Tod und Leben am selben Ort - Der Währinger Jüdische Friedhof und der Arthur-Schnitzler-Hof


Diplomarbeit, 2010

115 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung
Der Arthur-Schnitzler-Hof, ein Gemeindebau
Der Wahrnehmungsspaziergang als Methode

WAHRNEHMUNGSSPAZIERGANG TEIL I
Mauer - Grenze - Stacheldraht - Glassplitter

WAHRNEHMUNGSSPAZIERGANG TEIL II
Methoden und Vorgehen

WAHRNEHMUNGSSPAZIERGANG TEIL III

Die Gesprache in den Wohnungen
Zugang zum Arthur-Schnitzler-Hof
Erzahlrichtungen
Analyse der Erzahlrichtungen
Gewusstes Wissen - nicht gewusstes Wissen
Analyse der Representation des Wissens

Blickrichtungen auf den Judischen Friedhof Wahring
Der Akteursblick auf das Graberfeld
Der Blick der Forscherin - mit den Augen, mit der Kamera
Das Bild, die Fotografie als Instrument
Der Friedhof als Forschungsfeld
Der Friedhof Wahring als historischer Ort
Raumaneignung

Zusammenfassende Analyse
Die Bewohner und deren Rezeption
Rezeption der Forscherin
Wahrnehmungsspaziergang

Erinnern und Vergessen

Resumee
Literatur und Quellen
Bildnachweis
Abstract

Der Wahrnehmunqsspazierqanq als Wegweiser in der Diplomarbeit

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der grafische Wegweiser zeigt meinen Forscherweg durch das Thema. Dieser Zugang, der links unten beginnt, fuhrt den Leser thematisch, textlich und fotografisch durch diese Arbeit.

Einleitung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bild 1: Friedhofsmauer, Glassplitter und Stacheldraht. 05.05.2008.

„Als geborener Wiener bin ich unzahlige Male an der Ecke BillrothstraBe, Doblinger HauptstraBe und Wahringer Gurtel vorbeigefahren. Seit meiner Jugend erinnere ich mich an den markanten Schnitzler-Hof, einen Gemeindebau, dessen hochhausahnliche Architektur von den Erfolgen des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg erzahlt. Unmittelbar daneben befindet sich bis heute eine abweisende hohe Mauer mit Stacheldraht und Glassplittern. Doch niemand konnte oder wollte mir sagen, was hinter der Mauer liegt. “ [1]

Diese Aussage des Geschaftsfuhrers der Kulturinitiative „Educult“ bringt die AuBenwirkung des Wahringer Judischen Friedhofs in eine pragnante Form. Da existiert einerseits ein Areal, gut geschutzt, und uber lange Zeitstrecken nicht fur unangemeldete Besucher zuganglich. Andererseits ragt ein Hochhaus der Gemeinde Wien in den Himmel des 19. Wiener Gemeindebezirkes. Was sich seit 1959 dem Auge des Betrachters und Besuchers entzieht, ist die Tatsache, dass der zwolfstockige Arthur- Schnitzler-Hof zwischen 1959 und 1960 auf dem Graberfeld des judischen Friedhofs erbaut wurde.

Im Rahmen eines Seminars, das ich im Sommersemester 2008 am ur- und fruhgeschichtlichen Institut der Universitat Wien besuchte, wurde multiperspektivisch und interdisziplinar durch die kulturhistorischen Wissenschaftsdisziplinen das Thema des Erinnerns am Ort des Wahringer Judischen Friedhofs behandelt. Der besseren Lesbarkeit wegen sind die Personen geschlechtsneutral angesprochen. Die Ergebnisse des Seminares werden zurzeit in Form einer Posterausstellung[2] in verschiedenen Institutionen und Landern einer breiten Offentlichkeit zuganglich gemacht. Aus Sicht der Europaischen Ethnologie stellte sich fur mich die Frage nach der Perspektive der Bewohner im angrenzenden Gemeindebau, die zwar ihr Wohnhaus straBenseitig betreten, deren Wohnraume jedoch zu einem groBen Teil friedhofsseitig liegen. Richtet man den Blick aus den in Richtung Westen gelegenen Fenstern, so erfasst man entweder eine Mauer und Stacheldraht, wie es im ErdgeschoB und in den unteren Stockwerken des Hauses der Fall ist, oder es ist eine Grunflache zu erkennen, die - lediglich durch einige verstreut liegende Grabsteine unterbrochen - mit dem Grunwuchs am Horizont mit dem Himmel scheinbar eins wird.[3] Wie wirkt dieses Gegenuber auf die Menschen des Schnitzlerhofes? Wer von den zu Befragenden hat je den Friedhof betreten, der nicht frei zuganglich ist? Erst in den letzten Jahren hat dieser Friedhof durch das Engagement der Historikerin Tina Walzer und den Wiener Grunen[4] mehr Offentlichkeit erfahren. Was wird oder wurde gewusst und was wird vergessen oder nicht gewusst? Wie wird das Gegenuber der Grabstatte im Alltag der Bewohner wahrgenommen bzw. integriert?

Die Umstande der Entstehung des Friedhofgelandes sind bis heute mit dem Bau des 1959 errichteten Hochhauses der Gemeinde Wien eng verbunden, wie bei Probegrabungen durch die Israelische Kultusgemeinde im Jahr 2002 festgestellt wurde. Dabei fand das Friedhofsamt heraus, dass sich unterhalb der den Schnitzlerhof vom Friedhof trennenden Betonmauer Grabstellen befinden.[5]

Im April 2008 betrat ich zum ersten Mal den Schnitzlerhof. Erste Eindrucke im Feld, genauer im Stiegenhaus der Anlage, erhielt ich im Rahmen der von mir so bezeichneten „Stiegenhausgesprache“. Diese ersten Begegnungen mit den Bewohnern der Wohnhausanlagen fanden im Rahmen meiner Seminararbeit im Fruhling 2008 statt. Dabei wartete ich auf Bewohner, welche die Wohnung verlieBen oder gerade heimkamen, um sie zwanglos zu befragen. Die Antworten wiesen dabei ein breites Spektrum von „Na, na, i wu nix,“ - was mir eine altere Frau, das Haus eilig verlassend, zuzischte - bis zur Aussage einer etwa funfzigjahrigen Frau, die mir im dritten Stock entgegenkam, auf. Sie meinte folgendes: „Es ist beschissen hier, die Situation. Der Verkehr wird immer schlimmer und der Blick in den Friedhof ist auch nicht toll“.

Der gewahlte empirische Zugang zeigte gleich die Tucken des Instruments der Befragung, namlich die offensichtliche und spurbare Schwierigkeit, als Fremde in private Lebensraume zu gelangen. Mit dem Studentenausweis in der Hand, versuchte ich dem Misstrauen zu begegnen, das mir im April 2008 teilweise unverhohlen entgegenschlug. Somit wurde mein Versuch, in die Wohnbereiche der Menschen zu gelangen, ein sehr heikler. Zudem stieB ich in einen Wahrnehmungsbereich vor, der durchaus Bereiche beruhrt, die von Angsten und Misstrauen gekennzeichnet sein konnen. „Friedhof“ heiBt nicht nur grunes Feld, Ruhe und Beschaulichkeit, sondern auch Tod, vergrabene Korper, letzte Welt vor dem Ubergang in andere.

Die Erfahrung, die ich im Rahmen meiner 2008 verfassten Seminararbeit mit dem Feld Schnitzlerhof gemacht habe, lieB mich mit dem notigen Respekt fur die Komplexitat des Forschungsgegenstandes und fur den Umgang mit den Bewohnern des Arthur Schnitzlerhofs an die erforderlichen empirischen Arbeiten fur die vorliegende Diplomarbeit herangehen. Ich konnte die Verbindung zu Herrn T., der im Erdgeschoss wohnt, wieder aufnehmen und fur weitere Kontaktnahmen mit Bewohnern des Hauses nutzen. Im Zentrum meiner Arbeit steht der Wahrnehmungsspaziergang, den ich an einem sonnigen, kalten Apriltag 2009 gemacht habe. Aus ihm heraus entwickle ich die thematische Linie in meiner Arbeit. Nur mit einem Notizblock ausgerustet, versuchte ich moglichst viele Eindrucke multisensorisch zu erfassen und aufzuzeichnen. Ich umwanderte den Judischen Friedhof Wahring entlang der Grenzmauer, die mit Stacheldraht und Glassplittern versehen ist. Die Mauer bietet eine Grenze, die ihrerseits Raum schafft und vom Blick der Gemeindebauerbewohner getroffen wird. Das Wissen um das Gesagte und nicht Gesagte, das Wissen und das Nichtwissen uber diese Mauer und die hinter dieser Mauer liegenden judischen Graber und deren Geschichte und Geschichten, bilden die inhaltlichen Strange des Forschungsgegenstandes.

Im Zuge des Spazierganges betrat ich auch das Stiegenhaus des Arthur Schnitzlerhofes, wo ich schon wahrend des Seminarbesuches Kontakte knupfte, um nochmals Bewohner ansprechen zu konnen. Herrn T. bat ich um ein Interview und um Mithilfe, um bei anderen Bewohnern leichter Zugang zu den Wohnbereichen zu erhalten. Durch diese „Stiegenhausprasenz“ ergaben sich weitere kurze Gesprache, die ich in der Folge - dank Herrn T. - fur spatere Wohnungsbesuche nutzen konnte.

Parallel dazu verfasste ich ein Schreiben mit dem Logo der Universitat Wien, in dem mein Forschungsansinnen und die Bitte um eine Gesprachsmoglichkeit formuliert waren. Dieses Schreiben deponierte ich in den Briefkasten der Bewohner. Schon einige Tage spater konnte ich mit drei Bewohnern der verschiedenen Etagen, Gesprachstermine wahrnehmen, bei denen ich auch Fotos aus deren Lebensraumen mit dem Blick auf den Judischen Friedhof Wahring machen konnte. Die Fotos bilden die empirische Hauptquelle. Hier war es das Ziel, durch offene Fragestellungen die Gesprachspartner zu eigenen Erzahlungen und Antworten zu animieren.[6] Die Fotos von der Friedhofsumgehung im Rahmen des Wahrnehmungsspazierganges entstanden im Oktober 2009.

Die wichtigste historische Quelle meiner Arbeit ist der im Auftrag der Republik Osterreich entstandene Forschungsbericht der Historikerin Tina Walzer[7], die durch die Aufarbeitung der Entstehungsgeschichte des Judischen Friedhofs Wahring auch fur meine Arbeit wesentliche Hintergrunde um den Bau des Arthur Schnitzlerhofes und die Rolle der Gemeinde Wien beleuchtete.[8]

Fur die theoretische Fundierung der Arbeit schien es mir wichtig, mich mit den Theorien von Jan und Aleida Assmann und Pierre Nora auseinanderzusetzen, die - angelehnt an Maurice Halbwachs - Orte als Manifestationen eines kulturellen und kollektiven Gedachtnisses untersuchen.

Der Arthur-Schnitzler-Hof , ein Gemeindebau

Der zwolfstockige Gemeindebau mit 49 Wohnungen ist 1960 bezugsfertig und wird 1962 anlasslich des hundertsten Geburtstages des Wiener Arztes und Dramatikers Arthur Schnitzler „Arthur Schnitzlerhof“ genannt.

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Bild 2: Der Gemeindebau Schnitzlerhof. 24.04.2009.

Das Haus wurde in Blockbautechnik in den Jahren 1959 und 1960 auf dem Grundstuck des ehemaligen Judischen Friedhofs nach dessen Umwidmung in Bauland und Wohngebiet, Bauklasse IV[9], errichtet. Der Haupteingang befindet sich an der Doblinger HauptstraBe, ein Teil der Wohnungen liegt straBenseitig, ein anderer Teil der Wohnungen befindet sich ruckwartig, mit den Fenstern in Richtung des Friedhofgelandes ausgerichtet. Je nach Stockwerk sind aus den Fenstern der Kuche bzw. des Wohnzimmers Grabstellen oder Grunwuchs (in den hoheren Stockwerken) zu sehen. Die Schlafzimmer befinden sich in den von mir besuchten Wohnungen entweder friedhofsseitig (wie im ErdgeschoB) oder in Richtung des zum Schnitzlerhof gehorigen Parkplatzes. Laut Tina Walzer bewohnten zu Beginn auch judische Mieter einen Teil des Gebaudes[10], was mir meine Gesprachspartnerin Frau R., die im obersten Stock wohnt, am 8. Mai 2009 auch bestatigt hat. Heute bewohnen Mieter aus verschiedensten sozialen Milieus und unterschiedlicher nationaler Herkunft den Bau.

Laut Lexikon des Demokratiezentrums Wien sind Gemeindebauten geschutzte Segmente des Wohnungsmarktes, die nicht den freien Wettbewerbsbedingungen unterliegen.[11] Die Eigenstandigkeit Wiens als Bundesland nach dessen politischer Trennung von Niederosterreich im Jahr 1921 und der daraus resultierende finanzielle Freiraum fur Einhebungen von Land und Gemeindegeldern, war eine von mehreren Voraussetzungen fur das Gelingen des sozialistischen kommunalen Wohnbaus in Wien bis in die 1960iger Jahre. Dazu kam, dass 1917 der Mieterschutz gesetzlich verankert und somit auch die private Bautatigkeit gebremst bzw. der kommunale Wohnbau favorisiert wurde. Von 1919 bis 1996, unterbrochen „nur“ von der nationalsozialsozialistischen Diktatur, regierten die Sozialdemokraten mit absoluter Mehrheit in Wien. Wien war die erste Millionenstadt, in welcher sozialer kommunaler Wohnbau umgesetzt werden konnte.[12] [13] Werner Faymann, 2003 amtierender Wohnstadtrat, bezeichnete in einer Rede den sozialen Wohnbau als Ruckgrat und Motor der stadtebaulichen Entwicklung Wiens und diesen wiederum als identitatsstiftendes Merkmal.

War die Wohnsituation vor dem ersten Weltkrieg durch Uberbelegungen von Wohnungen, die Seuchen generierten (unter anderem die Tuberkulose), gekennzeichnet, taten eine fehlende Bauordnung und eine drastische Steuerpolitik (Mietzinssteuer von 43 %!) das Ihre zur katastrophalen Wohnsituation.[14] Nach dem 2. Weltkrieg spannte sich diese Situation durch verschiedenste Faktoren weiter an. Der Mieterschutz verhinderte groBe Gewinnspannen fur die Vermieter und bremste so die Bautatigkeit in Wien, hinzu kamen enorme Schaden durch die Bombardierung wahrend des Krieges. 187 000 Wohnungen waren in irgendeiner Form in Mitleidenschaft gezogen, 87 000 davon waren total zerstort oder schwer beschadigt.[15] Noch in den 1950iger Jahren, nach der Wiederaufnahme des kommunalen Wohnbaus, waren uber 55 000 Wohnungssuchende in Wien registriert.[16] „Freie Gemeindegrunde waren rar; die, die es gab, waren verpachtet und wurden fur die Anpflanzung von Gemuse verwendet. Die Architekten der Nachkriegszeit strichen den Hof, sowie Gemeinschaftseinrichtungen und lieBen die Turme in den Himmel wachsen.“[17] Das zwanzigstockige Matzleinsdorfer Hochhaus war das erste Wohnhochhaus in Wien und wurde nach vierjahriger Bauzeit 1957 fertig gestellt. „Stolz wurde das Wiener Wappen weithin sichtbar aufgesetzt“.[18] Kurz danach entstand in Hochbauweise der spater nach Arthur Schnitzler „Schnitzlerhof“ benannte Gemeindebau in der Doblinger HauptraBe im 19. Wiener Gemeindebezirk.

Der Wahrnehmungsspaziergang als Methode

Etymologisch kann das Wort „wahrnehmen“ aus dem althochdeutschen „wara neman“ (1. Jhdt.)[19] abgeleitet werden, was mit bemerken, sich umsehen, gewahr werden, zu tun hat. Uber die Sinne werden AuBenreize zu den zweigeteilten sensorischen Gehirnzentren weitergeleitet. Im sekundaren Assoziationszentrum werden eingehende sensorische Reize mit dem Vergangenen und Gespeicherten verglichen und integriert. Sinnesreize werden erst Wahrnehmungen, wenn sie kognitiv verarbeitet worden sind. Die Wahrnehmungskette ist mehrgliedrig. Auf den Reiz folgt die Ubermittlung (Transduktion), danach die Verarbeitung durch Filterung, Hemmung, Konvergenz, Integration, Summation und andere Prozesse. Erst dann geschieht Wahrnehmung. Das Bewusstsein nimmt perzeptiv wahr und bildet aufgrund des entstehenden Verstandnisses die Grundmatrize fur die Reaktion auf das Erkannte.[20]

Aus dieser psychophysiologischen Perspektive betrachtet, wird deutlich, dass mein wahrnehmender Spaziergang keinen Anspruch auf Allgemeingultigkeit haben kann, ja selbst eine andere Person mit ahnlichem biographischen und kulturellen Hintergrund wurde das Erschaute anders beschreiben, einordnen, erinnern. Die Beobachtungs- und Erkenntnisaspekte des Wahrnehmungsspazierganges sind nicht einzeln zu verifizieren. Die Theorie des Transaktionalismus bezeichnet ein umweltpsychologisches Paradigma, das einen unaufloslichen Zusammenhang zwischen Phanomen und Raum-Zeitgefuge postuliert. Die Grundkategorie bildet selbst ein holistisches Ganzes, dessen Teile wie Akteure (also die Forscher), Prozesse und Phanomene einen wechselseitigen Konstitutionszusammenhang bilden. Beobachtetes wird so kontextrelativ. Beziehungszusammenhange werden hier deutlich und daher ist die Trennung zwischen Forscher, Erforschtem und Feld (Stimulus, Person und Situation) schwer vollziehbar. [21]

Als methodisches Werkzeug kann der ethnographische Spaziergang einen von mehreren Blickwinkeln auf das Feld um den Schnitzlerhof geben. Dies mochte ich auch durch das Beschreiben der multisensorischen Ebenen ermoglichen. Auf der Ebenen der visuellen Perzeption geht es um folgende Fragestellungen: Was sehe ich? Wie sehe ich es? Dazu gehoren Farben, Umrisse, Raume, Bewegtes und Unbewegtes. Da der Raum des Stadtischen eine groBe Anzahl an Horerlebnissen angenehmer und auch unangenehmer Art bietet, widmet sich die akustische Perzeption den Fragen: Was hore ich, wie mischt sich das Gehorte in meine Wahrnehmung? Die haptische, sensible Wahrnehmung bedeutet dagegen das Begreifen des Materiellen: Wie greift sich dasMaterial an? Kalt, warm, hart, weich, angenehm, unangenehm? Die olfaktorische Wahrnehmung fragt nach dem Geruch. Wie riecht der Ort? Wie riecht die Stadt, wie riecht es an der StraBe, wie riecht es im Schnitzlerhof, wie an der Mauer des Friedhofs? Zudem werfe ich folgende Fragen bei meinem Spaziergang auf: Wie nehme ich die Zeit wahr? Vergeht sie an den verschiedenen Orten gleich schnell? Wo langsamer, wo schneller?

Die Sicht vom subjektiven bzw. objektiven Standpunkt aus befriedigt das menschliche Ordnungsbedurfnis, wobei das so genannte Objektive, das Mess- und Beweisbare, die Historie, im wissenschaftlichen Diskurs gesicherter erscheint als das Subjektive, das als ungesichert und der individuellen Erfahrung zugeschrieben, schwerer fassbar ist.

Auch die wissenschaftliche Wahrnehmung ist durch Typisierungen gesteuert.[22] Das Feld wird begreifbar uber das sensuale Instrumentarium der ethnografischen Aneignung des Raums durch den Forscher als Individuum, der den Menschen in seiner feldspezifischen Alltagsverfasstheit erfahrt und rezipiert. Wirklichkeit wird in der qualitativen Kultur- und Sozialforschung so durch die beschreibende empirische Erfassung von Erfahrenem und durch die objektivierende Theorie konstituierend erganzt. Das Gehen aus der Perspektive des Gehenden kann als Ausdrucksform und als Mittel der Raumaneignung gesehen werden. Fur die Forschende kann das personifizierte Gehen eine Uberforderung darstellen und bedarf deswegen einer empirischen Erganzung mit anderen Werkzeugen.[23]

Im April 2008, anlasslich einer Besichtigung des Wahringer Judischen Friedhofs mit der Historikerin Tina Walzer im Rahmen der interdisziplinaren Lehrveranstaltung „Der Wahringer Judische Friedhof - ein Ort der Erinnerung“, stand ich als Studentin der Europaischen Ethnologie an einem kuhlen, windigen Fruhlingstag innerhalb der Mauern des Friedhofs, um wahrend eines fast zweistundigen Rundganges durch das Graberfeld, historische Hintergrunde des Gelandes und der Bestatteten und seiner gemeinsamen Geschichte mit der Gemeinde Wien und dem (erst 1962 so benannten) Arthur Schnitzlerhof zu erfahren. Zu diesem Zeitpunkt nahm ich den Gemeindebau innerhalb des von Mauern umgebenen Terrains aus wahr, mit der Blickrichtung von unten nach oben. Von den judischen Grabern, inmitten der teilweise von Pflanzen uberwachsenen Grabsteine, bis hin zu den Wohnraumen des Gemeindebaus reichte mein Schauen noch unwissend, dass ich zwolf Monate spater mit einer digitalen Spiegelreflexkamera von Olympus ausgerustet, aus den Schlaf- und Wohnzimmern der Bewohner des Wohnbaus den Blick auf den Judischen Friedhof und das Graberfeld fotografisch festhalten wurde.

Bezog sich meine Perzeption damals durch die auf die geschichtliche Vergangenheit gelenkte Aufmerksamkeit ausschlieBlich auf den Innenraum des Friedhofs und die Entstehungshintergrunde des Gemeindebaus, so versuche ich nun meine Wahrnehmungsperspektive auf den geographischen Alltagsbereich der Schnitzlerhofbewohner zu richten, der sich auBerhalb des umgrenzten und partiell versperrten Gelandes befindet.[24] Meine Begehung findet aus diesem Grund auBerhalb des Friedhofs, entlang der Friedhofsmauern statt, die je nach Standort und Bauzeit anders aussehen. Der Spaziergang beginnt, bedingt durch die Anfahrt mit meinem Auto und der Moglichkeit, im Doblinger Cottageviertel zu parken, im nordwestlichen Teil des zu begehendes Feldes. Auf einem Notizblock notiere ich fortwahrend, gehend, stehend, samtliche Eindrucke und Empfindungen, unterstutzt durch Zeichnungen von lokalen Besonderheiten wie beispielsweise die Anzahl von Fenstern, Anordnungsfolgen von Glassplittern auf dem Mauerrand des Friedhofs, und das Verhaltnis des Stiegenaufganges zur Mauer in der Schrottenbachgasse.

WAHRNEHMUNGSSPAZIERGANG TEIL I

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Bild 3: Stadtplan Wien: Areal um den Arthur Schnitzlerhof.

JFH = Judischer Friedhof. 1-8: SH = Schnitzlerhof. Blaue Linie: Weg des Wahrnehmungsspaziergangs.

Es ist ein frischer, etwas windiger Fruhlingstag. Um 9 Uhr fruh nahere ich mich mit dem Schreibblock von Westen her durch den Wahringerpark dem Schnitzlerhof. Mein Rundgang beginnt an der Ecke Peezgasse/ Fickertgasse (Wegpunkt 1). Ein machtiger Gemeindebau aus dem Jahre 1924/25, der Klose-Hof, bestimmt kasernenhaft das Gesicht der Fickertgasse linker Hand. Er ist dreistockig, mitin vier Reihen

angeordneten Fenstern, die meisten geschlossen. Kein Mensch sieht an diesem Morgen aus dem Fenster. 108 von mir gezahlte Fenster. Ab dem ersten Stock kann man gegenuber in den Judischen Friedhof blicken. Die Geschlossenheit wirkt verstarkt durch die rechterhand verlaufende Friedhofsmauer, die etwa drei Meter hoch ist. Die Mauerdicke ist nur zu ahnen. Verdorrte Aste und wucherndes, grunes Blatterwerk lehnen sich gleichsam uber die Mauer. Kleine grune Pflanzchen und gelbe Bluten sprieBen aus den Mauerritzen hervor. Hinter der Mauer ragen hohe, alte Nadel- und Laubbaume in den Himmel. Ein zweireihiger Stacheldraht verstarkt den strengen Eindruck der Ziegelmauer. Gut gespannt, wirkt er beangstigend, beunruhigend. Bis zu zehn Zentimeter hohe Glassplitter auf dem Mauersims vermitteln ein HALT, STOPP. Hier ist kein Heruberkommen moglich, denke ich mir unverwandt und werfe die Frage auf, wer denn nun beim Uberwinden des Hindernisses behindert, begrenzt, verletzt werden soll. Von auBen nach innen oder von innen nach auBen? Wird etwas eingesperrt, oder etwas beschutzt vor den auBen Seienden?

Ich versuche vorerst die Mauer als solche auf mich wirken zu lassen. Die Mauer ist ziegelrot, durch Alter und Witterung in verschieden farbiges Rot getaucht. Die aus roten Ziegeln angedeuteten Bogen an der Mauerfront weisen auf eine Idee, eine Funktion hin. Stand hier ein Haus, ein Kellergewolbe?

Mauer - Grenze - Stacheldraht - Glassplitter

Das Setzen einer Mauer bedarf eines dauerhaften Materials. Im Fall der Mauer des Judischen Friedhofs Wahring sind zwei Arten von Material zu erkennen: GroBteils bestehen die Mauern aus gebrannten roten Ziegeln, zum geringeren Teil aus grauem Beton (auf der Seite des Schnitzlerhofes im Osten), die auf ein spateres Baudatum verweisen.

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Bild 4: Schrottenbachgasse. 24.04.2009

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Bild 5: Friedhofsmauer am Parkplatz des Schnitzlerhofes. 24.04.09.

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Bild 6: Friedhofsmauer am Parkplatz des Schnitzlerhofes. 24.04.2009.

Eine Mauer wird durch das vermorteln der Ziegel fest, dingfest, erzeugt einen Anspruch auf Ort, Lokalitat, kann dadurch zum Bleiben aufrufen. „Der Raum der Sesshaftigkeit wird durch Mauern, Einfriedungen und Wege zwischen den Einfriedungen gekerbt, wahrend der nomadische Raum glatt ist und nur mit Merkmalen markiert wird...“[25]

Dies zeigt sich in der Tatsache, dass man an der Mauer entlang spazieren kann, auf betonierten Wegen und ausgetretenen Pfaden. Mauern sind begrenzend, bilden eine Umgrenzung und erzeugen dadurch Raum. „Ich erinnere mich an eine Mauer ...ich war damals ein Kind. Jede Nacht schritt ich durch diese Mauer. Dahinter lag eine ganze Welt...“[26] Nur im Traum und in der Welt der Phantasie ist ein muheloses Durchschreiten dieser Art von Grenze moglich, wie dies Rolf Lindner beschreibt. Grenzen bilden Raume und lassen Identitaten, welche in Grenzlagen leben, besonders erscheinen. Ina Greverus notiert die Mauer im Tarotgarten von Niki de Saint Phalle als eine den Zwischenraum bildende Umgrenzung, in dem Grenzgange gelingen oder scheitern konnen.[27] [28] Die Grenze ist durch die zeitweilige Offnung des Eingangs eine permeable. Ebenso ermoglicht das Ubersteigen der Mauer an bestimmten, versteckten Punkten den Zugang zu dieser ansonsten abgeschlossenen Welt. Es besteht hier durch die existierende Mauer eine Grenzziehung, die sich historisch, schutzend und durch die Jahrzehnte hinweg, auch asthetisierend manifestiert hat. Dahinter ein geschaffener, kultureller und gewachsener Raum. Sichtbar wird die Territorialitat der getrennten Raume durch die Zugehorigkeit und Eigentumsverhaltnisse. Es besteht einerseits der private Raum, den Toten gehorend, Eigentum der Judischen Kultusgemeinde, und andererseits der fur die Allgemeinheit zugangliche offentliche Raum.[29]

Theobald sieht in der Mauer eine Abgrenzungsfunktion nach der Vorschrift der Halacha. Sie „schutzt gegen unbefugte Eindringlinge und Tier“.[30] AuBerdem werde der judische Friedhof so auch von nichtjudischen Grabern abgegrenzt. Die dem Schutz der Totenruhe dienende Mauer bezieht Theobald auf die judische Glaubenslehre, nach welcher die Toten, die in die Erde gelegt werden, auf den Tag der leiblichen Wiederauferstehung warten.[31] Zudem gilt der heilige Ort auch der Ruckbesinnung auf den alten Bund und der Grabstein als Zeuge dafur.32 Die Bedeutung des symbolisch aufgeladenen Ortes ist in Hinsicht auf die leidvolle Geschichte der Juden ein nicht hoch genug zu bewertender Umstand. Diese kulturelle Einschreibung bedarf des Schutzes eines sozialen Raumes der dreidimensional als Haus gesehen werden kann, in dem die Mauer die Grenze nach auBen und innen bildet. Das Erdreich gilt als Statte des Korpers, als Behaltnis judischer Verstorbener, die in diesem gedachten Haus, das himmelwarts offen und unbegrenzt ist, auf das leibliche Wiederauferstehen warten. So gesehen bieten Mauer und Schwelle des Hauses Schutz und Sicherheit.[32]

Grenzziehungen sind vielfaltig, multipel, polymorph und beziehen sich auf materielle sowie immaterielle Ebenen, wie Andreas Voigt in der Stadtplanung beschreibt. „Grenzen schlieBen Bereiche ein und sind von unterschiedlicher Festigkeit. Sie konnen als lineare Unterbrechungen von Zusammenhangen im physischen Raum ...oder im psychischen Raum verstanden werden.“[33]

Der Stacheldraht, ein Seil des Teufels, wie es die Indianer nannten, wurde 1867 von der US-Amerikanerin Lucien B. Smith erfunden. Erstmals vorgestellt wurde diese ursprunglich zum Zwecke der Viehweideneingrenzung erzeugte Erfindung in Illinois, USA. Stacheldraht besteht je nach Typus aus bis zu zwei ineinander gedrehten Grundstrangen mit implantierten Stacheln, zwei oder vier an der Zahl.[34] Der Draht dient in der Regel zur Bewegungseinschrankung. Er schutzt Eigentum, markiert Terrain und sichert es ab. Oftmals in Verbindung mit Uberwachung wie z. B. Beobachtungsposten an Grenzen. In Gefangnissen, Konzentrations- und Arbeitslagern sperrt er ein. Der Stacheldraht auf der Friedhofsmauer, die zusatzlich mit Glassplittern gespickt ist, erschwert die Uberwindung der Mauer.

Ein Ausschnitt aus meinem Protokoll des Wahrnehmungsspaziergangs vom 30.03.2009 zeigt die Wirkung des mit Stacheln versehenen Drahtgeflechts in Verbindung mit den spitzen, messerscharfen Kanten der Glasstucke in Bezug auf die Mauer des Wahringer Judischen Friedhofs.

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„Der zweireihige Stacheldraht verlangert den strengen Eindruck der Ziegelmauer. Gut gespannt, wirkt er beangstigend, beunruhigend.“[35]

Augenscheinlich unterstreicht der Stacheldraht auf der glasscherbenbestuckten Mauer die Grenzziehung zwischen dem Innen des Friedhofes und dem AuBen des offentlichen Areals. Die auf dem Bild sichtbaren Fenster, sind Wohn und Kinderzimmer im 2.Stock von Frau Die etwa drei Meter hohe Ziegelmauer verhindert den Einblick in den verschlossenen Raum. Die durchaus grundsatzliche „poetische“ Wirkung der Mauer, es ware z. B. auch ein Obstgarten dahinter vorstellbar, wird durch die Glasscherben und den doppelreihigen Stacheldraht verandert.

Die Spitzen von Glas und rostigem Draht wirken aggressiv und bedrohlich. Die Mauer an sich ware mit etwas Geschick uberwindbar; mit den Spitzen und Scharfen der Begrenzungsinstrumente ist eine Uberwindung jedoch ohne Inkaufnahme hochster Verletzungsgefahr nicht denkbar. Diese Tatsache unterstreicht die aggressive Funktion des Drahtes. „Stacheldraht ist kein passives Instrument der Grenzziehung und Grenzmarkierung, sondern hat tendenziell die Qualitat einer aktiven Waffe. Er verletzt nicht nur im Akt des Ubersteigens und Uberwindens, sondern selbst ausgediente oder vergessene Reste konnen noch todliche Verletzungen beifugen, ein ,friedlicher’ Stacheldraht widerspricht seiner Materialitat.“[37]

Die Barriere warnt durch ihre dingliche Materialitat auf sichtbare Weise und entfaltet ihre Verletzungswirkung erst beim Versuch des Ubersteigens der Mauer. Die Kontextualisierung mit den Geschehnissen im I. und II. Weltkrieg, gerade an diesem symbolhaft sehr aufgeladenen Gegenstand, erscheint mir sehr wichtig. Wurde der Draht durch den ersten Weltkrieg zum Topos der Erinnerung, wird er durch die nationalsozialistischen Gewalttaten zum Synonym und Erinnerungszeichen fur die Unuberwindlichkeit nationalsozialistischer Konzentrationslager.[38] Fotografien, auf denen ausgemergelte, kachektische Menschen im Konzentrationslager hinter dem Stacheldraht stehen, gingen nach 1945 um die ganze Welt.

WAHRNEHMUNGSSPAZIERGANG TEIL II

Die StraBe[38], eine Einbahn, liegt still im Morgengetriebe der GroBstadt Wien. Vogelstimmen bilden den Chor uber dem Klangteppich des Autoverkehrs, unterbrochen vom Hupen ungeduldiger Autofahrer. Es riecht nach Grun in dieser geschlossenen Atmosphare, in der ein silberfarbenes Graffiti an der Mauer am Ende der Fickertgasse arabeske Schlingen zeigt.

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Die Ziegel sind rau, fast reliefartig, kalt. Zwischen Mauerritzen drangt Grunzeug durch, feines Hellgrun. An der Ecke Fickertgasse/ Werkmanngasse scheint der Hochhausbau des Schnitzlerhofes durch die hohen Baumkronen durch (Wegpunkt 2). Er wirkt in seinem dezenten Graugelb mit dem Flachdach monumental - wie ein abgeschnittener oder nicht fertig gebauter Turm, mit den Mobilfunksendern als Fuhler. Ich gehe die Werkmanngasse entlang, die in die Phillippovichgasse mundet. Beide Gassen vereinigen sich in der Doblinger HauptstraBe. Der Larmpegel steigt deutlich, Abgase von Lastkraftwagen reizen meine Bronchien. Nach der verschwiegenen Enge in der Fickertgasse bin ich nun in der lauten GroBstadt gelandet.

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Bild 10: Rechterhand die Friedhofsmauer an der Doblinger HauptstraBe. 24.04.2009.

In der bis zu funfspurigen Doblinger HauptstraBe wird der Blick auf die grune, eiserne Hochstadtbahnbrucke frei, unter welcher der so genannte Gurtel, eine der meist befahrenen, vielspurig gefuhrten StraBen Wiens, verlauft. Eine groBe Mercedes-Limousine mit einem platten Reifen kommt knapp neben mir zum Stillstand. Ich leiste der vornehm wirkenden Lady, Frau Dr. A., Ehefrau eines beruhmten Wiener Chirurgen, Pannenhilfe. Wahrend sie auf ihren Chauffeur wartet, erfahre ich, dass sie jeden Tag hier am Schnitzlerhof vorbeifahrt, aber den Judischen Friedhof nicht kennt. Sie erzahlt mir von den „seltsamen Gestalten“, die hier am Haupteingang des Schnitzlerhofes manchmal verkehren. Auf der Seite der Doblinger HauptstraBe verlauft die Mauer in einer vollig anderen Gestalt als noch vorhin. Sie besteht aus grauem Beton - Wande, die mit steinernen Pfeilern voneinander abgegrenzt sind. Das Friedhofsgelande liegt an diesem Punkt einige Meter hoch oben auf einer Boschung, sodass man als Passant die eigentliche Friedhofsmauer mit dem Stacheldraht nicht erkennt bzw. darunter vorbei geht (Wegpunkt 3). Die Mauer des Graberfeldes macht an der Stelle des Schnitzlerhof-Privatparkplatzes eine 90-Grad-Biegung. Vom Parkplatz aus, der seitlich des Gemeindebaus liegt, ist ein die Mauer etwa 1,5 Meter uberragender, schwarzer Grabstein zu sehen. Die Betonwande besitzen je mindestens zwei Locher, die ich zuerst als Schusslocher identifiziere, was allerdings unwahrscheinlich ist, da jede Platte im gesamten Verlauf bis zur Schrottenbachgasse solche Locher aufweist.

[...]


[1] Bauer, Eva-Maria und Niemann, Fritz (Red.). Educult (Hg.): Wahringer Judischer Friedhof. Vom Vergessen uberwachsen. Wien, Weitra 2008. S. 6.

[2] Posterausstellung pdf. http://www.dieuniversitaet-online.at/beitraege/news/judischer- friedhof-wahring-ort-der-ewigkeit/66/neste/6.html. 10.1.2010. 11:15 Uhr.

[3] Die Fotos entstanden zwischen Oktober 2006 und Oktober 2009.

[4] Die Wiener Grunen sind eine politische Partei.

[5] Im Kapitel „Der historische Judische Friedhof Wahring“ wird darauf genauer eingegangen.

[6] Vgl. Schmidt-Lauber, Brigitta. Das qualitative Interview oder: Die Kunst des Reden- Lassens. In: Gottsch, Silke / Lehmann, Albrecht (Hg.): Methoden der Volkskunde. Positionen, Quellen, Arbeitsweisen der Europaischen Ethnologie. Berlin. 2001. S. 175­177.

[7] Sie beforscht seit 1995 den Judischen Friedhof Wahring.

[8] Vgl. Walzer, Tina: Der Wahringer judische Friedhof. Historische Entwicklung, Zerstorungen der NS-Zeit, Status quo. Forschungsprojekt des Zukunftsfonds der Republik Osterreich in Kooperation mit der IKG Wien. Wien. 2006-2007.S. 43-49.

[9] Ebenda, S. 57.

[10] Ebenda, S. 59.

[11] Gemeinde Wien:

www.demokratiezentrum.org/de/startseite/wissen/lexikon/gemeindewohnung.Wien. 3.4. 2008. 20:45 Uhr.

[12] Vgl. Czeike, Felix: Geschichte der Stadt Wien. Wien. 1981. S. 268.

[13] Vgl. Faymann, Werner:

www.europaforum.or.at/site/housing2003/Speech_Faymann.pdf. 3.4.2008. 23:00 Uhr.

[14] Vgl. Mayer, Petra: Der Wiener Gemeindebau - eine soziodemographische Untersuchung. Diplomarbeit 1997. Wien. S. 54..

[15] Vgl: Bramhas, Erich: Der Wiener Gemeindebau: Vom Karl Marx-Hof zum Hundertwasserhaus. Basel. 1987. S. 72..

[16] Machart, Peter: Wohnbau in Wien. 1923 - 1983. Wien. 1984. S. 26..

[17] Gemeinde Wien:

www.demokratiezentrum.org/de/startseite/wissen/lexikon/gemeindewohnung.Wien. 03.04.2008. 20:45 Uhr.

[18] Ebenda.

[19] Pfeifer, Wolfgang: Etymologisches Worterbuch des Deutschen. Berlin. 1997. S. 1532.

[20] Vgl. Hofstatter, Peter R. (Hrsg.): Psychologie. Das Fischer Lexikon. Frankfurt/Main. 1972. S. 45.

[21] Vgl. Meuburger, Peter und Thomas Schwan. Humanokologie: Ansatze zur Uberwindung der Natur-Kultur-Dichotomie. Stuttgart 2003. S.86.

[22] Vgl. Rolshoven, Johanna: Gehen in der Stadt. In: Becker, Siegfried u.a.: Volkskundliche Tableaus. Eine Festschrift fur Martin Scharfe zum 65. Geburtstag von Weggefahrten, Freunden und Schulern. Munster, New York, Munchen, Berlin. 2001. S. 11.

[23] Ebenda, S. 19-25.

[24] Den Schlussel fur das in der Schrottenbachgasse befindliche einzige Zugangstor zum Friedhof erhalten Personen mit speziellem Interesse, wie zum Beispiel Angehorige von Verstorbenen, Wissenschaftler und Besichtigungsguides der Israelischen Kultusgemeinde Wien.

[25] Deleuze, Gilles und Guattari, Felix: Tausend Plateaus. Kapitalismus und Schizophrenie. Berlin. 1997. S. 524.

[26] Lindner, Rolf und von Schaeven, Deidi: Mauern. Koln 1977. Zit. nach Ina Maria

Greverus: Aesthetische Orte und Zeichen. Munster. 2005. S. 13.

[27] Vgl. Rolshoven, Johanna: Der Rand des Raumes. Kulturwissenschaftliche

Uberlegungen zum Thema Ubergang. In: Rolshoven, Johanna (Hg.): Hexen,

Wiederganger, Sans-Papiers. Marburg. 2003. S. 7-18.

[28] Vgl: Greverus, Ina: Grenzen und Kontakte. Zur Territorialitat des Menschen. In: Kontakte und Grenzen. Probleme der Volks-, Kultur- und Sozialforschung. Festschrift fur

Herhard Heilfurth zum 60. Geburtstag. Gottingen. 1969. S. 11-26.

[29] Vgl.:Theobald, Alfred: Der judische Friedhof. Zeuge der Geschichte - Zeugnis der Kultur. Karlsruhe. 1984. S. 42-49.

[30]

[31]

[32] Vgl: Greverus, Ina: Grenzen und Kontakte. Zur Territorialitat des Menschen. In: Kontakte und Grenzen. Probleme der Volks-, Kultur- und Sozialforschung. Festschrift fur Herhard Heilfurth zum 60. Geburtstag. Gottingen. 1969. S. 11-26.

[33] Voigt, Andreas: Gestaltung der Bebauungsstrukturen Wiens durch raumliche Modelle. Analyse und Synthese. In: Martischnig, Michael (Hg.): Projektieren, Konzipieren, Konstruieren, Bauen, Sanieren, Demolieren. Architektonische (Un)Kultur in Osterreich. Bd. 2. Wien. 1997. S. 29.

[34] Nachzulesen unter: www.Wikipedia.de: Stacheldraht. 9.10.2008. 20:55 Uhr.

Feldtagebuch. Fruhling 2009.

[36] Konig, Gudrun M.: Stacheldraht. In: Osterreichische Zeitschrift fur Geschichtswissenschaften. 15. Jg., Heft 4. Johler, Reinhard und Tschofen, Bernhard (Hg): Europaische Ethnologie. 2004. S. 8.

Ende der Leseprobe aus 115 Seiten

Details

Titel
Tod und Leben am selben Ort - Der Währinger Jüdische Friedhof und der Arthur-Schnitzler-Hof
Hochschule
Universität Wien  (Volkskunde)
Note
2
Autor
Jahr
2010
Seiten
115
Katalognummer
V158746
ISBN (eBook)
9783640714933
ISBN (Buch)
9783640715251
Dateigröße
3468 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Friedhof, Jüdischer Friedhof, Tod, Kultur, Gemeindebau, Wien, Bestattung, Halacha, Währinger Friedhof
Arbeit zitieren
Andrea Klabach (Autor:in), 2010, Tod und Leben am selben Ort - Der Währinger Jüdische Friedhof und der Arthur-Schnitzler-Hof, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/158746

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