Der Film- und Fernsehmarkt in Deutschland


Hausarbeit, 2009

21 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


1 Einleitung

Da der Film- und Fernsehproduktionsmarkt als Teil des gesamten Film- und Fernsehmarktes betrachtet wird ist eine Abgrenzung nur schwer möglich. So gibt es bisher nicht viele wissenschaftliche Arbeiten oder Literatur die diesen Bereich gesondert betrachten Noch dazu unterliegt dieser Markt starken Schwankungen wie beispielsweise die ständige Veränderung der Anzahl der Betriebe. Aus diesen Gründen ist der Markt nicht klar definiert oder einheitlich. Der Markt ist stark abhängig von Einflussfaktoren wie den technischen Fortschritt und der wirtschaftlichen Gesamtsituation in Deutschland. Die fortschreitende Digitalisierung hat sowohl die Arbeitsweise als auch das Produkt Film / Fernsehen verändert. Der Herstellungsprozess hat sich verändert und die Art und Qualität der Rezeption, die Verwertungskette hat sich durch neue digitale Produkte erweitert. Das Internet ist als neue Verwertungsart hinzugekommen. Als wirtschaftliche Einflussfaktoren wirken internationale Produzenten auf den deutschen Markt ein, sie nutzen ihre große Marktmacht. Die wirtschaftliche Situation beeinflusst die Auftragslage und somit die Erzielung von Gewinn.

2 Die Akteure im Markt

Der Film- und Fernsehmarkt ist ein globaler Markt, der größtenteils von amerikanischen Filmstudios dominiert wird. Wie bereits in 3.4 beschrieben wurde, teilt sich die Wertschöpfungskette des Filmes in Kino, Video/DVD, Pay-TV und Free TV. Auch heute beherrschen noch die amerikanischen Major Studios wie beispielsweise Walt Disney, Time Warner, Universal und Paramount Pictures den Markt.

An der Herstellung einer Film- oder Fernsehproduktion sind viele Personen beteiligt. In der klassischen Filmbranche ist der Produzent auch der Hersteller des Gutes. Die Lieferanten sind die Filmproduzenten, Rechteinhaber sowie die Schauspieler.

2.1 Die Lieferanten

Die Lieferanten sind die Produktionsunternehmen[1], die Ihren Content für die Abnehmer produzieren und anbieten. Zunächst einmal lässt sich dieser Content - als Inhalt der Medien - unterteilen in drei Arten von Produktionen. Zuerst der Begriff „Auftragsproduktion“ aus der Sicht der Produzenten.

Auftragsproduktionen sind Produktionen zu der die Produzenten beauftragt werden. Aus Sicht der TV Sender sind Auftragsproduktionen allerdings Eigenproduktionen, da TV Sender die Produktion finanzieren sowie intern von eigenen Redakteuren betreut werden.

In der Regel gehen diese Produktionen in das Eigentum des TV Senders über, sie verfügen somit über alle Rechte an der Produktion. Der Produzent muss bei dem Konzept sowie der Produktion das Profil des Senders, der Senderfamilie und die Senderfarbe berücksichtigen. Über die Senderfarbe definiert sich ein TV Sender sowie deren Zielgruppe wie am Beispiel des TV Senders Pro Sieben die Senderfarbe rot. Zu dem Begriff „Eigenproduktion“ gehören auch die vom TV Sender im eigenen Haus hergestellten Programme. Sie werden im Sender konzipiert und danach „inhouse“ durch ein eigenes Produktionsteam hergestellt.

„Freie Produktion“ bezeichnet eine unabhängige und freie Produktionsfirma sowie ein frei produziertes Programm. Somit ohne Auftrag und ohne Finanzierung sowie ohne jegliche Vertriebsmöglichkeiten des TV Senders.

Die Produktionsfirma trägt in diesem Fall ein dreifaches Risiko. Das Risiko der Herstellung, der Finanzierung sowie das Verwertungsrisiko.

Diese Risiken und Kosten gelten für alle Programmarten und Formate, deshalb wird diese Produktionsart in Deutschland kaum realisiert. Die angebotenen Medieninhalte der Lieferanten in Form von Information und Unterhaltung werden auf dem materiellen Träger (dem Medium) transportiert. Der technische Fortschritt und die Digitalisierung ermöglichen heutzutage eine leichtere Bearbeitung sowie Archivierung von Bild- und Tonmaterial.

Früher mussten von den Original MAZ Bändern bzw. Kassetten (Magnetbänder für Videoaufzeichnungen) die Bearbeitung vorgenommen werden. Heute können durch neue digitale MAZ Technik Szenen beliebig gekürzt, geschnitten oder verlängert werden, ohne zusätzlichen Zeitverlust[2]. Die Digitalisierung von Produktionsprozessen im Film- und Fernsehproduktionsprozess ist deshalb für die Zukunft immer wichtiger.

In den 90er Jahren erreichten Zulieferer den größten Anteil von TV Produktionsfirmen mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Inzwischen hat sich das anhand des Minuten-Output verändert. Heute erzielen Zulieferer den größten Anteil mit der Zusammenarbeit des privaten Fernsehens. Insbesondere Grundy UFA ist auf TV-Soaps spezialisiert und hat im Jahr 1998 drei der fünf TV Formate produziert. Das Unternehmen zählt zur Fremantle / Grundy-Gruppe. Die Film Produktionsfirmen erwirtschaften mit nur knapp 4 % der Umsätze mit Kinofilmen.

Des Weiteren können auch Finanzgeber wie private Investoren (Business Angels) oder sogenannte Medienfonds an der Finanzierung einer Produktion beteiligt sein.

Drehbuchautoren sind auch als Lieferanten zu nennen. Drehbuchautoren verfassen Drehbücher für Spielfilme, Serien oder auch Werbespots.

2.2 Die Abnehmer

Die Abnehmer[3] auf dem deutschen TV und Produktionsmarkt sind private wie auch öffentlich-rechtliche TV Sender, Kino- und Filmverleiher sowie Rechtehändler.

Das Resultat der Media Perspektiven Studie „Fernsehmarkt Deutschland 2005 und 2006“ brachte Erkenntnisse über die Auftragsvergabe[4] der TV Sender nach Genres. Die öffentlich rechtlichen TV Sender vergeben demnach die meisten Aufträge für das Genre Fernsehfilme.

Das Erste sowie das ZDF gaben 19.300 Minuten in Auftrag, weiterhin gaben die Sender Arte, 3sat und KI.KA sowie die dritten Programme 1800 Minuten in Auftrag. RTL hatte ein Auftragsvolumen von Movies mit 771 Minuten und Sat1 von 3500 Minuten. Jährlich werden in Deutschland rund 300 Spielfilme[5] für das Fernsehen gedreht, im Jahr 2006 waren es 338 Filme. Beteiligt waren in diesem Segment 92 unterschiedliche Produktionsfirmen.

Zu den Abnehmern auf dem deutschen Markt zählen beispielsweise die zwei großen Sendergruppen „ProSiebenSAT.1 Media AG“[6] sowie die im Jahr 2000 gegründete „RTL Group“[7], auf die hier näher eingegangen werden soll. Zur RTL Group gehören 45 Fernsehsender sowie 32 Radiosender in Europa. Somit ist sie der größte Betreiber von Privatfernsehen und Privatradio. Der Hauptsitz des Konzerns ist die Stadt Luxemburg.

Zu der „RTL Group“ gehören zahlreiche Produktionsfirmen in Europa, Amerika und Australien, die unter den Markennamen FremantleMedia, Grundy oder Ufa geführt werden. Zu den Produktionsunternehmen der RTL Group zählen unter anderem die drei in London ansässigen Unternehmen: „FremantleMedia, „Alomo Productions“ und „EVA Entertainment“. Sowie die zwei in Deutschland ansässigen Unternehmen „FremantleMedia GmbH“ in Hürth und „UFA Film & TV Produktion“ in Potsdam.

Das Unternehmen „Grundy Productions“ in Sydney, „Plus Productions“ in Athen, „Trebitsch Produktion Holding“ in Hamburg, sowie „Universum Film“ in München. Dazu kommt noch die Nachrichten-Plattform ENEX in Luxemburg. Zum Sender Portfolio der Mediengruppe RTL zählen die Free-TV Sender RTL Television, sowie VOX, Super RTL, n-tv mit Sitz in Köln, der Sender RTL 2 mit Sitz in München und den eigenen RTL Redaktionen in RTL Nord, RTL West und RTL Hessen. Des Weiteren gehören die vier Pay-TV Sender: RTL Crime, RTL Living, Passion und Disney Channel zur Mediengruppe RTL.

In Europa gehören beispielsweise in Frankreich zwölf Sender, in den Niederlanden fünf Sender, in Belgien und Großbritannien jeweils drei Sender und in Luxemburg 2 Sender zur Mediengruppe RTL. Zur Bertelsmann AG zählen die Unternehmen der RTL Group, Random House, Gruner + Jahr, Arvato und die Direct Group.

Als zweite große Sendergruppe in Deutschland ist hier ProSiebenSat1 zu nennen. Sie ist eine Aktiengesellschaft mit Sitz und Geschäftsleitung in Deutschland. Die ProSiebenSat1 Holding ist eine 100% Tochtergesellschaft der German Media Partners L.P., die wiederum ein Konglomerat der Saban-Gesellschaften und weiterer Private Equity Fonds ist.

ProSiebenSat1 gliedert seine Geschäftstätigkeit in die zwei Segmente Free TV und Diversifikation. Derzeit erzielt das Segment Free TV rund 91% des Umsatzes. Zum klassischen Sender-Portfolio der Gesellschaft gehören die Free TV Sender: Pro7, Sat1, Kabel Eins und der Nachrichtensender N24. Rund die Hälfte des gesendeten Programms wird in Auftrag oder durch die konzerneigene ProSiebenSat1- Produktions GmbH produziert.

Unter Diversifikation versteht die Senderguppe ProSiebenSat.1 alle Aktivitäten, die nicht direkt mit der klassischen TV-Werbung zu tun haben. Um eine größere Unabhängigkeit vom konjunkturabhängigen Werbemarkt erreichen zu können, wird dieser Bereich derzeit weiter ausgebaut. Zu den weiteren Entwicklungen im Segment Diversifikation von ProSiebenSat.1 gehören außerdem Angebote wie „mobile TV“ über UMTS oder die gemeinsame Entwicklung eines „We Love To Entertain You“- Handys von ProSieben und dem Netzbetreiber O2.

Als direkte Abnehmer sind des Weiteren auch Kinoverleiher wie z.B. Constantin Film AG und Rapid Eye Movies in Deutschland zu nennen.

3 Die Produktionsbetriebe

Die deutsche Film- und Fernsehproduktion ist zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden. Im Vergleich zu Amerika gibt es in Deutschland keine sogenannte Majors, sondern eine nahezu mittelständische sowie breit fragmentierte Film- und Fernsehlandschaft. Die meisten Produzenten arbeiten als unabhängige Produktionsunternehmen. In den letzten Jahren haben sich einige TV Sender zu abhängigen Produktionsunternehmen entwickelt.[8]

In einer Rede des Ministerpräsidenten Dr. Jürgen Rüttgers[9] im Rahmen der Eröffnung des 19. medienforum.nrw in den Rheinparkhallen in Köln, auf dem Gelände der Koelnmesse am 18.Juni.2007 äußerte sich Herr Dr.Rüttgers:

„...Nordrhein-Westfalen ist Filmland. Anfang der 90er Jahre wurde Nordrhein­Westfalen noch als Filmwinzling belächelt. Das wird heute niemand mehr tun: Allein 2006 wurden in Nordrhein-Westfalen 127 Kino- und Filmproduktionen mit einem Volumen von 168 Millionen Euro produziert. Die Deutsche Filmakademie hat in diesen Tagen mitgeteilt, dass noch nie zuvor in Nordrhein-Westfalen mehr Filme produziert wurden als zurzeit.“

Wie bereits erwähnt wurde, können Filme auch durch Medienfonds finanziert bzw. gefördert werden. Ein neuer Eigenkapitalfonds von der Filmförderung vom Land Nordrhein Westfalen[10] für das Jahr 2009 wurde mit einem Volumen von 30 Millionen Euro für die Kreativwirtschaft aufgelegt. Im Bundesland Nordrhein-Westfalen gehört die Kultur- und Kreativwirtschaft zu den 15 Leitmärkten des Landes, die gefördert werden.

[...]


[1] Vgl. Diana Iljine/Klaus Keil: Der Produzent, 2.Aufl., 2000. S. 20-25.

[2] Vgl. Krömker H./Klimsa P.: Handbuch Medienproduktion, 2005, S. 22.

[3] Vgl. Pagel S.: Integriertes Contentmanagement in Fernsehunternehmen, 2003, S. 9-10.

[4] Vgl. Pätzold/Röper: Fernsehproduktionsmarkt Deutschland 2005 und 2006, in: Media Perspektiven, 3/2008, S.131.

[5] Vgl. Pätzold/Röper: Fernsehproduktionsmarkt Deutschland 2005 und 2006, in: Media Perspektiven, 3/2008, S. 131.

[6] Vgl. ProSieben Sat1: in www.prosiebensat1.de/, abgerufen am 20. Mai 2009.

[7] Vgl. RTL group: in www.rtlgroup.com, abgerufen am 20. Mai.2009.

[8] Vgl. Vgl. Iljine D./Keil K. Der Produzent, Band 1, TR-Verlagsunion, 2000. S.120.

[9] Zitat www.nrw.de/Presseservice/archive/reden2007/2_2007/070618MP.php, abgerufen am 25.Mai 2009.

[10] Vgl. Kreativwirtschaft NRW: in www.kreativwirtschaft.nrw.de, abgerufen am 25.Mai 2009.

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Der Film- und Fernsehmarkt in Deutschland
Hochschule
Rheinische Fachhochschule Köln
Note
1,3
Autor
Jahr
2009
Seiten
21
Katalognummer
V152681
ISBN (eBook)
9783640643936
ISBN (Buch)
9783640644360
Dateigröße
461 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
1. Einleitung 2. Die Akteure im Markt 2.1 Die Lieferanten 2.2 Die Abnehmer 3. Die Produktionsbetriebe 3.1 Die umsatzstärksten Produktionsunternehmen in Deutschland 3.1.1 Universum Film AG 3.1.2 Bavaria Film Gruppe 3.1.3 Brainpool TV GmbH 3.1.4 Endemol Gruppe 3.2 Ausländische Konzerne auf dem deutschen Produktionsmarkt 3.2.1 Time Warner Inc. 3.2.2 Walt Disney Corp. 3.2.3 Viacom INSGESAMT: 21 Seiten
Schlagworte
Filmmarkt, Fernsehmarkt, Film- und Fernsehmarkt, Walt Disney, Time Warner, Viacom, Brainpool, Bavaria, UFA, Endemol
Arbeit zitieren
Frances Teuchert (Autor:in), 2009, Der Film- und Fernsehmarkt in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/152681

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