Kaiser Iulian - Der gescheiterte Philosoph auf dem Thron der Caesaren


Hausarbeit (Hauptseminar), 2002

40 Seiten, Note: gut - sehr gut


Leseprobe


I n h a l t s v e r z e i c h n i s

1. E i n l e i t u n g

2. I u l i a n b i s z u m T o d d e s C o n s t a n t i u s
2.1. K i n d h e i t u n d J u g e n d I u l i a n s
2.2. D i e R ü c k w e n d u n g z u m a l t e n G ö t t e r k u l t

3. I u l i a n a l s A l l e i n h e r r s c h e r
3.1. M a ß n a h m e n n a c h d e m R e g i e r u n g s a n t r i t t
3.2. D i e F ö r d e r u n g d e r S t ä d t e
3.3. W i e d e r h e r s t e l l u n g d e s a l t e n G ö t t e r k u l t e s
3.4. R e f o r m d e s H e i d e n t u m s

4. D a s S c h e i t e r n d e r h e i d n i s c h e n R e s t a u r a t i o n
4.1. I u l i a n i n A n t i o c h e i a
4.2. D e r P e r s e r f e l d z u g

5. S c h l u s s b e m e r k u n g

L i t e r a t u r v e r z e i c h n i s

Q u e l l e n a n g a b e z u m T i t e l b l a t t

1. E i n l e i t u n g

Trotz seiner kurzen Regierungszeit als alleiniger Augustus von nicht einmal 20 Monaten ist Flavius Claudius Iulianus sowohl einer der bekanntesten als auch einer der umstrittensten Augusti in der Geschichte des Imperium Romanum.[1] Für Hartwin Brandt „liegt [dies] zweifellos zum einen an der außergewöhnlich guten Quellenlage[[2] ], zu der Julians eigene Schriften (Briefe und Reden) einen gewichtigen Teil beitragen, zum anderen an seiner gewaltigen politischen Energie und an seinen programmatischen Ansprüchen an sich selbst und seine Zeitgenossen.“[3] Iulian war sehr gebildet und vielseitig begabt.[4] Er machte Missstände im Römischen Reich aus und beabsichtigte eine ungeheure Reformtätigkeit zu entfalten, um das Reich von Grund auf zu restaurieren. Dass er seine Ziele dennoch nicht erreichen konnte und die Gründe dafür aufzuzeigen, ist das Anliegen dieser Arbeit.

Das erste Bestreben meiner Hausarbeit ist daher der Versuch zu erklären, weshalb ausgerechnet Iulian, der letzte Spross der christlichen konstantinischen Dynastie, die Christen als besondere Übeltäter im Reich ansah. Aus seinen Vorbehalten gegenüber dem Christentum ergibt sich, dass das Hauptanliegen seiner Politik die Wiederherstellung des alten Götterkultes war. Das zweite Ziel meiner Arbeit ist aus diesem Grund, die Religionspolitik Iulians darzustellen. In diesem Zusammenhang können und sollen jedoch seine anderen Tätigkeiten nicht außer Acht gelassen werden, weil sich aus dieser Betrachtung unmittelbar die nächste Fragestellung ergibt. Als drittes wird geklärt werden, ob das Scheitern der heidnischen Restauration vorprogrammiert war und weshalb es wohl auch durch eine längere Regierungszeit Iulians nicht zu verhindern gewesen wäre. Bei all dem soll vor allem auch Iulian selbst „zu Wort kommen“. Gerade im Falle Iulians wäre es sicher interessant, die Frage zu diskutieren: „Was wäre gewesen, wenn ... ?“ Neben seiner beeindruckenden Persönlichkeit macht für mich gerade die Diskussion dieser Frage die Faszination des Kaisers aus. Weil es letztlich jedoch müßig ist, sich mit dieser Frage zu beschäftigen, soll dies im Rahmen dieser Arbeit auch nicht geschehen.

2. I u l i a n b i s z u m T o d d e s C o n s t a n t i u s

2.1. K i n d h e i t u n d J u g e n d I u l i a n s

Um erklären zu können, wieso Iulian eine Antipathie gegen das Christentum hatte und weshalb seine heidnische Restauration zum Scheitern verurteilt war, ist es zunächst nötig sein Leben bis zum Tod des Constantius zu betrachten.

Iulian wurde 331[5] in Konstantinopel geboren und wuchs im dortigen Kaiserpalast auf.[6] Sein Vater Iulius Constantius war ein Halbbruder Constantins des Großen und hatte bei Hofe eine angesehene Stellung inne.[7] Seine Mutter Basilina, „eine Dame aus sehr begütertem, vornehmen Hause“[8], starb bereits wenige Monate nach seiner Geburt.[9] Nach dem Tod Constantins am 22. Mai 337 kam es zu einer vom Heer eingeleiteten Säuberungsaktion unter den Nachkommen des Constantius Chlorus, dem Vater Constantins.[10] Die Oberbefehlshaber stellten in Übereinstimmung mit den Armeen fest, allein die direkten Nachkommen Constantins als Herrscher anerkennen zu wollen.[11] Iulians Vater und sechs weitere Verwandte und hohe Würdenträger des Reiches, darunter ein älterer Stiefbruder, wurden getötet.[12] Nur Iulian und sein elfjähriger Halbbruder Gallus wurden verschont, Iulian wegen seines kindlichen Alters und Gallus wegen einer schweren Erkrankung.[13] Es ist unklar, ob einer der neuen Kaiser, Constantin II., Constantius II. oder Constans, die Ermordung angeordnet hatte.[14] Fest steht allerdings, dass diesen die Morde nicht ungelegen kamen.[15] Der neue Herrscher des Ostens, Constantius, hatte einen weiteren Vorteil, weil er das Vermögen seiner Verwandten konfiszieren konnte.[16] Iulian sprach später davon, dass das Erbe seiner Ahnen mit der Schärfe des Messers geteilt wurde.[17]

[...]


[1] Brandt, Hartwin (1998): Geschichte der römischen Kaiserzeit. Von Diokletian und Konstantin bis zum Ende der konstantinischen Dynastie (284-363), Berlin: Akademie Verlag GmbH, Seite 49

[2] Eine ausführliche Darstellung der Quellenlage findet sich in Demandt, Alexander (1989): Die Spätantike. Römische Geschichte von Diocletian zu Justinian 284-565 n. Chr., München: C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung (Oscar Beck), (Handbuch der Altertumswissenschaften Abteilung 3, Teil 6), Seiten 93f

[3] Brandt, Hartwin (1998): Seite 49

[4] Demandt, Alexander (1996): Das Privatleben der römischen Kaiser, München: C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung (Oscar Beck), Seiten 196f, 200f

[5] Zur Diskussion um Iulians Geburtsdatum siehe Demandt, Alexander (1989): Anmerkung 1, Seite 94

[6] Wiemer, Hans-Ulrich (1997): Iulian, in: Clauss, Manfred (Hg.) (1997): Die römischen Kaiser. 55 historische Portraits von Caesar bis Iustinian, München: C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung (Oscar Beck), Seiten 334-341, hier Seite 334

[7] ebd.: Seite 334

[8] Borries, E. v. (1918): Iulianos [26], in: Kroll, Wilhelm (Hg.) (1918): Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft. Neunzehnter Halbband. Iugurtha bis Ius Latii, Stuttgart: Alfred Druckmüller Verlag, Spalten 26-91, hier Spalte 26

[9] ebd.: Spalte 26

[10] Gottlieb, Gunther (1997): Constans, in: Clauss, Manfred (Hg.) (1997): Die römischen Kaiser. 55 historische Portraits von Caesar bis Iustinian, München: C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung (Oscar Beck), Seiten 315-321, hier Seite 316

[11] ebd.: Seite 316

[12] Wiemer, Hans-Ulrich (1997): Seite 334

[13] Borries, E. v. (1918): Spalte 27

[14] Groß-Albenhausen, Kirsten (1997): Constantius II., in: Clauss, Manfred (Hg.) (1997): Die römischen Kaiser. 55 historische Portraits von Caesar bis Iustinian, München: C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung (Oscar Beck), Seiten 322-333, hier Seiten 322f

[15] ebd.: Seite 323

[16] ebd.: Seite 323

[17] Iulian: Oratio VII 21, zitiert nach: Flamant, Jaques, Pietri, Charles, Gottlieb, Gunther (1996): Julian Apostata (361-363) und der Versuch einer altgläubigen Restauration, in: Die Geschichte des Christentums. Religion Politik Kultur. Band 2. Das Entstehen der einen Christenheit: (250-430), deutsche Ausgabe herausgegeben von Brox, Norbert; Engels, Odilo; Kretschmar, Georg; Meier, Kurt; Smolinsky, Heribert, deutsche Ausgabe bearbeitet von Thomas Böhm, u.a., Übersetzung aus dem Französischen: Thomas Böhm u.a., Freiburg im Breisgau / Basel / Wien: Verlag Herder (1996), Seiten 396-413, hier Seite 397

Ende der Leseprobe aus 40 Seiten

Details

Titel
Kaiser Iulian - Der gescheiterte Philosoph auf dem Thron der Caesaren
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main  (Alte Geschichte)
Veranstaltung
Theodosius der Große
Note
gut - sehr gut
Autor
Jahr
2002
Seiten
40
Katalognummer
V15613
ISBN (eBook)
9783638206754
ISBN (Buch)
9783656069195
Dateigröße
537 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kaiser, Iulian, Philosoph, Thron, Caesaren, Theodosius, Große
Arbeit zitieren
Thorsten Dollmetsch (Autor:in), 2002, Kaiser Iulian - Der gescheiterte Philosoph auf dem Thron der Caesaren, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15613

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