Kreativität ist Trumpf

Alternativensuche und -auswahl bei der Generierung von Innovationen


Seminararbeit, 2008

66 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einführung

Alternativensuche und –auswahl beim Innovationsmanagement

Was ist eine Innovation?

Warum brauchen wir Innovationen ?

Stand der Innovationen in Unternehmen

Deutsche Unternehmen hinken hinterher

Zwölf Leit-Innovationen für Deutschland

Generierung von Innovationen

IDEO

Wer oder was ist IDEO ?

Fünf Schritte zu IDEO’s Innovation

Der Schlüssel zur Innovation:

Ideenmanagement in Unternehmen

Ideensuche

Kreativitätstechniken

Gruppenarbeit:

Brainstorming

Brainwriting

Morphologisches Tableau

Screening von Innovationsideen

Literatur

Internet-Quellen

Einführung

Die Bedeutung von Innovationen für die Existenz- und Zukunftssicherung eines Unternehmens ist inzwischen von den meisten Unternehmen erkannt worden. Zu Zeiten des Turbo-Kapitalismus und Hyper-Wettbewerbs haben viele Unternehmen erkannt, dass allein mit den vorhandenen Produkten oder marginalen Verbesserungen an diesen mit den Wettbewerbern nicht Schritt gehalten werden kann. Daher haben Unternehmen ihren Focus verstärkt auf Innovationen gelenkt. Dies wurde in der Wissenschaft flankiert mit einer gründlichen Erforschung des Innovationsmanagements[1]:

Erfolgsfaktoren wurden herausgearbeitet[2], Erfolgsbeispiele liegen vor und eine ganze Reihe bewährter Tools hat sich herausgebildet.

Bevor aus einer Idee ein Produkt auf dem Markt wird, durchläuft diese Idee viele Konzeptfindungs-, Bewertungs- und Entwicklungsstufen – den Innovationsprozess.

Dieser lässt sich in vier Bausteine gliedern:

- Innovationspotentiale identifizieren
- Ideen entwickeln
- Ideen bewerten
- Ideen umsetzen

In dieser Ausarbeitung wird der Focus auf den Baustein „Ideen entwickeln“ gelegt. Die zentrale Bedeutung von Kreativität bei der Entwicklung von Innovationen ist zwar offensichtlich. Dennoch sind Kreativitätstechniken als Voraussetzung für gute Ideen eher weniger verbreitet.[3]

In den folgenden Absätzen werden daher einige Grundannahmen und Lösungsmöglichkeiten exemplarisch dargestellt und beschrieben.

Das Thema wurde im Rahmen einer Modularbeit am Institut für Arbeitswissenschaft der Ruhr-Universität Bochum erarbeitet und vorgestellt.

Alternativensuche und -auswahl beim Innovationsmanagement

Das gesamte Innovationsmanagement eines Unternehmens gliedert sich idealtypisch in vier Bausteine. In dieser Abhandlung wird der Baustein ‚Ideen entwickeln’ näher untersucht. Die anderen Bausteine werden nur marginal betrachtet.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Schema Alternativensuche und -auswahl[4]

Nach Abbildung 1 hat dieser Baustein eine interne und eine externe Sicht. In dieser Ausarbeitung wird ein Teilbereich der unternehmensinternen Maßnahmen beleuchtet.

Lernziel des Moduls am Institut für Arbeitswissenschaft war:

Die Studierenden sollen

- erkennen, warum Innovationen wichtig sind
- kreativitätsfördernde Maßnahmen kennen
- die häufigsten Maßnahmen anwenden können

Was ist eine Innovation?

Grundsätzlich könnte man alles Neues als Innovation bezeichnen. Ein Küchengerät mit einer ‚modern’ gestalteten Gehäuseform, also einem besseren Design, wäre dann ebenso eine Innovation wie die Entwicklung eines völlig neuartigen Kraftfahrzeug-Antriebes.

Tatsächlich wird vielfach die Auffassung vertreten, das alles, was der Kunde als Neuerung annimmt, schon eine Innovation sei. So meint Fonrobert:

Eine Innovation ist eine gute Idee mit einer positiven Kundenwahrnehmung.[5]

Auch wenn in der Kundenwahrnehmung dies vielleicht als Innovation betrachtet wird, ist damit jedoch kein signifikanter Vorsprung des Unternehmens erreicht, der es von anderen ab- oder hervorhebt. Eine Veränderung des Designs ist relativ schnell von Mitbewerbern einzuholen und auch aufzuholen.

Ein Quantensprung, der dem Unternehmen auf absehbare Zeit eine Vorreiterrolle zukommen lässt, ist damit nicht verbunden.

Warum brauchen wir Innovationen?

Gerade Deutschland hat sich von einer Industrienation zu einem Dienstleistungsland gewandelt. Kohle und Stahl spielen längst nicht mehr die Rolle wie vor fünfzig Jahren. Weitere Rohstoffe als Kohle bzw. Braunkohle sind in Deutschland kaum vorhanden. Selbst der Autobau ist nicht mehr die Arbeitnehmer-Maschine, die sie früher war. Längst ist im außereuropäischen Ausland und in Übersee die Produktion kostengünstiger als im Inland. Unter welchen Rahmenbedingungen dieses so statt findet, soll hier nicht diskutiert werden.

Tatsächlich dominieren im Wettbewerb die hohen Lohnkosten, oft unmittelbar gefolgt von einer überbordend erscheinenden Bürokratie. Nicht zu Unrecht gibt es umfassende sozialrechtliche Vorgaben und die Umweltstandard gehören zu den Fortschrittlichsten. Da tut sich die deutsche Wirtschaft schwer, auf Kostenbasis mit Wettbewerbern zu konkurrieren, die derartige sinnvolle Standards nicht beachten müssen.

Als Wettbewerbsvorteil bleibt somit allein die Nutzung des geistigen Kapitals in Form von fortschrittlichen und innovativen Produkten.

Standortnachteile:

- kaum Rohstoffe, hohe Lohnkosten
- hohe Umweltschutz-Standards, Sozialvorschriften, gesetzliche Regelungsdichte, Steuern, ...

Innovationen sind daher für die deutsche Industrie wie gleichfalls auch für den Dienstleistungssektor eine Daseins- und Überlebensgrundlage.

Innovationen sind das Kapital im globalen Wettbewerb!

Stand der Innovationen in Unternehmen

Wenn Innovationen als Produktiv-Kapital anerkannt ist, müsste sich dies auch in Zahlen wieder spiegeln. Dies sieht auf den ersten Blick tatsächlich auch so aus, sieht man sich die Zahl der Patente und Markenanmeldungen in Deutschland im Vergleich zu Amerika und Asien an:

- Deutschland ist Patent-Europameister
- 62.417 Patentanmeldungen[6] (2008)
- 73.903 Markenanmeldungen (2008)[7]
- Nummer Drei hinter USA und Japan

Mit Siemens, BASF und Robert Bosch GmbH sind drei deutsche Unternehmen unter den zehn größten Patentanmeldern beim Europäischen Patentamt. Es zeigt sich auch ein deutlicher Wandel hinsichtlich der Art der Patentanmeldungen. Besonders viele Anmeldungen entfielen auf die Medizintechnik, die elektrische Nachrichtentechnik und elektrische Elemente, während bei Biotechnologie und Maschinenteilen Anmelderückgänge zu beobachten waren.

Trotz dieser hohen Zahlen muss konstatiert werden, dass nur in geringerer Zahl Bahn brechende Neuentwicklungen von den Unternehmen angemeldet wurden. Vielfach beschränken sich die Anmeldungen auf natürlich ebenso wichtige Weiterentwicklungen oder Verbesserung in der Handhabung und im Design oder auch neuer Form der Vermarktung.

Keine mutativen Innovationen

Tatsächlich ist die Anzahl mutativer Innovationen dagegen gering. Sicher ist das auch dem Umstand geschuldet, dass es bei unseren Stand der Technologie schwierig ist, eine Innovation zu generieren, die einen Quantensprung in der Technikgeschichte darstellt.

Was sind überhaupt mutative Innovationen?

Unter mutativen Innovationen versteht man Innovationen, die nicht nur einfach eine Verbesserung eines bestehenden Produkts durch eine bessere Handhabbarkeit oder einen zusätzlichen Nutzen bedeuten sondern einen Entwicklungssprung hin zu etwas ganz Neuem, noch nie da gewesenen oder einer völlig anderen Verwendung eines Produktes darstellen.

Gerade solche Innovationen sichern den Vorsprung eines Unternehmens über Jahre und damit auch die Möglichkeit, über die bei der Verwertung der Innovation anfallenden Gewinne das Überleben von Unternehmen über einen langen Zeitraum zu sichern. Insoweit müssten alle Anstrengungen in die Entwicklung solcher Produkte oder Dienstleistungen unternommen werden.

Deutsche Unternehmen hinken hinterher

In einigen Branchen und auf einigen Segmenten lassen sich deutliche Defizite in der Entwicklung identifizieren.

Als Renault seine erste Großraum-Limousine ‚Espace’ auf den Markt brachte, wurde das von deutschen Autobauern lange belächelt. Tatsächlich wurde dieses Segment genau so unernst genommen wie später Geländewagen oder geländewagenähnliche Fahrzeuge und die Verwendung von Ruß-Filtern in Auspuffanlagen, die von Peugeot als Marktführer serienreif auf den Markt gebracht wurden.

Bis heute existieren keine wirtschaftlich und ökologisch sinnvollen Konzepte zu alternativen Antreiben wie dem Wasserstoff- oder Hybrid-Antrieb. Aktuell wird offenbar eher der Elektro-Antrieb präferiert.

Ein Großunternehmen wie AGFA verschwand vom Markt, weil es bis zuletzt auf konventionelles Fotopapier baute und die Entwicklung von Digital-Fotografie offenbar völlig falsch einschätzte. Im Amerika belächelte der Computer-Riese IBM die Tendenzen hin zu kleinen Computern, die in jedem Haushalt für die unterschiedlichsten Dinge verwendet werden können. Was sollte ein Einzelner schon mit einem Computer anfangen?

Die Nanotechnologie und Nanosysteme lassen vielfältige Einsatzmöglichkeiten ahnen. Schon 1986 beschäftigte sich allerdings führend ein non-profit-Institut[8] mit dem Nutzen (und den möglichen Gefahren) der Nanotechnik, was mit einer anderen Institution[9] schließlich zur Entwicklung eines leitenden Kunststoffes führte.

Zwölf Leit-Innovationen für Deutschland

Die Fraunhofer-Gesellschaft hat Ende 2003 gemeinsam mit bild der wissenschaft bdw[10] zum Start ins "Jahr der Technik" erstmals zwölf "Leit-Innovationen"[11] vorgestellt. Es wurden Zukunftsfelder identifiziert, die eine hohe Innovationskraft besitzen und mit denen am Standort Deutschland neue wirtschaftliche Potenziale erschlossen werden könnten. Viel hat sich auf dem Gebiet dieser Leit-Innovationen noch nicht getan.

Als Leitinnovationen wurden definiert:

- Ambient Intelligence
- Polytronik
- Digitale Medizin
- Beschleunigte Medikamentenentwicklung
- Intuitive Mensch-Maschine-Kooperation
- Integrative Produktion
- Erfolgsfaktor Logistik
- Adaptive Strukturen
- Simulierte Realität
- Maßgeschneidertes Licht
- Extremes Ultraviolett
- Maßgeschneiderte Energieversorgung

Innovationen – woher ?

Warum ist auf den doch identifizierten Zukunftsfeldern wenig Fortschritt zu erkennen? Ein Grund könnte darin liegen, was bereits im vorhergehenden Abschnitt angerissen wurde:

Mutative Innovationen finden überwiegend nicht in Unternehmen statt sondern in externen Institutionen.

Noch zwei weitere Beispiele sollen das belegen:

z.B. Röhrentransportsystem

Schon seit Jahren forscht die Ruhr-Universität Bochum[12] an einem Transportsystem, das den heute alltäglichen Verkehrskollaps in Ballungsräumen verhindern oder zumindest verringern soll.

Nach ihrem Konzept wird der Transport von Gütern von der Straße in ein unterirdisches Tunnelsystem verlagert. Die Idee der Forscher: ein unterirdisches Schienensystem mit den zugehörigen Energieversorgungs- und Steuerungseinrichtungen, auf dem bis zu drei Fahrzeuge (CargoCabs) - vollautomatisch gesteuert - fahren können.

[...]


[1] s.a.: Staudt, E.: Innovationspatt – Ein reformfeindliches Establishment verspielt Deutschlands Chancen, in: Bollmann, S. (Hrsg.): Patient Deutschland – Eine Therapie, Stuttgart und München 2002, S. 45-61

[2] Kleinschmidt, E.J., Geschka, H., Cooper, R.G.: Erfolgsfaktor
Markt. Berlin Heidelberg 1996.

[3] Vgl.: Geschka, H./ Dahlem, S.: Kreativitätstechniken und Unternehmenserfolg; in: technologie & management, Heft 3, 1996

[4] Ruhr-Universität Bochum, Institut für Arbeitswissenschaft

[5] Benno Fonrobert, in ‚Unternehmer Heute‘, Verlagsbeilage der FAZ

[6] Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA), 2008

[7] Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA), 2008

[8] Foresite Nanotech Institute, (http://www.foresight.org/)

[9] http://www.battelle.org/more/default.stm

[10] http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/home.html

[11] Fraunhofer-Gesellschaft : Impulse für eine Innovationsoffensive; 2003 (www.fraunhofer.de/german/press/pi/pi2003/12/index_pi72.html; Stand:20.10.2010)

[12] Lehrstuhl für Maschinenelemente und Fördertechnik: http://www.lmf.rub.de

Ende der Leseprobe aus 66 Seiten

Details

Titel
Kreativität ist Trumpf
Untertitel
Alternativensuche und -auswahl bei der Generierung von Innovationen
Hochschule
Ruhr-Universität Bochum  (Institut für Arbeitswissenschaft)
Veranstaltung
Innovationsmanagement
Autor
Jahr
2008
Seiten
66
Katalognummer
V160884
ISBN (eBook)
9783640766055
ISBN (Buch)
9783640766420
Dateigröße
1351 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Innovationen, Innovationsmanagement, Kreativitätstechniken, Kreativität, IDEO, Cargo Cab, Silent Aircraft, mutative Innovationen, Brainstorming, Brainwriting, Entscheidungsmatrix
Arbeit zitieren
Dipl.-mult., MOM Udo Rosowski (Autor:in), 2008, Kreativität ist Trumpf , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/160884

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