Vorbereitung der Implementierung eines Verfahrens zur Generierung von Mikrospenden für den Kinder- und Jugendtreff in der Gemeinde Bodnegg

in Kooperation mit der Kreissparkasse in Ravensburg und der Hochschule Ravensburg-Weingarten


Projektarbeit, 2010

30 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Begriffsklärungen / Kontext der Projektidee
2.1 Der Begriff der Mikrospende
2.2 Das regionale Mikrospenden-Sammelverfahren
2.3 Scan – Round – Transfer: Die 3 Verfahrensschritte

3 Projektplanung
3.1 Motivationale Aspekte
3.2 Die Projektbeteiligten
3.3 Zielpyramide des Mikrospendenprojekts
3.4 Mikrospenden-Projektstrukturplan
3.5 Meilensteine
3.5.1 Patent
3.5.2 Verfahrensbeschreibung
3.5.3 Kreissparkasse RV als Kooperationspartner
3.5.4 Hochschule Ravensburg-Weingarten als Kooperationspartner
3.6 Die Mikrospenden-Risikoanalyse
3.7 Abschließende Betrachtungen/ aktueller Projektstand

Quellenverzeichnis

1 Einleitung

Folgt man Studien, wie z.B. der „Bilanz des Helfens 2010“[1], einer Studie der GfK Panel Services Deutschland, so lässt sich aus den Ergebnissen derjenige zentrale Aspekt extrahieren, der, überträgt man diesen auf die Gegebenheiten der regionalen Spendenlandschaft, das theoretische Gerüst der vorliegenden Projektarbeit bildet.

Ein zentrales Ergebnis der o.g. Studie stellt die Altersstruktur der Spender dar. Wie schon in den letzten Jahren, so zeigt auch die aktuelle Studie auf, dass rund die Hälfte der Spenden von Menschen getätigt wurden, die 60 Jahre und älter sind.[2] Auf die verschiedenen Gründe, warum sich dieser Sachverhalt wie ein roter Faden durch die Spendenstudien der letzten Jahre zieht kann an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden[3]. Es bleibt aber festzustellen, dass es sich beim Thema Spenden[4] nicht oder noch nicht um ein sozialwirtschaftliches Thema handelt, das junge Menschen als potentielle, zukunftsweisende Spendergruppe deutlicher in den Blick nimmt bzw. diese im Rahmen des Spendenmarketing[5] stärker berücksichtigt. Hier bleiben, und dieser Aspekt bildet einen Teil der theoretischen Grundlagen dieser Projektarbeit, zahlreiche und wertvolle Ressourcen, insbesondere auch finanzieller Art[6], bis dato weitestgehend unberücksichtigt.

Verbindet man die o.g. Betrachtung der Altersstruktur mit dem Aspekt der Spendenhöhe als mögliche Barriere für junge Menschen zu spenden, so wird damit ein zweiter wesentlicher Punkt deutlich, der, neben dem Alter, als theoretische Grundlage für das Projektthema dient. Aus einer neueren conjointanalytischen Studie (Huber et al.: 2008: S. 49) geht hervor, dass bei der Spendenwahl die Spendenhöhe die größte relative Wichtigkeit einnimmt. Weiterhin geht aus der Studie hervor, dass, bezogen auf die Spendenhöhe, die meisten Spendenorganisationen den Spendenbetrag in Höhe von 10 Euro als kleinste Spende vorgeschlagen haben (a.a.O.: S. 13). Aus den Befragungsergebnissen leitet die Studie am Ende folgende nutzenoptimale Spende aus Konsumentensicht ab:

Abbildung 1: Die optimale Spende

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Huber et al. 2008: S. 42

Diese Projektarbeit möchte das Konstrukt der o.a. optimalen Spende aus Konsumentensicht kritisch beleuchten und hinterfragen. Innerhalb des Zeitraumes von 12 Monaten, genauer: Zwischen dem 01.01.2010 und dem 31.12.2010, sollen diejenigen organisatorischen und administrativen Vorbereitungen getroffen werden, die einen neuen, bis dato noch nicht praktizierten Ansatz des Geldspendens, das sog. Mikrospenden, in Kooperation mit der Kreissparkasse Ravensburg und der Hochschule Ravensburg-Weingarten, für den Einsatz im Rahmen einer 1-jährigen Modellphase ab dem 01.01.2011, ermöglicht.

Konkret sollen im Rahmen dieser Projektarbeit diejenigen Maßnahmen strukturiert aufgeführt und geplant werden, die erfolgen sollen, damit das Mikrospenden-Verfahren danach, in Kooperation mit der Kreissparkasse Ravensburg und der Hochschule Ravensburg-Weingarten, für eine 1-jährige Modellförderung des Kinder- und Jugendtreffs in Bodnegg, erprobt werden kann. Diese Modellphase soll mit dem 01.01.2011 beginnen.

Bevor im weiteren Verlauf der Projektarbeit in einem ersten Schritt die Projektziele definiert werden, soll nun eine kurze Beschreibung des Begriffs „Mikrospenden“ und eine nähere Erläuterung des regionalen Mikrospenden-Verfahrens Aufschluss darüber geben, welche grundlegenden Überlegungen hinter der eigentlichen Projektidee stehen.

2 Begriffsklärungen / Kontext der Projektidee

2.1 Der Begriff der Mikrospende

Da es sich bei dem Begriff der Mikrospende in der deutschen Übersetzung[7] um einen Begriff handelt, der erst langsam und ansatzweise Einzug in den sozialwirtschaftlichen Diskurs[8] hält, kommt dessen Bekanntmachung, in Verbindung mit einer sachlich fundierten Argumentation bzgl. der Begriffsanwendung, in Deutschland ein hoher Stellenwert im Rahmen des Projektes zu.[9]

Folgt man der Begriffsbeschreibung in der US-Wikipedia[10], so lässt sich der Begriff „Micro-donations“ insbesondere mit folgenden Merkmalen charakterisieren:

- Zum einen beschreibt der Begriff „Micro-donations“ Spenden, die eine geringe Spendenhöhe aufweisen
- Weiterhin wird der Begriff häufig mit den Möglichkeiten neuer Spendensammelverfahren, wie z.B. Online-Spendensammlungen[11] oder SMS-Spendensammlungen[12] assoziiert

Bringt man die zwei o.g. Punkte inhaltlich und konzeptionell miteinander in Verbindung, so lässt sich der Gedanke von regionalen Mikrospenden-Sammelverfahren in Deutschland insofern konkretisieren, dass es sich dabei um Spenden von möglichst geringer Höhe handeln kann, die durch ein systematisches, elektronisch-gesteuertes Verfahren zur Förderung und Unterstützung von regional angesiedelten, gemeinnützigen Organisationen gesammelt werden. Da es sich dabei um Kleinstspenden[13] handelt, wird das Sammeln von Mikrospenden besonders wirkungsvoll, wenn sich möglichst viele Menschen in der Region am Verfahren beteiligen und das technische Verfahren derart gestaltet ist, dass es einen möglichst niederschwelligen Zugang für die Spender ermöglicht sowie der Versuch unternommen wird, das Verfahren an sich als einen kontinuierlichen und auf eine längere Dauer ausgelegten Vorgang zu konzipieren.

Diese Möglichkeit soll im Folgenden näher ausgeführt werden.

2.2 Das regionale Mikrospenden-Sammelverfahren

Mit dem, in der vorliegenden Projektarbeit beschriebenen Mikrospenden-Sammelverfahren sollen auf regionaler Ebene Defizite insbesondere folgender Merkmale ausgeglichen werden:

a. Spendenhöhe

Wie bereits deutlich wurde, kommt der Spendenhöhe bei der Entscheidung zu spenden, die relativ größte Wichtigkeit zu und wird, darüber hinaus gerade in dem Alterssegment bis 30 Jahre am höchsten gewichtet (vgl. Huber et. al. 2008: S.44). In diesem Zusammenhang wendet sich das hier vorgestellte Mikrospendenverfahren von den bisher bekannten Verfahren ab und stellt gerade die geringe Spendenhöhe als charakteristisches Alleinstellungsmerkmal heraus. Konkret bedeutet dieser Fokus auf der Spendenhöhe, dass, innerhalb des Verfahrens, Mikrospenden in Höhe zwischen 0,01 und 0,99 Cent gesammelt werden. Mit der individuell geringen Spendenhöhe wird auch einer Entwicklung begegnet, die die „Bilanz des Helfens 2008“ (a.a.O. o.A.) unter der Überschrift „In meiner wirtschaftlichen Situation kann ich mir keine Spenden leisten“ beschreibt. So stimmten, im Juli 2008, 35,8% der Befragten dieser Aussage voll und ganz zu, im Gegensatz zu 30,7% im Vorjahr.

b. Altersstruktur der Spender

Ältere Menschen spenden mehr und häufiger als junge Menschen. Diese Feststellung konnte durch zahlreiche Studien bis heute nachgewiesen werden (u.a. Priller, Sommerfeld 2005: S. 16). Dabei wurde nicht nur festgestellt, dass die Spendenbeteiligung mit zunehmendem Alter wächst sondern auch, dass z.B. die Beteiligung Jugendlicher am Spenden zwischen 1999 und 2004 von 40% auf 35% gesunken ist[14]. Das regionale Mikrospenden-Verfahren, das hier beschrieben wird, möchte durch die geringe Höhe der einzelnen Spende, in Verbindung mit einer modernen, technischen Sammelart, die bisher vorherrschende Altersstruktur um junge Spender erweitern und gezielt Jugendliche[15] und junge Erwachsene zum regelmäßigen Spenden für gemeinnützige Organisationen in ihrer Region motivieren.

c. Die Zahlungsart

Folgt man den Präferenzen bzgl. der Zahlungsart, so kommt die bereits aufgeführte Studie von Huber et. al. (2008: S. 38f.) zu dem Ergebnis, dass es sich bei der Überweisung um die Zahlungsart handelt, die beim Spenden den weitaus größten Nutzen bringt. Den geringsten Zuspruch erhält nach dieser Erhebung das Lastschriftverfahren mit Einzugsermächtigung, wobei zu beachten ist, dass es hier zu einer Verschiebung der erhobenen Daten und dem Einsatz der Zahlungsart im Alltag der Probanden gibt.

[...]


[1] Pressemitteilung zur Studie 2010: http://www.spendenrat.de/index.php?id=94,165,0,0,1,0

[2] Aus der Bilanz des Helfens 2008 gehen folgende Zahlen bzgl. der Altersstruktur hervor: Im ersten Halbjahr 2008 wurden 54,6% der Spenden von Personen im Alter von 60 Jahren und älter getätigt.

http://www.spendenrat.de/download.php?f=c60b91f499b52d4bed935babc5e16a11

[3] Grundsätzlich werden mehrere Erklärungsmodelle herangezogen, so z.B. die der Generationenforschung, wobei Menschen gleichen Alters zu einem ähnlichen Verhalten tendieren (vgl. Nichols 1995) oder aber auch sozioökonomische Erklärungsansätze die u.a. die bessere wirtschaftliche Situation, das höhere Einkommen oder das angesammelte Vermögen in den Blick nehmen (vgl. Haibach 1998: S. 157)

[4] Diese Aussage bezieht sich auf die Spendenlandschaft in Deutschland. In den USA, deren Spendenwesen sich grundlegend von dem der BRD unterscheidet, rückt die junge Spendergeneration bereits seit längerer Zeit in den Fokus der NPO und der Politik. Siehe hierzu u.a. http://blog.blumbryant.ch/2010/05/11/generation-y-zahlen-aus-usa/

[5] Mit Einzug neuer Spendenkanäle, die verschiedene Micropayment-Verfahren ermöglichen verändert sich auch die Perspektive hin zu jungen Menschen bzgl. potentieller Spendergruppen (siehe Anlage). Auch im Bereich der Zeitspenden zeigt sich eine tendenzielle und bisher vereinzelte Hinwendung zur Gruppe der jungen Menschen / Jugendlichen (http://www.geben-gibt.de/junge_engagierte.html )

[6] Auf psychologische Aspekte die darlegen, welche positiven Auswirkungen das frühe Heranführen von jungen Menschen an das Thema Spenden sein kann (z.B. früher Abbau von Hemmschwellen u.a.) kann an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden.

[7] Übersetzung des Begriffs „Micro-donations“, siehe hierzu:http://en.wikipedia.org/wiki/Micro-donations . Folgender Link führt zu einer Übersetzung bzw. Definition von „Micro-Donation“ als sog. Mikrospende: http://blog.blumbryant.ch/tag/mikrospenden/

[8] http://www.roeverbroenner.de/fileadmin/redakteur/downloads/BB1510_Volkmann_Wittke.pdf

[9] Siehe Zieldefinition

[10] http://en.wikipedia.org/wiki/Micro-donations

[11] Siehe exemplarisch: http://www.microgiving.com/

[12] Siehe hierzu: http://www.darcovskasms.cz/projekty-kategorie-1/prehled-projektu.html#googtrans/auto/de und http://www.mgive.com/ oder exemplarisch für den Einsatz von SMS-Spenden in Deutschland: http://www.spendino.de/

[13] Synonyme Begriffsanwendung in der deutschen Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Kleinstspende

[14] Dem Autor dieser Projektarbeit ist keine Studie bekannt, die verlässliche Daten, differenziert nach Geld- und Sachspenden liefert und aus der hervorgeht, wie hoch die durchschnittliche Spendenhöhe ist, die Jugendlichen bestimmter Altersklassen zugerechnet werden kann. Nach Priller, Sommerfeld 2005: S. 14 variierte die durchschnittliche Spendenhöhe pro Spender/Jahr im Jahr 2004, je nach Berechnungsvariante, zwischen 85 und 130 Euro und bezogen auf die Gesamtbevölkerung zwischen 42 und 64 Euro. Diese Daten bleiben allerdings vage und können damit lediglich einen groben Anhaltspunkt geben. Außerdem ist mit den bisher vorhandenen Daten eine Differenzierung der Spendenhöhe nach Alterssegmenten nicht möglich.

[15] Jugendliche meint in diesem Zusammenhang junge Menschen ab 14 Jahren. Die Frage, inwieweit auch Kinder das Mikrospenden-Sammelverfahren nutzen bzw. inwieweit sich dieses auch für Spender im Alter von ca. 11-14 Jahren eignet kann im Rahmen der Modellförderung geklärt werden. Zum Thema Spenden im Kindesalter liegen dem Verfasser keinerlei empirische Daten vor.

Ende der Leseprobe aus 30 Seiten

Details

Titel
Vorbereitung der Implementierung eines Verfahrens zur Generierung von Mikrospenden für den Kinder- und Jugendtreff in der Gemeinde Bodnegg
Untertitel
in Kooperation mit der Kreissparkasse in Ravensburg und der Hochschule Ravensburg-Weingarten
Hochschule
Hochschule Ravensburg-Weingarten
Autor
Jahr
2010
Seiten
30
Katalognummer
V154844
ISBN (eBook)
9783640688999
Dateigröße
1818 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Vorbereitung, Implementierung, Verfahrens, Generierung, Mikrospenden, Kinder-, Jugendtreff, Gemeinde, Bodnegg, Kooperation, Kreissparkasse, Ravensburg, Hochschule, Ravensburg-Weingarten
Arbeit zitieren
Marco Eckle (Autor:in), 2010, Vorbereitung der Implementierung eines Verfahrens zur Generierung von Mikrospenden für den Kinder- und Jugendtreff in der Gemeinde Bodnegg , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/154844

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