Antonio Gramsci (1891-1937) – Theoretiker des Scheiterns


Essay, 2004

6 Seiten


Leseprobe


Antonio Gramsci (1891-1937) – Theoretiker des Scheiterns

Als 1926 der Faschismus endgültig zum Durchbruch gelangte, in dem Benito Mussolini die letzten Überreste der parlamentarischen Demokratie abschaffte, musste der Vorsitzende der Kommunistischen Partei Italiens zweifelsohne das Scheitern seines Projektes konstatieren. Einerseits das Scheitern des Umsturzversuches der Arbeiterklasse der norditalienischen Industriestädte in den Jahren 1918-20, andererseits die Unfähigkeit der Linken geschlossen gegen die faschistische Gefahr vorzugehen.

Gerade aber das Bewusstsein, in diesem historischen Moment gescheitert zu sein, führte dazu, dass Antonio Gramsci zu einem der bedeutendsten Intellektuellen des 20. Jahrhunderts wurde.

Die Frage, warum die westeuropäischen Arbeiterbewegungen sich als unfähig erwiesen, es ihren russischen Genossen gleichzutun – ja sogar den teilweise erkämpften Boden politischer Emanzipation wieder verloren – wurde zur zentralen Fragestellung seines politischen Denkens.

1891 auf Sardinien geboren, stellte sich seine Jugend ausgesprochen schwierig dar. Von Kindesbeinen an mit sozialer Not konfrontiert (sein Vater war auf Grund von politischen Intrigen 4 Jahre inhaftiert) und durch eine körperliche Behinderung gehemmt, war nicht absehbar, dass er einmal zu den führenden politischen Persönlichkeiten Italiens gehören sollte.

Das Sardinien der Jahrhundertwende war ein Ort der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen. Auf der einen Seite die agrarisch-feudalen Verhältnisse, in denen die Bauern kaum über dem Niveau von Leibeigenen lebten, und auf der anderen Seite die Städte und Bergbauzentren in denen sich schnell kapitalistische Verhältnisse etablierten. Sardinien bot so en miniature das Abbild ganz Italiens mit seinem verarmten Süden und seinen kapitalistischen Metropolen im Norden.

Gramsci, der hier unter größten Schwierigkeiten seine schulische Ausbildung absolvierte, begann sich schon recht früh mit der süditalienischen Frage auseinanderzusetzen, wobei sich sardischer Nationalismus mit ersten sozialistischen Ideen vermischten. Durch seinen Bruder Gennaro, der ihn während seines Militärdienstes in Mailand mit sozialistischen Zeitungen wie dem „Avanti“ versorgte, verstärkte sich sein Interesse für sozialistische Ideen, die freilich erst während seines Studiums in Turin wirklich zum Tragen kommen sollten.

Ende der Leseprobe aus 6 Seiten

Details

Titel
Antonio Gramsci (1891-1937) – Theoretiker des Scheiterns
Hochschule
Universität Potsdam
Autor
Jahr
2004
Seiten
6
Katalognummer
V161419
ISBN (eBook)
9783640752782
Dateigröße
407 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Geschichtstheorie
Schlagworte
Antonio Gramsci, Biografiesche Skizze, Linke Theorie, Italien, PCI, Kommunismus
Arbeit zitieren
Magister André Keil (Autor:in), 2004, Antonio Gramsci (1891-1937) – Theoretiker des Scheiterns, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161419

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