Formen und Typen von Mittelalter-Veranstaltungen in Deutschland und Möglichkeiten ihrer Einbeziehung in den Unterricht


Examensarbeit, 2010

68 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Forschungsgegenstand

3. Stand der Forschung

4. Typisierung historisch orientierter Veranstaltungen der Epoche Mittelalter
4.1. Living-History
4.1.1. Reenactment
4.2. Mittelaltermarkte
4.3. Museumsveranstaltungen
4.4. Veranstaltungen fur Firmen und Privatpersonen
4.5. Mittelalterveranstaltung ist nicht Mittelalter- veranstaltung: ein Vergleich

5. Akteure bei Veranstaltungen, die das Mittelalter zum Gegenstand haben: eine empirische Annaherung
5.1. Rahmenbedingungen der Umfrage
5.2. Problem der Reprasentativitat, mogliche Fehlerquellen
5.3. Aufbau desFragebogens
5.4. Auswertung der empirischen Daten
5.4.1. Personliche Daten
5.4.2. Aktivitat im Rahmen der Veranstaltung
5.4.3. Motivation zur Teilnahme
5.4.4. Historische Genauigkeit
5.4.5. Mittelalterbild
5.5. Fazit der Auswertung der empirischen Daten

6. Schulische Nutzbarkeit von Mittelalter-Veranstaltungen
6.1. Curriculare Vorgaben
6.2. Ein Platz fur Mittelalter-Veranstaltungen im Geschichts unterricht? Kritische Betrachtung der curricularen Vorgaben fur das Fach Geschichte
6.3. Mogliche Zielsetzung einer Nutzung von Mittelalter Veranstaltungen im Geschichtsunterricht und konkrete Anwendungsbeispiele

7. Fazit und Auswertung der Forschungsfragen

8. Literaturverzeichnis

9. Anhang
9.1. Experteninterview
9.2. Umfragebogen zu den empirischen Erhebungen
9.3. Auswertung der empirischen Daten in Tabellenform

1. Einleitung

„Wer sich neue Lebensformen schaffen undeine veranderte Existenzfuhren will, (...) muss immer ein Stuck seiner Gegenwart umformen. Die Geschichte kann dafur die Muster liefern. (...) Man kann sich wenigstenspartiell aus der Gegenwart hinausbegeben, mental auf dem Wege intensiver Einfuhlung in eine fruhere Gegenwart,praktisch durch Nachspielen von Lebensmoglichkeiten, die der Geschichte angehoren, und kann auf diese Weise neue Horizonte fur sein Leben erschliefienG[1]Rolf Schorken, 1981 Die historische Epoche Mittelalter erfahrt einen nach wie vor ungebrochenen Rezeptionsdrang, der sich auf vielfaltige Weise belegen lasst: Der Zeitraum wird in historischen und historisierenden Romanen, Filmen und Dokumentationen, Ausstellungen, Computerspielen, Musik verschiedenster Genres und auch innerhalb von Events aus unterschiedlichen Grunden verwendet und thematisiert. Das Mittelalter thematisierende Veranstaltungen erleben einen regelrechten „Boom“ wie Valentin Groebner, Florian Blomann und andere Autoren betonen.

Die „betroffenen“ Fachwissenschaften versuchen nun zunehmend dieses hohe Interesse an der historischen Epoche Mittelalter zu charakterisieren, zu bewerten und gesellschaftlich zu hinterfragen. In diesem Zusammenhang wurden Mittelalter-Veranstaltungen (wie die bekannten Mittelaltermarkte[2]) bisher lediglich am Rande untersucht, die schuldidaktische Nutzbarkeit dabei nur in kleinen Ansatzen. Aus diesem Grund mochte ich mit dieser Examens-Hausarbeit einen Beitrag zur Erforschung der heutigen Mittelalterrezeption leisten. Dazu mochte ich mich drei Schwerpunkten widmen:

- Lassen sich Mittelalter- Veranstaltungen typisieren und anhand von Merkmalen Kategorien zuteilen?
- Wer sind die Akteure auf diesen historisierenden Veranstaltungen, was motiviert sie zur Teilnahme, welches Mittelalterbild pragt sie?
- LieBen sich derartige Veranstaltungen sinnvoll in den Geschichtsunterricht integrieren? Was waren mogliche Lernziele, Methoden, Fragestellungen?

Zur Erforschung des zweiten und dritten Schwerpunktes fuhrte ich im Jahre 2008 auf vier Mittelaltermarkten[3]eine empirische Untersuchung durch, die ebenso vergleichende Erkenntnisse zu vergangen Untersuchungen der Akteure von Erwin Hoffmann (2002) und Julian Blomann (2005) zum Ziel hatte, wie auch die Entwicklung neuer Fragestellungen in Bezug auf die didaktischen Nutzbarkeit der Veranstaltungen und dem Mittelalterbild der Akteure.

2. Forschungsgegenstand

Gegenstand meiner Untersuchung sind Veranstaltungen, die allgemein die weit gefasste Epoche Mittelalter thematisieren, zum Gegenstand haben oder diese aus verschiedenen Grunden und mit unterschiedlichen Zielsetzungen nutzen. Das breite Spektrum an entsprechenden Veranstaltungen mochte ich anhand von Merkmalen vergleichen und eine Kategorisierung vornehmen. In diesem Zusammenhang soll auch die Beziehung von Eventkultur und Bildungsanspruch untersucht werden. Das relativ junge Kunstwort „Eventkultur“ verstehe ich in meinem Forschungskontext als erlebnisorientiertes Ereignis, in denen gegenwartsbezogen Gesellschaftlichkeit wahrgenommen und zelebriert wird.

Zur Datierung des Mittelalters begnuge ich mich - zumal sie lediglich fur die Auswahl der zu untersuchenden Veranstaltungen in meiner Arbeit relevant ist - mit der allgemeinen Beschreibung als ,,der Zeit zwischen Antike und Neuzeit“ oder ,,dem Ende der Volkerwanderungszeit bis zum Beginn der Renaissance“: grob also der Zeit von 500 bis 1500 n. Chr. . Geographisch beschranke ich mich vorwiegend auf das heutige Deutschland, da ein internationaler Vergleich den Rahmen dieser Hausarbeit um ein Vielfaches ubersteigen wurde.

Der Forschungsschwerpunkt dieser Arbeit ist schuldidaktisch zu verstehen: Durch eine Betrachtung der Veranstaltungsarten, der inhaltlichen Ausrichtung und Qualitat und vor allem der Akteure auf derartigen Veranstaltungen, soll der Frage nachgegangen werden, ob - und in welcher Form - eine schulische Nutzbarkeit zu erzielen ware. Akteure treten in zahlreichen Funktionen und Rollen in Erscheinung. Ihr Spektrum reicht von Handwerkern uber Musiker und Gaukler zu Handlern und verschiedensten Personendarstellern. Ich mochte mich nicht auf eine kurze Beantwortung der schuldidaktischen Frage beschranken, sondern auch konkrete Moglichkeiten aufzeigen.

Dem Forschungsziel dient die Auswertung der Befragung von insgesamt 166 Akteuren, die ich auf vier Mittelaltermarkten im Jahre 2008 (nach mehreren Probeerhebungen) inhaltsidentisch vorgenommen habe. Die Veranstaltungen fanden am Hohnsensee in Hildesheim, der Burgruine Regenstein bei Blankenburg, der Burgruine Hardenberg bei Northeim und im Tierpark Sababurg bei Kassel statt. Die Untersuchungen beschranken sich somit auf den nord- und mitteldeutschen Raum in den Bundeslandern Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Hessen.

3. Stand der Forschung

Die Untersuchung von Veranstaltungen, in deren Rahmen Geschichte rezipiert wird, ist ein vergleichsweise neues Forschungsfeld. Die Veroffentlichungslage im deutschsprachigen Raum ist folglich sehr gering. Es liegen lediglich drei umfangreichere wissenschaftliche Arbeiten vor, die das Themenfeld erfassen. Eine unveroffentlichte Diplomarbeit (Bereich: Geographie) von Sabine Gebert aus dem Jahre 1998[4]beschrankt sich schwerpunktmaBig ebenso auf das Phanomen „Mittelaltermarkt“ wie die 2005 veroffentlichte Doktorarbeit (Bereich: Sozialwissenschaften) von Erwin Hoffmann[5]. Julian Blomann behandelt in einer 2007 veroffentlichten Diplomarbeit (Bereich: Kulturwissenschaften) die Vermarktung von Geschichte, das Spannungsfeld zwischen historischer Genauigkeit und wirtschaftlichen Interessen und versucht eine Differenzierung verschiedener Formen von Veranstaltungen vorzunehmen[6].

Mehrere Autoren befassen sich auBerdem mit fachwissenschaftlichen Fragestellungen, die historisierende Veranstaltungen am Rande betreffen und beispielsweise versuchen, das gewachsene Interesse an der Epoche Mittelalter zu erklaren[7].

Die englischsprachige Literatur ist etwas umfangreicher: Jay Anderson veroffentlichte bereits 1984 eine bis heute bedeutende Charakteristik von „Living-History“[8], der mehrere Werke anderer Autoren folgten. Die Grunde fur ein deutlich breiteres Literaturangebot sind darin zu sehen, dass gerade in den USA, in GroBbritannien und Australien Living-History seit mehreren Jahrzehnten fester Bestandteil von Museen und historischen Statten geworden ist, wahrend die Entwicklung im deutschsprachigen Raum erst am Anfang steht[9].

In der Frage der schuldidaktischen Nutzbarkeit betrete ich weitestgehend Neuland: Es liegen nur wenige Werke vor, die vor allem die Nutzbarkeit von Living-History fur die Museumspadagogik - also die weitestgehend auBerschulische Bildung - zum Thema haben, sie konnenjedoch als anregende Inspiration fur eine mogliche Integration in den Schulunterricht dienen[10].

4. Typisierung historisch orientierter Veranstaltungen der Epoche Mittelalter

Ein kurzer Blick in die Zeitschrift „Karfunkel“[11], welche den Untertitel „Zeitschrift fur erlebbare Geschichte, Reenactment und Histotainment“ tragt, offenbart ein sehr umfangreiches und facettenreiches Angebot an historisierenden Veranstaltungen unterschiedlicher Anbieter (allein fur das Jahr 2003 zahlte Hoffmann rund 3000 Angebote[12]). Den Versuch einer Typisierung dieser Veranstaltungsformen hat Julian Blomann erstmals vorgenommen. Seine Kategorisierung umfasst eine Auswahl, die klar die kommerzielle Nutzbarkeit in den Vordergrund stellt und enthalt Veranstaltungen, die keinen historischen Bezug suggerieren[13]. Ich werde im Folgenden unterschiedliche Erscheinungsformen der fur die Ausgangsfragen relevanten Veranstaltungen darstellen, Merkmale herausstellen und anhand dieser abschlieBend einen Vergleich vornehmen.

4.1. Living-History

Living-History bezeichnet eine Darstellungsform von Geschichte, deren Ziel es ist, „alltagliches Leben in einer anderen Zeit zu simulieren und zu inszenieren“[14]Pleitner hebt hervor, dass die Basis aller seriosen Living-History - wie bei der akademischen Beschafti- gung - die Auseinandersetzung mit Quellen und Literatur sei,jedoch im Unterschied zu dieser aufHandlung, Erfahrung und Emotion fuBe[15]. Dem entsprechend ist zu erklaren, dass Living History oftmals den Alltag der Menschen zeigt und gesellschaftlichen Gruppen, die in der klassischen Politik- und Ereignisgeschichte lange Zeit vernachlassigt wurden, einen hohen Stellenwert einraumt: Frauen, Dienstpersonal, Bauern, Arme, etc.[16]. Die Moglichkeiten der Umsetzung sind in Bezug auf die Epoche Mittelalter vielfaltig: historische Stadtfuhrungen, Reality-TV auf einer Burg (wie sie der MDR im Jahre 2005 im Rahmen der Serie ,,Abenteuer Mittelalter. Leben im 15. Jahrhundert“ produzierte) und Lagerleben aufMittelaltermarkten und rekonstruierten Mittelalter-Dorfern wie Nykobing in Danemark sind nur einige Beispiele.

Die Betatigungsmoglichkeiten lassen sich zweifach unterteilen: in offentliche und geschlossene Veranstaltungen sowie in Living-History-Einrichtungen und Living-History- Darstellungen.

Als offentliche Veranstaltung charakterisiere ich diejenigen, die Besuchern offen stehen und den Dialog mit Besuchern anstreben. Dies kann sowohl die Fuhrung durch ein Living- History-Lager seitens eines Akteurs darstellen wie auch die Kommentare und Erfahrungsberichte eines Reality-TV-Teilnehmers im Einzelgesprach vor der Kamera. Geschlossene Veranstaltungen nehmen einen ebenfalls sehr groBen Raum in der Living- History ein. Workshops fur Akteure, wie sie zum Beispiel das Zeughausmuseum Vechta in regelmaBigen Abstanden anbietet, interne Lagertreffen und Vortragsreihen dienen dem Erfahrungsaustausch, der historischen Bildung und in groBem Umfang dem Vergnugen mit Gleichgesinnten.

Living-History-Einrichtungen kennzeichnet Blomann vorwiegend als ^Museen, die zu mehr oder weniger grofien Teilen aus Vollrekonstruktion bestehen, also keine oder wenige Originate besitzen oder die besonderen Wert aufBelebung ihrer vorhandenen Originale durch Living-History-Darsteller legen“[17]. Hier kann der wachsende ,,Histotainment Park Adventon. Museumspark fur lebendige Geschichtsdarstellung“ bei Osterburken der Veranschaulichung dienen: Auf einem ehemaligen Rittergut entsteht seit 2004 auf etwa 40 Hektar Flache mit Mitteln der experimentellen Archaologie ein Themenpark, der im Rahmen von Veranstaltungen und Fuhrungen lebendiges Mittelalter darstellen soll. Handwerker sollen angesiedelt werden, die alte Techniken erforschen, Ruckzuchtungen von Tieren werden angestrebt und verschiedene Gebaude nach historischem Vorbild erbaut. Der Park ist soausgerichtet, dass er die Jahre 500 - 1500 historisch erfasst. Somit finden Wikingerfeste und Sonnenwendfeiem ebenso statt wie Ritterfeste und Turniertage[18].

Living-History-Darstellungen hingegen haben fur Blomann das Ziel eine historische Epoche ortsunabhangig zur Belebung zu verhelfen.

Jay Anderson benennt nach seinen umfangreichen Studien in den achtziger Jahren drei Funktionen, die Living-History erfullen konnte[19]:

1. Wissenschaft: Living-History kann durch das Mittel des Experiments der Erforschung von vergangenen Lebensweisen und Techniken dienen, die undokumentiert geblieben sind. Dabei lassen sich zwei Richtungen unterscheiden:

a) Experimentelle Archaologie bemuht sich darum, in diesen Experimenten eine weitestgehende Rekonstruktion von Originalzustanden und Rahmenbedingungen zu erlangen, um Erkenntnisse uber Arbeitsablaufe und Funktionsweisen zu erhalten. Forschungsergebnisse konnen keinen Beweis liefern, ob eine Technik tatsachlich angewandt wurde, aber durchaus, ob sie moglich oder unmoglich hatte angewendet werden konnen.

b) Vergangene Erfahrungs- und Lebenswelten stehen, uber die rein materiellen Forschungsfragen hinausgehend, ebenfalls in diesem Wissenschaftskontext. DerBlick richtet sich an dieser Stelle auf die Abhangigkeit individuellen Verhaltens, soziale Dynamiken, Umwelteinflusse sowie Gesundheits- und korperliche Aspekte. Als Beispiel kann die ,,Alpenuberquerung romischer Soldaten“ unter der Leitung von Marcus Junkelmann genannt werden, die das Ziel verfolgte, zu einer differenzierteren Interpretation der historischen Quellen zu dieser Thematik zu fuhren[20].

2. Bildung: Living History kann der historischen Bildung dienlich sein, da Wissen vermittelt wird und Besucher bei Darbietungen zur Teilhabe angeregt werden. Sie konnen Gebaude besichtigen, Produkte verzehren und Gerate ausprobieren: Exponate werden auf diese Weise „lebendig“ und mit mehreren Sinnen erfahrbar. Dies setzt fur Anderson eine hohe Historienkenntnis und padagogische Kompetenz seitens der Akteure voraus.

3. Unterhaltung; Fur die Mehrheit der Darsteller stellt Living History und die damit verbundene Auseinandersetzung mit Geschichte ein Hobby und Abenteuer dar. Personliche Erfahrungen spielen eine zumeist groBere Rolle als die Vermittlung von Wissen. Dies ist ein Aspekt, dem ich mich in einem spateren Kapitel widmen werde.

4.1.1. Reenactment

In der neueren Forschung wird versucht, den Begriff Reenactment von Living-History abzugrenzen. Blomann kennzeichnet ihn als Nachstellung eines bestimmten Ereignisses, welches so detailgetreu wie moglich vorgenommen werden soll. Dieses Ereignis kann militarischer wie auch alltagsgeschichtlicher Natur sein. Die Darstellung basiert auf vorhandener Quellenlage wie einem historischen Foto, Gemalde, Tagebuch, etc.[21]. Pleitner hingegen verweist auf das Kriterium der Zuschauernahe: Zuschauerferne Darstellungsformen wurden als Reenactment benannt, wirdjedoch eine Interaktion mit Zuschauern vorgenommen, spreche man von Living-History. Ein Konsens uber eine mogliche Abgrenzung der Begriffe sei noch nicht erzielt worden und dem entsprechend eine haufige synonyme Verwendung begrundet[22].

4.2. Mittelaltermarkte

Mittelaltermarkte sind die wohl haufigste Erscheinungsform historisierender Veranstaltungen, die das Mittelalter zum Thema haben. Krohn charakterisierte bereits 1988 die ,,Kaltenberger Ritterspiele“ als „vage eingegrenztes Kostumfest, bei dem sich unterschiedliche Epochen und Bereiche zu einempseudohistorischen Disneyland vermengen - einepralle ShowfursAuge, die sich eher dem Spafi an der Sensation als der Lekture des Geschichtsbuches verschreibG[23]. Die Grundlage dieser harten Kritik bedarf einer Erlauterung.

Mittelaltermarkte sind durch die Zusammenkunft verschiedener Akteure an einem oft geschichts-tragenden Ort aufInitiative eines Veranstalters gekennzeichnet. Das Veranstaltungs-Areal ist meistens nach auBen hin abgegrenzt und wird nur zahlenden Besuchern zuganglich gemacht. Auf dem Gelande werden den Besuchern Waren, Aktivitaten, Darbietungen und Anschauungsobjekte geboten, die sich grob in mehrere Bereiche einteilen lassen: Catering, Handwerk und Handel, Darbietungen und Lagerleben[24].

a) Catering: Die Versorgung mit Speisen und Getranken nimmt einen hohen (wirtschaftlichen) Stellenwert auf Mittelaltermarkten ein. Die Auswahl der Speisen orientiert sich oft nicht an historischer Quellenlage, sondern an den aktuellen Bedurfnissen der Besucher: so wird Fleisch in verschiedenen Formen (von Spanferkel uber GrillspieBe zur Bratwurst) zur Hauptspeise und vermeintlich rustikale und „mittelalterliche“ Gerichte wie Kartoffelspalten, Wraps und Chili Con Carne im Brotleib gereicht. Bei den Getranken setzt sich dieses Bild fort: Moderne Erfrischungsgetranke werden gelegentlich ebenso angeboten wie Bier und der gerade aufMittelaltermarkten sehr beliebte Honigwein (Met).

Catering-Bereiche sind sowohl in den Markt integriert - in Form von Buden, Standen und Zelten, die moderne Zapf- und Kuhlvorrichtungen zu verbergen suchen - wie auch extern, also in einem gesonderten Bereich, zu finden.

b) Handwerk und Handel: Auf dem Veranstaltungsareal gehen in allen von mir untersuchten Mittelaltermarkten Handwerker ihren Tatigkeiten nach und verkaufen ihre Werkstucke an die Besucher. Das Spektrum des dargebotenen Handwerks ist sehr vielfaltig: Schmiede, Kerzenzieher, Steinofen-Backer, Masseure und Schneider sind ebenso zu finden wie Korbflechter. Krohn beobachtet einen „nostalgischen Trend“, vergessene Handwerke auf Mittelaltermarkten zu beleben, obgleich ihr Ursprung oft in der Neuzeit zu finden sei[25]. Zu den verkaufsorientierten Handwerkern lassen sich Handler zahlen, die verschiedene Waren im Rahmen der Veranstaltung verauBern. Dabei haben sie zwei Zielgruppen im Fokus: die Besucher des Mittelaltermarktes und die Living-History-Akteure, die zu einem gewissen Teil ihren Ausrustungsbedarf auf den Markten decken. Dieser Orientierung folgend ist das Warenangebot gekennzeichnet: von Holzspielzeug fur Kinder, Seifen, Fruchtweinen, Schmuck und esoterischen Raucherutensilien auf der einen Seite zu schaukampftauglichen Waffenreplikaten, Geschirr und Topfen fur das mittelalterliche Feldlager und Kleidung auf der anderen Seite. Krohn sieht in vielen dieser Handler Menschen der „Musli und Oko- Gruppen“, die sich bemuhen „ihrem Angebot einen alternativen Anstrich zu geberi\ „Da wird (...) ein alternativer Mythos erkennbar: Der von der ungebrochenen Naturnahe, der harmonischen Ganzheitlichkeit, der alle Lebensbereiche durchdringenden Unmittelbarkeit desMittelalters als einer vor-industriellen Zeit und eines verlorenen Paradieses“[26]. Blomann stellt zusammenfassend fest: „Das Warenangebot der angesprochenen Handler ahnelt grofitenteils eher dem eines normalen und allseits bekannten Weihnachtsmarktes, als dem was man aus historischer Sicht auf einem >echten< mittelalterlichen Markt zufinden erwarten wwrde“[27]. Dieser Feststellung kann ich in Bezug auf die besucherorientierten Warenangebote folgen: Objekte des alltaglichen Bedarfes wie Tiere, Lebensmittel oder Verbrauchsguter lassen sich nur in den seltensten Fallen auf Mittelaltermarkten finden. Die Qualitat istjedoch im Warenangebot fur Living-History-Darsteller oft bedeutend hoher, Komponenten des „echten“ mittelalterlichen Marktes lassen sich hier durchaus finden.

c> Darbietungen: Besuchern eines Mittelaltermarktes wird in der Regel ein vielseitiges Unterhaltungsprogramm im Rahmen der Veranstaltung geboten, welches sich auf festgelegte Ortlichkeiten der Veranstaltungsflache konzentriert. Buhnen werden oft eingesetzt, um Musikern, Jongleuren, Fakiren, Tanzern und Komodianten eine Flache zu geben, an denen sie von einem moglichst groBen Publikum wahrgenommen werden konnen. Fur Schwertkampfer, Bogenschutzen und Falkner werden vermehrt umzaunte oder abgespannte Flachen bereitgestellt, die sowohl einen Sicherheitsabstand zum Publikum als auch eine Ansicht von mehreren Seiten bieten. Shows reitender Darsteller (z. B. im Tjost) erfordern eine groBere Freiflache und sind nicht selten mit Sitzgelegenheiten fur Besucher, Zelten und Statistentribunen ausgestattet, so dass ein Bild einer stadionahnlichen Arena entsteht. AuBer diesen „stationaren“ Darbietungen finden so genannte ,,Walking Acts“ statt: Darsteller ziehen dazu uber einen Teil des Veranstaltungsareals und beziehen dieses Umfeld in ihre Darstellung mit ein, sie kommen dem Publikum sehr nahe und uberbrucken so die Distanz, die eine Absperrung oder Buhne erzeugt. In Hardenberg lieB sich am 14.06.2008 ein Festumzug beobachten, bei dem zahlreiche Akteure mit Bannern und voller Rustung bei musikalischer Begleitung uber das Gelande zogen, wahrend am 07.09.2008 in Sababurg, einem weiteren untersuchten Markt, mit dem Publikum agierende „Gefangene“ uber die Wege geleitet wurden und als entstellte Frauen kostumierte „Bettlerinnen“ von Handlerzelt zu Handlerzelt wanderten. Darbietungen werden seitens der Veranstalter werbewirksam genutzt: Die Programmzeiten und Orte werden in der Presse veroffentlicht, Programmhefte erhalten Besucher oft mit „Referenzlisten“ der Kunstler, Werbefotos zeigen Szenen vergangener Mittelaltermarkte. So sind gerade die Darbietungen zeitlich genau festgelegt und gezielt eingesetzt, um die Veranstaltungsflache zu beleben und Besuchern den ganzen Tag lang ein fortwahrendes Programm zu bieten[28].

Ebenso wie bei den Angeboten der Handler und Handwerker findet Krohn bei den Darbietungen sehr kritische Worte: Geboten wird „eine Show, die sich kaum noch am Mittelalter, sondern vielmehr an den Kunststucken des Zirkus, an atemberaubenden Stunts des Kinos und der Schwarz-Weifi-Dramaturgie von popularen Gewalt- Vergnugungen wie etwa Wildwest-Streifen oderJahrmarkts-Catchen erinnerG[29]. Wahrend Krohn die schlechte Qualitat und den fehlenden historischen Bezug der „Buhnenakteure“ kritisiert, geht er bei den „Ritterturnieren“ ins Detail: musikalische Untermalung aus der Stereoanlage, die namhaften Filmen entstammt, Nutzung von Klischees wie ,,der weiBe Ritter siegt uber den schwarzen Ritter“, Stunts und Show statt „echtem“ Turniergedanken. Im Fazit stellt dies also eine Verklarung des historisch belegbaren Tjostes zu einem romantisch verklarten Nachspielen von Filmszenen dar[30]. Diesem Urteil schlieBt sich Hoffmann an: „Gerade die vonKrohn beschriebene Mischung von Ritterturnier, Musikauffuhrungen und >mittelalterlichem Jahrmarkt< ist reprasentativ fur viele lediglich konsumorientierte Mittelalterfeste in Deutschland‘[31].

d) Lagerleben: Die meisten Veranstalter nehmen den Aspekt Lagerleben in ihre Konzeption auf. Gruppierungen mit unterschiedlicher Verfasstheit (eingetragener Verein, clubahnliche Organisation und loser Verbund dominieren klar vor Wirtschaftsunternehmen wie GbR und GmbH) errichten auf einem Teil der Veranstaltungsflache Zelte und entsprechendes Zubehor und simulieren mittelalterliches Leben in ihren Lagern[32]. Daruber hinaus treten sie in der Regel in einen Dialog mit Besuchern und ermoglichen so einen Austausch von Informationen, stellen Aspekte ihres Lagers vor und lassen das Publikum Anteil an ihren Aktivitaten nehmen. Daniel Sieborger, ein seit 2002 in einem derartigen Verein aktiver Akteur, der im Vorfeld meiner empirischen Erhebungen zu einem schriftlichen Interview bereit war, betont die Rolle der Lager fur die Atmosphare der Veranstaltungen: „Die Heerlager stellen den grofiten Teil der Akteure und nehmen oft den grofiten Ted der Flache ein. Engagierte Lager, die mit dem Publikum in Gesprache kommen und ihnen Dinge vorfuhren, sie Speisen kosten lassen und z.B. in das Tischgebet einbinden, sorgenfur Erlebnisse, die diese lange in Erinnerung behalten werderf‘[33]. Die meisten Akteure dieser Kategorie sind den Living-History- Darstellern zuzuordnen. Ihre Motivation, sich in einem solchen Mittelalter-Lager zu engagieren, ist sehr unterschiedlich und wird in einem eigenen Kapitel untersucht. Charakteristisch fur Mittelaltermarkte scheint ein auftretender „Epochen- und Kulturmix“ in den Lagerbereichen zu sein, der sich an allen untersuchten Veranstaltungen nachweisen lieB: Wikinger aus Skandinavien, Bauern des 9. Jahrhunderts aus Sachsen, Grafen nebst Gefolge aus Burgund, spatmittelalterliche Ritterbunde und Soldner und bisweilen sogar Landsknechte der fruhen Neuzeit „wohnen“ Seite an Seite und nehmen an gemeinsamen Aktivitaten wie Schaukampfen und Umzugen teil.

4.3. Museumsveranstaltungen

Museen befinden sich nach Gabriele Kindler in einem Wandlungsprozess: Sie verstehen sich zunehmend als „Erlebnisorte“ und bedienen sich - auch unter dem Konkurrenzdruck aus dem Freizeitsektor - neuer Methoden und Vermittlungsformen[34]Living-History gewinnt in diesem Zusammenhang zunehmend (wenn auch langsam) an Bedeutung. Besondere Offenheit fur diese, als didaktische Methode verstandene, Vermittlungsform zeigen Freilicht- und Volkskundemuseen: hier werden zunehmend historische Orte „belebt“ und so den Besuchern erfahrbarer gemacht[35]. Eine wesentliche Funktion der Museen ist die Bildung; eine Beachtung der historischen Qualitat ist somit geboten[36].

Spezifisch den Museumsveranstaltungen zuzuordnen sind das historische Spiel, das Museumstheater und Ausstellungen.

Das historische Spiel; Das historische Spiel kann als eine Veranstaltung gesehen werden, Jn der eine Geschichte aus der Geschichte gespielt wird‘[37]. Zu Themen aus der Geschichte werden Spielraume geschaffen und Geschichten konstruiert, in denen die Teilnehmenden als ,,historische Personen“ agieren und leben konnen. Die Spielgestaltung folgt im Gegensatz zum Theater keiner festgelegten Szenenfolge, sondern einer offenen Interaktion. Die Teilnehmenden bewegen sich in einem Netz von Aktivitaten, die vorbereitet, aber nicht in ihrer Durchfuhrung festgelegt sind. Die Betatigungsfelder reichen von alltaglichen Beschaftigungen wie dem Verrichten eines Handwerks, beten und essen bis hin zu Ratssitzungen, Gestaltung von Festtagen und Rechtsprechung. Ziel des historischen Spiels ist, aufBasis erarbeitetem Wissens, eine „Bewusstheit von historischen Lebensumstanden und ihren Grundlagen imAusdruckder MitspieleG[38] zu fokussieren. Neben den handwerklichen Tatigkeiten spielen soziale und politische Fragestellungen im historischen Spiel eine groBe Rolle: Wie gehen die Teilnehmenden mit fur sie ungewohnten Lebens- und Herrschafts- verhaltnissen um?

Die Stadt Schwerte veranstaltet seit 1997 zu wechselnden Themen Veranstaltungen dieser Gattung. Das stadtische Ruhrtalmuseum verabschiedete 1993 ein Museumskonzept, welches die museumspadagogische Arbeit mit Kindern zum Schwerpunkt hatte. Aufgrund von fehlendem Platz fanden kleinere historische Spiele fur einzelne Schulklassen extern statt.

1998 errichtete das Museum funf„Spielhauser“ und schlieBlich 2005 (mit finanzieller Hilfe derNRW-Stiftung) einen befestigten Marktplatz und das Spieldorf „Argeste“. Hier finden seitdem zweimal im Jahr besagte Veranstaltungen statt, bei denen sich zahlreiche ehrenamtliche Helfer engagieren. Behandelt wurden beispielsweise die Stadtrechtsverleihung 1397, Christianisierungsversuche der Sachsen durch anglo-irische Missionare, Eroberung der Hohensyburg durch Karl den GroBen im Zuge der Sachsenkriege, Ruckkehr der Kreuzfahrer und Kriegsverhandlungen durch Erzbischof Engelbert I. von Koln mit dem Grafen von der Mark[39].

Das Museumstheater; Das Museumstheater versucht das klassische Theaterspiel fur den museumsspezifischen Bildungsanspruch zu nutzen. Gespielt wird dabei selten im Theater, sondern vermehrt in Ausstellungsraumen, bei einer Wanderung in einem Museumsdorf oder im Umfeld historischer Statten. Im Gegensatz zu Living-History und dem historischen Spiel, welche Improvisation und offenen Handlungsverlauf zulassen, liegen dem Museumstheater geschriebene Rollen, Dialoge und Handlungsablaufe zu Grunde. Das Museumstheater mochte nach Klein „zur Auseinandersetzung mit dem Originalprovozieren“[40]und versteht sich demnach als ein didaktisches Mittel[41]. Das erste Museumstheater fand 1988 in Karlsruhe anlasslich der groBen Hertz-Ausstellung statt und hat sich seitdem im museumspadagogischen Kontext vergleichsweise zogerlich weiterentwickelt[42].

Ausstellungen; Das Mittelalter wird in zahlreichen Sonder- und Dauerausstellungen thematisiert, fur die sich in groBer Mehrheit Museen verantwortlich zeigen. Den Facettenreichtum dieser Gattung vertiefend zu behandeln wurde den Rahmen dieser Arbeit bei weitem ubersteigen. Anhand des Beispiels der vom 12.02. bis 15.06.2008 in Oldenburg stattfindenden Ausstellung ,,Kaiser Friedrich II. 1194- 1250. Welt und Kultur des Mittelmeerraums“, mochte ich neue Formen und Tendenzen der Ausstellungspraxis kurz skizzieren. Die (unter der Schirmherrschaft des niedersachsischen Ministerprasidenten stehende) Ausstellung betrachtet einzelne Aspekte des herrschaftlichen Handelns Friedrichs, des Selbstverstandnisses als Regent und des Verhaltnisses zu Kirche sowie anderen Kulturen. Einen weiteren Teil nimmt die Rezeptionsgeschichte und das beruhmte Falkenbuch ein. Die Themen werden sowohl in Original-Exponaten wie auch in Repliken, Computeranimationen, Modellen, Texttafeln, Abbildungen, musikalischen- und raumlichen Inszenierungen und - gerade fur die kontroverse Rezeptionsgeschichte wichtig - Filmausschnitten dargestellt. Spezielle Fuhrungen, museumspadagogisches Begleitprogramm fur Schulklassen, Musikkonzerte, Falkner-Vorfuhrungen und ein Museumstheaterstuck erweitern das Angebot[43]. Eine Methoden- und Medienvielfalt kennzeichnet folglich die Ausstellung, die sich somit in den Kontext eines von Gabriele Kindler beschriebenen „Erlebnisortes“ setzen lasst. Der Erfolg der Ausstellung ist hoch: von 20.000 Besuchern aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland bis zum 18.04.2008 (etwa der Halfte der Ausstellungszeit) berichtet die lokale Presse[44].

4.4. Veranstaltungen fur Firmen und Privatpersonen

Von den mehrheitlich offentlich gefuhrten Veranstaltungen vorangegangener Kategorien lassen sich Veranstaltungen fur Firmen und Privatpersonen abgrenzen, ihr wesentliches Merkmal ist die Nichtoffentlichkeit[45].

Firmen verwenden historisierende Veranstaltungen als „Incentives“ (Zuwendungen fur Mitarbeiter und Kunden), „Teambuildings“ (Verbesserung der beruflichen Kommunikation durch nicht-berufliche Aktivitaten, besseres Kennenlernen der Teilnehmenden) oder als Rahmenprogramm fur Kongresse und Tagungen[46]. Dabei bieten sich neben spezialisierten Agenturen, gastronomischen Einrichtungen und Kunstlern auch zahlreiche Living-History- Akteure als Dienstleister an[47]. Den unterschiedlichen Zielsetzungen entsprechend ist die Vielfalt der Veranstaltungen dieser Kategorie groB und Uberschneidungen haufig. Ich mochte einige Beispiele nennen:

- Incentives: historisierende Bankette und Kriminaldinner, Konzerte, Fahrten zu historischen Orten
- Teambuildings: sportliche Aktivitaten wie BogenschieBen und Axtwerfen, mittelalterlicher Tanz, gemeinsames Kochen nach historischen Vorlagen, Rollenspiele, bei denen die Teilnehmer in historische Rollen versetzt werden
- Rahmenprogramme: Minnesanger und Gaukler in der Mittagspause einer Tagung auf einer Burg, Living-History-Lager als Programmpunkt beim Sommerfest eines Autohauses

Neben Firmen nutzen auch Privatpersonen diese Form von historisierender Dienstleistung.

[...]


[1] Schorken, Rolf: ,,Geschichte in der Alltagswelt. Wie uns Geschichte begegnet und was wir mit ihr machen“, Stuttgart 1981, S. 127

[2] Der Beg riff „Mittelaltermarkt“ wird sowohl in der Forschung wie auch im (Szene- ) Sp rachgebra uch synonym zu „Mittelalterfest“, „Ritterspiel“, „Burgfest“, ,,mittelalterliches Markttreiben“, „Spectaculum“ und ahnlichen Bezeichnunge n verwendet. Der Ubersichtlichkeit halber verwende ich in der vorliegenden Arbeit diesen Sam melbegriff fur diese Form der historisierenden Veranstaltungen, bei denen das Mittelalter durch Nachspielen dargestellt - bzw. Besuchern der Veranstaltungen eine Erlebbarkeit des Mittelalters suggeriert wird.

[3] Den Veranstaltungen, die in die Untersuchung eingehen, gingen Probebefragun g en auf weiteren vier Mittelaltermarkten voraus, die aufgrund von teilweise stark abweichender Fragestellung und merklich verandertem Fragekontext nicht in die Auswertung einflieften, um das Untersuchun gsergeb n is nicht zu verfalschen.

[4]Gebert, Sabine: „Zeitreise ins Mittelalter“, unveroffentlichte Diplomarbeit, vorgelegt an der Universitat

Trier 1998

[5]Hoffmann, Erwin: ,,Mittelalterfeste in der Gegenwart. Die Vermarktung des Mittelalters im Spannun gsfeld zwischen Authentizitat und Inszenierung“, Stuttgart 2005

[6]Blomann, Julian: ,,Geschichte verkaufen. Eventkultur als Arbeitsfeld“, Saarbrucken 2007

[7]Aufsatze zu dieser Fragestellung liegen von Rudiger Krohn, Dietmar von Reeken, Jorn Rusen oder auch Berit Pleitner vor und werden an gegebener Stelle im Rahmen dieser Arbeit behandelt.

[8]Anderson, Jay: ,,Time Machines. The World of Living History”, Nashville 1984

[9]Pleitner, Berit: ,,Erlebnis- und erfahrungsorientierte Zugange zur Geschichte. Living History und Reenactment.^, in: Horn, Sabine und Sauer, Michael: ,,Geschichte und Offentlichkeit. Orte- Medien- lnstitutionen“, Gottingen 2009, S. 40 - 47, hier: S. 43f.

[10] Zu nennen waren hier vor allem die Werke der Autoren Paul Lollke, Regina Loftus (2008), Sabine Schindler (2003 ) und Gabriele Kindler (2001)

[11] Die Zeitschrift Karfunkel erscheint seit 1993 und bietet auf popularwissensch aftlicher Basis Artikel zu verschieden e n historischen Themen, die sich nicht nur auf die Epoche Mittelalter beschranken. Bauanleitungen, Rezepte, Schnittmuster, Veranstaltungskritiken und ein sehr umfangreicher Veranstaltungskalen der machen die Zeitschrift fur Akteure historisierender Veranstaltungen interessant. Die Anzeigen werb un g innerhalb der Zeitschrift verweist nahezu ausschlieftlich auf Ausruster fur Living-History und entsprechen de Veranstaltungen.

[12] Hoffmann S. 94

[13] Vgl. Blomann S. 13 - 26. Als nicht relevant fur meine Ausgangsfragen betrachte ich beispielsweise das Fantasy- Liverollenspiel, welches zwar oft eine mittelalterlich anmutende Spielwelt zum Gegenstand hat, aber keinen realen Historienbez ug herstellen mochte.

[14] Lassig, Simone: „Clio in Disneyland? Norda m erika nische Living-History- Museen als

aufterschulische Lernorte“, in: Zeitschrift fur Geschichtsdidaktik, Jahresband 2006, S. 49

[15] Pleitner S. 40

[16] Pleitner S. 44

[17] Blomann S. 17

[18] Siehe www.adventon.de (letzter Zug riff: 27.12.2 009 )

[19] Vgl. i. F. Anderson, S.22ff.

[20] Junkelmann, Marcus: ,,Die Legionen des Augustus. Der romische Soldat im archaologisch en

Experiment^, Mainz 1986, S. 16ff.

[21] Blomann, S. 21

[22] Pleitner, S. 41

[23] Krohn, Rudiger: ,,Ritterspiele zwischen Tradition und Kommerz“, in: ,,Mittelalter— Rezepti on 111.“,

Goppingen 1988, S. 7 2 1— 73 8 , hier: S. 728

[24] Die folgenden Ausfuhrungen lassen sich sowohl bei Blomann S. 14ff. , Hoffmann S. 22 7ff. als auch Krohn S, 228ff. in ahnlicher Form finden.

[25] Krohn, S. 731

[26] Krohn S. 732

[27] Blomann S. 16

[28] Als Beispiele konnen die umfangreichen Informationen der Reihe „Mittelalterlich Phantasie Spectaculum“ dienen: www.spectaculum.de/termine (letzter Zug riff: 18.12.2009 )

[29] Krohn, S. 729

[30] vgl. Krohn S. 728 f.

[31] Hoffmann, S. 316

[32] In der Literatur lassen sich verschiedene Bezeichnu ng e n fur diese Lagerform finden. Hoffmann spricht von „Lagerleben“ und „Heerlagern“ (S. 270), Krohn von ,,verschiedene n Kostumgru ppe n in malerischen Lagern“ (S. 731), Blomann von ,,Living— History- Darstellern, die Lager beleben^ (S. 17)

[33] Siehe Experteninterview unter 9.1. , Frage 3

[34] Kindler, Gabriele: ,,MuseumsTheater. Theatrale Inszenierunge n in der Ausstellungspraxis“, Bielefeld

2001, S. 9

[35] Pleitner, S. 45

[36] Blomann, S. 21

[37] Rollke, Paul und Loftus, Regina: ,,Das Mittelalter fangt montags an. Handbuch Historisches Spiel“,

Schwerte 2008, S. 9

[38] Rollke und Loftus, S. 9

[39] Rollke und Loftus, S. 5 (Geleitwort Heinrich Bockeluhr, Burgermeister der Stadt Schwerte)

[40] Klein, Hans Joachim: „Wieviel Theater braucht das Museum?4, in: Kindler, Gabriele:

„MuseumsTheater. Theatrale Inszenierungen in der Ausstellungspraxis*, Bielefeld 2001, S. 83

[41] Klein, S. 81ff.

[42] Kindler, S. 9

[43] Fansa, Mamoun und Ermete, Karen (Hrsg.): ,,Kaiser Friedrich II. (1194-12 5 0 ). Welt und Kultur des Mittelmeerrau ms. Begleitband zur Sonderausstellung im Landesmuseum fur Natur und Mensch, Oldenburg*, Mainz am Rhein 2008, S. 11ff.

[44] http://www. presseanzeiger.de/meldungen/gesellschaft-kultur/249989.php (letzte r Zug riff 13.12.2009)

[45] Blomann, S. 26

[46] Blomann, S. 25

[47] Als Beispiel kann das ,,Grafenlager Guy de Montmiraque“ genannt werden. Der seit 1994 bestehende Verein wirbt auf seiner Homepage und Werbebroschure n mit der Ausrichtung von Festen sowie deren „Belebung“. Siehe: www.grafenlager.de (letzter Zugriff: 13.12.2009 )

Ende der Leseprobe aus 68 Seiten

Details

Titel
Formen und Typen von Mittelalter-Veranstaltungen in Deutschland und Möglichkeiten ihrer Einbeziehung in den Unterricht
Hochschule
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg  (Institut für Geschichte)
Note
1,0
Autor
Jahr
2010
Seiten
68
Katalognummer
V153081
ISBN (eBook)
9783640655427
ISBN (Buch)
9783640655359
Dateigröße
1249 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Im Anhang sind die Ergebnisse einer empirischen Untersuchung auf Mittelalter-Märkten enthalten
Schlagworte
Mittelaltermarkt, Living History, Reenactment, Spectaculum, Mittelalter in der Schule, Mittelalter-Boom, Darstellung des Mittelalters, Mittelalter heute, Experimentelle Archäologie, Histotainment
Arbeit zitieren
Sebastian Schneemelcher (Autor:in), 2010, Formen und Typen von Mittelalter-Veranstaltungen in Deutschland und Möglichkeiten ihrer Einbeziehung in den Unterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/153081

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