„...das Symbol der Ewigkeit ist der Kreis.“

Eine Untersuchung der Motive in den Romanen von Erich Maria Remarque


Doktorarbeit / Dissertation, 2003

311 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

Danksagung

1. Einleitung

2. Die stilistischen Mittel und erzähltechniken bei Remarque
2.1. Remarque und die ”lost generation”. Das primäre Motiv des Heimkehrers

2.2. Arten von Helden
Die statischen Helden
Sich entwickelnde Helden
Ironisch-groteske Helden
Die zynischen Helden

2.3. Dialog, Sprache und Stil bei Remarque. Die Episodentechnik
Die Sprache
Die Dialoge
Die Stilmittel
Die Episodentechnik

3. Motivuntersuchungen

3.1. Das Emigrationsmotiv - ein primäres Motiv Das Emigrationsmotiv als eine Einleitung der aktuellen politischen Prozesse

3.2. Die Frauenfiguren in Remarques Romanwerken
Die realen Frauenfiguren
Die idealen Frauenfiguren
Die Darstellung der idealen Frauenfiguren
Der soziale Stand
Die Angaben über die Ausbildung
Die Interessen der idealen Frauenfiguren

3.2.1. Die Gestaltung der sekundären Motivreihe Liebe - Ehe (- Kind)
Die Darstellung der Liebe
Die Gründe für die Kürze des Zusammenseins der Geliebten
Die Schilderungen der Ehe
Die sekundäre Motivreihe Liebe - Ehe
Die sekundäre Motivreihe Liebe - Ehe - Kind

3.2.1.1. Remarques Auffassung von Erotik
Der Liebesakt
Der Liebesakt als Machtausüben bzw. Machthaben über den Mann
Der Liebesakt als Arbeit (Geldquelle) und als Mittel, einen
bestimmten sozialen Stand zu erreichen
Der Liebesakt als Notbehelf gegen den Krieg, die Einsamkeit und die Emigration
Remarques Darstellung der Frau als Sexobjekt

3.2.2. Die sekundäre Motivreihe: Leben - Tod
Die Darstellung der Tuberkulose und des Krebs
Der Wahnsinn
Der Selbstmord
Die Euthanasie
Der Unfall
Die Nacht und der Schlaf
Das Licht und die Nacht
Die Schilderung des Kindes
Das Bild des Tieres
Die Bedeutung des Skeletts
Das detailbildende Motiv der Zeit
Das Motiv des einsamen Sterben
Die Darstellung des Todes bei den männlichen Figuren
Der Krieg
Das Zivilleben

3.3. Die Symbolik der detailbildenden Motive

3.3.1. Politische Symbole

3.3.1.1. Der Motivkomplex Kirche - Licht - Auge
Das detailbildende Motiv der Kirche
Die Kirche als Schutz
Die Lichtsymbolik. Das Motiv des Auge

3.3.1.2. Die politische Symbolik des Motivkomplexes Kunst in Remarques Romanwerken

3.3.2. Natur- und Stadtsymbolik
Die Natursymbolik
Die Natur als Mittel den Ort und die Handlung aufeinander abzustimmen und als Mittel der szenischen Ausgestaltung
Die traditionelle Symbolik der Mutter-Natur
Die Gegenüberstellung von Natur und Zivilisation
Die Natur als Mittel zum Vorgreifen in der Romankomposition. Die Teilnahme der Natur an der Romanhandlung
Die Natur als Transportmittel von wichtigen Stimmungen und Empfindungen
Die Stadtsymbolik

3.3.3. Dingsymbole, Symbolik von Alltagsgegenständen

3.3.3.1. Der detailbildende Motivkomplex Spiegel - Kleider - Licht bzw. Farbe
Die Spiegelsymbolik
Als Mittel zum Charakterisieren der Frauengestalten
Als Mittel zur Selbstreflexion
Als Vorbote des Todes
Der Spiegel als das Symbol der geteilten bzw. nicht geteilten Liebe
Mystifizierung des Spiegels
Das detailbildende Motiv der Kleider bzw. der Mode
Das Symbol für die Welt, in der es keinen Tod und keine Angst vor dem Tod gibt
Als Mittel zum Charakterisieren der Frauenfiguren
Die soziale Rolle
Die Farbsymbolik
Ein Mittel zum Ausmalen der Frauenfiguren
Die Rolle der detailbildenden Licht- und Farbmotive zur
Ausgestaltung von Räumen
Das Licht als Symbol des Lebens und die Dämmerung bzw. die
Nacht als Symbol des Todes
Umwandlungen der traditionellen Bedeutung des detailbildenden
Licht- und Farbmotivs
Das detailbildende Motiv des Fensters

3.3.3.2. Der detailbildende Motivkomplex Speisen - Alkoholkonsum - Autofahren
Die detailbildenden Motive der Speisen und der Getränke
Die Symbolik der Sicherheit, des Friedens und der Heimat
Die detailbildenden Motive der Speisen und der Getränke als
Symbole der Entspannung, der Freude am Leben und der Liebe
Die detailbildenden Motiven des Alkoholkonsums und des Autos bzw. des Autofahrens
Der Aspekt der Beschwörung des Todes
Lebensgenuß und Lebensfreude
Die Aspekte des detailbildenden Motivs des Autos bzw. des Autofahrens
Die Verbindung Mensch - Maschine
Die Symbolik der Unabhängigkeit und der Freiheit als männliche Stärken
Ein Symbol für den sozialen Status
Das Auto als Projektion der Träume

4. Résumé

Die Motivuntersuchungen

Die Untersuchung der Frauenfiguren

5. Anhang

Anhang 1: Arten der Erzählung in denuntersuchten Romanen
Anhang 2: Matrix für die Untersuchung der Frauenfiguren

6. Literaturangaben
6.1. Primärliteratur
6.2. Sekundärliteratur
6.2.1. Allgemeine Literatur
6.2.2. Literatur zur Motiv-, Symbol- und Frauenfigurenforschung
6.2.3. Literatur zu Remarques Werken
6.2.4. Bulgarische kritische Schriften zu Remarques Werken
6.2.5. Russische kritische Schriften zu Remarques Werken
6.2.6. Andere Quellen

7. Verzeichnis der Schemata und der Tabellen Veröffentlichungen der Autorin

Danksagung

Herzlichen Dank meinen wissenschaftlichen Betreuern Prof. Dr. Norbert Miller vom Institut für Allgemeine und Vergleichende Literatur- wissenschaft der TU Berlin und Dr. Thomas F. Schneider vom Erich- Maria Remarque Archiv in Osnabrück für die freundlichen Hinweise, die vielseitige Hilfe und die Ratschläge, mit denen sie mir während des Nie- derschreibens der Dissertation beigestanden haben. Herrn Dr. Thomas Schneider bedanke ich mich für die Bücher zum Thema, die er mir ge- geben hat.

Dankeschön auch an Frau Petra Oerke vom Erich-Maria Re- marque Archiv in Osnabrück für ihre Hilfsbereitschaft und für ihre Unter- stützung durch die sekundäre Literatur, die sie mir zugeschickt hat.

Ich bedanke mich herzlich bei meiner Mutter und meinem Va- ter, die mit ihrer Liebe, ihren Ratschlägen und mit moralischer und fi- nanzieller Unterstützung die Entstehung dieser Dissertation möglich gemacht haben.

Mein Dank gilt auch Matthias und Claudia Werner und Dmitri Popov, die mich vielfältig während des Niederschreibens dieser Dissertation unterstützt haben.

1. Einleitung

Die Aufgabe dieser Dissertation ist eine Motivuntersuchung unter Berücksichtigung der Symbolik der Motive und eine Frauenbildforschung bei einem Schriftsteller, der bis jetzt zu 90% der Kritiker zur Kriegsliteratur bzw. früher, von der sozialistischen Literaturkritik, zur Antikriegsliteratur zugeordnet wurde1.

Remarque ist ein vielseitiger und zeitgenössischer Künstler, der nicht nur Poesie und Prosa geschaffen hat, sondern der sein Interesse generell für das Bildhafte, für das Theater und für den Film durch sein Schaffen bestätigt hat2. Es gibt Meinungen, daß Remarque nicht die notwendige Klasse als Schriftsteller hat, damit sich die deutsche Litera- turkritik mit ihm beschäftigt3. Diese abwertende Meinung ist eine Folge der Rezeption des Autors in der BRD der 50er und der 60er Jahre, als das Erinnern an die Geschehen im Krieg unerwünscht und das Thema Krieg noch schmerzhaft war4. Dies ist jedoch kein Grund, dem Schrift- steller weiter seine Stelle in der deutschen Literatur zu verweigern.

Die Remarque-Forschung beschäftigte sich bis jetzt sowohl mit den literarischen als auch mit den linguistischen Aspekten in Remarques Werken. Die linguistischen Untersuchungen sind jedoch quantitativ we- sentlich geringer im Vergleich zu den Literaturkritiken zu Remarques Romanen. Ein großer Teil der Untersuchungen widmet sich dem Leben des Schriftstellers1. Quantitativ gesehen, befindet sich die Mehrzahl der Remarque-Literaturkritik auf dem Niveau der Schulliteraturkritik. Diese Texte stellen meistens eine vereinfachte Biographie oder eine oberfläch- liche Kritik eines Romans dar. Im Erich Maria Remarque-Archiv gibt es dagegen eine Anzahl von Schüler-Hausarbeiten, Diplomarbeiten und wissenschaftlichen Arbeiten, die vor allem das Leben des Autors und sein Werk, die Kriegs- und Exilthematik und die Remarque-Rezeption sowohl in Deutschland als auch in anderen Ländern betreffen2. Re- marque-Kritiken, die sich qualitativ (umfassend und wissenschaftlich) mit seinem Werk befassen, unternehmen selten vielseitige Parallelen oder komparative Untersuchungen von mehreren Themen in drei oder mehre- re von seinen Werken, wie es die vorliegende Dissertation tut.

Das Ziel der vorliegenden Dissertation ist die Untersuchung der Motive3, ihrer Symbolik, ihrer Verknüpfungen untereinander und ihre Klassifikation sowie die Klassifikation und die Analyse der Frauenfiguren che Beschäftigung mit dem Autor und seinem Werk (Ausnahme: ”Im Westen nichts Neues”) in der Bundesrepublik, erst Anfang der neunziger Jahre erfolgte die erste Dissertation über Remarque; bis heute existiert keine Ausgabe aller Werke - die frü- hen Romane, die Theaterstücke, Drehbücher, die über 300 Texte Lyrik, Kurzprosa, Essays wurden in einer Auswahl erst 1998 publiziert, der Umfang des Gesamtwerks ist noch unbekannt. Ebenfalls erst 1998 erschien eine zuverlässige Biographie,...” (Thomas Schneider, ”Schriften Remarques zur nationalsozialistischen deutschen Vergangenheit”, S. 53) Eine ernsthafte, von Vorwürfen freie Beschäftigung mit Re- marques Schaffen beginnt erst 1989, als das Erich Maria Remarque - Archiv an der Universität Osnabrück als gemeinsame Einrichtung der Stadt und der Universität Os- nabrück eröffnet wurde.

in Remarques Romanwerken1. Diese Dissertation ist der erste große Beitrag in der Remarque-Forschung zur Behandlung der Motive und de- ren Symbolik, und sie leistet zum ersten Mal eine Klassifikation der Frauenfiguren Remarques. Da die Frauenfiguren in Remarques Schaf- fen nur eine zweitrangige und meist von den männlichen Haupthelden abhängige Position innehaben2, hat sich eine Untersuchung und Cha- rakterisierung der männlichen (und weiblichen) Figuren und deren Ein- teilung nach Arten am Rande meines Themas als notwendig erwiesen3. Eine Analyse der Sprache und der stilistischen Mittel im ersten Teil der Dissertation war auch unabdingbar, weil sie zur Aussagekraft der Sym- bolik und zur kompositorischen Rolle der Motive beiträgt.

Bei der Interpretation wurde die textimmanente Vorgehensweise bevorzugt, da Remarque ein Autor ist, dem man sich von der textimma- nenten Deutungsebene her am besten „annähern” kann4. Diese Art der Textanalyse wird den gesetzten Zielen dieser Arbeit am ehesten ge- recht. Vom Text ausgehend behandelt man die Frauenfiguren, die Moti- ve und deren Verbindungen untereinander. Die Parallelitätenanalyse5 und die Chronologie der Entstehung sind dabei das Hauptinstrument bei den Frauenfiguren- und bei den Motivuntersuchungen gewesen. Diese Analyse stellt Querschnitte durch Remarques Schaffen dar. Sie ermög- licht einen Einblick in den Werdegang der Motivverknüpfungen, in die Änderungen bzw. die Beständigkeit im Aufbau der Frauengestalten und in die Symbolik der Motive in einem Zeitraum von über fünfzig Jahre schriftstellerischer Tätigkeit.

Die Untersuchung des Begriffs ”verlorene Generation” erwies sich für die Aufgaben der Dissertation als zwingend notwendig, weil die primären Motive des Heimkehrers und der Emigration, die für Re- marques Schaffen zentral sind, in diesem Begriff bzw. Oberbegriff ein- gebunden sind1. Ich suche den Ursprung des Begriffs in der amerikani- schen und in der französischen Literatur der 20er Jahre des 20. Jahr- hunderts. Ein Vergleich zwischen Remarque und dem berühmtesten Vertreter der amerikanischen ”lost generation”, Hemingway, zeigt Ähn- lichkeiten in privater und literarischer Hinsicht zwischen den beiden. Der Vergleich begrenzt sich jedoch auf die Ähnlichkeiten der Gründe für das Entstehen der ”verlorenen Generation” und auf das Befinden der Vertre- ter der ”verlorenen Generation”. Die Autorin dieser Dissertation kommt zu dem Ergebnis, daß sich der Begriff mit der Zeit wandelt und zu einem Sammelbegriff wird. Unter der ”verlorenen Generation” versteht Re- marque in seinen Werken ab 1941 nicht nur die Generationen des 1. (die Heimkehrer) sondern auch die Generationen des 2. Weltkrieges und der Emigration. Dabei wird in dieser Arbeit Wert darauf gelegt, die Identi- tät als auch die Unterschiede der Gefühle der Heimkehrer- und der Emigrantenfiguren Remarques darzustellen. Aus dem Begriff der ”verlo- renen Generation”, resultiert die Teilung der Helden in statische und sich entwickelnde Helden, die in der Remarque-Forschung auch neu ist2. Das Kriterium für diese Teilung ist die Fähigkeit bzw. die Unfähigkeit der Helden, die Probleme der Heimkehr und der Emigration zu bewältigen3. Die Thematik der primären Motive des Heimkehrers ist von der Re- marque-Forschung bis jetzt gründlich untersucht worden. Daher habe ich auf eine genauere Analyse dieses primären Motivs im Kapitel 2 ver- zichtet. Das Motiv des Heimkehrers wird nur in Verbindung mit der Untersuchung der Frauenfiguren und den sekundären und den detailbildenden Motiven behandelt. Das primäre Emigrationsmotiv steht auch nicht im Zentrum dieser wissenschaftlichen Arbeit, weil es ein traditionelles und bei Remarque gut untersuchtes Motiv ist. Eine Untersuchung erfährt es jedoch in der Dissertation durch die Analyse der sekundären Motivreihen und der detailbildenden Motive.

Zur Methode

Es gibt in der Literaturwissenschaft bis heute keine einheitliche Definition des Motivs, da die einzelnen Forscher an dieses Problem von verschiedenen Seiten herangehen. In der Dissertation benutze ich die Einteilung der Motive von Hans Sperber1, da sie mehr aus der Formge- bung des Unbewußten und den Erlebnissen des Autors entspringt2 und damit den Aufgaben der textimmanenten Untersuchung des Symboli- schen der Motive in Remarques Romanwerken näher steht. Die von Petsch gemachte Klassifizierung in Kern-, Rahmen- und Füllmotive3, die auch von Frenzel übernommen wurde, betrachte ich als nicht für die Aufgaben dieser Dissertation geeignet4.

Als primäre Motive behandelt man in der Dissertation das Heim- kehrermotiv (”Im Westen nichts Neues”, ”Der Weg zurück”, ”Drei Kame- raden”, ”Zeit zu leben und Zeit zu sterben” und ”Der schwarze Obelisk”), das Motiv der Emigration (”Liebe Deinen Nächsten”, ”Arc de Triomphe”, ”Die Nacht von Lissabon”, ”Schatten im Paradies” und ”Das gelobte Land”), das Motiv der Diktatur bzw. der Macht1 (”Der Funke Leben) und das Motiv des Reifens bzw. der Suche (”Die Traumbude”, ”Gam”, ”Stati- on am Horizont” und ”Der Himmel kennt keine Günstlinge”). Ich stimme Ingrid und Horst Daemmrich zu, daß im Motiv Eigenwert und komposito- rischer Wert verschmelzen. Die Motive befestigen die Texte, indem sie Zusammenhänge herstellen, den Konflikt einfangen, und sowohl zurück- als auch vorausweisen2. Diese feste Verkettung von primären und se- kundären Motiven erkennen alle Forscher an. Von diesem Zusammen- spiel hängen die Komposition und die Darstellung der Grundidee ab. Für die Verbindung von nur primären, nur sekundären oder nur detailbilden- den Motiven benutze ich den Begriff Motivkomplex3. Ein Motivkomplex ist zweigipfelig, wenn die Motive innerhalb eines Komplexes gleichwertig sind. Dann spricht man von Dualismus, der meist durch Zurückdrängung des einen oder des anderen Motivs gelöst wird4. Die Motivkomplexe können auch auf einer Steigerung der Komponenten des Motivkomple- xes oder auf einer assoziativen Verbindung aufgebaut werden5. In den Romanen ”Schatten im Paradies” und ”Das gelobte Land” gibt es z.B. kein primäres Motiv, sondern einen Motivkomplex aus den primären Mo- tiven des Heimkehrers und der Emigration, wobei das primäre Motiv der Emigration gewichtiger ist. Zu Motivkomplexen verbindet Remarque (vgl. Frenzel, ”Stoff-, Motiv- und Symbolforschung”, S. 32-35) Dies ist eine hierarchi- sche, äußerst anschauliche und präzise Gliederung, die jedoch ein Werk als schema- tisch versteht und auf die historische Entwicklung der Darstellung der Motive ausge- richtet ist.

auch detailbildende Motive1, die nach ihrem Sinn und ihrer Funktion zu- sammenhängen: z.B. die detailbildenden Motivkomplexe Kirche - Licht - Auge, der Motivkomplex Kunst (bestehend aus den detailbildenden Mo- tiven Musik, Museum, Malerei und Film), die Motivkomplexe Speisen - Alkoholkonsum - Autofahren und Spiegel - Kleider - Farben. Diese de- tailbildenden Motive werden ausschließlich von ihrer symbolischen Seite behandelt und werden je nach ihrer Symbolik in drei Obergruppen ein- geteilt2 (politische Symbole, Natursymbolik und Dingsymbolik/Symbolik von Alltagsgegenständen). Bei der Untersuchung der sekundären Moti- ve habe ich den Begriff ”Motivreihe”3 von Ingrid und Horst Daemmrich übernommen. Dieser Begriff beschreibt am besten die Oppositionen von sekundären Motiven Remarques wie z.B. Leben - Tod (bzw. Tag - Nacht, Freiheit - Gefangenschaft) und Liebe - Ehe (- Kind). Für das symbolisch aufgebaute Bild der Geliebten des Künstlers Fritz Schramm, Lu (”Die Traumbude”) habe ich auch den Begriff ”Leitmotiv” in der Dis- sertation eingeführt. Die Leitmotive sind keine Bestandteile des Inhalts und keine echten Motive. Sie sind stilistisch-tektonische Elemente, die eine Art musikalischen Effekt haben und einem Refrain gleichen4.

Als Grundlage für das Verständnis des Symbols für die Symbol- forschung der Motive benutze ich die Definition von Elisabeth Frenzel5.

Ich stimme ihrer Aussage zu, daß die Symbole nicht mit dem ausge- tauscht werden können, was sie symbolisieren und ”auf ein hinter ihnen stehendes Abstraktes hindeuten, das mit ihnen oft fest verbunden ist. (...) Das Symbol ist kein Baustein eines Dichtwerks wie das Motiv, son- dern ein Kristallisationspunkt seiner geistig-seelischen Absichten.”1 Ein Motiv kann jedoch symbolisch wirken und als Symbol auftreten. Dies wird besonders bei den detailbildenden Motiven Remarques deutlich.

Frauenfiguruntersuchung

Diese Dissertation stellt vor allem eine Untersuchung der Frau- enfiguren als Träger der sekundären Motivreihen Liebe - Ehe (- Kind) und Leben - Tod dar. Ich erforsche die Funktion der Frauenfiguren, die sie im Text bezüglich der Motivreihen ausüben, und wie sie deswegen vom Schriftsteller aufgebaut wurden. Die Kriterien, die ich herausgear- beitet und in einer Matrix2 zusammengestellt habe, habe ich einerseits textimmanent andererseits in Anlehnung an manche von den Kriterien von Marianne Schumacher3 nach Alter und Aussehen, nach Beruf und Ausbildung, nach dem sozialen Stand und den emotionalen Bindun- gen4, nach dem Kinderwunsch, den Interessen und der Abhängigkeit zwei Welten, beruht die Umfaßlichkeit, Unaussprechbarkeit und Unbegreiflichkeit des Symbols.” Frenzel, ”Stoff-, Motiv- und Symbolforschung”, S. 36

von ihren Geliebten geformt. Mit jeder Kategorie sind mehrere Kriterien verbunden. In Folge der Untersuchung der Frauenfiguren nach dieser Matrix hat sich eine Teilung in reale und ideale Frauen, und eine Grup- pe aus Mischfrauenfiguren ergeben. Die realen Frauenfiguren 1 sind jung oder alt, schön oder häßlich. Sie können ledig oder verheiratet, mit oder ohne Kinder sein. Sie sind alle erwerbstätig. Ihr Interesse ist über- wiegend praktisch und gilt dem Geldverdienen. Ihr Ziel ist das bürgerli- che Glück der Ehe mit einem traditionellen Rollenmuster2. Sie können selbständig und souverän sein. Dies sind meistens die Frauennebenfi- guren Remarques. Sie bilden das Gegenteil einer ”Traumfrau” und scheinen näher zu den Frauen der Wirklichkeit - realen Frauen - zu ste- hen. Die idealen Frauenfiguren sind dagegen ausschließlich jung und schön. Es gibt keine Angaben über ihre Ausbildung. Wenn sie arbeiten, sind ihre Berufe künstlerischer Natur und dienen nicht dem Geldverdie- nen. Sie sind frei, kinderlos3 und verabscheuen die Bindungen der Ehe und befürworten eine Gleichstellung in der Liebe. Ihr Interesse gilt dem Geliebten, auf den sie oft finanziell angewiesen sind. Diese Frauenfigu- ren stellen das Bild einer ”Traumfrau” dar, daher habe ich sie ”ideal” ge- nannt. Die idealen Frauenfiguren teile ich je nach der Figurenhierarchie im Roman in Hauptheldinnen, die die Rolle des Haupthelden des Ro- mans spielen, und in Hauptfrauenfiguren, die die Rolle der weiblichen

Eine inhaltsanalytische Untersuchung der Zeitschriften Brigitte, Freundin, Für Sie, Petra und Playboy”, G. Seybert ”Anaïs Nin: Henry and June”, Šlibar ”und keine sensationellen Enthüllungen aus den [k.u.k.] Schlafzimmern”, Bossinade ”Das apokryphe Ikon der Gattung”, Hartwig ”Das sexuelle Geheimnis auf der Probe: Marcel und Albertine”, Härle ”Erkenntniswunsch und Diskretion”, Keilson-Lauritz ”Muß das Private öffentlich werden?”, Riha ”Zur Entdeckung des Erotischen bei Franz Blei und Eduard Fuchs” und Tischmeyers Dissertation ”Erotik als Einsicht” benutzt.

Hauptfigur neben den Haupthelden des Romans übernehmen, ein. Es gibt auch eine kleine Gruppe von idealen Frauenfiguren (Lanna Reiner1, Barbara und Lilian Dunquerke2 ), die als Nebenfiguren in den Romanen auftreten. Die Rolle der idealen Frauenfiguren wird weiter konkret für je- de Figur im Kontext des jeweiligen Romans näher untersucht. Als Mischtypen von Frauenfiguren bezeichne ich die realen Frauenfigu- ren, die mit den äußerlichen Merkmalen der idealen Frauenfiguren aus- gestattet sind und wie die idealen Frauenfiguren künstlerische Berufe haben. Diese Beschäftigung mit den Frauenfiguren Remarques ist qua- litativ neu.

Forschungsstand

Bei der Frauenfiguruntersuchung habe ich einen theoretischen Bezug auf die feministische Literatur, vor allem auf Simon de Beauvoir, Marianne Schumacher und Brigitte Wartmann, genommen3. Mit der Frauenfigurenforschung bei Remarque hat sich bis jetzt nur Dagmar Teuber4 beschäftigt. Sie unternimmt unter anderem eine EDV-gestützte Untersuchung der Häufigkeit des Auftretens der Frauennamen in allen Werken Remarques von 1920 bis 1971 dar5. Sie interpretiert die Um- stände, unter denen die Frauenfiguren auftreten, und deren Rolle im Leben der Haupthelden. Die vorliegende Dissertation untersucht alle Werke, die auch Frau Teuber untersucht hat. Die Fragmente des un- vollendeten Romans ”Das gelobte Land” werden in meiner Dissertation als selbständiges Werk behandelt. Teuber unterteilt die Frauenfiguren einfach in Haupt- und Nebenfiguren. Bei mir ergab sich eine exaktere Unterteilung der Frauenfiguren nach idealen, realen und mischtyp Frau- enfiguren, die verschieden als Hauptheldinnen, Frauenhaupt- oder Frauennebenfiguren in der Hierarchie des Romans auftreten. Diese Ar- beit dringt in ihren Untersuchungen tiefer in den Stoff ein als die Arbeit von Frau Teuber, weil die Frauenfiguren nicht nur in Verbindung mit den sekundären und detailbildenden Motiven, sondern auch teilweise in Bezug zu den männlichen Figuren interpretiert werden.

Die Symbolik bei Remarque ist ein fast unerforschtes Feld. Es finden sich bei den Recherchen zu dieser Problematik nur zwei Werke von Howard Michael De Leeuw1, eines von Harald Kloiber2 und eines von Helga Schreckenberger3 entdeckt. Diese Dissertation setzt daher den Anfang der systematischen Symbolikuntersuchungen der Motive in Remarques Werken.

Als einen Kontrapunkt zur westlichen Remarque-Kritik habe ich in der Dissertation teilweise die sozialistische (russische und bulgari- sche) Remarque-Rezeption eingeführt. Als primäre Quellen für die sozi- alistische Remarque-Rezeption benutze ich in der Dissertation neben unzähligen Literaturkritiken ”Bol’šaja soveckaja enciklopedija” als das sowjetische Lexikon, das die offizielle Linie des sowjetischen kritischen Realismus in einem Sammelbild repräsentiert. Das Werk von Alfred Antkowiak verstehe ich als das DDR-Pendant der sowjetischen Litera- turkritik, da man ihn als die beste Wiedergabe der sowjetischen Litera- turkritik auf dem Boden der DDR versteht.

Remarques Bücher untersuchen konkrete Probleme. Sie regen den Leser gezielt zum Nachdenken und zum Sich-weiter-entwickeln an. Die Tiefe der behandelten Probleme ist geschickt hinter dem Vordergrund des Alltags in den Romanen versteckt. Remarque bietet ein Ende seiner Romangeschichten an, das hart ist und das selbst das Leben anbieten würde. Ein Zeugnis dafür ist die Tatsache, daß es keinen einzigen Roman Remarques mit einem ”Happy End” gibt.

2. Die stilistischen Mittel und Erzähltechniken bei Remarque

2.1. Remarque und die ”lost generation”. Das primäre Motiv des Heimkehrers

Der Begriff ”lost generation” kommt aus der amerikanischen Lite- ratur. Er wurde von der amerikanischen Schriftstellerin Gertrude Stein am Anfang der 20er Jahre in Paris geprägt. Sie schrieb 1926 als einen von zwei Sinnsprüchen, die Hemingways Buch ”The Sun Also Rises” vorausgehen: ”You are all a lost generation.”1 Gertrude Stein gab damit einen bezeichnenden und zusammenfassenden Namen für die Men- schen, die den 1. Weltkrieg als einen Zusammenbruch ihrer Weltvorstel- lungen und Ideale empfanden und die nach einer individuellen Selbst- bestätigung und nach einem neuen Sinn ihres Lebens suchten2. In der amerikanischen Literatur schrieben berühmte Autoren wie Ernest He- mingway, John Dos Passos, William Faulkner und Francis Scott Fitzge- rald über die ”lost generation”. In Frankreich, in den ”annes follées”3 (verrückten 20er Jahren), wuchs eine Schriftstellergeneration heran, de- ren frühe Werke vom Fronterlebnis des 1. Weltkrieges und von der Be- wältigung seiner Folgen beeinflußt waren. R. Rolland macht sich in der Reihe von Zeitungsartikeln ”Au-dessus de la mêlée” 1915 zum Fürspre- cher eines bedingungslosen Pazifismus. Henri Barbusse hat in seinem Roman ”Le feu” 1916 die Kriegserlebnisse entheroisiert. Er beschreibt die Ereignisse wie Remarque aus der Perspektive des einfachen Solda- ten. Die Beschreibungen vermengen sich ähnlich wie in ”Im Westen nichts Neues” mit Reflexionen über Ursache und Sinn des Krieges und mit der Anklage seiner Urheber und Nutznießer. André Maurois, Georges Duhamel, Henry de Montherlant, Maurice Genevoix u.a. bauen in ihren Romanen die Gestalt der französischen ”verlorenen Generati- on” in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts auf. Der Begriff ”lost gene- ration” wurde dann auch auf die europäischen Schriftsteller E.M. Re- marque4, E. Toller, Huxley, W.E.S. Owen u.a. angewendet. In Italien existiert dieser Begriff als ”generazione bruciata”, verbrannte Generati- on, weil der Krieg die Menschen geformt und gleichzeitig verbrannt hat. Es wird in dieser Dissertation der Begriff ”verlorene Generation” auf Remarques Schaffen bezogen, weil man sowohl auf literarischer als auch auf biographischer Ebene Parallelen zwischen ihm und z.B. dem Vertreter der ”lost generation” Hemingway entdecken kann1. Sie weisen auf Remarques Zugehörigkeit zur ”lost generation” hin. Es gibt mehrere Parallelen zwischen Remarques ”Im Westen nichts Neues” und ”Drei Kameraden” und den Büchern von Ernest Hemingway ”The Sun also Rises” und ”A Farewell to Arms”. Hemingways Roman ”The Sun also Rises” (deutsch ”Fiesta”, 1926) wurde der soeben im 1. Weltkrieg zer- störten Generation gewidmet. Es geht um die Geschichte eines Men- schen, der nach dem Krieg in eine Auseinandersetzung auf Leben und Tod geschleudert wird. Er erlebte den Krieg als eine Katastrophe für Kultur und Zivilisation. Er hat wie Paul Bäumer2 die Sinnlosigkeit des Krieges erfahren. Remarque drückt dieses Befinden durch Paul Bäumer so aus: ”Und ich weiß: all das, was jetzt, solange wir im Kriege sind, versackt in uns wie ein Stein, wird nach dem Kriege wieder aufwachen, und dann beginnt erst die Auseinandersetzung auf Leben und Tod.”3 Der Schriftsteller beschreibt damit die Art und Weise, wie diese Men- schen zu ihrer Desillusionierung und zur Verzweiflung kamen. Die Fra- ge, wie man sich das Leben nach der zerstörerischen Wirkung des Krieges einrichten sollte, versucht Remarque in ”Der Weg zurück” und in ”Drei Kameraden” zu beantworten4. In ”Drei Kameraden” schildert er die Gestalten der drei Freunde, die in den Kneipen ihrer Resignation und Verzweiflung entgehen möchten, und vergebens nach einem neuen Sinn und neuen Ziel im Leben suchen. Bei Hemingways Jake aus ”The Sun Also Rises” entdeckt man den gleichen Skeptizismus und den Ver- such, das aufkommende Unbehagen an seiner Situation der Desillusio- nierung und des Dahinlebens mit Alkohol, Sex und Selbsttäuschung zu überwinden. Im Roman ”A Farewell to Arms” (deutsch ”In einem ande- rem Land”, 1929) wirft Hemingway das Thema des vom Krieg seelisch verheerten Soldaten neu auf. Der Leutnant Frederic Henrys erfährt den Hemingway, Dos Passos, Aldington, Giono und Renn. vgl. Kopelew, Lew, (1992), „Rede anläßlich der Verleihung der Erich-Maria-Remarque-Friedenpreises der Stadt Osnabrück“, S. 27 und Kopelev, Lev, (1989), „Siege und Niederlagen Remarques“, S. 22

Höhepunkt der Sinnlosigkeit. Sein Kriegserlebnis steht in Verbindung mit der Erfahrung des Verlustes seiner Geliebten und seines Kindes. Frederic verliert damit alles, was er aus dem Grauen des Krieges in sei- nen ”Sonderfrieden” in die Schweiz hinüberretten konnte. Hemingway baut die Gestalt des Einzelkämpfers auf, dem bewußt ist, daß ein Mann allein in der Welt des organisierten Unrechtes keine würdige Überle- benschance hat. ”Wir sind verlassen wie Kinder und erfahren wie alte Leute, wir sind roh und traurig und oberflächlich - ich glaube, wir sind verloren.”1 Diese Worte von Paul Bäumer aus ”Im Westen nichts Neues” korrespondieren mit den Erlebnissen des Leutnants Frederic Henrys und schildern genau die Lage der Männer der ”lost generation”. Der Krieg ist der Ausgangspunkt ihres unendlich sich variierende Verloren- seins. Wie Alfred Antkowiak richtig bemerkt: ”Er ist das punktum dolens ihres Daseins, das unbegreifbare, vernichtende, schlimme Schicksal, in dem sich die Sinnlosigkeit der Geschichte ebenso gründlich bewiesen hat, wie die Vergeblichkeit menschlichen Mühens, und das war ein Le- ben, das man künftig zwar irdisch fortsetzen mußte, aber es war ziel- und zwecklos geworden.”2

Hinweise auf Parallelen und mögliche Beziehungen zwischen Hemingway und Remarque entdeckt man auch in der sowjetischen Lite- ratur. Ilja Fradkin weist in seinem Artikel ”Remark i spori o nem” auf fol- gende Stilähnlichkeiten hin: ”[...] ”Drei Kameraden” verkündeten den Übergang des Autors zu Hemingways Literaturschule und zu den für ihn typischen Motiven des Sujets, mit der besonderen Technik des lakoni- schen Dialogs, mit dem Unausgesprochenen und mit den umfangrei- chen psychologischen versteckten Bedeutungen des Textes usw.”3 Vla- dimir Dneprov bemerkt bei diesen Schriftstellern die gleiche ”Betoffen- heit des Menschen, der seinen Weg noch nicht gefunden hat.”4 Trotz der ideologiebeeinflußten Art, Literaturkritik zu gestalten, sind sich die sowjetischen Kritiker im Allgemeinen mit ihren Kollegen aus dem Wes- ten einig, daß Remarques und Hemingways literarische Gestalten die gleichen Problemstellungen aufweisen. Einen direkten Einfluß zwischen den beiden Künstlern können sie jedoch nicht feststellen. Die Tatsache, daß sogar die von der sozialistischen Ideologie beeinflußte und dogma- tisch aufgebaute sowjetische Literaturkritik Ähnlichkeiten zwischen Re- marque und Hemingway registriert, ist ein unmißverständliches Zeugnis für die Zugehörigkeit von Remarques Figuren zu der ”verlorenen Gene- ration”. Diese Nachforschungen und der Vergleich zwischen Re- marques und Hemingways Helden führten dazu, den Begriff ”lost gene- ration” für Remarques Helden in der Dissertation zu verwenden.

Remarque stellt den Zustand der Desillusionierung einer Gene- ration im primären Motiv1 des Heimkehrers2 hauptsächlich in seinen Bü- chern ”Im Westen nichts Neues”, ”Der Weg zurück”, ”Drei Kameraden”, ”Der schwarze Obelisk” und nur teilweise am Ende von ”Schatten im Paradies” und ”Das gelobte Land” als eine Art Epilog dar. Er zeigt, daß der Krieg und die Wirkung des Krieges den Anstoß für eine geistig- seelische Entwicklung seiner Helden gegeben hat. Infolgedessen haben sich seine Helden zuerst in ihrer Welt eingeschlossen und sich von der Realität abgekapselt. Das vorherrschende Gefühl ist dabei Apathie und Ratlosigkeit. Manche schaffen es, sich weiter zu entwickeln (Ernst Birk- holz, Ludwig Bodmer), bei manchen anderen (Paul Bäumer, Robert Lohkamp) bleibt diese Entwicklung aus3. Die Kameradschaft ist ein de- tailbildendes Motiv, das für die Heimkehrer eine entscheidende Rolle spielt4. Sie ist bei Remarque von einer passiven, resignierenden, pes- simistischen und kosmopolitischen Natur. Sie hat an der Front den kol- lektiven Aspekt des soldatischen Seins gehabt, ohne einen aggressiven und nationalistischen Sinn zu erhalten. Das gemeinsame Empfinden vom ziellosen menschlichen Dasein in einer ihnen fremden Welt ist das verbindende Element nach der Heimkehr in Remarques Werke1. Das Welterleben und das Lebensgefühl hat jeder für sich, entstanden aus einer gemeinschaftlichen Erfahrung. Der Frontkameradschaft in ”Der Weg zurück”, in ”Drei Kameraden” und in ”Der schwarze Obelisk” ver- leiht Remarque mythische Qualitäten. Die Art der Freundschaft, die er in diesen Werken beschreibt, ist besonders in ”Drei Kameraden” ausge- prägt. Sie erinnert stark an die klassische Geschichte über die Freund- schaft in ”Die drei Musketiere” (Teil 1) von Alexandre Dumas. Robert Lohkamp, Otto Köster und Gottfried Lenz haben sich an der Front des 1. Weltkrieges kennengelernt, und die Umstände haben sie so nah zu- einander gebracht, daß sie sich näher stehen, als es für drei Brüder möglich wäre. Die drei Musketiere Atos, Portos und Arramis sind sich auch durch ihren Militärdienst beim König näher gekommen2. Es wird die idyllische Atmosphäre einer außergewöhnlichen Freundschaft auf- gebaut, die dem Krieg und der Desillusionierung trotzen kann. Das Mot- to der Musketiere ist ”Einer für alle und alle für einen”. Bei Remarque steht dies nicht ausdrücklich wie bei Alexandre Dumas. Die gegenseiti- ge Unterstützung, die sich die drei Kameraden in allen Situationen des Lebens leisten, deutet aber darauf hin. Beweis dafür ist die Stelle in ”Drei Kameraden”, in der Otto Köster mit dem Arzt Jaffé Pat und Robert an die Ostseeküste zu Hilfe eilt. Es hat nur der Hilfeanruf von Robert genügt, daß Otto Köster den Hausarzt von Pat ausfindig macht und ihn auf die schnellste Weise zur kranken, fast verblutenden Pat fährt. Diese sagenhafte Kameradschaft scheint stärker als alles Andere zu sein. Sie kann nur durch den Tod gelöst werden3. Zum Beispiel löst sich die Gruppe der drei Kameraden mit dem Tod von Lenz auf. In ”Der Weg zu- rück” löst sich die Kameradschaft langsam nach dem Selbstmord von Ludwig Breyer auf, in dem jeder von den Frontkameraden seinen indivi- duellen Weg in der Nachkriegsgesellschaft findet. Die Kameradschaft hat bei Remarque zu verschiedenen Zeitpunkten verschiedene Konno- tationen. Während in ”Im Westen nichts Neues” die Kameradschaft mit den moralischen Werten der Jugend, Liebe zu den Kameraden, Glaube an das Gute im Menschen und Hoffnung auf eine bessere Zukunft noch gegenwärtig ist, ist sie in ”Der Weg zurück”, in ”Drei Kameraden” und in ”Der schwarze Obelisk” eine Gemeinschaft resignierender Natur, die nach dem Weg zur Realität ringt. Die Kameraden bilden eine sich selbstgenügsame Gruppe, die ihren moralischen Normen lebt und für die (mit Ausnahme von ”Der Weg zurück”) die sozialen Unterschiede keine große Rolle spielen. In Remarques Werken der 40er und der 50er Jahre zerfällt die Kameradschaft z.B. in ”Liebe Deinen Nächsten”, in ”Der Funke Leben” und in ”Zeit zu leben und Zeit zu sterben” in eine Kameradschaft von Individuen, denen bewußt ist, daß sie nur für kurze Zeit vom Schicksal zusammengetan sind. Die Helden handeln als Indi- viduen, die, wenn sie etwas für sich tun, zugleich etwas für die Gemein- schaft tun. Im Unterschied zu der passiven Kameradschaft des 1. Welt- krieges empfinden sie ihren Zustand nicht als Folge einer abstrakt ge- wordenen Katastrophe. Hier zählt nicht mehr das Gefühl des Verloren- seins, sondern sie suchen nach den Gründen ihres Zustands, versu- chen Schlüsse daraus zu ziehen, und ermutigen sich gegenseitig, aktiv gegen den Feind im Angesicht der Führung des Konzentrationslagers (”Der Funke Leben”) oder der Maschinerie der Weltpolitik (z.B. ”Zeit zu leben und Zeit zu sterben”, ”Schatten im Paradies”) zu werden. Die Ka- meradschaft, die Remarque in den 30er Jahren in seinen Werken ges- taltet, entsteht aus der Militärkameradschaft. Der Verfasser grenzt sich jedoch von der Militärideologie ab, die die Kameradschaft für eigene Zwecke benutzt und glorifiziert hat1. Remarque mißt der Kameradschaft in den 30er Jahren die Rolle der Gruppe zu, wo man Verständnis und passive Unterstützung findet. Dies paßt zum Aufbau seiner Helden, die unter den Folgen des 1. Weltkrieges leiden und keine Wiedereingliede- rung in der Gesellschaft finden können. In den 40er und in den 50er Jahren hat die Kameradschaft in Remarques Romanen eine breitere Konnotation. Der Kreis der vom Krieg betroffenen Personen ist breiter und bunter geworden. Man kann nicht einen einzigen dominanten Grundgedanken oder ein Grundgefühl als Sammelbegriff nennen. Das Gemeinsame ist die erlebte Unmenschlichkeit des NS-Regimes. Die kompositorische Rolle dieser Kameradschaft besteht darin, den politi- schen und antimilitaristischen Zielen des Autors zu dienen, indem sie keine Leidensgemeinschaft, sondern eine Gefühls- und Ideengemein- schaft darstellt.

Die Frontkameradschaft verbindet die Heimkehrer, die grund- sätzlich sehr verschieden sind. Dies ist ein historischer Hinweis auf die bunte soziale Zusammensetzung der ”verlorenen Generation” in Deutschland. Remarques Vertreter der ”lost generation” unterscheiden sich in Interessen, Alter und sozialem Status. Robert Lohkamp z.B. ist direkt von der Schulbank zur Front gegangen. Danach war er ”Recla- mechef einer Gummifabrik” und Stimmungspianist. Otto Köster gehört der Werkstatt1. Lenz wird dagegen als der ”letzte Romantiker” darge- stellt. Er ist viel gereist und ist der einzige von ihnen, der sich für Politik interessiert. Die gleichen sozialen Unterschiede entdeckt man auch un- ter den Frontkameraden in ”Der Weg zurück” und in ”Im Westen nichts Neues”. Paul Bäumer ist jung. Er ist direkt von der Schule zur Front ge- gangen. Bei den Nebenfiguren ist die soziale Kluft noch größer. Kat ist im Gegensatz zu ihm vierzig Jahre alt. Tjaden ist Schlosser. Haie Westhus ist Torfstecher und Detering Bauer. Jeder von ihnen hat einen Beruf und spezifische Interessen, die sich bei keinem der anderen wie- derholen. Der Krieg, die Not, der tiefe Skeptizismus, die Desillusionie- rung und die Zerschlagenheit des privaten Lebens machen aus diesen so verschiedenen Menschen aus den unterschiedlichsten Sozialschich- ten Frontkameraden, die sich gegenseitig um jeden Preis unterstützen. Die Unterschiede der Ausbildung und der sozialen Herkunft spielen zu- erst an der Front keine besondere Rolle. Die ”verlorene Generation” bei Remarque ist eine Schicksalsgemeinschaft, die durch die Kamerad- schaft zusammengehalten wird. Diese Schicksalsgemeinschaft ist nach dem Krieg für die Heimkehrer zu einer Verteidigungsgemeinschaft ge- worden, die der Gesellschaft gegenübergestellt wird. Die Kamerad- schaft bei Remarque ist wie ein symbolischer Raum, in dem man sich zeitweilig versteckt, und dadurch dem Zugriff der gesellschaftlichen Wirklichkeit und der Einsamkeit entgeht. Sie ist eine seltsame Verknüp- fung zwischen Alleinsein und privater Solidarität. Deutlich erkennbar ist dabei eine reale Sehnsucht nach echtem menschlichem Beisammen- sein2.

Remarque übernimmt in seinen Romanen ”Im Westen nichts Neues” und ”Der Weg zurück” die für die 20er und die 30er Jahre typi- sche Lösung der Probleme des ”Heimkehrers” - die Rückkehr zur Na- tur1. Paul Bäumer wie auch Ernst Birkholz empfinden z.B. die Erde und den Wald als einen Verbündeten, als eine Art von Heimat, in der sie sich geborgen und sicher fühlen. Willy Homeyer aus ”Der Weg zurück” wird vom gleichen Gefühl und vom gleichen Empfinden geführt, als er zum Dorflehrer wird und das einfache Leben so schön findet, daß er nichts daran ändern und im Dorf bleiben möchte. Die Lösung des Prob- lems der Heimkehr ist in ”Der Weg zurück” vielfältig. Ernst Birkholz lei- det zusammen mit seinen Kameraden Ludwig Breyer, Georg Rahe, Al- bert Troßke, Adolf Bethke und Julius Weddekamp unter den Diskrepan- zen seiner an der Front gewonnen Einsichten über die Funktionsart und die Eigenziele der Politik und die politische Kurzsichtigkeit und Leicht- gläubigkeit der Gesellschaft, in die er zurückgekommen ist. Ludwig Breyer ahnt, daß er und seine Kameraden schrecklich betrogen worden sind2, und kann mit dieser Erkenntnis nicht zurecht kommen. Mit seinem Selbstmord rettet er jedoch seine Freunde, weil er ihnen zeigt, daß der Selbstmord keine wirkliche Lösung ihrer Probleme ist. Georg Rahe be- geht Selbstmord, weil er Gefangener seiner Vergangenheit ist. Beide können keinen neuen Platz in der Gesellschaft finden. Sie finden keinen Mut in sich, einen neuen Anfang zu machen, und klammern sich krampfhaft an die Frontkameradschaft, die in der Nachkriegszeit nicht mehr zu funktionieren scheint. Das primäre Motiv des Heimkehrers ist in den Figuren von Albert Troßke und Adolf Bethke anders dargestellt und gelöst. Es geht um das Problem des Heimkehrers, dessen Braut oder Frau andere Bindungen geschlossen hat. Albert Troßke erschießt den Mann, mit dem er seine Geliebte Lucie sieht. Sie war seine einzige Ver- bindung zum Nachkriegsleben. Die Liebe zu ihr hat ihn an der Front be- gleitet und ihn vom Alptraum der Realität und vom Selbstmord fern- fährtinnen seiner Haupthelden wählt, sind oft Frauen, die unter Krankheiten leiden. Sie sind entweder wie Pat (Patrice Hollmann aus ”Drei Kameraden”) und Lillian (Lillian Dunkerque aus ”Der Himmel kennt keine Günstlinge”) an Tuberkulose oder wie Helen ( ”Die Nacht von Lissabon”) an Krebs erkrankt. Da eine kranke Frau mit dem Gewinn eines neuen Lebensziels des Haupthelden verbunden ist, geht dieses Lebensziel mit ihrem Tod verloren. (Die genauere Untersuchung der Gründe für Remarques Be- schäftigung mit dem Motiv des Todes und für die Auswahl der Krankheiten unterneh- me ich unter Punkt 3.2.2.) Dies vertieft die Tragik von Remarques Vertretern der ”ver- lorenen Generation”.

gehalten. Sie ist so stark, daß er die Wünsche dieser Frau, mit einem Anderen zu sein, mißachtet. Bei Adolf Bethke geht es um seine Familie, die an dem Seitensprung seiner Frau Marie aber auch an den spießigen Vorstellungen von Würde und Treue zerbricht. Die Familie ist das ge- wesen, was Adolf Bethke an der Front Halt gegeben und ihn seinen jungen Kameraden gegenüber überlegen gemacht hat. Er hat geglaubt, daß ihn ein geregelter, gut bekannter Alltag mit seinen alltäglichen Freuden und Sorgen erwartet. Die Welt schien ihm dadurch noch heil zu sein. Seine Ehe zerbricht an der Enge seiner Vorstellungen von morali- schen Normen, die sich tief in seine Psyche hineingefressen haben und die ihm nicht erlauben, seiner Frau endgültig zu verzeihen und weiter mit ihr zu leben. Sogar nach dem Umzug in die Stadt, in der ihre private Geschichte unbekannt bleibt, finden sie nicht mehr zueinander. In den 40er und in den 50er Jahren läßt Remarque seine Heimkehrer die Lö- sung ihrer Probleme nicht mehr in der Rückkehr zur Natur finden. Deut- lich wird, daß die sozialen und die familiären Funktionen des Helden und seine Vorstellungen vom Leben entscheidend dafür sind, wie er die Situation der Heimkehr meistert. Die Helden, die ein illegales Geschäft anfangen, werden wie Arthur Ledderhose aus ”Der Weg zurück” zu Schiebern und scheiden aus der Gruppe der Kameraden wie auch die Kameraden aus besseren sozialen Verhältnissen von alleine aus. Ande- re wie Tjaden können erfolgreich eine gut situierte Frau heiraten, was für ihn einen sozialen Aufstieg in der Zeit der Inflation und für seine Ka- meraden eine gewisse Hilfe seinerseits bedeutet. Solche praktischen und bodenständigen Helden meistern die Situation der Heimkehr mit Bravour. In ”Die Nacht von Lissabon” entdeckt Josef Schwarz bei seiner Rückkehr nach Hause ein Foto eines anderen Mannes auf dem Nacht- tisch seiner Frau. Diese Situation löst Remarque, indem er Helen sich gleich für ihren Ehemann entscheiden läßt. Josef Schwarz sind die Normen egal, weil er versteht, daß er und Helen vorher in ihrer Ehe ne- beneinander existiert haben. Er macht ein Neuanfang mit ihr. In ”Liebe Deinen Nächsten” kehrt Steiner nach Deutschland zurück, um bei sei- ner sterbenden Ehefrau Marie zu sein. Er kann sich sein Leben ohne seine Frau nicht mehr vorstellen und entscheidet sich für den Freitod, als er von der Gestapo gestellt wird. Schon seine Heimkehr nach Deutschland bedeutet symbolisch die bewußte Fahrt in den Freitod.

Mit jedem Werk Remarques gewinnt der Begriff der ”verlorenen Generation” eine breitere Bedeutung gegenüber seiner Verwendung am Ende des 1. Weltkrieges. Diese breitere Bedeutung des Begriffes um- faßt nicht mehr nur eine konkrete Generation, sondern auch andere Gruppen von Menschen, die unter ähnliche Umstände geraten sind und daraus mit vernichteten Wert- und Weltvorstellungen zurückgekommen sind. Das Typische für die ”verlorene Generation” des 1. Weltkrieges ist der seelische Zustand, das allgemeine menschliche Befinden des verlo- renen Platzes in der Gesellschaft und der Ziellosigkeit. Das ist das Grundelement von Remarques Schilderung der ”verlorenen Generation” auch im breiteren Sinne. Der genaue historische Auslöser dieses Befin- dens ist zunächst für das Definieren der breiteren Bedeutung dieses Begriffes irrelevant. Wichtig sind solche allgemeine Voraussetzungen wie Mord, Tod, Angst, Ideologielügen, Verlust des geliebten Menschen u.a., die diesen Zustand der allgemeinen Ratlosigkeit und Desillusionie- rung auslösen1. Die genauen Auslöser dieses Befindens gewinnen erst bei näherer Beschäftigung mit den Vertretern der ”lost generation” des 2. Weltkrieges an Bedeutung. Die mehreren ”verlorenen Generationen” bei Remarque sind: die ”verlorene Generation” des 1. Weltkrieges, mit der man sich bis jetzt beschäftigt hat, und die ”verlorenen Generatio- nen” des 2. Weltkrieges. Hierzu gehören (1) die Menschen wie Ernst Graeber2, die direkt an der Front des 2. Weltkrieges waren. Dann sind es (2) die Emigranten, die, obwohl sie nicht an der Front waren, desillu- sioniert sind und nach ihrem Platz im Leben und nach dem Sinn des Lebens in einem fremden Land oder im Nachkriegsdeutschland su- chen3. (3) Die Menschen wie Friedrich Koller (509), Bucher und Ruth Holland4, die den Horror der Konzentrationslager erlebt haben, gehören ebenfalls zu der ”verlorenen Generation” des 2. Weltkrieges. Remarque macht die Gefühle und das Empfinden der ”verlorenen Generation” im breiteren Sinne zu einem primären Motiv (des Heimkehrers), das sich wie ein roter Faden durch mehrere seiner Werke zieht.

Die Generation um Hemingway und Faulkner hat einen tiefen Schock erlitten. Sie war brutal aus dem Traum einer Jugend gerissen worden, der sehr viel Viktorianisches angehaftet hatte. Für sie stürzten

Weltbilder. Für sie bedeutete Überleben Verpflichtung zum Aufbegehren gegen die anachronistisch gewordenen Werte der Väter. Ähnliches fand nur teilweise nach dem 2. Weltkrieg statt. Für die Jahrgänge, die in den

2. Weltkrieg gingen, war die Desillusionierung keine schreckliche plötz- liche Erkenntnis mehr. Sie haben sie in den Jahren der großen Weltkri- se gleichsam mit der Muttermilch eingesogen. Der neue Völkermord traf sie nicht wie ein Blitz aus heiterem Himmel, sondern es war eher die Bestätigung bereits gehegter Befürchtungen. Wenn sie sich ebenfalls als Opfer menschlicher Borniertheit fühlen, so ist erkennbar, daß sich die Protagonisten des neuen Kriegsromans von denen des alten da- durch unterscheiden, daß sie die Welt wesentlich sozialkritischer sehen als ihre Vorgänger.

Diesen entscheidenden Unterschied gibt es auch zwischen den verschiedenen ”verlorenen Generationen” bei Remarque. Die Vertreter der ”verlorenen Generation” des 1. Weltkrieges erleben die Realität, oh- ne daß sie versuchen, diese zu ändern. Sie reagieren schmerzvoll und empfindlich darauf und unterliegen nur in einzelnen Fällen (Ernst Birk- holz, Ludwig Bodmer) einer Entwicklung. Sie leiden unter ihrer Hoff- nungslosigkeit und Ratlosigkeit und betrachten die Welt um sich mit Iro- nie und Verspottung1. Die Vertreter der ”verlorenen Generation” des 2. Weltkrieges versuchen, die Gründe ihres Zustandes und einen Ausweg daraus zu finden. Sie entwickeln sich, weil sie es wagen, gegen den Pessimismus ein Stück Optimismus und Glaube in etwas Besseres zu setzen. Remarque läßt sie die Resignation und die Passivität überwin- den, indem sie gegen den Auslöser dieses Befindens aktiv werden2.

Remarques Helden ordne ich daher nicht nur nach dem primären Motiv, dessen Träger sie sind, sondern auch nach Kriterien wie Entwicklung, Aktivität und Ironie und Groteske in mehrere Typen ein:

2.2. Arten von Helden

Die statischen Helden

Die statische Helden bei Remarque sind Personen, die nicht so viel handeln, sondern mit denen vielmehr etwas geschieht. Sie sind in ihrem sich immer wieder wiederholenden Leiden gefangen. Die Er- kenntnisse und die Einsichten, die sie gewinnen, können keine Entwick- lung bei ihnen auslösen. Dadurch, daß die Charaktere der statischen Helden als bereits ”fertig” konzipiert sind, führt dies zwingend zu einer Reduktion auf die Wahrnehmung des Gegenwärtigen. Sie nehmen die Tatsachen wahr, verstehen sie und berichten sachlich über sie1. Re- marque überläßt die Heimkehrer in ”Im Westen nichts Neues”, ”Der Weg zurück”, ”Drei Kameraden” und ”Der schwarze Obelisk”2 ihren Ge- fühlen. Bei ihnen hat nicht die Handlung, sondern die Beobachtung Vor- rang. Die Reaktion auf ihre Eindrücke bleibt immer gleichförmig und ein- tönig. Äußerlich tun sie etwas. Sie empfinden es als sinnlos und als Bewegung auf einer Stelle ohne persönliche Entwicklung. Die Ge- schichte von Paul Bäumer3 ist z.B. eine Kette von Erlebnissachverhal- jedoch alle Möglichkeiten offen haben, sich selbst zu helfen. Die Autorintention ist, mit diesem literarischen Beispiel möglichst vielen Menschen zu helfen, die sich ähnlich fühlen.

ten. Remarque gestaltet seinen Helden absichtlich statisch und subjek- tiv. Dies ist sein kompositorisches Mittel, den vom Krieg hervorgerufe- nen Zustand einer Generation zu zeigen. In ”Drei Kameraden” wird auch etwas über die eigenen Gefühle in dem Augenblick ausgesagt. Die objektive sozial-politische Realität wird mehr oder weniger von den Hel- den objektiv gefühlt. Robert Lohkamp beobachtet z.B. das Leben durch die Fenster der Kneipen und registriert, was draußen im politischen und wirtschaftlichen Leben passiert. Er fühlt, daß dies auch ihn betrifft, und kann die politischen Prozesse gut definieren. Er weiß jedoch nicht, wie er etwas dagegen tun kann. Er und seine Kameraden glauben nicht, daß der Sinn des Lebens sich im Alltag und in den einfachen Dingen verbergen kann. Sie leben in Erwartung auf etwas Außergewöhnliches, Einleuchtendes und qualitativ Neues. Sie wissen nicht, sich selber zu helfen, und brauchen Hilfe von außen. Diese Galerie von statischen Helden geht weiter mit den Nebenfiguren von Adolf Bethke, Albert Troßke, Willy Homeyer, Ludwig Breyer aus ”Der Weg zurück” und Ge- org und Heinrich Kroll aus ”Der schwarze Obelisk”.

Im Roman ”Die Traumbude” ist der Künstler Fritz Schramm als ein statischer Held konzipiert. Es liegt in der Grundidee des primären Motivs des Reifens bzw. des Suchens des Buches, daß die Person, die alle jungen Leute um sich herum sammelt, eine Lebensanschauung aufgrund der gemachten Lebenserfahrungen in sich birgt. Der Schrift- steller betont mehrmals die Statik seines Helden, indem er Fritz Schramm Rückblicke auf sein Suchen und sein Leiden als Bestätigung seiner Erkenntnisse machen läßt. Weitere statische Helden sind Lava- lette, Clerfayt, Kinsley, Fred und Séjour aus dem frühen Roman ”Gam”. Sie sind als Figuren einer Galerie von männlichen Nebenfiguren aufge- baut, die der Hauptheldin Gam begegnen. Aus dem Beispiel ihrer unter- schiedlichen Lebensanschauungen zieht Gam eine Lehre und erreicht eine Reife nach der Zeit des Suchens. Der Rennfahrer Murphy aus ”Station am Horizont” ist auch statisch aufgebaut. Er ist der Nebenbuh- ler des Haupthelden Kai in den Autorennen und in der Liebe zu Maud Philby. Von Kai, Maud Philby und den anderen Helden wird er als eine vorausschaubare Person empfunden, die nach ihren Erwartungen han- delt und sich benimmt. Die Brüder Silver1 und die Brüder Lowy2 sind als Kunstliebhaber und als Gegner der Idee des Kunstkaufs als Geldanlage genauso statisch konzipiert wie die Figuren der Kunsthändler Reginald Erlebnisse eines Soldaten beschränkt hat.

Black und Silvers. Sie bilden zueinander eine Art Gewicht und Gegen- gewicht zwischen der Idee der Fürsorge für die Kunst und des Mißbrauchs der Kunst, zwischen denen Robert Ross und Ludwig Som- mer hin und her gezogen werden. Bodmers Gegner in den Diskussio- nen über den Sinn des Lebens in ”Der schwarze Obelisk” sind die stati- schen Nebenfiguren des Priester Bodendiek und des Arztes Wernicke. Der eine ist Vertreter der Religion, die sich mit der menschlichen Seele beschäftigt, der andere der Medizin, die für den menschlichen Körper sorgt. Die Ironie liegt darin, daß keine dieser Wissenschaften den Men- schen als etwas Ganzes, ohne Trennung in nur Seele oder nur Körper betrachtet. Remarques Wahl dieser Wissenschaften scheint nicht zufäl- lig zu sein. Obwohl sie von großer Bedeutung sind, sind sie mit der Zeit erstarrt und begrenzt geworden. Sie machen keine qualitativ neue Ent- wicklung zu einer neuen Betrachtungsweise des Menschen als eines kleinen, in sich geschlossenen Kosmos durch. Bodendiek und Wernicke sind genauso statisch wie die konservativen Halbwelten, die sie reprä- sentieren. Man findet bei ihnen keine Unruhe, Zweifel, Suchen und Qual des Daseins.

Die meisten von Remarques idealen Frauenfiguren1, z.B. Barba- ra, Pat, Elisabeth Kruse, Helen, Ruth Holland2, Natascha Petrowna3 und Maria Fiola4, sind statisch aufgebaut. Ihre Charaktere entwickeln sich im Verlauf der Romane nicht. Sie verhalten sich zum Leben passiv und sind vom Haupthelden abhängig und finanziell auf ihn angewiesen. Z.B. ist Helen, die über persönliche Freiheit und Entscheidungskraft verfügt, mehr oder weniger als auf ihren Geliebten angewiesen dargestellt. Wenn sie völlig selbständig wäre, würde sie nie freiwillig eine so starke wirtschaftliche Abhängigkeit von ihrem Geliebten zulassen. Seinen rea- len Frauenfiguren widmet Remarque noch weniger Aufmerksamkeit als seinen idealen Frauenfiguren5. Sie tauchen nur episodisch auf und un- terliegen selten einer Entwicklung: z.B. Lanna Reiner6, Barbara und Lili- an Dunquerke7, Geneviève Terhoven, Gerda Schneider1, Lydia Morelli2, Madame Boucher und Rolande3, Carmen und Carmen4. Die Figur von Isabelle-Geneviève Terhoven verdient besondere Aufmerksamkeit. Remarque wählt aus kompositorischen Gründen für diese Mischtyp- frauenfigur die Krankheit der Schizophrenie aus. Die Persönlichkeiten von der kranken Isabelle und von der gesunden Geneviève Terhoven gewinnen in verschiedenen Momenten plötzlich und unabhängig vom Wunsch der Kranken die Oberhand5. Diese verbreitete klischeehafte Vorstellung der Krankheit benutzt Remarque, um das Wesen des Bür- gerlichen und den Aufstand gegen die bürgerlichen Normen in einer einzigen Figur unterzubringen. Vor allem der kranke Teil dieser Figur Isabelle spielt eine besondere Rolle für den sich entwickelnden Haupt- helden Ludwig Bodmer6. In der Grundidee der Schizophrenie im Roman liegt, daß Isabelle-Geneviève Terhoven einen Komplex aus zwei Per- sönlichkeiten ist. Der Charakter, die Erkenntnisse und die sprunghafte Entfaltung der Krankheit von Isabelle machen sie unberechenbar und jedes Mal überraschend neu. Daher gehört Isabelle eher zu den sich entwickelnden Helden. Geneviève Terhoven ist im Gegenteil eine stati- sche Heldin, weil sie an die Wertvorstellungen anknüpft, die sie vor ihrer Erkrankung hatte. Geneviève Terhoven lernt von Isabelle nichts. Die er- fundene Persönlichkeit der rebellischen Isabelle muß ”sterben”, um der kleinbürgerlichen Geneviève Terhoven Platz zu machen. Als gesundes Wesen hat sie nicht mehr die magnetischen Fähigkeiten von Isabelle1. Ein Zeichen für die Tiefe dieser Änderung ist der Namenswechsel und der komplette Austausch von Isabelle durch Geneviève Terhoven. An- statt von einer Raupe zu einem Schmetterling zu werden, wird der wun- derbare Schmetterling ironischer Weise zu einem gewöhnlichen und langweiligen Wurm. Die Symbolik, die Remarque dahinter versteckt, zeigt wie retrograd diese Veränderung ist. Geneviève Terhoven ist eine konventionelle und ziemlich oberflächliche junge Dame, die in den en- gen Normen ihrer sozialen Klasse der Wohlhabenden erwachsen und erzogen wurde und an deren gesellschaftlichen Klischees des Denkens haftet. Sie glaubt an die konventionellen Grundsätze der Medizin und der Religion und sieht die Welt genau so, wie sie der Arzt Wernicke und der Priester Bodendiek auch sehen. Mit ihren freien Vorstellungen bildet Isabelle einen Gegensatz zur gesunden Geneviève Terhoven und zu den erstarrten Welten und Werten, deren Vertreter Bodendiek und Wer- nicke sind. Isabelle spricht über die Urtiefen des Lebens wie über etwas Selbstverständliches. Sie trägt für Bodmer die Urform des Daseins in sich, in der es noch keine Grenzen zwischen Chaos und Ordnung gab. In ihren Vorstellungen lösen sich die Sachen und die Begriffe von ihren gewöhnlichen Beziehungen ab und geben Möglichkeit, die Dinge in " " ...” (vgl. Ignatov, ”Vav voennite grobišta na Germania”, S. 72) Wolfgang Weig warnt dagegen nur vor der Gefahr ”der Mystifizierung und Glorifizierung einer für die betroffenen Menschen belastenden Er- krankung.” (Weig, ”Erich Maria Remarques Roman Der schwarze Obelisk aus psychi- atrischer Sicht”, S. 64) Remarque unterbindet, meiner Meinung nach, die Möglichkeit für eine Mystifizierung der Krankheit in seinem Roman durch die Darstellung des Er- folges der Psychiatrie, der Isabelles Ansichten wie einen Traum verblassen und ver- schwinden läßt.

neuen Zusammenhängen zu betrachten. Für sie ist z.B. Jesus jemand, der wie alle Menschen glücklich leben und sich am Leben freuen möch- te, der aber mit Gewalt in der Kirche gehalten wird1. Remarque gestaltet den Gegensatz zwischen Isabelle einerseits und Wernicke und Boden- diek andererseits so, daß sie vernünftiger als die zwei Personen er- scheint, die leichtsinnig die ”Wahrheit” ablehnen. Der Verfasser sagt nicht eindeutig, wer im Endeffekt Recht hat. Viel mehr scheint es so, als ob die Vorstellungen beider Parteien irgendwo falsch sind. Der Leser soll für sich selbst entscheiden, welcher Meinung er sich anschließen will.

Isabelle fungiert im Buch als ein Symbol. Sie ist das Sinnbild der zur Quelle des Lebens Heimgekehrten, in der alles noch klar und ein- fach war, in der Mensch, Idee und Kosmos noch eins waren und die ”Lügen” der Vernunft, der Gesellschaft und der Politik noch nicht exis- tierten. Ich unterstütze daher die Meinung von Wolfgang Weig, der Isa- belle in Verbindung mit der Figur des Hofnarren bringt2. Durch die Per- spektive des Hofnarren, des nicht begünstigten Beobachters, verschafft sich Remarque einen Blick von der Seite und kann unabhängige Refle- xionen sowohl zur Welt der Kirche (Bodendiek) als auch zur Welt der ”kalten Vernunft”3 (Wernicke) in seinen Roman einbauen. Damit objekti- viert, ja karikiert der Autor die Aussagen von Wernicke und Bodendiek und vertieft die Trauer über die Änderungen, die mit der Genesung von Isabelle verbunden sind.

Sich entwickelnde Helden

Diese Art von Helden beschränkt sich nicht nur auf bloßes Beo- bachten und Erleben der Tatsachen des Lebens und der Gesellschaft. Sie versuchen, die Gründe für ihre Resignation und für ihre bestehende Situation zu finden, gewinnen dadurch allmählich neue Erkenntnisse und entwickeln sich. Manche von diesen Helden1 versuchen sogar, ge- gen die gesellschaftliche Realität zu kämpfen und sie zu ändern. Es ist der Weg von einem unorientierten, von den Umständen hin und her ge- schobenen Menschen zu einem, dem die Wahrheit über die politischen und sozialen Hintergründe klar geworden ist und der seine Gedanken in Taten umsetzt. Diese Entwicklung ist mit der menschlichen und morali- schen Verantwortung des Individuums verbunden. Remarque benutzt als Auslöser für diesen Wendepunkt und für die Änderung seiner Hel- den den Gedanken des Humanismus und die Moral.

Ludwig Bodmer und Ernst Birkholz sind äußerlich genauso pas- siv wie die Heimkehrer aus ”Im Westen nichts Neues” und ”Drei Kame- raden”. Sie begnügen sich aber, im Unterschied zu ihnen, nicht mit der Banalität des Daseins. Das Besondere dieser Helden ist, daß sie fra- gen, prüfen und forschen. Ernst Birkholz versteht z.B. am Ende des Romans, daß er weiter gehen kann, wenn er akzeptiert, daß er allein auf sich gestellt ist. Wie auch T. Westphalen im Nachwort zu ”Der Weg zurück” anmerkt, gelangt Birkholz zu ”Mut und der Wille zum Neuan- fang, zum unvermeidlichen Vorangehen, zum ‘wieder Aufstehen und nicht Liegenbleiben’.”2 Die Änderungen, die der Hauptheld erlebt, sind mit seiner Erkenntnis verbunden, daß es nicht möglich ist, zu seiner Ju- gendzeit zurück zu finden. Die Frage der Kameradschaft löst Remarque in der Erkenntnis seines Haupthelden, daß sie keine absolute Größe ist, und keinen Weg zu der Vergangenheit darstellt, sondern daß man Ka- meraden für jede einzelne Phase seines Lebens findet. Damit wird ein- deutig, daß die Frontkameradschaft ihre Rolle an der Front gespielt hat, und im Nachkriegsleben dem Ableben geweiht ist. Ernst Birkholz akzep- tiert, daß er, wenn er leben möchte, nach vorne gehen muß und seine und damit gleichzeitig die Zukunft des Landes aufbauen muß. Dieser Weg geht für ihn durch die ”Pionierarbeit” in seinen Kriegserinnerungen, wo noch vieles verschüttet und zerrissen liegt. Er sieht ein, daß er mit diesem Teil seines Lebens abrechnen muß, und daraus Konsequenzen ziehen soll. Er erkennt auch, daß das Leben eine Kette von getroffenen Entscheidungen ist, bei denen immer die Gefahr besteht, daß er die fal- sche Entscheidung treffen kann1. Seine neugewonnene Reife äußert sich in der Gewißheit, daß sein Leben nur so weitergehen und sich ent- wickeln kann. Das Leben selbst stellt er am Ende des Romans über alle Probleme.

Bei Ludwig Bodmer baut der Verfasser zwei Erlebnisebenen auf. Eine ist die Ebene der Realität, von der Bodmer sich am Anfang distan- ziert und auf der er sich sarkastisch und ironisch zu sich selbst und zu seiner Umwelt verhält. In bestimmtem Ausmaß gelingt es ihm auch, sich über die Dinge zu erheben. Die andere Ebene ist die der Begegnungen mit Isabelle. Er ist dabei ernst und ohne Ironie. Er fühlt sich hier mit dem Eigentlichen konfrontiert, wonach er sucht. Seine Fragen in den Ge- sprächen mit dem Priester Bodendiek, mit dem Arzt Wernicke und mit Isabelle schildern sein Suchen nach dem wahren Sinn des Lebens, nach der Bedeutung des Todes, der Liebe und des Gottes - nach den Formen und Inhalten seiner Existenz. Bodmer glaubt an die Existenz einer Urwahrheit, die einem entgeht, weil sie, seiner Meinung nach, je- den Tag von den Politikern, von den Ideologen und von den Geistlichen für ihre eigenen Zwecke verfälscht wird2. Ludwig Bodmer glaubt bei der irrationalen und geisteskranken Isabelle, bei der die Vernunft keine gro- ße Rolle zu spielen scheint, die Antworten auf seine eigenen Fragen zu finden. Die Gespräche mit Isabelle bringen Ludwig Bodmer auf manch neuen und unerwarteten Gedanken. Er beginnt das Leben als etwas Globales ohne Anfang und Ende zu verstehen, in dem das menschliche Leben nur einen kleinen Teil des Ganzen und eine Insel im ewigen Chaos darstellt. ”‘Welch ein Hochmut’, sagt Isabelle plötzlich, ‘zu glau- ben, daß ein Leben einen Anfang und ein Ende hat.’ (...) Ich verstehe sie nicht gleich... Ein Anfang und ein Ende? denke ich, und dann begrei- fe ich, was sie meint: daß es Hochmut sei, ein kleines Dasein aus die- sem Brodeln und Zischen herauszuschneiden und abgrenzen zu wollen und unser bißchen Bewußtsein zum Richter zu machen über seine Dauer, während es doch höchstens eine Flocke ist, die kurze Zeit darin schwimmt. Anfang und Ende, erfundene Worte eines erfundenen Begrif- fes Zeit und Eitelkeit eines Amöbenbewußtseins, das nicht untergehen will in einem größeren.”3 Isabelle verkörpert für Bodmer das primäre all- gemeine Bewußtsein, das am Anfang von allem stehen sollte. Daraus glaubt er, daß sich jedes menschliche Leben absondert und durch das leidvolle irdische Dasein hindurch geht, um nach dem Tod sich wieder

[...]


1 Für einen Antifaschisten halten ihn z.B. die russischen Kritiker: Jurij Wolf, Ilja Frad- kin, Lev Kopelev, Suckov und die bulgarischen Kritiker: Michail Vassilev, Itevska, Gri- gor Markov

2 Meine Dissertation untersucht am Rande, in Verbindung mit dem Emigrationsmotiv und mit dem detailbildenden Motivkomplex Kunst die Darstellung der Filmindustrie durch Remarque in seinen Werken. Mit dieser Thematik haben sich bis jetzt nur Ha- rald Kloiber ”Erich Maria Remarque in der Didaktik”, Hermann Flau ”Remarque - Ver- filmungen. Ungewollt politisch - politisch ungewollt” und Otto Friedrich ”Markt der schönen Lügen” beschäftigt.

3 Folgendes Zitat eines Leserbriefes wählt Thomas Schneider, um die Remarque- Rezeption dieser Zeit in Westdeutschland zu charakterisieren: ”‘Man kann alle Dinge von verschiedenen Standpunkten aus beleuchten. Remarque nun sieht die Dinge aus der Perspektive eines eklen Leichenwurms, der sich im Unrat wühlend wohlfühlt und von diesem lebt (...)’, schrieb ein Schweinfurter Leser 1954 anläßlich des (gekürzten und zensierten) Vorabdrucks des Romans ”Zeit zu leben und Zeit zu sterben” in der Münchener Illustrierten’. Obwohl diese Stellungnahme sicherlich als sehr pointiert zu charakterisieren ist, spiegelt sie doch die - gelinde formuliert - Ressentiments, die Remarque wegen seiner Schriften, vor allem der Romane, über die damals jüngste deutsche Vergangenheit in den fünfziger Jahren in der Bundesrepublik entgegenge- bracht wurden.” Thomas Schneider, ”Ein ekler Leichenwurm”, S. 42

4 Die Remarque-Rezeption in Deutschland kann man am besten mit den Worten von Edgar Hilsenrath beschreiben: ”Kein deutscher Autor ist jemals so erfolgreich gewe- sen, aber auch so vehement angegriffen worden wie Remarque.” (Hilsenrath, E., ”Er- innerung an Erich Maria Remarque”, S. 5) Die Folgen der negativen Remarque-Kritik in der BRD waren nachhaltig. Thomas Schneider beschreibt diese Situation folgen- dermaßen: ”Bis zur Mitte der achtziger Jahre gab es keinerlei literaturwissenschaftli-

1 Die beste Biographie, die bis jetzt erschienen ist, ist ”Als wäre alles das letzte Mal” von Wilhelm von Sternburg, welche 1998 bei Kiepenheuer & Witsch veröffentlicht wurde.

2 Große Aufmerksamkeit verdienen die Arbeiten von Thomas Schneider und Tilman Westphalen und die Veröffentlichungen der Forscher, die sie im Rahmen der Arbeit des Erich Maria Remarque-Archivs unterstützen. Herr Schneider und Herr Westphalen sind auch die Menschen, die hinter dem Erich-Maria Remarque Archiv und hinter allen Initiativen und Veröffentlichungen des Archivs stehen.

3 Eine Motivuntersuchung behandelt ein stofflich-thematisches, situationsgebundenes Element (Motiv), dessen inhaltliche Grundform schematisch beschrieben werden kann. Dieses inhaltliche Element trägt wesentlich zur Sinnerfassung oder Gliederung des Inhaltes bei. Es kann symbolische Aussagekraft erlangen oder zu einem selbständigen Thema werden. vgl. ”Brockhaus. Die Enzyklopädie”, Bd. 15, S. 169 und ”Meyers Neues Lexikon”, Bd. 6, S. 480

1 Gemeint sind alle Romanwerke des Autors (”Die Traumbude”, ”Gam”, ”Station am Horizont”, ”Im Westen nichts Neues”, ”Der Weg zurück”, ”Drei Kameraden”, ”Liebe Deinen Nächsten”, ”Der schwarze Obelisk”, ”Arc de Triomphe”, ”Zeit zu leben und Zeit zu sterben”, ”Der Funke Leben”, ”Der Himmel kennt keine Günstlinge”, ”Die Nacht von Lissabon”, ”Schatten im Paradies”) einschließlich der Fragmente seines letzten un- vollendeten Romans ”Das gelobte Land”. Die existierenden Ausgaben von ”Schatten im Paradies” entsprechen, laut den Erkenntnissen von Schneider, nicht mehr ganz der Autorintention. Man kann heute nicht mehr genau feststellen, wie die endgültige Fassung dieses Romans aussehen würde, wenn der Schriftsteller die Möglichkeit ge- habt hätte, seine Arbeit zu vollenden. (”Zudem war der ”letzte große Remarque”, wie Droemer behauptete, vom Lektorat des Verlages erheblichen Veränderungen und Korrekturen bis hin zum Titel Schatten im Paradies, der von Remarque nicht formu- liert wurde, unterworfen, die von Paulette Goddard, die des Deutschen nicht mächtig war, zudem noch autorisiert wurde. Ausführlich hat Tilman Westphalen in seinem Nachwort zur Ausgabe des Textes bei Kiepenheuer & Witsch auf die Eingriffe wie auch auf die überwiegend vernichtende Kritik des Romans hingewiesen - eines Ro- mans, der - so scheint es - von Witwe, Agent und Verlag einzig unter ökonomischen Gesichtspunkten aus den nachgelassenen Manuskriptstapeln Remarques hervorge- zogen und für eine Publikation zurechtgebogen wurde.” Thomas Schneider, ”Erläute- rungen”, S. 436) Die Meinungen, die man darüber äußern könnte, sind alle rein spe- kulativer Natur. Eine Einsicht in den Erich-Maria-Remarque-Nachlaß an der Fales- Library konnte die Autorin dieser wissenschaftlichen Arbeit leider nicht vornehmen. Die Analyse des Romans ”Schatten im Paradies” basiert in dieser Dissertation daher auf der ersten Ausgabe des Romans vom 1971 bei Droemer-Knaur.

2 Mit Ausnahme des Romans ”Gam”, in dem Gam die Hauptheldin ist.

3 vgl. Kapiteln 2 und 3.2. der Dissertation

4 Die textimmanente Interpretation von Remarques Texten ist eine Vorgehensweise, die auch von anderen Remarque-Forschern bevorzugt wird. Bsp. Kloiber, H., ”Erich Maria Remarque in der Didaktik”, S. 71

5 Die Analyse der Ähnlichkeiten und der Parallelen.

1 vgl. Kapitel 2.1. der Dissertation.

2 Remarques männliche und weibliche Helden sind Träger der primären und sekundä- ren Motive. Sie werden im Kapitel 2 zuerst gemeinsam nach den Kriterien: Passiv- /Aktiv-Sein, Statik/Entwicklung, neue Erkenntnisse, Ironie usw. in den Kategorien: sich entwickelnde, statische, ironisch-groteske und zynische Helden klassifiziert.

3 Typisch für die statischen Helden ist ihre politische und gesellschaftliche Passivität. Die sich entwickelnden Helden überwinden dagegen ihre Passivität. Sie werden zu aktiven Menschen, die ihre politische Rolle in der Gesellschaft erkannt haben und die eigenen Ängste und die Resignation überwunden haben.

1 Hans Sperber teilt die Motive in primäre, sekundäre und detailbildende Motive ein. Die primären Motive”stehen im Mittelpunkt” und haben eine dominierende Rolle und eine zentrale Stellung im Werk. (vgl. Sperber, H., ”Motiv und Wort bei Gustav Mey- rink”, S. 10) Die Sekundärmotive sind fähig, die affektbefreiende Funktion von Pri- märmotiven zu übernehmen, ”in deren Ausübung die Primärmotive durch irgendwel- che, von Fall zu Fall näher zu bestimmende Rücksichten gehemmt sind”. (Ebd., S. 30) oder: ”Der Dichter verzichtet im Interesse der einheitlichen Darstellung darauf, ein Motiv zu verwenden, das den eben akut gewordenen Vorstellungskomplex direkt zum Ausdruck kommen läßt (...), und erfindet statt dessen ein anderes, das zwar zu die- sem Komplex nur entfernte Beziehungen aufweist und infolgedessen nicht ganz so geeignet ist, dem Streben des Schaffenden nach Gefühlsentäußerungen gerecht zu werden, das aber dafür den Vorteil bietet, daß es sich in den einmal gegebenen Zu- sammenhang leichter einordnen läßt. Solche Motive, welche aus irgendeinem Grunde (...) die Vertretung von anderen, affektstärkeren übernehmen, bezeichnen wir als se- kundäre Motive.” (Ebd., S. 29)

2 Hans Sperber beschäftigt sich mit der ”Psychologie der dichterischen Produktion” (vgl. Sperber, H., ”Motiv und Wort bei Gustav Meyrink”, S. 8) und mit den Zusammen- hängen zwischen Sprachebene und Motivwahl in Verbindung mit der Erfindungstätig- keit des Dichters. (vgl. Sperber, H., ”Motiv und Wort bei Gustav Meyrink”, S. 43 und 51).

3 Bei Petsch ist die Definition von Kern- und Rahmenmotiv nicht besonders deutlich, da er stellenweise von Kern- und Rahmenstücken, von Kern- und Rahmenmotiven und dann wiederum von Haupt- und Nebenmotiven schreibt. Dazu beschreibt er den Kern eines Werkes als ”eine feste Verkettung von Hauptmotiven”. (vgl. Petsch, ”Motiv, Formel und Stoff”, S. 145)

4 Frenzel übernimmt Petschs Teilung in Kern-, Rahmen- und Füllmotiv und erweitert sie mit Situations-, Verweismotiven und handlungsdynamischen, und blinden Motiven.

1 Das Motiv der Diktatur/Macht tritt als sekundäres Motiv in ”Liebe Deinen Nächsten”, ”Zeit zu leben und Zeit zu sterben”, ”Die Nacht von Lissabon” und als detailbildendes Motiv und Hinweis auf die historischen Umstände in ”Arc de Triomphe”, ”Schatten im Paradies” und ”Das gelobte Land” auf. Dieses Motiv wird in der Dissertation nicht wei- ter untersucht, weil es in Remarque-Forschung unter das „Bild der Deutschen“ gut un- tersucht worden ist.

2 vgl. Daemmrich, Horst und Ingrid, ”Wiederholte Spiegelungen. Themen und Motive in der Weltliteratur”, S. 16-20

3 Der Motivkomplex ist ein zusammenhängendes Gefüge, deren Sinn und Funktion durch Teilung oder Veränderung von sekundären und detailbildenden Motiven geändert werden kann. (vgl. Frenzel, ”Stoff-, Motiv- und Symbolforschung”, S. 33 und Petsch, ”Motiv, Formel und Stoff”, S. 141)

4 vgl. Frenzel, ”Stoff-, Motiv- und Symbolforschung”, S. 33

5 vgl. Petsch, ”Motiv, Formel und Stoff”, S. 142 und 144

1 Die immer wiederauftretenden Motive sind bei Remarque Details, die man am bes- ten mit dem Begriff detailbildende Motive von Sperber beschreiben und handhaben kann. Sperber bezeichnet als detailbildend ”eine Reihe von weiteren Motiven, die mit den bisher behandelten (primären und sekundären Motiven) in mehr oder weniger lo- sem, aber doch unverkennbarem Zusammenhang stehen.” (vgl. Sperber, H., ”Motiv und Wort bei Gustav Meyrink”, S. 13) oder Es gibt eine Reihe von Motiven, ”in denen sie nur eine ganz nebensächliche Rolle spielen, wenn z.B. die Handlungen nicht wirk- lich vollzogen, sondern nur flüchtig erwogen werden, oder wenn sie nur nebensächli- che Einzelheiten im Zusammenhang einer größeren Schilderung bilden.” (Ebd. S. 12- 13)

2 Die detailbildenden Motivkomplexe werden innerhalb von diesen Gruppen als ein Ganzes behandelt.

3 ”Eine Motivreihe setzt sich zusammen aus kontrastierenden Bildern, die gegensätz- liche Vorstellungen hervorrufen oder komplementären Bedeutungsbereichen, die eine Lösung fordern. In ihr laufen Handlungsstränge zusammen. Sie ist ein wesentliches Strukturelement literarischer Werke. Die Motivreihe nimmt die Funktion des Motivs in sich auf.” aus Daemmrich, ”Wiederholte Spiegelungen. Themen und Motive in der Weltliteratur”, S. 20

4 vgl. Frenzel, ”Stoff-, Motiv- und Symbolforschung”, S. 34; J. Petersen meint unter Leitmotiv die Wiederholung der gleichen Wortfolge, mindestens in Anklängen oder leichten Abwandlungen, an verschiedenen Stellen eines dichterischen Werkes...” in Frenzel, ”Stoff-, Motiv- und Symbolforschung”, S. 33

5 Mit dem Symbol versucht der Künstler ”im Bild die Spannung von konkreter und abs- trakter Welt zu überwinden, das scheinbar Zufällige ins Gültige zu erheben, die der Wirklichkeit immanente ewige Wahrheit so sichtbar zu machen, wie der Philosoph die Phänomene auf Begriffe reduziert. Auf dieser Ambivalenz, dieser Beheimatung in

1 Frenzel, ”Stoff-, Motiv- und Symbolforschung”, S. 76

2 Es ist insofern eine Matrix, daß ich alle Frauenfiguren Remarques nach diesen einheitlichen Kriterien untersucht habe. vgl. Anhang 2

3 In Anlehnung an die Kategorien von Frau Schumacher sind die folgenden Katego- rien herausgearbeitet worden: Persönlichkeits-, Frauen- und sexueller Typ, sozialer Stand und emotionale Bindungen. (vgl. Schumacher, ”Frauenbilder in Kurzgeschich- ten der Massenpresse. Eine inhaltsanalytische Untersuchung der Zeitschriften Brigit- te, Freundin, Für Sie, Petra und Playboy”, S. 34ff) Hier mache ich darauf aufmerksam, daß ich durchaus eine Untersuchung der Frauenfiguren Remarques nach dem statis- tischen Muster von Frau Schumacher durchführen könnte. Sie würde zu einer statisti- schen Arbeit ähnlich wie bei Dagmar Teuber führen, die jedoch nicht dem gestellten Ziel der Dissertation gerecht werden würde. Die herausgearbeiteten Kriterien führen zu einem Vergleich zwischen den idealen und den realen Frauenfiguren und teilweise auch zu den Männerfiguren. Eine allgemeine und nicht motivbezogene Analyse der Frauenfiguren Remarques würde eine Vertiefung der Matrix und das Herausarbeiten von einem Fragebogen erforderlich machen, nach dem jede Figur untersucht werden sollte, damit man plausibel alle Frauenfiguren vergleichen und untersuchen könnte. So ein Versuch, wenn auch unter anderem Blickwinkel, enthält die Arbeit von Dagmar Teuber. vgl. Dagmar Teuber ”Frauengestalten in den Romanen von Erich Maria Re- marque (1920 - 1971). Analyse und Darstellung ausgewählter, weiblicher Hauptfigu- ren auf der Grundlage einer EDV-gestützten Gesamterfassung des Gegenstands, in den Romanen von Erich Maria Remarque.”

4 In Verbindung mit den emotionalen Bindungen und der Sexualität habe ich als theo- retische Quellen Simon de Beauvoir ”Das andere Geschlecht. Sitte und Sexus der Frau”, Marianne Schumacher ”Frauenbilder in Kurzgeschichten der Massenpresse.

1 Ein Vergleich dieser Figuren zu den Frauen aus dem Leben könnte man nur auf Grund von Statistiken machen, die auf den Kriterien basieren sollte, auf denen auch die Kriterien der Matrix der Dissertation aufgebaut sind. Ein solcher Vergleich von Remarques Frauenfiguren und der Frauen der Realität sieht diese Dissertation nicht vor. Die (realen) Frauenfiguren werden als literarische Konstrukte angesehen, und ih- re Funktion als Träger von vor allem sekundären Motivreihen in den untersuchten Romanen behandelt.

2 In Verbindung mit dem Rollenmuster und mit dem patriarchalen Aufbau der Frauen- figuren Remarques habe ich theoretischen Bezug vor allem auf Simon de Beauvoir ”Das andere Geschlecht. Sitte und Sexus der Frau”, Marianne Schumacher, ”Frauen- bilder in Kurzgeschichten der Massenpresse. Eine inhaltsanalytische Untersuchung der Zeitschriften Brigitte, Freundin, Für Sie, Petra und Playboy”, auf die Dissertation von Brigitte Wartmann ”Herrschaftsformen des Patriarchats. Weibliche Produktivität und kulturelle Deutung” und auf Shoshana Felman ”Weiblichkeit wiederlesen” ge- nommen.

3 Viele von ihnen äußern jedoch einen Kinderwunsch bzw. die Bereitschaft zur Mutterschaft, ohne dies zu vollziehen.

1 Aus ”Die Traumbude”

2 Aus ”Station am Horizont”

3 Dies sind nur die Hauptquellen, die ich benutzt habe. Dazu kommen auch weitere Forscherinnen wie: Shoshana Felman, Barbara Heinzius, Dorothee Kimmich, Dorothe Schuscheng, Joan W. Scott, Sigrid Weigel, die ich in meiner Arbeit über die Frauenfi- guren in die Dissertation einbezogen habe. Das Buch von Simon de Beauvoir ”Das andere Geschlecht. Sitte und Sexus der Frau” wird in der feministischen Literatur als der Anfang des Feminismus gesehen. Auf dieses Werk beziehen sich auch Marianne Schumacher, Brigitte Wartmann, Shoshana Felman, Joan W. Scott, Kimmich u.a.

4 Die Examensarbeit von Dagmar Teuber (1991) ”Frauengestalten in den Romanen von Erich Maria Remarque (1920 - 1971). Analyse und Darstellung ausgewählter weiblicher Hauptfiguren auf der Grundlage einer EDV-gestützten Gesamterfassung des Gegenstands in den Romanen von Erich Maria Remarque.”

5 ”Das gelobte Land” berücksichtigt sie nicht, weil die Fragmente des Romans zum ersten Mal im Jahr 1998 veröffentlicht wurden.

1 De Leeuw, Howard Michael, ”The Function of Simile in Remarques ‘Im Westen nichts Neues’” und De Leeuw, Howard Michael, ”Remarque’s Use of Simile in Im Westen nichts Neues

2 Harald Kloiber, ”Struktur, Stil und Motivik in Remarques ‘Im Westen nichts Neues’”,

S. 65-78; Er behandelt dabei einzelne Motive episodisch und nur für ein Werk ohne Parallele zu den ähnlichen Motiven in anderen Werken Remarques zu ziehen. Richtig ist zwar seine Bemerkung, daß die Entwicklung der Symbolik innerhalb eines Werkes von der Remarque-Kritik nicht berücksichtigt wird. (Ebd., S. 71) Dies tut diese Disser- tation auch nicht aus dem Grund, daß sie sich nicht auf einem konkreten Roman kon- zentriert, sondern alle fünfzehn Romanwerke Remarques untersucht. Eine Untersu- chung der Evolution der Motive in jedem der Romane liegt zwar teilweise vor. Sie würde jedoch in Verbindung mit der Analyse deren chronologischer Entwicklung im gesamten Schaffen Remarques und in Verbindung mit der vielschichtigen Symbolik jedes Motivs innerhalb eines Romans zu einer Unübersichtlichkeit der vorliegenden Analyse führen. Daher halte ich diese Art der Untersuchung für das Thema einer an- deren wissenschaftlichen Arbeit.

3 Helga Schreckenberger, ”Durchkommen ist alles”, S. 30-41; Sie spricht das Spie- gelmotiv im Roman ”Die Nacht von Lissabon” als ein klassisches Motiv an und befaßt sich vor allem mit dem Thema des Exils in Remarques Romanen. Sie führt jedoch keine tatsächlichen Motivuntersuchungen durch, da sie die wiederauftretenden Motive als eine Bestätigung für die ”produktive ästhetische und geistige Auseinandersetzung mit der Erfahrung [Exil und Emigration], die auch das Leben des Autors entscheidend bestimmt hat.” interpretiert. (Ebd., S. 40) Sie setzt als Grundlage ihrer Kritik Parallelen des biographischen physischen und psychischen Kampfs des Schriftstellers mit dem seiner Helden ein.

1 vgl. Schulze, ”Geschichte der amerikanischen Literatur. Von den Anfängen bis heute”, S. 419

2 Die formalen Grundmerkmale, die die ”lost generation” kennzeichnen, sind diese des in einer Grenzsituation um seine Identität ringenden Individuums. Man kann sie in vielfältigen Variationen und konkreten Geschichten bei Remarque, Hemingway u.a. entdecken.

3 vgl. Grimm, ” Französische Literaturgeschichte”, S. 301-303

4 Der sowjetische Kritiker Lev Kopelev reiht Remarque zu verschiedenen Zeitpunkten seines Schaffens, in den 60er und in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts, neben

1 vgl. Sternburg, ”Als wäre alles das letzte Mal” und Astre, ”Ernest Hemingway in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten”

2 Aus ”Im Westen nichts Neues”

3 Remarque, ”Im Westen nichts Neues”, S. 131

4 Das ist das Grundproblem des ”Heimkehrers”.

1 Remarque, ”Im Westen nichts Neues”, S. 116

2 Antkowiak, ”Erich-Maria Remarque. Leben und Werk”, S.39

3 ”...” ” . .”, Fradkin, ”Remark i spori o nem”, S. 99

4 ” , ”, Dneprov, ”O krticeskom realisme nastoiašego”, S. 21

1 Das primäre Motiv definiert Sperber als ein Motiv, welches eine Mittelstellung einnimmt. Das sekundäre Motiv nimmt entweder eine Mittel- oder Nebenstellung ein. vgl. Frenzel, ”Stoff-, Motiv- und Symbolforschung”, S. 32

2 Das Heimkehrermotiv beinhaltet generell die Heimkehr (auch im übertragenen Sinn) eines Helden mit neuen Einsichten in das alte Gefüge, wobei er passiv, kritisierend und individuell handelnd bleibt. Dahinter steckt das Problem der Enttäuschungen we- gen politischer Umwälzungen, wegen des Verlusts der Braut oder der Frau, die ande- re Bindungen geschlossen haben, oder der Held wird von einem falschen Erinne- rungsbild geleitet. vgl. Das Heimkehrermotiv in Frenzel, ”Motive der Weltliteratur”

3 Die statischen und die sich entwickelnden Helden untersuche ich unter Punkt 2.2. der Dissertation.

4 Sogar die Gestalt von Pat in ”Drei Kameraden” trägt in sich das detailbildende Motiv der Kameradschaft. Sie ist durch Merkmale gekennzeichnet, die einen Vergleich mit der Figur des D’Artagnan in ”Drei Musketiere” (der erste Teil) von Alexandre Dumas erlauben. Sie ist der vierte ”Kumpel” unter den unzertrennlichen drei Frontkameraden Robert Lohkamp, Otto Köster und Gottfried Lenz. Wie bei D’Artagnan wird Pats Zu- gehörigkeit zu dieser ”Gruppe” schon am Anfang nicht in Frage gestellt. Pat und D’Artagnan werden gleichzeitig als etwas Besonderes hervorgehoben und bekommen sogar eine bevorzugte Stelle innerhalb von diesen ”Gruppen”. Die besonderen Merk- male, die Pat dies ermöglichen, sind die Tatsache, daß sie eine Frau ist, und die Lie- be, die sie mit Robert verbindet. Bei D’Artagnan sind seine Tapferkeit und seine Ziel- strebigkeit, die ihn so schnell zum Anführer der drei Musketiere machen. Pat und D’Artagnan gleichen sich in dem Punkt, daß die beiden sehr gute Freunde haben, die wie Schutzengel über sie wachen.

1 Gemeint sind ”Der Weg zurück”, ”Drei Kameraden” und ”Der schwarze Obelisk”

2 vgl. Djuma, A., (1967), ”Tri mušketera”, Detskaja literatura: Moskva

3 Das entspringt kompositorisch der festen Verbindung zwischen den primären und sekundären Motiven. Änderungen in diesem Gebilde wie z.B. Tod würden zu neuen Konstellationen führen, die nicht mehr Gegenstand dieser Romane sind.

1 Ein Beispiel für Glorifizierung der Frontkameradschaft und des Krieges gibt es in ”Der schwarze Obelisk” - die Szene mit Major Wolkenstein. vgl. Remarque, „Der schwarze Obelisk”, S. 112-113

1 ”Er (Otto) war früher unser Schulkamerad und unser Kompagnieführer gewesen; dann Flugzeugführer, später eine Zeitlang Student, dann Rennfahrer...” Remarque, ”Drei Kameraden”, S. 8

2 Dieses Beisammensein verwirklicht sich nur in der Liebe zu einer Frau. Wie groß die Bedeutung der geliebten Frau für die Vertreter der ”verlorenen Generation” ist, wird in ”Der Weg zurück” aus der Tat von Albert Troßke ersichtlich. Er erschießt den Mann, mit dem seine Geliebte Lucie ist, und hat keine Angst, sich der Justiz selber auszulie- fern, da er sich das Leben ohne Lucie nicht vorstellen kann. Sie hat ihm alles bedeu- tet. Die Liebe gibt dem Leben das genaue Ziel, die geliebte Frau zu schützen. Das Leben ist dadurch nicht mehr sinnlos. Die Frauen, die der Verfasser als Lebensge-

1 vgl. Frenzel, ”Motive der Weltliteratur”, auch Tilman Westphalen bestätigt die Rückkehr der Helden zur Natur in seinem Nachwort zum Roman ”Der Weg zurück”.

2 vgl. Remarque, ”Der Weg zurück”, S. 198

1 Die gleiche Erkenntnis macht auch Bernhard Schlink: ”Erst Ende der zwanziger Jahre hätten die Gebildeten ihren Kriegserfahrungen autobiographischen oder romanhaften Ausdruck geben können und seien die weniger Gebildeten unter ihnen seelisch zusammengebrochen. Erst nach einer kurzen Zeit der Betäubung und einer längeren Zeit der Verdrängung beginne die Nötigung und Fähigkeit zur Auseinandersetzung - ein Befund, der für die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg ebenso gilt wie für die nach dem Ersten und der, wie die späte Auseinandersetzung der Amerikaner mit dem Krieg in Vietnam (...) einem Gesetz folgt, das bei allen großen kollektiven Erschütterungen greift.” aus Schlink, B., ”Verschüttete Vergangenheit”, S. 1

2 Aus ”Zeit zu leben und Zeit zu sterben”

3 Diese Problematik ist im primären Motiv der Emigration inbegriffen, mit dem ich mich im Kapitel 3.1. der Dissertation ausführlich beschäftige.

4 Aus ”Der Funke Leben”

1 Bernhard Schlink geht in seiner Beurteilung der Helden Remarques noch weiter. Er entdeckt bei Remarque Abscheu vor dem Krieg, die sich im Bedürfnis nach Überleben, Verkriechen und Weglaufen bei seinen Helden äußert. vgl. Schlink, B., ”Verschüttete Vergangenheit”, S. 1

2 Remarque läßt nicht zu, daß seine Helden eine Zuflucht vor dem Tod an der Front und vor dem Krieg in eine psychische Krankheit finden, wie es z.B. Pat Bakers in ihrer Trilogie über den Ersten Weltkrieg ”Niemandsland”, ”Das Auge in der Tür” und ”Die Straße der Geister” tut. Remarques Helden bleiben in der Realität. Die sich entwi- ckelnden Helden (vgl. Kapitel 2.2.) wie z.B. Koller (509) und Graeber setzen sich mit der Gewalt des Krieges allein auseinander. Diese Auseinandersetzungen mit der Vergangenheit, mit der zerstörerischen Kraft des Krieges und mit den politischen Gründen des Krieges sind das Ziel der Abhandlungen des Schriftstellers. Er versteht sie als die einzige Möglichkeit, mit den Kriegserlebnissen fertig zu werden. Der Rund- gang von Ludwig Bodmer im Krankenhaus in ”Der schwarze Obelisk” ist symptoma- tisch dafür. Der Krieg geht weiter und ist allgegenwärtig für die seelisch verstörten Soldaten, die sich dort aufhalten. Sie sind in dem Teufelskreis ihrer Gedanken gefan- gen. Sie erleben den Krieg immer wieder und wissen nicht, wie sie diesen Kreis durchbrechen können. Der Schriftsteller stellt sie als Opfer dar, die hilflos sind. Die ”gesunden” Vertreter der ”verlorenen Generation” präsentiert er auch als Opfer, die

1 Sogar Alfred Antkowiak beschreibt diese Situation treffend: ”So wird die Wirklichkeit in diesen Büchern nicht als ein bewegtes widersprüchliches Ganzes gesehen, sondern lediglich als Erlebnis- und Gefühlsausschnitt. Es ist eine nicht zum geschichtlichen Bewußtsein erhobene Erfahrung, die die ”verlorene Generation” gegen eine als fremd und feindlich gespürte Welt in Feld führt; hier regiert nicht die Vernunft, sondern das nackte Empfinden, ...” Dies ist natürlich eine ideologisch beeinflußte sozialistische Literaturkritik. Sie beschreibt jedoch ziemlich genau die psychische Lage der Helden aus ”Im Westen nichts Neues”, ”Der Weg zurück” und ”Drei Kameraden”. vgl. Antkowiak, ”Erich-Maria Remarque. Leben und Werk”, S.41

2 Mit Ausnahme von Ernst Birkholz und Ludwig Bodmer, die sich entwickelnde Helden sind.

3 Remarque bestätigt selbst die Statik seines Helden in ”Im Westen nichts Neues” im Interview mit Axel Eggebrecht. ”Der Krieg ist als Tatsache vorausgesetzt. Die wenigen Reflexionen, die in dem Buch stehen, beschäftigen sich nur mit diesem rein menschli- chen Erleben des Krieges. Sie vermeiden jede politische, soziale, religiöse oder sons- tige Stellungnahme. (...) Nur über die von allen erlebten Schauer, über das Grauen, über den verzweifelten, oft rohen Trieb der Selbsterhaltung, über die zähe Kraft des Lebens, das dem Tode und der Vernichtung gegenübersteht, habe ich gesprochen.” (Eggebrecht, ”Gespräch mit Remarque”, S. 44) Es ist heute zwar bekannt, daß Re- marque dieses Interview selbst manipulativ als Unterstützung der Werbekampagne des Ullsteinkonzerns gehandhabt hat. Aus der Analyse des Romans ”Im Westen nichts Neues” ergibt sich jedoch, daß er hier zugibt, daß er sich auf die subjektiven

1 Aus ”Das gelobte Land”

2 Aus ”Schatten im Paradies”

1 Auf sie gehe ich näher in der Untersuchung von Remarques Frauenfiguren in den Kapiteln 3.2. und 3.2.1. der Dissertation ein.

2 Aus ”Liebe Deinen Nächsten”

3 Aus ”Schatten im Paradies”

4 Aus ”Das gelobte Land”

5 Über die Häufigkeit des Auftretens von bestimmten Frauenfiguren bei Remarque und über die Verbindungen zwischen Haupt- und Nebenfiguren findet man eine ziem- lich ausführliche Quelle in der EDV gestützten Untersuchung von Dagmar Teuber. Teuber, ”Frauengestalten in den Romanen von Erich Maria Remarque (1920 - 1971)”

6 Aus ”Die Traumbude”

7 Aus ”Station am Horizont”

1 Aus ”Der schwarze Obelisk”

2 Aus ”Der Himmel kennt keine Günstlinge”

3 Aus ”Arc de Triomphe”

4 Carmen aus ”Schatten im Paradies” und Carmen aus ”Das gelobte Land”

5 Wolfgang Weig unterstreicht, daß die Psychologen bei der Schizophrenie nicht mehr von gespaltener Persönlichkeit sprechen. Sie verstehen darunter etwas anderes: ”...Seit dem (seit 1977) kann die Schizophrenie als eine Störung verstanden werden, bei der genetische Anlage, andere biologische Voraussetzungen und psychosoziale Einwirkungen eine erhöhte Verletzlichkeit schaffen, die beim Hinzutreten äußerer Be- lastungen (Stressoren) und dem Versagen der Bewältigungsversuche (Coping) zu akuten, prinzipiell reversiblen (rückbildungsfähigen) psychischen Störungen führen, die sich insbesondere in Störungen der Informationsverarbeitung und des Einklangs von Denken und Fühlen (Kognition und Emotion) bemerkbar machen.” (vgl. Weig, ”Erich Maria Remarques Roman Der schwarze Obelisk aus psychiatrischer Sicht”, S. 62) Daher wird klar, daß Remarques literarische Darstellung dieser Krankheit nur we- nig Gemeinsames mit der wirklichen Krankheit hat. Remarque hat bewußt oder un- bewußt (heute kann man dies nicht mehr nachweisen) nach dem Literaturklischee für Schizophrenie gegriffen, um die doppelte Gestalt von Isabelle-Geneviève-Terhoven für seine Ziele der Darstellung von zwei entgegengesetzten, komplementären Welten zu schaffen. Die Tatsache, daß diese Welten komplementär sind, bringt Remarque durch die völlige Genesung von Geneviève-Terhoven zum Ausdruck, die sich nicht mehr an Isabelle erinnert.

6 Dies birgt die Gefahr einer Mystifizierung von realitätsfremden Denkweisen. Genau dieses Moment im Roman wurde von der sowjetischen und von der bulgarischen Kri- tik besonders stark angegriffen, ideologisiert und politisiert und als ein schlechtes Bei- spiel der sozialistischen Weltvorstellung entgegengesetzt. Der bulgarische Kritiker Assen Ignatov findet z.B. in seinem Artikel ”Vav voennite grobišta na Germania” kein richtiges Ideal bei Remarque, sondern ein ”Ersatzideal” nämlich Geneviève Terhoven, eine Irre. Das seien, seiner Meinung nach, Zeichen für Remarques reaktionären de- kadenten Mystizismus und seine Absage an die Vernunft. ”Die Schwäche des Ro- mans, (...), besteht darin, daß er die Welt des Geisteskranken als den einzigen Aus- weg aufweist. Remarque gibt den Menschen nicht den richtigen Rat, was sie tun sol- len, aber er zeigt mit großer Meisterschaft, was sie nicht tun sollen, wenn sie nicht möchten, daß über die Welt einen neuen Grabstein eingeschlagen wird...” ”!

1 Die Beobachtung von Dagmar Teuber darüber ist sehr treffend: ”...sie ist als Isabelle nicht mehr vorhanden, sondern nur noch als die geheilte Person GenevièveTerhoven. Sie wird eine andere Persönlichkeit, die mit der ‘Geliebten’ Isabelle nichts mehr gemeinsam hat. Auf diese Weise stirbt sie zwar nicht wie die anderen aber sie hört auf, als ‘Geliebte’ zu existieren.”, aus Teuber, ”Frauengestalten in den Romanen von Erich Maria Remarque (1920 - 1971)”, S. 58

1 ”‘Es sind immer dieselben, Rudolf’, flüstert sie dicht vor mir, ‘weißt du das nicht? Er möchte hinaus; aber sie halten ihn gefangen. Er blutet und blutet und will vom Kreuz herunter. Sie aber lassen ihn nicht. Sie halten ihn fest in ihren Gefängnissen mit den hohen Türmen und geben ihm Weihrauch und Gebete und lassen ihn nicht hinaus.’” Remarque, „Der schwarze Obelisk”, S. 253

2 ”Die Geschichte von Isabelle benutzt Remarque offensichtlich als einen Topos, und zwar denjenigen des Irren, der die Dinge besser durchschaut, durchaus im Kontext des mittelalterlichen Hofnarren, der mit seinem zweiten Blick zu philosophischen Themen, zu Fragen des Glaubens und zu den existentiellen Fragen von Liebe und Tod die Meinungen des Autors ausspricht.” vgl. Weig, ”Erich Maria Remarques Roman Der schwarze Obelisk aus psychiatrischer Sicht”, S. 63

3 vgl. Weig, ”Erich Maria Remarques Roman Der schwarze Obelisk aus psychiatrischer Sicht”, S. 63

1 z.B. Graeber und Koller (509)

2 vgl. Westphalen, ”Kameradschaft zum Tode”, S. 330

1 vgl. Remarque, ”Der Weg zurück”, S. 310-311

2 vgl. Remarque, „Der schwarze Obelisk”, S. 250ff

3 Remarque, „Der schwarze Obelisk”, S. 250ff

Ende der Leseprobe aus 311 Seiten

Details

Titel
„...das Symbol der Ewigkeit ist der Kreis.“
Untertitel
Eine Untersuchung der Motive in den Romanen von Erich Maria Remarque
Hochschule
Technische Universität Berlin  (Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft)
Note
1,0
Autor
Jahr
2003
Seiten
311
Katalognummer
V152104
ISBN (eBook)
9783640647217
ISBN (Buch)
9783640647392
Dateigröße
1431 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Erich Maria Remarque, Motiv, Frauenfiguren, Symbolik, Remarque, Auto, Frau, Emigration, verlorene Generation, Romane, Deutschen, militarismus, lost generation, Erotik, Leben, Tod, Krankheit, Krebs, Tuberkulose, Liebe, Trinken, Licht, Kleider, Kirche, Kunst, Bilder, Roman, Ehe, Kind, Die Traumbude, Gam, Station am Horizont, Der Weg zurück, Drei Kameraden, Liebe Deinen Nächsten, Der Funke Leben, Zeit zu leben und Zeit zu sterben, Der schwarze Obelisk, Der Himmel kennt keine Günstlinge, Die Nacht von Lissabon, Schatten im Paradies, Das gelobte Land, Im Westen nichts Neues, Arc de Triomphe
Arbeit zitieren
Dr. Mariana Parvanova (Autor:in), 2003, „...das Symbol der Ewigkeit ist der Kreis.“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/152104

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