Bauhausgeschichte 1919-1933 - ...am Leitfaden der Leitideen


Hausarbeit, 2001

29 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1. Zur Wahl des Themas

2. Methodisches Vorgehen

3. Einleitende Worte

4. Wegbereiter des Bauhauses
4.1. John Ruskin (1819-1900)
4.2. William Mooris (1834-1896)
4.3. Hermann Muthesius (1861-1927)
4.4. Deutscher Werkbund (1907 gegr.)
4.5. Henri van de Velde (1863-1957)

5. Das Bauhaus (1919-1933)
5.1. Gründungsphase (1919-1923)
5.2. Konsoldierungsphase (1923-1928)
5.3. Desintegrationsphase (1928-1933)

6. Schlußbetrachtung

Anhang
1. Bauhaus - Manifest (1919) (Auszüge)
2. Damals in Weimar(Bruno Adler)
3. Walter Gropius zum „Gropius-Itten-Konflikt“ 1922
4. Bauhauskritik Theo von Doesburg durch Vilmos Huszár

Abbildungsverzeichnis

Literaturverzeichnis

1. Zur Wahl des Themas

Bevor ich mich mit der Geschichte des Bauhauses beschäftigte, beschränkte sich mein Interesse diesbezüglich auf die Frage: Wie erkenne ich den Bauhaus-Stil? Die Unangemessenheit dieser Fragestellung wurde mir schon bei der ersten Auseinandersetzung mit dem Bauhaus bewußt. Es offenbarte sich als Sammelbecken unterschiedlicher Künstlerpersönlichkeiten. Deren individuelle Auffassungen von Kunst waren unmöglich unter einen Begriff, wie dem des „Bauhaus-Stiles“, zusammenzufassen. Nun war für mich naheliegend, das Spektrum der verschiedenen Kunstauffassungen des Bauhauses zu untersuchen. Schnell kam ich auf diesem Weg zu dessen Entwicklungsgeschichte. Diese beinhaltete aber nicht nur die einzelnen Kunstauffassungen, sondern auch Pädagogik, Ideengeschichte, geschichtlicher Hintergrund, Psychogramme der Bauhausmitglieder etc. Da sich alles einander bedingt, galt nun mein Interesse dem gesamten Bauhaus. Mit anderen Worten: Ich untersuchte die 14-jährige Geschichte, inklusive Vor- und Wirkungsgeschichte, einer pädagogischen, künstlerischen, handwerklichen bzw. industriellen und ideengeschichtlichen Institution, in welcher unterschiedlichste (u. a. namhafte) Persönlichkeiten zusammentrafen und neue Gedankenansätze, Ideen und Kunstwerke schufen.

Die mir gestellte Aufgabe bestand aber nicht darin, mein Interesse zu befriedigen, sondern das Bauhaus, im Rahmen eines Referates, in seinen Grundzügen darzustellen. Für einen anschaulichen Vortrag waren aber selbst diese zu viel- und wechselseitig. Ich mußte mich also auf einen wesentlichen Strang der Bauhausgeschichte beschränken. Dieser sollte zum einen im Dienste der Anschaulichkeit konkret sein; zum anderen dem Hörer das komplexe Geflecht der verschiedenen Grundzüge des Bauhauses vermitteln.

In diesem Sinne entschied ich mich für die Ideengeschichte des Bauhauses. Es schien mir jedoch weniger sinnvoll, diese aus dem gesamten Komplex herauszukristallisieren. Vielmehr sollte sie mir als Leitfaden durch die Geschichte des Bauhauses dienen. Hätte ich mich ausschließlich auf diesen Strang beschränkt, wäre das zu gebende Bild verzerrt gewesen.

2. Methodisches Vorgehen

Innerhalb der Referatsverschriftlichung soll die Ideengeschichte ebenfalls als Leitfaden dienen. Zur Systematisierung der Darstellung werde ich die Periodisierung der Bauhausgeschichte von Friedhelm Kroll verwenden (siehe Abb. 1, S. 5). Entsprechend der chronologischen Reihenfolge, wird die Vorgeschichte des Bauhauses vorangestellt. Da diese, gleich der eigentlichen Bauhausgeschichte, ein sehr weites Feld einnimmt, bin ich gezwungen nur die wichtigsten Wegbereiter des Bauhauses zu nennen. Nach deren kurzer Darstellung folgt die Bauhausgeschichte. Abschließend findet man, neben der Schlußbemerkung, eine grob gehaltene schematische Übersicht zu den Leitideen des Bauhauses. Im Anhang folgen vier Schriften zum Thema, geschrieben von ehemaligen Bauhäuslern. All dem vorangestellt, folgt nun eine kurze Einleitung.

3. Einleitende Worte

Wie schon erwähnt, halte ich mich an die Einteilung der Bauhausgeschichte von Friedhelm Kroll. Diese besteht aus der Gründungsphase 1919-1923, der Konsoldierungsphase 1923-1928 und der Desintegrationsphase 1928-1933.[1] Die jeweilige Zusammensetzung des Lehrkörpers der einzelnen Phasen ist der Abbildung 1 zu entnehmen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1 Bauhaus-Chronologie[2]

Statt nun eine einführende Darstellung der Leitideen folgen zu lassen, welche die Schlußbetrachtung meiner Arbeit erübrigen würde, sei ein einleitendes Zitat von Gropius dem Hauptteil meiner Arbeit vorangestellt. Dieses verweist auf die Grundproblematik, deren Lösung sich das Bauhaus zur Aufgabe machte:

„Die Erziehung der Akademien hatte zur Wirkung, daß sich ein bereites Kunstproletariat entwickelte, das schutzlos dem sozialen Elend preisgegeben war, weil es, in einen Genietraum eingelullt, zum Künstlerdünkel erzogen wurde [...] Sein Können war lediglich zeichnerisch-malerischer Art, ohne Bindung an die Realitäten des Stoffes, der Technik, der Wirtschaft, und endete darum in ästhetischer Spekulation [...]“[3]

4. Wegbereiter des Bauhauses

Das Bauhaus entstand aus dem Geist seiner Zeit. Alle Wegbereiter nennen zu wollen, ist von daher ohne Sinn. Es werden hier nur die Wichtigsten erwähnt.[4]

4.1. John Ruskin (1819-1900)

Der englische Schriftsteller und Gesellschaftskritiker agierte ab Mitte des 19. Jh. In seinen Büchern und Schriften kritisierte er die Folgen der industriellen Revolution. Dabei waren aber nicht nur die sozialen Zustände Ziel seiner Kritik, sondern auch die Art und Weise der industriellen Produktion. Er meinte, der Geschmack des Konsumenten werde durch die Produktion von minderwertigen und geschmacklosen Massenartikeln verbildet. Bezüglich des Produzenten, insbesondere des Maschinenarbeiters, warnte er davor, daß diesem durch die Maschinenproduktion das Gefühl der Selbstverwirklichung geraubt würde. Im Gegensatz zum Bauhaus, entsprechend seiner Zeit, war seine Schlußfolgerung die Abschaffung der Maschine und die Rückkehr zum Handwerk.

4.2. William Mooris (1834-1896)

William Mooris bezog sich auf diese Gedanken und setzte sie in die Tat um. Er gründete Mitte 19. Jh. eine Firma für Kunsthandwerk. Wider der modernen Zivilisation und deren Produkte, in Rückbesinnung auf das mittelalterliche Handwerksideal, sollten in ihr Kunst und Handwerk eine neue Einheit finden. Ihm gelang das Ziel, dem Produzenten das Gefühl der Selbstverwirklichung zu geben. Sein Unternehmen scheiterte jedoch in der Zielsetzung bezüglich der Seite des Konsumenten. Durch die, im Gegensatz zur industriellen Produktion, hohen Produktionskosten, konnte er nur vermögende Kunden bedienen. Die breite Masse blieb von seiner Produktpalette unberührt.

Neben dem Gedanken zur Einbindung der Kunst in den Produktionsprozeß, setzten Ruskin und Morris einen weiteren, für das Bauhaus grundlegenden, Gedanken. Morris erstes Gebot für die Möbelproduktion war Brauchbarkeit und konstruktive Gestaltung. Die Ornamentik sollte hinter dieses Gebot treten. Auch Ruskin wandte sich in seinen Schriften gegen historisierendes Ornament. Die Produkte von Morris orientierten sich trotzdem sehr stark an gotisch-historisierendes Ornament; was jedoch dem Zeitgeist zu zuschreiben ist.

4.3. Hermann Muthesius (1861-1927)

Muthesius war Architekt und Theoretiker. Seinen Ruhm erlangte er als Theoretiker. 1896 wurde er von der preußischen Regierung beauftragt, in England die Ursachen des wirtschaftlichen Erfolges Großbritanniens zu studieren. Die Schlußfolgerung seiner Beobachtungen war eine Erweiterung der Kunstgewerbeschulen in Deutschland. Moderne Künstler (z.B. Behrens, van de Velde) wurden in den Lehrerstand und als Direktoren berufen.

In seinen Reden trat Muthesius für die Versachlichung und Reinigung von Ornamentik der maschinell erzeugten Produkte ein. Sie sollten entsprechend ihres Materials und ihrer Funktion gefertigt werden. Der Künstler hatte die Aufgabe, entsprechend dieser Leitlinie, auf die maschinelle Produktion einzuwirken. Erst 1923 im Bauhaus werden diese Gedanken auf fruchtbaren Boden treffen.

4.4. Deutscher Werkbund (1907 gegr.)

Der Werkbund, zu dessen Mitgliedern auch Muthesius zählte, machte sich zum Vorsatz Kunst, Handwerk, Industrie und Handel zu vereinigen. Um dieses Ziel zu verwirklichen, fanden sich in ihm Vertreter der vier Bereiche zusammen. So zahlreich seine Mitglieder waren, so zahlreich waren auch die Beweggründe für den Zusammenschluß und so auch für dessen Realisierung. Die in ihm stattfindenden Zusammenkünfte und Diskussionen trugen Wesentliches zur Gründung des Bauhauses bei. So waren auch Van de Velde und Gropius Mitglieder.

4.5. Henri van de Velde (1863-1957)

Van de Velde war von 1906 bis 1917 Direktor der Sächsischen Kunstgewerbeschule in Weimar und somit Vorgänger von Gropius. Im Sinne der kunstgewerblichen Erneuerungsbestrebungen (siehe 4.3. und 4.4.) richtete er die Ausbildung auf lebenspraktisch relevante Gestaltungsaufgaben aus. Das Hervorbringen autonomer Kunst wollte er unterbinden.

Seine künstlerische Tätigkeit galt dem Entwerfen von Gegenständen für die Großindustrie. Sein Grundsatz war es, all das zu vermeiden, was in der Industrie nicht möglich ist. Die von ihm neu geschaffenen Formen orientierten sich an Material, Konstruktion, Funktion und Gebrauch der zu gestaltenden Produkte. Das Finden einer einheitlichen Formensprache, im Sinne der Massenproduktion, lehnte er jedoch zu Gunsten künstlerischer Individualität ab.

Dies mag die Ursache gewesen sein, weshalb seine Entwürfe industriell gefertigte Luxusartikel hervorbrachten. Der ästhetisch ausgewogene Massenartikel blieb ihm verwehrt.

Um den hier genannten Wegbereitern des Bauhauses keine Absolution zu erteilen, seien abschließend einige weitere genannt: Christopher Dresser(1834-1904), Josef Hoffmann, Kalo Moser, J.L.M Lauweriks(1864-1932), Frank Lloyd Wright, Joseph Maria Olbrich(1867-1908), Peter Behrens(1868-1940), ... .

[...]


[1] vgl. Friedhelm Kroll. Bauhaus 1919-1933. Künstler zwischen Isolation und kollektiver Praxis. Düsseldorf 1974. Zitiert nach: Wick. 2000. S. 34.

[2] Wick. 2000. S. 33.

[3] Walter Gropius, zitiert nach Hepp. 1987. S. 174.

[4] vgl. Wick. 2000. S. 17ff.

Ende der Leseprobe aus 29 Seiten

Details

Titel
Bauhausgeschichte 1919-1933 - ...am Leitfaden der Leitideen
Hochschule
Technische Universität Dresden  (Institut für Kunstpädagogik)
Veranstaltung
Theorien künstlicher Gestaltung in der klassischen Moderne
Note
1,3
Autor
Jahr
2001
Seiten
29
Katalognummer
V15400
ISBN (eBook)
9783638205191
ISBN (Buch)
9783656036227
Dateigröße
521 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bauhausgeschichte, Leitfaden, Leitidee, Theorien, Gestaltung, Moderne
Arbeit zitieren
Andreas Taut (Autor:in), 2001, Bauhausgeschichte 1919-1933 - ...am Leitfaden der Leitideen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15400

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