Arbeitszeit nach Maß - Flexible Arbeitszeitmodelle nach dem OÖ-Sozialpartnermodell


Seminararbeit, 2008

14 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Flexible Arbeitzeitmodelle

A. Ziele flexibler Arbeitszeitgestaltung

Die flexible Gestaltung von Arbeitszeiten verfolgt grundsätzlich das Ziel, die Beschäftigung zu sichern, die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und die Lebensqualität der Beschäftigten zu verbessern. Bei der Ausgestaltung der Arbeitszeiten müssen also sowohl die betrieblichen Erfordernisse als auch die Interessen der Beschäftigten berücksichtigt werden.

Vorteile flexibler Arbeitszeiten für Unternehmen sind:

- die Kosten werden durch Produktivitätssteigerungen reduziert,
- Fachkräfte können durch die Aussicht auf eine höhere Zeitsouveränität rekrutiert werden,
- die Betriebszeiten können optimiert werden,
- optimale Maschinenlaufzeiten,
- Termintreue gegenüber Kunden.
Für die Beschäftigten bedeutet Flexibilität in der Arbeitszeitgestaltung
- einen sicheren Arbeitsplatz,
- einen größeren Handlungsspielraum,
- planbare Arbeitszeiten,
- eine höhere Arbeitsmotivation und -zufriedenheit, da individuelle Interessen stärker berücksichtigt werden können,
- die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.[1]

B. Modelle der Arbeitszeitflexibilisierung

Flexible Arbeitszeitmodelle ermöglichen es, die traditionellen und starren Arbeitszeitregelungen beweglicher zu gestalten und somit auf branchen-, betriebs- und mitarbeiterspezifische Bedürfnisse besser reagieren zu können. Im Gegensatz zu den traditionellen Arbeitszeitformen können hier

- verschiedene Mitarbeiter unterschiedliche Anwesenheitszeiten haben,
- Mitarbeiter die eigenen Arbeitsstrukturen mitgestalten und
- die individuellen Arbeitszeiten zum Teil erheblich von den Betriebszeiten abweichen.

Grundsätzlich lassen sich alle Formen flexibler Arbeitszeitgestaltung auf acht Grundtypen zurückführen, die alle miteinander kombinierbar sind:

1. Arbeitszeitkonten
2. Teilzeitarbeit
3. Arbeitsplatzteilung
4. Abrufarbeit
5. Schichtarbeit
6. Vertrauensarbeitszeit
7. Amorphe Arbeitszeit
8. Telearbeit

Ausschlaggebendes Merkmal von flexiblen Arbeitszeitsystemen ist, dass sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer ein bestimmtes Maß an Entscheidungsspielraum über die Lage, die Dauer und die Verteilung der individuellen Arbeitszeit haben.

Mit der Dauer der Arbeitszeit sind die vertraglich vereinbarten Arbeitsstunden pro Woche gemeint. Mit der Lage der Arbeitszeit wird festgelegt, wann die individuellen Arbeitszeiten beginnen und enden. Die Verteilung der Arbeitszeit besagt, wie viele Stunden pro Tag bzw. Tage pro Woche gearbeitet wird und ob diese Arbeitseinheiten stets gleich sind oder variieren können.[2]

1. Arbeitszeitkonten

Arbeitszeitkonten ersetzen das starre Muster der gleichmäßig über die Woche verteilten Arbeitszeit. Dabei wird für jeden Mitarbeiter ein persönliches Zeitkonto gebildet, auf dem die Abweichungen zwischen den vereinbarten und der tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden aufgezeichnet werden. In einem festgelegten Rahmen können auf diesem Konto Zeitguthaben oder Zeitschulden gebildet werden, die jedoch innerhalb eines vereinbarten Zeitraums ausgeglichen werden müssen.

Arbeitszeitkonten lassen sich in zwei Grundtypen unterscheiden: Kurzzeitkonten und Langzeitkonten. Kurzzeitkonten haben einen Bezugszeitraum von weniger als einem Jahr.

Die am weitesten verbreitete Form des Arbeitszeitkontos ist die Gleitzeit. Bei der einfachen Gleitzeit hat der Arbeitnehmer die Möglichkeit, Beginn und Ende der Arbeitszeit innerhalb bestimmter Grenzen frei zu wählen, die Arbeitszeitdauer ist jedoch festgelegt. Bei der qualifizierten Gleitzeit sind sowohl Lage als auch Dauer der Arbeitszeit selbst bestimmbar. In der Regel gibt es bei der Gleitzeit eine Kernarbeitszeit, in der die Arbeitnehmer anwesend sein müssen (z. B. 9.00 – 15.00 Uhr). Den Rest der Arbeitzeit können die Arbeitnehmer innerhalb der Rahmenarbeitszeit (z. B. 7.00 bis 19.00 Uhr) selbst verteilen.

Beim Arbeitzeitkorridor kann der Arbeitgeber unter Vorankündigung die Dauer und Lage der Arbeitszeit in einem bestimmten Rahmen, d. h. innerhalb einer festgelegten Unter- und Obergrenze, variieren. Bei einer Regelarbeitszeit von 35 Stunden könnte der Arbeitnehmer je nach Auftragslage etwa eine Arbeitszeit zwischen 30 und 40 Stunden festlegen.

Langzeitkonten werden neben den Kurzzeitkonten geführt. Sie dienen in erster Linie dazu, größere Arbeitszeitmengen anzusparen, um z. B. zeitweilig aus dem Berufsleben auszusteigen (Langzeiturlaub, „Sabbatical“) oder früher in den Ruhestand gehen zu können. Beim Sabbatical kehrt der Arbeitnehmer nach drei bis zwölf Monaten wieder in das Unternehmen zurück.

[...]


[1] vgl. HELLERT, Ulrike, Impulse für Flexible Organisationen: Erfolgsfaktor flexible Arbeitszeiten. In: FAKTENBLATT 4/2008, Hrsg.: RKW Kompetenzzentrum, RKW Rationialisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft e.V., Eschborn, 2008. S. 1-4

[2] vgl. BEST-ZEIT: Flexible Arbeitszeiten – stabile Unternehmensentwicklung. Institut der deutschen Wirtschaft Köln.

http://www.flexible-arbeitszeiten.de/Kompakt/Modelle/Modelle1.htm am 31.10.2008

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Arbeitszeit nach Maß - Flexible Arbeitszeitmodelle nach dem OÖ-Sozialpartnermodell
Hochschule
Johannes Kepler Universität Linz  (Wirtschaftssoziologie und Stadt- und Regionalforschung)
Veranstaltung
Grundlagen der Industrie- und Betriebssoziologie
Note
1,0
Autoren
Jahr
2008
Seiten
14
Katalognummer
V152501
ISBN (eBook)
9783640657193
ISBN (Buch)
9783640658534
Dateigröße
501 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Arbeit, Arbeitszeit, Arbeitszeit nach Maß, OÖ Sozialpartnermodell, Flexibilisierung der Arbeit
Arbeit zitieren
Karl Petz (Autor:in)Elfriede Hauser (Autor:in)Nicole Häuserer (Autor:in)Claudia Ruzmarinovic (Autor:in)Ursula Span (Autor:in), 2008, Arbeitszeit nach Maß - Flexible Arbeitszeitmodelle nach dem OÖ-Sozialpartnermodell, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/152501

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