can be proved to have been Hebrew. ―Goldstein 1984a: I Maccabees, S. 14

16 ―It is well known that Jerome, who still had a Hebrew copy of the First Book of Maccabees in front of him, referred a number of passages in Zechariah to the history of the Hasmoneans.‖ Stein 1954: The Liturgy of Hanukkah And The First Two Books of Maccabees-I, S. 103

17 ―Medieval Jews begin to know its contents from the Latin and Greek versions and from Josephus.‖ Goldstein 1984a: I Maccabees, S. 26 „Es existiert ein weiteres Werk von jüdischen Autoren, welches sich mit dem מגילתMakkabäeraufstand auseinandersetzt. Es handelt sich dabei um die Antiochusrolle ( ), die zwischen dem 2. und 5. Jahrhundert n.d.Z. entstanden ist und sich inhaltlichאנטיוכוס mit dem Makkabäeraufstand beschäftigt. Sie wurde erstmalig im 7 Jh. erwähnt und im 9 Jh. ins Arabische übersetzt. Es existiert sowohl ein hebräische als auch ein aramäischer Text, der sich in einigen Gebetbüchern wiederfindet (Avodat Yisrael, 1868). Der markanteste Unterschied zu den Makkabäerbüchern liegt in der Erwähnung des Wunders mit dem Ölkrug (Talmud Bavli Schabbat 21a), welcher weder im 1. noch im 2. Makkabäerbuch erwähnt wird.‖ Zvieli: The Scroll of Antiochus, S. 1

18 I Makk 4:45-46 Kautzsch 1962: Die Apokryphen und Pseudepigraphen des Alten Testaments, S. 45

19 „The return of prophecy would come shortly before God´s ultimate victory[…]that miracles had ceased with the passing of the generation which saw the destruction of the first temple and they, too, would return only as part of the Lord´s ultimate victory― Goldstein 1984a: I Maccabees, S. 13

20 ―Jews must not ―make a covenant with the gentiles‖ in the sense of adopting their cultural or religious institutions (I Makk 1:11-15, 2:23-27, 42-48). Although military alliances with them are permitted...‖ Goldstein 1984a: I Maccabees, S. 12

21 "1 Maccabees is a ringing of the power of faith. It was in defense of religious beliefs and practices that the dangerous and difficult revolt was undertaken." Tedesche, Zeitlin 1950: The first book of Maccabees, S. 50

22 ―...we may infer that pious Jews were as much bound by their religion not to rebel against the king as they were bound to obey the Torah.‖ Goldstein 1984a: I Maccabees, S. 5

23 1 Makk 2:29-38 Damals zogen viele, die nach Gerechtigkeit und Recht trachteten, hinab in die Wüste, um sich dort aufzuhalten, sie und ihre Söhne, ihre Weiber und ihr Vieh, wie sie immer härteres Übel trafen. Da wurde den königlichen Beamten und den Truppen, die sich zu Jerusalem, in der Davidstadt, befanden, gemeldet: Von denen, die das Gebot des Königs übertreten haben, sind welche in die Schlupfwinkel in der Wüste hinabgezogen, da gingen ihnen viele nach, und als sie sie erreicht hatten, lagerten sie sich wider sie und rüsteten sich zum Kampfe gegen sie am Sabbattage. Und sie sprachen zu ihnen: Nun ist's genug! Kommt heraus und thut nach dem Befehle des Königs, so werdet ihr am Leben bleiben! Sie antworteten: Wir werden nicht hinauskommen und nicht nach dem Befehle des Königs thun, daß wir den Sabbattag entweihen sollten! Da eröffneten sie sogleich den Kampf gegen sie. So aber antworteten ihnen nicht, noch schleuderten sie einen Stein auf sie, noch verrammelten sie die Schlupfwinkel, sondern sprachen: Laßt uns insgesamt in unserer Unschuld sterben! Der Himmel und die Erde zeugen für uns, daß ihr und ungerechterweise umbringt. Da schritten sie zum Angriff auf sie am Sabbat, und so starben sie samt ihren Weibern, ihren Kindern und ihrem Vieh, gegen tausend Personen. Kautzsch 1962: Die Apokryphen und Pseudepigraphen des Alten Testaments, S. 38

24 1 Makk 2:39-41 Als Mattathias und seinen Freunde dies erfuhren, trauerten sie gar sehr über sie, und einer sprach zum anderen: Wenn wir alle so thun, wie unsere Brüder thaten, und nicht für unser Leben und unsere Satzungen gegen die Heiden kämpfen, so werden sie uns gar bald von der Erde vertilgen! Daher faßten sie jeden Tags den Beschluß: Wenn uns jemand am Sabbattage angreift, so wollen wir gegen ihn streiten, damit wir nicht alle sterben, wie unsere Brüder in den Schlupfwinkeln starben. Kautzsch 1962: Die Apokryphen und Pseudepigraphen des Alten Testaments, S. 38

25 1 Makk 2:42-43 „Hierauf versammelten sich zu ihnen eine Schar von Asidäern, tapfere Männer aus Israel, lauter solche, die sich willig dem Gesetze hingaben. Und alle, die von dem Unheil flohen, gesellten sich zu ihnen und verstärkten sie.― Kautzsch 1962: Die Apokryphen und Pseudepigraphen des Alten Testaments, S. 38

26 ―These lesson and the others are driven home in Mattathias' farewell address. The author avoids assuming the posture of a propagandist urging the Dynastic claims of the Hasmoneans. Rather, he has the dying Mattathias give a series of examples of the great deeds and great rewards of ancient Israelite heroes (2:51-60) in order to exhort his sons to do likewise and earn glory and eternal fame.‖ Goldstein 1984a: I Maccabees, S. 7

27 1 Makk 2:25-26 Zugleich aber tötete er auch den königlichen Beamten, der zu Opfern nötigen sollte, zerstörte den Altar und eiferte [so] für das gesetzt, wie Pinehas gegenüber Simri, dem Sohne Galus, that. Kautzsch 1962: Die Apokryphen und Pseudepigraphen des Alten Testaments, S. 38

28 Num 25:3-4 So ließ sich Israel mit Baal-Pegor ein. Da entbrannte der Zorn des Herrn gegen Israel, und der Herr sprach zu Mose: Nimm alle Anführer des Volkes, und spieße sie für den Herrn im Angesicht der Sonne auf Pfähle, damit sich der glühende Zorn des Herrn von Israel abwendet. Die Bibel, 2006, S. 154 1 Makk 1:64 Und ein großer [Gottes=] Zorn lag überaus schwer auf Israel. Kautzsch 1962: Die Apokryphen und Pseudepigraphen des Alten Testaments, S. 36

29 Num 25:7 Als das der Priester Pinhas, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, sah, stand er mitten in der Gemeinde auf ... Die Bibel, 2006, S. 154 1 Makk 2:6-7 Als er die lästerlichen Dinge sah, die in Judah und in Jerusalem geschahen, da sprach er: wehe mir! Warum ward ich geboren, um den Ruin meines Volkes und den Ruin der heiligen Stadt zu sehn und müßig zu sitzen, während sie in die Gewalt der feinde, das Heiligtum in die Gewalt Fremder gegeben wird. Kautzsch 1962: Die Apokryphen und Pseudepigraphen des Alten Testaments, S. 37

30 Num 25:7-8 Als das der Priester Pinhas, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, sah, stand er mitten in der Gemeinde auf, ergriff einen Speer, ging dem Israeliten in den Frauenraum nach und durchbohrte beide, den Israeliten und die Frau, auf ihrem Lager. Danach nahm die Plage, die die Israeliten getroffen hatte, ein Ende. Die Bibel, 2006, S. 154 1 Makk 2:24 Als das Mattathias sah, geriet er in Eifer, und sein Inneres erbebte. Und er ließ seinem Zorne freien Lauf, wie es sich gebührte, lief hin und tötete ihn am Altar. Kautzsch 1962: Die Apokryphen und Pseudepigraphen des Alten Testaments, S. 38

31 Num 25:12-13 Darum sage ich: Hiermit gewähre ich ihm meinen Friedensbund. Ihm und seinen Nachkommen wird der Bund des ewigen Priestertums zuteil, weil er sich für seinen Gott ereifert und die Israeliten entsühnt hat. Die Bibel, 2006, S. 154

32 Num. 14:8 Wenn der Herr uns wohlgesinnt ist und uns in dieses Land bringt, dann schenkt er uns ein Land, in dem Milch und Honig fließen. Lehnt euch nur nicht gegen den Herrn auf! Habt keine Angst vor den Leuten in jenem Land; sie werden unsere Beute. Ihr schützender Schatten ist von ihnen gewichen, denn der Herr ist mit uns. Habt keine Angst vor ihnen! Die Bibel, 2006, S. 142

33 1 Makk 2:19-22 Mattathias aber antwortete und rief mit lauter Stimme: wen alle Völker, die sich im Bereiche der Herrschaft des Königs befinden, ihm gehorchen, im dem ein jeder der Religion seiner Väter untreu wird, und sie sich nach seinen Geboten richten, so wollen doch ich und meine Söhne und meine Brüder in dem [von Gott] mit unseren Vätern geschlossenem Bunde wandeln. Gott bewahre uns davor, daß wir vom Gesetz und den Satzungen abtrünnig werden sollten. Dem Gesetze des Königs werden wir nicht gehorchen, daß wir von unserer Religion zur Rechten oder Linken abweichen sollten. Kautzsch 1962: Die Apokryphen und Pseudepigraphen des Alten Testaments, S. 37

34 Jos 14:8-13 Während meine Brüder, die mit mir hinaufgezogen waren, das Volk mutlos machten, hielt ich treu zum Herrn, meinem Gott. An jenem Tag schwor Mose: Das Land, das dein Fuß betreten hat, soll dir und deinen Söhnen für immer als Erbbesitz gehören, weil du treu zum Herrn, deinem Gott, gehalten hast. Nun sieh her: Der Herr hat mich, wie er es versprochen hat, am Leben gelassen. … Da segnete Josua Kaleb, den Sohn Jefunnes, und gab ihm Hebron als Erbbesitz. Die Bibel, 2006, S. 226

35 Sir 46:7-9 Josua und Kaleb, der Sohn Jefunnes, sie blieben standhaft beim Aufruhr des Volkes, wandten das Zorngericht von der Gemeinde ab und machten dem üblen Gerede ein Ende. Darum wurden sie beide auch verschont, als einzige von den sechshunderttausend Männern des Fußvolks, und in ihr Erbland geführt, in das Land, wo Milch und Honig fließen. Gott gab dem Kaleb Kraft, die ihm bis ins Greisenalter erhalten blieb, damit er die Höhen des Landes besetzen konnte; auch seine Nachkommen behielten das Erbe. Die Bibel, 2006, S. 795

36 ―Again, the Jewish reader would infer: as Josua and Caleb were rewarded, so will Mattathias and his son be‖. Goldstein 1984a: I Maccabees, S. 7

37 1 Makk 2:27-28 Sodann ließ Mattathias in der Stadt den lauten Ruf erschallen: jeder, der für das Gesetz eifert und den Bund aufrecht erhalten will, ziehe aus, mir nach! So flohen er und seine Söhne ins Gebirge und ließen alle ihre Habe in der Stadt zurück. Kautzsch 1962: Die Apokryphen und Pseudepigraphen des Alten Testaments, S. 38 1 Makk 2:42-43 Hierauf versammelten sich zu ihnen eine Schar von Asidäern, tapfere Männer aus Israel, lauter solche, die sich willig dem Gesetze hingaben. Und alle, die von dem Unheil flohen, gesellten sich zu ihnen und verstärkten sie. Kautzsch 1962: Die Apokryphen und Pseudepigraphen des Alten Testaments, S. 38

38 1 Sam 22:1-2 Darum ging David von dort weg und brachte sich in der Höhle von Adullam in Sicherheit. Als seine Brüder und seine Familie davon hörten, kamen sie zu ihm hinab. Auch schlossen sich ihm viele Männer an, die unter Druck standen, sowie alle

39 1 Makk 2:29-38, siehe Fußnote 24 1 Sam 22:16-19 Doch der König sagte: Du bist dem Tod verfallen, Ahimelech, du und das ganze Haus deines Vaters. Und der König sagte den Läufern, die bei ihm standen: Umzingelt die Priester des Herrn, und tötet sie! Denn auch sie haben David die Hand gereicht; sie haben gewusst, daß er auf der Flucht war, und mir nichts davon berichtet. Aber die Diener des Königs wollten ihre Hand nicht erheben, um die Priester des Herrn niederzustoßen. Da sagte der König zu Doëg: Komm her, stoß du die Priester nieder! Der Edomiter Doëg ging zu den Priestern hin und stieß sie nieder. Er brachte an jenem Tag fünfundachtzig Männer um, die das leinene Efod trugen. Auch die Priesterstadt Nob schlug er mit scharfem Schwert: Die Männer und Frauen, die Kinder und Säuglinge, die Rinder, Esel und Schafe (erschlug er) mit scharfem Schwert. Die Bibel, 2006, S. 293

40 ―Again our author may be hinting that if David was rewarded, so will Mattathias be‖. Goldstein 1984a: I Maccabees, S. 7

41 "At first, Jonathan operates as an outlaw in the Judean Desert. Every Jew knew David had done the same[…]Jonathan proves to be a second Joshua and a worthy son of Mattathias[…]Jonathan follows his father´s teaching, fighting his way to cross the Jordan like Joshua[…]" Goldstein 1984a: I Maccabees, S. 10

42 "Here the author ends his work, for he has established the legitimacy of the Hasmonean dynasty."Goldstein 1984a: I Maccabees, S. 12

43 Collins 1987: Messianism in Maccabean Period, S. 104

44 „The Hasmoneans were not Davidites but priests, and for minor order at that, not Zadokites of the ancient theocrat ruling line. When Jonathan the Hasmonean invested himself as Nasi (head) and High Priest (152 B.C.E.), some traditionalists bitterly but unsuccessfully opposed his act as a usurpation of power and privilege. The Dead Sea community that produced the Manual of Discpline and Habakkuk Commentary was founded by a Teacher of Righteousness, a priest of legitimacy, who believed that ―only the sons of Aharon shall have the authority…‖and vigorously opposed "the wicked priest" who betrayed the covenant for the sake of wealth". He became a martyr to his conviction - and to his impotence, […] Judea would be ruled by Hasmoneans, then by Roman puppets […] and the directly by Roman procurators. ― Silver, Martin 1974: A History of Judahism, S. 185-186

45 ―At least in the first century of the Christian era and probably before, Jewish festivals were associated with miracles: Passover with the Exodus, Pentecost with the theophany at Sinai […] and Tabernacles with the miraculous shelters mentioned at Lev 23:43 […]― Goldstein 1984a: I Maccabees, S. 283

46 1 Makk 5:61-62 So erlitt also das Volk eine große Niederlage, weil sie Judas und seinen Brüdern nicht gehorcht hatten, in dem Wahne, Heldentaten verrichten zu können. Sie waren aber nicht von dem Stamme jener Männer, durch deren Hand Israel Heil verliehen war. Kautzsch 1962: Die Apokryphen und Pseudepigraphen des Alten Testaments, S. 49

47 ―The context suggests that the eight day s of the Feast of Dedication are to be connected somehow with the kindling of the lights in the time of Judas. From this point it was a short step for pious Jews to deduce the legend of the cruise of oil which burned for eight days.‖ Goldstein 1984a: I Maccabees, S. 283-284

48 ―I suggest that the Maccabees had relied on this tradition not only because it was known and accepted, but because, owing to military and political developments, it was in Kislev that the Temple could be purified, and the 25th day of Kislev was the anniversary of its desecration by Antiochus.‖ Regev 2008: Hanukkah and the Temple of the Maccabees:, S. 110

49 „Throughout, Judas and his men scrupulously observed the commandments of the Torah, especially the commandment to rest on the Sabbath. ― Goldstein 1984a: I Maccabees, S. 30

50 „By their success in vanquishing their wicked enemies, Judas and his men forced even the wicked general Nicanor to acknowledge God´s power[…].― Goldstein 1984a: I Maccabees, S. 30 2 Makk 7:37 Ich gebe nun, wie meine Brüder, Leib und Leben hin für die väterlichen Gesetzte, indem ich zu Gott flehe, daß er bald seinem Volke gnädig werde … Kautzsch 1962: Die Apokryphen und Pseudepigraphen des Alten Testaments, S. 100

51 „The author and the translator of First Maccabees carried their rejection of Greek institutions so far that they refused to use the normal Greek language, the author took as his model the biblical historians[…]― Goldstein 1984a: I Maccabees, S. 33

Ende der Leseprobe aus 79 Seiten

Details

Titel
Entstehung und Entwicklung des Hanukkahfestes
Untertitel
In der zeitlichen Periode vom 2. Jh. v.d.Z. bis 5. Jh. n.d.Z.
Hochschule
Universität Potsdam  (Institut für Jüdische Studien / Jewish Studies)
Note
1.3
Autor
Jahr
2010
Seiten
79
Katalognummer
V161552
ISBN (eBook)
9783640756230
ISBN (Buch)
9783640756353
Dateigröße
1043 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Hanukkah, Chanukkah, Hanuka, Judentum, Judaistik, Jewish Studies, Bibel, Mischna, Talmud, Jüdische Studien, Weihefest, Hellenisten, Rabbiner
Arbeit zitieren
Rabbiner Konstantin Pal (Autor:in), 2010, Entstehung und Entwicklung des Hanukkahfestes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161552

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Entstehung und Entwicklung des Hanukkahfestes



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden